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Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von Metallblöcken und ähnlichen Werkstücken in
Kokillen nach dem Stranggiessverfahren.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und Vorrichtungen zum Herstellen von Metallblöcken und ähnlichen Werkstücken in Kokillen nach dem Stranggiessverfahren, wobei das geschmolzene Metall unter dem Gussspiegel in die Kokille eingeführt und nur ein kleiner flüssiger Gusskopf aufrechterhalten wird. Die Aufreehterhaltung eines kleinen flüssigen Gusskopfes ist eine Massnahme, die beim Stranggiessen nicht neu und als eine der wesentlichen Voraussetzungen für das einwandfreie Herausziehen des Stranges aus der Kokille und damit für das wirklich ununterbrochene Giessen erkannt worden ist.
Der bekannte Vorschlag beschränkte sich jedoch auf die Lehre, die Geschwindigkeit des Eingiessens in die Form und die Kühlung der Form so zu regeln, dass eine Erstarrung des Schmelzgutes bis dicht unterhalb des Metallspiegels des Schmelzgutes, d. h. die Ausbildung eines kleinen Gusskopfes, erfolgt.
Wenn man die Geschwindigkeit des Eingiessens in die Form der Erstarrungsgesehwindigkeit anpasst, ergibt sich ein verhältnismässig langsamer Zufluss, der keine oder nur unwesentliche Aufwirbelungen hervorruft. Steigert man die Geschwindigkeit des Eingiessens, so tritt eine Änderung der Strömungverhältnisse im flüssigen Gusskopf auf, die dessen Ausbildung überhaupt in Frage stellen und insbesondere Anlass zur Bildung tiefer flüssiger Lunker als Folge eintretender Aufwirbelungen der Schmelze geben kann. Es ist das Ziel der Erfindung, ein Verfahren und Vorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens anzugeben, die es ermöglichen, die Ausbildung eines kleinen, vor allem flachen Gusskopfes auch unter erschwerten Bedingungen zu fördern und für eine gleichmässige Verteilung und Durchmischung der diesem zugeführten Stoffe zu sorgen.
Das Verfahren nach der Erfindung, mit dem das obengenannte Ziel erreicht wird, besteht darin, dass die Schmelze mit den etwa verwendeten Misch-und Reaktions-bzw. Legierungsmitteln beim Verlassen des Zuleitungsrohres (Giessmundstück, Düse od. dgl.) zunächst von unten gegen den Gussspiegel geleitet und unmittelbar unter dem Gussspiegel in ruhigem Strom über den Kokillenquerschnitt verteilt wird. Dadurch wird ein Eindringen des oder der Schmelzstrahle in den erstarrenden und bzw. oder erstarrten Teil des Gusskopfes und damit eine Lunkerbildung vermieden.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Erstarrung des geschmolzenen Metalls unter einer aufschwimmenden Schmelze oder unter Luftverdünnung bzw. im Vakuum.
Gemäss der Erfindung wird zur Durchführung des Verfahrens eine Auffang-bzw. Ablenkvorrichtung verwendet, z. B. in Form eines Bechers, dessen wirksamer Teil innerhalb des flüssigen Gusskopfes liegt und in welchem die in den Gusskopf eingebrachten Stoffe unmittelbar aufgefangen, durchmischt und beim Überlauf in ruhigem Strom gleichmässig verteilt werden. Bei Anwendung einer becherartigen Auffang- und Ablenkvorrichtung lässt sich deutlich beobachten, dass die Strömung im Becher eine Umkehr erfährt und nunmehr nach oben zum Schmelzspiegel hin und in diesem zur Kokillenwandung weiterführt. Diese Strömungsführung ist für die angestrebte Gleichmässigkeit des örtlichen Mischung-un Wärmezustandes im kleinen Gusskopf von hoher Bedeutung.
Sie ist überdies vorteilhaft bei Anwendung einer Schutzschicht zur Abdeckung des Schmelzspiegels, da diese durch das einströmende flüssige Metall weder aufgewirbelt noch sonstwie gestört wird.
Es ist zwar beim Giessen in Kokillen schon bekannt, das Metall durch eine Art Brause durchtreten zu lassen, teilweise um Verunreinigungen abzufangen, teilweise um mehrere dünne Giessstrahle
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zu gewinnen und so das Mitreissen von Gasen und eine allzu starke Aufwirbelung des flüssigen Gusskopfes zu vermeiden. Zur Herbeiführung einer Strömungsumkehr innerhalb des Gusskopfes sind diese bekannten Vorrichtungen schon aus dem Grunde nicht geeignet, weil sie entweder ausserhalb des flüssigen Gusskopfes liegen oder mindestens teilweise in diesen eintauchen und die einzelnen Giessstrahle in Richtung der Kokillenachse austreten lassen.
Weitere Erfindungsmerkmale betreffen die bauliche Gestaltung der Auffang- und Ablenkvor- richtungen, wobei besonders hervorzuheben ist die Anwendung dieser Vorrichtungen zugleich als Träger für ein Temperierungsmittel, in dem beispielsweise der Becher mit einem Kühlmantel versehen wird, und ferner ihre rotierende Anordnung, zum Zwecke, eine gewisse Schleuderung der eintretenden Schmelze zu bewirken.
Die Erfindung wird nunmehr an Hand von Ausführungsbeispielen im einzelnen erläutert :
Beim üblichen Stranggiessen hat der flüssige Gusskopf die Form gemäss Fig. 1, in welcher mit a eine mit dem Kühlmantel al versehene Kokille bezeichnet ist und mit b der flüssige Teil des eingebrachten Metalls, während c den erstarrten Stoff veranschaulicht. Der flüssige Lunker ragt verhältnismässig tief in den erstarrenden Teil c hinein. Hiebei ist es gleichgültig, ob es sich um kontinuierliche oder unterbrochene Giessverfahren handelt.
Fig. 2 zeigt die Verhältnisse, wie sie erfindungsgemäss erhalten werden sollen, d. h. die noch flüssige Metallmenge b ist gering und die Erstarrungsfläche b1 ist verhältnismässig flach, das Metall also bis nahe unter den Flüssigkeitsspiegel erstarrt. Dadurch ist eine ständige und verhältnismässig kleine flüssige Masse gegeben, auf die nunmehr die verschiedensten Verfahren angewandt werden können.
Da die in der Form zu vergiessende Stoff im genauen Verhältnis zur Erstarrungsgeschwindigkeit ständig gleichmässig auffliesst, können auch zusätzliche Mittel oder Stoffe zur Reinigung, zur Erzeugung von bestimmten Reaktionen, zur Herstellung von Legierungen oder für sonstige Zwecke immer in gleich grossen Mengen zugeführt und leicht auf die ganze flüssige Stoffmenge verteilt und mit ihr innig vermischt werden. Es können hiedurch Reaktionen in kurzer Zeit und ständig durchgeführt werden, die im Schmelztiegel-bei der grossen Gesamtmenge durchgeführt-lange Zeit benötigen und deren Durchführung bei einer grossen Menge nicht einwandfrei gewährleistet oder praktisch möglich ist.
Als Beispiele z. B. für die Metallbehandlung seien angeführt : das Entfernen von metallischen unerwünschen Beimengen durch Einführen von Wasserdampf oder das Desoxydieren von Kupfer durch Zuleitung von entsprechenden Gasen, ferner aber auch die Herstellung von Legierungen oder das Einführen anderer Stoffe.
Um nun die in Fig. 2 veranschaulichten Verhältnisse zu erreichen, wird gemäss der Erfindung derart verfahren, dass die Schmelze mit den etwa verwendeten Misch-und Reaktions-bzw. Legierungsmitteln beim Verlassen des Zuleitungsrohres (Giessmundstück, Düse od. dgl.) zunächst von unten gegen den Gussspiegel geleitet und unmittelbar unter dem Gussspiegel in ruhigem Strom über den Kokillenquerschnitt verteilt wird.
Als Mittel zur Bewirkung dieser Strömungsverhältnisse kann z. B. die in Fig. 3 veranschaulichte Einrichtung dienen. Unter der Düse d ist ein Becher p angeordnet, der das ausströmende Metall auffängt und es zu einer Strömungsumkehr gegen den Schmelzspiegel hin veranlasst. Unmittelbar unter und in diesem strömt das Metall über den Kokillenquerschnitt, ohne jetzt irgendeinen störenden Einfluss auf den erstarrenden oder erstarrten Teil der Schmelze ausüben zu können.
Fig. 4 zeigt eine Anordnung, bei der im Becher p eine zweite Leitung e ausmündet. Durch diese werden die Misch-und Reaktions-bzw. Legierungsmittel zugeführt. Das ausströmende Metall wird innerhalb des Bechers sofort mit dem zusätzlichen Stoff innig durchwirbelt und vermischt. Das Legierungsgemisch bzw. das behandelte, z. B. gereinigte Metall kann sich dann über den Gusskopf verteilen und wird dort schnell in die Erstarrung übergeführt.
Wenn mehrere Zuleitungen in den Becher einmünden, kann dieser, wie Fig. 5 zeigt, eine mittlere Trennwand 7c besitzen, um allzu starke Wirbelbildung zu dämpfen.
Möglich ist auch, an Stelle eines gemeinsamen Auffangbehälters deren mehrere, z. B. für jede Düse einen, und an verschiedenen Stellen im flüssigen Gusskopf vorzusehen. Nicht alle Zuleitungen brauchen Auffangbehälter zu haben. Die Notwendigkeit, solche vorzusehen, richtet sich nach den jeweiligen Strömungsverhältnissen, d. h. Menge, Geschwindigkeit und schliesslich Zweck des einzuführenden Stoffes. Man kann durch entsprechende Verteilung und Ausbildung der Auffang-und Ablenkvorrichtungen im Gussquerschnitt auch örtlich verschiedene Mischungs-oder Legierungsverhältnisse erzeugen.
Sollen zwei Metalle (infolge der spezifischen Gewichte oder infolge der grossen Unterschiede in der Erstarrungstemperatur) sehr leicht dazu neigen, sich sehr schnell wieder zu trennen, so kann durch ein durch den flüssigen Gusskopf b geführtes Kühlrohr z gemäss Fig. 6 dafür gesorgt werden, dass die Abkühlung so schnell vor sich geht, dass eine Trennung der Legierungskomponenten unmöglich wird.
Durch diese Kühlung lassen sich dann nicht nur in dem Fall besonders schwer zu behandelnder Legierungen, sondern ganz allgemein auch in anderen Fällen bestimmte Vorteile erzielen. Das Behandeln der Schmelze im flüssigen Gusskopf durch Temperaturbeeinflussung muss jedoch nicht stets in einer Temperaturminderung, d. h. einer Kühlung bestehen. Das zu verfolgende Ziel ist die genaue
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örtliche Beherrschung der Temperatur im Gusskopf, und dieses Ziel kann entweder im künstlichen Abbau von örtlichen Übertemperaturen oder im Ausgleich örtlicher Untertemperaturen erreicht werden.
Mit andern Worten kann also auch anstatt an einer Stelle zu kühlen, an der andern erwärmt werden.
Die Vorrichtungen gemäss der Erfindung sind hiezu ohne weiteres brauchbar. Wenn im folgenden deshalb von Kühlung die Rede ist, so ist dies sinngemäss so zu verstehen, dass im geeigneten Falle auch durch Erwärmung der Temperaturausgleich erzielt werden kann.
Neben der Tatsache, dass die Zuflussgeschwindigkeit der Schmelze in einem bestimmten Ver- hältnis zur Erstarrungsgeschwindigkeit stehen muss, so dass man also bei durch Kühlung erhöhter Er- starrungsgeschwindigkeit auch die Zuflussmenge steigern kann, ist es wichtig, dass die Erstarrung mög- lichst gleichmässig über den ganzen Querschnitt der Form erfolgt. Bei den bisher angegebenen Bei- spielen wird nur die Formwandung gekühlt. Hier findet also eine besonders starke Wärmeabführung statt. Da die höchste Temperatur aber wohl stets in der Mitte des Gussquerschnittes anzutreffen sein wird, wird sich auch stets eine in gewissem Masse ungleichmässige Erstarrung ergeben, durch die auch die Struktur des fertigen Gussstückes beeinflusst wird.
Wenn nun aber, wie in Fig. 6 angedeutet, auch eine Kühlung im Innern des flüssigen Kopfes liegt, bzw. Mittel vorgesehen sind, mit denen sich die
Temperaturen über den gesamten Querschnitt der Form beherrschen lassen, dann lässt sich auch die
Erstarrung über den ganzen Querschnitt in gewünschter Weise beherrschen. In dieses durch das Kühl- rohr gebildete Kühlsystem für den mittleren Teil des flüssigen Kopfes kann auch die becherförmige oder sonstige Auffangvorrichtung einbezogen sein.
Bei der Ausführung nach Fig. 7 wird die flüssige Schmelze durch die Düse 1 in die Kokille 2 geleitet, die mit einem Kühlmantel 3 versehen ist. In der Kokille entsteht dann zunächst der flüssige
Kopf 4, der beim Erstarren den Strang 5 bildet. Unter der Mündung der Düse 1 ist eine becherförmige
Auffangvorrichtung 6 angeordnet, u. zw. wird diese vorteilhaft an der Düse 1 durch Träger ? aufge- hängt, damit der Becher 6 von den etwaigen Bewegungen der Kokille 2 unabhängig ist. Der Becher 6 ist ebenfalls mit einem Kühlmantel 8 versehen, dem durch die Leitung 9 das Kühlmittel zugeführt wird, während es aus der Leitung 10 wieder abfliessen kann.
Während des Giessens wird also nicht nur von aussen her durch die Wandungen der Kokille 2
Kühlwirkung auf den flüssigen Gusskopf ausgeübt, sondern auch von innen her durch den Kühlmantel 8 des Bechers 6, so dass also auch in der Mitte des gesamten Querschnitts eine schnelle Erstarrung stattfindet. Durch Regelung und bestimmte Auswahl der Kühlmittel in den Kühlmänteln 3 und 8 lässt sich somit der Erstarrungsvorgang genau beherrschen.
Sollte es nicht erwünscht sein, dass die Kühlwirkung aus dem Kühlmantel 8 des Bechers 6 auch nach innen auf den Becherinhalt mehr oder weniger stark in die Erscheinung tritt, dann kann der Wärme- entzug dadurch vermieden werden, dass die innere Wand des Bechers 6 aus weniger wärmeleitfähigem
Stoff als die äussere Wand hergestellt wird, bzw. es können hier besondere Isoliermittel eingeschaltet werden.
Anderseits kann aber auch eine Ausführung nach Fig. 8 gewählt werden, bei welcher der Becher 6 aus drei Ringwänden besteht, so dass zwei Kammern 11 und 12 rings um die Seitenwände und den
Boden des Bechers 6 entstehen. Diese Kammern 11 und 12 stehen mit voneinander getrennten Zu-
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Mantel 12 wird ein Kühlmittel geleitet, welches, wie beim ersten Ausführungsbeispiel, die Schmelze auch in der Mitte der Kokille kühlt, so dass damit der Erstarrungsvorgang geregelt werden kann. Durch die Leitungen 14, 15 und den inneren Mantel 11 wird dagegen ein Heizmittel geführt, um die neu in den Becher 6 eintretende Schmelze auf der günstigsten Temperatur zu halten und sie vor dem Einfluss des äusseren Kühlmantels 12 sicher zu schützen.
Vorteilhaft ist es bei dieser Ausführung, wenn die innere und die äussere Wand des Bechers 6 aus gut wärmeleitendem Stoff, die mittlere Wand 17 dagegen aus Isoliermaterial hergestellt werden. Mit einer solchen Einrichtung lässt sich also nicht nur der Wärmeentzug und damit der Erstarrungsvorgang regeln, sondern es können auch die für die neu zufliessende Schmelze günstigsten Bedingungen geschaffen werden. Zweckmässig ist es dabei, die äussere Wandung des Bechers nach unten kegelförmig verjüngt auszubilden, damit ein leichteres Ablösen der erstarrenden Schmelze möglich ist.
Fig. 9 zeigt eine ähnliche Ausführung wie Fig. 7, jedoch mit dem Unterschied, dass der Boden des Bechers 6 nur einfach ausgebildet ist, so dass sich also der Kühlmantel 8 nur über die senkrechten Seitenwände erstreckt.
Anderseits kann der Kühlmantel 8 aber nur am Boden vorgesehen sein, wie es in Fig. 10 angedeutet ist, so dass die aufwärtsgehenden Becherwandungen keine Kühlung erhalten.
Wie Fig. 11 zeigt, braucht die Auffangvorrichtung aber auch nicht einmal becherförmig ausgebildet zu sein. Die Auffangvorrichtung, deren Hauptaufgabe es ist, die Richtung der ausströmenden Schmelze zu verändern, besteht hier nur aus einer Platte 6, so dass die aus der Düse 1 zuströmende Schmelze zur Seite gelenkt wird. Die Platte 6 ist jedoch nach unten mit einem Kühlmantel. M mit Zu-und Abflussleitungen 19, 20 versehen, so dass ein Kühlmittel durch den Kühlmantel geleitet werden kann. Auch hier kann es zweckmässig sein, die Platte 6 aus isolierendem Stoff herzustellen, während für die Wandungen des Kühlmantels 18 gut wärmeleitende Stoffe Verwendung finden.
Ferner besteht
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aber auch bei einer solchen Auffangvorrichtung die Möglichkeit, ähnlich wie bei der Ausführung nach Fig. 8 eine besondere Heizeinrichtung bzw. einen Heizmantel für die Platte 6 vorzusehen, so dass dieser auf keinen Fall Wärme entzogen wird.
Fig. 12 zeigt eine Ausführung, bei welcher der Becher 6 ähnlich ausgebildet ist wie bei dem Beispiel nach Fig. 7, d. h. mit einem ihm an den Seiten und am Boden umgebenden Kühlmantel 8, der mit den Zu-bzw. Ableitungen 9 und 10 in Verbindung steht. In das Innere des Bechers 6 ist hier eine besondere Kühleinrichtung eingesetzt, bestehend aus gekrümmten Wänden und Leitblechen, so dass die in das Innere des Bechers 6 durch die Düse 1 einströmende Schmelze gezwungen wird, einen längeren Weg in enger Berührung mit den gekrümmten Blechen zu durchlaufen, bevor sie bei 22 austreten und von dort in die Kokille gelangen kann.
Die gekrümmten Bleche bilden den Abschluss einer Kammer, welchen je nach Bedarf Heiz-oder Kühlmittel durch die Leitung 23 zugeführt werden können, während die Leitung 24 für die Abführung sorgt. Auf diese Weise kann nicht nur durch Kühlung des bereits im flüssigen Gusskopf befindlichen Stoffes, sondern auch durch Temperaturregelung des neu zufliessenden Stoffes für eine genaue Beherrschung des Erstarrungsvorganges gesorgt werden.
Eine ähnliche Ausführung zeigt Fig. 13, jedoch mit dem Unterschied, dass die gebogenen Bleche der Kammer 21 hier waagrecht statt senkrecht angeordnet sind. Obwohl bei dieser Ausführung kein besonderer Kühlmantel angegeben ist, kann natürlich ein solcher auch angebracht werden.
Fig. 14 zeigt eine der Fig. 11 ähnliche Ausführung, d. h. mit einer plattenförmigen Auffang-
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Schmelze sich gleichmässig nach allen Seiten verteilt, ist auf der Platte 6 ein besonderer, etwa kegel- förmiger Verteiler 25 angeordnet, durch den ebenfalls verhindert werden kann, dass die neu zutretende
Schmelze durch zu lange Berührung mit der gekühlten Platte 6 zu stark gekühlt wird.
Die Fig. 15 zeigt eine gleiche Ausführung mit einem Verteiler 25 auf dem Boden einer becher- förmigen Auffangvorrichtung 6. Wie Fig. 16 erkennen lässt, kann dieser Verteiler 25 aber auch an den Kühlmantel 5 angeschlossen sein, so dass also auch seine Oberfläche, mit welcher die Schmelze zuerst in Berührung kommt, auf einer bestimmten Temperatur gehalten werden kann.
Wie nun schon in der Fig. 9 und 10 angedeutet ist ; ist es nicht erforderlich, dass die Kühlmittel sich über den gesamten Teil der Becherwände erstrecken. Ein weiteres Beispiel hiefür ist in Fig. 17 angegeben, bei welchem sich der Kühlmantel28 nur bis zu einer bestimmten Höhe der Becherwandungen erstreckt. tuber dem Kühlmantel 28 sind dann aus dem Innern des Bechers 6 Rinnen 29 und 30 nach aussen geführt, durch welche die durch die Düse 1 zugeführte Schmelze abfliessen kann. Wie die Fig. 17 erkennen lässt, können die Rinnen verschieden stark geneigt sein, um einen verschieden starken Abfluss zu erhalten.
Das gleiche lässt sich erreichen, wenn gemäss Fig. 18 die Abflussrinnen 29, 30 in verschiedener Höhe aus dem Becherinnern abgezweigt werden.
Die Fig. 19,20 und 21 lassen ferner erkennen, dass man diese Abflussrinnen gleich oder ungleich über den Becherumfang verteilen kann, um je nach Bedarf besondere Ausströmungen und Richtungen zu erhalten und auch auf diese Weise für eine möglichst gleichmässige Temperaturregelung Sorge tragen zu können.
Bei den bisher angegebenen Ausführungsformen ist im wesentlichen nur eine stillstehende, glatte becherförmige Auffangvorrichtung angedeutet, die im wesentlichen nur eine Richtungsumkehr und die damit unmittelbar verbundenen Wirbelungen hervorruft. In manchen Fällen kann es jedoch erwünscht sein, noch stärkere Wirbelungen hervorzurufen und gegebenenfalls eine Art Schleuderung der eintretenden Schmelze und der etwaigen zusätzlichen Stoffe zu erzeugen. Hiefür geben die folgenden Figuren einige Beispiele.
Bei der Ausführungsform nach den Fig. 22 und 23, welche einen Längsschnitt und eine Draufsicht zeigen, ist innerhalb der nicht gezeichneten Giessform ein Becher pi angebracht, in dem ein weiterer am inneren Umfange mit Flügeln versehener Becher P2 gelagert ist. Exzentrisch zum Becher P2 mündet die Düse d, durch welche das Schmelzgut in Richtung des Pfeiles mit einer bestimmten, von der Art der Schmelze und ihrer Erstarrungsgeschwindigkeit abhängigen Geschwindigkeit zufliesst. Durch dieses Zufliessen der Schmelze in den Becher P2 wird dieser dadurch in Drehung versetzt, dass der Strom des Sehmelzgutes auf die schrägstehenden Schaufeln trifft.
Durch die so erzeugte Umdrehung wird also eine gute Wirbelung der Schmelze herbeigeführt, so dass die ferner zugeführten Zusatzstoffe, wie Gase oder andere Metalle, sich mit der Grundschmelze innerhalb der verhältnismässig kleinen Menge in den Bechern P2 und pi gut vermischen. Die so behandelte Schmelze tritt dann über den Rand des Bechers pi in die Giessform ein, u. zw. in ruhigem Strom, ohne dass der flüssige Gusskopf aufgewirbelt und damit die Erstarrung beeinträchtigt würde.
Die Ausführung nach den Fig. 24 und 25 arbeitet ähnlich. Hier ist lediglich statt der exzentrischen eine zentrische Zuführung der Schmelze vorgesehen, indem das Zuflussrohr d für die Schmelze in der Mittelachse der ineinander angeordneten Becher pi und P2 sitzt und mit seiner Mündung bis nahe zum
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strömende Schmelze den Becher P2 in Drehung versetzt und damit die zum guten Durchmischen erforderliche Wirbelung hervorruft.
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Bei der Ausführung nach Fig. 26 und 27, welche wiederum einen Längsschnitt und eine Draufsicht veranschaulichen, ist an Stelle eines Bechers ein Auffangglied p vorgesehen, welches ebenfalls verhindert, dass die durch das Rohr d, zuströmende Schmelze unmittelbar in die Giessform gelangt und dort den flüssigen Gusskopf aufwirbelt. Auch dieses Auffangglied p ist mit gekrümmten Schaufeln besetzt, so dass es unter dem Einfluss der zuströmenden Schmelze in Drehung versetzt wird. Dabei erfolgt eine Umlenkung des senkrechten Zustromes der Schmelze in eine mehr oder weniger waagrechte Richtung, gleichzeitig eine Wirbelung und eine Durchmischung mit etwa weiter zugeführteR Stoffen, und ausserdem wird verhindert, dass die Schmelze den flüssigen Gusskopf aufrührt.
Durch die Drehung des Gliedes p erfolgt ausserdem eine gewisse Schleuderung der Schmelze gegen die Wandungen der Giessform und auch dadurch eine gute Durchwirbelung und Vermischung mit anderen Stoffen.
In gleicher Weise arbeitet die Vorrichtung nach Fig. 28 und 29, bei welcher das Auffangglied p mit schrägen Flügeln besetzt und das Zuflussrohr d wieder, wie beim Beispiel nach Fig. 22, exzentrisch angeordnet ist.
Die Anwendung des Verfahrens und der Vorrichtungen gemäss der Erfindung sichern die Ausbildung undAufreehterhaltung eines kleinen, flachen, flüssigen Giesskopfes und die innige Vermischung der diesem zugeführten Einzelbestandteile und die Beherrschung aller weiteren Vorgänge.
Dabei hat die Auffangvorrichtung, namentlich wenn sie becherförmig gestaltet ist und eine Richtungsumkehr der in die Form fliessenden Schmelze hervorruft, noch eine weitere Bedeutung.
In den Fällen nämlich, in denen unter Abdichtung bzw. mit Abdeckung gearbeitet wird, ist es notwendig, den Gussstrahl so zu leiten, dass jede Saugwirkung nach unten oder Wirbelbildung an der Oberfläche des flüssigen Gusskopfes vermieden wird. Entsteht nämlich eine solche Saugwirkung oder Wirbelbildung durch den zufliessenden Metallstrahl, dann kann es vorkommen, dass Teilchen des Schutzgases oder einer sonstigen abdeckenden Schicht, z. B. Graphitteilchen oder Salzteilchen, mit in den Guss hineingezogen werden. Um dies zu vermeiden, wird durch Anbringung des bereits erwähnten Bechers p unter der Düse der zuströmende Metallstrom so geführt, dass nur eine Bewegung des flüssigen Metalls nach der Oberfläche, d. h. nach oben zu stattfindet (s. Fig. 30), wo über dem flüssigen Gusskopf b die Schutzschicht m angedeutet ist.
Das durch die Düse d zufliessende Metall wird niemals Teile der Schutzschicht mit in den flüssigen Gusskopf b hineinziehen können, weil es aus dem Becher p immer zunächst nach oben strömt und sich dann gleichmässig und ohne Wirbelbildung über den gesamten Kokillenquerschnitt verteilt.
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1. Verfahren zum Herstellen von Metallblöcken und ähnlichen Werkstücken in Kokillen nach dem Stranggiessverfahren, wobei das geschmolzene Metall unter dem Gussspiegel in die Kokille eingeführt und nur ein kleiner flüssiger Gusskopf aufrechterhalten wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Schmelze mit den etwa verwendeten Misch-und Reaktions-bzw.
Legierungsmitteln beim Verlassen des Zuleitungsrohres (Giessmundstück, Düse od. dgl.) zunächst von unten gegen den Gussspiegel geleitet und unmittelbar unter dem Gussspiegel in ruhigem Strom über den Kokillenquerschnitt verteilt wird.