<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Behandlung von elektrischem Isoliermaterial.
Die Erfindung betrifft elektrisches Isoliermaterial und seine Erzeugung und insbesondere ein Verfahren zur Behandlung von Fasermaterial, wie z. B. Papier, Band, Stoff, Seide, Kunstseide, Garn,
Schnüren und ähnlichem mit Styrol, um sie für verschiedene Anwendungen für die elektrische Isolierung und insbesondere bei der Erzeugung von Kondensatoren und Kabeln und bei Verspleissung von Kabeln geeignet zu machen.
Bei der Erzeugung solcher Isoliermittel in Rollenform trat eine Schwierigkeit dadurch auf, dass durch die Polymerisation des die Rolle imprägnierenden Styrols eine feste Polymerisationsmasse entsteht, die sich nicht abwickeln lässt ; erfindungsgemäss wird dieser Übelstand durch eine Behandlung beseitigt, gemäss der das aufgerollte Material mit einer Mischung aus Styrol und einem plastischmachenden Mittel (z. B. 60% Styrol, 40% Diphenyl oder seine Derivate) imprägniert, die Mischung in einem geschlossenen Gefäss polymerisiert und das Material abgewickelt wird, solange die Mischung noch weich ist, entweder bei der Polymerisationstemperatur oder bei höherer Temperatur, wobei das Material einer Behandlung zur Entfernung von überschüssigem Styrol unterworfen wird und die faserige Struktur der Oberfläche wiederhergestellt wird.
Das Material wird hierauf kalandriert und wieder aufgewickelt, vorzugsweise mit einem geeigneten Lösungsmittel, so dass das Material bei Gebrauch leicht abzuwickeln ist.
Wesen und Verwendung der Erfindung gehen aus der nachfolgenden Beschreibung näher hervor.
Der Papier-oder Stoffballen wird auf irgendeine geeignete Weise, z. B. durch das Vakuum- Imprägnierverfahren, mit einer geeigneten Mischung aus Styrol und einem plastischmachenden Mittel (z. B. 60% Styrol, 40% chloriertes Diphenyl) imprägniert, die in einer grösseren Menge der Flüssigkeit, als zur Imprägnierung notwendig ist, in einem geschlossenen Gefäss polymerisiert wird. Der Ballen ist beim Herausnehmen eine feste Masse, wurde die Polymerisation jedoch nach und nach bei 120 C durchgeführt, dann wird das plastischgemachte Styrol bei 120 C genügend weich und klebrig sein, um ein Abwickeln der Rolle zu gestatten. Beim Abwickeln kann das Band oder Stück durch Hindurchziehen durch Walzen (die erwärmt sein können) geglättet werden. Wenn nötig, kann es dann, während es noch klebrig ist, unmittelbar als Isolation aufgewickelt werden.
Soll es jedoch eingelagert werden, dann soll es abgekühlt und das überschüssige Styrol entfernt und die faserige Struktur des Materials wiederhergestellt werden, z. B. durch Durchziehen durch ein Bad aus einem Lösungsmittel. Geeignete Lösungsmittel sind Styrol (flüssig), chloriertes Diphenyl, Benzol oder im allgemeinen Lösungen von Polystyrol. Die Wahl der Lösungsflüssigkeit hängt von dem Zweck ab, für den das Band oder Stück vorbereitet wird. Nach dem Durchgehen des Bandes oder Stückes durch das Lösungsmittel kann es wieder aufgerollt werden. Es wird dann in einem Zustand sein, in dem es ohne weitere Behandlung leicht abgewickelt und wieder aufgewickelt werden kann.
Tatsächlich kann es ähnlich wie gewöhnliches imprägniertes oder unimprägniertes Papier oder Stoff gehandhabt werden.
Nach der Polymerisation des Styrols kann Metallfolie zur Abschirmung auf das Papier oder das Fasermaterial aufgelegt werden, während das Styrol noch heiss und klebrig ist und bevor das Material durch die Glättungswalzen gezogen wird.
Das Material kann z. B. bei der Erzeugung von ölimprägnierten Kabeln oder für Isolierspulen in ölgefüllten Transformatoren oder für ähnliche elektrische Zwecke verwendet werden. Bei solchen Anwendungen gewährt dieses Material grössere Sicherheit gegen elektrischen Durchschlag im Vergleich
<Desc/Clms Page number 2>
mit den gewöhnlich verwendeten ölimprägnierten Bändern oder Stoffen. Es hat auch eine gewisse Undurchdringlichkeit für das verwendete Öl oder die Füllmasse. Diese Undurchdringlichkeitswirkung kann auf einfache Weise verbessert werden. Wird das Material während oder nach seinem Aufbringen auf den Apparat erwärmt, dann kann es klebrig und haftend gemacht werden. Wird es daher überlappend aufgewickelt, dann erhält man eine undurchdringliche Hülle.
Eine weitere Verwertung ist die Anwendung von polymerisiertem, styrolimprägniertem Papier oder Stoff als undurchdringliche Hülle für Bleikabel, um das Eindringen von Feuchtigkeit oder zerstörenden Stoffen zu verhindern und ähnlich zu wirken, wie eine Hülle aus bituminösem Papier oder Stoff oder eine Hülle aus selbstvulkanisierendem Gummimaterial.
Eine andere Anwendung ist die Isolation von Niederspannungskabeln auf eine der Anwendung von feinen Ölleinenstreifen ähnliche Art.
Bei der Erzeugung polymerisierten, styrolgetTänkten Papiers oder Stoffes ist der erste Vorgang die Evakuierung und Imprägnierung-mit unpolymerisiertem, flüssigem Styrol. Da Styrol einen hohen Dampfdruck hat, können Vorrichtungen vorgesehen werden, bei denen nach der ersten Trocknung und Evakuierung das Papier oder der Stoff auf seinem Weg zu dem Imprägnierungsbad durch Styroldampf geht, der fortlaufend abgepumpt und kondensiert wird. In dieser Stufe wird eine Dampfimprägnierung entstehen und die Poren der Fasern durchdrungen werden. Infolge der geringen Viskosität des flüssigen Styrols wird die Imprägnierung auch bei niedriger Temperatur sehr rasch vor sich gehen.
Das Papier kann daher sehr sorgfältig imprägniert werden, wenn man es in das Imprägnierungsbad mit einer Geschwindigkeit bringt, die dem ersten Aufsteigen in den Kapilaren des Papiers entspricht. Das Papier kann dann zu einer Rolle mit Styrol aufgewickelt und nachher polymerisiert werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Behandlung von elektrischem Isoliermaterial mit einer Unterlage aus faserigem Material, das zu einer Rolle aufgewickelt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das faserige Material in Rollenform mit monomerem Styrol unter Zusatz eines Weiehmachungsmittels imprägniert, das Styrol in einem geschlossenen Gefäss polymerisiert und hierauf das imprägnierte Material von der Rolle abgewickelt wird, solange das polymerisierte Styrol noch weich ist, dann das so behandelte faserige Material einer weiteren Behandlung zur Entfernung des überschüssigen Polystyrols unterworfen wird, um die faserige Struktur der Oberfläche wiederherzustellen, worauf das so behandelte Material wieder aufgerollt wird.