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Kontrollstandard fiir Röntgen-Dosimeter.
In der Röntgentherapie, d. i. in der Behandlung von Krankheiten mit Röntgenstrahlen, werden heutzutage Dosimeter angewendet ; diese beruhen auf dem Ionisationsprinzip. Es wird eine kleine an einer Spannung liegende Ionisationskammer von wenigen Kubikzentimetern Rauminhalt bestrahlt, so dass die entstehenden Ionen den Luftraum leitfähig machen. Der so entstehende lonisationsstrom in der Grössenordnung von 10-10 Amp. wird nun bei den meisten in der Praxis üblichen Dosimetern in der verschiedensten Weise zum Antrieb eines Signalwerkes verwendet, so dass die gesamte applizierte
Dosis am genannten Uhrwerk abgelesen werden kann. Die modernen Dosimeter arbeiten mit Netz- anschluss.
Ein wichtiges Problem der Praxis ist die Frage der Konstanz solcher Dosimeter. Luftdruck- schwankungen, Temperaturschwankungen, die Verschiedenheiten der Netzspannung und der elektrischen
Grössen sind von Einfluss auf die Anzeige eines Dosimeters. Es besteht daher für die Praxis ein dring- liches Bedürfnis nach Kontrolle der Konstanz jedes Röntgendosimeters bzw. nach der Möglichkeit, etwa entstandene Änderungen mit in Rechnung zu setzen.
Eine genaue Kontrolle der Konstanz des Dosimeters, die alle in Betracht kommenden Faktoren erfasst, ist lediglich durch die Bestrahlung der Kammer des Dosimeters mit Radiumpräparaten möglich.
Dieser Weg ist aber für Kleinkammergeräte nicht gangbar, da die verwendeten Radiummengen mit
Rücksicht auf die Kleinheit der Kammer (Unempfindlichkeit) sehr gross sein müssten.
Bisher half man sieh im allgemeinen in folgender Weise : Man schraube an den Kammerträger. der hiefür eine geeignete Fassung hatte, einen sogenannten Uranstandard an. Dieser stellt einen Konden- sator dar, dessen Innenbelag mit der Seele des Kammerträgers, dessen Aussenbelag mit der Kammer- trägerwand verbunden ist. Der Luftraum des Kondensators wird durch einen radioaktiven Belag der
Kondensatorelektroden ionisiert. Diese Ionisation bewirkt einen Strom, der als lonisationsstrom ein
Abbild der Verhältnisse in der Kammer darstellen soll und somit einen Ersatz der direkten Bestrahlung der Ionisationskammer mit grossen Radiummengen. Verwendet man, wie bisher, bei Standards die Alpha- strahlung, so ist es möglich, mit sehr geringen Radiummengen das Auslangen zu finden.
Doch hat diese Methode der Kontrolle prinzipielle schwere Nachteile. worauf auch im wissen- schaftlichen Schrifttum reichlich hingewiesen ist. Während bei Beta-und Gammastrahlen Sättigung leicht zu erzielen ist, ist sie bei Alphastrahlen schwer zu erreichen. Ausserdem ist die Reichweite der
Alphastrahlung in Luft so gering, dass Temperatur-und Luftdruckschwankungen von den bisherigen Uranstandards meist wenig oder überhaupt nicht angezeigt wurden. Die bisherigen Uranstandards stellen also eine durchaus ungenügende Kontrolle dar, und mit Rücksicht auf die möglichen Luftdruek- sehwankungen am gleichen Ort und Luftdruckverä. nderungen bei Verlegung des Dosierungsgerätes an einem andern Ort sind Dosierungsfehler von 15 bis 20% möglich.
Im Sinne der Erfindung wird für den Kontrollstandard von Röntgendosimetern. vorzugsweise von Kleinkammerdosimetern, erstmalig die Betastrahlung eines radioaktiven Präparates in einer hiezu besonders geeigneten Form verwendet.
Nach der Erfindung wird als Strahlungsquelle im Kontrollstandard ein betastrahlender radio- aktiv er Belag von minimalster Schichtdicke verwendet, welcher in einem betastrahlendurehlässigen
Gefäss eingebaut ist. Die geringe Schichtdicke von weniger als l/Hm setzt die Absorption der Strahlung in der Eigenschielht so weit herab, dass hiedurch ein Betastrahlen-Kontrollstandard fiirRöntgendosimeter
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valenten und weniger das Auslangen findet.
Als radioaktiver Belag kann nach einer Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes auch der aktive Niederschlag verwendet werden, der sich bei dem Einbau eines emanierenden Präparates an den
Gefässwänden bildet, oder beispielsweise auch ein Belag in Form eines Anstriches, der in sehr dünner
Schicht an den Wänden des Gefässes aufgebracht ist und der einen Betastrahlen emittierenden radio- aktiven Stoff enthält.
Auf der Zeichnung ist der erfindungsgemässe Kontrollstandard in einer beispielsweisen Ausführungs- form schematisch dargestellt.
Die Elektroden a des Kontrollstandards, welche voneinander elektrisch isoliert sind, sind an die
Elektroden des Dosimeters elektrisch anschliessbar. Das Gefäss b, dessen Wände die Betastrahlen durch- lassen, enthält das radioaktive Präparat, beispielsweise in Form eines die betastrahlende Substanz auf- weisenden Belages. Das Gefäss b ist zweckmässig gasdicht geschlossen.
Durch die leitende Verbindung der beiden Elektroden a des Kontrollstandards mit den Elektroden des Dosimeters werden die Elektroden a des Kontrollstandards elektrisch aufgeladen. Die durch die
Strahlung des Kontrollstandards erzeugte Ionisierung bewirkt den Ausgleich dieser Spannung in gleicher
Weise wie in der Dosimeterkammer, u. zw. in gleicher Weise von Luftdruck, Temperatur, Apparate- konstanten, Fehlern und Funktionsstörungen abhängig wie der Spannungsausgleich, welcher bei der zu messenden Ionisierung durch die Röntgenbestrahlung in der Dosimeterkammer eintritt, wodurch eine exakte Kontrolle aller die Ionisation der Dosimeterkammer beeinflussenden Faktoren möglich ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Kontrollstandard für Röntgendosimeter, dadurch gekennzeichnet, dass als Strahlenquelle ein betastrahlendes radioaktives Präparat in einer Schichtdicke von weniger als ein Millimeter ver- wendet wird.
2. Kontrollstandard für Röntgendosimeter, dadurch gekennzeichnet, dass als Strahlungsquelle im Kontrollstandard ein betastrahlender radioaktiver Belag verwendet wird, welcher in einem beta- strahlendurchlässigen Gefäss eingebaut ist.