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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung an Abwasserkläranlagen, die auf physikalischem, chemischem und biologischem Wege das Abwasser hygienisch reinigen und alsdann einem im Erdboden angeordneten Verrieselungsnetz zuleiten. Die bisher bekannten Einrichtungen dieser Art gelangten nur in kleinen Anlagen zur Ausführung, wobei stets möglich war, das Regenwasser aus den Faul-und
Gärungskammern fernzuhalten. Wenn jedoch eine derartige Einrichtung für grössere Anlagen bzw. für Siedlungen usw. verwendet werden soll, ist das Fernhalten des Regenwassers von der Faul-und
Gärungskammer nicht mehr möglich. Denn infolge der hohen Kosten für eine besondere Regenleitung, die den Regen ableitet, muss man auf die Anordnung einer solchen verziehten, so dass das Regenwasser dem Abwasser zugeführt wird und mit diesem in die Faulkammer gelangt.
Hiebei treten nun folgende
Nachteile ein : Bei warmem Wetter ist das Regenwasser, welches in bedeutend grösserer Menge wie das Abwasser der Faulkammer zuströmt, spezifisch leichter als das in der Faulkammer befindliche Wasser.
Infolgedessen reisst das Regenwasser beim Einströmen durch das Tauchrohr das angefaulte Wasser mit nach oben und von dort durch die in der Höhe des Wasserspiegels angeordneten Überläufe in die nach- folgenden Kammern, so dass die in diesen stattfindenden Prozesse gestört werden. Bei kaltem Wetter ist das Regenwasser hingegen spezifisch schwerer als das Wasser in der Faulkammer. Aus diesem Grunde drückt es das in der Faulung begriffene Wasser in der Faulkammer an die Oberfläche und von dort aus durch die in der Höhe des Wasserspiegels befindlichen Überläufe in die nachfolgenden Kammern. Hie- durch werden die in den letzteren stattfindenden Prozesse ebenfalls gestört.
Die vorliegende Anmeldung bezweckt die Beseitigung dieser Nachteile. Die Neuerung besteht darin, dass das Abwasser mittels eines luftdicht abgeschlossenen Tauchrohres in eine erste Faul-und Gärungskammer geführt wird, von der es durch eine unter dem Wasserspiegel liegende Öffnung in eine zweite Faul-und Gärungskammer gelangt. Hierauf wird es durch einen ebenfalls unter dem Wasserspiegel liegenden Durchlass in eine mit der atmosphärischen Luft in Verbindung stehende, zur Biooxydation dienende Kammer geleitet, um alsdann vermittels in der Höhe des Wasserspiegels liegender Öffnungen in eine oder mehrere zur Mineralisation dienende Kammern eingelassen zu werden. Aus diesen wird das Abwasser in hygienisch einwandfrei geklärtem Zustande dem im Erdboden angeordneten Verrieselungsnetz zugeführt.
Mit der neuartigen Einrichtung wird somit erreicht, dass das Abwasser, auch wenn das Regenwasser mit in die Faul-und Gärungskammer gelangt, nicht mehr nach oben getrieben wird, und dann durch Austritt aus den dort befindlichen Öffnungen die Prozesse in den nachfolgenden Kammern stört. Die Neuerung kann in jeder beliebigen Grösse ausgeführt und für die grössten Anforderungen, wie bei Siedlungen, Städten usw., verwendet werden.
In den beliebigen Zeichnungen ist der Erfindungsgegenstand in einer Ausführungsform in Fig. 1-4 veranschaulicht, es zeigt : Fig. 1 einen Schnitt nach Linie A-A der Fig. 3, Fig. 2 einen Schnitt nach Linie B-B der Fig. 3, Fig. 3 eine Oberansicht der Einrichtung mit abgenommenem Deckel, Fig. 4 einen Schnitt nach Linie C-C der Fig. 3. In Fig. 5 und 6 wird der Erfindungsgegenstand in einer Ausführungsform in zwei zueinander senkrechten Schnitten veranschaulicht.
Das gegebenenfalls mit Regen vermengte Abwasser strömt durch das luftdicht abgeschlossene Tauchrohr N in die erste Faul- und Gärungskammer b ein, von der es durch die unter dem Wasserspiegel liegende Öffnung c in die zweite Faul- und Gärungskammer d gelangt. Diese beiden Kammern stehen ferner noch durch eine über dem Wasserspiegel angeordnete Öffnung e miteinander in Verbindung, aus der die Faulgase naeh den folgenden Kammern entweiehen können. In den Faulkammern bund d findet
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die Bioreduktion des Abwassers statt. Dies wird durch die Arbeit der polysaproben Bakterien erreicht, was aber nur bei Sauerstoffmangel möglich ist. Deshalb sind ausser dem Tauchrohr a auch die Kammern b und d an ihrer Decke luftdicht abgeschlossen.
Da das Abwasser nur durch die unter dem Wasserspiegel
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kammer b eingetreten ist, in deren oberem, keinen Abfluss besitzendem Teil so lange festgehalten, bis es durch die vom Grund aus aufsteigenden Faulgase in den normalen Verlauf des Faul-und Gärungs- prozesses aufgenommen ist. Bei kaltem Wetter wird das durch das spezifisch schwerere Regenwasser nach oben verdrängte angefaulte Wasser in dem oberen keinen Abfluss besitzenden Teil der Kammer b so lange festgehalten bis nach Temperaturausgleieh das kalte Wasser in den normalen Verlauf des Faul- und Gärungsprozesses aufgenommen ist.
Von der zweiten Faul-und Gärungskammer d gelangt das Abwasser durch ebenfalls unter dem Wasserspiegel liegende Öffnungen f in die zur Biooxydation dienende Kammer g. Die Biooxydation des Abwassers wird durch die Arbeit der mesosaproben Bakterien und der mesosaproben Mikrofauna ermöglicht. Hiefür ist aber viel Sauerstoff erforderlich, weshalb die Kammer g durch Einführung eines Regenabfallrohres h mit der atmosphärischen Luft in Verbindung ist. Im übrigen steht die. Kammer g mit der Faulkammer d durch eine weitere über dem Wasserspiegel liegende Öffnung i in Verbindung.
Aus der Biooxydationskammer g gelangt das Abwasser durch das Tauchrohr 7c, das in einer in der Höhe des Wasserspiegels liegenden Durchlassöffnung l angebracht ist, in eine zur Mineralisation dienende Kammer m. Von dieser wird es durch ein weiteres Tauchrohr n, das ebenfalls in einer in der Höhe des Wasserspiegels liegenden Öffnung o angeordnet ist, in eine zweite Mineralisationskammer p geleitet. Die Mineralisation des Abwassers geschieht in den genannten Kammern m und p durch die Arbeit der oligosaproben Bakterien und der oligosaproben Mikrofauna. Hiefür wird viel Sauerstoff benötigt.
Deshalb sind, wie erwähnt, in den Öffnungen i ! und o die Tauchrohre 7c und n angeordnet, damit mögliehst allen Tropfen des Abwassers der durch das Regenrohr h zugeftihrte Sauerstoff zugänglich gemacht wird.
Aus der letzten Mineralisationskammer p wird das biologisch gereinigte Abwasser durch das Tauchrohr q einem den Bodenverhältnissen entsprechend eingerichteten Drainverrieselungsnetz zuge- führt, aus dem es durch kapillaren Aufstieg den Pflanzenwurzeln bzw. der Bodenoberfläche zur Ver- dunstung zugeleitet wird.
Da, wie erwähnt, in den Kammern g, n und p möglichst allen Teilen des Abwassers viel Sauerstoff zugeführt werden soll, werden die Wände dieser Kammer zweckmässig niedrig hergestellt. Wie die Versuche ergeben. haben, erfordern die in den einzelnen Kammern stattfindenden Prozesse verschieden lange Zeit. Um der jeweiligen Zeitdauer gerecht zu werden, werden daher die einzelnen Kammern zweckmässig verschieden tief hergestellt, derart, dass der Rauminhalt der beiden Faul- und G rungskammern b, d zum Rauminhalt der Biooxydations- und Mineralisationskammern g, m, p im Verhältnis 4 : 3 steht.
In der dargestellten Ausführungsform werden die einzelnen Kammern durch geeignete Unterteilung eines kastenförmigen gemauerten oder in Beton ausgeführten Körpers hergestellt, oder, wie Fig. 5 und 6 zeigt, die einzelnen Kammern aus Röhren bestehen. Es steht jedoch nichts im Wege, die Kammern auch in einer andern Ausführungsform und andern Ordnung auszuführen. Im übrigen stehen die
Kammern gr, mund n, p noch durch weitere über dem Wasserspiegel liegende Öffnungen r, s, die zum
Abzug der entstehenden Gase dienen, miteinander in Verbindung.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Einrichtung an Abwasserkläranlagen, dadurch gekennzeichnet, dass das Abwasser mittels
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vollkommen geklärt dem Verrieselungsnetz zugeleitet zu werden.