AT13870U1 - Automatisiertes Verfahren zur Dokumentation eines Verstoßes gegen die Straßenverordnung 'Einfahrt verboten' - Google Patents

Abstract

Ziel der Erfindung ist es, die Straßen, welche in einer beschränkt befahrbaren Zone liegen, vor unerlaubtem Durchfahrtsverkehr zu sichern und die Anrainer vor verursachten Gefahren und Lärm zu schützen. Diese Zonen, oft Wohngebiete mit Kleinkindern, werden durch Verkehrsschilder "Einfahrt verboten - ausgenommen Anrainer" geschützt, die von Autofahrern meist ignoriert werden. Da die Polizei nur in Einzelfällen Personal hat, um solche Verwaltungsübertretungen zu ahnden, ist eine automatisierte Datenerfassung notwendig. Für das Verfahren sind Geräte nötig, die aus handelsüblichen Bestandteilen bestehen. An jedem Straßenende - welches durch das Verkehrsschild "Einfahrt verboten" gekennzeichnet ist - werden Geräte aufgestellt. Fährt ein Fahrer mit seinem Auto in eine Straße ein und innerhalb kurzer Zeit am anderen Straßenende aus, ist der Verdacht groß, dass er kein Anrainer oder anderswie berechtigter Fahrer ist. Die unerlaubte Durchfahrt wird aufgezeichnet. Handelt es sich um Anrainer oder anderweitig Berechtigten, werden dessen Daten gelöscht.

Description

österreichisches Patentamt AT13 870U1 2014-10-15

Beschreibung TITEL: [0001] Automatisiertes Verfahren zur Dokumentation eines Verstoßes gegen die Straßenverordnung „Einfahrt verboten".

[0002] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduzierung der Verkehrsgefahr für Anrainer in beschränkt befahrbaren Zonen.

[0003] In Städten gibt es oft schmale Straßen oder Wohngebiete, wo ein Durchfahrtsverkehr gefährlich und/oder unerwünscht ist. Diese Zonen sind wegen der Sicherheit der Anrainer oft mit dem StVO-Verkehrsschild „Einfahrt verboten, ausgenommen Anrainer" versehen.

[0004] Diese Verkehrsschilder werden von Autofahrern nicht selten einfach ignoriert. Die Aufgabe der Erfindung ist es, die Anrainer von beschränkt befahrbaren Straßen vor unerlaubtem Autoverkehr und dadurch verursachten Gefahren und Lärm zu schützen.

[0005] Bei der Erfindung handelt es sich um ein Verfahren, wofür mindestens ein Gerät, typischerweise aber zwei Geräte nötig sind. Bei jeder Ein-/Ausfahrt einer geschützten Zone, welches durch das Verkehrsschild „Einfahrt verboten - ausgenommen Anrainer" gekennzeichnet ist, wird ein Gerät aufgestellt. Fährt ein Fahrer mit seinem Auto in eine geschützte Straße hinein und innerhalb kurzer Zeit am anderen Straßenende hinaus, ist der Verdacht groß, dass er kein Anrainer oder anderswie berechtigter Fahrer ist. Die unerlaubte Durchfahrt wird aufgezeichnet. Handelt es sich hingegen um Anrainer, werden dessen Daten sofort unwiderruflich gelöscht, die Daten verlassen nicht mehr das Erfassungsgerät. Damit bleibt das verfassungsrechtlich gewährleistete Recht auf informationeile Selbstbestimmung erhalten, und die gebotene und erlaubte Verhältnismäßigkeit wird dadurch nicht beeinträchtigt.

[0006] Im Verfahren werden auf Datenschutzrechtliche Vorschriften, auch in Hinblick auf die Achtung der Privatsphäre, Rücksicht genommen.

[0007] Die Erfindung kann gemäß der folgenden Zeichnung einer Beispielanwendung, sowie des des nachfolgenden Funktionsdiagrammes, näher erläutert werden, wobei [0008] Fig. 1 Eine Beispielanwendung [0009] Fig. 2 Ein Funktionsdiagramm zeigen.

[0010] Aufzählung der Bezugszeichen für Fig. 1.: [0011] (1) - Zentrale [0012] (2) - Gerät für die Datenerfassung [0013] (3) - Kraftfahrzeug [0014] (4) - Verkehrsschild

1. NEUHEIT

[0015] Es gibt unterschiedliche automatische Datenerfassungsmethoden für den Verkehr, wie [0016] · Radarboxen und [0017] · Section Controls für Geschwindigkeitsübertretung, [0018] · Kameras für die Sicherheit, [0019] · Mautstellen.

[0020] Es gibt aber kein automatisches Verfahren für die Überprüfung von „Einfahrt verboten -ausgenommen Anrainer"-Strecken. Das vorliegende Verfahren beschreibt eine mögliche Realisierung die gern. § 3 Abs. 1 GMG nicht zum Stand der Technik gehört, weil gern. § 3 Abs. 1 1 /7 österreichisches Patentamt AT 13 870 Ul 2014-10-15 GMG, „den Stand der Technik bildet [...] , was der Öffentlichkeit vor dem Prioritätstag der Anmeldung durch schriftliche oder mündliche Beschreibung, durch Benützung oder in sonstiger Weise zugänglich gemacht worden ist."

1.1 ABGRENZUNGEN ZU SCHRANKENSYSTEMEN

[0021] Dieses Verfahren beschreibt kein Schrankensystem, in dem die Durchfahrt durch mechanische Hindernisse, Lichtschranken oder durch Signalleuchten blockiert, erschwert oder verboten wird. Im diesem Verfahren wird die Durchfahrt in keiner Weise beeinträchtigt, es wird bloß eine Klassifizierung in erlaubte oder unerlaubte Durchfahrt vorgenommen. Unerlaubte Durchfahrten können später behördlich geahndet werden.

2. FUNKTIONSDIAGRAMM

[0022] Um das Verfahren besser zu erleuchten wird zuerst der funktionelle Aufbau eines Gerätes in Fig. 2 dargestellt. Die einzelnen Systembauteile des Gerätes sind alle im Handel erhältlich, somit erübrigt sich eine detaillierte Bestandsteilbeschreibung.

3. FUNKTIONSBESCHREIBUNG

3.1 RADARSENSOR

[0023] Diese Sensoreinrichtung zur Fahrzeuglokalisation erfasst die Bewegung eines sich annähernden oder entfernenden Fahrzeuges. Seitliche Bewegungen werden nicht erfasst. Diese Einheit ist ein handelsüblicher Radarsensor mit unterschiedlichen Konfigurationsmöglichkeiten wie minimale Geschwindigkeit, Empfindlichkeit und Haltezeit. Wird ein Fahrzeug detek-tiert, wird ein Auslösesignal an die Digitalkamera gesendet. Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Anzahl der durchfahrenden Autos pro Zeiteinheit, z.B. pro Tag, für statistische Zwecke zu erfassen.

3.2 DIGITALKAMERA

[0024] Wird die Digitalkamera vom Radarsensor angesteuert, erstellt sie automatisch Fotos von den Fahrzeugen. Es wird bei Ein- und Ausfahrt jeweils ein Foto erstellt.

3.3 SOFTWAREEINHEIT

3.3.1 KENNZEICHENERKENNUNG

[0025] Auf dem Foto wird der Bereich des Nummernschildes lokalisiert und durch Schrifterkennung das Kennzeichen ermittelt.

3.3.2 KENNZEICHENWEITERGABE

[0026] Die Geräte tauschen die Kennzeichen aus, um feststellen zu können, um es sich um eine Durchfahrt oder Einfahrt handelt. Die Fotos von einfahrenden Anrainern werden sofort gelöscht, die von durchfahrenden Fahrzeugen werden weiterverarbeitet. Diese Unterscheidung passiert aufgrund einer Liste.

3.3.3 FOTOÜBERMITTLUNG

[0027] Die Fotos von durchfahrenden Autos, die möglicherweise eine Verwaltungsübertretung begangen haben, werden zwecks Weiterverarbeitung an die Zentrale weitergeleitet.

3.3.4 PARAMETRIERUNG DER VERARBEITUNG

[0028] Um einen hohen Automatisierungsgrad und somit eine Verringerung des manuellen Bearbeitungsaufwandes zu erreichen, werden die Geräte unter anderem mit einer Liste versehen. Diese Liste wird in der Zentrale verwaltet und in die Geräte heruntergeladen. Sie enthält alle Kennzeichen, die freie Durchfahrt haben, wie z.B. 2/7 österreichisches Patentamt AT13 870U1 2014-10-15 [0029] - Kennzeichen von mobilen Pflegebetreuern, [0030] - Kennzeichen von nahen Verwandten der Anrainer, [0031] - Kennzeichen von berechtigten Kfz. usw.

3.2 FUNKEINHEIT

[0032] Die genaue Uhrzeit der möglichen Verwaltungsübertretung sowie das Kennzeichen von durchfahrenden Autos und das als Beweismittel geltende Foto werden drahtlos an die Zentrale gesendet.

3.3 VERARBEITUNG IN DER ZENTRALE

[0033] Eine Zentrale kann mehrere Standorte verwalten. Die Fotos als Beweismittel werden softwaremäßig vorbereitet, sortiert und einer manuellen Sichtkontrolle unterzogen. Weiterhin wird in der Zentrale die Liste der Kennzeichen verwaltet, die freie Durchfahrt haben.

4. VERFAHREN

[0034] Das Verfahren ist so ausgelegt, dass es sowohl den Datenschutzbestimmungen als auch den verfassungsrechtlich gewährleisteten Grundrechten entspricht.

[0035] Im ersten Schritt werden die durchfahrenden Autos durch einen Radarsensor erfasst. Dieser erkennt das vorbeifahrende Auto und löst ein Signal aus, um ein Foto vom einfahrenden Auto samt „Einfahrt verboten"- Schild zu erstellen. Am anderen Ende der geschützten Zone wird das Auto beim Verlassen dieser Zone erneut fotografiert.

[0036] Aus dem Foto im Gerät-1 (jenes Gerät, das zuerst eine Einfahrt erkannt hat) wird durch OCR-Verfahren (Optical Character Recognition) das Kennzeichen ermittelt.

[0037] Handelt es sich um eine berechtigte Durchfahrt - wenn das Kennzeichen in der Liste der berechtigten Kfz vorkommt - wird das Foto sofort unwiderruflich gelöscht. Anderenfalls wird es zwischengespeichert und erst nach Verstreichen einer Zeit automatisch - unabhängig von anderen Ereignissen - gelöscht.

[0038] Besucht jemand einen Anrainer und fährt er erst nach einer Zeit weiter, wird er nicht mehr als unberechtigter Autofahrer eingestuft. Diese Zeit ist in der Zentrale parametrisierbar (z.B. 10-15 Minuten). Ziel des Verfahrens ist, dem Durchzugsverkehr einen Riegel vorzuschieben.

[0039] Bei einer unberechtigten Durchfahrt wird das Foto nicht sofort gelöscht, das ermittelte Kennzeichen wird dem Gerät-2 am anderen Straßenende per Funk gesendet und das Gerät-1 wartet auf die Antwort vom Gerät-2, ob das Auto die geschützte Zone verlassen hat.

[0040] Verlässt das unberechtigte Kfz. innerhalb des Beobachtungszeitraumes den geschützten Bereich, so meldet das Gerät-2 diese Tatsache an Gerät-1. In diesem Fall schicken beide Geräte ihre Fotos als Beweisunterlage per Funk an die Zentrale.

[0041] In der Zentrale - z.B. in einer Straßenpolizeistation - werden die Beweismittel einer möglichen Verwaltungsübertretung gesichtet, um nachher die entsprechenden Maßnahmen -wie Anonymverfügung - einleiten zu können.

[0042] Wegen Personalmangel der Verkehrspolizei werden die „Einfahrt verboten"-Verwal-tungsübertretungen nur selten durch Organstrafverfügung geahndet. Dieses Verfahren entlastet die Polizei und führt dazu, dass die Autofahrer in der Zukunft disziplinierter Vorgehen werden.

[0043] Um den Datenschutzrichtlinien Rechnung zu tragen, werden alle Bilder - unabhängig davon, ob die Fotos an die Zentrale geschickt worden sind - nach Ablauf des Beobachtungszeitraumes unwiderruflich in den Geräten gelöscht.

[0044] Das Verfahren kann so in der Zentrale parametrisiert werden, dass das Tatbestandsmerkmal der Überwachung nicht erfüllt wird. Gern, der Verfassungsbestimmung § 1 Abs. DSG 3/7 österreichisches Patentamt AT 13 870 Ul 2014-10-15 2000 hat jedermann Recht auf Achtung seines Privat- und Familienlebens. Die Zentrale ist in der Lage, die Geräte zu steuern; zu bestimmen, in welchen Zeiträumen die unerlaubten Durchfahrten protokolliert werden sollen; und in welchen Zeiträumen die Geräte keine Protokollierung (keine Überwachung) vornehmen. Somit kann dem Gebot der punktuellen Kontrolle (anstatt einer durchgehenden Überwachung) durch berechtigte Behörden Rechnung getragen werden. 4/7

Claims (5)

1. österreichisches Patentamt AT 13 870 Ul 2014-10-15 Ansprüche 1. Verfahren, dadurch gekennzeichnet, dass unerlaubte Durchfahrten durch eine mit „Einfahrt Verboten" markierten Zone automatisch aufgezeichnet und für eine spätere Auswertung vorbereitet werden.
2. 2. Verfahren nach dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kennzeichenerkennung mithilfe eines eigenen OCR-Erkennungsalgorithmus erfolgt.
3. 3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorab-Auswertung der Daten dezentral in den Geräten erfolgt, und die Daten nur dann an die Zentrale weiterschickt werden, falls eine unerlaubte Durchfahrt vorliegen kann.
4. 4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass an jeder Zufahrt ein Gerät installiert wird, und diese Geräte eine Gruppe bilden.
5. 5. Verfahren für eine zentrale Verarbeitung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass nur die Daten potentieller Verwaltungsübertreter verarbeitet werden, die unberechtigt durch eine geschützte Zone gefahren sind. Hierzu 2 Blatt Zeichnungen 5/7