AT129062B - Verfahren und Ofen zur Herstellung lunkerfreier metallischer Formstücke. - Google Patents

Verfahren und Ofen zur Herstellung lunkerfreier metallischer Formstücke.

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  Verfahren und Ofen zur Herstellung lunkerfreier metallischer   Formstücke.   



     Blöcke,   Brammen u. a. metallische   Formstüeke   werden bisher stets so erzeugt, dass das flüssige Schmelzgut aus dem Ofen oder Tiegel in eine passend gewählte Form gegossen und darin erstarren gelassen wird. Es zeigt sich dabei der Übelstand, dass die erhaltenen   Gussstücke   trotz mannigfach abgeänderter Giessverfahren nie frei von Lunkern sind, so dass mit einem erheblichen Abfall durch verlorenen Kopf zu rechnen ist. Man hat verschiedentlich versucht, durch nachträgliche Beheizung der Form oder durch Warmhalten oder Wiederauftauen des Kopfes in der Giessform diesem Übelstand zu begegnen, doch haben sich Lunker mit diesen Mitteln nie befriedigend vermeiden lassen.

   Alle diese Massnahmen haben ferner den Nachteil zur Folge, dass sie einen erheblichen Aufwand an Wärme für die Beheizung der Giessform, Materialverlust beim Giessen und Zeitverlust mit sich bringen. 



   Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet ein Verfahren, um derartige   Stücke   auf bequeme Weise lunkerfrei zu erzeugen. Der Grundgedanke der Erfindung ist, das Srhmelzgut nicht in eine besondere Form zu giessen, sondern im Tiegel selbst erstarren zu lassen und dabei die Abkühlungsbedingungen so 
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 die Erzeugung von Einkristallen aus Salz-und Metallschmelzen, doch ist die Anwendung einer solchen Arbeitsweise zur Erzeugung lunkerfreier Blöcke bisher nicht bekannt geworden. Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist es vor allem erforderlich, dass man die Schmelze zwingt, von unten nach oben zu erstarren. 



  Dies kann geschehen, indem man den Tiegel auf einer vertikal beweglichen Stütze anordnet, welche nach Beendigung des Schmelzprozesses gesenkt und damit der Tiegel mit dem Boden voran allmählich in   kältere Regionen gebracht   wird, so dass die Abkühlung im Tiegel von unten nach oben fortschreitet. 



  Um   dieAbkiihlung   noch besser regeln zu können, kann es   zm eckmässig   sein, in dem unteren Teil des Ofens oder unter dessen   Grundfläche   feststehende, die Stütze kreisförmig umgebende Kupferrohre anzuordnen, die von Kühlwasser durchflossen werden. Das gleiche Ziel kann   erreicht m   erden, indem man beispielsweise bei elektrisch beheizten Öfen die Heizwicklung unterteilt und diese nach Beendigung der Schmelzung stufenweise, von unten beginnend, nacheinander in passend   gewählten   Zeitabständen abschaltet. Bei induktiv beheizten elektrischen   Schmelzöfen   kann man das gleiche Ziel erreichen, indem man die Windungen der Induktionsspule allmählich einzeln oder gruppenweise von unten her ausschaltet, bis schliesslich die ganze Spule ausgeschaltet ist.

   Die beabsichtigte Wirkung kann man noch dadurch unterstützen oder regeln, dass man die Schichtdicke des feuerfesten Materiales zwischen Schmelze und der beispielsweise wassergekühlten   Ofenspule   von unten nach oben zunehmen lässt. Um mit Sicherheit ein vorzeitiges Einfrieren der oberen Schichten der Schmelze zu verhindern, führt man   zweckmässig   den noch in Betrieb bleibenden oberen Spulen etwas mehr Energie zu als ihrem Anteil an der Gesamtleistungsaufnahme des 
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 dass man die ganze Induktionsspule bzw. das Ofengehäuse langsam hebt. 



   Eine beispielsweise Ausführungsform ist in den Fig. 1-3 für eisenfreie Induktionsöfen dargestellt. 



  In diesen bedeutet a   den Schmelztiegel,   der sieh auf der Stütze b befindet, die durch eine Öffnung c im Boden des Ofens geführt ist und beispielsweise durch ein Zahnradgetriebe d vertikal bewegt werden kann, so dass nach beendeter Schmelzung die Stütze b samt dem Tiegel a   allmählich   von oben nach unten gesenkt werden kann   ;/'bezeichnet   die Windungen der Primärspule. Unterhalb dieser kann eine Kühlvorrichtung in Form   wasserdurehströmter   Kupferrohre e angebracht sein. Gemäss Fig. 2 kann nach beendeter Schmelzung die Primärspule durch eine geeignete Vorrichtung, beispielsweise durch über Rollen geführte 

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 Gewichte, mit passend gewählter Geschwindigkeit gehoben werden.

   Gemäss Fig. 3 ist die Spule f mit Anzapfungen g, g... versehen, die eine stufenweise Ausschaltung der Spulenabschnitte erlauben. Bei dem in der Zeichnung dargestellten Beispiel der Schaltung würden beim Rücken des Schalters h vom Segment 1 zum Segment 2 die untersten beiden Windungen ausgeschaltet, beim Weiterrücken auf Segment 3 die nächsten beiden Windungen usw.

   Das Eintreten der gewollten Wirkung kann erforderlichenfalls noch dadurch befördert werden, dass man auf der   Oberfläche   der Schmelze eine genügend dicke Platte aus feuerfestem wärmeisolierenden Material schwimmen lässt oder indem man einfach auf die Oberfläche der Schmelze eine Schichte körnigen feuerfesten   Materiales aufschüttet   ; auch eine genügend dicke   Schlackensehichte   von geeigneter Zusammensetzung kann schon in diesem Sinne wirken. 



   Dem   Schmelzgefäss   kann man bei dieser Arbeitsweise, vor allem, wenn als Schmelzofen ein Hochfrequenzofen dient, jede beliebige Gestalt geben und dadurch Formstücke jeder gewünschten Art erhalten. 
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 erzeugenden Formstück entsprechend ausgestalten. Auf diese Weise ist es möglich, mit voller Sicherheit lunkerfreie   Formgussstüeke   zu erhalten. Besonders vorteilhaft ist die Anwendung zur unmittelbaren Erzeugung von lunkerfreien Brammen, die unmittelbar die zum Auswalzen auf Bleche geeignetste Form besitzen. 



   Es sei noch hervorgehoben, dass sich eine ganz besonders vorteilhafte Arbeitsweise ergibt, wenn man das vorstehende Verfahren mit dem Zustellungsverfahren gemäss der deutschen Patentschrift Nr. 423715 kombiniert. Dabei empfiehlt es sich, die Arbeitsweise gemäss der deutschen Patentschrift Nr. 423715 noch in der in Fig. 4 dargestellten Weise den besonderen Erfordernissen der vorliegenden   Arbeitsweise anzupassen. Bei eisenlosen Induktionsofen verschliesst man beispielsweise die untere Öffnung   der etwa zylindrischen Induktionsspule   i   durch eine ein-oder mehrteilige Schamotteplatte   k, k.   Auf diese Schamotteplatte schüttet man zunächst bis zu einer gewissen Sehiehthöhe ein körniges oder sandiges Material   1,   das bei den im Betrieb auftretenden Temperaturen nicht sinterfähig ist.

   Dann stellt man in die Spule auf diese Schichte einen dünnwandigen Bleehzylinder m und füllt den Zwischenraum zwischen diesem Blechzylinder m und der Induktionsspule   i   mit dem gleichen körnigen oder sandigen Material aus, das bei den auftretenden Temperaturen nicht sintert. In das Innere des Blechzylinders setzt man beispielsweise einen   Bleehmantel   n, dessen äussere Form der Oberfläche des später zu erzeugenden Gussstückes entspricht.

   Der Zwischenraum zwischen dieser Blechschablone n und dem Blechzylinder m wird dann mit einem körnigen oder sandigen Material o ausgefüllt, das bei den im Betrieb auftretenden Temperaturen zu sintern und formbeständig zu werden vermag, indem man nach erfolgtem Schmelzen das   Schmelzgefäss   samt seinem Inhalt dem Einfluss des Erhitzungsmittels, erforderlichenfalls unter   Anw   endung künstlicher Kühlung entzieht. Nachdem die Zustellung des Ofens in der angegebenen Weise vollendet ist, wird der Blechzylinder   m   herausgezogen, wobei sich die beiden Schichten von   nichtsinterfähigem   (l) und sinterfähigem (o) körnigen oder sandigen Material nicht vermischen, sondern nur unmittelbar aneinandergrenzen.

   Dieses Material o bildet dann infolge seiner Sinterung bei Temperaturen, die etwas unter dem Schmelzpunkt des zu schmelzenden Metalles oder der zu schmelzenden Legierung liegen, einen formbeständigen Tiegel. In der nahe der oberen Öffnung der Induktionsspule t gelegenen Zone" ird die Temperatur unter Umständen nicht hoch genug sein, um dort eine genügende Sinterung des Zustellungsmateriales   o   zu bewirken. Es kann sich infolgedessen empfehlen, in diesem Bereich bei der   Zuriehtung   des Ofens einen Rohrabsehnitt aus feuerfestem Material einzusetzen, wie ein solcher in Fig. 4. mit p angedeutet ist.

   Um auch in diesen oberen Zonen eine genügende Temperatursteigerung zu   gewährleisten.   kann es sich ausserdem empfehlen, die obere Öffnung des   Sehmelzraumes   durch eine dicke feuerfeste Platte q abzudecken oder eine Schichte körnigen oder sandförmigen feuerfesten Materiales aufzubringen. 



   Während des Schmelzprozesses wird die Zustellung 1 rieselfähig bleiben, da diese Masse bei den im Betrieb auftretenden Temperaturen nicht sintern soll. Die Masse o   @   ird dagegen bereits bei Temperaturen, die unter dem Schmelzbeginn liegen, zu einem formbeständigen tiegelförmigen Körper zusammensintern. Nach beendetem Einschmelzvorgang werden die einzelnen Abschnitte der Induktionsspule stufenweise, von unten her beginnend, in passend gewählten Zeitabständen ausgeschaltet und damit die Schmelze gezwungen, vom Boden her lunkerfrei zu erstarren. Nach beendeter Schmelzung und Erstarrung 
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 Anteil der Zustellung   ! nach   unten herausrieseln.

   Sobald dies geschehen ist, liegt das erzeugte Gussstück mit der umgebenden gesinterten Schichte o im Inneren der Induktionsspule lose und kann leicht nach oben oder unten aus der Induktionsspule herausgenommen werden, worauf der Ofen frisch beschickt werden kann. Die zwischen dem gesinterten Anteil o und der Spule bzw. dem Heizelement befindliche nicktgesinterte und daher rieselfähig gebliebene Schichte 1 bewirkt zugleich einen   vorzüglichen   Schutz gegen   Ofendurchbrüche.   Sollte in der gesinterten Schichte o durch irgendeinen Zufall ein Riss entstehen, so würde sich dieser durch die Schichte 1 nicht fortsetzen können, da diese Schichte ja rieselfähig bleibt und somit dem Metall den Weg zur Spule versperrt.

   Schliesslich empfiehlt es sich, die Arbeitsweise noch mit derjenigen zu kombinieren, bei welcher auch der   Aussenraum   zwischen Spule oder Heizelement und einem etwa vorhandenen Ofengehäuse mit einem rieselfähigen sandigen Material ausgefüllt wird. Sollte in einem besonders   unglüeklichen   Falle eine so starke   Auswasehung   der Zustellungen o und 1 erfolgen, dass die 

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 flüssige Schmelze bis an die Induktionsspule bzw. das Heizelement herantritt, so kann diese vorgedrungen
Schmelze nicht in den Raum ausserhalb der Induktionsspule oder des Heizelementes austreten und infolge- dessen auch nicht an das Ofengehäuse herankommen und dieses beschädigen. 



     Schliesslich   kann man einen derartigen Ofen besonders leicht in ein gasdichtes Gehäuse einbauen und den Schmelzvorgang in   Schutzatmosphäre   oder im Vakuum sich abspielen lassen. Da gemäss der
Erfindung der lunkerfreie Block am Ort der   Schmelzung   selbst ohne Abgiessen erzeugt wird, so ist es nicht erforderlich, besondere Vorkehrungen zur Durchführung des Gusses unter Schutzatmosphäre oder im Vakuum zu treffen oder etwa in diesem Zusammenhang den Ofen samt Gehäuse kippbar einzurichten. 



   Dieser Umstand spielt namentlich für   eisenfreie Induktionsöfen   eine   sehr w esentliehe   Rolle, da bei diesen das Gehäuse bekanntlich entweder aus nichtleitendem Material (beispielsweise Steinzeug) oder aus schlecht- leitendem metallischen Material bestehen muss, das obendrein noch in passender Weise elektrisch nicht- leitend unterteilt sein muss. Sowohl bei Steinzeuggehäusen als auch bei unterteilten Metallgehäusen macht aber die Einrichtung zum Kippen wegen der dabei auftretenden mechanischen Beanspruchungen des Ofengehäuses besondere Schwierigkeiten. Es ist deshalb als ein besonderer technischer Fortschritt anzusehen, dass gemäss vorliegender Erfindung lunkerfreie Blöcke und Gussstücke in dauernd ruhenden Öfen hergestellt werden können. 



   PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung lunkerfreier metallischer Formstücke durch allmähliches Erstarren- lassen des flüssigen Metalles von unten nach oben, dadurch gekennzeichnet, dass dieser Vorgang in einem Schmelzofen mit einem   Sehmelzgefäss   von der Form des herzustellenden Stückes, gegebenenfalls in einer Schutzatmosphäre, im luftverdünnten oder luftleeren Raum durchgeführt wird, indem nach erfolgtem Schmelzen das Schmelzgefäss samt seinem Inhalt dem Einfluss des Erhitzungsmittels, erforderlichenfalls unter Anwendung künstlicher Kühlung in geregelter Weise entzogen wird.

Claims (1)

  1. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Beförderung und Erleichterung der Erstarrung von unten nach oben im Schmelzgefäss auf die Oberfläche der Schmelze eine wärmeisolierende Schichte in Form einer feuerfesten Platte oder eine Schichte aus körnigem oder sandigem feuerfesten Material oder schliesslich eine entsprechend zusammengesetzte Schlacke in genügend dicker Schichte aufgebracht wird.
    3. Ofen zur Ausführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, bei dem das zu schmelzende Gut in ein Blechgehäuse gefüllt ist, dessen Umriss der Oberfläche des zu erzeugenden Formstückes entspricht, dadurch gekennzeichnet, dass das Bleehgehäuse von einem unterhalb des Schmelzpunktes deq Sehmelzgutes sinternden körnigen Stoff umgeben ist.
    4. Ofen nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Heizelement oder Ofenspule und der sinterfähigen Schichte eine Schichte körnigen oder sandigen feuerfesten Materiales angeordnet ist, das bei den im Betriebe auftretenden Temperaturen nicht sintert, sondern rieselfähig bleibt.
    5. Verfahren zum Betrieb des Ofens nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass nach beendeter Erstarrung der Schmelze der rieselfähig gebliebene Anteil der Zustellung herausrieseln gelassen wird, um eine leichte Entfernung des Formstückes mit der anhaftenden gesinterten Schichte zu ermöglichen.
    6. Ofen nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Zone nahe der oberen Ofenöffnung an Stelle oder innerhalb des sinterfähigen Teiles der Zustellung ein Rohrstück (p) aus feuer. festem Material eingesetzt ist. EMI3.1 Primärspule der Gestalt des herzustellenden Formstückes angepasst ist.
    8. Ofen nach den Ansprüchen 3, 4. 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass der ganze Ofen in ein luftdichtes Gehäuse eingeschlossen ist, das beim Betriebe mit Hochfrequenz und eisenloser Induktionsspule in bekannter Weise aus nichtleitendem Material oder aus passend unterteilten, aus Metall bestehenden Einzelteilen zusammengesetzt ist.
AT129062D 1927-10-20 1927-10-20 Verfahren und Ofen zur Herstellung lunkerfreier metallischer Formstücke. AT129062B (de)

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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1060557B (de) * 1956-04-07 1959-07-02 Degussa Verfahren und Vorrichtung zum Beschicken von Hochvakuum-Induktionsoefen
DE1088194B (de) * 1954-04-07 1960-09-01 Licentia Gmbh Vorrichtung fuer die Kokille eines unter Vakuum durch Kippen abgiessenden Induktionsofens, bei dem ein Kokillenwechsel unmittelbar nach dem Abguss ausfuehrbar ist

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DE1088194B (de) * 1954-04-07 1960-09-01 Licentia Gmbh Vorrichtung fuer die Kokille eines unter Vakuum durch Kippen abgiessenden Induktionsofens, bei dem ein Kokillenwechsel unmittelbar nach dem Abguss ausfuehrbar ist
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