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Verfahren zum Sterilisieren von Flüssigkeiten.
Bekannt ist seit langem die Sterilisierung von Wasser und andern Flüssigkeiten mit Hilfe von sterilisierend wirkenden Gasen, insbesondere mit Chlor und mit Ozon. Bei Anwendung der richtigen Mengen und Einhaltung bestimmter Vorbedingungen sind die Erfolge befriedigend, besonders hinsichtlich der Kürze der erforderlichen Sterilisierzeiten. Jedoch haben die Verfahren bestimmte Mängel an sich : Die Gase müssen der Flüssigkeit in genau dosierten Mengen zugeführt werden, zu deren Ermittlung häufige Analysen nötig sind. Man muss, um einen befriedigenden Erfolg zu erzielen, einen kleinen Überschuss über die von der Analyse geforderte Menge anwenden. Chlor wird bis zu 0'3 g/m3, Ozon bis zu 5 < //M angewendet. Ein zu grosser Überschuss an Chlor muss streng vermieden werden, da das Wasser sonst einen deutlichen Chlorgeschmack annimmt und ungeniessbar wird.
Ein Zuviel an Ozon ist in dieser Hinsicht weniger bedenklich, verteuert aber die Sterilisierung ; da die Ozonsterilisierung ohnedies so teuer ist, dass sie kaum gegen das Chlorverfahren aufkommt, so muss ein unnötiger Verbrauch an Ozon schon aus ökonomischen Gründen vermieden werden. Ein neues Verfahren der Chlorierung, die Adlersche
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überschuss durch Aktivkohle wieder heraus. Hier hat man erstens eine Chlorverschwendung und zweitens die Gefahr, dass beim Versagen der Aktivkohle bedenklich grosse Chlormengen ins Reinwasser gelangen.
Anderseits ist die oligodynamische Sterilisierung von Flüssigkeiten mit Hilfe von schwer-bis unlöslichen Metallen und Metallsalzen bekannt. Dieses Verfahren hat den grossen Vorzug, dass der Flüssigkeit gar keine oder doch kaum messbare Mengen von fremden Stoffen zugeführt werden und dass keine maschinelle oder menschliche Bedienungsarbeit nötig ist, da jede Dosierungsvorrichtung fortfällt. Ein gewisser Nachteil dieses Verfahrens ist aber die Notwendigkeit, die zu sterilisierende Flüssigkeit längere Zeit mit den wirksamen Flächen in Berührung zu lassen oder ihr doch wenigstens, nachdem sie an den Flächen vorbeigeflossen ist, eine gewisse Nachsterilisierungszeit zu lassen, bevor sie zum Verbrauch abgegeben wird ; denn die oligodynamische Sterilisierwirkung ist keine momentane.
Es wurde nun gefunden, dass sich beide Verfahren zu einem neuen, brauchbaren Sterilisierverfahren kombinieren lassen, das die Mängel der Einzelverfahren nicht aufweist. Man kann z. B. einer Flüssigkeit, deren Chlorbedarf man analytisch zu 0'2/m3 ermittelt hat, nur einen Bruchteil dieser Chlormenge einverleiben, z. B. nur 0'04 g, wenn man sie ausserdem über oligodynamisch wirksame Flächen, z. B. über Silber-oder Kupferfüllkörper leitet und für eine genügende Kontakt-bzw. Nachsterilisierzeit sorgt. Man vermeidet auf diese Weise mit Sicherheit die Gefahr eines Chlorüberschusses, da man ja viel weniger Chlor zugesetzt hat, als von der Gesamtheit der oxydablen Substanz verbraucht werden kann, man hat aber das Minus an Sterilisierkraft ersetzt durch oligodynamische Behandlung.
Anderseits braucht man bei diesem Verfahren nicht so grosse Kontakt-bzw. Nachsterilisierzeiten aufzuwenden, als wenn die Flüssigkeit nur mit Hilfe der Oligodynamie, also ohne Zuhilfenahme von Chlor oder Ozon sterilisiert werden soll.
Als besonders vorteilhaft hat es sich aber erwiesen, die Flüssigkeit oder einen Teil von ihr zuerst mit dem sterilisierenden Gas zu vermengen und dann über die oligodynamische Substanz zu leiten.
Hier bewirkt nämlich das sterilisierende Gas zweierlei : Erstens greift es sofort die leichter oxydablen Substanzen und die weniger resistenten Mikroorganismen in der Flüssigkeit an ; zweitens aber wirkt es als Anreger auf dem oligodynamischen Prozess, so dass dieser in viel kürzerer Zeit verläuft als gewöhnlich.
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Man kann sich dies, ohne dass der Erfinder sich hier auf die Richtigkeit einer theoretischen Anschauung festlegt, durch die Annahme erklären, dass die oligodynamische Wirkung auf der Abspaltung von MetallIonen aus den wirksamen Oberflächen beruht. Diese Abspaltung von Metall-Ionen würde durch die Gegenwart oxydierender Gase wie Chlor oder Ozon natürlich beschleunigt werden.
Gleichgültig für die Erfindung ist es, mit welcher Apparatur oder nach welchem System man das sterilisierende Gas der Flüssigkeit einverleibt. Bekanntlich wurde bisher meistens nur ein Teilstrom der Flüssigkeit mit dem Gas behandelt, z. B. wurde ein Chlorwasserlösung hergestellt, die dann mit dem Hauptstrom vermischt wurde. Nach neueren Vorschlägen verstäubt man aber das gasförmige Chlor unmittelbar in den Hauptstrom. Ebenso ist es im Sinne der Erfindung gleichgültig, wie die oligodynamische Apparatur beschaffen ist. Auch hier kann entweder ein Teilstrom oder der Hauptstrom der Flüssigkeit über die oligodynamisehe Substanz geführt werden und die die wirksame Substanz enthaltenden Kammern können in beliebiger Weise ausgestaltet, unterteilt oder gefüllt werden.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Sterilisieren von Flüssigkeiten, dadurch gekennzeichnet, dass man die Flüssigkeit sowohl mit sterilisierend wirkenden Gasen (z. B. Chlor, Ozon) als auch mit oligodynamischen Substanzen in Berührung bringt.