Feuchtigkeitshärtender Polyurethanheißklebstoff mit hoher anfänglicher Festigkeit
Die vorliegende Erfindung betrifft einen feuchtigkeitshärtenden Polyurethanheiß klebstoff, enthaltend zu mindestens 80 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des feuchtigkeitshärtenden Polyurethanheißklebstoffs, mit Isocyanatgruppen termi niertes Prepolymer, das erhältlich ist durch Vermischen von Diisocyanat (a) mit Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen (b) und Umsetzen der Mischung zu dem mit Isocyanatgruppen terminierten Prepoly mer, wobei die Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reakti ven Gruppen (b) mindestens ein Polylactid (bl) enthalten, das erhältlich ist durch Umsetzung von Lactid mit einem linearen, difunktionellen Startermolekül mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen und der Isocyanatgehalt des mit Isocyanatgruppen termi nierten Prepolymers 1 bis 5 Gew.-% beträgt. Weiter betrifft die vorliegende Erfin dung ein Verfahren zur Herstellung eines solchen feuchtigkeitshärtenden Po lyurethanheißklebstoffs sowie dessen Verwendung zum Verkleben von Substraten.
Feuchtigkeitshärtende Polyurethanheißklebstoffe sind bekannt und werden verbrei tet genutzt. Diese enthalten meist polyesterbasierte mit Isocyanatgruppen termi nierte Prepolymere, welche durch Reaktion von einem Überschuss an Diisocyana- ten, meist auf Basis von Isomeren des Diphenylmethandiisocyanat, mit Polyestero ien erhalten werden. Ihre wesentlichen Vorteile sind die Kombination aus einer ho hen anfänglichen Festigkeit und die Fähigkeit, mit Wasser zu reagieren und dadurch effektiv zu härten und einen hohe effektive Bindung nach vollständiger Aushärtung zu generieren.
Klassische Beispiele für Polyester, die bei der Herstellung der polyesterbasierte mit Isocyanatgruppen terminierte Prepolymere für die feuchtigkeitshärtenden Po lyurethanheißklebstoffen verwendet werden, sind amorphe Polyesterpolyole mit ei ner Glastemperatur Tg von üblicherweise größer ist als 20 ° C, die durch Vereste rung von aliphatischen, gegebenenfalls auch aromatischen Diolen und Disäuren er halten werden, und kristalline, bei 20 ° C festen Polyesteroie, die beispielsweise durch Veresterung von Hexandiol und Adipinsäure erhalten werden können. Solche Polyesteroie sind kommerziell erhältlich. Ein Beispiel für ein solches amorphes Po lyesterpolyol wird unter dem Handelsnamen Dynacoll® 7130 von Evonik vertrieben, ein Beispiel für ein kristallines Polyesterol wird unter dem Handelsnamen Dyna coll ® 7360 ebenfalls von Evonik vertrieben.
Neben diesen Polyestern mit Glastemperatur bzw. Schmelzpunkt von größer 20 ° C können zur Herstellung der mit Isocyanatgruppen terminierten Prepolymeren auch weitere, flüssige Polyesteroie oder Polyetheroie eingesetzt werden. Der feuchtig keitshärtende Polyurethanheißklebstoff kann neben dem mit Isocyanatgruppen ter minierten Prepolymer zur Optimierung von Prozesseigenschaften, offener Zeit und Anfangsfestigkeit auch thermoplastische Materialien, wie thermoplastischen Polyurethan, Polyacrylate oder andere, vorzugsweise aliphatische Harze, enthalten.
Derzeit gibt es Bemühungen, den Anteil an nachwachsenden Rohstoffen in feuch tigkeitshärtenden Polyurethanheißklebstoffen zu erhöhen.
US 20170002241 offenbart dazu den Einsatz von Glycerin- und Fettsäureglycerid enthaltenden Polylactiden zur Herstellung des Polyesterbasierten mit Isocyanat- gruppen terminierten Prepolymers. Nachteilig an den in US 2017/0002241 be schriebenen mit Isocyanatgruppen terminierten Prepolymeren ist die geringe An fangsfestigkeit. Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es einen feuchtigkeitshärtenden Po lyurethanheißklebstoff mit einer hohen Anfangsfestigkeit zu liefern, wobei das mit Isocyanatgruppen terminiertes Prepolymer einen großen Anteil an nachwachsenden Rohstoffen aufweisen soll. Die erfindungsgemäße Aufgabe wurde gelöst durch einen feuchtigkeitshärtenden Polyurethanheißklebstoff, enthaltend zu mindestens 80 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des feuchtigkeitshärtenden Polyurethanheißklebstoffs, mit Iso cyanatgruppen terminiertes Prepolymer, das erhältlich ist durch Vermischen von Diisocyanat (a) mit Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten re- aktiven Gruppen (b) und Umsetzen der Mischung zu dem mit Isocyanatgruppen ter minierten Prepolymer, wobei die Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Iso cyanaten reaktiven Gruppen (b) mindestens ein Polylactid (bl) enthalten, das er hältlich ist durch Umsetzung von Lactid mit einem linearen, difunktionellen Starter molekül mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen und der Isocyanatgehalt des mit Isocyanat- gruppen terminierten Prepolymers 1 bis 5 Gew.-% beträgt. Die vorliegende Erfin dung betrifft weiter ein Verfahren zur Herstellung eines solchen feuchtigkeitshär tenden Polyurethanheißklebstoffs sowie dessen Verwendung zum Verkleben von Substraten. Unter einem feuchtigkeitshärtenden Polyurethanheißklebstoff wird im Rahmen der Erfindung eine Mischung, enthaltend ein Isocyanatgruppen aufweisendes Prepoly mer, oder das Isocyanatgruppen aufweisendes Prepolymer selbst verstanden, wo bei die Mischung mindestens 80 Gew.-%, vorzugsweise zu mindestens 90 Gew.-% und insbesondere zu mindestens 95 Gew.-% aus einem Isocyanatgruppen aufwei- senden Prepolymer aufweist. Weiter kann ein erfindungsgemäßer feuchtigkeitshär tender Polyurethanklebstoff weitere Additive, wie oberflächenaktive Substanzen, wie Formtrennmittel und/oder Entschäumer, Inhibitoren, wie Diglycol-bis-chlorfor- miat oder ortho-Phosphorsäure, Weichmacher, anorganische und / oder organische Füllstoffe, wie Sand, Kaolin, Kreide, Bariumsulfat, Siliziumdioxid und Ruß, Oxidati- onsstabilisatoren, Schmelzhilfsstoffe, wie thermoplastische Polymere, Farbstoffe und Pigmente, Stabilisatoren, z.B. gegen Hydrolyse, Licht, Hitze oder Verfärbung, Emulgatoren, Flammschutzmittel, Alterungsschutzmittel und Haftvermittler sowie in der Polyurethanchemie gebräuchliche Katalysatoren, wie 2,2-Dimorpholinodiethyl- ether, enthalten.
Als mit Isocyanatgruppen terminiertes Prepolymer wird im Rahmen der Erfindung das Umsetzungsprodukt von Diisocyanaten (a) mit Verbindungen, die zumindest zwei gegenüber Isocyanaten reaktive Gruppen aufweisen und gegebenenfalls Ver bindungen mit einer gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppe verstanden, wobei das Diisocyanat im Überschuss eingesetzt wird.
Als Diisocyanate können für die Herstellung des isocyanatgruppenhaltigen Prepoly mers alle aus dem Stand der Technik bekannten aliphatischen, cycloaliphatischen und aromatischen difunktionellen Isocyanate sowie beliebige Mischungen daraus eingesetzt werden. Dabei können neben den Diisocyanaten auch höherfunktionelle Isocyanate eingesetzt werden. Werden höherfunktionelle Isocyanate eingesetzt ist deren Anteil, bezogen auf das Gesamtgewicht der eingesetzten Isocyanate, vor zugsweise kleiner als 40 Gew.-%, besonders bevorzugt kleiner als 20 Gew.-%, mehr bevorzugt kleiner als 10 Gew.-% und insbesondere kleiner als 1 Gew.-%. Weiter be vorzugt wird kein höherfunktionelles Isocyanat verwendet.
Vorzugsweise werden aromatische zwei- oder mehrwertigen Isocyanate eingesetzt. Beispiele sind 4,4 , 2,4’ und 2,2’-Diphenylmethandiisocyanat (MDI), die Mischun gen aus monomeren Diphenylmethandiisocyanaten und höherkernigen Homologen des Diphenylmethandiisocyanats (Polymer-MDI), Tetramethylendiisocyanat, Hexa- methylendiisocyanat (HDI), Isophorondiisocyanat (IPDI), 1,5-Naphthalindiisocyanat (NDI), 2,4,6-Toluoltriisocyanat und 2,4- und 2,6-Toluoldiisocyanat (TDI), oder Mi schungen daraus.
Besonders bevorzugt werden aromatische Isocyanate, vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus 2,4-Toluoldiiisocyanat, 2,6-Toluoldiiisocyanat, 2,4’- Diphenylmethandiisocyanat und 4,4’-Diphenylmethandiisocyanat sowie Gemische dieser Isocyanate eingesetzt. Insbesondere wird als Diisocyanat ein aromatisches Isocyanat, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus 2,4’-Diphenylmethandiiso- cyanat, 4,4’-Diphenylmethandiisocyanat und Mischungen dieser Isocyanate ver wendet. In einer ganz bevorzugten Ausführungsform beträgt der Anteil an 4,4‘-MDI größer als 50 Gew.-%, weiter bevorzugt größer als 80 Gew.-% und insbesondere größer als 95 Gew.-%, jeweils bezogen auf das Gesamtgewicht der eingesetzten Isocyanate.
Als gegenüber Isocyanaten reaktive Verbindungen (b) mit zumindest zwei gegen über Isocyanaten reaktiven Gruppen können für die Herstellung des isocyanatgrup- penhaltigen Prepolymers alle Verbindungen mit zumindest zwei gegenüber Iso- cyanatgruppen reaktiven Gruppen eingesetzt werden. Vorzugsweise werden einge setzt Polyesteroie, Polyetheroie oder Polyether-Polyesterole, die beispielsweise durch Alkoxylierung von Polyestern erhalten werden können, insbesondere Polyes teroie. Die gegenüber Isocyanaten reaktive Verbindungen (b) enthalten dabei min destens ein Polylactid (bl), das erhältlich ist durch Umsetzung von Lactid mit
einem difunktionellen, linearen Startermolekül mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen. Die mittlere OH-Funktionalität der Verbindungen (b) beträgt vorzugsweise 1.8 bis 2,2, besonders bevorzugt 1,9 bis 2,1 und insbesondere 2. Dabei wird als Funktionalität die theoretische Funktionalität, ausgehend von den Einsatzstoffen, verstanden.
Polyetheroie werden nach bekannten Verfahren, beispielsweise durch anionische Polymerisation mit Alkalihydroxiden oder AI ka lialkoholaten als Katalysatoren und unter Zusatz mindestens eines Startermoleküls, das 2 bis 5, vorzugsweise 2 bis 4 und besonders bevorzugt 2 bis 3, insbesondere 2 reaktive Wasserstoffatome ge bunden enthält, oder durch kationische Polymerisation mit Lewis-Säuren, wie Anti - monpentachlorid oder Bortrifluorid-Etherat, aus einem oder mehreren Alkylenoxi den mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen im Alkylenrest hergestellt. Weiter können als Katalysatoren auch Multimetallcyanidverbindungen, sogenannte DMC-Katalysato- ren, eingesetzt werden. Geeignete Alkylenoxide sind beispielsweise Tetrahydro furan, 1,3-Propylenoxid, 1,2- bzw. 2,3-Butylenoxid und vorzugsweise Ethylenoxid und 1,2-Propylenoxid. Die Alkylenoxide können einzeln, alternierend nacheinander oder als Mischungen verwendet werden. Bevorzugt werden 1,2-Propylenoxid, Ethyl enoxid oder Mischungen aus 1,2-Propylenoxid und Ethylenoxid verwendet.
Als Startermolekül kommen vorzugsweise Wasser oder 2- und 3-wertige Alkohole in Betracht, wie Ethylenglykol, 1,2- oder 1,3-Propandiol, Diethylenglykol, Dipropy- lenglykol, 1,4-Butandiol, Glycerin und Trimethylolpropan.
Die Polyetherpolyole, besonders bevorzugt Polyoxypropylen- oder Polyoxypropylen- Polyoxyethylen-Polyole, sind erhältlich durch Alkoxylierung eines Startermoleküls mit einer Funktionalität von 2,0 bis 4,0, besonders bevorzugt 2,0 und 3,0, mehr be vorzugt 2,0 bis 2,2 und insbesondere 2,0 und weisen einen mittleren Gehalt an Ethylenoxid, bezogen auf das Gesamtgewicht an Alkylenoxid, von 20 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 25 bis 60 Gew.-% und insbesondere 30 bis 50 Gew.-%. In einer weite ren bevorzugten Ausführungsform ist der Gehalt an Propylenglycol größer als 70 Gew.-%, besonders bevorzugt größer als 85 Gew.-% und insbesondere größer als 95 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der zur Herstellung des Polyetherols ein gesetzten Alkylenoxide. Die bevorzugten Polyetheroie besitzen ein zahlengemittel tes Molekulargewicht von 400 bis 9.000 g/mol, vorzugsweise 1.000 bis 6.000, be sonders bevorzugt 1.500 bis 5.000 und insbesondere von 2.000 bis 4.000 g/mol. Da bei führt üblicherweise eine Erhöhung des Gehalts an Ethylenoxid sowie die Verrin gerung der Funktionalität bei gleichem Molekulargewicht zu einer Verringerung der Viskosität der Polyetheroie.
Weiter können als gegenüber Isocyanat reaktive Verbindungen (b) hydrophobe Po lyole eingesetzt werden, die zumindest einen hydrophoben Kohlenwasserstoff-Mo lekülteil mit mindestens 8 Kohlenstoffatomen aufweisen. Dabei wird als hydropho bes Polyol vorzugsweise eine hydroxylfunktionalisierte fettchemische Verbindung, ein fettchemisches Polyol, eingesetzt. Es sind eine Reihe von hydroxylfunktionellen
fettchemischen Verbindungen bekannt, die verwendet werden können. Beispiele sind Rizinusöl, mit Hydroxylgruppen modifizierte Öle wie Traubenkernöl, Schwarz kümmelöl, Kürbiskernöl, Borretschsamenöl, Sojaöl, Weizenkeimöl, Rapsöl, Sonnen blumenöl, Erdnussöl, Aprikosenkernöl, Pistazienkernöl, Mandelöl, Olivenöl, Macadamianussöl, Avocadoöl, Sanddornöl, Sesamöl, Haselnussöl, Nachtkerzenöl, Wildrosenöl, Hanföl, Distelöl, Walnussöl, mit Hydroxylgruppen modifizierte Fettsäu reester auf Basis von Myristoleinsäure, Palmitoleinsäure, Ölsäure, Vaccensäure, Petroselinsäure, Gadoleinsäure, Erucasäure, Nervonsäure, Linolsäure, Linolen säure, Stearidonsäure, Arachidonsäure, Timnodonsäure, Clupanodonsäure, Cervon- säure. Bevorzugt eingesetzt werden hierbei das Rizinusöl und dessen Umsetzungs produkte mit Alkylenoxiden oder Keton-Formaldehyd-Harzen. Letztgenannte Ver bindungen werden beispielsweise von der Bayer AG unter der Bezeichnung Desmo- phen0 1150 vertrieben. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die gegenüber Isocyanaten reaktive Verbindungen mit zumindest zwei gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen (b) hydrophobe Polyether- oder Polyesteroie.
Gegebenenfalls können die Verbindungen (b) auch Kettenverlängerungs- und / o- der Vernetzungsmittel enthalten. Die Zugabe der Kettenverlängerungs- und / oder Vernetzungsmittel kann vor, zusammen mit oder nach der Zugabe der Polyole erfol - gen. Als Kettenverlängerungsmittel und / oder Vernetzungsmittel werden Substan zen mit einem Molekulargewicht von vorzugsweise kleiner 400 g/mol, besonders bevorzugt von 60 bis 350 g/mol eingesetzt, wobei Kettenverlängerer 2 gegenüber Isocyanaten reaktive Wasserstoffatome und Vernetzungsmittel 3 gegenüber Isocya- nat reaktive Wasserstoffatome aufweisen. Diese können einzeln oder in Form von Mischungen eingesetzt werden. Werden Kettenverlängerer eingesetzt, sind 1,3- und 1,2-Propandiol, Dipropylenglycol, Tripropylenglycol 1,3 Butandiol besonders bevorzugt.
Sofern Kettenverlängerungsmittel, Vernetzungsmittel oder Mischungen davon An- Wendung finden, kommen diese zweckmäßigerweise in Mengen von 1 bis 30 Gew.- %, vorzugsweise 1,5 bis 20 Gew.-% und insbesondere 2 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht von Polyisocyanaten, gegenüber polymeren gegenüber Isocyanat reak tiven Verbindungen und Kettenverlängerungsmitteln und / oder Vernetzungsmitteln zum Einsatz, vorzugsweise werden keine Kettenverlängerer und/oder Vernetzungs- mittel eingesetzt.
Das Polylactid (bl) ist erhältlich ist durch Umsetzung von Lactid mit einem linea ren, difunktionellen Startermolekül mit 2 bis 20 Kohlenstoffatomen. Vorzugsweise ist das Startermolekül ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus linearen, alipha- tischen Dialkoholen, Ethern linearer, aliphatischer Dialkohole, cycloaliphatischen Diakloholen und aromatischen Dialkoholen. Dabei bedeutet „linear“ im Rahmen der vorliegenden Erfindung, dass das Startermolekül keine Seitengruppen mit mehr als 7 Atomen aufweist, die von den Atomen abzweigen, die die direkte Verbindung zwi schen den beiden OH-Gruppen bilden, abzweigen. Damit sind nach Dieser
Definition Reste mit weniger als 8 Atomen in einer Seitenkette umfasst, beispiels weise Methyl reste (4Atome) und Ethylreste (7 Atome) und fallen unter die Defini tion eines „linearen Startermoleküls“. Vorzugsweise sind die linearen Startermole küle ausgewählt ist aus der Gruppe, bestehend aus Monoethylenglycol, Diethyl- englycol, Propandiol, Neopentylglycol, Dipropylenglycol, Butandiol, Pentandiol, He- xandiol, Heptandiol, Oktandiol, Nonandiol, Decandiol Dodecandiol und Mischungen zwei oder mehrerer Verbindungen davon. Besonders enthält das lineare Startermo lekül 1,6-Hexandiols, insbesondere wird als lineares Startermolekül ausschließlich 1,6-Hexandiol eingesetzt.
Die Umsetzung des linearen Startermoleküls mit dem Lactid erfolgt üblicherweise in Substanz, vorzugsweise unter Einsatz eines Metallkatalysators, beispielsweise eines Zinnkatalysators oder sogenannte Doppelmetallcyanidkatalysatoren (auch als „DMC-Katalysatoren“ bezeichnet). DMC-Katalysatoren sind bekannt und im Stand der Technik bereits häufig beschrieben.
Als Lactid kann dabei jedwede Form eingesetzt werden, beispielsweise L-Lactid, D-Lactid, Meso-Lactid oder jedwede Mischung daraus. Vorzugsweise wird L-Lac- tid, D-Lactid oder Meso-Lactid, jeweils in Reinheiten von vorzugsweise größer 90 Gew.-%, eingesetzt. Neben Lactiden können auch weitere Alkylenoxide, wie Ethyl enoxid, 1,3 oder bevorzugt 1,2-Propylenoxid oder 1,2- oder 2,3-Butylenoxyd und be sonders bevorzugt 1,2 Propylenoxid eingesetzt werden. Werden neben dem Lactid Alkylenoxide eingesetzt erfolgt dies vorzugsweise in Blockstruktur. Besonders be vorzugt werden die Alkylenoxide als Endblock eingesetzt, das heiß, das Startermo lekül wird in einem ersten Schritt mit dem Lactid ungesetzt und anschließend wird das erhaltene Polymer in einem zweiten Schritt mit dem Alkylenoxid kettenverlän gert. Dabei beträgt der Anteil an Lactidgruppen, bezogen auf das Gesamtgewicht der an das Startermolekül angelagerten Gruppen des Polylactids (bl) 50 bis weni ger als 100, vorzugsweise 70 bis 99,5 Gew.-%. Besonders bevorzugt beträgt der An teil der Lactidgruppen, bezogen auf das Gesamtgewicht der an das Startermolekül angelagerten Gruppen des Polylactids (bl) 100 Gew.-%. Die Hydroxylzahl des Po lylactids (bl) beträgt vorzugsweise 35 bis 230 mg KOH/g.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ent halten die Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen (b) neben dem Polylactid (bl) weitere Polyole (b2), die vom Polylactid (bl) verschieden sind. Diese umfassen die oben beschriebenen Polyetheroie, Poly esteroie, hydrophoben Polyole und Polyetheresteroie, wobei die zahlenmittleren Molekulargewichte der Polyole (b2) mindestens 500 g/mol betragen. Vorzugsweise weisen die Verbindungen (b2) eine Funktionalität von 2 bis 4, besonders bevorzugt 2 bis 3 und insbesondere 2 auf. In einer ganz besonders bevorzugten Ausführungs form der vorliegenden Erfindung enthalten die Polyole (b2) eine Mischung aus ei nem oder mehreren Polyetherpolyolen (b2a) und einem oder mehreren Polyester polyolen (b2b). Die Polyetherpolyole (b2a) und Polyesteroie (b2b) weisen
vorzugsweise ein zahlenmittleres Molekulargewicht von 1500 bis 6000 g/mol, be sonders bevorzugt 2000 bis 4000 g/mol auf. Insbesondere handelt es sich bei dem Polyester (b2b) um einen Polyester, der Ausgehend von Hexandiol, insbesondere 1,6-Hexandiol als Diolkomponente erhalten wurde. Als Polyether (b2a) wird vor zugsweise ein Polyether eingesetzt, der mindestens 50 Gew.-%, vorzugsweise min destens 70 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 85 Gew.-%, mehr bevorzugt mindestens 95 Gew.-% und insbesondere ausschließlich Propylenoxid, bezogen auf die zur Herstellung des Polyethers (b2a) eingesetzten Alkylenoxide, aufweist. In ei ner besonders bevorzugten Ausführungsform enthält die Komponente (b2) neben den Polyethern (b2a) und den Polyestern (b2b) keine weiteren Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanat reaktiven Gruppen.
Vorzugsweise beträgt der Anteil an Polylactid (bl), bezogen auf das Gesamtgewicht der Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppen (b) 5 bis 90 Gew.-%, besonders bevorzugt 10 bis 80 Gew.-%, mehr bevorzugt 15 bis 50 Gew.-% und insbesondere 20 bis 40 Gew.-% beträgt. Der Anteil der Komponente (b2) beträgt vorzugsweise 10 bis 95 Gew.-%, besonders bevorzugt 20 bis 90 Gew.- %, mehr bevorzugt 50 bis 85 Gew.-% und insbesondere 60 bis 80 Gew.-%, wobei das Verhältnis vom Polyether (b2a) zu Polyester (b2b) vorzugsweise 4 : 1 bis 1 : 2, besonders bevorzugt 3 : 1 bis 1 : 1 beträgt. Besonders bevorzugt enthält die Kom ponente (b) neben den Polyolen (bl) und (b2) weniger als 10 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 5 Gew.-% und insbesondere keine weiteren Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanatgruppen reaktiven Wasserstoffatomen.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Prepolymere können auch Verbindungen mit nur einer gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppe eingesetzt werden. Dabei handelt es sich vorzugsweise Polyethermonoole, die ausgehend von monofunktio nellen Startermolekülen, beispielsweise Ethylenglycolmonomethylether, analog zu den oben beschriebenen Polyetheroien erhalten werden. Dabei beträgt das Mole kulargewicht der Polyethermonoole vorzugsweise 100 bis 1000 g/mol. Wenn Po lyethermonoole eingesetzt werden, beträgt das Gewichtsverhältnis von Polyether- monool zu den Verbindungen (b) vorzugsweise 1:30 bis 4:1, besonders bevorzugt werden keine Verbindungen mit nur einer gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppe eingesetzt.
Gegebenenfalls können zur Herstellung des isocyanatgruppenhaltigen Prepolymers auch übliche Polyurethankatalysatoren, vorzugsweise aminhaltige Polyurethankata lysatoren eingesetzt werden. Solche Katalysatoren werden beispielsweise im "Kunststoffhandbuch, Band 7, Polyurethane", Carl Hanser Verlag, 3. Auflage 1993, Kapitel 3.4.1 beschrieben. Vorzugsweise enthalten die Katalysatoren stark basische Aminkatalysatoren. Beispiele hierfür sind Amidine, wie 2,3-Dimethyl-3,4,5,6-tetra- hydropyrimidin, tertiäre Amine, wie Triethylamin, Tributylamin, Dimethylbenzylamin, N- Methyl-, N-Ethyl-,N-Cyclohexylmorpholin, N,N,N',N'-Tetramethylethylendiamin, N,N,N',N'-Tetramethyl-butandiamin, N,N,N',N'-Tetramethyl-hexandiamin,
Pentamethyl-diethylentriamin, Tetra methyl-diaminoethyleth er, Bis-(dimethylami- nopropyl)-harnstoff, Dimethylpiperazin, 1,2-Dimethylimidazol, 1-Aza-bicyclo- (3,3,0)-octan und vorzugsweise l,4-Diaza-bicyclo-(2,2,2)-octan und Alkanolamin verbindungen, wie Triethanolamin, Triisopropanolamin, N-Methyl- und N-Ethyl- diethanolamin und Dimethylethanolamin. Die Katalysatoren können einzeln oder als Mischungen verwendet werden. Vorzugsweise werden keine Katalysatoren zur Herstellung des isocyanatgruppenhaltigen Prepolymers eingesetzt.
Zur Herstellung des isocyanatgruppenhaltigen Prepolymers werden die beschrie- bene Polyisocyanate im Überschuss, beispielsweise bei Temperaturen von 30 bis 100 ° C, bevorzugt bei etwa 80 ° C, mit den Verbindungen mit mindestens zwei ge genüber Isocyanaten reaktiven Gruppen, gegebenenfalls Verbindungen mit einer gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppe zum Prepolymer umgesetzt. Dabei wer den Polyisocyanat, Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten re- aktiven Gruppen, gegebenenfalls Verbindungen mit einer gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppe vorzugsweise in einem Verhältnis von Isocyanatgruppen zu ge genüber Isocyanaten reaktiven Gruppen von 1,5 : 1 bis 15 : 1, vorzugsweise 1,8 : 1 bis 8 : 1 miteinander vermischt. Dabei wird das Mischungsverhältnis aus Polyiso- cyanaten, polymeren Verbindungen mit mindestens zwei gegenüber Isocyanaten re- aktiven Gruppen, gegebenenfalls Verbindungen mit einer gegenüber Isocyanaten reaktiven Gruppe sowie gegebenenfalls Kettenverlängerungs- und / oder Vernet zungsmittel so gewählt, dass der Isocyanatgehalt (NCO-Gehalt) des hergestellten Prepolymers im Bereich von 1 bis 5, vorzugsweise 1,2 bis 3, besonders bevorzugt 1,5 bis 2,5 und insbesondere 1,6 bis 2,0 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des hergestellten Isocyanatprepolymers, liegt. Anschließend können, falls erforder lich, flüchtige Isocyanate abgetrennt werden, vorzugsweise durch Dünnschicht destillation. Dabei liegt die Viskosität der erfindungsgemäßen Isocyanatprepoly- mere vorzugsweise bei 5 bis 1000 Pas, mehr bevorzugt bei 10 bis 300 Pas und ins besondere bei 15 bis 200 Pas, jeweils bei 40 ° C Diese kann beispielsweise durch die Einstellung des Isocyanatindex, der mittleren Funktionalität sowie der einge setzten Polyole und Isocyanate eingestellt werden. Diese Modifikationen sind dem Fachmann bekannt. Die Mittlere Isocyanatfunktionalität der Isocyanatprepolymere beträgt vorzugsweise 2,0 bis 2,9, besonders bevorzugt 2,0 bis 2,2. Der Einsatz von Schmelzhilfsstoffen, wie thermoplastischen Polymeren bei der Her stellung von feuchtigkeitshärtenden Polyurethanheißklebstoffen ist allgemein be kannt. In einer bevorzugten Ausführungsform enthält der erfindungsgemäße Po lyurethanheißklebstoff thermoplastisches Polymer, das keine gegenüber Isocyanat reaktiven Gruppen aufweist. Dabei können alle thermoplastischen Kunststoffe ein- gesetzt werden. Vorzugsweise weisen die thermoplastischen Kunststoffe einen
Schmelzpunkt von 70 bis 250 ° C, besonders bevorzugt 80 bis 220 ° C, mehr bevor zugt 90 bis 180 ° C und insbesondere 100 bis 160 ° C auf. Beispiele für solche thermoplastischen Kunststoffe sind thermoplastisches Polyurethan, Polyacrylate
oder Polyester, besonders bevorzugt werden als thermoplastische Kunststoffe ther moplastisches Polyurethan und / oder Polyacrylate eingesetzt.
Der erfindungsgemäße Polyurethanheißklebstoff kann zum Verkleben von Substra ten eingesetzt werden, beispielsweise durch Aufträgen des feuchtigkeitshärtenden Polyurethanheißklebstoffs auf mindestens ein Substrat bei Temperaturen von grö ßer 80 ° C, vorzugsweise 90 bis 200 ° C, mehr bevorzugt 100 bis 150° C, aufbrin gen eines zweiten Substrates auf den feuchtigkeitshärtenden Polyurethanheißkleb stoff und Aushärten lassen des feuchtigkeitshärtenden Polyurethanheißklebstoffs, vorzugsweise bei Temperaturen von kleiner 100 ° C. Dabei weist der erfindungsge mäße Polyurethanheißklebstoff eine sehr gute Haftung und einen schnellen Visko sitätsanstieg beim Abkühlen auf Temperaturen kleiner 110 ° C auf, wodurch eine sehr gute Anfangsfestigkeit der Klebeverbindung erhalten wird. Weiter weisen er findungsgemäße Polyurethanheißklebstoffe eine gute Haftung und Festigkeit der ausgehärteten Klebeverbindung, eine sehr gute Hydrolysebeständigkeit einen ho hen Gehalt an biobasierten Rohstoffen auf. Substrate können Werkstoffe wie Holz, Glas, Metalle, Textilien, Kunststoffe und Naturstoffe, wie Fasern, sein. Besonders bevorzugt werden Textilien mit faserverstärkten Polyurethankunststoffen verklebt.
Im Folgenden soll die Erfindung anhand von Beispielen verdeutlicht werden:
Es wurden feuchtigkeitshärtende Polyurethanklebstoffe nach der vorliegenden Er findung (erfindungsgemäße Beispiele) und Vergleichsbeispiele hergestellt und de ren Viskositätszunahme bei Härten untersucht. Dazu wurden die folgenden Einsatz stoffe verwendet:
Polyesterol 1: Polyesterol aus Hexandiol und Adipinsäure mit einer Funktionalität von 2, einer Hydroxylzahl von 30 mg KOH/g und einem Schmelzpunkt von 55 ° C, erhältlich unter dem Handelsnamen Dynacoll© 7360 von der Firma Evonic
Polyetherol 1: Polypropylenglycol mit einer Funktionalität von 2 und einer ydroxylzahl von 56 mg KOH/g
Polyetherol 2: Polypropylenglycol mit einer Funktionalität von 2 und einer ydroxylzahl von 28 mg KOH/g
Die Lactidpolyole wurden hergestellt durch Umsetzung eines OH Gruppen enthal tenden Starters mit Puralact L ((3S-cis)-3,6-dimethyl-l,4-dioxane-2,5-dione,
CAS number 4511-42-6)
Lactidpolyol 1 Polylactid mit 1,6-Hexandiol als Startermolekül, einer Funktionali tät von 2 und einer Hydroxylzahl von 56 mg KOH/g, hergestellt unter Einsatz von 100 ppm Zinn-bis-(2-ethylhexanoat) bei 175° C (Katalysatormenge bezogen auf Gesamtansatz).
Lactidpolyol 2 Polylactid mit 1,6-Hexandiol als Startermolekül, einer Funktionali tät von 2 und einer Hydroxylzahl von 56 mg KOH/g, hergestellt unter Einsatz von Doppelmetallcyanidkatalysator (1000 ppm bezogen auf Gesamtansatz) bei 200° C ( Katalysatormenge bezogen auf Gesamtansatz).
Lactidpolyol 3 Polylactid mit Neopentylglycol als Startermolekül, einer Funktiona lität von 2 und einer Hydroxylzahl von 56 mg KOH/g, hergestellt unter Einsatz von 100 ppm Zinn-bis-(2-ethylhexanoat) bei 175° C (Katalysatormenge bezogen auf Gesamtansatz).
Lactidpolyol 4 Polylactid mit Neopentylglycol als Startermolekül, einer Funktiona lität von 2 und einer Hydroxylzahl von 37 mg KOH/g, hergestellt unter Einsatz von 100 ppm Zinnkatalysator bei 175° C.
Acrylatpolymer: Thermoplastisches Acrylatpolymer mit einem zahlenmittleren Mo lekulargewicht von 34.000 g/mol, erhältlich unter dem Handelsnamen Elvacite© 2013 von der Firma Lucite International. Isocyanat: MDI-Mischung, enthaltend ca. 99 Gew.-% 4,4‘-MDI und ca. 1 Gew.-% 2,4‘-M Dl
Zur Herstellung der feuchtigkeitshärtenden Polyurethanklebstoffe wurden die Ein satzstoffe in gemäß Tabelle 1 angegebenen Gewichtsverhältnis umgesetzt (Anga- ben in Gewichtsteilen fall nicht anders angegeben).
Die Viskositäten der erhaltenen feuchtigkeitshärtenden Polyurethanklebstoffe wur den bei unterschiedlichen Temperaturen bestimmt in Anlehnung an ASTM D 3236
in einem Brookfield-Viskosimeter mit einmal-Messgeometrie Spindel SC27 be stimmt. Diese Werte sind in Tabelle 2 angegeben.
Aus den erhaltenen Viskositätswerten ist für die erfindungsgemäßen Beispiele ein Aufträgen bei Temperaturen von größer 100 ° C durch die geringe Viskosität prob lemlos möglich, beim Abkühlen auf Temperaturen kleiner 100 ° C findet aber schnell eine Viskositätserhöhung statt, wodurch eine hohe Anfangsfestigkeit der Klebefuge noch vor der endgültigen Aushärtung des Klebstoffs erreicht wird. Die Vergleichsbeispiele zeigen ebenfalls eine Viskositätserhöhung, allerdings fällt diese mit sinkender Temperatur geringer aus als für die erfindungsgemäßen Beispiele.