BEZEICHNUNG DER ERFINDUNG
Diffraktiver Biosensor
GEBIET DER TECHNIK
Die vorliegende Erfindung betrifft einen diffraktiven Biosensor. Solche Sensoren basieren auf der Adsorption zu detektierender Biomoleküle auf einem diffraktiven Gitter zum Beugen von Licht. Das Signal eines Fotodetektors für das gebeugte Licht dient als Maß für die Massenbelegung des Biosensors mit den Biomolekülen.
STAND DER TECHNIK
Aus der Optik sind auf einem Substrat angeordnete planare Wellenleiter bekannt, die ein optisches Gitter zum Ein- oder Auskoppeln von Licht aufweisen. Bei so einem optischen Gitter handelt es sich zum Beispiel um in das Substrat oder in den Wellenleiter geätzte Strukturen, die somit aus dem Material des Substrats bzw. des Wellenleiters bestehen. Die benötigte Gitterperiode hängt von der Wellenlänge des verwendeten Lichtes und vom Brechungsindex des Wellenleiters ab. Die Gitterperiode liegt abhängig vom Kopplungswinkel im Bereich der effektiven Wellenlänge des Lichtes im
Wellenleiter. Typischerweise beträgt sie etwa die halbe Vakuumwellenlänge des Lichtes.
Im Bereich der Biosensoren sind auch Gitter zum Ein- und Auskoppeln von Licht bekannt, die aus biologischer Materie bestehen und als Rezeptor für die zu untersuchenden Biomoleküle wirken. Lagern sich solche Biomoleküle an den zum Gitter strukturierten Rezeptoren an, formen die Biomoleküle ein optisch wirksames Gitter. Solche zum Gitter strukturierten Rezeptoren mit oder ohne adsorbierten Biomolekülen werden im Folgenden als Biogitter bezeichnet. Da die Beugungseffizienz so eines Biogitters von der Massenbelegung des Gitters mit den Biomolekülen abhängt, kann anhand der mittels eines Detektors gemessenen Intensität des gebeugten Lichtes eine quantitative Aussage über die Massenbelegung getroffen werden.
Aus der W02015004264A1 ist ein diffraktiver Biosensor bekannt, bei dem divergentes Licht durch ein Substrat auf ein optisches Gitter zum Einkoppeln von Licht in einen Wellenleiter fällt. Das im Wellenleiter propagierende Licht trifft dann auf ein Biogitter, das als Auskoppelgitter wirkt. Das ausgekoppelte Licht wird durch das Substrat hindurch auf einen Detektor fokussiert. Die im Detektor gemessene Lichtintensität ist ein Maß für die Belegung des Auskoppelgitters mit dem zu untersuchenden Biomolekül. Die Verwendung von zwei Biogittern bedeutet allerdings ein sehr geringes Signal durch die zweifache schwache Kopplung. Da das gewünschte Messlicht zudem durch unerwünschtes Streulicht überlagert ist, das zudem noch in einer festen Phasenbeziehung zum Messlicht steht und mit diesem interferieren kann, erhält man keine optimalen Messsignale. Auch in der US7008794B2 wird ein diffraktiver Biosensor beschrieben. Hier wird vorgeschlagen, ein Hintergrund-Beugungsmuster vom Messsignal abzuziehen, um das eigentlich gewünschte Signal hervorzuheben. Allerdings wird auch hier die feste Phasenbeziehung des Streulichts zum Messlicht vernachlässigt.
Weitere Biosensoren beschreiben auch die EP2618130A1 , die EP2757374A1 und die EP2929326B1.
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen diffraktiven Biosensor und ein Verfahren zu dessen Anwendung anzugeben, mit dem trotz der vergleichsweise geringen Beugungseffizienten der Biogitter und störendem Streulicht eine Erhöhung der Messgenauigkeit durch eine Reduzierung des Einflusses von Streulicht erreicht wird.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte Details ergeben sich auch aus den abhängigen Ansprüchen.
Es wird ein diffraktiver Biosensor zum selektiven Nachweis von Biomolekülen offenbart, mit einem Substrat und einem auf dem Substrat angeordneten optischen Biogitter, wobei das Biogitter periodisch angeordnete Rezeptoren für die Biomoleküle aufweist, und wobei die Effizienz einer Beugung von einfallendem Licht und damit die Intensität eines in einem Detektor eintreffenden Mess-Lichtbündels von einer Massenbelegung des Biogitters mit den nachzuweisenden Biomolekülen abhängt. Der Biosensor weist eine Einrichtung zur Erzeugung eines auf den Detektor gerichteten Referenz-Lichtbündels auf, mit dem die Phasenlage von im Detektor eintreffendem Streulicht relativ zum Mess-Lichtbündel bestimmbar ist.
Kennt man diese Phasenlage, lässt sich der negative Effekt des Streulichts im Messsignal eliminieren.
Bei der Beleuchtung von streuenden Oberflächen mit kohärentem Licht tritt sogenanntes Speckle auf. Dabei handelt es sich um Streulicht, das mit zufälliger Phasenlage mit sich selbst interferiert und so eine zufällige Phasen- und Amplitudenverteilung erzeugt. Dieses Phänomen tritt auch bei diffraktiven Biosensoren (z.B. wie im oben zitierten Stand der Technik) auf,
und beeinträchtigt die Messgenauigkeit. Das diffraktometrische Messfeld wird kohärent von einem Streufeld überlagert und durch dieses verfälscht. Die beiden elektrischen Felder überlagern sich kohärent gemäß:
Dabei sind E
M bzw. Es die elektrischen Feldstärken von Messfeld bzw. Streufeld, IM=EM
2 bzw. ls=Es
2 die zugehörigen Intensitäten (im Folgenden auch kurz als Mess-Intensität und Streu-Intensität bezeichnet), y
M bzw. cps die jeweiligen Phasen und IM
+S die zugehörige Gesamtintensität in der Detektionsebene. Die Formeln gelten dabei z.B. je Pixel eines flächigen Detektors, die Ortsabhängigkeit auf der Detektorfläche ist implizit enthalten. Wenn die relative Phasenlage A(P
MS=(P
M-(P
S zeitlich konstant ist, mittelt sich der Interferenzterm 2EMES cos(cp
M-cps) auch bei langen Integrationszeiten nicht zu Null. Dann kann das Streufeld nur korrigiert werden, wenn der Phasenunterschied ACP
MS bekannt ist. Die vorliegende Erfindung sieht deshalb eine Vorrichtung und ein zugehöriges Verfahren zur Messung dieses Phasenunterschieds vor, um das Streufeld korrekt abziehen zu können, und so auf das ungestörte Messfeld E
M bzw. dessen Intensität I
M schließen zu können.
Streulicht wird aber im Hinblick auf diffraktive Biosensoren bisher entweder gar nicht, oder nur unvollständig berücksichtigt. In der Regel wird vorgeschlagen, die Intensität des Streufeldes ls getrennt von der Intensität des Messfeldes IM ZU bestimmen und einfach dessen Mittelwert abzuziehen um das Messfeld zu bereinigen. Dieser Ansatz ist aber nur korrekt, wenn sich die Phasenlage des Streulichts zeitlich zufällig verändert und sich der Interferenzterm somit wegmittelt, oder näherungsweise korrekt, wenn gilt, dass die Intensität des Messfelds wesentlich größer ist als die Intensität des Streufelds. Für eine feste Streulichtphase und Mess-Intensitäten in der Nähe des Detektionslimits eines Sensors, liefert dieser vereinfachte Ansatz dagegen eine unzulängliche Genauigkeit.
Ungewollte Streuzentren (d.h. Störungen aller Art wie z.B. Oberflächenrauheit, Verschmutzungen der Oberfläche, Korngrenzen im Wellenleiter, nichtspezifisch angelagerte Partikel/Biomoleküle, usw.) streuen ebenso wie das Biogitter Licht. Da die ungewollten Streuzentren aber nicht strukturiert, sondern zufällig angeordnet sind, wird das Streulicht in einen weiten Raumwinkel abgestrahlt und nicht spezifisch in Richtung des Detektionsortes. Dies ist der Grund, warum diffraktive Biogitter äußerst robust gegen nicht-spezifische Anlagerungen sind.
Es ist aber zu beachten, dass die ungewollten Streuzentren - vor allem im Fall von Streuung an Substratrauheit - zwar unstrukturiert, aber dennoch ortsfest angeordnet sind. Damit ist die Phasenlage des resultierenden Streufeldes Es zwar zufällig, aber dennoch zeitlich konstant. Nur ein sehr kleiner, aber nicht zu vernachlässigender Teil des Streufeldes wird in Richtung des Detektionsortes abgestrahlt. Eine optimale Auslegung der Detektionsoptik lässt nur diejenige Lichtmode (im Folgenden Messmode genannt) auf den Detektor gelangen, die das diffraktive Biogitter der zu detektierenden Biomoleküle erzeugt und sperrt alle anderen Moden durch geeignete Blenden und Aperturen. Damit wird das Streulicht in diesen anderen Moden unterdrückt und gelangt nicht auf den Detektor. Das Streulicht, das in die Messmode abgestrahlt wird, kann allerdings prinzipbedingt nicht unterdrückt werden. Es trägt mit einer Feldstärke Es und Phase cps zur detektierten Gesamt-Intensität IM+S bei. Der resultierende Interferenzterm 2EMESCOS((PM-(PS) kann nicht weggemittelt werden. Wenn die Mess-Intensität IM durch eine einfaches Abziehen der Streu-Intensität ls von der Gesamtintensität IM+S ermittelt wird (d.h. IM~IM+S-IS), ist sie mit einem Fehler der Größe 2EMES cos(cpM-cps) behaftet, der insbesondere für EM=ES die Messgenauigkeit limitiert.
Streulicht in der Messmode, das von nicht ortsfest angeordneten, also fluktuierenden Streuzentren erzeugt wird, kann über zeitliches Mitteln der detektierten Intensität unterdrückt werden, da der Erwartungswert des Interferenzterms Null ist.
Ungewünschtes Streulicht, welches in einem Prozess erzeugt wird, der sich in irgendeinem Parameter (z.B. Ort, Wellenlänge, Polarisation etc.) von der Erzeugung des Messlichts unterscheidet und damit nicht in die Messmode abgestrahlt wird, kann unter Ausnutzung dieses Parameters unterdrückt werden. Der Anteil des Streulichts, der in die Messmode abgestrahlt wird, entsteht an denselben Orten auf dem Substrat wie das Messlicht und wird in dieselbe Richtung und mit derselben Polarisation erzeugt. Damit sind das Messlicht und der Streulichtanteil in der Messmode untrennbar in einer optischen Mode vermischt, und können nicht mehr getrennt werden. Alle Versuche die Streu-Intensität in der Messmode zu reduzieren, indem man z.B. die Kohärenzlänge der Lichtquelle reduziert, die Position des Wellenleiters zufällig vibrieren lässt oder die Phasenlage auf eine andere Weise zufällig fluktuieren lässt, sind ungeeignet, da sie in gleichem Maße auch die kohärente Mess-Intensität zerstören. Auch Filterung im Orts- oder k-Raum, z.B. über Blenden, ist nicht möglich, da Messlicht und Streulicht in der Messmode am selben Ort bzw. mit derselben k-Vektor-Verteilung erzeugt werden. Die einzige Möglichkeit, die ungestörte Mess-Intensität rekonstruieren zu können, ist dann die Messung des Phasenunterschieds ACPMS zwischen Messfeld und Streufeld und der kohärente Abzug des Streufeldes.
Als konkretes Beispiel für ein Streufeld Es wurde bisher nur Speckle betrachtet, welches bei der Beleuchtung von streuenden Oberflächen mit kohärentem Licht auftritt. Ein weiteres konkretes Beispiel (und ein Spezialfall) eines Streufeldes Es ist der optische Bias eines Biogitters.
Besteht zwischen den Stegen und Lücken eines Biogitters ein Brechungsindexkontrast, tritt bereits ohne Anbindung von zu detektierenden Biomolekülen ein konstantes Nullsignal als Hintergrund auf, welches als Bias bezeichnet wird. Dieser Bias kann sich entweder konstruktiv oder destruktiv mit dem Messfeld überlagern und dieses verfälschen. Daher ist es vorteilhaft, den Bias durch Ausfüllen (sogenanntes „Backfilling“) der
Gitterlücken mit einem geeigneten Material zu minimieren oder sogar zu eliminieren.
Bei der fotolithographischen Herstellung solcher Biogitter ist es im Allgemeinen jedoch nicht möglich das Backfilling derart exakt auszuführen, dass der Bias vollständig verschwindet, sodass in der Regel ein Bias mit unbekanntem Vorzeichen verbleibt, welcher die Messgenauigkeit beeinflusst. Eine mögliche Lösung dieses Problems ist z.B. die Messung des Bias durch Zugabe einer Kalibrierlösung, was jedoch aufwändig und ggf. nicht zerstörungsfrei/reversibel möglich ist. Vollkommen analog zum bereits diskutierten Speckle kann auch der Bias als ein elektrisches Streufeld Es mit gegebener Phase cps und Intensität ls=Es2 beschrieben werden, das sich kohärent mit dem Messfeld EM überlagert. Der Bias stellt insofern einen Spezialfall eines solchen Streufeldes dar, als seine Phase im Gegensatz zum Speckle nicht beliebig zufällig orientiert sein kann, sondern entweder gleichphasig zum Messfeld EM (cps=cpM, positiver Bias), oder gegenphasig zum Messfeld EM ((PS=(PM+ 1 80°, negativer Bias) orientiert ist.
Bei der Messung des Phasenunterschieds ACPMS zwischen Messfeld EM und Streufeld Es kann nicht unterschieden werden, ob das elektrische Feld Es seinen Ursprung in Speckle oder Bias hat. Damit stellt die vorgeschlagene Methode zur Messung des Phasenunterschieds ACPMS zwischen Messfeld EM und Streufeld Es und der anschließende kohärente Abzug des Streufeldes auch eine Möglichkeit zur Messung bzw. Eliminierung des Bias dar.
Besonders vorteilhaft ist die damit verbundene Erhöhung der Messgenauigkeit des Biosensors, da das Messsignal nicht mehr durch den Bias oder durch Speckle verfälscht wird. Weiterhin vorteilhaft ist die Tatsache, dass der Bias nicht vollständig durch Backfilling eliminiert werden muss, was größere Toleranzen bei der Herstellung solcher Biogitter erlaubt.
Die vorliegende Erfindung sieht vor, den unbekannten Phasenunterschied ACPMS zwischen Messfeld EM und Streufeld Es zu messen, um sodann das Streufeld durch kohärente Differenzbildung vollständig abziehen zu können. Das Ablaufschema ist wie folgt, die einzelnen Schritte werden im Folgenden genauer erläutert:
(i) Messung der benötigten Intensitätsverteilungen vor und nach Zugabe eines Analyten mit den zu detektierenden Biomolekülen.
(ii) Durchführung einer Phasenberechnung.
(iii) Rückrechnung auf ungestörtes Messfeld durch kohärentes Abziehen des Streufeldes bei Kenntnis der Phase.
Im Schritt (i) werden die zugänglichen Intensitätsverteilungen gemessen. Allgemein kann die unbekannte Phase einer Lichtwelle durch Interferenz mit einer bekannten Referenzwelle bestimmt werden. Daher wird hier zusätzlich zu den bereits definierten Feldstärken des Messfeldes EM, und Streufeldes Es die Feldstärke des Referenzfeldes ER definiert. Für die jeweiligen Intensitäten gilt IM=EM2, ls=Es und IR=ER2. Die Gesamtintensität verschiedener Kombinationen (d.h. kohärenter Überlagerungen) von Messfeld, Streufeld und Referenzfeld wird als IM+S+R, IM+S USW. bezeichnet. Als Intensitätsverteilung wird insbesondere die räumliche Intensitätsverteilung auf einem 2-dimensionalen Detektor (z.B. einer Kamera) verstanden. Die Auswertung dieser Intensitätsverteilungen kann sowohl pro Kamerapixel als auch bereichsweise erfolgen, d.h. um Rechenleistung zu sparen kann man, auf Kosten der Genauigkeit, bestimmte Bereiche des Kamerabildes zusammenfassen und dann die verschiedenen Auswertungen für diese Bereiche ausführen.
Die Intensität ohne Messfeld kann vor Zugabe des Analyten (Hintergrundmessung, IM=0) gemessen werden, die Intensität mit Messfeld nach Zugabe des Analyten. Das Referenzfeld IR kann durch einfaches Abblenden ein- und ausgeschaltet werden. Außerdem kann das gesamte
Biogitter, aus dessen Bereich Messfeld und Streufeld emittiert werden, abgeblendet werden, um nur I
R aufzunehmen. Damit sind grundsätzlich die folgenden fünf Kombinationen aus Messfeld, Streufeld und Referenzfeld als Messgrößen experimentell zugänglich:
4 +R = 4 + 4 + 2EsEfi cos(cpR - <ps )
Zs = fs
ZR = 4
Nicht experimentell zugänglich sind dagegen IM und IM+R, da das Messfeld immer mit dem Streufeld in der Messmode vermischt auftritt (dies ist die eigentliche Problemstellung). Ziel ist es im Folgenden die gesuchte Mess- Intensität IM berechnen zu können. Wie bereits oben angedeutet, kann im Schritt (ii) die unbekannte Phase einer Lichtwelle durch Interferenz mit einer bekannten Referenzwelle bestimmt werden. Hierzu eignen sich entweder Trägerwellenverfahren, bei denen die Referenzphase als Trägerfrequenz aufgeprägt wird (vgl. D. Malacara, Interferogram analysis for optical testing, Kap 8„Spatial Linear und Circular Carrier analysis“), oder phasenschiebende Verfahren, bei denen die Referenzphase in mindestens drei Schritten variiert wird (vgl. D. Malacara, Interferogram analysis for optical testing, Kap 7„Phase shifting interferometry“). Im Ergebnis sind beide Methoden gleich: Die unbekannte Phase der zu analysierenden Ausgangswelle wird bestimmt. Im Folgenden werden beide Methoden kurz erläutert.
Als erstes wird die Phasenberechnung anhand des Trägerwellenverfahrens beschrieben:
Beim Trägerwellenverfahren wird die Referenzphase CPR durch Aufprägen einer Trägerfrequenz fo moduliert, beispielsweise durch schräges Einstrahlen der Referenzwelle. Im Fall einer ebenen Referenzwelle ist die Referenzphase CPR in Abhängigkeit der Geometrie gegeben durch:
YH — 2 TcfoxX "I" 2nf0yy.
Die resultierende Intensitätsverteilung auf einem Detektor ist dann durch das Auftreten eines Streifenmusters, sog.„Fringes“, geprägt.
Strahlt man nur die Referenzwelle zusammen mit einer ebenen, unverkippten Ausgangswelle ein, entspricht die räumliche Frequenz dieses Streifenmusters genau der Trägerfrequenz, da die Phase der
Ausgangswelle an allen Stellen gleich ist. Für eine beliebige Ausgangswelle verschieben sich im Gegensatz dazu die Maxima des Streifenmusters aufgrund der Phasenverteilung der Ausgangswelle: Das Streifenmuster verschiebt sich quer zur Streifenrichtung. In den Abweichungen dieses resultierenden Streifenmusters vom ungestörten Streifenmuster ist die gesuchte Phaseninformation über die zu analysierende Ausgangswelle kodiert, die man z.B. durch Fitten, Hilbert- oder Fourier- Transformation extrahieren kann. Entsprechende Algorithmen sind in der Literatur in vielfacher Ausführung beschrieben. Als Beispiele seien hier die Algorithmen nach Takeda, J. Opt. Soc. Am. 72(1 ) (1982) (kurz: Fouriertransformation der Intensitätsverteilung, Löschen nicht benötigter Frequenzanteile, Verschieben des Trägerfrequenzpeaks zum Ursprung und Rücktransformation) oder S. Wang, Optik 124 (2013), 1897-1901 (kurz: Vierfache Hilberttransformation mit Differenzbildung und Phasengewinnung basierend auf f = arctan (sin f/cos cp)) genannt, vgl. für dieses und weitere Verfahren auch D. Malacara, Interferogram analysis for optical testing, Kap 8„Spatial Linear und Circular Carrier analysis“).
Für eine stabile Phasenberechnung ist sicherzustellen, dass die Referenzwelle unter einem Winkel größer als die numerische Apertur (plus Sicherheitsabstand zur vollständigen Separation der Referenzwelle im Fourierraum) von Messlicht und Streulichtanteil in der Messmode eingestrahlt wird. Die Referenzwelle muss also außerhalb des Biogitters erzeugt werden, damit der transversale k-Vektor der Referenzwelle größer ist als jeder transversale k-Vektor des Messlichts kmax=2uNA / l. In anderen Worten bedeutet dies, dass die Steigung der Wellenfront der Referenzwelle größer sein muss, als die der zu analysierenden Ausgangswelle. Auf diese Weise ist die Trägerfrequenz vom übrigen Frequenzspektrum separiert und die vorgenannten Auswerteverfahren können angewendet werden.
Als zweites wird die Phasenberechnung anhand des phasenschiebenden Verfahrens beschrieben:
Während beim Trägerwellenverfahren die Referenzphase, definiert durch die Geometrieabhängigkeit, von selbst räumlich variiert, muss man beim phasenschiebenden Verfahren die Referenzphase aktiv variieren, d.h. schieben.
Hierbei kann die Phasenverzögerung der Referenzwelle durch viele verschiedene Verfahren erreicht werden. In der Literatur bekannt ist z.B. das Einführen einer planparallelen (Verzögerungs-) Glas/Plastikplatte im Referenzstrahlengang, die Einbringung eines elektro-optischen Phasenverzögerungselements, z.B. ein Flüssigkristallelement, das Verschieben eines Spiegels im Referenzstrahlengang mittels linearem Aktuator, oder das Verschieben eines diffraktiven Gitters senkrecht zum Strahl im Referenzstrahlengang.
Die relative Phase der Referenzwelle wird auf mehrere (mindestens 3) feste Werte eingestellt, und die resultierenden Intensitätsverteilungen der kohärenten Überlagerungen von Referenzwelle und Ausgangswelle aufgenommen.
Für die anschließende Berechnung der unbekannten Phase sind eine Vielzahl von Algorithmen (Drei-, Vier- und Fünf-, usw. -schrittverfahren, kontinuierliche Verfahren) bekannt (vgl. D. Malacara, Interferogram analysis for optical testing, Kap 6„Phase-Detection Algorithms“). Als Beispiel sei hier der Drei-Schritt Algorithmus mit 120° Phasendifferenz zwischen den Schritten beschrieben:
Dazu werden drei Bilder der Überlagerung von Referenz- und Ausgangswelle aufgenommen, wobei die Referenzwelle zwischen den Bildern jeweils um einen festen Betrag (60°, 180° und 300°) in der Phase verändert/verzögert wird. Die aufgenommenen Intensitäten werden nach untenstehender Formel A miteinander verrechnet, über den Arkustangens erhält man die gesuchte Phasendifferenz cp: f = arctan
(Formel A)
Dieses Verfahren kann angewendet werden, da folgendes gilt: Seien die drei Phasenverzögerungen der Referenzwelle cp , cpR2, (PR3 = 60°, 180°, 300°. Für jeden Punkt in der Bildebene mit Ausgangsphase f ergibt sich so eine Intensität der Form I, = a+b-cos (cp + CPR,). Dies lässt sich umschreiben zu I, = a+b-cos f cos f™ - b-sin f -sin f™. Damit ergibt sich nach kurzer Umformung (Herleitung in D. Malacara, Interferogram analysis for optical testing, Kap 6.2.1„120° Three-Step-Algorithm“) obige Formel A, wodurch die unbekannte Phasendifferenz der zu analysierenden Ausgangswelle zur Referenzwelle eindeutig rekonstruiert wird.
Ein Nachteil des phasenschiebenden Verfahrens ist die Aufnahme von mindestens drei Bildern je Intensitätsverteilung, was einen gewissen Mehraufwand bedeutet. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass im Gegensatz zum Trägerwellenverfahren, die Referenzwelle nicht zwingend schräg eingestrahlt werden muss, um sie im k-Raum abzutrennen.
Mit den zu Schritt (i) beschriebenen zugänglichen Intensitätsverteilungen und den zu Schritt (ii) beschriebenen Methoden, die Phase von Messfeld und Streufeld relativ zu einem eingestrahlten Referenzfeld messen zu
können, kann man nun im Schritt (iii) auf die gesuchte ungestörte Mess- Intensität IM schließen.
Hierzu bieten sich verschiedene Verfahren an, die bis zu 5 der obigen Ausgangsgleichungen nutzen, und die alle gemeinsam haben, dass mindestens einmal IS+R und IM+S+R gemessen werden muss, um anschließend die unbekannte Phase des Interferenzterms zu rekonstruieren. Im Folgenden werden 2 Auswerteverfahren exemplarisch erläutert:
In einem ersten Auswerteverfahren (iii a) nimmt man Bilder der Intensitätsverteilungen von IS+R und IM+S+R auf und berechnet daraus jeweils die Phasendifferenz der Ausgangswelle (des Streufelds Es bzw. der Addition von Streufeld und Messfeld ES+ EM) zur Referenzwelle gemäß einem der obigen Verfahren. Anschließend nimmt man ein Bild der Intensitätsverteilung IR auf und berechnet mit Kenntnis der jeweiligen Phasendifferenz aus den obigen Formeln für IS+R und I M+S+R die Beträge der elektrischen Felder Es bzw. ES+ EM. Da nun die elektrischen Felder Es bzw. der Addition von Streufeld und Messfeld ES+ EM nach Betrag und Phase bekannt sind, kann man diese vektoriell voneinander abziehen und erhält das gesuchte EM.
Im Einzelnen: Man misst man die Intensitätsverteilung IS+R. Durch Anwendung eines der zu Schritt (ii) beschriebenen Verfahren zur Phasenberechnung wird daraus der Phasenunterschied (CPR - cps) berechnet. Bei phasenschiebenden Verfahren erhält man hierbei mehrere Gleichungen mit dem die Phasendifferenz enthaltenden cos-Term, aus denen sich die Phase rekonstruieren lässt. Beim Trägerwellen verfahren erhält man die gesuchte Phaseninformation aus den Abweichungen des Streifenmusters zur Trägerfrequenz. Zusammen mit einer Aufnahme der Intensität der Referenzwelle IR kann man dann die Streu-Intensität Iswie folgt berechnen:
Mit dem Betrag E
s=Vls und Phase (CPR - cps) ist nun der komplexe E- Feldvektor des Streufeldes Es (relativ zur Referenzwelle) vollständig bekannt.
Anschließend wird IM+S+R aufgenommen und durch Anwendung eines der in Schritt (ii) beschriebenen Verfahren die relative Phase des kombinierten Feldes EM+S=EM+ES zur Referenzwelle bestimmt. Mit der Kenntnis von IR wird analog wiederum der Betrag von EM+s aus IM+S+R errechnet: Nun ist auch der komplexe E-Feldvektor von EM+S nach Betrag und Phase relativ zur Referenzwelle vollständig bekannt. Das gesuchte Messfeld EM ergibt sich anschließend aus vektorieller Subtraktion von EM+S und Es, und nach anschließender Quadrierung erhält man IM = | EM|2- Die Referenzwellenphase entfällt durch die Differenzbildung.
Vorteil dieses Verfahrens ist, dass nur drei Intensitätsverteilungen aufgenommen werden müssen. Nimmt man alternativ zu IR die Intensitätsverteilungen ls und IM+S auf, kann man auch daraus durch I = |E|2 die Beträge der elektrischen Felder Es und EM+S entnehmen anstatt diese nach der Phasenbestimmung aus den referenzwellen behafteten Intensitätsverteilungen unter Zuhilfenahme von IR zurückzurechnen. Dann erhält man dasselbe Ergebnis mit den vier Intensitätsverteilungen IM+S+R, IM+S, IS+R und ls-
In einem zweiten Auswerteverfahren (iii b) wird unter Nutzung aller 5 Messgrößen zunächst die Intensität
gebildet, die bereits vollkommen frei von Streufeld-Termen ist. Durch Anwendung eines der in (ii) beschriebenen Algorithmen zur
Phasenberechnung wird daraus der Phasenunterschied (CPR - CPM) berechnet. Bei phasenschiebenden Verfahren (s.o.) erhält man hier mehrere Gleichungen mit cos-Term, aus denen sich die Phase rekonstruieren lässt, beim Trägerwellenverfahren nur eine. Anschließend wird die Mess-Intensität IM wie folgt berechnet:
Vorteil dieses Verfahrens ist, dass man alle experimentell zugänglichen Informationen nutzt und bereits vor der Phasenmessung eine streufeld-freie Intensitätsverteilung erhält. Sowohl bei Trägerwellen- als auch bei phasenschiebenden Verfahren handelt es sich um eine kohärente Differenzbildung. Die Messunsicherheit dieser Methoden ist durch die Messunsicherheit der relativen Phasenlage begrenzt und beträgt 2EMES cos(Acp). Der relative Messfehler der Mess- Intensität IM beträgt somit
rel. Fehler
und die Standardabweichung s des relativen Fehlers
2-/4 a(cos(A< >))
^rel.Fehler
Bei der einfachen Differenzbildung IM+S-IS (Stand der Technik) ist die Phasenlage gänzlich unbekannt, und mit
a(cos(A< )) = 1/V2
Jede Methode, die die Phase genauer misst, stellt also bereits eine Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik dar. Um eine hohe Genauigkeit zu erreichen, muss sichergestellt werden, dass sich die relative Phasenlage zwischen den verschiedenen Messungen nicht ändert. Insbesondere der benötigte Austausch der Probe zwischen Hintergrundmessung (ls, IS+R) und der eigentlichen Intensitätsmessung (IM+S, IM+S+R) ist kritisch, da sich hierbei Temperatur T, Analytkonzentration C und Druck p ändern können.
Allgemein gilt weiter, dass der interferometrische Kontrast zweier Wellen gegeben ist durch
ls), also sein Maximum x =1 für IR=IS erreicht. Sowohl für das Trägerwellen- als auch für das phasenschiebenden Verfahren bedeutet das, dass die Intensität der Referenzwelle IR SO eingestellt werden sollte, dass sie ungefähr der des Streulichthintergrunds ls entspricht.
Diese Überlegungen zu Phasenstabilität und Intensität der Referenzwelle fließen in die folgenden Ausführungsformen der Erfindung ein, die vor allem die Erzeugung einer Referenzwelle ein. Auch ergeben sich weitere Vorteile
und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung aus der nachfolgenden Beschreibung verschiedener Ausführungsformen anhand der Figuren.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN Dabei zeigen die
Figuren 1 - 4 eine erste Ausführungsform gemäß dem
Trägerwellenverfahren, mit einer ebenen Referenzwelle und einem fokussierenden Biogitter,
Figuren 5 - 9 eine zweite Ausführungsform gemäß einem phasenschiebenden Verfahren, mit einer Kugel-
Referenzwelle und einem kollimierenden Biogitter,
Figur 10 - 13 eine dritte Ausführungsform gemäß einem phasenschiebenden Verfahren, mit einer externen Referenzwelle und einem fokussierenden Biogitter, Figur 14 - 16 eine vierte Ausführungsform mit einer Bragg-
Umlenkung innerhalb eines Wellenleiters und mit einem Zellabstandshalter,
Figur 17 eine fünfte Ausführungsform mit einer externen
Referenzwelle und einem fokussierenden Biogitter, das mit einer Optik auf den Detektor abgebildet wird.
BESCHREIBUNG DER AUSFUHRUNGSFORMEN
Erste Ausführungsform
Die Figuren 1 bis 4 zeigen eine erste Ausführungsform in den beiden Seitenansichten XZ (Fig. 1 ) und YZ (Fig. 4) sowie in Draufsichten für die Bauteile Biochip und Blendenplatte (Fig. 2) und Shutter (Fig. 3).
Licht L einer nicht dargestellten, kohärenten Laserlichtquelle wird über ein Einkoppelgitter EKG in einen auf einem Substrat SUB angeordneten planaren Wellenleiter W eines Biochips BC eingekoppelt. Mit Biochip BC wird hier das Substrat SUB mit den auf der Vorder-und Rückseite des Substrats SUB angeordneten Elementen bezeichnet. Zusammen mit den weiteren Elementen wie Lichtquelle und Detektor sowie den beweglichen Blenden und weiteren Elementen ergibt sich ein Biosensor.
Die Wellenlänge der kohärenten Laserlichtquelle liegt vorzugsweise im Bereich von 400 nm bis 1000 nm. Das Einkoppelgitter EKG befindet sich auf der Unterseite des planaren Wellenleiters W. Das in den planaren Wellenleiter W eingekoppelte Licht L propagiert in X-Richtung (außerhalb des Wellenleiters W fällt diese Lichtmode exponentiell ab) und trifft auf ein erstes Referenzgitter RG. Dieses erste Referenzgitter RG ist als lineares Gitter auf der Unterseite des planaren Wellenleiters W ausgebildet und wird vorzugsweise durch dieselben Prozessschritte, die auch das Einkoppelgitter EKG erzeugen, hergestellt.
Durch die lineare Gitterform des Referenzgitters RG ist das ausgekoppelte erste Referenz-Lichtbündel RL kollimiert. Es gelangt auf einen Detektor D mit mehreren Einzeldetektoren, der vorzugsweise als CMOS- oder CCD- Bildsensor ausgebildet ist. Nur ein kleiner Teil des im planaren Wellenleiter W propagierenden Lichts L wird durch das erste Referenzgitter RG ausgekoppelt. Der überwiegende Teil propagiert weiter zu einem ersten Biogitter BG. Das erste Biogitter BG besteht aus ersten Fängermolekülen, die gitterförmig, d.h. wie die Stege eines Gitters auf der Oberfläche des Biochips BC angebunden sind. Diese ersten Fängermoleküle binden spezifisch erste Analyt-Moleküle, die damit ebenfalls gitterförmig angelagert sind und deren Massenbelegung gemessen werden soll.
Durch die gitterförmige Anlagerung der ersten Analyt-Moleküle an den Fängermolekülen wird ein kleiner Teil des im planaren Wellenleiter W propagierenden Lichts L als erstes Mess-Lichtbündel ML ausgekoppelt und
gelangt ebenfalls auf den Detektor D. Die Gitterform des Biogitters BG ist dabei - wie in der oben zitierten WO 2015004264 A1 beschrieben - so gewählt, dass das ausgekoppelte erste Mess-Lichtbündel ML auf eine kleine Fokusfläche auf den Detektor D fokussiert wird. Die Gitterform stellt damit eine diffraktive Linse mit der Brennweite f dar. Das erste Referenzgitter RG und das erste Biogitter BG sind so gewählt, dass am Ort des Detektors D das erste Referenz-Lichtbündel RL und das erste Mess-Lichtbündel ML überlagert werden. Diese kohärente Überlagerung ergibt ein erstes Intensitätsstreifensystem, das durch den Detektor D erfasst und in einer nicht dargestellten Auswerteeinheit ausgewertet wird. Die Überlagerung beider Lichtbündel RL, ML am Ort des Detektors D kann z.B. durch die Wahl des Auskoppelwinkels des ersten Referenzgitters RG erreicht werden, der durch die Gitterorientierung und durch die Gitterkonstante des ersten Referenzgitters RG gegeben ist.
Auch das erste Biogitter BG koppelt nur einen sehr kleinen Anteil des im planaren Wellenleiter W propagierenden Lichtes L aus. Der überwiegende Teil propagiert weiter zu einem zweiten Referenzgitter RG und einem nachfolgenden zweiten Biogitter BG. Das zweite Referenzgitter RG ist identisch zum ersten Referenzgitter RG ebenfalls als lineares Gitter ausgebildet und koppelt ein zweites Referenz-Lichtbündel RL aus, das versetzt zum ersten Referenz-Lichtbündel auf den Detektor D gelangt. Das zweite Biogitter BG besteht aus zweiten Fängermolekülen, die wiederum gitterförmig angebunden sind. Die Gitterform ist identisch zur Gitterform des ersten Biogitters BG und stellt damit ebenfalls eine diffraktive Linse dar. Die zweiten Fängermoleküle unterscheiden sich von den ersten Fängermolekülen des ersten Biogitters BG und binden damit andere spezifische Analyt-Moleküle, deren Massenbelegung ebenfalls gemessen werden soll. Das zweite Referenz- und das zweite Mess-Lichtbündel RL, ML werden wieder am Ort des Detektors D überlagert, wobei sie zum ersten Referenz- und Mess-Lichtbündel versetzt auftreffen, so dass sie unabhängig detektiert werden können. Es entsteht ein zweites Intensitätsstreifensystem,
das durch den Detektor D erfasst und in der nicht dargestellten Auswerteeinheit ausgewertet wird.
Wie in der Draufsicht des Biochips BC dargestellt, sind neben dem ersten und zweiten Referenz- und Biogitter RG, BG noch weitere Referenz- und Biogitter RG, BG angeordnet, um weitere Analyt-Moleküle detektieren zu können. Mit einem einzigen Biochip BC aus diesem Ausführungsbeispiel können also vier verschiedene Analyt-Moleküle untersucht werden.
Im Strahlengang zwischen dem Biochip BC und dem Detektor D ist eine Blendenplatte BP eingebracht. Sie weist Öffnungen OR, OM für die mehreren Referenz- und Mess-Lichtbündel RL, ML auf und blockiert Streulicht, das außerhalb dieser Lichtbündel RL, ML entsteht. Die Öffnungen OR, OM sind deshalb möglichst klein gewählt, um eine hohe Streulicht- Unterdrückung zu erreichen, aber ausreichend groß, so dass die Referenz- und die Mess-Lichtbündel RL, ML nicht nennenswert beeinträchtigt werden. Die Blendenplatte BP kann als dünne Metallplatte mit Öffnungen OR, OM ausgeführt sein. Alternativ kann auch auf einer Glasplatte eine absorbierende Schicht aufgebracht und entsprechend mit Öffnungen OR, OM versehen werden. Diese zweite Alternative hat den Vorteil, dass diese Glasplatte zugleich eine Deckplatte eines Optikmoduls sein kann, die den Detektor D und weitere optische Bauteile vor einer Verschmutzung schützt, die beim Ein- oder Ausbringen des Biochips entstehen kann.
Die nicht dargestellte Auswerteeinheit wertet die Intensitätsstreifensysteme an den Fokusflächen der Mess-Lichtbündel ML aus. Dazwischen liegende Einzeldetektoren bzw. Pixel des Bildsensors werden nicht für die Auswertung genutzt, da sie nur Streulicht detektieren, das außerhalb der Mess-Mode entsteht und für die Auswertung nicht relevant ist. Diese Auswahl von Pixeln nur im Bereich der Fokusflächen entspricht einer virtuellen Blendenstruktur am Ort des Detektors D. Zusammen mit den Blendenöffnungen OR, OM der Blendenplatte BP entsteht ein Blendensystem, das nur Licht hindurch lässt, das bezüglich Ort und
Richtung der Mess-Mode entspricht. Alle anderen Moden, die sich ja im Lichtort und/oder in der Lichtrichtung von der Mess-Mode unterscheiden, werden blockiert. Dies ergibt damit den gewünschten Modenfilter.
Wie im allgemeinen Teil der Beschreibung erklärt, ist für die Bestimmung der gestreuten Mess-Intensität IM der Biogitter BG eine Folge von Messungen erforderlich, bei denen entweder nur die Referenz-Lichtbündel RL oder die Mess-Lichtbündel ML oder beide gemeinsam detektiert werden. Es ist deshalb notwendig, einen Shutter S in den Strahlengang vom Biochip BC zum Detektor D einzufügen. Dieser Shutter S weist Öffnungen oder transparente Bereiche SO auf, durch die die Referenz- und/oder Mess- Lichtbündel RL, ML transmittiert werden. Durch eine Verschiebung des Shutters S in x-Richtung können strahlblockierende Bereiche SB in den Strahlengang der Referenz-Lichtbündel RL oder in den Strahlengang der Mess-Lichtbündel RB geschoben werden, so dass eine Messung der Intensitätswerte IM+S+R, IM+S, und IR ermöglicht wird. Die Messungen der Intensitätswerte IS+R und ls erfolgt vor der Anlagerung der Analyt-Moleküle.
In den Figuren 1 - 4 sind weitere vorteilhafte Bauelemente gezeigt. So trennt eine Trennwand T den Bereich der Strahleinkopplung vom Bereich der Strahldetektion. Außerdem absorbiert ein Strahlfänger F das durch das Einkoppelgitter EKG transmittierte Licht. Beides verringert das Streulicht.
Zweite Ausführungsform
Die Figuren 5 bis 9 zeigen eine zweite Ausführungsform der Erfindung in den beiden Seitenansichten XZ (Fig. 5) und YZ (Fig. 9) sowie in Draufsichten für die Bauteile Biochip (Fig. 6), Blendenplatte (Fig. 7) und den kombinierten Shutter/Verzögerungsplattenträger (Fig. 8).
Im Folgenden werden nur die Unterschiede zur ersten Ausführungsform geschildert. Die Referenzgitter RG befinden sich nun (in z-Richtung) unterhalb der zugehörigen Biogitter BG und koppeln dort jeweils einen kleinen Anteil des Lichts im planaren Wellenleiter W als Referenz-
Lichtbündel RL in Form von Kugelwellen aus. Die Referenzgitter RG sind zu diesem Zweck als gechirpte Gitter mit gekrümmten Gitterlinien ausgeführt und wirken als diffraktive Zerstreuungslinsen. Die Biogitter BG hingegen sind als lineare Gitter mit konstanter Gitterperiode ausgeführt und koppeln kollimierte Mess-Lichtbündel ML aus dem Wellenleiter W aus. Um Rückreflexe der linearen Gitter zurück in den planaren Wellenleiter W durch Beugung in zweiter Ordnung gemäß der Bragg-Bedingung zu vermeiden, erfolgt die Auskopplung unter einem Winkel a + 90°. Wie aus der Draufsicht in Fig. 6 ersichtlich, sind die Referenzgitter RG kreisförmig begrenzt und werden jeweils von Kreisringen mit Biogittern BG umschlossen. Damit werden die austretenden Referenz-Lichtbündel RL jeweils von zugehörigen Mess-Lichtbündeln ML umschlossen.
Die ausgekoppelten Mess- und Referenz-Lichtbündel ML, RL passieren eine ortsfeste Blendenplatte BP (Fig. 7) und treffen nachfolgend auf eine in x- und y-Richtung verschiebbare, kombinierte Blenden- und Phasenverzögerungsplatte BPV (Fig. 8). Wie in der Draufsicht gemäß Fig. 8 ersichtlich, sind auf der kombinierten Blenden- und Phasenverzögerungsplatte BPV Blendenelemente B1 , B2 vorgesehen, die entweder die Referenz- oder die Mess-Lichtbündel RL, ML abblocken können. Daneben gibt es Phasenverzögerungselemente V1 , V2, V3, die in den Strahlengang der Referenz-Lichtbündel RL eingeschoben werden können und die die Phasen der Referenz-Lichtbündel RL jeweils um 60°, 180° oder 300° verzögern. Alle Blenden- und Phasenverzögerungselemente B1 , B2, V1 , V2, V3 sind im Raster der Mess- und Referenz-Lichtbündel RL, ML angeordnet, so dass die optische Wirkung stets für alle Referenz- Lichtbündel RL gleich ist und ebenso für alle Mess-Lichtbündel ML.
Durch die Blendenstrukturen B1 , B2 und eine entsprechende x- und y- Verschiebung der kombinierten Blenden- und Verzögerungsplatte ist es möglich, die Intensitätswerte IR und IM+S+R, IM+S (nach der Zugabe des Analyten) bzw. IS+R und ls (vor der Zugabe des Analyten) zu erfassen. Bei Einschieben der Phasenverzögerungselemente V1 , V2, V3 in die Referenz-
Lichtbündel RL können auch die Phase der Referenz-Lichtbündel verzögert werden und damit die Phasen der entsprechenden Interferenzterme gemäß dem phasenschiebenden Verfahren bestimmt werden. Die Phasenverzögerungselemente V1 , V2, V3 bestehen aus einem transparenten, optisch dichteren Material wie das umgebende Medium Luft, beispielsweise Glas oder einem transparenten Polymer passender Dicke, um die gewünschte Phasenverzögerung zu erhalten.
Im weiteren Strahlenverlauf treffen die Referenz- und die Mess-Lichtbündel RL, ML auf eine Linsenarray-Platte. Auf dieser sind Sammellinsen SL im Raster der Mess-Lichtbündel RL, ML angeordnet. Sie fokussieren jeweils die Mess-Lichtbündel ML auf den darunter liegenden Detektor D. Der Abstand zwischen Sammellinsen SL bzw. Linsenarray-Platte und Detektor D ist deshalb gleich der Brennweite der Sammellinsen SL gewählt. Auch die Referenz-Lichtbündel RL werden durch die Sammellinsen SL der Linsenarray-Platte auf den Detektor D konzentriert. Der Detektor D befindet sich aber in Bezug auf die Referenz-Lichtbündel RL nicht in der
Fokusebene, da die Referenz-Lichtbündel RL als Kugelwellen eingestrahlt werden.
Die Verwendung von linearen Gitterstrukturen der Biogitter BG und damit kollimierten Mess-Lichtbündel ML in Kombination mit einer Linsenarray- Platte mit Sammellinsen SL, die die Mess-Lichtbündel ML auf einen Detektor fokussieren, hat erhebliche Vorteile, die im Folgenden beschrieben werden.
Die Herstellung der Biogitter BG als lineare Gitterstruktur ist wesentlich einfacher als für eine diffraktive Linsenstruktur. Eine diffraktive Linsenstruktur weist eine kontinuierliche Variation der lokalen
Gitterkonstanten auf. Bei der kontaktlosen Lithographie, die für die
Herstellung von Biogittern BG notwendig ist, beeinträchtigen Talbot-Effekte des Maskengitters die Lichtabbildung von der Maske hin zum Substrat SUB des herzustellenden Biochips BC, indem störende Interferenzen verschiedener Beugungsordnungen des Maskengitters auftreten und zu
ungewollten Lichtmodulationen führen. Bei der Herstellung von diffraktiven Linsenstrukturen werden nicht alle lokalen Gitterkonstanten gleichermaßen gut abgebildet und es entstehen zusätzliche Modulationen. Die entsprechenden Störungen der Biogitter BG führen dazu, dass das Licht des planaren Wellenleiters W mit geringerer Beugungseffizienz aus dem planaren Wellenleiter W ausgekoppelt wird und zusätzliche Lichtbündel entstehen, die als Streulicht die Detektion stören. Zudem weisen die Mess- Lichtbündel ML störende Intensitätsschwankungen über deren Querschnitte auf, die zu einer größeren Fokusfläche auf dem Detektor D führen und damit zu größerem Messrauschen. Bei der Herstellung von Biogittern BG mit linearen Gitterstrukturen treten diese Nachteile nicht auf. Zudem kann die Lithographie für diese eine Gitterkonstante beispielsweise durch Wahl einer optimalen Belichtungsdivergenz, eines optimalen Belichtungsabstandes oder der Wahl einer optimalen Belichtungswellenlänge optimiert werden. Bei unvermeidbaren Schwankungen der Belichtungsintensität treten zwar entsprechende Schwankungen des Steg-Lücke-Verhältnisses der Biogitter BG auf, diese sind jedoch konstant über deren Querausdehnung. Damit bleibt auch die Beugungseffizienz bzw. die Intensität der Mess-Lichtbündel ML über die Querausdehnung konstant, so dass das Mess-Lichtbündel ML beugungsbegrenzt auf den Detektor D fokussiert werden kann. Dies hat wiederum ein geringes Messrauschen zur Folge.
Die feste Gitterkonstante von Biogittern BG mit linearer Gitterstruktur ermöglicht die Optimierung des Steg-Lücke-Verhältnisses für diese Gitterkonstante. Dies führt zu erhöhter Auskopplungseffizienz und damit zu erhöhter Intensität der Mess-Lichtbündel ML.
Die Auskopplung in dieser Ausführungsform sollte leicht schief zur Normalen des Biochips BC erfolgen, um Mehrfachreflexionen und Rückreflexe an optischen Elementen und im planaren Wellenleiter W zu unterdrücken. Durch eine geeignete Linsenform der Sammellinsen SL der Linsenarray- Platte kann dieser Winkel bei Bedarf wieder senkrecht auf den Detektor D ausgerichtet werden.
Weiterhin entfällt bei Biogittern BG mit linearer Gitterstruktur auch die im Stand der Technik (EP 2618130 A1 ) beschriebene Zone ohne Gitterlinien, die innerhalb der fokussierenden Gitter zur Vermeidung von Rückreflektion in den Wellenleiter vorgesehen sind. Dies verringert den Fertigungsaufwand und erhöht durch die größeren Flächen der Biogitter BG die Intensitäten der Mess-Lichtbündel ML.
Ein weiterer Vorteil eines Biogitters BG als lineare Gitterstruktur ist die konstante Polarisation des kollimierten Mess-Lichtbündels ML im Gegensatz zu einer über die Querausdehnung variierende Polarisation bei einer diffraktiven Gitterstruktur. Durch den Wegfall der Krümmung steht die Polarisation der propagierenden Wellen auch immer parallel zu den Gitterlinien, was die Auskopplungseffizienz erhöht.
Die Verwendung von Biogittern BG mit linearen Gitterstrukturen erfordert - wie oben beschrieben - eine nachfolgende Fokussierung der Mess- Lichtbündel und ist daher mit der Verwendung von wenigstens einer Sammellinse SL bzw. einer Linsenarray-Platte (für mehrere Biogitter BG auf einem Biochip BC) verbunden. Nur bei einer Linsenarray-Platte sind die Lagetoleranzen der Sammellinsen SL zueinander hinreichend klein. Die Justierung von Einzellinsen, die in einem sehr engen Raster angeordnet werden müssen, ist viel zu aufwändig.
Die Sammellinsen SL der Linsenarray-Platte können sowohl refraktiv als auch diffraktiv ausgeführt werden. Die diffraktive Variante kann als einstufige, binäre Struktur oder vorteilhafterweise mehrstufig als geblazte Struktur hergestellt werden. Da die Lage zwischen Detektor D und Sammellinsen SL bzw. Linsenarray- Platte fest ist, ändert sich bei Verschiebungen des Biochips BC relativ zur Abtastoptik die Lage der Fokusflächen auf dem Detektor D nicht, was eine Vereinfachung der Auswertung zur Folge hat. Solche Verschiebungen in allen drei Raumrichtungen können beim Einlegen des Biochips in eine
Ausleseeinheit oder aufgrund von thermischen Driftvorgängen auftreten. Lediglich Rotation des Biochips BC um die x- oder y-Achse würden die Fokusflächen verschieben. Der Biochip BC muss daher über Anschläge nahe an den Rändern des Biochips BC ausgerichtet werden. Eine Rotation um die z-Achse ist wegen der geringen Abweichung des Auskoppelwinkels a zu 90° nur von untergeordnetem Einfluss und kann ebenfalls durch Anschläge leicht kontrolliert werden.
Die in dieser Ausführungsform verwendeten Referenz-Lichtbündel RL in Form von Kugelwellen sind vorteilhaft, da die Querausdehnung der Referenz-Lichtbündel RL auf dem Detektor D durch die Brennweite der Referenzgitter RG in Form von diffraktiven Zerstreuungslinsen gewählt werden kann. Sie kann damit so ausgelegt werden, dass auf dem Detektor D eine gleichmäße Intensität der Referenz-Lichtbündel RL über die Fokusflächen der Mess-Lichtbündel ML entsteht.
Das hier zum Einsatz kommende phasenschiebende Verfahren benötigt, verglichen mit dem Trägerwellenverfahren, nur Lichtbündel mit geringen Strahlneigungen, d.h. mit geringer numerischer Apertur. Die nicht vermeidbaren und auch mehrfachen Reflexionen an optischen Bauteilen wie z.B. an der Blendenplatte BP führen aufgrund der geringen Strahlneigungen nicht zu einem Übersprechen von einem Mess-Lichtbündel ML zu einem benachbarten Mess-Lichtbündel ML. Die Messgenauigkeit ist entsprechend erhöht. Außerdem werden die Mess- und die zugehörigen Referenzstrahlenbündel ML, RL an sehr benachbarten Stellen aus dem Biochip BC ausgekoppelt. Damit ist der Temperatureinfluss auf die Phasenverschiebung zwischen Mess- und Referenz-Lichtbündel ML, RL, der durch Brechungsindexänderungen im planaren Wellenleiter W entsteht, entsprechend gering. Zudem ist der rechnerische Aufwand in der Auswerteeinheit geringer als beim Trägerwellenverfahren, da für die Phasenbestimmung keine Streifenmuster ausgewertet werden müssen, sondern nur einfache arithmetische Berechnungen und eine Arkustangensbildung notwendig sind.
Dritte Ausführungsform
Die Figuren 10 bis 13 zeigen eine dritte Ausführungsform in der Seitenansichten XZ (Fig. 10) sowie in Draufsichten für die Bauteile Biochip- Wellenleiter (Fig. 1 1 ), Oberseite der Blendenplatte mit Referenzgitter- Wellenleiter (Fig. 12) und Unterseite der Blendenplatte (Fig. 13). Im Folgenden werden nur die Unterschiede zur ersten Ausführungsform geschildert.
Die Biogitter BG sind in dieser Ausführungsform wieder als diffra ktive Linsen ausgebildet und fokussieren die Mess-Lichtbündel ML wieder auf den Detektor D. Die Referenz-Lichtbündel R durchlaufen eine Blendenplatte BP. Dazu weist die Blendenplatte BP ein Substrat SUB‘, ein Einkoppelgitter EKG und einen separaten planaren Wellenleiter W‘ auf. Ein Teil des Lichts L der nicht dargestellten, kohärenten Laserlichtquelle wird über ein elektrooptisches Phasenverzögerungselement PVE in Form eines Flüssigkristallelements oder eines elektrooptischen Modulators phasenverschoben und über das Einkoppelgitter EKG in den planaren Wellenleiter W‘ der Blendenplatte BP eingekoppelt. Das Licht propagiert dort in +x-Richtung zu Referenzgittern RG, die Referenz-Lichtbündel RL auskoppeln. Die Referenzgitter RG sind als lineare Gitter ausgebildet, so dass die Referenz-Lichtbündel kollimiert sind. Die Gitterkonstante der Referenzgitter ist so gewählt, dass die Referenz-Lichtbündel RL leicht schräg (a F 90) zur Normalenrichtung des Biochips BC auskoppeln, um Rückreflexe in den Wellenleiter W‘ zu vermeiden. Dies erfolgt in Analogie zu den in der EP 2618130 A1 beschriebenen Bragg-Zonen, in denen Gitterlinien in den jeweiligen Biogittern ausgespart werden, um Reflektionen in den planaren Wellenleiter gemäß der Bragg-Bedingung zu vermeiden. Die Referenzgitter RG sind relativ zu den Biogittern BG so positioniert, dass die Referenz-Lichtbündel RL jeweils mit den zugehörigen Mess-Lichtbündeln ML am Ort des Detektors D überlappen und damit interferieren. Die Phasenverschiebung der Referenz-Lichtbündel RL durch das elektrooptische Phasenverzögerungselement PVE erlaubt die Verschiebung der Relativphase zwischen Mess- und Referenz-Lichtbündel ML, MR und
damit die Bestimmung der Relativphase in einer nicht dargestellten Auswerteeinheit gemäß dem oben dargestellten Phasenschiebe-Verfahren.
Ein in x-Richtung beweglichen Shutter S erlaubt das Blocken der Mess- oder der Referenz-Lichtbündel ML, RL noch bevor das Licht L auf die jeweiligen Einkoppelgitter EKG trifft.
Der Biochip BC trägt neben den Biogittern BG auch ein Referenzierungsgitter, auch als Phasendrift-Bezugsgitter PDBG bezeichnet. Ein kleiner Teil des im planaren Wellenleiter W des Biochips propagierenden Lichts L wird durch dieses erste Referenzierungsgitter PDBG ausgekoppelt und erzeugt ein erstes Referenzierungs-Lichtbündel RZL. Das Referenzierungsgitter PDBG ist als lineares Gitter ausgebildet, so dass das erste Referenzierungs-Lichtbündel RZL1 kollimiert austritt. Es wird nachfolgend durch den Detektor D detektiert. Die Blendenplatte BP trägt ein weiteres Referenzgitter RG, das unter dem ersten Referenzierungsgitter PDBG auf dem Biochip BC angeordnet und ebenfalls als lineares Gitter ausgebildet ist. Auch hier wird ein kleiner Teil des im planaren Wellenleiter W der Blendenplatte BP propagierenden Lichts L ausgekoppelt, so dass ein kollimiertes, zweites Referenzierungs-Lichtbündel RZL2 entsteht. Das erste und das zweite Referenzierungs-Lichtbündel RZL1 , RZL2 überlappen und interferieren am Ort des Detektors D.
Das zweite Referenzierungs-Lichtbündel RZL2 kann durch das elektrooptische Phasenverzögerungselement PVE phasenverschoben werden und erlaubt auch hier die Bestimmung der Relativphase von erstem und zweitem Referenzierungs-Lichtbündel RZL1 , RZL2. Diese Relativphase hängt von der Relativposition von Biochip BC und Blendenplatte BP ab. Die Relativposition beeinflusst aber auch die Relativphasen zwischen den Mess- und den zugehörigen Referenz-Lichtbündeln ML, RL. Durch die Bestimmung der Relativphase zwischen dem ersten und zweiten Referenzierungs- Lichtbündel RZL1 , RZL2 kann der Teil der Relativphasen von Mess- und zugehörigen Referenz-Lichtbündeln ML, RL bestimmt und abgezogen
werden, der von der Relativposition von Biochip BC und Blendenplatte BP abhängt. Ein Driften der Relativposition des Biochips BC relativ zur Blendenplatte BP während der Messdauer kann damit kompensiert werden. Dabei ist zu beachten, dass es eine sensitive Richtung für die Relativposition gibt, die die Relativphasen von Mess- und zugehörigen Referenz-Lichtbündeln ML, RL bestimmen. Ebenso gibt es eine sensitive Richtung für die Relativphase von erstem und zweitem Referenzierungs- Lichtbündel RZL1 , RZL2. Beide sensitiven Richtungen sind jeweils durch die Richtung des Lichtbündels L vor dem Einkoppelgitter EKG und durch die Richtung der ausgekoppelten Lichtbündel gegeben. Beide sensitiven Richtungen sollten möglichst identisch sein. Bei gleichem Einkoppelwinkel für den Biochip BC und der Blendenplatte BP ergibt sich die Bedingung für eine gleiche Auskoppelrichtung für die Mess-Lichtbündel ML, die Referenz- Lichtbündel und die ersten und zweiten Referenzierungs-Lichtbündel RZL1 , RZL2. Dies ist durch eine geeignete Gitterkonstante und Gitterorientierung der Referenzgitter RG und Referenzierungsgitter PDBG möglich.
Bei Bedarf können weitere Referenzierungsgitter PDBG auf dem Biochip BC und dazugehörige Referenzgitter RG auf der Blendenplatte BP eingebracht werden. Die entsprechenden weiteren Messungen der Relativphasen erlauben neben der Kompensation von linearen Verschiebungen zwischen Biochip BC und Blendenplatte BP auch die Kompensation von Drehungen. Dies ergibt eine besonders genaue Ausführungsvariante.
Der besondere Vorteil dieser Ausführungsform ist, dass das Referenzgitter RG nur in einem fest in der Detektionsapparatur verbauten Wellenleiter W strukturiert werden muss und nicht in jedem Biochip - Wellenleiter W vorhanden sein muss. Darüber hinaus wird auch die Kalibrierung vereinfacht. Auch werden keine beweglichen Teile für die Phasenverschiebung der Referenz-Lichtbündel RL benötigt.
Durch die räumliche Trennung der Lichtbündel L, die auf die Einkoppelgitter EKG des Biochips bzw. der Blendenplatte BP treffen, ist eine getrennte
Einstellung von deren Intensität durch entsprechende Bauelemente im Strahlengang möglich. Damit kann das Intensitätsverhältnis von Mess- und Referenz-Lichtbündel ML, RL eingestellt werden und für eine optimale Detektion optimiert werden. Der Shutter S ist in diesem Fall vor den Einkoppelgittern EKG angeordnet, so dass bei einem Blockieren einer der beiden Lichtbündel weniger Streulicht entsteht.
Vierte Ausführungsform
Die Figuren 14 bis 16 zeigen eine vierte Ausführungsform in der Seitenansicht XZ (Fig. 14) sowie in Draufsichten für die Bauteile Biochip (Fig. 15), sowie Blendenplatte und den kombinierten Shutter/Verzögerungsplattenträger (Fig. 16).
Im Folgenden werden nur die Unterschiede zur ersten Ausführungsform geschildert.
Diese Ausführungsform basiert auf einer Anordnung, die in EP2929326B1 beschrieben ist. Es lenken nun die Biogitter BG das Licht L im planaren Wellenleiter W nur ab, koppeln es aber nicht aus dem planaren Wellenleiter W aus. Die Biogitter BG sind als lineare Gitter ausgeführt. Die Auskoppelung aus dem Wellenleiter W erfolgt durch zusätzliche Auskoppelgitter AG.
Das Licht L passiert analog zu den oben beschriebenen Ausführungen zunächst elektrooptische Phasenverzögerungselemente PVE (für den Anteil des Lichts, der später auf Referenzgitter RG gelenkt wird) und einen Shutter S, um die Lichtanteile auf Bio- und Referenzgitter BG, RG getrennt voneinander abblenden zu können. Die Einkopplung des Lichts erfolgt analog zu ersten Ausführungsform über ein Einkoppelgitter EKG. Das in x-Richtung propagierende Licht L trifft danach auf ein erstes lineares, zweigeteiltes Biogitter BG, in dessen Mitte ein erstes Referenzgitter RG
ausgeführt ist. Die Gitterstriche beider Gitter BG, RG sind äquidistant und schräg zur Propagationsrichtung des Lichts L ausgeführt, und erfüllen die Bragg-Bedingung zur Umlenkung des Lichts im Wellenleiter in Richtung des Auskopplungsgitters AG. Der Abstand der Gitterlinien d ist damit über den Winkel Q des Lichts L zu den Gitterlinien mit der Wellenlänge des Lichts im Wellenleiter l verknüpft. Die Beugungsordnung n ist in der Regel 1 , um keine zusätzlichen, störenden Beugungsordnungen zu erzeugen und die Beugungseffizienz zu erhöhen.
Der von Biogitter BG und Referenzgitter RG abgelenkte, kleine Anteil des Gesamtlichts L trifft auf einen fokussierendes Auskoppgitter AG an der Unterseite des Wellenleiters W, der beide Anteile auf den Detektor D lenkt und dort zur Überlagerung bringt. Um eine sichere Überlagerung beider Anteile zu gewährleisten, kann das Referenzgitter RG leicht gekrümmt ausgeführt werden, um eine kleine Divergenz dieses Referenz-Lichtbündels RL zu gewährleisten. Auch eine kontinuierliche Variation des Einkopplungswinkels am Einkoppelgitter EKG in y-Richtung über einen geeigneten Aktuator ist nützlich, um die Bragg-Bedingung des Biogitters BG zu treffen und so die Messintensität zu optimieren.
Der im Wellenleiter W verbleibende Lichtanteil wird im nächsten Bio- und Referenzgitter BG, RG an einem weiteren Ort umgelenkt und ausgekoppelt.
Zusätzlich wird ein Partikel-Abstandshalter M mit geeigneter Porengröße vorgesehen. Diese Maßnahme kann auch im Zusammenhang mit allen anderen Ausführungsformen nützlich sein. Ziel ist, ungewünschte streuende Partikel SP (z.B. Zellen) durch Filtration vom Wellenleiter W fernzuhalten. Hierzu wird der Partikel-Abstandshalter M außerhalb des evaneszenten Feldes des Wellenleiters W vorgesehen, und die Porengröße so gewählt, dass er von den zu analysierenden Biomolekülen bzw. Analyten A passiert werden kann, während unerwünschte größere Partikel SP im Flüssigkeitsüberstand zurückgehalten werden. Der Partikel-Abstandshalter M kann in Form einer Membran, oder auch als Molekülschicht oder poröser
Deckschicht in die Nähe des Wellenleiters W oder auf den Wellenleiter W gebracht werden. Durch den Partikel-Abstandshalter M wird verhindert, dass größere Partikel wie Tumorzellen (typischer Durchmesser 10-30 pm) den Streulichthintergrund verändern, wenn sie ins evaneszente Feld auf oder in der Nähe des Wellenleiters W gelangen.
Vorteil dieser Ausführungsform mit Partikel-Abstandshalter M ist, dass so sichergestellt ist, dass man den Streulichthintergrund mit und ohne Messwelle unter identischen Bedingungen messen kann, ohne dass diese von mit dem Analyten-Medium eingebrachten, größeren Partikeln oder Zellen verändert wird.
Fünfte Ausführungsform
Figur 17 zeigt die fünfte Ausführungsform in der XZ Seitenansicht. Es werden vor allem die Unterschiede zur ersten Ausführungsform erklärt.
Licht L einer kohärenten Laserlichtquelle LQ wird mit Hilfe eines ersten Strahlteilers ST1 in zwei Anteile aufgespalten, die im Folgenden genutzt werden, um getrennt voneinander die Mess-Lichtbündel ML (erster Anteil) und das externe Referenz-Lichtbündel RL (zweiter Anteil) zu erzeugen.
Ein erster Anteil des am Strahlteiler ST1 aufgespaltenen Lichts wird nach Durchgang durch eine geeignete erste Strahlformungsoptik SF01 und einen ersten Shutter S1 über ein Einkoppelgitter EKG in einen auf einem Substrat SUB angeordneten planaren Wellenleiter W eines Biochips BC eingekoppelt. Die Biogitter BG sind in dieser Ausführungsform wieder als diffraktive Linsen mit Brennweite f ausgebildet und fokussieren die Mess- Lichtbündel ML auf eine Brennebene BE, die sich im Abstand f zum Wellenleiter W befindet. Der in x-Richtung bewegliche Shutter S1 erlaubt das Blockieren der Mess-Lichtbündel ML, noch bevor Licht auf das Einkoppelgitter EKG trifft.
Die Brennebene BE wird mit Hilfe zweier Objektive 01 , 02 mit Brennweiten fobj.i und fobj,2 auf einen Detektor D abgebildet, der sich im Abstand 2fobj,i +2fobj,2 von der Brennebene BE befindet. Im Falle zweier Objektive 01 , 02 mit identischen Brennweiten fobj,i =fobj,2=fobj ergibt sich somit eine 4f- Abbildung mit Vergrößerung M=-1. Die in dieser Ausführungsform verwendete optische Abbildung der Brennebene BE auf den Detektor D ist besonders vorteilhaft, da sich im Abstand 2fobj,i von der Brennebene BE bzw. im Abstand 2fobj,2 Vom Detektor D eine Fourierebene ergibt, in welche eine Fourierblende FB mit einer geeigneten Öffnung OF eingebracht ist, sodass eine k-Raum-Filterung (d.h. Winkelfilterung) realisiert ist. Auf diese Weise kann die numerische Apertur der Detektionsoptik derart angepasst werden, dass unerwünschtes Streulicht, welches in andere Moden als die Messmode abgestrahlt wird, blockiert wird. Dies ergibt somit einen erwünschten Modenfilter. Die Fourierblende FB wird in X- und Y-Richtung verschiebbar ausgeführt, sodass Verkippungen des aus dem Biochip BC ausgekoppelten Mess-Lichtbündels ML um die Rx- und RyAchse kompensiert werden können.
Ein zweiter Anteil des am Strahlteiler ST1 aufgespaltenen Lichts L wird mit Hilfe einer geeigneten zweiten Strahlformungsoptik SF02 kollimiert und als externes Referenz-Lichtbündel RL genutzt. Ein in z-Richtung beweglicher zweiter Shutter S2 erlaubt das Blockieren des Referenz-Lichtbündels RL. Anschließend wird das Referenz-Lichtbündel RL mit Hilfe eines zweiten Strahlteilers ST2 (oder einem anderen Ablenkelement, das der Umlenkung und Strahlvereinigung dient) auf den Detektor D gerichtet und mit dem Mess-Lichtbündel ML zur Überlappung gebracht, sodass beide am Ort des Detektors D interferieren. Um eine Phasenmessung nach dem Trägerwellenverfahren durchführen zu können, ist der Winkel Ry des zweiten Strahlteilers ST2 derart zu wählen, dass das eingestrahlte Referenzlicht RL unter einem Winkel größer als die numerische Apertur von Messlicht und Streulichtanteil in der Messmode eingestrahlt wird. Des Weiteren kann der zweite Strahlteiler ST2 verstellbar um Ry ausgeführt werden, um bei einem Driften des Winkels von Mess-Lichtbündel ML und Streulicht den Winkel des
Referenz-Lichtbündels RL entsprechend nachführen zu können. Falls keine mechanische Nachführung vorgesehen ist, sollte die Periode des Intensitätstreifensystems, das durch die Interferenz von Mess-Lichtbündel ML und Referenz-Lichtbündel RL entsteht, geschätzt und die gemessene Phasen um den zugehörigen Steigungsfehler korrigiert werden.
Abweichend von der gezeichneten Ausführung, kann die Phasenmessung auch nach dem phasenschiebenden Verfahren durchgeführt werden. In diesem Fall ist der Winkel Ry des zweiten Strahlteilers ST2 wieder frei wählbar und muss nicht notwendigerweise verstellbar ausgeführt werden. Um die Phase des Referenz-Lichtbündels RL um 60°, 180° oder 300° zu verzögern, muss dann an geeigneter stelle ein Phasenverzögerungselement in den Strahlengang des Referenz-Lichtbündels RL eingebracht werden.
Abweichend von der gezeichneten Ausführung kann der zweite Anteil des am ersten Strahlteiler ST1 aufgespaltenen Lichts auch dazu genutzt werden, um eine kleine Öffnung zu beleuchten, welche sich, zusätzlich zur ersten Öffnung OF, in x-Richtung von der optischen Achse versetzt in der Fourierblende FB befindet. Diese kleine beleuchtete Öffnung wirkt wie eine Punktlichtquelle in der Fourierebene vom zweiten Objektiv 02, sodass ein auf den Detektor D gerichtetes, ebenes Referenz-Lichtbündel entsteht, welches mit dem Mess-Lichtbündel ML zur Überlappung und damit am Ort des Detektors D zur Interferenz gebracht wird. Der Abstand zwischen dieser kleinen zweiten Öffnung und der optischer Achse bestimmt den Winkel Ry, um den das Referenz-Lichtbündel RL gegen das Mess-Lichtbündel ML und das Streulicht verkippt auf den Detektor D eingestrahlt wird, und kann wiederum verstellbar gewählt werden um bei einem Driften des Winkels von Mess-Lichtbündel ML und Streulicht den Winkel des Referenz-Lichtbündels RL entsprechend nachzuführen zu können. Der Lichtweg vom ersten Strahlteiler ST1 zur Fourierblende FB kann auch durch Führen des Lichts in einer optischen Faser überbrückt werden.
Im Gegensatz zu den bisherigen Ausführungsformen wird das Referenz- Lichtbündel RL nicht durch eine Vielzahl von Referenzgittern RG, sondern durch einen ersten Strahlteiler ST1 ausgekoppelt. Es wird nur ein Referenz- Lichtbündel RL erzeugt und zur Vermessung aller Mess-Lichtbündel ML genutzt. Diese Ausführungsform ist besonders vorteilhaft, da auf der Oberfläche des Biochips BC kein Platz für Referenzgitter RG vorgehalten werden muss, sodass die Biogitter BG - im Gegensatz zur ersten und vierten Ausführungsform - dichter angeordnet bzw. - im Gegensatz zur zweiten und dritten Ausführungsform - vollflächig genutzt werden können. Weiterhin vorteilhaft ist, dass die aufwändige Strukturierung von Referenzgittern RG entfällt, und nur Strahlteiler ST1 , ST2 benötigt werden, welche fest in der Detektionsapparatur verbaut sind.
Ein Nachteil dieser Ausführungsform ist zunächst, dass die optischen Pfade von Referenz-Lichtbündel RL und Mess-Lichtbündel ML nicht übereinstimmen. Um interferometrische Stabilität zu erreichen, wählt man üblicherweise eine sogenannte „Common-Path“ Geometrie, bei der die optischen Pfade von Referenz-Lichtbündel RL und Mess-Lichtbündel ML weitestgehend übereinstimmen, d.h. dieselben optischen Elemente passieren (wie in der ersten, zweiten und vierten Ausführungsform, mit Einschränkungen auch in der dritten Ausführungsform). Auf diese Weise stellt man sicher, dass sich mechanische oder thermische Driftvorgänge auf beide Lichtbündel RL, ML gleich stark auswirken, sodass die relative Phase konstant bleibt. Die in dieser fünften Ausführungsform beschriebene Lösung stellt jedoch wegen der verschiedenen optischen Pfade für die Lichtbündel RL, ML eine sogenannte „Double-Path“ Geometrie dar, welche inhärent anfällig für derartige Driftvorgänge ist.
Dieser Nachteil kann jedoch auf besonders einfache Weise behoben werden. Da das unvermeidbare Streufeld Es hauptsächlich von Streuung an ortsfester Rauheit des Substrats SUB erzeugt wird, ist die Phasenverteilung cps des resultierenden Speckle-Hintergrunds zeitlich und räumlich konstant, und kann als intrinsischer Phasenstandard genutzt werden, um ein Driften
der relativen Phase zwischen Referenz-Lichtbündel RL und Mess- Lichtbündel ML zu messen und zu kompensieren. Ein gemeinsamer Phasenoffset des Speckle-Hintergrunds, der z.B. durch eine Drift des Biochips relativ zur Lichtquelle und/oder relativ zum Detektor auftreten kann, wird hier einer Phasenverschiebung der Referenzwelle zugeordnet, was dieselbe Wirkung aufweisen würde.
Zu diesem Zweck werden zu einem ersten Zeitpunkt ti die Intensitätsverteilungen IS+R, IS und IR aufgenommen - die relative Phasenlage zwischen Streufeld und eingestrahltem Referenzfeld sei cps-cpR. Zu einem späteren Zeitpunkt t2 wird die Intensitätsverteilung IS+R‘ ein weiteres Mal gemessen - die relative Phasenlage zwischen Streufeld und eingestrahltem Referenzfeld sei nun (PS-(PR‘. Unter der oben genannten Voraussetzung, dass die Phase des Streulichts konstant ist (cps = const.), kann dann die Differenz der Referenzphase zwischen den Zeitpunkten ti und t2 an jedem Ort des flächigen Detektors D (d.h. je Pixel) wie folgt berechnet werden:
Die pixelweise gemessene Phasendrift ÄcpR zwischen Referenz-Lichtbündel RL und Streulicht kann dann mit einem Wellenfrontmodell, das entsprechende Freiheitsgrade für verschiedene Driftvorgänge (Phasenhub, Phasenverkippung etc.) enthält, geschätzt werden, sodass man eine Gesamt-Phasendrift ÄcpR erhält und diesen entsprechend kompensieren kann - in der Regel durch Subtraktion.
Da Streulicht und Mess-Lichtbündel ML am gleichen Ort auf dem Wellenleiter W entstehen und entlang des gleichen optischen Pfades auf den Detektor D abgebildet werden, ist ihre relative Phasenlage A(PMS=(PM-(PS
zeitlich konstant. Wenn also die Phase des Referenz-Lichtbündels RL um ÄcpR gegen die Phase cps des Streulichts driftet, driftet sie ebenso um ÄcpR gegen die Phase yM des Mess-Lichtbündels ML. Somit ist die Phasendrift zwischen Referenz-Lichtbündel RL und Mess-Lichtbündel ML bestimmt, sodass interferometrische Stabilität zwischen beiden Strahlenbündeln hergestellt werden kann.
In der Regel liegt der Zeitpunkt t2, zu dem die Phasendrift zwischen Referenz-Lichtbündel RL und Mess-Lichtbündel ML bestimmt werden soll, nach dem Zeitpunkt der Zugabe des Analyten. In diesem Fall ist die Intensitätsverteilung IS+R‘ nicht mehr zugänglich. Da sich bei Zugabe des Analyten die Signalintensität jedoch nur innerhalb einer kleinen Fokusfläche des Mess-Lichtbündels ML ändert, gilt außerhalb der Fokusfläche |M+S+R=IS+R‘. Somit kann der unveränderte Speckle-Hintergrund außerhalb der Fokusfläche weiterhin als intrinsischer Phasenstandard genutzt werden und die entsprechende Auswertung der Phasendrift ÄcpR erfolgt analog nach obiger Formel.
Auch eine laterale Verschiebung des Biochips zwischen den Messungen kann durch Korrelation des Speckle-Hintergrunds bestimmt werden. Bei einer Messung ohne Referenz-Lichtbündel verwendet man die Intensitätsverteilung des Speckle-Hintergrunds für diese Korrelation. Mit Referenz-Lichtbündel ist es günstiger, die ortsabhängige Phasenverteilung für die Korrelation heranzuziehen. Die laterale Verschiebung kann leicht durch eine softwaremäße Verschiebung der Pixelzuordnungen korrigiert werden. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass man den Speckle-Hintergrund über die gesamte Detektorfläche hinweg als intrinsischen Phasenstandard nutzen kann, und somit keine zusätzlichen Referenzierungsgitter benötigt werden.
Zu den hier erklärten Ausführungsbeispielen sind einzeln oder in Kombination noch die im Folgenden erklärten Verallgemeinerungen möglich.
In den obigen Ausführungsformen sind zum besseren Verständnis Realisierungen mit konkreten Design-Entscheidungen illustriert. Diese Beispiele sind aber ohne Beschränkung der Allgemeinheit zu verstehen, und können dementsprechend abgeändert werden, ohne die grundlegenden Funktionsprinzipien der verschiedenen Ausführungsformen zu beeinflussen.
- Zum Beispiel können Einkoppelgitter EKG und/oder Referenzgitter RG nicht nur auf der Unterseite des Wellenleiters W sondern genauso auf der Oberseite des Wellenleiters W ausgeführt werden.
- Statt der Anregung von Biogitter BG und/oder Referenzgitter RG über im Wellenleiter W propagierendes Licht L, kann die Anregung ebenso durch einen an der Grenzfläche des Biochips BC totalreflektierten Lichtstrahl erfolgen. An dieser Grenzfläche befinden sich die Biogitter BG und Referenzgitter RG. Das evaneszente elektrische Feld des totalreflektierten Lichts wechselwirkt dann völlig analog zur Variante mit Anregung über den Wellenleiter mit den jeweiligen Gittern.
- Als Detektor D kann anstatt einer Kamera (also einem 2D-Array von Fotodetektoren) auch ein flächiger Einzeldetektor je Detektionsort und eine Blende mit dem Durchmesser des Messfeldes, also dem Durchmesser der Messmode, eingesetzt werden.
- Als Phasenschieber ist in der Literatur auch ein senkrecht zum Strahl verschiebbares Beugungsgitter bekannt, da in dessen Beugungsordnungen die Phase abhängig von der Position der Stege und Lücken relativ zum Strahl variiert. Alternativ kann auch ein beispielsweise per Piezoaktuator bewegter Spiegel den Strahlweg des Referenzstrahls variieren, um die Phase zu variieren.
Polarisiert man die Referenzwelle z.B. über ein in den Referenzstrahl eingebrachtes, passend orientiertes l/2-Plättchen senkrecht zur
Mess-Welle, kann man über einen drehbaren Polarisationsfilter vor dem Detektor auswählen, welche Strahlanteile man beobachten möchte. Parallel zur Polarisation der Referenz- bzw. Mess-Welle wird dann nur die jeweilige Welle gemessen, bei einer Einstellung zwischen 0° und 90° relativ zur Polarisation der Referenzwelle kann man die relative Stärke der beiden Teilwellen so einstellen, dass man optimalen Interferenzkontrast (s.o.) erhält, und diese so zur Interferenz auf dem Detektor bringen.
- Zudem können bei allen Varianten Trennstege zwischen den einzelnen Detektionsorten eingebracht werden, um ein Übersprechen zu verhindern.
Die Detektorauflösung und der Fokusdurchmesser des Biogitters BG sollten so gewählt sein, dass der Fokusdurchmesser sich im Bereich von 5-50 Pixeln bewegt.
Die Detektorauflösung und der Streifenabstand im Trägerwellenverfahren sollten so gewählt sein, dass der Streifenabstand sich im Bereich von 5 - 50 Pixeln bewegt.
Die Referenzgitter RG können im Trägerwellenverfahren sowohl vor (wie im ersten Ausführungsbeispiel gezeigt) als auch nach dem Biogitter BG in x-Richtung versetzt aufgebracht werden. Auch eine Anordnung mit Versatz in y-Richtung oder Kombinationen hiervon sind möglich. Vorteil eines Versatzes nur in y-Richtung zum Biogitter BG ist, dass die optische Weglänge im Wellenleiter W für Referenz- und Biogitter RG, BG identisch lang ist, was Drift in der Phase zwischen Referenz und Biogitter minimiert. Bringt man jeweils ein Referenzgitter vor und nach dem Biogitter in x-Richtung auf, kann die Phasendrift auch rechnerisch kompensiert werden, indem jeweils einmal mit einem der beiden Referenzgitter die Phasendifferenz zum
Biogitter berechnet wird. Phasendrift der beiden Referenzgitter verhält sich gegenläufig und kann so korrigiert werden.
Des Weiteren kann ein Referenzgitter RG (z.B. durch Überlagerung zweier zueinander verdreht ausgeführter Gitterstrukturen oder Erzeugung einer stark divergenten Welle) auch Referenzwellen für mehrere umliegende Biogitter BG erzeugen. Die Blendenstruktur darunter wählt aus den erzeugten Referenzwellen die passende Teilwelle für das jeweilige Biogitter BG aus.
- Statt der beweglichen Shutter (S) können auch elektronisch schaltbare Elemente wie LCDs zur Blockierung bzw. Freigabe von
Lichtbündeln verwendet werden.