Beschreibung
Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung, Vorrichtung und optoelektronisches Bauelement
Es werden ein Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung, eine Vorrichtung und ein optoelektronisches Bauelement angegeben .
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung mit einer Schicht, die bevorzugt katalytisch wirksam ist, anzugeben. Weiterhin sollen eine derartige Vorrichtung sowie ein
optoelektronisches Bauelement mit einer solchen Vorrichtung angegeben werden.
Diese Aufgaben werden durch ein Verfahren mit den Schritten des Patentanspruchs 1, durch eine Vorrichtung mit den
Merkmalen des Patentanspruchs 13 sowie durch ein
optoelektronisches Bauelement mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 18 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen des
Verfahrens, der Vorrichtung und des optoelektronischen
Bauelements sind jeweils Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Bei einem Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung wird bevorzugt zunächst ein Träger bereitgestellt. Auf dem Träger wird eine amorphe ALD-Schicht mit Hilfe eines ALD-Verfahrens abgeschieden. Besonders bevorzugt weist die amorphe ALD- Schicht eine Dicke zwischen einschließlich 10 Nanometer und einschließlich 200 Nanometer auf.
Die Temperatur, bei der die ALD-Schicht auf dem Träger abgeschieden wird, liegt bevorzugt zwischen Raumtemperatur und einschließlich 400 °C und besonders bevorzugt zwischen einschließlich 80 °C und einschließlich 300 °C. Je höher die Temperatur ist, bei der die ALD-Schicht abgeschieden wird, umso höher ist in der Regel die Ordnung der abgeschiedenen ALD-Schicht . Bei einem ALD-Verfahren („atomic layer deposition",
Atomlagenabscheidung) wird die zu beschichtende Oberfläche in einem Volumen zur Verfügung gestellt. Dem Volumen wird zumindest ein erstes gasförmiges Ausgangsmaterial zugeführt, das auf der zu beschichtenden Oberfläche adsorbiert. Nach einer bevorzugt vollständigen oder nahezu vollständigen
Bedeckung der zu beschichtenden Oberfläche mit dem ersten Ausgangsmaterial in einem selbstlimitierenden
Reaktionsprozess wird der Teil des ersten Ausgangsmaterials, der noch gasförmig bzw. nicht auf der Oberfläche adsorbiert vorliegt, in der Regel wieder aus dem Volumen entfernt und dem Volumen ein zweites Ausgangsmaterial zugeführt. Das zweite Ausgangsmaterial ist dafür vorgesehen, mit dem an der Oberfläche adsorbierten, ersten Ausgangsmaterial unter
Bildung einer festen ALD-Schicht in einem selbstlimitierenden Reaktionsprozess chemisch zu reagieren. Weiterhin ist die feste ALD-Schicht in der Regel zumindest teilweise an die zu beschichtende Oberfläche kovalent gekoppelt.
Das ALD-Verfahren zeichnet sich somit durch mindestens eine chemische Reaktion an der zu beschichtenden Oberfläche zur Bildung der ALD-Schicht aus. Die chemische Reaktion ist hierbei in der Regel selbstlimitierend, so dass es bei dem ALD-Verfahren zu einem Atomlagenwachstum kommt.
Bei dem ALD-Verfahren finden in der Regel zwei
selbstlimitierende Prozesse statt, nämlich die Adsorption des ersten Ausgangsmaterials auf der zu beschichtenden Oberfläche und die chemische Reaktion zur Bildung der ALD-Schicht. Diese selbstlimitierenden Prozesse tragen dazu bei, ein
unkontrolliertes Wachstum der abzuscheidenden Schicht zu verhindern und ein Atomlagenwachstum zu fördern. In der Regel findet die chemische Reaktion bei einer
bestimmten Reaktionstemperatur statt. Besonders bevorzugt weist die zu beschichtende Oberfläche die Reaktionstemperatur auf, bei der die chemische Reaktion zur Bildung der festen ALD-Schicht stattfindet. Bei dem ALD-Verfahren können auch mehr als zwei Ausgangsmaterialien zum Einsatz kommen.
Gegenüber anderen Abscheideverfahren aus der Gasphase, wie etwa einem CVD-Verfahren („chemical vapour deposition", chemische Gasphasenabscheidung) zeichnet sich ein ALD- Verfahren insbesondere dadurch aus, dass die jeweiligen
Ausgangsmaterialien für die chemische Reaktion zur Bildung der abzuscheidenden Schicht voneinander getrennt in das
Volumen eingelassen werden und nicht adsorbierte oder
chemisch umgesetzte Anteile der Ausgangsmaterialien wieder aus dem Volumen entfernt werden bevor dem Volumen ein
weiteres Ausgangsmaterial zugeführt wird. Das ALD-Verfahren weist den Vorteil auf, eine besonders gute Kontrolle der Schichtdicke der abzuscheidenden Schicht zu ermöglichen.
Weiterhin kann mit einem ALD-Verfahren eine strukturierte Oberfläche mit einem hohen Aspektverhältnis sehr gut
überformt werden. Dies bedeutet, dass die Struktur der zu beschichtenden Oberfläche auch in der Oberfläche der
abgeschiedenen ALD-Schicht detailgetreu wiedergegeben ist.
Die mit einem ALD-Verfahren abgeschiedene ALD-Schicht zeichnet sich in der Regel insbesondere durch eine sehr homogene Schichtdicke und durch eine sehr homogene
Schichtstruktur aus. Insbesondere weist die ALD-Schicht in der Regel wenige Defekte, wie beispielsweise Pinholes, und eine hohe Dichte auf. Hierbei hängt die Dichte der ALD- Schicht in der Regel stark von der Temperatur bei der
Abscheidung ab.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens wird die amorphe ALD-Schicht in eine kristalline Schicht
rekristallisiert. Die kristalline Schicht kann hierbei auch mikrokristallin ausgebildet sein. Das heißt, dass nur kleine Teilbereiche der kristallinen Schicht, sogenannte Körner, ein gemeinsames Kristallgitter aufweisen, wobei die Teilbereiche aber fest miteinander verbunden und nur durch Korngrenzen voneinander getrennt sind. Bei der Rekristallisation der amorphen ALD-Schicht wird das amorphe Material der amorphen ALD-Schicht zumindest teilweise in ein kristallines oder mikrokristallines Material
umgewandelt . Die kristalline Schicht muss weiterhin nicht notwendigerweise vollständig rekristallisiert sein. Vielmehr ist es möglich, dass nur ein Teil der amorphen ALD-Schicht rekristallisiert ist. Beispielsweise weist die kristalline Schicht einen
Gradienten hinsichtlich ihres Kristallisationsgrads entlang ihrer Normalen auf, bei dem der Kristallisationsgrad von einer dem Träger abgewandten Hauptfläche zu einer dem Träger zugewandten Hauptfläche abnimmt. Hierbei kann auch eine dünne Restschicht der amorphen ALD-Schicht vorhanden sein, die
vorliegend aber auch zu der kristallinen Schicht gezählt wird .
Beispielsweise weist die kristalline Schicht einen
Kristallisationsgrad von mindestens 80 Vol% auf. Bevorzugt weist die kristalline Schicht einen Kristallisationsgrad von mindestens 85 Vol% und besonders bevorzugt von mindestens 90 Vol% auf. Gemäß einer Ausführungsform wird die Oberfläche des Trägers, auf der die amorphe ALD-Schicht abgeschieden werden soll, vor dem ALD-Verfahren mit gasförmigem Wasser vorbehandelt.
Besonders bevorzugt weist die amorphe ALD-Schicht
Aluminiumoxid (AI2O3) auf oder besteht aus Aluminiumoxid.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens weist die amorphe ALD-Schicht Aluminiumoxid auf oder besteht aus Aluminiumoxid, das durch die Rekristallisation in
kristallines oder mikrokristallines γ-ΑΙΟΟΗ
(Aluminiumoxihydroxid) umgewandelt wird, sodass die
kristalline Schicht kristallines oder mikrokristallines γ- AlOOH aufweist oder aus kristallinem oder mikrokristallinem γ-ΑΙΟΟΗ besteht. Kristallines oder mikrokristallines γ-ΑΙΟΟΗ ist auch als Böhmit bekannt und weist eine orthorhombische Kristallstruktur auf. Das kristalline Material der
kristallinen Schicht muss hierbei nicht zwingend vollständig durch kristallines γ-ΑΙΟΟΗ gebildet sein. Vielmehr ist es auch möglich, dass ein geringer Anteil des kristallinen
Materials der kristallinen Schicht eine andere Phase des Aluminiumhydroxids aufweist.
Gegenüber der Erzeugung von mikrokristallinem γ-ΑΙΟΟΗ in wässrigen Suspensionen durch hydrothermal unterstützte
Fällungsreaktionen, bei denen sich nur kleinen Partikel von γ-ΑΙΟΟΗ bilden, ist es mit dem vorliegend beschriebenen
Verfahren mit Vorteil möglich, eine vergleichsweise große Fläche mit γ-ΑΙΟΟΗ und auch γ-Αΐ2θ3 zu beschichten. So kann beispielsweise ein Wafer mit mehreren Zoll Durchmessern, beispielsweise mit 6 Zoll Durchmesser, mit einer homogenen Schicht beschichtet werden, die kristallines oder
mikrokristallines γ-ΑΙΟΟΗ aufweist. Eine derartige Schicht kann mit Vorteil besonders effektiv zur Katalyse eingesetzt werden. Die kristalline Schicht kann hierbei
vorteilhafterweise sehr defektarm und mit einer möglichst homogenen Dicke über einen größeren Bereich, etwa auf
Waferlevel, ausgebildet werden. Die Herstellung einer
derartigen kristallinen Schicht wird insbesondere mit Hilfe der Abscheidung der amorphen ALD-Schicht als Ausgangsschicht mit einem ALD-Verfahren möglich, da sich hierbei eine
besonders homogene und defektfreie ALD-Schicht als
Ausgangsschicht für das beschriebene Verfahren auf dem Träger ausbildet. Weiterhin haben die Erfinder der vorliegenden Anmeldung herausgefunden, wie eine derartige mit einem ALD- Verfahren abgeschiedene amorphe ALD-Schicht in eine
kristalline oder mikrokristalline Schicht, die γ-ΑΙΟΟΗ aufweist, umgewandelt werden kann.
Weiterhin weist das vorliegend beschriebene Verfahren den Vorteil auf, auf ein Fügeverfahren wie Kleben zur Befestigung der kristallinen Schicht auf dem Träger verzichten zu können. Die kristalline Schicht wird vorliegend mit Vorteil direkt auf dem Träger und nicht räumlich getrennt von dem Träger erzeugt und dann auf diesen in einem separaten Fügeschritt aufgebracht .
Gemäß einer Ausführungsform des Verfahrens erfolgt die
Rekristallisation der amorphen ALD-Schicht durch
Beaufschlagung mit Temperatur und/oder Feuchtigkeit und/oder Druck (hydrothermales Verfahren) . Hierbei liegen die Werte der Temperatur und/oder der Feuchtigkeit und/oder des Drucks besonders bevorzugt deutlich über den Werten von
Umgebungsluft. Besonders bevorzugt sind sowohl die Temperatur als auch die Feuchtigkeit als auch der Druck des Mediums, das die amorphe ALD-Schicht umgibt, gegenüber der Umgebungsluft erhöht .
Beispielsweise kann die Rekristallisation der amorphen ALD- Schicht durch eine Beaufschlagung mit einer Temperatur zwischen einschließlich 100 °C und einschließlich 140 °C erfolgen. Insbesondere kann bevorzugt eine Rekristallisation einer amorphen ALD-Schicht, die Aluminiumoxid aufweist oder aus Aluminiumoxid besteht, durch eine Beaufschlagung mit einer Temperatur zwischen einschließlich 100 °C und
einschließlich 140 °C erfolgen. Hierbei rekristallisiert die amorphe ALD-Schicht bevorzugt zumindest teilweise zu
kristallinem oder mikrokristallinem γ-ΑΙΟΟΗ.
Weiterhin ist eine Beaufschlagung mit einem Druck zwischen einschließlich 1 mbar und einschließlich 3,0 bar zur
Rekristallisation der amorphen ALD-Schicht geeignet.
Insbesondere kann bevorzugt eine Rekristallisation einer amorphen ALD-Schicht, die Aluminiumoxid aufweist oder aus Aluminiumoxid besteht, durch eine Beaufschlagung mit einem Druck zwischen einschließlich 1 mbar und einschließlich 3,0 bar erfolgen. Hierbei rekristallisiert die amorphe ALD- Schicht bevorzugt zumindest teilweise zu kristallinem oder mikrokristallinem γ-ΑΙΟΟΗ.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens erfolgt die Rekristallisation der amorphen Schicht durch
Beaufschlagung mit einer Feuchtigkeit, bei der der
Wassergehalt eines gasförmigen Mediums, das die amorphe ALD- Schicht zumindest teilweise umgibt, zwischen einschließlich 50 % und einschließlich 100 % relativer Feuchte liegt.
Beispielsweise handelt es sich bei dem gasförmigen umgebenden Medium um Luft. Insbesondere kann bevorzugt eine
Rekristallisation einer amorphen ALD-Schicht, die
Aluminiumoxid aufweist oder aus Aluminiumoxid besteht, durch eine Beaufschlagung mit einer Feuchtigkeit erfolgen, bei der der Wassergehalt eines gasförmigen Mediums, das die amorphe ALD-Schicht zumindest teilweise umgibt, zwischen
einschließlich 50 % und einschließlich 100 % relativer
Feuchte liegt. Hierbei rekristallisiert die amorphe ALD- Schicht bevorzugt zumindest teilweise zu kristallinem oder mikrokristallinem γ-ΑΙΟΟΗ.
Wie oben beschrieben, ist es möglich, dass der Wassergehalt des gasförmigen Mediums, das die amorphe ALD-Schicht
zumindest teilweise umgibt, 100 % relativer Feuchte beträgt. Bevorzugt beträgt die Obergrenze für den Wassergehalt jedoch 99 %. Hierdurch kann eine Kondensation von Wasser auf der ALD-Schicht besonders effektiv vermieden werden, die zu
Schäden an der kristallinen Schicht führen kann. Besonders bevorzugt beträgt der Wassergehalt des gasförmigen Mediums, das die amorphe ALD-Schicht zumindest teilweise umgibt, 95% relativer Feuchte.
Beispielsweise kann die Rekristallisation der amorphen
Schicht in einem Autoklaven durchgeführt werden. Der Autoklav weist hierbei bevorzugt ein abgeschlossenes Volumen mit einem
gasförmigen Medium, in der Regel Luft, auf. Hierbei wird bevorzugt innerhalb eines abgeschlossenen Volumens des
Autoklaven zunächst eine erhöhte Temperatur, beispielsweise zwischen einschließlich 100 °C und einschließlich 140 °C eingestellt, um dann eine erhöhte Feuchtigkeit des umgebenden Mediums, beispielsweise zwischen einschließlich 50 % und einschließlich 100 %, einzustellen. Wird zunächst die erhöhte Temperatur eingestellt und dann erst die Feuchtigkeit des gasförmigen Mediums in dem Autoklaven erhöht, so findet mit Vorteil keine oder nur eine sehr geringfügige Kondensation von flüssigem Wasser auf der Oberfläche der amorphen ALD- Schicht statt. Hierdurch werden mit Vorteil Schäden an der amorphen ALD-Schicht vermindert. Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens erfolgt die Beaufschlagung der amorphen Schicht mit Temperatur und/oder Feuchtigkeit und/oder Druck während einer Dauer zwischen einschließlich einer Stunde und einschließlich 17 Stunden. Je höher die Temperatur ist, bei der die amorphe ALD-Schicht abgeschieden wird, umso länger dauert in der
Regel die Rekristallisation der amorphen ALD-Schicht in die kristalline Schicht.
Beispielsweise kann eine amorphe ALD-Schicht, die AI2O3 aufweist oder aus AI2O3 besteht, bei einer Temperatur von ungefähr 124 °C, einer Luftfeuchtigkeit von ungefähr 95 % und einem Druck von ungefähr 2,14 bar rekristallisiert werden, so dass sich das amorphe Material AI2O3 der amorphen ALD-Schicht in kristallines oder mikrokristallines γ-ΑΙΟΟΗ umwandelt.
Diese Bedingungen können beispielsweise in einem Autoklaven eingestellt werden, in dem das Volumen des Autoklaven erst auf ungefähr 124 °C aufgeheizt wird und dann eine
Luftfeuchtigkeit von ungefähr 95 % eingestellt wird. Hierbei
ergibt sich in der Regel in dem Volumen des Autoklaven ein Druck von ungefähr 2,14 bar. Die Dauer der Beaufschlagung mit der genannten Temperatur, dem genannten Druck und der
genannten Luftfeuchtigkeit beträgt hierbei beispielsweise zwischen einschließlich einer Stunde und einschließlich 17 Stunden. In der Regel hängt die Dauer der Beaufschlagung von der Dicke der ALD-Schicht ab. So dauert die
Rekristallisierung einer dicken ALD-Schicht länger als die Rekristallisierung einer dünnen ALD-Schicht.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird die amorphe ALD-Schicht zur Rekristallisation mit Temperatur und/oder Feuchtigkeit und/oder Druck beaufschlagt, wobei die Temperatur und/oder die Feuchtigkeit und/oder der Druck variiert werden. Beispielsweise wird die amorphe ALD-Schicht mit Feuchtigkeit zur Rekristallisation beaufschlagt und die Feuchtigkeit variiert. So kann die Feuchtigkeit zur
Rekristallisation in dem die amorphe ALD-Schicht umgebenden Medium in einem ersten Zeitintervall zwischen einschließlich 50 % und einschließlich 100 % eingestellt und in einem zweiten Zeitintervall reduziert werden. Das erste
Zeitintervall und das zweite Zeitintervall können hierbei mehrmals alternierend wiederholt werden. Dies kann
beispielsweise in einem Autoklaven durchgeführt werden, indem in dem Volumen des Autoklaven die erhöhte Feuchtigkeit nach einem ersten Zeitintervall auf den Normalwert der
Umgebungsluft zurückgefahren und nach dem zweiten
Zeitintervall wieder auf einen erhöhten Wert eingestellt wird .
Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens weist die kristalline Schicht γ-ΑΙΟΟΗ auf und wird durch einen weiteren Temperschritt zumindest teilweise in kristallines γ-Αΐ2θ3
umgewandelt. Das Tempern wird besonders bevorzugt bei einer Temperatur zwischen einschließlich 500 °C und einschließlich 600 °C durchgeführt. Kristallines γ-Αΐ2θ3 weist in der Regel eine kubische Gitterstruktur auf. Auch hierbei ist es möglich, dass das Material der kristallinen γ-ΑΙΟΟΗ- Schicht in mikrokristallines γ-Αΐ2θ3 umgewandelt wird.
Besonders bevorzugt ist die kristalline Schicht katalytisch wirksam. Besonders bevorzugt ist eine kristalline Schicht katalytisch wirksam, die kristallines γ-ΑΙΟΟΗ oder
kristallines γ-Αΐ2θ3 aufweist. Die kristalline Schicht kann Anwendung als Katalysator oder Katalysesubstrat finden.
Insbesondere kann eine kristalline Schicht, die kristallines γ-ΑΙΟΟΗ oder kristallines γ-Αΐ2θ3 aufweist, Anwendung als Katalysator oder Katalysesubstrat finden. So kann
kristallines γ-ΑΙΟΟΗ beispielsweise zur Umsetzung von
Schwefel dienen.
Eine Vorrichtung weist bevorzugt einen Träger auf, auf dem eine kristalline Schicht mechanisch stabil und frei von einer Fügeschicht befestigt ist. Insbesondere ist die kristalline Schicht nicht aufgeklebt. Die kristalline Schicht weist bevorzugt kristallines γ-ΑΙΟΟΗ auf oder besteht aus
kristallinem γ-ΑΙΟΟΗ. Alternativ ist es auch möglich, dass die kristalline Schicht kristallines γ-Αΐ2θ3 aufweist oder aus kristallinem γ-Αΐ2θ3 besteht. Eine derartige Vorrichtung kann insbesondere mit dem hier beschriebenen Verfahren hergestellt werden. Daher können sämtliche Merkmale, die in Verbindung mit dem Verfahren beschrieben sind auch bei der Vorrichtung ausgebildet sein und umgekehrt. Insbesondere können die Merkmale, die oben in Verbindung mit der
kristallinen Schicht beschrieben sind, bei der kristallinen Schicht der Vorrichtung ausgebildet sein.
Besonders bevorzugt steht die kristalline Schicht in direktem Kontakt mit einer Hauptfläche des Trägers, besonders
bevorzugt vollständig entlang einer Hauptfläche des Trägers. Besonders bevorzugt ist die kristalline Schicht kovalent an den Träger gekoppelt. Gemäß einer Ausführungsform der Vorrichtung weist der Träger eines der folgenden Materialien auf oder ist aus einem der folgenden Materialien gebildet: ein III/V-
Verbindungshalbleitermaterial , Germanium, Silizium, Glas. Bei dem I I I /V-Verbindungshalbleitermaterial kann es sich beispielsweise um ein Nitrid-Verbindungshalbleitermaterial handeln. Nitrid-Verbindungshalbleitermaterialien sind
Verbindungshalbleitermaterialien, die Stickstoff enthalten, wie die Materialien aus dem System InxAlyGai-x-yN mit 0 < x < 1, 0 < y < 1 und x+y < 1.
Bei dem I I I /V-Verbindungshalbleitermaterial kann es sich auch um ein Phosphid-Verbindungshalbleitermaterial handeln.
Phosphid-Verbindungshalbleitermaterialien sind
Verbindungshalbleitermaterialien, die Phosphor enthalten, wie die Materialien aus dem System InxAlyGai-x-yP mit 0 < x < 1, 0 < y < 1 und x+y < 1.
Weiterhin kann es sich bei dem III/V- Verbindungshalbleitermaterial auch um ein Arsenid- Verbindungshalbleitermaterial handeln. Arsenid- Verbindungshalbleitermaterialien sind
Verbindungshalbleitermaterialien, die Arsen enthalten, wie
die Materialien aus dem System InxAlyGai-x-yAs mit 0 < x < 1, 0 < y < 1 und x+y < 1.
Bevorzugt weist die kristalline Schicht eine Dicke zwischen einschließlich 10 Nanometer und einschließlich 400 Nanometer auf .
Gemäß einer Ausführungsform der Vorrichtung weist die
kristalline Schicht eine quadratische Rauheit Rq (englisch „rms-roughness" für „root-mean-squared roughness") von mindestens 5 Nanometer auf. Insbesondere entsteht bei der Rekristallisation der amorphen ALD-Schicht, wie sie hier beschrieben ist, eine kristalline Schicht mit einer erhöhten Rauheit. Die amorphe ALD-Schicht weist in der Regel eine sehr geringe quadratische Rauheit auf, beispielsweise unter einem Nanometer. Durch die Rekristallisation wird die Rauheit deutlich erhöht.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Vorrichtung weist die Hauptfläche des Trägers, auf die die kristalline Schicht aufgebracht ist, eine Strukturierung auf, deren
Aspektverhältnis mindestens 0,2 beträgt. Bevorzugt weist die Strukturierung ein Aspektverhältnis von mindestens 0,5 und besonders bevorzugt von mindestens 1 auf.
Insbesondere ist ein ALD-Verfahren dazu geeignet, eine
Oberfläche mit einer Strukturierung, die ein vergleichsweise hohes Aspektverhältnis aufweist, besonders homogen zu
beschichten und besonders gut abzuformen. Daher ist das vorliegend beschriebene Verfahren gut dazu geeignet, eine Oberfläche mit einer Strukturierung, die ein hohes
Aspektverhältnis aufweist, mit einer kristallinen Schicht zu beschichten .
Die hier beschriebene kristalline Schicht kann auch in einem optoelektronischen Bauelement, etwa einer Leuchtdiode (LED) oder einer organischen Leuchtdiode (OLED) Verwendung finden. Beispielsweise kann die kristalline Schicht aufgrund ihrer vergleichsweisen hohen Rauheit als Lichtauskoppelschicht dienen. In diesem Fall ist die kristalline Schicht bevorzugt zumindest auf der Lichtaustrittsfläche der LED oder der OLED aufgebracht. Weiterhin ist es auch möglich, dass die
kristalline Schicht als Passivierungsschicht dient,
beispielsweise in einer OLED als Schutz gegen äußere
Einflüsse, wie Feuchtigkeit. Findet eine kristalline Schicht Verwendung in einem optoelektronischen Bauelement, so kann der Träger beispielsweise als Leuchtdiodenchip ausgebildet sein.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden in Verbindung mit den Figuren beschriebenen Ausführungsbeispielen.
Anhand der schematischen Schnittdarstellungen der Figuren 1 bis 4 wird ein Verfahren zur Herstellung einer Vorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel näher beschrieben. Die Figuren 5 und 6 zeigen exemplarisch
rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen einer kristallinen Schicht in zwei verschiedenen Vergrößerungen.
Figur 7 zeigt exemplarisch einen röntgendiffraktometrischen Kristallisationsnachweis einer kristallinen Schicht.
Figur 8 zeigt exemplarisch eine
rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines FIB-Schnitts durch eine kristalline Schicht. Gleiche, gleichartige oder gleich wirkende Elemente sind in den Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen. Die Figuren und die Größenverhältnisse der in den Figuren dargestellten Elemente untereinander sind nicht als maßstäblich zu
betrachten. Vielmehr können einzelne Elemente, insbesondere Schichtdicken zur besseren Darstellbarkeit und/oder zum besseren Verständnis übertrieben groß dargestellt sein.
Bei dem Verfahren gemäß dem Ausführungsbeispiel der Figuren 1 bis 4 wird zunächst ein Träger 1 bereitgestellt (Figur 1) . Der Träger 1 kann beispielsweise ein Nitrid- Verbindungshalbleitermaterial aufweisen oder aus einem
Nitrid-Verbindungshalbleitermaterial bestehen. Beispielsweise handelt es sich bei dem Träger 1 um einen Wafer mit mehreren Zoll Durchmesser.
In einem nächsten Schritt, der schematisch in Figur 2
dargestellt ist, wird auf dem Träger 1 eine amorphe ALD- Schicht 2, die aus AI2O3 besteht oder AI2O3 aufweist, mit Hilfe eines ALD-Verfahrens abgeschieden. Diese Schicht wird im Folgenden auch als amorphe Al203-Schicht 2 bezeichnet.
Beispielsweise erfolgt die Abscheidung der amorphen AI2O3 - Schicht 2 bei einer Temperatur von ungefähr 200 °C. Als erstes Ausgangsmaterial kann Trimethylaluminium (TMA) verwendet werden, während Ozon oder gasförmiges H2O als zweites Ausgangsmaterial geeignet ist. Die Dicke der amorphen Al203-Schicht 2 beträgt beispielsweise ungefähr 40 Nanometer. Die quadratische Rauheit der amorphen ALD-Schicht 2 ist
vergleichsweise gering und beträgt beispielsweise etwa 0,5 Nanometer .
In einem nächsten Schritt, der schematisch in Figur 3
dargestellt ist, wird die amorphe Al203-Schicht 2
hydrothermal in eine kristalline Schicht 3 umgewandelt, die kristallines γ-ΑΙΟΟΗ aufweist oder aus kristallinem γ-ΑΙΟΟΗ besteht. Hierzu wird der mit der amorphen ALD-Schicht 2 aus Aluminiumoxid beschichtete Träger 1 vorliegend in das Volumen eines Autoklaven eingebracht, das zunächst auf eine
Temperatur von beispielsweise ungefähr 124 °C aufgeheizt wird. Dann wird die Feuchtigkeit der Luft in dem Volumen des Autoklaven auf ungefähr 95 % erhöht. Hierdurch stellt sich in dem Volumen des Autoklaven in der Regel ein Druck zwischen einschließlich zirka 2,1 bar und einschließlich zirka 2,7 bar ein. Die amorphe ALD-Schicht 2 wird nun ungefähr drei Stunden in dem Autoklaven bei den eingestellten Bedingungen belassen. Hierbei findet eine Rekristallisation der amorphen ALD- Schicht 2 in eine mikrokristalline γ-ΑΙΟΟΗ-Schicht 3 statt.
In einem nächsten Schritt kann die mikrokristalline γ-ΑΙΟΟΗ- Schicht 3 in einem Temperschritt weiter in eine kristalline y-Al203-Schicht 3 λ umgewandelt werden, wie in Figur 4
schematisch dargestellt. Hierbei wird beispielsweise eine Temperatur von ungefähr 500 °C verwendet.
Die Figuren 5 und 6 zeigen exemplarisch
rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen der
mikrokristallinen γ-ΑΙΟΟΗ-Schicht 3, wie sie beispielsweise bei dem Verfahren gemäß dem Ausführungsbeispiel der Figuren 1 bis 3 auf dem Träger 1 erzeugt werden kann. Die beiden
Figuren zeigen hierbei unterschiedliche Auflösungen. Die
kristalline γ-ΑΙΟΟΗ-Schicht 3 ist hierbei homogen und
vollflächig auf der Hauptfläche des Trägers 1 ausgebildet und weist eine vergleichsweise hohe Rauheit von ungefähr 13
Nanometer auf. Durch den Rekristallisationsprozess hat eine Umwandlung der glatten Oberfläche der amorphen ALD-Schicht 2 in die kristalline Schicht 3 mit hoher Rauheit stattgefunden. Die Oberfläche der kristallinen Schicht 3 zeigt
Mikrokristallite und Nanokristallite von γ-ΑΙΟΟΗ in der Form von Blättern oder Flakes. Diese Kristallite bedecken die Oberfläche des Trägers 1 vorliegend vollständig und sind mechanisch fest miteinander verbunden. Weiterhin ist
vorliegend auch die Dicke der kristallinen Schicht 3
gegenüber der amorphen ALD-Schicht 2 deutlich erhöht. Figur 7 zeigt exemplarisch Messwerte einer
Röntgendiffraktionsmessung Co an einer Oberfläche, die mit einer kristallinen γ-ΑΙΟΟΗ-Schicht 3 bedeckt ist und
beispielsweise in den Figuren 5 und 6 gezeigt ist. Die
Röntgendiffraktionsmessung wurde hierbei mit der Ka-Linie einer Kupferkathode mit E= 8,047 keV durchgeführt. Weiterhin zeigt die Figur 7 die simulierten Werte eines
Röntgendiffraktionsmusters von kristallinem γ-ΑΙΟΟΗ als Kurve Ci (gestrichelt) . Auf der y-Achse der Figur 7 ist die Intensität der gebeugten Röntgenstrahlung und auf der x-Achse der Beugungswinkel
2Theta in ° aufgetragen. Hierbei stimmen die Peaks der gemessenen Kurve Co mit den Peaks der Kristallebenen 020, 021, 130, 150 und 002 des simulierten Beugungsmusters
überein. Mit dem hier beschriebenen Verfahren kann somit eine kristalline γ-ΑΙΟΟΗ-Beschichtung erzeugt werden.
Figur 8 zeigt exemplarisch eine
rasterelektronenmikroskopische Aufnahme eines FIB-Schnittes durch eine kristalline Schicht 3, wie sie beispielsweise mittels eines hier beschriebenen Verfahrens auf einem Träger 1 abgeschieden werden kann. Die Figur 8 zeigt, dass der Kristallisationsgrad der kristallinen Schicht 3 von einer Hauptfläche des Trägers 1 entlang einer Normalen der
kristallinen Schicht 3 abnimmt. So ist angrenzend an den Träger 1 noch eine dünne Schicht an Resten der amorphen ALD- Schicht 2 aus Aluminiumoxid vorhanden (helle Stellen in der REM-Aufnähme) , während die Oberfläche der kristallinen
Schicht 3 durch γ-ΑΙΟΟΗ-Kristallite gebildet ist.
Die Erfindung ist nicht durch die Beschreibung anhand der Ausführungsbeispiele auf diese beschränkt. Vielmehr umfasst die Erfindung jedes neue Merkmal sowie jede Kombination von Merkmalen, was insbesondere jede Kombination von Merkmalen in den Patentansprüchen beinhaltet, auch wenn dieses Merkmal oder diese Kombination selbst nicht explizit in den
Patentansprüchen oder Ausführungsbeispielen angegeben ist.
Bezugs zeichenliste
1 Träger
2 amorphe ALD-Schicht 3, 3 λ kristalline Schicht
Co Messkurve
Ci simulierte Kurve