Isolierverglasung mit pyrotechnischem Modul
Die Erfindung betrifft eine Isolierverglasung, insbesondere eine durchschusshemmende Isolierverglasung, mit pyrotechnischem Modul, ein Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung.
Die Wärmeleitfähigkeit von Glas ist etwa um den Faktor 2 bis 3 niedriger als die von Beton oder ähnlichen Baustoffen. Da Scheiben in den meisten Fällen jedoch deutlich dünner als vergleichbare Elemente aus Stein oder Beton ausgelegt sind, verlieren Gebäude dennoch häufig den größten Wärmeanteil über die Außenverglasung. Die notwendigen Mehrkosten für Heizung und Klimaanlagen machen einen nicht zu unterschätzenden Teil der Unterhaltungskosten eines Gebäudes aus. Zudem werden im Zuge strengerer Bauvorschriften niedrigere Kohlendioxid Emissionen gefordert. Ein wichtiger Lösungsansatz hierfür sind Isolierverglasungen, die vor allem im Zuge immer schneller steigender Rohstoffpreise und strengeren Umweltschutzauflagen nicht mehr aus dem Gebäudebau wegzudenken sind.
Neben der Isolationswirkung von Verglasungen spielt je nach Anwendungsgebiet auch die Schutzwirkung von Verglasungen eine entscheidende Rolle. Norm DIN/EN 1063 reguliert die Prüfung von beschusshemmenden Verglasungen. Sie beschreibt Verfahren für die Prüfung auf Durchschusshemmung anhand standardisierter Verfahren. Die Prüfung auf Durchschusshemmung erfolgt anhand von standardisierten Scheibengrößen von 500 mm x 500 mm, wobei je drei Schüsse pro Scheibe abgegeben werden, deren Auftreffpunkte ein Dreieck von 120 mm Kantenlänge im Zentrum der Scheibe bilden. Je nach verwendeter Geschossart und Schussentfernung werden die Verglasungen den Beschussklassen BR1 bis BR7 sowie SG1 und SG2 zugeordnet.
Verbundgläser mit durchschusshemmender Wirkung sind dem Fachmann hinlänglich bekannt. Dabei handelt es sich in der Regel um Laminate aus mehreren Scheiben, die über eine Laminierfolie miteinander verbunden sind. Um die gewünschte Durchschusshemmung zu erreichen sind die Anzahl der Scheiben, die Dicke der Scheiben sowie die Dicke der Laminierfolie geeignet zu wählen. Darüber hinaus können polymere Scheiben zur Verbesserung der Durchschusshemmung eingesetzt werden. So offenbaren beispielsweise US 4243719 A, DE 3486336 T2, DE
102008043718 A1 und DE 102012220009 A1 Sicherheitsverglasungen mit Kunststoff- Glas-Laminaten aus Glas und Polycarbonat oder Polymethylmethacrylat.
Die Isolationswirkung von Verbundglasscheiben ist im Vergleich zu einschlägigen Isolierverglasungen gering. Daher werden derartige Sicherheitsverglasungen auch als Isolierverglasungen ausgeführt. Unter anderem beschreiben EP 2363285 A1 sowie DE 202008005366 U1 Isolierverglasungen beinhaltend Glaslaminate bzw. Glas-Kunststoff- Laminate. Diese genügen einerseits erhöhten Sicherheitsanforderungen und weisen andererseits durch ihre Isolierwirkung eine verminderte Wärmeleitfähigkeit auf.
Neben durchbruch- und durchschusshemmenden Verglasungen selbst stehen darüber hinaus auch technische Mittel zur Überwachung der Unversehrtheit dieser Scheiben zur Verfügung. Beispielsweise können Isolierverglasungen als Alarmscheiben ausgeführt werden, bei denen eine Scheibe aus Einscheibensicherheitsglas besteht und über eine aufgedruckte elektrische Leiterschleife verfügt. Bei Zerstörung des Einscheibensicherheitsglases wird der Stromfluss durch die Leiterschleife unterbrochen, wodurch die Beschädigung der Isolierverglasung detektiert werden kann. Derartige Glasbruchdetektoren sind in den verschiedensten Ausführungsformen erhältlich. Neben der genannten Funktionsweise können diese auch auf der Detektion von Feuchtigkeit im aufgebrochenen Scheibenzwischenraum, der Detektion von Schall oder Vibrationen, der Detektion von Lageveränderungen der Scheibe sowie Kombinationen der genannten Prinzipien, basieren. Beispiele für derartige Glasbruchdetektoren sind DE 102006046859 A1 und WO 2015154688 zu entnehmen.
Wie bereits diskutiert, erfolgt die Eingruppierung einer Verglasung in die entsprechende Beschussklasse anhand von standardisierten Tests gemäß DIN/EN 1063. Die auf diese Weise erzeugten Beschussmuster entsprechen dabei nicht zwangsläufig den im Gefahrenfall auftretenden Einschüssen. Ferner kann ein Angreifer in der Praxis natürlich auch eine Waffe größeren Kalibers wählen, für die die Schutzklasse der Verglasung nicht ausgelegt ist. Somit ist es elementar, dass unter Beschuss stehende Personen die Möglichkeit haben sich bereits nach dem ersten Schuss aus der Gefahrenzone zu bewegen. Dabei ist zu erwähnen, dass geeignete beschusshemmende Verglasungen zwar das Geschoss abfangen und somit die Unversehrtheit der möglichen Opfer gewährleisten, jedoch auch nach einem ersten Einschuss ihre Transparenz behalten. Im unmittelbaren Bereich des Einschusses ist die Durchsicht der Verglasung zwar gehemmt, großflächig bleibt allerdings die
Transparenz erhalten, so dass ein Schütze ungehindert durch die Scheibe hindurch auf die potentiellen Opfer zielen kann.
RU 127890 U1 offenbart eine beschusshemmende Isolierverglasung umfassend eine Verbundscheibe mit Glasbruchdetektor auf der Angriffsseite der Verglasung und eine Verbundscheibe mit elektrochromer Verglasung auf der Schutzseite der Verglasung. Eine Beschädigung der auf der Angriffsseite befindlichen Verbundscheibe wird mittels des Glasbruchdetektors über eine Steuereinheit detektiert, die über ein entsprechendes Signal die elektrochrome Verglasung in einen opaken Zustand schaltet. Somit wird die beschusshemmende Verglasung nach Auftreffen des ersten Geschosses in einen nicht transparenten Zustand versetzt, so dass der Schütze nicht mehr die Möglichkeit hat auf der Schutzseite der Verglasung befindliche Personen für einen weiteren Schuss ins Visier zu nehmen. Eine derartige Lösung ist vergleichsweise aufwändig, und somit auch kostenintensiv, in der Herstellung. Darüber hinaus kann eine zuverlässige Funktionsweise der schaltbaren Verglasung bei Beschuss nicht gewährleistet werden. Das Geschoss könnte, je nach Kaliber und je nach Schutzklasse der beschusshemmenden Verglasung, nicht in der angriffsseitigen Verbundscheibe der Verglasung verbleiben, sondern bis in die schutzseitige Verbundscheibe vordringen und erst dort gestoppt werden. Damit geht auch eine Beschädigung der schaltbaren Verglasung einher, die zu Funktionseinbußen führen kann. Die schutzseitige Verbundscheibe mit schaltbarer Verglasung kann ferner durch einen Splitterabgang der angriffsseitigen Verbundscheibe beschädigt werden. Es ist auch bekannt, dass allein die Schockwelle des auftreffenden Geschosses zu einer Beschädigung von schutzseitigen Scheiben führen kann, selbst wenn diesen vorgelagerte Scheiben der entsprechenden Verbundscheibe unbeschädigt bleiben. Somit ergibt sich ein nicht zu vernachlässigendes Ausfallrisiko der schaltbaren Verglasung bei gleichzeitig hohem Produktionsaufwand.
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine verbesserte Isolierverglasung, die die beschriebenen Nachteile des Stands der Technik überwindet, ein Verfahren zur Herstellung dieser erfindungsgemäßen Isolierverglasung und deren Verwendung bereitzustellen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung wird erfindungsgemäß durch eine Isolierverglasung nach dem unabhängigen Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
Die Isolierverglasung umfasst mindestens eine erste Scheibe, eine zweite Scheibe und einen umlaufenden, zwischen erster und zweiter Scheibe angeordneten, Abstandshalter. Der Abstandshalter für die erfindungsgemäße Isolierverglasung umfasst mindestens eine erste Scheibenkontaktflache und eine parallel dazu verlaufende zweite Scheibenkontaktflache, eine Verglasungsinnenraumflache und eine Außenfläche. Die erste Scheibe ist an der ersten Scheibenkontaktfläche des Abstandshalters angebracht, während die zweite Scheibe an der zweiten Scheibenkontaktfläche angebracht ist. Somit umschließen die erste Scheibe, die zweite Scheibe und die Verglasungsinnenraumfläche einen inneren Scheibenzwischenraum. Die erfindungsgemäße Isolierverglasung umfasst ferner ein pyrotechnisches Modul, das eine pyrotechnische Zusammensetzung und einen Zünder enthält. Die pyrotechnische Zusammensetzung wird durch Aktivierung mittels des Zünders gezündet und setzt ein Aerosol im inneren Scheibenzwischenraum frei.
Das in den inneren Scheibenzwischenraum freigesetzte Aerosol behindert die Durchsicht durch die Verglasung, so dass ein Angreifer eine auf der gegenüberliegenden Seite der Verglasung befindliche Zielperson nicht mehr erkennen kann und ein weiterer gezielter Beschuss der Zielperson erschwert wird. Die erfindungsgemäße Lösung weist darüber hinaus eine hohe Fehlertoleranz auf, da die Freisetzung des Aerosols auch unabhängig vom Beschädigungszustand der Scheiben der Verglasung erfolgt. Bei einer sehr stark beschädigten Scheibenanordnung würden beispielsweise nach dem Stand der Technik bekannte schaltbare Verglasungen keine fehlerfreie Funktionsweise mehr gewährleisten. Die erfindungsgemäße Erzeugung des Aerosols ist hingegen auch noch möglich, wenn die erste Scheibe und die zweite Scheibe großflächige Beschädigungen aufweisen.
Die erste Scheibenkontaktfläche und die zweite Scheibenkontaktfläche stellen die Seiten des Abstandshalters dar, an denen beim Einbau des Abstandshalters die Montage der äußeren Scheiben (erste Scheibe und zweite Scheibe) einer Isolierverglasung erfolgt. Die erste Scheibenkontaktfläche und die zweite Scheibenkontaktfläche verlaufen parallel zueinander.
Die Verglasungsinnenraumfläche ist als die Fläche des Abstandshaltergrundkörpers definiert, die nach Einbau des Abstandshalters in einer Isolierverglasung in Richtung
des Innenraums der Verglasung weisen. Die Verglasungsinnenraumfläche liegt dabei zwischen der ersten und der zweiten Scheibe.
Die Außenfläche des Abstandshaltergrundkörpers ist die der Verglasungsinnenraumfläche gegenüberliegende Seite, die vom Innenraum der Isolierverglasung weg in Richtung einer äußeren Versiegelung weist.
Die Außenfläche des Abstandshalters kann in einer möglichen Ausführungsform jeweils benachbart zu den Scheibenkontaktflächen abgewinkelt sein, wodurch eine erhöhte Stabilität des polymeren Grundkörpers erzielt wird. Die Außenfläche kann benachbart zu den Scheibenkontaktflächen beispielsweise um jeweils 30-60°, relativ zur Außenfläche, abgewinkelt sein.
Der äußere Scheibenzwischenraum ist als der von der ersten Scheibe, der zweiten Scheibe und der Außenfläche des Abstandshalters begrenzte Raum definiert.
Die erfindungsgemäße Isolierverglasung verfügt über eine als Angriffsseite und eine als Schutzseite definierte Verglasungsaußenfläche. Die äußere Oberfläche der ersten Scheibe ist dabei in Richtung der Angriffsseite ausgerichtet, während die äußere Oberfläche der zweiten Scheibe die Schutzseite darstellt.
Die Angriffsseite der Verglasung wird dabei als die äußere Scheibenseite bezeichnet, von der ausgehend mit einem Angriff auf die Verglasung zu rechnen ist. Im Falle einer Verglasung zur Durchschusshemmung ist dies die zur Gebäude- bzw. Raumaußenseite gerichtete Scheibenseite. Die Schutzseite bezeichnet die entgegengesetzte Verglasungsseite, auf der sich der schützenswerte Gegenstand bzw. die zu schützenden Personen befinden. Bei der genannten Anwendung der Verglasung zum Schutz vor Beschuss wäre dies die zum Gebäude- bzw. Rauminneren gerichtete Verglasungsseite.
Es ist auch denkbar eine Verglasung mit zwei Angriffsseiten auszustatten, sofern mit einem Beschuss von beiden Seiten zu rechnen ist. In diesem Fall werden die erste und die zweite Scheibe so ausgeführt, dass eine entsprechende Schutzwirkung von beiden Seiten gleichermaßen vorhanden ist. Dem Fachmann sind entsprechende Aufbauten aus dem Stand der Technik bekannt.
Es versteht sich, dass die erfindungsgemäße Isolierverglasung auch als gewöhnliche Isolierverglasung ausgeführt sein kann, ohne besondere Schutzwirkung.
Als Abstandshalter der erfindungsgemäßen Isolierverglasung können die verschiedensten dem Fachmann bekannten Abstandshalter verwendet werden, da die erfindungsgemäße Lösung mit beliebigen Abstandshaltern kompatibel ist.
In einer möglichen Ausführungsform weist die erfindungsgemäße Isolierverglasung einen Abstandshalter mit polymerem oder metallischem Grundkörper umfassend mindestens eine Hohlkammer auf. Ein geeigneter Abstandshalter mit polymerem Grundkörper ist beispielsweise in WO 2013/104507 A1 offenbart.
Dem Fachmann bekannte Hohlprofilabstandshalter enthalten mindestens eine Hohlkammer in einem in der Regel polymeren oder metallischen Grundkörper. Die Hohlkammer grenzt an die Verglasungsinnenraumfläche, wobei die Verglasungsinnenraumfläche sich oberhalb der Hohlkammer befindet und die Außenfläche des Abstandshalters sich unterhalb der Hohlkammer befindet. Oberhalb ist in diesem Zusammenhang als dem inneren Scheibenzwischenraum der Isolierverglasung zugewandt und unterhalb als dem Scheibeninnenraum abgewandt definiert.
Die Hohlkammer des Abstandshalters der erfindungsgemäßen Isolierverglasung führt zu einer Gewichtsreduktion im Vergleich zu einem massiv ausgeformten Abstandshalter und steht zur Aufnahme von weiteren Komponenten, wie beispielsweise eines Trockenmittels, zur Verfügung.
In einer anderen möglichen Ausführungsform enthält die erfindungsgemäße Isolierverglasung einen spritzbaren thermoplastischen Abstandhalter aus einem Dichtmaterial. Derartige Abstandshalter sind beispielsweise aus DE 696 07 473 und WO 2015/197491 A1 bekannt.
In beiden erwähnten Ausführungsformen des Abstandshalters enthält das Trockenmittel bevorzugt Kieselgele, Molekularsiebe, CaCI2, Na2S04, Aktivkohle, Silikate, Bentonite, Zeolithe und/oder Gemische davon. Dies ist vorteilhaft, da so die im inneren Scheibenzwischenraum vorhandene Restfeuchte gebunden werden kann. Das Trockenmittel ist bevorzugt in den Grundkörper des Abstandshalters eingearbeitet. Bei
spritzbaren thermoplastischen Abstandhaltern wird das Trockenmittel in der Regel im spritzbaren Dichtmaterial integriert. Bei Hohlkörperabstandshaltern befindet sich das Trockenmittel bevorzugt in der Hohlkammer des Grundkörpers.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Hohlkörperabstandshalters weist die Verglasungsinnenraumfläche mindestens eine Öffnung auf. Bevorzugt sind mehrere Öffnungen in der Verglasungsinnenraumfläche angebracht. Die Gesamtzahl der Öffnungen hängt dabei von der Größe der Isolierverglasung ab. Die Öffnungen verbinden die Hohlkammer mit dem inneren Scheibenzwischenraum, wodurch ein Gasaustausch zwischen diesen möglich wird. Dadurch wird eine Aufnahme von Luftfeuchtigkeit durch das in der Hohlkammer befindliche Trockenmittel erlaubt und somit ein Beschlagen der Scheiben verhindert. Die Öffnungen sind bevorzugt als Schlitze ausgeführt, besonders bevorzugt als Schlitze mit einer Breite von 0,2 mm und einer Länge von 2 mm. Die Schlitze gewährleisten einen optimalen Luftaustausch ohne dass Trockenmittel aus der Hohlkammer in den inneren Scheibenzwischenraum eindringen kann.
Zur Aktivierung des Zünders des pyrotechnischen Moduls sind die verschiedensten Mechanismen denkbar, beispielsweise eine manuelle Auslösung über einen elektrischen Schalter durch die auf der Schutzseite der Verglasung befindliche Person oder einen Sicherheitsdienst, der das Eindringen einer unbefugten Person in einen zu schützenden Bereich festgestellt hat. Bevorzugt erfolgt die automatisierte Auslösung des Zünders, da auf diesem Wege auch ein Schutz gewährleistet wird, ohne dass die zu schützenden Personen den möglichen Angriff bereits bemerkt haben oder das umgebende Gelände überwacht wird.
Eine automatisierte Auslösung des Zünders des pyrotechnischen Moduls kann beispielsweise durch eine direkte oder indirekte Überwachung des Zustande der ersten und/oder zweiten Scheibe erfolgen. Dabei wird bevorzugt zumindest der Bruch der auf der Angriffsseite der Verglasung befindlichen ersten Scheibe überwacht. Optional kann auch die Unversehrtheit der zweiten Scheibe entsprechend detektiert werden, beispielsweise wenn mit einem Angriff von beiden Verglasungsseiten zu rechnen ist. Der Zünder kann sowohl durch mechanische Zündung, beispielsweise durch einen Friktionszünder, als auch durch elektrische Zündung aktiviert werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Zünder des pyrotechnischen Moduls elektrisch leitend mit einem Glasbruchdetektor verbunden, der eine Zündung des Zünders einleiten kann. Dem Fachmann sind dabei die verschiedensten geeigneten Glasbruchdetektoren bekannt, beispielsweise Feuchtigkeitsdetektoren zur Detektion von eintretender Luftfeuchtigkeit im Scheibenzwischenraum, Schalldetektoren, Vibrationsdetektoren oder in Kontakt mit der zu überwachenden Scheibe stehende elektrische Leiterschleifen.
Die Kontaktierung zwischen Glasbruchdetektor und pyrotechnischem Modul kann über die verschiedensten Übertragungswege erfolgen, beispielsweise durch unmittelbare Kontaktierung der beiden Bauteile mit einem elektrischen Leiter, aber auch über kabellose Übermittlung, beispielsweise durch Einsatz von Funk-, W-Lan-, Bluetooth-, oder Infrarot-Sender- und -Empfängerpaaren. Dabei weist der Glasbruchdetektor eine Sendeeinheit auf, bevorzugt eine Funksendeeinheit mit einem Funksignal dessen Frequenz im Bereich von 100 kHz bis 100 GHz liegt. Die Funksendeeinheit ist besonders bevorzugt ein Bluetooth-Sender oder ein WLAN-Sender. Alternativ kann die zweite Sendeeinheit auch ein Infrarotsender sein. Die zweite Sendeeinheit dient der Kommunikation mit einem Empfänger zur Aussendung eines Alarmsignals, wenn der Detektor einen Bruch der Scheibe detektiert. Das pyrotechnische Modul verfügt dabei über eine Empfängereinheit, die bei einem entsprechenden Signal der Sendeeinheit die Zündung des pyrotechnischen Moduls einleitet. Die Integration einer kabellosen Sendeeinheit hat den besonderen Vorteil, dass eine sehr einfache, kostengünstige und ortsunabhängige Installation innerhalb der Isolierverglasung ermöglicht wird. Es versteht sich, dass über die Sendeeinheit auch weitere Daten an einen außerhalb der Isolierverglasung befindlichen Empfänger gesendet werden können, wie ein Funktionsstatus der Detektoreinheit, ein Batterie- oder Akkuladezustand, oder andere Kenngrößen, die von anderen Sensoren bereitgestellt werden, wie Temperatur oder Druck.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Scheibenanordnung verfügt der Glasbruchdetektor über eine Energieversorgung, bevorzugt eine Batterie, einen Akkumulator, einen Superkondensator, einen thermoelektrischen Generator und/oder eine Solarzelle. Die Detektoreinheit aus Glasbruchdetektor und Energieversorgung enthält somit vorteilhafterweise keine Zuleitungen zu einer externen Stromversorgung, sondern ist energieautark. Alternativ kann die Energieversorgung auch durch kontinuierliches oder diskontinuierliches Laden über beispielsweise eine
induktive Ladevorrichtung erfolgen oder ergänzt werden. Dies hat den besonderen Vorteil, dass die Detektoreinheit keine externen Zuleitungen benötigt und dadurch eine sehr einfache, kostengünstige und ortsunabhängige Installation ermöglicht wird. Des Weiteren entfällt eine Manipulationsmöglichkeit der Detektoreinheit, wodurch die Sicherheit erhöht wird. Dies ist besonders vorteilhaft für den Einsatz der Detektoreinheit in einer Isolierglaseinheit, die üblicherweise nach außen abgeschlossen ist.
Bevorzugt umfassen die erste Scheibe und/oder die zweite Scheibe mindestens eine Scheibe aus Einscheibensicherheitsglas, wobei ein Glasbruchdetektor den Bruch der mindestens einen Scheibe aus Einscheibensicherheitsglas detektiert. Besonders bevorzugt bildet die Scheibe aus Einscheibensicherheitsglas die unmittelbar an den inneren und äußeren Scheibenzwischenraum grenzende Schicht der ersten oder zweiten Scheibe. Dadurch wird eine je nach Art des Glasbruchdetektors möglicherweise notwendige Kontaktierung der Scheibe aus Einscheibensicherheitsglas erleichtert.
Der Glasbruchdetektor bevorzugt als elektrisch leitende Schleife auf der Oberfläche der mindestens einen Scheibe aus Einscheibensicherheitsglas ausgeführt. Derartige elektrische Leiterschleifen (auch als Alarmspinnen bezeichnet) sind dabei besonders geeignet, da sie eine zuverlässige Detektion eines Scheibenbruchs ohne nennenswerte zeitliche Verzögerung und somit eine hohe Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit der Auslösung ermöglichen.
Bevorzugt umfasst zumindest die auf der Angriffsseite befindliche Scheibe der Verglasung eine Scheibe aus Einscheibensicherheitsglas in Kombination mit einer elektrischen Leiterschleife zur Detektion eines Glasbruchs. Die elektrische Leiterschleife kann sowohl sichtbar im inneren Scheibenzwischenraum, als auch für den Betrachter nicht sichtbar im äußeren Scheibenzwischenraum auf die Scheibe aus Einscheibensicherheitsglas aufgebracht sein.
In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung ist der Zünder ein Reißzünder der mit einer Reißschnur verbunden ist und mittels dieser Reißschnur gezündet werden kann. Bevorzugt ist die Reißschnur dabei so in die Isolierverglasung eingelegt, dass sie mindestens einen Teilbereich eines Kantenabschnitts der zu überwachenden ersten
Scheibe und/oder zweiten Scheibe kontaktiert. Ein Scheibenbruch der entsprechenden Scheibe führt über eine mechanische Belastung der Reißschnur zur Auslösung des Reißzünders, der daraufhin die pyrotechnische Zusammensetzung zündet.
Unabhängig von der Gestaltung des Zündmechanismus kann das pyrotechnische Modul an verschiedenen Stellen der Isolierverglasung angebracht sein. Dabei ist einzig zu beachten, dass eine für das Aerosol durchlässige Verbindung zwischen dem pyrotechnischen Modul und dem inneren Scheibenzwischenraum besteht.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist das pyrotechnische Modul im inneren Scheibenzwischenraum selbst angebracht. Dies hat den Vorteil, dass das durch Aktivierung des pyrotechnischen Moduls entstehende Aerosol vollständig ungehindert in den inneren Scheibenzwischenraum treten kann.
Bei der Aktivierung des pyrotechnischen Moduls kann es zu einer Wärmeentwicklung in unmittelbarer Nachbarschaft des Moduls kommen. Je nach Material des verwendeten Abstandshalters könnte dieses dadurch in Mitleidenschaft gezogen werden. Um dies zu vermeiden kann optional entweder der Abstandshalter vollständig oder abschnittsweise aus einem geeigneten hitzebeständigen Material, beispielsweise einem Metall, gefertigt werden oder ein geeigneter hitzebeständiger Schutz, beispielsweise ein Metallstreifen, auf der Verglasungsinnenraumfläche des Abstandshalters in Nachbarschaft zum pyrotechnischen Modul angebracht werden.
In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Isolierverglasung ist der Abstandshalter ein Hohlkörperabstandshalter, der mindestens eine Hohlkammer aufweist, in der das pyrotechnische Modul angebracht ist. Dabei besteht eine für das Aerosol durchlässige Verbindung zwischen dem Abschnitt der Hohlkammer, die das pyrotechnische Modul enthält und dem inneren Scheibenzwischenraum. Somit dringt das durch Zündung des pyrotechnischen Moduls erzeugte Aerosol in den inneren Scheibenzwischenraum vor und behindert die Durchsicht durch die Verglasung. Diese Ausführungsform ist vorteilhaft um das pyrotechnische Modul für den Betrachter unsichtbar zu platzieren. Der optische Gesamteindruck der Verglasung wird dabei nicht durch ein im inneren Scheibenzwischenraum sichtbares pyrotechnisches Modul gestört.
Bevorzugt sind im Bereich der Hohlkammer mit pyrotechnischem Modul mehrere Öffnungen in die Verglasungsinnenraumfläche des Abstandshalters eingebracht, durch die das Aerosol aus der Hohlkammer in den Scheibenzwischenraum eintreten kann. Die Größe und Anzahl der Öffnungen in diesem Bereich ist dabei von verschiedenen Faktoren abhängig, wie beispielsweise der Effektivität der Aerosolerzeugung durch das verwendete pyrotechnische Modul, der Beschaffenheit des Aerosols und der Größe des Verglasungsinnenraums. Sofern das Volumen des gewünschten Verglasungsinnenraums und das zu verwendende pyrotechnische Modul bekannt sind, kann die benötigte Größe der Öffnungen vom Fachmann durch einfache Versuche ermittelt werden. Die Öffnungen im Bereich des pyrotechnischen Moduls werden in der Regel größer gewählt als die Öffnungen in den Bereichen außerhalb des pyrotechnischen Moduls.
Um die Hitzebeständigkeit des Hohlkammerabstandshalters im Bereich des pyrotechnischen Moduls zu verbessern kann im Bereich des pyrotechnischen Moduls beispielsweise ein Abstandshalter aus einem Metall verwendet werden oder ein hitzebeständiger Schutz in einen polymeren Abstandshalter im Bereich des pyrotechnischen Moduls eingesetzt werden.
Im Bereich des pyrotechnischen Moduls enthält die Hohlkammer bevorzugt kein Trockenmittel um die Aerosolentwicklung nicht zu behindern. Ferner können optional benachbart zum pyrotechnischen Modul Schottwände in den Abstandshalter eingebracht sein, die das Eintreten von Trockenmittel aus Bereichen ohne pyrotechnisches Modul in den Bereich des pyrotechnischen Moduls verhindern.
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein Hohlprofilabstandshalter als Abstandshaltermodul umfassend mindestens ein integriertes pyrotechnisches Modul in einer Hohlkammer ausgeführt. Das Abstandshaltermodul umfasst dabei einen Abschnitt eines Hohlprofilabstandshalters, der in seiner Länge geeignet ist das pyrotechnische Modul aufzunehmen, sich aber nicht wesentlich darüber hinaus erstreckt. Der darüber hinausgehende Aufbau des Abstandshaltermoduls entspricht dem für Hohlprofilabstandshalter im Bereich des pyrotechnischen Moduls beschriebenen Aufbau. Dieses Abstandshaltermodul kann modular in einen Abstandshalterrahmen eingesteckt werden. So ist es möglich beliebige Abstandshalterrahmen aus Hohlprofilen mit diesem Abstandshaltermodul auszustatten und die erfindungsgemäße Lösung zu integrieren. Eine aufwändige Umstellung der
Produktion wird somit vermieden. Ferner kann das Abstandshaltermodul auch aus hitzebeständigen Materialien wie Metall, die jedoch einen hohen Wärmedurchgangskoeffizienten besitzen, gefertigt werden, während der restliche Abstandshalterrahmen beispielsweise aus polymeren Materialien mit geringer Wärmeleitfähigkeit und geringerer Hitzebeständigkeit hergestellt wird. Dabei kann ohne größeren technischen Aufwand gleichermaßen eine hohe Hitzebeständigkeit im Bereich des pyrotechnischen Moduls und eine geringe Wärmeleitfähigkeit der gesamten Verglasung erreicht werden.
Das erfindungsgemäße Abstandshaltermodul kann über dem Fachmann bekannte Verbinder für Hohlprofilabstandshalter, beispielsweise Längsverbinder oder Eckverbinder, modular in einen Abstandshalterrahmen eingebunden werden.
In allen erwähnten Ausführungsformen können beliebige dem Fachmann bekannte pyrotechnische Zusammensetzungen verwendet werden, die bei Zündung der Zusammensetzung ein Aerosol erzeugen. Geeignete Zusammensetzungen sind beispielsweise aus Rauchtabletten oder Rauchfackeln bekannt. Derartige Zusammensetzungen weisen eine lange Haltbarkeit auf. Somit ist auch nach jahrelanger Lagerung in der Isolierverglasung eine fehlerfreie Funktionalität gewährleistet.
Bevorzugt umfasst die pyrotechnische Zusammensetzung Kaliumchlorat, Ammoniumchlorid, Dihydroxy-Anthrachinon, Schwarzpulver, Bariumnitrat und/oder Gemische davon. Beispielhafte Zusammensetzungen sind Gemische aus Kaliumchlorat und Ammoniumchlorid oder Gemische aus Dihydroxy-Anthrachinon, Milchzucker und Kaliumchlorat als Rauchsatz in Verbindung mit einem Gemisch aus Schwarzpulver, Bariumnitrat und Kaliumchlorat zur Anfeuerung. Besonders bevorzugt umfasst die pyrotechnische Zusammensetzung Kaliumchlorat und Ammoniumchlorid, insbesondere besteht die pyrotechnische Zusammensetzung aus Kaliumchlorat und Ammoniumchlorid, wobei Verunreinigungen vorhanden sein können.
Die pyrotechnische Zusammensetzung kann zusätzlich zu den genannten Bestandteilen auch weitere farbgebende Komponenten enthalten. Diese sind ebenfalls kommerziell erhältlich und bewirken die Entwicklung farbiger Aerosole.
Ein Aerosol ist eine Dispersion aus festen oder flüssigen Partikeln und einem Trägergas. Flüssige Partikel in einem gasförmigen Dispersionsmedium werden dabei als Nebel bezeichnet, während Feststoffpartikel in einem Gas als Rauch bezeichnet werden. Bevorzugt handelt es sich bei dem erfindungsgemäß erzeugten Aerosol um einen Rauch.
Die erste Scheibe und/oder die zweite Scheibe der Isolierverglasung enthalten bevorzugt Glas, besonders bevorzugt Quarzglas, Borosilikatglas, Kalk-Natron-Glas und/oder Gemische davon. Die erste und/oder zweite Scheibe der Isolierverglasung können auch thermoplastische polymere Scheiben umfassen. Thermoplastische polymere Scheiben umfassen bevorzugt Polycarbonat, Polymethylmethacrylat und/oder Copolymere und/oder Gemische davon. Diese Zusammensetzungen sind besonders geeignet um die Durchschusshemmung der Isolierverglasung zu erhöhen. Insbesondere Polycarbonat und Polymethylmethacrylat weisen eine hohe Durchschusshemmung auf.
Die erste Scheibe und die zweite Scheibe verfügen über eine Dicke von 2 mm bis 50 mm, bevorzugt 2 mm bis 10 mm, besonders bevorzugt 4 mm bis 6 mm, wobei beide Scheiben auch unterschiedliche Dicken haben können.
Die erste und/oder die zweite Scheibe können auch Scheiben aus Einscheibensicherheitsglas oder teilvorgespanntem Glas enthalten. Einscheibensicherheitsglas verhindert durch sein typisches Bruchmuster die Entstehung spitzer Scherben. Teilvorgespanntes Glas weist hingegen eine höhere Resttragfähigkeit nach Beschädigung der Scheibe auf.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind die erste und/oder die zweite Scheibe der Isolierverglasung, insbesondere die erste und die zweite Scheibe der Isolierverglasung als Verbundscheiben ausgeführt.
Bevorzugt umfassen die erste Scheibe und/oder die zweite Scheibe mindestens eine thermoplastische polymere Scheibe.
Die erste und/oder die zweite Scheibe können auch als Verbundscheibe umfassend mehrere Einzelscheiben ausgebildet sein. Vorteilhafterweise handelt es sich dabei um Glas-Glas-Verbunde oder Glas-Polymer-Verbunde aus mindestens zwei Glasscheiben,
zwei polymeren Scheiben oder einer Glasscheibe und einer polymeren Scheibe, die über eine Laminierfolie miteinander verklebt sind. Dies verbessert die Durchschusshemmung der erfindungsgemäßen Isolierverglasung weiter.
Die Laminierfolien enthalten zumindest ein thermoplastisches Polymer, bevorzugt Ethylenvinylacetat (EVA), Polyvinylbutyral (PVB) oder Polyurethan (PU) oder Gemische oder Copolymere oder Derivate davon. Die Dicke der Laminierfolien beträgt bevorzugt von 0,2 mm bis 2 mm, besonders bevorzugt von 0,3 mm bis 1 ,5 mm. Besonders bevorzugt wird zur Lamination zweier Glasscheiben Polyvinylbutyral in einer Dicke von beispielsweise 0,38 mm oder 0,76 mm eingesetzt. Bei Lamination einer thermoplastischen polymeren Scheibe mit einer gleichgearteten Scheibe oder einer Glasscheibe verwendet der Fachmann bevorzugt Polyurethan mit einer Dicke von beispielsweise 1 ,25 mm. Bei einem Verbund zweier Glasscheiben können auch kostengünstigere Laminierfolien, beispielsweise aus Polyvinylbutyral, verwendet werden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Isolierverglasung ist die erste Scheibe zur Angriffsseite ausgerichtet und als Verbundscheibe aus mindestens einer Scheibe aus Einscheibensicherheitsglas und mindestens einer weiteren Scheibe gefertigt. Die Scheibe aus Einscheibensicherheitsglas grenzt dabei bevorzugt an den Scheibenzwischenraum und eine elektrische Leiterschleife ist als Glasbruchdetektor auf der zum Scheibenzwischenraum ausgerichteten Oberfläche des Einscheibensicherheitsglases aufgebracht.
Besonders bevorzugt ist die zweite Scheibe die Schutzseite der Verglasung und umfasst eine Verbundscheibe aus mindestens zwei Einzelscheiben, bevorzugt enthaltend mindestens eine thermoplastische polymere Scheibe.
Der äußere Scheibenzwischenraum, begrenzt durch erste Scheibe, zweite Scheibe und Außenfläche des Abstandshalters, ist zumindest teilweise, bevorzugt vollständig, mit einer äußeren Versiegelung verfüllt. Dadurch wird eine sehr gute mechanische Stabilisierung des Randverbunds erzielt.
Bevorzugt enthält die äußere Versiegelung Polymere oder silanmodifizierte Polymere, besonders bevorzugt organische Polysulfide, Silikone, raumtemperaturvernetzenden
(RTV) Silikonkautschuk, peroxidischvernetzten Silikonkautschuk und/oder additions- vernetzten Silikonkautschuk, Polyurethane und/oder Butylkautschuk.
Das Dichtmittel zwischen der ersten Scheibenkontaktfläche und der ersten Scheibe, beziehungsweise zwischen der zweiten Scheibenkontaktfläche und der zweiten Scheibe, enthält bevorzugt ein Polyisobutylen. Das Polyisobutylen kann ein vernetzendes oder nicht vernetzendes Polyisobutylen sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform des Hohlprofilabstandshalters umfasst dieser einen polymeren Grundkörper, wobei mindestens auf der Außenfläche des Abstandshalters, bevorzugt auf der Außenfläche und auf einem Teil der Scheibenkontaktflächen, eine gas- und dampfdichte Barriere aufgebracht ist. Die gas- und dampfdichte Barriere verbessert die Dichtigkeit des Abstandshalters gegen Gasverlust und Eindringen von Feuchtigkeit. Bevorzugt ist die Barriere auf etwa der Hälfte bis zwei Drittel der Scheibenkontaktflächen aufgebracht.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die gas- und dampfdichte Barriere als Folie ausgeführt. Diese Barrierefolie enthält mindestens eine polymere Schicht sowie eine metallische Schicht oder eine keramische Schicht. Dabei beträgt die Schichtdicke der polymeren Schicht zwischen 5 μηη und 80 μηη, während metallische Schichten und/oder keramische Schichten mit einer Dicke von 10 nm bis 200 nm eingesetzt werden. Innerhalb der genannten Schichtdicken wird eine besonders gute Dichtigkeit der Barrierefolie erreicht. Die Barrierefolie kann auf dem polymeren Grundkörper aufgebracht werden, beispielsweise geklebt werden. Alternativ kann die Folie mit dem Grundkörper zusammen co-extrudiert werden.
Besonders bevorzugt enthält die Barrierefolie mindestens zwei metallische Schichten und/oder keramische Schichten, die alternierend mit mindestens einer polymeren Schicht angeordnet sind. Die Schichtdicken der einzelnen Schichten sind bevorzugt wie im vorhergehenden Absatz beschrieben. Bevorzugt werden die außen liegenden Schichten dabei von der polymeren Schicht gebildet. In dieser Anordnung sind die metallischen Schichten besonders gut vor Beschädigung geschützt. Die alternierenden Schichten der Barrierefolie können auf die verschiedensten nach dem Stand der Technik bekannten Methoden verbunden bzw. aufeinander aufgetragen werden. Methoden zur Abscheidung metallischer oder keramischer Schichten sind dem Fachmann hinlänglich bekannt. Die Verwendung einer Barrierefolie mit alternierender
Schichtenabfolge ist besonders vorteilhaft im Hinblick auf die Dichtigkeit des Systems. Ein Fehler in einer der Schichten führt dabei nicht zu einem Funktionsverlust der Barrierefolie. Im Vergleich dazu kann bei einer Einzelschicht bereits ein kleiner Defekt zu einem vollständigen Versagen führen. Des Weiteren ist die Auftragung mehrerer dünner Schichten im Vergleich zu einer dicken Schicht vorteilhaft, da mit steigender Schichtdicke die Gefahr interner Haftungsprobleme ansteigt. Ferner verfügen dickere Schichten über eine höhere Leitfähigkeit, so dass eine derartige Folie thermodynamisch weniger geeignet ist.
Die polymere Schicht der Folie umfasst bevorzugt Polyethylenterephthalat, Ethylenvinylalkohol, Polyvinylidenchlorid, Polyamide, Polyethylen, Polypropylen, Silikone, Acrylonitrile, Polyacrylate, Polymethylacrylate und/oder Copolymere oder Gemische davon. Die metallische Schicht enthält bevorzugt Eisen, Aluminium, Silber, Kupfer, Gold, Chrom und/oder Legierungen oder Oxide davon. Die keramische Schicht der Folie enthält bevorzugt Siliziumoxide und/oder Siliziumnitride.
In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform ist die gas- und dampfdichte Barriere bevorzugt als Beschichtung ausgeführt. Die Beschichtung enthält Aluminium, Aluminiumoxide und / oder Siliciumoxide und wird bevorzugt über ein PVD-Verfahren (physikalische Gasphasenabscheidung) aufgebracht. Dadurch kann das Herstellungsverfahren erheblich vereinfacht werden, da der polymere Grundkörper direkt nach der Herstellung, zum Beispiel durch Extrusion, mit der Barrierebeschichtung versehen wird und kein gesonderter Schritt zum Aufbringen einer Folie nötig ist. Die Beschichtung mit den genannten Materialien liefert besonders gute Ergebnisse im Hinblick auf Dichtigkeit und zeigt zusätzlich exzellente Haftungseigenschaften zu den in Isolierverglasungen verwendeten Materialien der äußeren Versiegelung.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist die gas- und dampfdichte Barriere mindestens eine metallische Schicht oder keramische Schicht auf, die als Beschichtung ausgeführt ist und Aluminium, Aluminiumoxide und / oder Siliciumoxide enthält und bevorzugt über ein PVD-Verfahren (physikalische Gasphasenabscheidung) aufgebracht ist.
Der polymere Grundkörper enthält bevorzugt Polyethylen (PE), Polycarbonate (PC), Polypropylen (PP), Polystyrol, Polybutadien, Polynitrile, Polyester, Polyurethane,
Polymethylmetacrylate, Polyacrylate, Polyamide, Polyethylenterephthalat (PET), Polybutylenterephthalat (PBT), bevorzugt Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS), Acrylester- Styrol-Acrylnitril (ASA), Acrylnitril-Butadien-Styrol/Polycarbonat (ABS/PC), Styrol- Acrylnitril (SAN), PET/PC, PBT/PC und/oder Copolymere oder Gemische davon. Mit diesen Materialien werden besonders gute Ergebnisse erzielt.
Bevorzugt ist der polymere Grundkörper glasfaserverstärkt. Durch die Wahl des Glasfaseranteils im Grundkörper kann der Wärmeausdehnungskoeffizient des Grundkörpers variiert und angepasst werden. Durch Anpassung des Wärmeausdehnungskoeffizienten des polymeren Grundkörpers und der Barrierefolie oder -beschichtung lassen sich temperaturbedingte Spannungen zwischen den unterschiedlichen Materialien und ein Abplatzen der Barrierefolie oder -beschichtung vermeiden. Der Grundkörper weist bevorzugt einen Glasfaseranteil von 20 % bis 50 %, besonders bevorzugt von 30 % bis 40 % auf. Der Glasfaseranteil im polymeren Grundkörper verbessert gleichzeitig die Festigkeit und Stabilität.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der polymere Grundkörper gefüllt durch Glashohlkugeln oder Glasblasen. Diese Glashohlkugeln haben einen Durchmesser von 10 μηη bis 20 μηη und verbessern die Stabilität des polymeren Hohlprofils. Geeignete Glaskugeln sind unter dem Namen „3M™ Glass Bubbles" käuflich erhältlich. Besonders bevorzugt enthält der polymere Grundkörper Polymere, Glasfasern und Glaskugeln. Eine Beimischung von Glaskugeln führt zu einer Verbesserung der thermischen Eigenschaften des Hohlprofils.
In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform ist der Grundkörper aus Holz oder Holz/ Polymer Gemischen gefertigt. Holz hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit und ist als nachwachsender Rohstoff ökologisch besonders verträglich.
Die Isolierverglasung ist mit einem Schutzgas, bevorzugt mit einem Edelgas, vorzugsweise Argon oder Krypton befüllt, die den Wärmeübergangswert im Isolier- verglasungszwischenraum reduzieren.
An den Ecken der Isolierverglasung sind die Abstandshalter bevorzugt über Eckverbinder miteinander verknüpft. Derartige Eckverbinder können beispielsweise als Kunststoffformteil mit Dichtung ausgeführt sein, in dem zwei mit einem Gärungsschnitt versehene Abstandshalter zusammenstoßen. Grundsätzlich sind verschiedenste
Geometrien der Isolierverglasung möglich, beispielsweise rechteckige, trapezförmige und abgerundete Formen. Zur Herstellung runder Geometrien kann der Abstandshalter beispielsweise im erwärmten Zustand gebogen werden.
In einer bevorzugten Ausführungsform enthält die Isolierverglasung zusätzlich zur ersten Scheibe und zweiten Scheibe mindestens eine dritte Scheibe und ist mindestens eine Dreifachverglasung. Der Aufbau der dritten Scheibe entspricht dem für die erste Scheibe und die zweite Scheibe beschriebenen Aufbau. Die dritte Scheibe ist beispielsweise über einen weiteren Abstandshalter an der ersten Scheibe oder zweiten Scheibe angebracht. Alternativ dazu können auch Doppelabstandshalter für Dreifachverglasungen verwendet werden, bei denen die dritte Scheibe beispielsweise in eine Nut zwischen der ersten Scheibe und der zweiten Scheibe eingesetzt wird. Derartige Abstandshalter sind unter anderem aus WO 2014/198431 A1 bekannt.
Die Erfindung umfasst ferner ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Isolierverglasung, wobei zumindest
a) die erste Scheibe mit der ersten Scheibenkontaktfläche des Abstandshalters über ein Dichtmittel verbunden wird und
die zweite Scheibe mit der zweiten Scheibenkontaktfläche des Abstandshalters über ein Dichtmittel verbunden wird,
b) die Scheibenanordnung aus den Scheiben und dem Abstandshalter miteinander verpresst wird, wobei der Abstandshalter ein Hohlprofilabstandshalter ist und vor Schritt a) ein pyrotechnisches Modul in mindestens einer Hohlkammer des Abstandshalters eingebracht wird oder ein pyrotechnisches Modul in Schritt a) in den innerem Scheibenzwischenraum zwischen der ersten Scheibe und der zweiten Scheibe angeordnet wird. Sofern das pyrotechnische Modul in den Scheibenzwischenraum eingebracht wird, kann der Abstandshalter beliebig ausgeformt sein, also beispielsweise ein Hohlprofilabstandshalter oder ein Abstandshalter ohne Hohlkammer sein.
Sofern es sich bei der ersten und/oder zweiten Scheibe um eine Verbundscheibe aus mehreren Einzelscheiben handelt, so werden diese vor Schritt a) zu einer Verbundscheibe laminiert.
Sofern der verwendete Abstandshalter ein Hohlprofilabstandshalter ist wird bevorzugt der Abstandshalter vor Schritt a) zu einem Rechteck vorgeformt. Dabei können die einzelnen Abstandshalterprofile beispielsweise mit einem Gärungsschnitt versehen und an den Ecken durch Eckverbinder verknüpft werden. Anstelle dessen können die Abstandshalter auch direkt miteinander verschweißt werden, beispielsweise mittels Ultraschallschweißen. Dieses vormontierte Bauteil kann auf einer klassischen dem Fachmann bekannten Doppelverglasungsanlage verarbeitet werden.
Sofern ein spritzbarer thermoplastischer Abstandshalter eingesetzt wird, so wird dieser aus einem Grundkörper enthaltend ein Dichtmaterial und ein Trockenmittel in den Zwischenraum zwischen erster Scheibe und zweiter Scheibe extrudiert.
Die Verklebung der Scheiben an den Scheibenkontaktflächen gemäß Schritt a) kann in einer beliebigen Reihenfolge durchgeführt werden. Optional kann die Verklebung beider Scheiben an den Scheibenkontaktflächen auch gleichzeitig erfolgen.
Bevorzugt wird der innere Scheibenzwischenraum zwischen erster Scheibe und dritter Scheibe vor dem Verpressen der Scheibenanordnung mit einem Schutzgas gefüllt.
Bevorzugt wird im Anschluss an Schritt b) der äußere Scheibenzwischenraum zumindest teilweise, bevorzugt vollständig, mit einer äußeren Versiegelung verfüllt. Als äußere Isolierung wird beispielsweise eine plastische Abdichtmasse verwendet.
Die Erfindung umfasst des Weiteren die Verwendung der erfindungsgemäßen Isolierverglasung als durchschusshemmende Verglasung, bevorzugt im Gebäudeinnenbereich, im Gebäudeaußenbereich und/oder in Fassaden.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen sind rein schematische Darstellungen und nicht maßstabsgetreu. Sie schränken die Erfindung in keiner Weise ein. Es zeigen:
Figuren 1 a, 1 b einen Querschnitt einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Isolierverglasung mit einem Hohlprofilabstandshalter, einem Glasbruchdetektor und einem pyrotechnischen Modul im inneren Scheibenzwischenraum jeweils vor und nach Aktivierung des pyrotechnischen Moduls,
Figuren 2a, 2b einen Querschnitt einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Isolierverglasung mit einem
Hohlprofilabstandshalter und einem pyrotechnischen Modul im inneren Scheibenzwischenraum, das durch eine Reißschnur aktiviert wird, jeweils vor und nach Aktivierung des pyrotechnischen Moduls,
Figuren 3a, 3b einen Querschnitt einer weiteren möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Isolierverglasung mit einem
Hohlprofilabstandshalter, einem Glasbruchdetektor und einem pyrotechnischen Modul in der Hohlkammer des Abstandshalters jeweils vor und nach Aktivierung des pyrotechnischen Moduls,
Figur 4 einen vormontierten Abstandshalterrahmen mit einem
Abstandshaltermodul mit integriertem pyrotechnischen Modul,
Figur 5 ein Flussdiagramm einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Figuren 1 a und 1 b zeigen einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Isolierverglasung I mit einem Hohlprofilabstandshalter 1 , einem Glasbruchdetektor 10 und einem pyrotechnischen Modul 9 im inneren Scheibenzwischenraum 15 jeweils vor (siehe Figur 1 a) und nach (siehe Figur 1 b) Aktivierung des pyrotechnischen Moduls. Der Abstandshalter 1 umfasst einen Grundkörper mit einer ersten Scheibenkontaktfläche 2.1 , einer parallel dazu verlaufenden zweiten Scheibenkontaktfläche 2.2, einer Verglasungsinnenraumfläche 3 und einer Außenfläche 4. Die Außenfläche 4 verläuft senkrecht zu den Scheibenkontaktflächen 2.1 , 2.2 und verbindet die Scheibenkontaktflächen 2.1 und 2.2. Die den Scheibenkontaktflächen 2.1 und 2.2 nächstliegenden Abschnitte der Außenfläche 4 sind in einem Winkel von ungefähr 45° zur Außenfläche 4 in Richtung der Scheibenkontaktflächen 2.1 und 2.2 geneigt. Zwischen der Außenfläche 4 und der Verglasungsinnenraumfläche 3 befindet sich eine Hohlkammer 5. Die erste Scheibe 12 der Isolierverglasung I ist über ein Dichtmittel 7 mit der ersten Scheibenkontaktfläche 2.1 des Abstandshalters 1 verbunden, während die zweite Scheibe 13 über ein Dichtmittel 7 mit der zweiten Scheibenkontaktfläche 2.2 verbunden ist. Der Zwischenraum zwischen erster Scheibe 12 und zweiter Scheibe 13, begrenzt durch die Verglasungsinnenraumfläche 3, ist dabei als der innere Scheibenzwischenraum 15 definiert. Über die Öffnungen 6 in der Verglasungsinnenraumfläche ist der innere Scheibenzwischenraum 15 mit der darunter liegenden Hohlkammer 5 verbunden. In der Hohlkammer 5 befindet sich ein Trockenmittel 1 1 , das die Luftfeuchtigkeit aus dem
inneren Scheibenzwischenraum 15 entzieht. Der äußere Scheibenzwischenraum 16, der durch die Außenfläche 4 und die erste Scheibe 12 und die zweite Scheibe 13 begrenzt wird, ist vollständig mit der äußeren Versiegelung 14 verfüllt. Die erste Scheibe 12, die die Angriffsseite der Verglasung bildet, besteht aus einer Verbundscheibe umfassend eine Glasscheibe 18 aus Kalk-Natron-Glas und einer Scheibe eines Einscheibensicherheitsglases 19. Die zweite Scheibe 13, die auf der Schutzseite der Verglasung liegt, besteht aus einer Verbundscheibe umfassend drei Glasscheiben 18 aus Kalk-Natron-Glas sowie eine thermoplastische polymere Scheibe 20 aus Polycarbonat. Die Einzelscheiben der ersten Scheibe 12 und der zweiten Scheibe 13 sind jeweils über Laminierfolien 17 miteinander verbunden. Das pyrotechnische Modul 9 umfasst eine Hülse 22, die einen Zünder 23 und eine pyrotechnische Zusammensetzung 24 enthält. Die pyrotechnische Zusammensetzung 24 besteht aus Kaliumchlorat und Ammoniumchlorid. Der Glasbruchdetektor 10 ist auf der Innenseite des zum inneren Scheibenzwischenraum 15 gewandten Einscheibensicherheitsglases 19 angebracht. Der Glasbruchdetektor 10 und das pyrotechnische Modul 9 sind in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander angebracht, so dass diese auf einfache Art und Weise über einen elektrischen Leiter (nicht gezeigt) kontaktiert werden können. Alternativ dazu kann das pyrotechnische Modul auch benachbart zur zweiten Scheibe 13 oder an jeder beliebigen anderen Stelle der Isolierverglasung angebracht sein, solange eine aerosoldurchlässige Verbindung zum inneren Scheibenzwischenraum besteht. Eine Anordnung der Komponenten in unmittelbarer Nachbarschaft hat den Vorteil, dass nur ein kurzer Ü bertrag ungsweg besteht. Eine Anordnung der Komponenten, die in einem längeren Übertrag ungsweg resultiert, kann jedoch hinsichtlich einer optischen Kaschierung des pyrotechnischen Moduls 9 oder hinsichtlich eines besseren Schutzes des Moduls vor Beschuss sinnvoll sein. Besonders bei längeren Übertragungswegen wird anstelle des elektrischen Leiters eine kabellose Signalübertragung bevorzugt. Der Glasbruchdetektor 10 ist eine elektrische Leiterschleife (Alarmspinne). Bei Eintreffen eines Geschosses 27 auf die erste Scheibe 12 gemäß Figur 1 b splittert das Einscheibensicherheitsglas 19 mit dem für diesen Glastyp charakteristischen Muster. Dabei wird die als Glasbruchdetektor 10 verwendete elektrische Leiterschleife unterbrochen und die Zündung der pyrotechnischen Zusammensetzung 24 über den Zünder 23 des pyrotechnischen Moduls 9 ausgelöst. Infolge dessen entwickelt sich im inneren Scheibenzwischenraum 15 ein Aerosol 26, im vorliegenden Fall Rauch. Dieses Aerosol 26 behindert die Durchsicht durch die Isolierverglasung I erfindungsgemäß.
Figuren 2a und 2b zeigen einen Querschnitt einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Isolierverglasung mit einem Hohlprofilabstandshalter und einem pyrotechnischen Modul im inneren Scheibenzwischenraum, das durch eine Reißschnur aktiviert wird, jeweils vor (siehe Figur 2a) und nach (siehe Figur 2b) Aktivierung des pyrotechnischen Moduls. Der grundsätzliche Aufbau entspricht dem in Figuren 1 a und 1 b beschriebenen. Im Unterschied dazu ist der Zünder 23 ein Reißzünder, der über eine Reißschnur 28 aktiviert wird. Die Reißschnur 28 umfasst einen Abschnitt des Einscheibensicherheitsglases 19 der ersten Scheibe 12. Die Aktivierung erfolgt auch in diesem Fall bei Bruch des Einscheibensicherheitsglases 19.
Figuren 3a und 3b zeigen einen Querschnitt einer weiteren möglichen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Isolierverglasung I mit einem Hohlprofilabstandshalter 1 , einem Glasbruchdetektor 10 und einem pyrotechnischen Modul 9 in der Hohlkammer 5 des Abstandshalters 1 jeweils vor (siehe Figur 3a) und nach (siehe Figur 3b) Aktivierung des pyrotechnischen Moduls 9. Der grundsätzliche Aufbau entspricht dem in Figuren 1 a und 1 b beschriebenen. Im Unterschied dazu ist das pyrotechnische Modul 9 in der Hohlkammer 5 des Abstandshalters 1 eingebracht. Die Anzahl und Größe der Öffnungen 6 wurde, im Vergleich zu den Ausführungsformen mit pyrotechnischem Modul im Scheibenzwischenraum, erhöht um ein ungehindertes Austreten des Aerosols 26 von der Hohlkammer 5 in den inneren Scheibenzwischenraum 15 zu gewährleisten. Der Abstandshalter 1 kann eine Kabeldurchführung (nicht gezeigt) für einen elektrischen Leiter (ebenfalls nicht gezeigt) zur Verbindung von Glasbruchdetektor 10 und pyrotechnischem Modul 9 aufweisen.
Figur 4 zeigt einen vormontierten Abstandshalterrahmen 8 mit einem Abstandshaltermodul 25 mit integriertem pyrotechnischen Modul 9. Der Abstandshalter 1 des Abstandshalterrahmens 8 entspricht dem in Figuren 3a und 3b beschriebenen. Im Unterschied dazu ist das pyrotechnische Modul 9 nicht unmittelbar in einen Abschnitt des Abstandshalterrahmens eingesetzt, sondern wird als vorgefertigtes Bauteil, als Abstandshaltermodul 25, in den Abstandshalterrahmen 8 eingefügt. Die Anbindung des Abstandshaltermoduls 25 mit integriertem pyrotechnischem Modul 9 erfolgt über Steckverbinder 21. Auch die Ecken des Abstandshalterrahmens 8 sind über Steckverbinder 21 verbunden. Das Abstandshaltermodul 25 kann an beliebigen Stellen entlang der Kanten des Abstandshalterrahmens 8 angebracht werden. Bei sehr großen Abmaßen der Isolierverglasung kann eine zentrale Platzierung in der Kantenmitte einer Kante des Abstandshalterrahmens 25 vorteilhaft sein um eine
gleichmäße Verteilung des Aerosols zu gewährleisten. Sofern unter diesem Gesichtspunkt möglich, wird das Modul jedoch bevorzugt benachbart zu einem eckständigen Steckverbinder 21 (Eckverbinder) platziert. Da jede Steckverbindung eine mögliche Fehlstelle der Isolierverglasung darstellt, kann so die Anzahl der möglichen Fehlstellen reduziert werden. Des Weiteren ist eine eckständige Platzierung vorteilhaft wenn eine externe Stromversorgung vorgesehen ist. Ein dazu benötigtes Kabel ließe sich durch einen eckständigen Steckverbinder auf einfache Weise in den äußeren Scheibenzwischenraum führen.
Figur 5 zeigt ein Flussdiagramm einer möglichen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer Isolierverglasung umfassend die Schritte: optional: die erste Scheibe 12 und die zweite Scheibe 13 werden als Verbundscheibe aus mindestens zwei Einzelscheiben unter Zwischenlage mindestens einer Laminierfolie 17
IIa das pyrotechnisches Modul 9 in die Hohlkammer 5 eines Abstandshalters 1 eingebracht wird oder das pyrotechnisches Modul 9 in den inneren Scheibenzwischenraum 15 zwischen der ersten Scheibe 12 und der zweiten Scheibe 13 angeordnet wird die erste Scheibe 12 mit der ersten Scheibenkontaktfläche 2.1 des Abstandshalters 1 über ein Dichtmittel 7 verbunden wird
IV die zweite Scheibe 13 mit der zweiten Scheibenkontaktfläche 2.2 des Abstandshalters 1 über ein Dichtmittel 7 verbunden wird
V die Scheibenanordnung aus den Scheiben 12 und 13 und dem Abstandshalter 1 miteinander verpresst wird der äußere Scheibenzwischenraum 18 mit einer äußeren Versiegelung 16 vollständig verfüllt wird.
ABSICHTLICH LEER GELASSENE SEITE
Bezugszeichenliste
1 Isolierverglasung
1 Abstandshalter
2 Scheibenkontaktflächen
2.1 erste Scheibenkontaktfläche
2.2 zweite Scheibenkontaktfläche
3 Verglasungsinnenraumfläche
4 Außenfläche
5 Hohlkammer
6 Öffnungen
7 Dichtmittel
8 Abstandshalterrahmen
9 pyrotechnisches Modul
10 Glasbruchdetektor
1 1 Trockenmittel
12 erste Scheibe
13 zweite Scheibe
14 äußere Versiegelung
15 innerer Scheibenzwischenraum
16 äußerer Scheibenzwischenraum
17 Laminierfolie
18 Glasscheibe
19 Einscheibensicherheitsglas
20 thermoplastische polymere Scheibe
21 Steckverbinder
22 Hülse
23 Zünder
24 pyrotechnische Zusammensetzung
25 Abstandshaltermodul mit integriertem pyrotechnischen Modul 9
26 Aerosol
27 Geschoss
28 Reißschnur