Kolben mit einem strömungsgünstige Ölführungsflächen aufweisenden offenem Kühlraum sowie ein Verfahren zur Kühlung dieses Kolbens
B E S C H R E I B U N G
Die Erfindung betrifft einen Kolben mit einem strömungsgünstige Ölführungsflächen aufweisenden offenen Kühlraum sowie ein Verfahren zur Kühlung dieses Kolbens gemäß den Merkmalen der jeweiligen Oberbegriffe der unabhängigen Patentansprüche.
Verfahren zur Herstellung von Kolben sind bekannt. Kolben werden beispielsweise in einem Schmiedeverfahren, in einem Gießverfahren oder anderen vergleichbaren Verfahren hergestellt.
Die DE 101 06 435 A1 betrifft einen Kolben für eine Brennkraftmaschine. Dieser Kolben umfasst einen Kolbenkopf, einen Kolbenschaft, der ein Paar Kolbenbolzennaben aufweist und im Bereich der Kolbenbolzennaben zurückgesetzt ausgebildet ist, so dass der Kolbenkopf den zurückgesetzten Kolbenschaft im Bereich der Kolbenbolzennaben in radialer Richtung überkragt, wobei in einem von dem Kolbenschaft und dem Kolbenkopf begrenzten Kolbeninnenraum eine Ölführungswandung vorgesehen ist, die eine Ölstrahlauftreffzone einschließt, und wenigstens ein Durchgangskanal vorgesehen ist, der sich von dem Kolbeninnenraum zu dem von dem Kolbenkopf radial überkragten Kolbenaußenbereich derart gerichtet erstreckt, dass das durch den Durchgangskanal zugeleitete Öl im Bereich des Kolbenkopfüberstandes von dem Kolbenkopf umgelenkt wird. Hierdurch wird es möglich, den kolbenringnahen Umfangsrandbereich des Kolbens durch einen überwiegend offenen Ölstrom zu kühlen. Die Ölführungsfläche wird durch die Innenwandung des Kolbenschaftes im Zusammenspiel mit der Unterseite des Kolbenkopfes gebildet und umfasst vorzugsweise eine Rinnenzone, die sich von der Strahlauftreffzone in den Durchgangskanal hinein erstreckt.
Aufgabe der Erfindung ist es, den Ölansphtzstrom optimal auf die zu kühlende Fläche zu verteilen und somit den Wärmeübergang auf das Kühlmedium zu verbessern sowie ein Verfahren zur Kühlung des Kolbens bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird durch einen Kolben und ein Verfahren mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass zumindest eine Ölführungsfläche des Kühlraumes ein Gefälle in Bezug auf die Kolbenhubachse aufweist.
Der Öltransport auf die nicht direkt angespritzte Seite des Kühlraums wird durch das Gefälle der mindestens einen Ölführungsfläche bewirkt. Dadurch erfolgt eine effektivere Nutzung des Kühlöls. Hieraus folgt eine Temperaturreduzierung am Kolben. Der Ölanspritzstrom wird optimal auf die zu kühlende Fläche des Kühlraums bzw. des Kolbens verteilt. Der Kühlraum ist in Richtung der Bolzennabenbohrungen offen ausgeführt, sodass das Kühlöl frei abfließen kann. Der Kühlraum ist bevorzugt umlaufend um einen zentralen Punkt, beispielsweise die Kolbenhubachse, ausgeführt. Der Kühlraum ist bevorzugt benachbart zum Ringfeld ausgeführt und durch eine Wandung zu diesem abgegrenzt. Das Gefälle (Schräganstellung) der Ölführungsfläche beträgt beispielsweise zwischen 0,5° und 45°, bezogen auf die Kolbenhubachse.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass das Gefälle der mindestens einen Ölführungsfläche zwischen einem ersten Punkt (bzw. Bereich) und mindestens einem weiteren Punkt (bzw. Bereich) ausgeführt ist. Das Kühlöl fließt entlang der Ölführungsfläche, ausgehend von dem Punkt (bzw. Anspritzbereich, auf den das Kühlöl auftrifft) an dem der Ölanspritzstrom auf die Ölführungsfläche trifft. Das Gefälle begünstigt den Fluss des Kühlöls entlang der Ölführungsfläche und der Wärmeaustausch zwischen Ölführungsfläche und dem Kühlöl wird in vorteilhafter Weise verbessert.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der erste Punkt (bzw. flächige Bereich) die Höhe des Kühlraums an seinem höchsten Punkt beschreibt.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der mindestens eine weitere Punkt (bzw. flächige Bereich) die Höhe des Kühlraums an seinem niedrigsten Punkt beschreibt.
Das Gefälle verläuft von einem ersten Punkt, dem höchsten Punkt des Kühlraums zum mindestens einem weiteren Punkt, dem niedrigsten Punkt des Kühlraums. Der Kühlraum bildet somit eine aufgespannte Ebene bzw. Fläche, die bezogen auf die Kolbenhubachse (oder aber auch bezogen auf den Kolbenboden) schräg ausgerichtet ist.
Das Gefälle bildet somit innerhalb des Kühlraums eine umlaufende schiefe Ebene aus. Das Kühlöl wird somit ausgehend von der Auftreffstelle entlang dieser schiefen Ebene geleitet. Hierdurch wird eine hohe Wärmeaustauschleistung ermöglicht.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Kühlraum durch drei Ölführungsflächen begrenzt ist. Durch die Begrenzung durch drei Ölführungsflächen wird ein nach unten, in Richtung der Bolzennabenbohrungen (bzw. einer Schaftunterkante), offener Kühlraum gebildet. Hierdurch sinken die Produktionskosten für den Kolben, da die Ausbildung eines geschlossenen Kühlkanals nicht erforderlich ist. Weiterhin kann das Kühlöl nach der Aufnahme einer Wärmemenge frei abfließen.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die drei Ölführungsflächen eine Kühlraumdecke sowie seitliche Wände bilden, wobei eine Wand den Kühlraum in Richtung des Ringfeldes begrenzt und eine Wand den Kühlraum in Richtung einer Brennraummulde begrenzt. Durch diese Gestaltung ist, sofern eine Brennraummulde vorhanden ist, ein direkter Wärmeübergang von der Brennraummulde auf die ihr zugehörige Ölführungsfläche ermöglicht und damit ein Wärmeübergang auf das Kühlöl. Die abzuführende Wärmemenge aus dem Verbrennungsprozess kann somit nahe ihrer Entstehung durch das Kühlöl abgeführt werden.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Kühlraum in Richtung der Bolzennabenbohrungen offen gestaltet ist. Dies ermöglicht einen direkten Abfluss des Kühlöls nach der Aufnahme einer Wärmemenge in den Bereich unterhalb des Kolbens. Die Austauschrate für das Kühlöl wird somit erhöht.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Kühlraum eine direkte Verbindung zu einer Innenform des Kolbens aufweist. Die Grenzfläche der Innenform in Richtung der Brennraummulde dient ebenfalls dem Wärmeaustausch. Dadurch, dass die Innenform und der umlaufende Kühlraum im direkten Kontakt stehen, kann das Kühlöl ungehindert von dem einen in den anderen Bereich gelangen.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die mindestens eine ein Gefälle aufweisende Ölführungsfläche eine konvexe Krümmung aufweist. Alternativ oder ergänzend ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die mindestens eine ein Gefälle aufweisende Ölführungsfläche eine konkave Krümmung aufweist. Eine eine Krümmung aufweisende Ölführungsfläche begünstigt das Abfließen des Kühlöls von der Auftreffstelle. Die Wärmeaustauschrate wird weiter gesteigert und die Kühlleistung des Kolbens wird erhöht. Die konvexe oder konkave Ausführung ist abhängig von dem jeweiligen Anwendungsfall.
Weiterhin ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die mindestens eine ein Gefälle aufweisende Ölführungsfläche als Kühlraumdecke ausgeführt ist. Dadurch wird das auftreffende Kühlöl entlang der oberen Ölführungsfläche geleitet. Hierdurch wird gewährleistet, dass das Kühlöl umlaufend über den gesamten dem Rand der Brennraummulde benachbarten Bereich fließt. Hierdurch wird ein höherer Wärmeaustausch in einem stark beanspruchten Bereich, dem Rand der Brennraummulde, gewährleistet.
Bezüglich des Verfahrens zur Kühlung eines Kolbens mit offenem Kühlraum, sind erfindungsgemäß die folgenden Schritte vorgesehen:
- Richten eines Ölanspritzstroms auf mindestens eine schräg angestellte Ölführungsfläche
- Benetzen der mindestens einen Ölführungsfläche mit Kühlöl
- Leiten des Kühlöls entlang der Ölführungsflächen
- Wärmetausch zwischen den Ölführungsflächen und dem Kühlöl
- Abführen des aufgeheizten Kühlöls durch den in Richtung der Bolzennabenbohrungen geöffneten Kühlraum
Das zuvor beschriebene Kühlverfahren ermöglicht die Benetzung der gesamten oder zumindest nahezu gesamten Ölführungsflächen im Kühlraum. Die Wärmeaustauschrate zwischen den Ölführungsflächen und dem Kühlmedium in Form von Kühlöl wird erhöht. Der Wirkungsgrad der Kühlleistung des Kolbens wird gesteigert.
Mit anderen Worten erfolgt eine Verbesserung der Kühlwirkung durch eine gelenkte Ölströmung. Bisher erfolgte die Darstellung des Kühlraumes durch Klapptechnologie mit hohem Materialeinsatz und Zerspanarbeit. Durch die erfindungsgemäße Gestaltung in Form von geneigten Ölführungsflächen wird der Ölanspritzstrom optimal auf die zu kühlende Fläche verteilt.
Der Öltransport auf die nicht direkt angespritzte Seite der Kühltasche erfolgt durch eine geneigte Decke, dadurch wird eine effektivere Nutzung des Kühlöls erzielt, hieraus folgt eine Temperaturreduzierung am Kolben. Die Schrägstellung der Kühltaschendecke erfolgt um 0,5° bis 45°.
Ein erfindungsgemäßer Kolben kann aus Stahl, Aluminium, deren Legierungen, Legierungen oder dergleichen gefertigt sein.
Der erfindungsgemäße Kolben kann auch mehrteilig ausgeführt sein. Wesentlich ist, dass die mindestens eine Ölführungsfläche geneigt ausgeführt ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren gezeigt und in folgendem beschrieben.
Fig. 1A u. 1 B zeigen Ansichten eines erfindungsgemäßen Kolbens mit geneigter Kühlraumdecke,
Fig. 2A u. 2B zeigen Ansichten eines weiteren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Kolbens mit geneigter Kühlraumdecke,
Fig. 3 zeigt eine Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Kolbens mit konvex geneigter Kühlraumdecke und
Fig. 4 zeigt eine Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Kolbens mit konkav geneigter Kühlraumdecke.
Die Figuren 1A und 1 B zeigen ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kolbens 1 mit geneigter Kühlraumdecke. Ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kolbens 100 mit geneigter Kühlraumdecke zeigen die Figuren 2A und 2B. Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kolbens 200 mit konvex geneigter Kühlraumdecke zeigt die Figur 3. Die Figur 4 wiederum zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kolbens 300 mit konkav geneigter Kühlraumdecke.
Gleiche Elemente erhalten in allen Figuren gleiche Bezugszeichen.
In der nachfolgenden Figurenbeschreibung beziehen sich Begriffe wie oben, unten, links, rechts, vorne, hinten usw. ausschließlich auf die in den jeweiligen Figuren gewählte beispielhafte Darstellung und Position der Vorrichtung und anderer Elemente. Diese Begriffe sind nicht einschränkend zu verstehen, das heißt durch verschiedene Positionen und/oder spiegelsymmetrische Auslegung oder dergleichen können sich diese Bezüge ändern.
Die Figuren 1A, 1 B, 2A, 2B, 3 und 4 zeigen verschiedene Ausführungsbeispiele des Kolbens 1 , 100, 200, 300. Nachfolgend werden die Gemeinsamkeiten dieser Kolben 1 , 100, 200, 300 beschrieben. Die Kolben 1 , 100, 200, 300 weisen eine Brennraummulde 2 auf. Am äußeren Umfang des Kolbens ist ein Ringfeld 3 angeordnet. An das Ringfeld 3 schließt sich ein Schaft 4 an. In dem Schaft 4 sind Bolzennabenbohrungen 5 angeordnet. Der Innenraum des Kolbens wird durch die zurückgesetzte Wände (auch Verbindungswände genannt) des Schafts 4 sowie durch die dem Boden der Brennraummulde gegenüberliegende Fläche begrenzt. Eine Innenform 6 liegt dem Boden der Brennraummulde 2 gegenüber, eine Wandung bildet die Abgrenzung zwischen diesen Bereichen.
Umlaufend, am äußeren inneren Umfang des Kolbens ist ein Kühlraum 8 ausgebildet. Dieser Kühlraum 8 wird von Ölführungsflächen 10 begrenzt. Die den Bolzennabenbohrungen 5 abgewandte Ölführungsfläche 10 wird von einer Kühlraumdecke 8 gebildet. Diese Kühlraumdecke 8 ist mit über den Umfang variabler Höhe ausgestattet. Das hierdurch entstehende Gefälle wird in den Figuren im Schnitt durch Punkte X, Y dargestellt. Wobei X die Höhe des Kühlraums am niedrigsten Punkt darstellt und Y die Höhe des Kühlraums am höchsten Punkt darstellt. Hieraus ergibt sich:
Δ = Y - X
X < Y
Δ (Delta) steht somit für die Höhendifferenz zwischen Y und X. Weiterhin ist der Wert für X kleiner als der Wert für Y. Das hierdurch entstehende Gefälle beträgt
beispielsweise zwischen 0,5° und 45°. Dreidimensional betrachtet handelt es sich um Flächen.
Die Ölführungsflächen 10 werden von einem Ölanspritzstrom 9 benetzt.
In den Figuren 1A und 1 B ist dieser Ölanspritzstrom 9 schräg dargestellt.
Die Figuren 2A und 2B zeigen einen Kolben 100 mit einen Kühlraum 7 mit über dem Umfang variabler Höhe. Weiterhin werden alternative Positionen der Kühlräume 7 bzw. zusätzliche Kühlräume 7 dargestellt.
Die Figur 3 zeigt einen Kolben 200 mit konvex gekrümmter Kühlraumdecke 8. Diese konvexe Krümmung leitet den Ölanspritzstrom 9 von seiner Auftreffstelle weg. Ein Radius Ri steht für die konvexe Krümmung mindestens einer Ölführungsfläche 10.
Die Figur 4 wiederum zeigt einen Kolben 300 mit konkav gekrümmter Kühlraumdecke 8. Auch die konkave Krümmung der Kühlraumdecke 8 führt zu einer verbesserten Ableitung des Kühlöls von der Auftreffstelle des Ölanspritzstroms 9 weg. Ein Radius R2 beschreibt die konkave Krümmung mindestens einer Ölführungsfläche 10.
Der vorstehend beschriebene und auch in den Patentansprüchen beanspruchte Kolben (entweder allgemein oder gemäß dem ersten bzw. zweiten Ausführungsbeispiel) wird in an sich bekannter Weise in einem Verbrennungsmotor eingesetzt. Der Verbrennungsmotor hat zumindest einen Zylinderraum, in dem der Kolben angeordnet ist und in bekannter Weise sich auf und ab bewegen (oszillieren) kann. In einem Kurbelgehäuse des Verbrennungsmotors ist die zumindest eine Ölanspritzdüse (auch als Kühlöldüse bezeichnet) vorhanden, über die ein Ölstrahl in Richtung des Kolbenbodens, also in Richtung des nach unten offenen Kühlraumes, austritt, um dem nach unten offenen Kühlraum das Kühlmedium zuzuführen, welches entlang der und somit über die Wandung des nach unten offenen Kühlraumes streicht, dort Wärme aufnimmt und danach wieder in den Innenbereich des Kolbens und somit auch in den Innenbereich des Kurbelgehäuses zurückgeführt wird, um die
Wärme, die aufgrund der Verbrennung im Bereich des Kolbenbodens entsteht, abzuführen. Danach wird das im Kurbelgehäuse zurückgeführte Kühlmedium in den Kühlkreislauf zurückgeführt und kann erneut durch die Anspritzdüse als Ölstrahl abgegeben werden.
BEZUGSZEICH EN LISTE
1 Kolben
100 Kolben
200 Kolben
300 Kolben
2 Brennraummulde
3 Ringfeld
4 Schaft
5 Bolzennabenbohrung
6 Innenform
7 Kühlraum
8 Kühlraumdecke
9 Ölansp tzstrom
10 Ölführungsfläche
X Höhe des Kühlraums am niedrigsten Punkt
Y Höhe des Kühlraums am höchsten Punkt
Δ (Delta) Differenz zwischen Y und X
Ri Radius konvex
R2 Radius konkav