Vorrichtung zum Verarbeiten von photopolymerisierbarem Material zum schichtweisen Aufbau eines Formkörpers
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verarbeiten von photopolymerisierbarem Material zum schichtweisen Aufbau eines Formkörpers, umfassend
a) das Vorsehen einer einen zumindest bereichsweise
lichtdurchlässigen Boden aufweisenden Wanne, in der sich das photopolymerisierbare Material befindet, b) das Verfahren einer Bauplattform auf eine solche Höhe, dass zwischen der Unterseite der Bauplattform oder, wenn bereits vorhanden, der untersten ausgehärteten Schicht des daran gebildeten Formkörperteils und dem Wannenboden eine Schicht des photopolymerisierbaren Materials mit vorgegebener Dicke definiert wird, c) das ortsselektive Belichten der Schicht von unten durch den Wannenboden, um die Materialschicht in der
gewünschten Form auszuhärten,
d) das Wiederholen der Schritte b) und c) bis die letzte Schicht des Formkörpers gebildet ist.
Weiters betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens. Ein Verfahren und eine Vorrichtung der eingangs genannten Art sind aus der EP 2505341 A1 und der WO 2010/045950 A1 bekannt geworden.
Solche Verfahren und Vorrichtungen erlauben die
lithographiebasierte generative Fertigung von Formstücken, insbesondere im Rahmen des sog. Rapid Prototyping. Bei den genannten stereolithographischen Verfahren wird jeweils eine neu aufgetragene Materialschicht durch ortsselektive
Belichtung in der gewünschten Form polymerlsiert, wodurch sukzessive durch schichtweise Formgebung der gewünschte Körper in seiner dreidimensionalen Form, die sich aus der Aufeinanderfolge der aufgebrachten Schichten ergibt, hergestellt wird.
Die lithographiebasierte generative Fertigung bietet gegenüber konkurrierenden 3D-Druckverfahren den großen Vorteil der sehr guten Präzision und Oberflächenqualität der gedruckten Bauteile. Der große Nachteil, der eine flächige Verbreitung dieser Verfahren in der
Fertigungstechnik behindert, ist die geringe Bruchzähigkeit (Schlagzähigkeit) dieser Materialien. Konkurrierende
Verfahren (z.B. selektives Lasersintern - SLS, oder Fused Deposition Modelling - FDM) erlauben die Verarbeitung von thermoplastischen Materialien (z.B. ABS - Acrylbutadienstyrol) , die eine wesentlich höhere
Schlagzähigkeit im Vergleich zu Photopolymeren aufweisen. Aus diesem Grund sind die derzeit verfügbaren Verfahren zur generativen Fertigung nur für ausgewählte Anwendungen, z.B. im Prototypenbau, einsetzbar. Die Verwendung als
Fertigungswerkzeug für die Serienfertigung von
Kunststoffteilen ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll, stellt aber den mit Abstand größten Markt dar.
Die geringe Schlagzähigkeit von Photopolymeren steht vor allem im Zusammenhang mit der geringen intermolekularen Wechselwirkung zwischen den Ketten des Polymernetzwerkes. Ausgangsbasis für Anwendungen basierend auf
Photopolymerisation (Lackindustrie, dentale
Kompositfüllungen) sind üblicherweise relativ dünnflüssige Ausgangssubstanzen, die sich aufgrund der geringen
Viskosität bei Raumtemperatur einfach verarbeiten lassen.
Durch chemische Vernetzung entstehen während der Photopolymerisation kovalente Bindungen, und das
resultierende Polymernetzwerk weist aufgrund der starken Bindungsenergien der kovalenten Vernetzungspunkte eine relativ hohe Härte und Steifigkeit auf. Die
Sekundärbindungen, die physikalischer Natur sind (Van der Waals Bindung, Wasserstoffbrückenbindung) wirken ebenfalls zwischen den Polymerketten, tragen aufgrund ihrer geringen Bindungsenergien aber wenig zu den mechanischen
Eigenschaften des Gesamtnetzwerkes bei. Problematisch in dieser Konstellation ist die resultierende geringe
Bruchzähigkeit des Werkstoffes: sobald ein Anriss in der Probe die vor ihm liegenden kovalenten Bindungen durch die hohen Spannungskonzentrationen an der Rissspitze aufbricht, beginnt der Riss zu wachsen. Das Polymernetzwerk hat in dieser Form keine Möglichkeit zur plastischen Deformation, und die Zähigkeit wird im Wesentlichen nur durch die
Oberflächenenergie der neu geschaffenen Oberfläche an der Rissspitze bestimmt.
Es ist bekannt, dass Thermoplaste zähigkeitsmodifiziert werden können, indem gezielt kleine Elastomerpartikel eingebracht werden, die bei mechanischer Belastung in einem relativ großen Volumen eine Vielzahl von kleinen Rissen entstehen lassen. Die Elastomerpartikel verhindern jedoch ein Weiterwachsen des Risses, und die umliegende Matrix kann sich plastisch verformen (Crazing) und Energie
dissipieren. Basis eines bruchzähen Polymers ist- also eine Matrix, die das Potenzial zur Plastifizierung hat, sowie eingelagerte Teilchen, die eine Vielzahl von
unterkritischen Rissen erzeugen, und so die Plastifizierung in einem großen Volumen ermöglichen.
Bei Photopolymeren kann eine Plastifizierung und entsprechende Zähigkeitssteigerung durch die Verwendung von MonomerSystemen mit hoher intermolekularer Wechselwirkung erzielt werden. Das hat jedoch zur Folge, dass die
Ausgangsmaterialien bei Raumtemperatur entweder fest oder sehr hoch viskos sind, sodass die Verarbeitbarkeit in der lithographiebasierten generativen Fertigung erheblich erschwert wird. Hit einer hohen Viskosität des Ausgangsmaterials ist man auch bei der Verarbeitung von gefüllten
photopolymerisierbaren Materialien (Schlicker)
konfrontiert. Hierbei wird ein sinterfähiges Material (z.B. Keramik oder Metall) in Pulverform einem zähflüssigen, lichtempfindlichen Kunstharz beigemengt. Beim Aushärten der einzelnen Schichten wirkt das ausgehärtete Polymer als Binder. Nachdem der schichtartige Aufbau des Formkörpers beendet ist, wird das ausgehärtete Polymer thermisch entfernt und danach wird das übergebliebene Füllmaterial (z.B. Keramikpulver) zu einer festen Struktur
zusammengesintert. Dieses Verfahren erlaubt es, alle
Vorteile der generativen Fertigung auch für Materialien zu nützen, die grundsätzlich nicht für diese Verfahren
geeignet wären. Der Füllgrad, d.h. der Anteil an Pulver im Schlicker, ist hierbei einer der wichtigsten Faktoren bezüglich Verarbeitbarkeit und Materialqualität. Hohe
Füllgrade sind jedoch meistens mit einer hohen Viskosität des Ausgangsmaterials verbunden, was einige Probleme mit sich bringt, wie z.B. hohe Reaktionskräfte, Entmischung des Schlickers und erschwerter Materialnachtransport.
Die vorliegende Erfindung zielt daher darauf ab,
lithographiebasierte generative Fertigungsverfahren
dahingehend weiterzuentwickeln, dass auch
Ausgangsmaterialien mit hochviskoser oder sogar fester Konsistenz verarbeitet werden können. Weiters zielt die Erfindung darauf ab, hochwertige Materialien zu
verarbeiten, die sich nicht nur für die
Prototypenherstellung, sondern auch für die Fertigung
(Rapid Manufacturing) eignen.
Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung bei einem Verfahren der eingangs genannten Art im Wesentlichen vor, dass das photopolymerisierbare Material eine erhöhte intermolekulare Wechselwirkung aufweist und die Schicht des photopolymerisierbaren Materials in der Wanne auf eine Temperatur von mindestens 30°C aufgewärmt wird, um die Viskosität abzusenken. Die erhöhte intermolekulare
Wechselwirkung äußert sich durch eine erhöhte Viskosität bei Raumtemperatur (20°C) . Die intermolekulare
Wechselwirkung wird im vorliegenden Fall insbesondere dann als ausreichend betrachtet, wenn das Ausgangsmaterial bei Raumtemperatur eine Viskosität von mindestens
aufweist. Bevorzugt wird die Materialschicht auf mindestens 40°C aufgewärmt. Der Erfindung liegt die Erkenntnis
zugrunde, dass verschiedene Strahlungsaushärtende Polymere bereits bei geringer Temperaturerhöhung eine deutliche Verringerung der Viskosität zeigen. Im Allgemeinen reicht eine Erwärmung auf maximal 50°C aus, sodass sich der zusätzliche Energiebedarf in vertretbaren Grenzen hält. In speziellen Fällen kann eine Erwärmung auf bis zu 80°C erforderlich sein. Bei höheren Temperaturen kommt es zur ungewollten thermischen Polymerisation der Photopolymere. Die Erwärmung des Materials erfolgt dabei bevorzugt nur in der Prozesszone der Anlage. Die Prozesszone umfasst den Bereich zwischen transparentem Wannenboden und dem bisher
gebauten Formkörper. Typischerweise wird eine
Photopolymerschicht mit einer Dicke zwischen 10μm und 1000μm beheizt. Der verbleibende Prozessraum der Anlage, in dem sich der Formkörper befindet, kann eine Temperatur aufweisen, die unterhalb der Temperatur der Prozesszone liegt. Vorzugsweise wird das viskose Material großflächig und direkt an der Grenzfläche (Wannenboden) erwärmt.
Weiters wurde erkannt, dass eine bessere Verringerung der Viskosität derart, dass die Materialverteilung und
Schichtbildung in der Wanne ohne großen Kraft- und
Zeitaufwand gelingt, bevorzugt nur dann sichergestellt ist, wenn das ganze Materialbad erwärmt wird, und nicht nur das Material im belichteten Bereich. Die Erwärmung lediglich einer Teilmenge des Materials im Bereich einer als Draht ausgebildeten Mischeinrichtung, wie dies in der EP 2505341 A1 beschrieben ist, hat sich als unzureichend
herausgestellt. Durch die Erfindung gelingt es nun im Rahmen von
lithographiebasierten generativen Fertigungsverfahren
Ausgangsmaterialien einzusetzen, die verbesserte
Materialeigenschaften des Endprodukts, insbesondere eine hohe Präzision, eine sehr gute Oberflächenqualität, eine ausgezeichnete Schlagzähigkeit und ein verbesserte
Warmformbeständigkeit ermöglichen. Deshalb können solche Verfahren vermehrt auch in der Serienfertigung Verwendung finden. Eine bevorzugte Verfahrensführung sieht vor, dass die
Temperatur des photopolymerisierbaren Materials während der Schritte b) , c) , und d) auf einer Temperatur von mindestens 30°C, bevorzugt mindestens 40°C gehalten wird. Das
Materialbad wird somit konstant auf der jeweils erforderlichen erhöhten Temperatur gehalten, wodurch sich ein oftmaliger Temperaturwechsel erübrigt. Besonders bevorzugt erfolgt die Erwärmung des
photopolymerisierbaren Materials und ggf. das Halten der Temperatur mittels Wärmeeinbringung über den Wannenboden, insbesondere mittels wenigstens eines am oder im
Wannenboden angeordneten Heizelements, wie z.B. Heizfolien. Der Wärmeeintrag erfolgt somit über den Wannenboden, sodass eine energieeffiziente Wärmeübertragung sichergestellt ist. Die Wärmeeinbringung über den Boden kann aber auch mittels Wärmestrahlung erfolgen, z.B. durch Anstrahlen des
Wannenbodens mit elektromagnetischen Wellen, insbesondere Infrarot-Licht.
Es ist bekannt, dass bei lithographiebasierter generativer Fertigung ein deutliches Schrumpfen der belichteten Schicht während der chemischen Reaktion eintritt. Diese Schrumpfung führt in weiterer Folge zu inneren Spannungen bzw. zum
Verzug des endgültigen Bauteils. Das Ausmaß der Schrumpfung ist von der Konzentration an reaktiven Gruppen abhängig. Je höher diese Konzentration an reaktiven Gruppen (z.B.
Acrylat-Gruppen, Methacrylat-Gruppen oder Epoxid-Gruppen) , desto größer die Schrumpfung. Durch Verwendung von
längerkettigen Ausgangsmonomeren weist das Photopolymer eine geringere Dichte an reaktiven Gruppen auf. Diese längerkettigen Ausgangspolymere erhöhen die Viskosität im Vergleich zu literaturbekannten dünnflüssigen
Photopolymeren. Das vorliegende Verfahren zur Verarbeitung hochviskoser Photopolymere ermöglicht es somit, die
Schrumpfung des Bauteils zu minimieren und in weiterer Folge eine verbesserte Präzision des Bauteils zu erhalten.
Durch die erhöhte Temperatur in der Prozesszone wird auch die Reaktivität des Photopolyraers erhöht. Im Vergleich zur Verarbeitung bei Raumtemperatur ist somit eine Reduktion von reaktiven Gruppen möglich, ohne die Reaktivität des Gesamtsystems zu verschlechtern.
Im Rahmen der Erfindung wird bevorzugt ein
photopolymerisierbares Material mit einem relativen
Molekulargewicht von mindestens 5000 verwendet. Bevorzugt sind folgende Photopolymere/Monomersysteme einsetzbar:
• Mono- und multifunktionelle Urethanacrylate sowie
Urethanmethacrylate mit einem relativen
Molekulargewicht von mindestens 5000.
· Mono- und multifunktionelle Acrylate und Methacrylate mit aromatischen Spacern mit einem relativen
Molekulargewicht von mindestens 5000.
• Mono- und multifunktionelle Epoxide mit einem
relativen Molekulargewicht von mindestens 5000.
Ein besonderer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt in der Ausnutzung des Umstands, dass beim ortsselektiven
Belichten der jeweiligen Materialschichten umgebendes Material an den freien Oberflächen der ausgehärteten
Schicht haften bleibt. Dieses anhaftende Material rinnt bei herkömmlichen, eher dünnflüssigen Photopolymeren im Laufe des weiteren Schichtaufbaus an den Oberflächen des
Formkörpers herab und gelangt dadurch wieder in das flüssige Materialbad. Bei hochviskosen Ausgangsmaterialien hingegen erhält das beim Austauchen aus dem Materialbad auf Raumtemperatur abkühlende ungehärtete Material wieder seine annähernd feste Konsistenz, sodass es an der Oberfläche des Formkörpers haften bleibt, wenn im restlichen Bauraum eine
geringere Temperatur herrscht als in der Prozesszone. Das anhaftende Material, das insbesondere aus erstarrtem
Restmonomer gebildet ist, kann dann besonders vorteilhaft als Stützmaterial für den sich bildenden Formkörper dienen. Das Stützmaterial kann somit eine sonst erforderliche, gesonderte AbStützung, die bei herkömmlichen Verfahren (z.B. Stereolithographie) gemäß dem Stand der Technik mechanisch mit dem Formkörper verbunden werden muss, ersetzen. Im gegenständlichen Verfahren kann durch leichtes Erhitzen des Formkörpers im Anschluss an den Bauprozess das erstarrte Stützmaterial in einfacher Weise wieder entfernt werden. Dadurch wird ein Prozess verfügbar, bei dem keine mechanische Entfernung der Stützstrukturen mehr
erforderlich ist, was für eine Automatisierung der
Fertigung von 3D-gedruckten Bauteilen sehr vorteilhaft ist. Alternativ kann der Stützkörper gemeinsam mit dem
Formkörper aus ausgehärtetem Material schichtweise
aufgebaut werden, wobei lediglich wenigstens eine Schicht am Übergang zwischen dem Stützkörper und dem in der Folge abzustützenden Teil des Formkörpers aus ungehärtetem, durch Abkühlen erstarren gelassenen Material gebildet wird. Die auf diese Art erzeugte Klebeschicht zwischen dem
Stützkörper und dem abzustützenden Teil des Formkörpers kann in der Folge durch Erwärmen des fertig gestellten Formkörpers weich bzw. fließfähig gemacht werden, sodass der Stützkörper mit geringem Aufwand entfernt werden kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist in diesem Zusammenhang derart weitergebildet, dass ungehärtetes
photopolymerisierbares Material, das an dem an der
Bauplattform gebildeten Formkörperteil anhaftet, durch Abkühlen erstarren gelassen wird. Das Abkühlen kann hierbei an stehender Umgebungsluft erfolgen. Es kann aber auch
bewegte, nicht gekühlte Umgebungsluft zum Einsatz gelangen, um das Abkühlen auf Raumtemperatur zu beschleunigen.
Alternativ ist naturgemäß die Verwendung verschiedenster Kühlaggregate möglich, die mit einem unter die
Umgebungstemperatur abgekühlten Kühlmedium arbeiten.
Um die Ausbildung von zwei Temperaturzonen zu begünstigen, kann zwischen dem Bad des photopolymerisierbaren Materials und der Bauplattform bzw. dem daran ausgebildeten
Formkörper eine thermische Isolierung angeordnet werden. Dadurch wird ein unerwünschter Wärmeeintrag vom erwärmten Bad in die darüber angeordnete Kühlzone minimiert.
Vorteilhafte Materialeigenschaften können bevorzugt auch dadurch erreicht werden, dass das photopolymerisierbare Material wie eingangs erwähnt mit sinterfähigem Material, wie z.B. keramischem Material oder Metall, gefüllt ist.
Dabei hat sich herausgestellt, dass insbesondere bei einem Füllgrad zwischen 42 und 65 Vol.-% hochqualitative Bauteile erzeugt werden können.
Bei Verfahren der gegenständlichen Art kommen meist
Werkzeuge zum Einsatz, um das Material in der Wanne
umzuwälzen oder neu zu verteilen, um eine homogene
Materialschicht zu gewährleisten. Die Erfindung ist in diesem Zusammenhang bevorzugt derart weitergebildet, dass das photopolymerisierbare Material vor Schritt b) in der Wanne mit Hilfe einer unter der Bauplattform
hindurchbewegten Rakel zur Erzielung einer gleichmäßigen Schichtdicke verteilt wird, wobei die Rakel bevorzugt zwei in Bewegungsrichtung beabstandete Rakelklingen aufweist, die in konstantem Abstand zum Wannenboden über diesen bewegt werden. Die Rakel sorgt insbesondere bei einer
Ausbildung mit zwei Rakelklingen auch für einen gleichbleibenden und schnellen Nachtransport von
unverbrauchtem Schlicker. Bevorzugt ist hierbei vorgesehen, dass der vertikale Abstand der Rakelklingen zum Wannenboden mittels einer einfachen Justiereinheit justiert und auf diese Weise die Schichtdicke des aufgetragenen Materials eingestellt werden kann. Die Rakel ist bevorzugt mit einer Antriebseinheit verbunden, welche diese zu einer Hin- und Herbewegung antreibt. Die Ausbildung mit zwei Rakelklingen ermöglicht eine Materialbeschichtung in beide
Bewegungsrichtungen, womit die Prozesszeit erheblich verkürzt werden kann. Bei Systemen mit herkömmlicher Rakel muss die Rakel bzw. das Wischelement hingegen hin- und zurückgefahren werden, bevor eine neue Schicht aufgetragen werden kann.
Die Ausbildung mit zwei Rakelklingen bietet weiters den Vorteil, dass zwischen den Rakelklingen eine Kammer
ausgebildet werden kann, die als Reservoir für
unverbrauchtes Material dienen kann. Bei der Hin- bzw.
Herbewegung der Rakel während des Verteilungsschritts kann das unverbrauchte Material hierbei nach unten aus der
Kammer herausfließen, um ggf. bestehende Löcher, Freiräume oder Vertiefungen in der Materialschicht aufzufüllen, wobei die in Bewegungsrichtung nacheilende Rakelklinge die
Schichtdicke definiert. Löcher, Freiräume oder Vertiefungen im Badniveau ergeben sich insbesondere in dem Bereich, in dem die Bauplattform bzw. bereits ausgehärtete Schichten des Formkörpers nach dem Belichtungsvorgang aus dem Bad herausgehoben werden. Da sich der unverbrauchte Schlicker hauptsächlich in der Kammer befindet, wird relativ wenig Material zum Start des Bauprozesses und zum
Aufrechterhalten des zuverlässigen Materialnachtransports benötigt.
Bei der Hin- und Herbewegung der Rakel schiebt die in Bewegungsrichtung vorauseilende Rakelklinge überschüssiges Material vor sich her, bis die Rakel am anderen Ende der Wanne angekommen ist. Dort staut sich das überschüssige Material, das sich in Form einer kleinen Welle vor der Klinge angesammelt hat, zwischen der Rakelklinge und der Wannenstirnwand auf und tendiert dazu, seitlich neben der Rakel oder über den oberen Rand der Rakel hinweg
zurückzufließen. Um das sich aufstauende Material zu nutzen bzw. zu bearbeiten, ist bevorzugt vorgesehen, dass das Material während oder am Ende des Verteilungsschritts durch Oberströmkanäle in eine zwischen den zwei Rakelklingen ausgebildete Kammer gedrückt wird. Dadurch wird erreicht, dass das Material in der Kammer für den nächstfolgenden Verteilungsschritt wieder zur Verfügung steht. Außerdem wird das Material durch die Quetschung und das Strömen durch die Überströmkanäle ständig durchgemischt, sodass die Gefahr einer Entmischung insbesondere bei gefüllten
Photopolymeren erheblich reduziert werden kann.
Während des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
erforderlichenfalls für einen ausreichenden Nachschub an frischem Photopolymer Sorge zu tragen. In besonders einfacher Weise ist in diesem Zusammenhang vorgesehen, dass frisches photopolymerisierbares Material durch Einbringen in eine zwischen den zwei Rakelklingen ausgebildete, oben offene Kammer nachgefüllt wird. Das Nachfüllen erfolgt dabei über die obere Öffnung der Kammer, wobei bevorzugt eine Dosiereinheit zum Einsatz gelangt.
Heiter sieht eine bevorzugte Weiterbildung vor, dass wenigstens eine dritte Rakelklinge vorgesehen ist, die bevorzugt zwischen den zwei Rakelklingen angeordnet ist und so positioniert bewegt wird, dass unverbrauchtes Material vom Wannenboden abgehoben wird. Auf diese Weise wird das unverbrauchte Material bei jeder Hin- bzw. Herbewegung der Rakel vom Wannenboden angehoben und in die zwischen den beiden Rakelklingen ausgebildete Kammer gefördert, wo eine Durchmischung und Homogenisierung erfolgen kann.
Um sicherzustellen, dass die dritte Rakelklinge bei einer Höhenverstellung der Rakel nicht gesondert nachgestellt werden muss, ist die dritte Rakelklinge bevorzugt gegen den Wannenboden federnd andrückbar angeordnet. Dies kann dadurch realisiert werden, dass die Klinge selbst aus elastischem Material gebildet ist oder dadurch, dass die Klinge gegen eine Rückstellkraft einwärts verlagerbar gehalten ist. Dadurch wird erreicht, dass die dritte
Rakelklinge unabhängig von der jeweiligen Höhenposition der Rakel den Wannenboden kontaktiert.
Zur Lösung der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe sieht die Erfindung gemäß einem weiteren Aspekt eine
Vorrichtung zum Verarbeiten von photopolymerisierbarem Material zum schichtweisen Aufbau eines Formkörpers vor, umfassend
eine Wanne mit einem zumindest bereichsweise
lichtdurchlässigen Boden, in die photopolymerisierbares Material einfüllbar ist,
- eine Bauplattform, die in einstellbarer Höhe über dem Wannenboden gehalten ist,
eine Belichtungseinheit, die zur ortsselektiven
Belichtung einer zwischen der Unterseite der
Bauplattform und dem Wannenboden ausgebildeten
Materialschicht von unten durch den Wannenboden ansteuerbar ist,
eine Steuereinheit, die dazu vorbereitet ist, in aufeinanderfolgenden Belichtungsschritten
übereinanderliegende Schichten auf der Bauplattform jeweils mit vorgegebener Geometrie durch Steuerung der Belichtungseinheit zu polymerisieren und nach jedem Belichtungsschritt für eine Schicht die Relativposition der Bauplattform zum Wannenboden anzupassen, um so sukzessive den Formkörper in der gewünschten Form aufzubauen.
Die Vorrichtung ist erfindungsgemäß gekennzeichnet durch eine stationäre Heizeinrichtung zum Aufwärmen der
Gesamtmenge des photopolymerisierbaren Materials in der Wanne auf eine Temperatur von mindestens 30°C. Dabei ist wesentlich, dass die Heizvorrichtung eine von der
Belichtungseinheit verschiedene Einrichtung darstellt. Bevorzugt umfasst die Heizeinrichtung wenigstens ein am oder im Wannenboden angeordnetes Heizelement, wie z.B. eine Heizfolie. Eine Heizfolie umfasst ein dünnes Trägerelement beispielsweise aus Kunststoff, in dem als
Widerstandsheizung ausgebildete, meist mäanderartige
Heizdrähte angeordnet sind. -Dabei kann die Heizeinrichtung, wie z.B. die Heizfolie außerhalb des lichtdurchlässigen Bodenbereichs der Wanne angeordnet sein. Insbesondere können zwei Heizelemente, z.B. Heizfolien vorgesehen sein, wobei zu beiden Seiten des lichtdurchlässigen Bodenbereichs bzw. des Belichtungsbereichs jeweils ein Element angeordnet ist. In diesen seitlichen Bereichen befindet sich die
Parkposition der Rakel während des Belichtungsvorgangs. Diese Anordnung erlaubt deshalb nicht nur eine
störungsfreie Belichtung, sondern auch ein rasches Erwärmen des unverbrauchten Photopolymers, welches sich im Falle einer zwei Rakelklingen aufweisenden Rakel vorwiegend in der Kammer zwischen den beiden Rakelklingen befindet.
Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Heizeinrichtung sich zumindest teilweise über den
lichtdurchlässigen Bodenbereich der Wanne erstreckt und lichtdurchlässig ausgebildet ist. Dabei ist jedoch auf die optischen Eigenschaften der Heizfolie zu achten,
insbesondere auf die Lichtdurchlässigkeit und darauf, dass keine gröberen Partikel eingeschlossen sind.
Eine Temperaturregelung gelingt in besonders einfacher Weise dadurch, dass ein Temperatursensor vorgesehen ist, der mit der Steuereinheit zur Regelung der Heizleistung der Heizeinrichtung derart zusammenwirkt, dass eine vorgegebene Temperatur des photopolymerisierbaren Materials erreicht und/oder gehalten werden kann. Der Temperatursensor ist bevorzugt als PT-Temperaturfühler ausgebildet und kann in die Heizfolie eingearbeitet sein.
Um die Ausbildung einer aus unverbrauchtem Photopolymer bestehenden Stützstruktur für den sich bildenden Formkörper zu begünstigen, ist bevorzugt vorgesehen, dass der
Bauplattform eine Kühlvorrichtung zugeordnet ist, um ungehärtetes photopolymerisierbares Material, das an dem an der Bauplattform gebildeten Formkörperteil anhaftet, abzukühlen und erstarren zu lassen.
Bevorzugt sind eine bewegbar geführte Rakel und eine
Antriebseinheit zum Hin- und Herbewegen der Rakel unter der Bauplattform hindurch vorgesehen, wobei die Rakel bevorzugt
zwei in Bewegungsrichtung beabstandete Rakelklingen aufweist, die in konstantem Abstand zum Wannenboden über diesen bewegbar sind. Hierbei kann mit Vorteil zwischen den zwei vorzugsweise parallelen Rakelklingen eine vorzugsweise unten offene Kammer ausgebildet sein, deren wenigstens eine Wand wenigstens eine die Wand in Bewegungsrichtung der Rakel durchsetzende Öffnung zur Ausbildung eines
Überströmkanals aufweist. Um zu vermeiden, dass photopolymerisierbares Material im Bereich der Rakel, insbesondere das sich in der
Reservoirkammer zwischen den beiden Rakelklingen
befindliche Material, auskühlt, sieht eine bevorzugte Weiterbildung vor, dass die Rakel beheizbar ist.
Insbesondere kann die Rakel mit wenigstens einem
Heizelement, beispielsweise einem elektrischen
Widerstandsheizelement ausgestattet sein.
Eine weitere bevorzugte Weiterbildung sieht vor, dass in zwei gegenüberliegenden Wänden der Kammer jeweils
wenigstens eine Öffnung ausgebildet ist.
Weiters kann die unten offene Kammer an den Stirnseiten zwischen den zwei Rakelklingen jeweils eine Einströmöffnung aufweisen, sodass auch sich bodennah an der in
Bewegungsrichtung vorauseilenden Rakelklinge aufstauendes Material in die Kammer einströmen kann.
Weiters kann wenigstens eine dritte Rakelklinge vorgesehen sein, die bevorzugt zwischen den zwei Rakelklingen
angeordnet ist und gegenüber den zwei Rakelklingen in
Richtung zum Wannenboden vorragt.
Besonders bevorzugt ist die Rakel samt den zwei äußeren Rakelklingen einstückig ausgebildet. Die Rakel besteht dabei bevorzugt aus einem Polymerwerkstoff, z.B.
Polytetrafluorethylen oder Polyoxymethylen. Dadurch kann die Rakel besonders verschleißfest und steif ausgebildet werden. Auf Grund der hohen Verschleißfestigkeit kommt es während des Betriebs zu keinem nennenswerten Abrieb, sodass das Photopolymer nicht verschmutzt wird. Die genannten Werkstoffe für die Rakel sind außerdem leicht zu reinigen.
Die Belichtungseinheit kann grundsätzlich beliebig
ausgebildet sein, wobei die Erfindung nicht auf die
Verwendung von sichtbarem Licht beschränkt ist. Vielmehr ist jede elektromagnetische Strahlung geeignet, die in der Lage ist, das jeweils eingesetzte photopolymerisierbare Material zu härten. Beispielsweise kann UV-Licht zur
Anwendung gelangen. Alternativ kann Licht mit einer
Wellenlänge im sichtbaren Bereich verwendet werden. Die Belichtungseinheit ist bevorzugt unter dem Wannenboden angeordnet. Sie wird von der Steuereinheit gesteuert, um ein vorgegebenes Belichtungsfeld an der Unterseite des Wannenbodens selektiv mit einem Muster in gewünschter
Geometrie zu belichten. Vorzugsweise weist die
Belichtungseinheit eine Lichtquelle mit einer oder mehreren Leuchtdioden auf, wobei im Belichtungsfeld vorzugsweise eine Lichtleistung von etwa 15 bis 200 mW/cm2 erreicht wird. Die Wellenlänge des von der Belichtungseinheit
abgestrahlten Lichts liegt vorzugsweise im Bereich von 350 bis 500 nm. Das Licht der Lichtquelle kann über einen
Lichtmodulator ortsselektiv in seiner Intensität moduliert und in dem resultierenden Intensitätsmuster mit gewünschter Geometrie auf das Belichtungsfeld an der Unterseite des
Wannenbodens abgebildet werden. Als Lichtmodulatoren können verschiedene Arten von sogenannten DLP-Chips (digital light processing Chips) dienen, wie zum Beispiel
Mikrospiegelfelder, LCD-Felder und dergleichen. Alternativ kann als Lichtquelle ein Laser verwendet werden, dessen Lichtstrahl über einen beweglichen Spiegel, der von der Steuereinheit gesteuert werden kann, das Belichtungsfeld sukzessive abtastet. Bevorzugt ist die Bauplattform in einem Hubraechanismus durch die Steuereinheit höhenverstellbar oberhalb des Hannenbodens gehalten. Vorzugsweise ist die Steuereinheit dazu vorbereitet, die Dicke der Schicht, nämlich den
Abstand zwischen der Bauplattform oder der letzten
erzeugten Schicht und dem Wannenboden, über den
Hubmechanismus einzustellen.
Die Wanne ist bevorzugt zweiteilig ausgebildet und umfasst einen vorzugsweise mehrschichtigen, transparenten
Wannenboden und einen Materialwannenrahmen. Die unterste Schicht des Wannenbodens besteht hierbei z.B. aus einer massiven Glasplatte, die als tragendes Element dient.
Darüber liegen eine Silikonschicht und eine Antihaftfolie, die für eine Reduktion der Reaktionskräfte während des Druckprozesses sorgen. Der Rahmen besteht bevorzugt aus einem chemisch beständigen Kunststoff.
Mit Vorteil dient der Wannenrahmen neben der Funktion als Materialbehälter gleichzeitig als Spannvorrichtung für das Wannensystem. So ist ein einfacher und schneller
Wannenwechsel möglich. Die zweiteilige Ausführung des Wannensystems erlaubt ein unkompliziertes und rasches Reinigen nach dem Druckvorgang.
Weiters kann ein einzelner Wannenkörper durch Trennwände in mehrere voneinander getrennte Wannensegmente unterteilt sein und so eine Mehrzahl von Wannen im Sinne der Erfindung bilden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. In dieser zeigen Fig. 1 bis 3 schematische seitliche Schnittansichten einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung in aufeinanderfolgenden Phasen des
Verfahrensablaufs, Fig. 4 eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung ohne Bauplattform, Fig. 5 eine perspektivische Ansicht der Wanne gemäß Fig. 4, Fig. 6 eine perspektivische Ansicht der erfindungsgemäß zum Einsatz gelangenden Rakel, Fig. 7 eine schematische Schnittansicht der Rakel gemäß Fig. 6, Fig. 8 eine abgewandelte Ausbildung der
erfindungsgemäßen Vorrichtung mit zwei Temperaturzonen und Fig. 9 eine vergrößerte Darstellung des Formkörpers der Fig. 8.
Die Funktionsweise einer erfindungsgemäßen Vorrichtung wird zunächst unter Bezugnahme auf die Fig. 1 bis 3 beschrieben, wobei diesbezüglich auf die in der EP 2505341 A1
beschriebene Vorrichtung Bezug genommen wird. Die
Vorrichtung weist eine Wanne 1 auf, deren Wannenboden 2 zumindest in einem Teilbereich 3 durchsichtig oder
durchscheinend ist. Dieser Teilbereich 3 des Wannenbodens 2 überdeckt zumindest die Ausdehnung einer Belichtungseinheit 4, die unter dem Wannenboden 2 angeordnet ist. Die
Belichtungseinheit 4 weist eine Lichtquelle und einen
Lichtmodulator auf, mit dem die Intensität gesteuert von einer Steuereinheit ortsselektiv eingestellt wird, um ein
Belichtungsfeld mit der für die momentan zu bildende
Schicht gewünschten Geometrie an dem Wannenboden 2 zu erzeugen. Alternativ kann in der Belichtungseinheit 4 auch ein Laser verwendet werden, dessen Lichtstrahl über einen beweglichen Spiegel, der von einer Steuereinheit gesteuert wird, das Belichtungsfeld mit dem gewünschten
Intensitätsmuster sukzessive abtastet.
Der Belichtungseinheit 4 gegenüber ist über der Wanne 1 eine Bauplattform 5 vorgesehen, die von einem nicht dargestellten Hubmechanismus getragen wird, so dass sie in höhenverstellbarer Weise über dem Wannenboden 2 im Bereich über der Belichtungseinheit 4 gehalten wird. Die
Bauplattform 5 kann ebenfalls durchsichtig oder
durchscheinend sein, so dass durch eine weitere
Belichtungseinheit oberhalb der Bauplattform 5 Licht eingestrahlt werden kann, um zumindest bei der Bildung der ersten Schicht an der Unterseite der Bauplattform 5 diese auch von oben zu belichten, damit die erste an der
Bauplattform 5 ausgehärtete Schicht auch mit hoher
Verlässlichkeit an dieser anhaftet.
In der Wanne 1 befindet sich eine Füllung aus hochviskosem photopolymerisierbarem Material 6. Der Materialspiegel der Füllung liegt dabei deutlich höher als die Dicke der
Schichten, die zur ortsselektiven Belichtung definiert werden sollen. Zur Definition einer Schicht aus
photopolymerisierbarem Material wird in folgender Weise vorgegangen. Die Bauplattform 5 wird durch den
Hubmechanismus in gesteuerter Weise abgesenkt, so dass (vor dem ersten Belichtungsschritt) ihre Unterseite in die Füllung des photopolymerisierbaren Materials 6 eintaucht und sich dem Wannenboden 2 soweit nähert, dass zwischen der
Unterseite der Bauplattform 5 und dem Wannenboden 2 genau die gewünschte Schichtdicke a (siehe Fig. 2} verbleibt. Während dieses Eintauchvorgangs wird photopolymerisierbares Material aus dem Zwischenraum zwischen der Unterseite der Bauplattform 5 und dem Wannenboden 2 verdrängt. Nach
Einstellung der Schichtdicke a erfolgt die für diese
Schicht gewünschte ortsselektive Belichtung der Schicht, um sie in der gewünschten Form auszuhärten. Insbesondere bei der Bildung der ersten Schicht kann auch eine Belichtung von oben durch die durchsichtige oder durchscheinende
Bauplattform 5 erfolgen, damit insbesondere im
Kontaktbereich zwischen der Unterselte der Bauplattform 5 und dem photopolymerisierbaren Material 6 eine sichere und vollständige Aushärtung erfolgt und damit eine gute
Anhaftung der ersten Schicht an der Bauplattform 5
gewährleistet ist. Nach der Bildung der Schicht wird die Bauplattform 5 mittels des Hubmechanismus wieder angehoben.
Diese Schritte werden nachfolgend mehrfach wiederholt, wobei dann jeweils der Abstand der Unterseite der zuletzt gebildeten Schicht 7 zum Wannenboden 2 auf die gewünschte Schichtdicke a eingestellt wird und daraufhin die nächste Schicht in der gewünschten Weise ortsselektiv ausgehärtet wird.
Nach Anheben der Bauplattform 5 nach einem
Belichtungsschritt liegt im belichteten Bereich ein
Materialdefizit vor, wie in Fig. 3 angedeutet. Dies ist dadurch bedingt, dass nach Aushärtung der eingestellten Schicht mit der Dicke a das Material aus dieser Schicht ausgehärtet und mit der Bauplattform 5 und dem daran bereits gebildeten Teil des Formkörpers angehoben wird. Das damit fehlende photopolymerisierbare Material zwischen der
Unterseite des bereits gebildeten Formkörperteils und dem Wannenboden 2 muss aus der Füllung des
photopolymerisierbaren Materials 6 aus dem Umgebungsbereich des belichteten Bereichs aufgefüllt werden. Aufgrund der hohen Viskosität des Materials fließt dieses jedoch nicht von selbst wieder in den belichteten Bereich zwischen der Unterseite des Formkörperteils und dem Wannenboden zurück, so dass hier Materialsenken oder "Löcher" zurückbleiben können.
In der Darstellung gemäß Fig. 4 sind die in den Fig. 1 bis 3 der Übersichtlichkeit halber weggelassenen Bauelemente der Vorrichtung dargestellt. Die Wanne ist wieder mit 1 bezeichnet, deren Boden einen durchsichtigen Bereich 3 aufweist. Der Wanne 1 ist eine Führungsschiene 8
zugeordnet, auf der ein Schlitten 9 in Richtung des
Doppelpfeils 10 verschieblich geführt ist. Ein Antrieb sorgt für die Hin- und Herbewegung des Schlittens 9, der eine Halterung für eine Rakel 11 aufweist. Die Halterung weist eine Führung und eine Verstelleinrichtung auf, um die Rakel 11 in Richtung des Doppelpfeils 12 in Höhenrichtung zu verstellen. Damit kann der Abstand der Unterkante der Rakel 11 vom Boden der Wanne 1 eingestellt werden. Die Rakel 11 kommt zum Einsatz, nachdem die Bauplattform wie in Fig. 3 dargestellt angehoben wurde, und dient dazu das
Material 6 gleichmäßig unter Einstellung einer vorgegebenen Schichtdicke zu verteilen, um das im Bereich der
Bauplattform 5 auftretende Materialdefizit auszugleichen und um ggf. neues Material nachzuliefern. Die sich beim Materialverteilungsvorgang ergebende Schichtdicke des
Materials 6 ist durch den Abstand der Unterkante der Rakel 11 vom Boden 2 der Wanne 1 definiert.
Weiters sind in Fig. 4 beiderseits des durchsichtigen
Bereichs 6 des Hannenbodens 2 angeordnete Heizfolien 13 und 14 ersichtlich, die dazu dienen, das Material 6
aufzuwärmen, um dessen Viskosität herabzusetzen.
In Fig. 5 sind die Heizfolien 13 und 14 deutlicher
ersichtlich. Weiters ist ein Temperatursensor 15
dargestellt, der dazu dient, die Temperatur der Heizfolie 14 bzw. des Materials 6 zu messen.
In Fig. 6 ist die Ausbildung der Rakel 11 im Detail
dargestellt. Die Rakel weist zwei parallele Rakelklingen 16 und 17 auf, zwischen denen im Inneren der Rakel 11 eine Kammer 18 ausgebildet ist. An der Längsseite der Rakel 11 sind drei Oberströmkanäle 19 vorgesehen, Ober welche
Material 6 entsprechend den Pfeilen 20 in die Kammer 18 einströmen kann. Entsprechende Oberströmkanäle sind auch an der rückwärtigen Längsseite der Rakel 11 vorgesehen, die in Fig. 6 jedoch nicht sichtbar sind. Weiters ist die Kammer 18 an den Stirnseiten der Rakel 11 offen (Öffnungen 21) , sodass auch hier ein Einströmen von Material 6 entsprechend dem Pfeil 22 ermöglicht wird. Über die obere Öffnung 25 kann erforderlichenfalls neues Material in die Kammer 18 eingebracht werden.
Die Funktionsweise der Rakel 11 wird nun anhand der
Schnittansicht gemäß Fig. 7 erläutert. Bei einer Bewegung der Rakel 11 in Richtung des Pfeils 23 definiert die
Unterkante der Rakelklinge 16 bzw. 17 eine Materialschicht 26 mit einer vorgegebenen Schichtdicke. Die Rakelklingen 16 und 17 sind dabei in gleichem Abstand vom Boden 3
angeordnet, überschüssiges Material 6 wird vor der in
Bewegungsrichtung vorauseilenden Rakelklinge 17
hergeschoben, wobei sich eine Strömungsbewegung
entsprechend dem Pfeil 24 ergibt. Wenn die Rakel 11 am Ende ihrer Bewegung gegen die Innenwand der Wanne 1 bewegt wird, wird das vor der Rakelklinge 17 aufgestaute Material über die Überströmöffnungen 19 in die Kammer 18 gedrückt.
Seitlich kann das Material Uber die seitlichen Öffnungen 21- in die Kammer 18 gelangen.
Zwischen den Rakelklingen 16 und 17 ist eine in Fig. 7 schematisch angedeutete dritte Rakelklinge 27 angeordnet, die tiefer angeordnet ist als die Rakelklingen 16 und 17. Die dritte Rakelklinge 27 berührt den Wannenboden 3 und hebt unverbrauchtes Material vom Wannenboden ab. Auf diese Weise wird das unverbrauchte Material bei jeder Hin- bzw. Herbewegung der Rakel 11 in die Kammer 18 gefördert, wo eine Durchmischung und Homogenisierung erfolgen kann.
Dadurch, dass die Rakel 11 mit zwei Rakelklingen 16 und 17 und mit einer Kammer 18 und im Wesentlichen symmetrisch ausgebildet ist, genügt eine Hin- oder eine Herbewegung, um das Material für den nächsten Belichtungsschritt
gleichmäßig zu verteilen. Dies ist ein wesentlicher Vorteil zu herkömmlichen Ausbildungen, bei denen zu diesem Zweck sowohl eine Hin- als auch ein Herbewegung erforderlich sind.
In Fig. 8 ist eine Vorrichtung gemäß den Fig. 1-3
dargestellt, bei der ergänzend zwei Temperaturzonen
vorgesehen sind. Für gleiche Teile werden dieselben
Bezugszeichen verwendet wie in den Fig. 1-3. Die
Vorrichtung weist eine Wanne 1 auf, deren Wannenboden 2 zumindest in einem Teilbereich 3 durchsichtig oder
durchscheinend ist. Dieser Teilbereich 3 des Wannenbodens 2
überdeckt zumindest die Ausdehnung einer Belichtungseinheit 4, die unter dem Hannenboden 2 angeordnet ist. Der
Belichtungseinheit 4 gegenüber ist über der Hanne 1 eine Bauplattform 5 vorgesehen, die von einem nicht
dargestellten Hubmechanismus getragen wird, so dass sie in höhenverstellbarer Heise über dem Hannenboden 2 im Bereich über der Belichtungseinheit 4 gehalten wird. In der Hanne 1 befindet sich eine Füllung aus hochviskosem
photopolymerisierbarem Material 6. Auf die im Zusammenhang mit den Fig. 1-3 beschriebenen Heise wird eine Hehrzahl von Schichten 7 aufgebaut, von denen der Übersichtlichkeit nur die untersten Schichten eingezeichnet sind. Im
Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 8 wurde ein Formkörper 28 aufgebaut, der zwei überhangende Bereiche 29 aufweist.
Hährend des Bauprozesses muss ein Stützkörper 30 für jeden der überhängenden Bereiche 29 zur Verfügung gestellt werden. Die Stützkörper 30 übernehmen hierbei die Funktion einer Bauplattform für die überhängenden Bereiche 29. Die Stützkörper 30 können auf der Bauplattform 5 vormontiert sein oder - wie im vorliegenden Ausführungsbeispiel - gemeinsam mit dem Formkörper 28 schichtweise aufgebaut werden. Am Obergang zwischen den Stützkörpern 30 und den aufzubauenden überhängenden Bereichen 29 wird nun
wenigstens eine schematisch angedeutete Schicht 31 aus nicht polymerisierten Material ausgebildet. Die Schicht 31 entsteht dadurch, dass Material aus dem Bad 6 an den
Stützkörpern hängenbleibt, welches nach dem Erhärten des Materials als Klebeschicht zwischen den Stützkörpern 30 und dem jeweiligen überhängenden Bereich 29 fungiert. Um das Erhärten des Materials zu begünstigen, wird eine Kühlzone 32 geschaffen, in der eine im Vergleich zur Zone 33 des erwärmten Bades 6 geringere Temperatur, insbesondere
Umgebungstemperatur oder eine Temperatur von < 20°C
herrscht. Um eine thermische Trennung der beiden Zonen 32 und 33 sicherzustellen, ist zwischen den Zonen eine thermische Isolierung 34 angeordnet. Die thermische
Isolierung 34 ist bevorzugt plattenförmig, insbesondere ringförmig ausgebildet und unmittelbar oberhalb der Wanne 1 platziert.
Die Arbeiten, die zu dieser Erfindung geführt haben, wurden von der Europäischen Union im Rahmen des Siebten
Rahmenprogramms unter dem Förderungsvertrag Nr. 26043 (PHOCAM) gefördert.