Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zur Bereitstellung elektrischer Energie
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bereitstellung elektrischer Energie.
Für die Elektromobilität ist eine Infrastruktur erforderlich, die ein Aufladen von Elektro-Fahrzeugen aus einem Stromnetz ermöglicht. Hierzu sind vorzugsweise Ladestationen vorgese¬ hen, an denen die Elektro-Fahrzeuge zum Laden angeschlossen werden können. Weiterhin gibt es zusätzliche Komponenten bzw. Funktionen zur Authentifizierung, Abrechnung oder Überwachung der Ladevorgänge.
Hierbei ist es problematisch, bei einer Vielzahl von Ladevorgängen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten initiiert werden, die verfügbare elektrische Energie effizient und fair zu verteilen. Ein weiteres Problem besteht darin, in solch einer Lastverteilungssituation vorgegebene Bedingungen, z.B. "Laden mit ökologischem Strom" bzw. Kapazitätsgrenzen von Ladestationen, Leitungen oder Transformatoren einzuhalten. Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, die vorstehend ge¬ nannten Nachteile zu vermeiden und insbesondere ein effizientes und faires Lastmanagement zum Laden von Elektro-Fahr¬ zeugen anzugeben. Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich auch aus den abhängigen Ansprüchen.
Zur Lösung der Aufgabe wird ein Verfahren zur Bereitstellung elektrischer Energie angegeben,
- bei dem mindestens eine Ladestation eine Status- Änderung an ein Ladesystem übermittelt;
- bei dem das Ladesystem eine Lastverteilung bestimmt und an die (mindestens eine) Ladestation übermittelt;
- bei dem die (mindestens eine) Ladestation die elekt¬ rische Energie gemäß der übermittelten Lastverteilung bereitstellt.
Bei dem Ladesystem kann es sich um eine Hardware-Komponente und/oder um eine Software-Funktionalität handeln. Das Lade¬ system kann auf unterschiedlichen Einheiten als Software- Funktionalität implementiert sein. Insbesondere kann das La desystem Teil der Ladestation oder Teil einer anderen Ladestation oder Teil einer zentralen Komponente sein.
Der vorgestellte Ansatz ermöglicht somit ein Lastmanagement für ein Ladesystem umfassend z.B. mehrere Ladestationen, die beispielsweise Teil einer öffentlich zugänglichen Stromtankstelle sind. Das Lastmanagement bestimmt eine Lastverteilung unter Einhaltung verschiedener Bedingungen, die sowohl wirtschaftlicher als auch (netz- ) technischer Art sein können. Beispielsweise können so Netzengpässe vermieden werden und gleichzeitig kann sichergestellt werden, dass ein Ladevorgang mit einem ökologischen Strom (also z.B. einem Strom, der aus erneuerbaren Energiequellen stammt) durchgeführt wird. Zur Einhaltung der Bedingungen kann das Lastmanagement den maximalen Ladestrom bzw. die maximale Leistungsaufnahme an den einzelnen Ladestationen regeln und garantiert so eine Form von Fairness zwischen den Ladevorgängen (auch unter Einhaltung von z.B. Prioritäten oder Vertragseigenschaften).
Das zentrale Lastmanagement kann entweder direkt oder mithil- fe anderer Komponenten im Gesamtsystem den Ladestationen entsprechende Vorgaben machen und von diesen Statuswerte bezie¬ hen .
Der zentralisierte Ansatz hat den Vorteil, dass eine zentrale Authentifizierung einfach bereitgestellt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Informationen über die
Vertragsart des Kunden, die z.B. nicht auf einer Karte, die zu Laden benutzt wird, gespeichert sind, in der zentralen In¬ stanz vorliegen und entsprechend genutzt werden können. Weiterhin wird ein dezentrales Lastmanagement vorgeschlagen, das die gleichen Verfahren zur Bestimmung der Lastverteilung verwenden kann wie das zentrale Lastmanagement, aber kein Operation Center oder Leitsystem benötigt. Das Lastmanagement wird dezentral durchgeführt, d.h. die Ladevorgänge oder Lade- Stationen organisieren sich selbständig. Vorzugsweise wird für eine initiale Einstellung bzw. Parametrierung der Ladestationen oder Ladevorgänge eine zentrale Komponente einge¬ setzt . Eine Weiterbildung ist es, dass die Lastverteilung bestimmt wird anhand mindestens einer Nebenbedingung und/oder einer Anzahl der angeschlossenen oder aktiven Ladestationen.
Eine andere Weiterbildung ist es, dass die Nebenbedingung mindestens eine der Vorgaben umfasst:
- eine vorgegebene maximal zulässige Kapazität;
- ein Gewichtungsfaktor oder eine Priorisierung;
- ein maximal zulässiger Ladestrom insbesondere pro La¬ devorgang oder pro Basisstation oder pro Elektro- Fahrzeug.
Insbesondere ist es eine Weiterbildung, dass die maximal zu¬ lässige Kapazität mindestens eine der folgenden Möglichkeiten umfasst :
- eine vorgegebene maximal zulässige Kapazität der La¬ destation;
- eine vorgegebene maximal zulässige Kapazität eines Kabels ;
- eine vorgegebene maximal zulässige Kapazität eines Transformators;
- eine vorgegebene maximal zulässige Kapazität einer Ortsnetzstation;
- eine vorgegebene maximal zulässige Kapazität gemäß Vereinbarung oder Vertrag;
- eine vorgegebene maximal zulässige Kapazität eines Elektro-Fahrzeugs ,
- eine vorgegebene maximal zulässige Kapazität einer
Energiequelle,
- eine vorgegebene maximal zulässige Kapazität eines virtuellen Kraftwerks (Virtual Power Plant) (umfas¬ send z.B. Aggregation von einer Vielzahl von Energie- quellen) .
Auch ist es eine Weiterbildung, dass das Ladesystem ein zentrales Ladesystem ist. Ferner ist es eine Weiterbildung, dass das Ladesystem von einer Master-Ladestation bereitgestellt wird.
Im Rahmen einer zusätzlichen Weiterbildung wird die Master- Ladestation anhand einer Kennung ermittelt.
Beispielsweise kann als Master-Ladestation die Ladestation mit der betragsmäßig kleinsten Kennung selektiert werden.
Eine nächste Weiterbildung besteht darin, dass eine Konfigu- ration oder eine Parametrierung der Ladestation anhand einer zentralen Komponente durchgeführt wird.
Eine Ausgestaltung ist es, dass (z.B. vorab) mindestens eine Backup-Master-Ladestation bestimmt wird.
Die mindestens eine Backup-Master-Ladestation kann anhand ihrer Kennung bestimmt werden. Beispielsweise ist diejenige La¬ destation mit der zweitkleinsten Kennung die erste Backup- Master-Ladestation, usf.
Eine alternative Ausführungsform besteht darin, dass die Mas¬ ter-Ladestation jede Status-Änderung an die mindestens eine Backup-Master-Ladestation übermittelt und die mindestens eine
Backup-Master-Ladestation die Lastverteilung anhand der Status-Änderungen bestimmt.
Eine nächste Ausgestaltung ist es, dass die Master-Lade- Station die bestimmte Lastverteilung an die mindestens eine Backup-Master-Basisstation übermittelt .
So ist jede der Backup-Master-Ladestationen in der Lage, die Master-Station zu ersetzen basierend auf der lokal bei der Backup-Master-Ladestation verfügbaren Lastverteilung. Auch ist es möglich, dass die Master-Ladestation, z.B. zu vorgegebenen Zeitpunkten oder auf Veranlassung, die Information zur aktuellen Lastverteilung an die mindestens eine Backup- Master-Ladestation übermittelt.
Auch ist es eine Ausgestaltung, dass bei einem Ausfall der Master-Ladestation die nächste Backup-Master-Ladestation aktiviert wird bzw. sich selbst aktiviert. Eine Weiterbildung besteht darin, dass eine reaktivierte ehe¬ malige Master-Ladestation zunächst nicht wieder als Master- Ladestation genutzt wird.
Dies kann z.B. sichergestellt werden, indem die Kennung der ehemaligen Master-Ladestation entsprechend modifiziert wird, so dass sie nicht das Kriterium zur Selektion als Master- Ladestation erfüllt. Beispielsweise kann hierfür die Kennung um eine Versionsnummer ergänzt werden. Eine zusätzliche Ausgestaltung ist es, dass das Ladesystem dezentral von jeder Ladestation bereitgestellt wird, wobei die elektrische Energie von der Ladestation eingestellt wird basierend auch auf Informationen oder Nachrichten anderer Ladestationen. Dieser Ansatz wird auch als "Gossiping-Verfah- ren" bezeichnet und eignet sich insbesondere für große Netze, bei denen eine zentrale Verarbeitung zu aufwändig ist. Die Koordinierung erfolgt ohne zentrales Ladesystem, die Ladesta¬ tionen können als ein Peer-to-Peer (P2P)-Netz miteinander
Nachrichten austauschen, wobei basierend auf solchen Nachrichten z.B. verschiedene Schätzwerte ermittelt werden betreffend beispielsweise einen Energieverbrauch in dem P2P- Netz. Basierend auf diesen Schätzwerten entscheidet eine Lastmanagement-Komponente der Ladestation über die Einstel¬ lung des Ladestroms.
Eine andere Ausgestaltung ist es, dass anhand der bereitge¬ stellten elektrischen Energie mindestens ein Elektro-Fahrzeug (bzw. mindestens eine Batterie des Elektro-Fahrzeugs ) geladen wird .
Die vorstehend genannte Aufgabe wird auch gelöst durch eine Vorrichtung zum Bereitstellen elektrischer Energie mit einer Verarbeitungseinheit, die derart eingerichtet ist, dass
- eine Status-Änderung an ein Ladesystem übermittelbar ist ;
- wobei eine von dem Ladesystem ermittelte Lastvertei¬ lung empfangen oder insbesondere lokal bereitgestellt wird;
- die elektrische Energie gemäß der Lastverteilung be¬ reitstellbar ist.
Das Ladesystem kann eine Hardware-Komponente oder eine Funk- tion (z.B. als Software) sein, die Teil der Vorrichtung, Teil einer (anderen) Ladestation oder Teil einer zentralen Einheit sein kann.
Die Verarbeitungseinheit kann insbesondere eine Prozessorein- heit und/oder eine zumindest teilweise festverdrahtete oder logische Schaltungsanordnung sein, die beispielsweise derart eingerichtet ist, dass das Verfahren wie hierin beschrieben durchführbar ist. Besagte Verarbeitungseinheit kann jede Art von Prozessor oder Rechner oder Computer mit entsprechend notwendiger Peripherie (Speicher, Input/Output-Schnitt¬ stellen, Ein-Ausgabe-Geräte, etc.) sein oder umfassen.
Die vorstehenden Erläuterungen betreffend das Verfahren gelten für die Vorrichtung entsprechend. Die Vorrichtung kann in einer Komponente oder verteilt in mehreren Komponenten ausgeführt sein. Insbesondere kann auch ein Teil der Vorrichtung über eine Netzwerkschnittstelle (z.B. das Internet) angebun¬ den sein.
Eine Weiterbildung ist es, dass die Vorrichtung als eine La¬ destation insbesondere zum Laden eines Elektro-Fahrzeugs aus¬ geführt ist.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen dargestellt und erläutert.
Es zeigen:
Fig.1 ein schematisches Schaubild zum Laden von Elektro- Fahrzeugen über ein Energienetz;
Fig.2 eine schematische Architektur eines dezentralen Lastmanagements, das den Ansatz "Wahl eines Masters" er¬ möglicht bzw. unterstützt;
Fig.3 ein beispielhaftes Zustandsdiagramm für eine Ladesta¬ tion.
Es wird vorgeschlagen, eine Lastverteilung zu optimieren, d.h. z.B. eine effiziente und/oder faire Lastverteilung bereitzustellen, und dabei insbesondere verschiedene Randbedin¬ gungen einzuhalten. Als Randbedingungen wird beispielsweise mindestens eine der folgenden Maßgaben berücksichtigt:
- jede Ladesession kann durch eine ID (auch bezeichnet als Identifikation oder Kennung) eine Ladeeinrichtung (z.B. einer Ladestation) und z.B. anhand einer Vertragsart eines Nutzers oder eines zu ladenden Fahr¬ zeugs einer Gruppe oder mehreren Gruppen zugeordnet werden;
- für eine Gruppe kann eine Kapazität, z.B. eine Lade¬ kapazität, vorgegeben oder auf andere Art bestimmt sein;
- eine Begrenzung eines Ladestroms kann für einen Lade- Vorgang oder für jeden Ladevorgang vorgegeben werden;
- jeder Ladevorgang kann beispielsweise mit einem Basis-Ladestrom oder einem Mindest-Ladestrom versorgt werden;
- für jeden Ladevorgang kann ein Gewichtungsfaktor im Hinblick auf eine Priorisierung des Ladevorgangs be¬ stimmt werden.
Eine Ortsnetzstation verfügt beispielsweise über eine Viel¬ zahl von Abgängen zum Niederspannungsnetz mit einer Vielzahl von Anschlusspunkten, über die beispielsweise ein Ladevorgang eines Fahrzeugs mittels einer Ladestation erfolgen kann. Eine Ortsnetzstation ist über (mindestens) einen Transformator mit einem Energienetz auf der Mittelspannungsebene verbunden. Der Transformator stellt eine vorgegebene maximale Ladekapazität bereit. Diese maximale Ladekapazität soll durch die An¬ schlusspunkte eingehalten werden. Weiterhin kann das Energienetz über den Transformator unterschiedliche Stromarten, z.B. einen günstigen Strom und einen ökologisch gewonnenen Strom (nachfolgend bezeichnet als "ökologischer Strom"), bereit- stellen. Die Stromarten können mit unterschiedlichen Preisen verknüpft sein. Beispielsweise kann es eine Maßgabe eines Kunden sein, dass der Ladevorgang ZU X "6 (mit x=0...100) mit ökologischen Strom erfolgen soll. Dies kann z.B. vertraglich geregelt sein und bei dem Ladevorgang entsprechend berück- sichtigt werden. Auch ist es möglich, diese Maßgabe als
Wunsch zu behandeln und, sofern der Wunsch nicht erfüllt werden kann, auf eine Alternative (hier z.B. den günstigen
Strom) auszuweichen. Insoweit kann ein Kunde beispielsweise einer Gruppe zugeordnet sein, die ausschließlich oder vor- zugsweise Ladevorgänge mit ökologischem Strom durchführt (die Vertragsart kann mit der Gruppenzugehörigkeit verknüpft sein) .
Fig.l zeigt einen Transformator 101, der von einem Energienetz mit ökologischen Strom 102 und mit günstigem Strom 103 versorgt werden kann. Der Transformator 101 ist beispielswei¬ se Teil einer Ortsnetzstation.
Der Transformator 101 ist über eine Leitung mit drei Abgängen 117, 118 und 119 verbunden. Der Abgang 117 ist über einen Anschlusspunkt 104 mit einer Ladestation 109 verbunden, an der ein Elektro-Fahrzeug 113 geladen wird. Der Abgang 117 ist weiterhin über einen Anschlusspunkt 105 mit einer Ladestation 110 verbunden, an der ein Elektro-Fahrzeug 114 geladen wird. Beispielhaft ist ferner der Abgang 119 mit den Anschlusspunkten 106 bis 108 verbunden, wobei der Anschlusspunkt 106 mit einer Ladestation 111 verbunden ist, an der ein Elektro-Fahr- zeug 115 geladen wird und wobei der Anschlusspunkt 108 mit einer Ladestation 112 verbunden ist, an der ein Elektro-Fahrzeug 116 geladen wird.
Beispielsweise stellt sowohl der Transformator 101 in der Ortsnetzstation als auch jeder der Abgänge 117 bis 119 eine maximale Kapazität bereit, die nicht überschritten werden darf .
In einem (zentralen oder dezentralen) Ladesystem wird für je- den Ladevorgang eine Kennung (ID) verwaltet. Der Ladevorgang für ein Elektro-Fahrzeug weist ferner einen maximal zulässi¬ gen Ladestrom IMAX auf. Dieser maximal zulässige Ladestrom ergibt sich z.B. als ein Minimum der den Ladevorgang begrenzenden Größen: Beispielsweise ist der maximale Ladestrom be- grenzt durch
- eine maximal zulässige Ladekapazität des Kabels zwi¬ schen dem Elektro-Fahrzeug und der Ladestation,
- eine maximal zulässige Ladekapazität der Ladestation,
- eine maximal zulässige Ladekapazität des Kabels zwi- sehen der Ladestation und dem Abgang.
Die kleinste der maximal zulässigen Ladekapazitäten (anschaulich: das schwächste Glied der Kette) ist ausschlaggebend für den maximal zulässigen Ladestrom iMAX. Vorzugsweise wird ein (zeitlich begrenzter) Ladevorgang genau einem Vertrag zugeordnet. Der Vertrag gibt an, ob z.B. ökolo¬ gischer Strom oder günstiger Strom verwendet werden soll. Auch Mischformen aus Stromarten sind möglich. Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass in dem Beispiel der Anschaulichkeit halber nur zwei Stromarten unterschieden werden. Entsprechend sind viele unterschiedliche Stromarten, z.B. von unterschied¬ lichen Anbietern, ggf. mit unterschiedlichen Preisen, möglich. Mit einem Vertrag kann ein Kontingent in Bezug auf die maximal zulässige Ladekapazität verknüpft sein.
Das Ladesystem kann ein Profil pro Gruppe und Tag erhalten, beispielsweise können eine Vielzahl von Werten pro Zeiteinheit (z.B. 96 Viertelstundenwerte pro Tag) bereitgestellt oder vorgegeben werden.
Nachfolgend wird im Hinblick auf Fig.l ein Beispiel darge¬ stellt :
Das Elektro-Fahrzeug 113 erhält eine Kennung ID1 für den La- devorgang, das Elektro-Fahrzeug 114 erhält eine Kennung ID2 für den Ladevorgang, das Elektro-Fahrzeug 115 erhält eine Kennung ID3 für den Ladevorgang und das Elektro-Fahrzeug 116 erhält eine Kennung ID4 für den Ladevorgang. Die Elektro- Fahrzeuge 113 und 115 mit den Kennungen ID1 und ID3 sollen mit ökologischem Strom 102 und die Elektro-Fahrzeuge 114 und 116 mit den Kennungen ID2 und ID4 mit günstigem Strom 103 geladen werden.
Es ergeben sich somit beispielhaft die folgenden Gruppen:
- Gruppe Gök, die mit ökologischem Strom geladen
wird/werden soll:
Gök = { 1 3 } ;
- Gruppe Ggünst, die mit günstigem Strom geladen
wird/werden soll:
Ggünst = { 2 , 4 } ;
- Gruppe GAbgi/ die an dem Abgang 117 geladen
wird/werden soll:
GA gi = { 1 2 } ;
- Gruppe GAbg2, die an dem Abgang 118 geladen
wird/werden soll:
GAbg2 = { } Ί
- Gruppe GAbg3, die an dem Abgang 119 geladen
wird/werden soll:
GAbg3 = { 3 , 4 } ;
- Gruppe GTrafo/ die an dem Transformator geladen werden (sollen) :
^Trafo — {1, 2, 3, 4}.
In den geschweiften Klammern {...} sind die Kennungen der für die jeweilige Gruppe betroffenen Elektro-Fahrzeuge 113 bis 116 enthalten. Alternativ ist es ebenso möglich, die Kennungen ID1 bis ID4 als Kennungen für die Ladevorgänge zu be¬ zeichnen .
Jede Gruppe oder eine Auswahl der Gruppen hat beispielsweise eine Kapazitätsbeschränkung CGruppe ·
Nachfolgend wird beispielhaft ein zentrales oder auch dezen¬ trales (siehe dazu weiter unten) Ladesystem (auch bezeichnet als "Lastmanagement") unter Berücksichtigung z.B. einer entsprechenden Lastverteilung beschrieben. Die Lastverteilung erfolgt vorzugsweise unter Berücksichtigung vorgegebener Nebenbedingungen. Das Ladesystem ermittelt beispielsweise einen Parameter TarQet r ^er ^-i_e maximale Leistungsaufnahme (Strom) pro Ladevorgang bzw. Ladestation bestimmt. Das Ladesystem kann beispielsweise gemäß oder basierend auf der Norm IEC 61851 betrieben werden.
Beispielshaft kann das Ladesystem eine Schnittstelle umfas¬ sen, das die folgenden Funktionen (z.B. realisiert als Funktionsaufrufe) bereitstellt:
- energyRequest ( ) : Mitteilung an das Lastmanagement über einen weiteren (neuen) Ladevorgang;
- sessionEndO : Ende eines Ladevorgangs;
- sessionUpdate ( ) : Aktualisierung von Statuswerten eines Ladevorgangs;
- energySet() : Setzen des Parameters iTarget als ein
Sollwert durch das Ladesystem.
Hierbei sei erwähnt, dass der Ladevorgang auch als eine Sit¬ zung (oder als eine "Session") bezeichnet werden kann.
Nachfolgend wird ein beispielhafter Ansatz erläutert, der über die Steuerung des Parameters iTarget beispielsweise eine effiziente und faire Verteilung der Gesamtkapazität ermög¬ licht .
Faire Lastverteilung der Gesamtkapazität
In diesem Szenario ist eine Gesamtkapazität C vorgegeben. Weiterhin gibt es nur eine einzelne Gruppe und die Anzahl der Ladevorgänge n ist bekannt. Der Sollwert i
Target für die Lastverteilung ergibt sich zu:
Die Lastverteilung kann wie folgt durchgeführt werden:
(a) Eine Ladestation informiert das (zentrale) Ladesystem über eine Status-Änderung, z.B. mittels der vorstehend genannten Funktionen energyRequest () , sessionEnd (), ses¬ sionUpdate) .
(b) In einem nächsten Schritt ermittelt das Ladesystem bei jeder Status-Änderung eine Lastverteilung und übermittelt diese an die Ladestation (en) .
Faire gewichtete Lastverteilung
Auch in diesem Szenario ist die Gesamtkapazität C vorgegeben, es gibt nur eine einzelne Gruppe und die Anzahl der Ladevor- gänge n ist bekannt. Für einen Ladevorgang
wird ein Ge
¬ wichtungsfaktor für eine Priorisierung definiert. Die Lastverteilung kann in Form eines Vektors
bestimmt werden,
Der Sollwert der Lastverteilung
pro Ladevorgang ergibt sich zu:
Die Lastverteilung erfolgt analog den Schritten des vorste¬ hend erläuterten Szenarios "Faire Lastverteilung der Gesamtkapazität" . Beispiel: Mit einer Gesamtkapazität C=100 und n=10 Ladevor¬ gängen sowie einer Gewichtung der 10 Ladevorgänge gemäß dem folgenden Vektor w folgt daraus der Lastverteilungsvektor
Faire Lastverteilung mit zwei Nebenbedingungen
Auch in diesem Szenario ist die Gesamtkapazität C vorgegeben, es gibt nur eine einzelne Gruppe und die Anzahl der Ladevor- gänge n ist bekannt. Der Ladestrom kann für jeden Ladevorgang s einzeln auf einen maximalen Ladestrom I
MAX begrenzt sein:
Die Lastverteilung kann beispielsweise mittels eines soge- nannten "Max-Min Flow Control"-Verfahrens erfolgen (vgl.: D. Bertsekas, R. Gallager: "Data Networks", 2nd Edition, Prenti- ce-Hall, 1992, Seiten 527, 528) .
Beispiel: Mit einer Gesamtkapazität C=100 und n=10 Ladevor- gängen sowie einer Begrenzung des Ladestroms pro Ladevorgang ergibt sich daraus ein Lastverteilungsvektor
zu:
Faire gewichtete und proportionale Lastverteilung
Jeder Ladevorgang kann durch eine Kennung der Ladestation und durch eine Vertragsart verschiedenen Gruppen zugeordnet werden. Für jede Gruppe kann eine maximale Kapazität de
¬
finiert werden. Für jeden Ladevorgang kann der Ladestrom ge- mäß der Beziehung
begrenzt werden. Weiterhin kann bestimmt sein, dass jede La
¬ destation wenigstens einen Basis-Strom
erhält. Für einen Ladevorgang
wird ein Gewichtungsfaktor für eine Prio-
risierung definiert.
Damit ergibt sich das folgende Maximierungsproblem:
mit den Nebenbedingungen:
wobei R eine Matrix mit den Ladevorgängen und deren Kapazitätsbegrenzungen, C ein Vektor mit allen Kapazitätsbegrenzungen und
den Lastverteilungsvektor darstellen.
Anstatt der Logarithmus-Funktion kann eine beliebige konkave Funktion verwendet werden.
Beispiel: Basierend auf dem in Fig.1 gezeigten Beispiel seien zu den dargestellten vier Ladevorgängen noch sechs weitere
Ladevorgänge gegeben. In Summe ergeben sich somit n=10 Lade¬ vorgänge. Zusätzlich sind die folgenden maximalen Kapazitäten vorgegeben :
- für den ökologischen Strom: Cök = 45;
- für den günstigen Strom: Cgünst = 200;
- für den Transformator CTrafo = 100;
- für den Abgang 117: CAbg1 = 40;
- für den Abgang 118: CAbg2 = 100;
- für den Abgang 119: CAbg3 = 100;
Für die Ladevorgänge 1 bis 10 werden die folgenden maximalen Ladeströme vorgegeben:
Als Mindeststrom pro Ladevorgang sei
vorgegeben
Hieraus folgt die Matrix
wobei die Spalten der Matrix R die Ladevorgänge 1 bis 10 kennzeichnen. Der Vektor gibt an, dass die Ladevorgänge
1 bis 5 von dem Abgang 117 versorgt werden, der Vektor
gibt an, dass die Ladevorgänge 6 bis 10 von dem Abgang 119 versorgt werden. Der Abgang 118 versorgt in diesem Beispiel keinen Ladevorgang. Der Vektor gibt an, dass der Trans
¬
formator 101 alle Ladevorgänge 1 bis 10 versorgt. Der Vektor gibt an, dass die Ladevorgänge 1, 3, 5, 7 und 9 mit öko- logischem Strom durchgeführt werden und der Vektor
gibt an, dass die Ladevorgänge 2, 4, 6, 8 und 10 mit günstigem Strom durchgeführt werden.
Der Vektor C ergibt sich zu:
Hieraus folgt für den Lastverteilungsvektor
In diesem Beispiel sind die limitierenden Nebenbedingungen die maximal zulässigen Ströme für die Ladevorgänge 6, 9 und 10, die maximal zulässige Kapazität des Abgangs 117 (CAbgi = 40), die maximal zulässige Kapazität des Transformators 101 (CTrafo = 100) sowie der maximal zulässige (oder mögliche) ökologische Strom (Cök = 45) .
Ferner ist es auch möglich, dass die einzelnen Ladevorgänge zusätzlich eine Priorisierung mittels des Gewichtungsfaktors
•«'s erhalten. Diese Priorisierung kann zusätzlich zu den oben genannten Vorgaben bei der Bestimmung des Lastverteilungsvektors berücksichtigt werden:
Ein Vorteil des hier vorgestellten Ansatzes besteht darin, dass ein maximaler Ladestrom für mehrere Ladevorgänge, z.B. für mehrere Ladestationen und/oder Elektro-Fahrzeuge, zentral oder dezentral koordiniert werden kann unter Einhaltung vorgegebener vielseitig einstellbarer Nebenbedingungen. Die Nebenbedingungen können wirtschaftliche Vorgaben und/oder technische Vorgaben umfassen.
Beispiel: Dezentrales Lastmanagement
Das dezentrale Lastmanagement kann auf verschiedene Arten er¬ folgen. Nachfolgend werden beispielhaft zwei Möglichkeiten erläutert .
(1) Wahl eines Masters:
Hierbei können die Ladestationen oder die Ladevorgänge, die z.B. in einer Komponente ablauffähige Funktionen sind, einen Master auswählen, der die Lastverteilung ermittelt. Nachfolgend wird beispielhaft angenommen, dass mehrere Ladestationen als Peers (kommunizierende Kompo¬ nenten oder Funktionen) agieren und sich selbst organisieren. Dieser Ansatz ist ebenso möglich für Funktionen (z.B. Ladevorgänge), die auf einer oder mehreren Kompo¬ nenten ablauffähig sind.
Fällt der Master aus, erkennen dies die anderen Ladesta¬ tionen, es wird ein neuer Master bestimmt. Dieser Ansatz
hat den Vorteil, dass das Lastmanagement nicht für den dezentralen Ansatz angepasst werden muss, sondern ohne Änderungen aus dem zentralen Lastmanagement übernommen werden kann. Die Komplexität, welche durch eine dezen¬ trale Umsetzung entsteht, liegt außerhalb der Lastmana¬ gementkomponente und kann von anderen Komponenten bereitgestellt werden.
(2) Kommunikation ohne Master (auch bezeichnet als "Gossi- ping-Verfahren" ) :
Hierbei wird eine Koordinierung ohne eine zentrale In¬ stanz durchgeführt. Die Ladestationen bilden ein Peer- to-Peer (P2P)-Netz und kommunizieren mit anderen Ladestationen (Peers), die z.B. zufällig (oder pseudozufäl¬ lig) oder nach einem vorgegebenen Schema ausgewählt werden .
Hierbei können verschiedene Schätzwerte ermittelt wer
¬ den, z.B. über den derzeitigen Gesamtverbrauch im P2P- Netz. Basierend auf diesen Schätzwerten entscheidet eine Lastmanagement-Komponente der Ladestation autonom über den vorzugebenden Ladestrom
. Bei dem Gossiping- Verfahren wird das Lastmanagement verteilt (z.B. mittels eines verteilten Algorithmus) durchgeführt. Dieser
Schritt muss für jeden Algorithmus erneut durchgeführt werden .
Das Gossiping-Verfahren eignet sich für große Netze, bei denen eine zentrale Verarbeitung zu aufwändig ist bzw. allein die Koordination einer zentralen Verarbeitung zu einer hohen Verkehrslast führen würde.
Nachfolgend wird der Ansatz (1) "Wahl eines Masters" näher beschrieben. Vor allem für eine kleine Anzahl von Ladestationen (z.B. ca. 32) ist der Verarbeitungsaufwand für den Master unkritisch und beeinträchtigt nicht die Leistungsfähigkeit der Komponenten.
Hierbei ist es von Vorteil, dass ein deterministisches Last¬ management erreicht werden kann, bei dem keine Schwankungen durch ein Konvergenzverhalten entstehen.
Beispiel für ein dezentrales Lastmanagement mit "Wahl eines Masters "
Fig.2 zeigt beispielhaft eine Architektur eines dezentralen Lastmanagements, das den Ansatz "Wahl eines Masters" ermög¬ licht bzw. unterstützt.
Vorzugsweise wird in den Ladestationen ein Programm eingesetzt, das den hier beschriebenen dezentralen Ansatz ver- folgt. Beispielsweise kann ein und dasselbe Programm auf meh¬ reren Ladestationen ablaufen, da so jede Ladestation (als Knoten eines P2P-Netzwerks) in der Lage ist, die Funktion des Masters zu übernehmen. Das Programm kann unterschiedliche Kommunikationswege nutzen, z.B. drahtlose oder drahtgebundene Kommunikation. Beispiels¬ weise können die Ladestationen über das Ethernet 201 und/oder über ein Mobilfunknetzwerk 202 (z.B. GSM, UMTS, LTE, etc.) mittels TCP/IP 203 miteinander kommunizieren.
In der Protokollarchitektur von Fig.2 ist oberhalb der TCP/ IP-Schicht 203 ein Overlay-Netzwerk 204 dargestellt, das das logische Netz oberhalb des IP-Netzes verwaltet. In einem P2P-Netzwerk können eine große Anzahl von Peers
(hier im Beispiel: Ladestationen) mit signifikanter Dynamik (Änderungen über die Zeit) vorhanden sein. Das Overlay- Netzwerk 204 kann mittels verteilter Hashtabeilen (sogenannte: "Distributed Hash Tables") strukturiert sein. In dem hier beschriebenen Beispiel kann eine Verwaltung des Overlay- Netzwerks 204 in einer Konfigurationsphase (auch bezeichnet als Engineeringphase oder Parametrierung) von einer zentralen Komponente unterstützt werden, d.h. jeder Peer (Ladestation)
des P2P-Netzwerks erhält eine vollständige Liste aller Peers (Ladestationen) bei dessen Konfiguration.
Basierend auf der Liste aller Peers erfolgt die Wahl des Mas- ters 205 in jeder der Ladestationen. In einem ersten Schritt wird die Annahme getroffen, dass die Listen der Peers konsi¬ stent sind. Bei inkonsistenten Peer-Listen werden diese synchronisiert. Der Master wird anhand einer von der zentralen Instanz vergebenen Peer-ID ausgewählt. Beispielsweise wird diejenige Ladestation als Master gewählt, die die kleinste Peer-ID aufweist.
Falls eine Ladestation sich selbst als Master bestimmt hat, aktiviert sie einen Master-Modus und initialisiert ein Last- management 206, z.B. durch Aktivierung eines Lastmanagement- Algorithmus. Die hierfür notwendigen Parameter können durch die zentrale Komponente festgelegt werden und können den Pa¬ rametern des zentralen Lastmanagements entsprechen. Der Master bedient beispielsweise die gleichen Schnittstel¬ len-Aufrufe wie im zentralen Fall, z.B.:
- energyRequest ( ) für neue Anfragen,
- sessionEndO für das Beenden eines Ladevorgangs,
- sessionUpdate ( ) für die Aktualisierung von Statuswer- ten,
- energySet() setzen des Sollwerts einer Ladestation.
Für die Schnittstellen-Aufrufe können für den dezentralen Fall z.B. entsprechende XML-Nachrichten definiert und verwen- det werden.
Fig.3 zeigt ein beispielhaftes Zustandsdiagramm für eine La¬ destation. Zunächst erfolgt von einem initialen Zustand 301 ein Übergang in einen Zustand 302 zur Initialisierung der La- destation. In einem nachfolgenden Zustand 303 wird das Overlay-Netzwerk initialisiert und in einem anschließenden Zustand 304 erfolgt die Wahl des Masters. Ist der Master ausge¬ wählt wird zu einer Abfrage 305 verzweigt. Falls die aktuelle
Ladestation selbst als Master ausgewählt wurde, wird zu einem Zustand 306 verzweigt, es erfolgt eine Initialisierung (oder Umstellung) der aktuellen Ladestation als Master. Nachfolgend oder wenn die Abfrage 305 ergibt, dass die aktuelle Ladesta- tion nicht als Master ausgewählt wurde, wird in einen Zustand 307 verzweigt, in dem die Ladestation (als Master oder als normaler Peer) aktiv ist. Ein Abbruch bedingt einen Wechsel in einen Zustand 308, in dem sich die Ladestation abmeldet und in einen finalen Zustands 309 (z.B. zum Abschalten oder zur Wartung der Ladestation) übergeht.
Das dezentrale Lastmanagement kann initial parametriert wer¬ den. Bevor eine Ladestation in einem dezentralen Lastmanagement aktiv wird, erfolgt eine Verbindung zu der zentralen Komponente. Zum Beispiel kann ein Installateur nach dem Aufstellen der Ladestation über einen Laptop mittels der zentralen Komponente die Parametrierung der Ladestation durchführen . Beispielsweise kann sich eine Ladestation bei der zentralen
Komponente anmelden und erhält die Peer-Liste der verfügbaren Ladestationen. Der Installateur kann nun notwendige Parameter einstellen (setzen oder aktualisieren) . Diese Art der Parametrierung ist vergleichbar zu dem Szenario des zentralen Lastmanagements. Auch können Gruppen mit Kapazitätsbeschränkungen eingestellt werden und es können Ladestationen zu Gruppen zugeordnet (in Gruppen aufgenommen oder aus Gruppen gelöscht) werden. Nach Eingabe der Informationen wird die Ladestation eingestellt, indem beispielsweise alle Parameter zur Einstellung in einer Datei zusammengefasst und an die La¬ destation übertragen werden.
Fehlerbehandlung Im Folgenden sind beispielhaft Fehlerfälle aufgeführt und es wird jeweils eine entsprechende Fehlerbehandlung vorgeschla¬ gen .
(a) Ausfall des Masters
Ein Ausfall des Masters ist ein kritischer Fehler, und eine entsprechende Fehlerbehandlung ist für eine fortge¬ setzte Funktion in einem dezentralen Szenario notwendig, da ohne Master die Lastverteilung nicht möglich ist.
Beim Ausfall des Masters soll die Funktion des Masters von einer anderen Ladestation übernommen werden. Vorzugsweise werden hierfür die folgenden Schritte durchge¬ führt :
(i) Wahl eines Backup-Masters sowie redundante Spei¬ cherung der Lastverteilung vor dem Ausfall des Masters ;
(ii) Erkennung des Ausfalls des Masters;
(iii) Wahl eines neuen Masters unter den anfragenden
Ladestationen .
Um eine aktuelle Lastverteilung durch den Ausfall des Masters nicht zu verlieren, wird diese z.B. bei einem vorab zu bestimmenden Backup-Master gespeichert. Der Backup-Master kann anhand seiner Peer-ID bestimmt werden (z.B. wird die zweitkleinste Peer-ID für den Backup- Master verwendet) .
Dieser Ansatz kann für mehrere Backup-Master analog angewandt werden: Um mehrere Ausfälle von Mastern ausglei¬ chen zu können, kann eine Liste mit einer Vielzahl von Backup-Mastern verwendet werden, wobei ein Master jede Nachricht von einer Ladestation auch an die Backup- Master weiterleitet. Somit kann sichergestellt werden, dass der Zustand beim Master auch bei den Backup-Mastern repliziert ist.
Hierbei ist es eine Option, dass nur die Nachrichten und nicht die komplette Lastverteilungsinformation weiterge¬ leitet wird. Letztere können die Backup-Master anhand der übermittelten Informationen selbst bestimmen.
Ein Ausfall des Masters kann durch die erste unbeantwor¬ tete Anfrage einer Ladestation detektiert werden. Daraufhin kontaktiert die anfragende Ladestation den (ers- ten) Backup-Master und sendet an diesen die unbeantwortete Anfrage. Der Backup-Master fordert von dem Master eine sogenannte "Heartbeat "-Nachricht an (also eine In¬ formation, die anzeigt, dass der Master noch aktiv ist und kommunizieren kann) . Falls der Backup-Master die "Heartbeat "-Nachricht des Masters erhält, wird die An¬ frage von der Ladestation nicht bearbeitet, sondern auf den eigentlichen Master verwiesen (dies kann auch geschehen, indem von dem Backup-Master nichts unternommen wird, weil der Backup-Master davon ausgeht, dass der Master die Anfrage der Ladestation beantworten wird) .
Falls auch der Backup-Master den Master nicht erreichen kann (also im Falle einer ausbleibenden "Heartbeat"- Nachricht) , wird angenommen, dass der Master ausgefallen ist und der Backup-Master aktiviert seinen Master-Modus und bearbeitet die Anfrage der Ladestation. Eine weitere
Ladestation, deren Anfrage von dem ursprünglichen Master unbeantwortet bleibt, kontaktiert den neuen Master (vor¬ mals: Backup-Master), der die Anfrage der Ladestation direkt bearbeitet.
Vorzugsweise kann, um den Backup-Master als neuen Master zu initialisieren, an diesen der komplette Zustand für das Lastmanagement (Liste mit Lastverteilungen) übertra¬ gen werden.
Alternativ zur redundanten Speicherung kann, um den Backup-Master als neuen Master zu initialisieren, an diesen der komplette Zustand für das Lastmanagement (Liste mit Lasterverteilungen) übertragen werden oder dieser kann alle anderen Ladestationen kontaktieren und deren Zustand abfragen.
(b) Ausfall einer Ladestation
Falls eine Ladestation, die nicht der Master ist, aus¬ fällt, können zwei Situationen unterschieden werden:
(i) Die ausgefallene Ladestation hatte keinen aktiven
Ladevorgang;
(ii) Die ausgefallene Ladestationen war in einem aktiven Ladevorgang.
Im dem ersten Fall (i) hat der Ausfall keine Auswirkungen auf das Lastmanagement und kann somit unbehandelt bleiben .
Im dem zweiten Fall (ii) könnte der Ausfall der Ladesta¬ tion Auswirkungen auf das Lastmanagement haben und somit eine Überwachung von Ladestationen erfordern.
Auch ist es möglich, dass der Ausfall der Ladestation eine Ursache hat, die von einer Überwachung nicht unterscheidbar sind: Beispielsweise kann nicht unterschieden werden, ob nur ein Kommunikationsproblem vorliegt oder ob die Ladestation ausgefallen ist. Wenn nur die Kommunikation zu der Ladestation ausgefallen ist, könnte diese unverändert einen Ladevorgang durchführen. In diesem Fall können die dieser Ladestation zugewiesenen Ressourcen nicht umverteilt werden.
Eine Option besteht darin, keine Überwachung der Ladestationen durchzuführen, insbesondere falls eine Umverteilung der Ressourcen unverändert bleiben soll. Somit kann eine Fehlerbehandlung für den Ausfall einer Ladestation je nach Anwendungsfall auch unterbleiben.
(c) Wiedereintritt eines vormaligen Masters
Falls ein ehemaliger Master nach seinem Ausfall wieder aktiv wird, ist vorzugsweise sicherzustellen, dass keine Konflikte und/oder Inkonsistenzen auftreten.
Beispielsweise ist es eine Möglichkeit, anzunehmen, dass ein Ausfall des Masters ein Indiz für weitere Ausfälle ist. So könnte vorgesehen sein, dass der vormalige Mas¬ ter seine Master-Rolle nicht wieder einnimmt. Um dies sicherzustellen, kann die Peer-ID des ehemaligen Masters geändert werden. Beispielsweise kann die Peer-ID um eine Versionsnummer erweitert werden, wobei z.B. die Versionsnummer als Präfix der Peer-ID vorangestellt wird. Die Wahl des Masters basiert weiterhin auf der kleinsten Peer-ID unter Berücksichtigung dieses Präfixes.
Für andere Ladestationen ist der ehemalige Master entweder als inaktiv markiert oder bei erneuter Anfrage ant¬ wortet dieser mit einer Aktualisierung seiner Peer-ID (umfassend die neuen Versionsnummer) . Damit ist für die anfragende Ladestation bestimmbar, dass der ehemalige Master nicht mehr der aktuelle Master ist.
Inkonsistente Peer-Listen
Um den Master eindeutig über alle Ladestation ermitteln zu können, wird die vorstehend genannte Peer-Liste ver¬ wendet. Entsprechend ist diese Peer-Liste konsistent zu halten .
Vorzugsweise kann die Anzahl der Ladestationen (z.B. innerhalb eines Clusters) klein (umfassend z.B. ca. 32 La¬ destationen) sein. Jede Ladestation speichert die Peer- Liste mit den Peer-IDs aller anderen Ladestationen. Die Peer-Liste kann durch die zentrale Komponente paramet- riert werden.
Wenn eine Ladestation nachträglich hinzugefügt wird, wird die Peer-Liste anhand der zentralen Komponente pa- rametriert. Die neue Ladestation erhält die aktualisier¬ te Peer-Liste und kennt alle Ladestationen im Netz, die Ladestationen kennen aber - zunächst - nicht diese neue
Ladestation. Vorzugsweise ist eine Synchronisation der Peer-Liste auf den Ladestationen erforderlich. Eine solche Synchronisation kann auf unterschiedliche Arten durchgeführt werden.
Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die neue Lade¬ station zunächst nicht als Master in Frage kommt; dies kann z.B. durch aufsteigende Peer-IDs sichergestellt werden, wobei die neue Ladestation die bisher höchste Peer-ID erhält und somit aktuell kaum als Master ausge¬ wählt werden wird.
Zur Synchronisation der Peer-Listen, meldet sich die neue Ladestation (z.B. mittels einer j oin-Nachricht ) be allen anderen Ladestation an. Basierend auf dieser Anmeldung kann die Peer-Liste bei jeder Ladestation aktua lisiert werden; der Empfänger ergänzt seine Peer-Liste um die Peer-ID und die IP-Adresse der neuen Ladestation