Beschreibung Titel
Vorrichtung zum Abfüllen von Füllgut in Kapseln Stand der Technik
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abfüllen von, insbesondere pulverförmigem, Füllgut in Kapseln.
Insbesondere für Medikamente werden häufig Kapseln, z.B. aus Gelatine, verwendet, welche aus im Wesentlichen zylindrischen Hohlformen mit halbkugelförmigen Endbereichen hergestellt sind. Eine Hälfte der Kapseln wird mit einem Füllgut, insbesondere einem Medikament, gefüllt und anschließend wird die andere Hälfte der Kapsel aufgesetzt, um eine geschlossene Kapsel zu erhalten. Die Befüllung der Kapsel erfolgt hierbei in Füllmaschinen, welche insbesondere eine hohe Genauigkeit bei der Abfüllung der jeweiligen Mengen sicherstellen müssen, um Fehldosierungen eines Medikaments zu verhindern. Von daher ergeben sich häufig längere Füllzeiten der Kapseln, was eine Ausbringungsmenge einer Füllmaschine beschränkt. Aus der DE 199 15 259 A1 ist beispielsweise eine Vorrichtung zum Dosieren und Abfüllen von
pulverförmigem Füllgut in Behältern bekannt, bei der zwei Fülleinheiten nebeneinander in Reihe angeordnet sind. Hierbei kann insbesondere eine Teilbefüllung durch die erste Fülleinheit und eine abschließende Endbefüllung durch die zweite Fülleinheit erfolgen.
Offenbarung der Erfindung
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abfüllen von Füllgut in Kapseln mit den Merkmalen des Anspruchs 1 weist demgegenüber den Vorteil auf, dass im Vergleich mit den bekannten Vorrichtungen eine Leistungssteigerung durch eine verbesserte Befüllung der Kapseln erreicht wird. Hierbei kann erfindungsgemäß
insbesondere auf mehrere Füllstationen verzichtet werden und trotzdem eine schnelle Füllzeit erreicht werden. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass die Vorrichtung eine Füllvorrichtung zum Befüllen der Kapseln und einen Kapselhalter umfasst, wobei der Kapselhalter wenigstens eine Reihe von mehreren Aufnahmen, in welchen die zu befüllenden Kapseln angeordnet sind, aufweist. Ferner ist eine Stationsanordnung mit einer Mehrzahl von Stationen vorgesehen, welche nacheinander angeordnet sind. Hierbei ist eine
Bewegungsvorrichtung vorgesehen, welche an einer Kapselfüllstation eine Relativbewegung zwischen der Füllvorrichtung und dem Kapselhalter ermöglicht, wobei die Füllvorrichtung gegenüber dem Kapselhalter wenigstens eine erste
Füllstellung zum Befüllen einer ersten Kapsel und eine zweite Füllstellung zum Befüllen einer zweiten Kapsel einnimmt. Hierdurch können mittels einer einzigen Füllvorrichtung durch Vorsehen der Relativbewegung zwischen der
Füllvorrichtung und dem Kapselhalter alle im Kapselhalter aufgenommenen Kapseln durch Einnehmen mehrerer Füllstellungen gefüllt werden. Somit kann die Füllvorrichtung die im Kapselhalter befindlichen Kapseln sowohl in der ersten als auch der zweiten Füllstellung befüllen. Die Vorrichtung zeichnet sich ferner insbesondere durch einen sehr geringen baulichen Aufwand aus. Die Unteransprüche zeigen bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung.
Besonders bevorzugt umfasst die Stationsanordnung ein Stationsrad mit einer Vielzahl von Kapselhaltern. Hierdurch kann ein sehr effizienter Durchlauf während des Füllvorgangs erreicht werden. Die Bewegungsvorrichtung führt dabei eine Relativbewegung zwischen der Füllvorrichtung und dem Kapselhalter in radialer Richtung aus.
Vorzugsweise ist dabei zwischen der Füllvorrichtung und dem Kapselhalter eine Relativbewegung in eine erste Richtung und eine zweite Richtung in einer horizontalen Ebene möglich. Hierdurch können insbesondere mehrere, parallele
Reihen von Kapseln, gefüllt werden. Besonders bevorzugt ist dabei die erste Richtung senkrecht zur zweiten Richtung.
Weiterhin bevorzugt weist die Füllstation ein Dosierrad und einen Vorratstrichter zur Aufnahme des Füllguts auf. Dadurch kann ohne großen baulichen Aufwand eine betriebssichere Führung des Füllguts in das Dosierrad erreicht werden.
Zudem weist die Füllstation einen besonders kompakten Aufbau auf und es kann problemlos eine ausreichende Füllmenge in die unterschiedlichen Füllstellungen gebracht werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung weist das Dosierrad wenigstens eine erste Füllkammer und eine zweite Füllkammer auf und das Dosierrad dreht sich während eines Bewegungsvorgangs von der ersten
Füllstellung zur zweiten Füllstellung, um eine mit Füllgut gefüllte Füllkammer in die Füllposition zu bringen und die leere Füllkammer wieder aufzufüllen.
Aufgrund der simultanen Bewegungen des Dosierrads und des Kapselhalters können Befüllungen von Kapseln sowohl in der ersten Füllstellung als auch der zweiten Füllstellung in rascher Folge ausgeführt werden.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein
Füllvorgang einer Kapsel an der Kapselfüllstation mittels der Füllvorrichtung der kürzeste aller einzelnen Vorgänge in der Stationsanordnung. Besonders bevorzugt dauert ein Füllvorgang in der Kapselfüllstation dabei halb so lang wie der nächst kürzeste Vorgang in einer Station.
Besonders bevorzugt umfasst der Kapselhalter eine erste Reihe von Aufnahmen und eine zweite Reihe von Aufnahmen, welche parallel zueinander angeordnet sind. Hierdurch kann eine Vielzahl von Kapseln auf einer geringen Fläche angeordnet werden. Weiter bevorzugt können noch mehrere zueinander parallele Reihen, z.B. drei oder vier oder fünf Reihen, angeordnet werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung umfasst die Vorrichtung ferner eine zweite Kapselfüllstation mit einer zweiten Füllvorrichtung. Hierdurch ist es möglich, dass beispielsweise in der ersten Füllstation eine Teilbefüllung und in der zweiten Füllstation eine Endbefüllung der Kapseln erfolgt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die
Bewegungsvorrichtung an der Füllvorrichtung angeordnet und die Füllvorrichtung wird relativ zum Kapselhalter bewegt. Hierdurch kann eine hohe Variabilität der Relativbewegung zwischen der Füllvorrichtung und dem Kapselhalter sichergestellt werden.
Vorzugsweise umfasst die Bewegungsvorrichtung eine angetriebene
Kurvenscheibe oder einen Linearmotor oder einen Servomotor. Hierdurch ist eine betriebssichere Bewegung der Bewegungsvorrichtung in radialer und vertikaler Richtung mit kurzen Taktzeiten möglich. Zwischen Motor und Füllvorrichtung kann alternativ ein Zwischengetriebe oder als Zwischenglied ein Schlitten kombiniert mit einer Koppel bzw. Umlenkung vorgesehen werden, um eine erzeugte vertikale Bewegung in eine horizontale Bewegung mittels Umlenkung umzuwandeln. Ferner kann hierzu auch ein Gewindetrieb (Zahnstange/Ritzel) eingesetzt werden. Alternativ kann der Antrieb auch unter der Maschinenebene bzw. Basisplatte der Station positioniert werden.
Alternativ oder zusätzlich ist die Bewegungsvorrichtung am Kapselhalter angeordnet, um den Kapselhalter relativ zur Füllvorrichtung zu bewegen. Hierbei ist allerdings nachteilig, dass insbesondere bei Verwendung eines Stationsrades der Kapselhalter aus dem Stationsrad entnommen werden muss und relativ zur Füllvorrichtung bewegt werden muss.
Weiterhin bevorzugt umfasst die Bewegungsvorrichtung ein Führungselement mit Kurvenbahn. Hierdurch wird mit minimierter Bauteileanzahl und kompaktem Bauvolumen eine betriebssichere radiale Bewegung der Kapselhalter erreicht.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist ferner eine Kulissenführung vorgesehen, um den Kapselhalter in eine erste Stellung und eine zweite Stellung zu bringen. Dadurch wird eine radiale Bewegung der Kapselhalter während der Stillstandszeit der Vorrichtung ermöglicht. Somit kann nach dem Befüllen der in der erste Reihe der Aufnahmen befindlichen Kapseln auf einfache Weise eine Positionierung auf die zweite Reihe des Kapselhalters erfolgen und danach können alle darin befindlichen Kapseln nacheinander befüllt werden. Dadurch wird eine verbesserte Maschineneffizienz mit kürzeren
Taktzeiten erreicht. Der Antrieb der Kulisse kann hierbei rein mechanisch oder über ein Kurvengetriebe mittels eines Linear- oder Servomotors erfolgen. Bei kleineren Leistungen ist alternativ auch der Einsatz eines pneumatischen
Antriebs möglich.
Für einen schnellen Füllvorgang umfasst die Füllvorrichtung vorzugsweise mehrere Fülleinheiten, welche in Reihe angeordnet sind, um gleichzeitig mehrere
Kapseln einer Reihe zu füllen. Besonders bevorzugt entspricht dabei eine Anzahl der Fülleinheiten einer Anzahl der Kapselaufnahmen in einer Reihe des
Kapselhalters. Weiter bevorzugt ist die Füllvorrichtung eine Druck-Vakuum- Füllvorrichtung, wobei eine Füllmenge mittels Vakuum angesaugt wird und mittels Druck abgegeben wird.
Vorzugsweise umfasst die Füllvorrichtung eine flexible Produktzuführung, die zwischen Vorratsbehälter und Füllstation vorgesehen ist. Damit wird eine optimale Produktzuführung zu der sich bewegenden Füllstation ermöglicht. Für eine bessere Reinigung und um Einflüsse auf die Produkteigenschaften zu verhindern, ist es vorteilhaft, die Zuführung aus Stahl herzustellen und schwenkbar zu gestalten. Zwischen dem Vorratsbehälter bzw. der Füllstation und der schwenkbaren Produktzuführung sind jeweils flexible Dichtungen
vorgesehen.
Zeichnung
Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die begleitende Zeichnung im Detail beschrieben. In der Zeichnung ist:
Figur 1 eine schematische Draufsicht einer Vorrichtung zum Abfüllen von Füllgut gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung,
Figur 2 eine schematische Schnittansicht durch eine Füllvorrichtung von Figur 1 in einer ersten Position,
Figur 3 eine schematische Schnittansicht durch eine Füllvorrichtung von Figur 1 in einer zweiten Position,
Figur 4 eine schematische Schnittansicht einer Bewegungsvorrichtung für die Füllvorrichtung von Figur 2 und 3,
Figur 5 eine schematische Schnittansicht einer alternativen
Bewegungsvorrichtung für die Füllvorrichtung von Figur 2 und
3,
Figur 6 eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform einer Bewegungsvorrichtung samt Kulissenführung in einer ersten Stellung,
Figur 7 eine perspektivische Ansicht der Bewegungsvorrichtung von
Figur 6 in einer zweiten Stellung,
Figur 8 eine vergrößerte Ansicht der Kulissenführung in der ersten
Stellung von Figur 6, und
Figur 9 eine vergrößerte Darstellung der Kulissenführung in der zweiten
Stellung von Figur 7.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 5 eine Vorrichtung 20 zum Abfüllen von pulverförmigem Füllgut 21 gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel im Detail beschrieben.
Figur 1 zeigt eine Gesamtübersicht der Vorrichtung 20, welche ein Stationsrad 40 mit insgesamt zwölf Stationen 1 bis 12 umfasst. Im Stationsrad 40 sind insgesamt zwölf Kapselhalter 30 entlang des Umfangs angeordnet, wobei jeder Kapselhalter 30 eine Vielzahl von Aufnahmen 31 , 32 zur Aufnahme von Kapseln 22 aufweist. Die Aufnahmen 31 , 32 sind dabei in jedem Kapselhalter 30 in zwei Reihen, nämlich einer ersten Reihe R1 und einer zweiten Reihe R2 parallel zueinander angeordnet. Eine Rotationsrichtung des Stationsrads 40 ist durch den Pfeil A gekennzeichnet.
Die Stationen des Stationsrads 40 sind dabei wie folgt. An der Station 1 werden leere, geschlossene Kapseln, welche ein Kapselunterteil 23 und ein
Kapseloberteil 24 umfassen, von einem Vorrat zugeführt. Die Kapseln werden dabei einzeln jeweils in eine Aufnahme 31 des Kapselhalters 30 eingeführt.
An der Station 2 werden die Kapseln 22 geöffnet, d.h., das Kapseloberteil 24 wird vom Kapselunterteil 23 entfernt, so dass das Kapselunterteil 23 in der Aufnahme 31 verbleibt.
Es sei angemerkt, dass das Zuführen und Öffnen der Kapseln auch an der gleichen Station erfolgen kann. Auch kann z.B. an Station 1 die erste Reihe und an Station 2 die zweite Reihe mit Kapseln aufgefüllt werden, und an den
Stationen vorzugsweise auch gleich geöffnet werden.
Die Stationen 3 und 4 sind in diesem Ausführungsbeispiel nicht besetzt.
Die Station 5 ist eine Füllstation, in welcher die geöffneten Kapseln 22 gefüllt werden. Hierzu ist eine Füllvorrichtung 25 vorgesehen, welche im Detail in den Figuren 2 und 3 gezeigt ist. Die Füllvorrichtung 25 umfasst ein Dosierrad 26 und einen Vorratstrichter 27, in welchem das pulverförmige Füllgut 21 angeordnet ist. Die Füllvorrichtung 25 umfasst eine hier nicht sichtbare Bewegungsvorrichtung, welche die Füllvorrichtung 25 in zwei Richtungen, nämlich eine erste Richtung X und eine zweite Richtung Y bewegt. Die beiden Richtungen X, Y sind dabei senkrecht zueinander (vgl. Figur 1) und bewegen die Füllvorrichtung 25 in einer horizontalen Ebene. Die Bewegungsvorrichtung umfasst dabei vorzugsweise zwei separate Antriebe, welche die Füllvorrichtung 25 in die beiden Richtungen X, Y bewegen. Figur 2 zeigt dabei eine Startposition des Befüllvorgangs, wobei die Füllvorrichtung 25 über einer Aufnahme 31 der ersten Reihe R1 der
Aufnahmen angeordnet ist und somit in einer ersten Füllstellung positioniert ist.
Das Dosierrad 26 weist eine erste Dosierkammer 28a und eine zweite
Dosierkammer 28b auf. In der in Figur 2 dargestellten Stellung wird an einer Aufnahmeposition E in die erste Dosierkammer 28a mittels Vakuum eine kleine Füllmenge 50 angesaugt. Danach dreht sich das Dosierrad 26 in Richtung des Pfeils B um 180° und gibt die kleine Füllmenge 50 an einer Abgabeposition F mittels Druckluft ab, so dass die Füllmenge 50 in das Kapselunterteil 23 hinein fällt. Wie aus Figur 3 ersichtlich, führt die Füllvorrichtung 25 dann eine Bewegung in Richtung X aus, so dass die Abgabeposition F somit in einer zweiten
Füllstellung über einer Aufnahme 32 der zweiten Reihe R2 positioniert ist. Eine zweite Füllmenge 51 wird dann in gleicher Weise in das Kapselunterteil 23 in der
Aufnahme 32 der zweiten Reihe R2 eingefüllt. Um nun das nächste
Kapselunterteil 23 in der in der zweiten Reihe R2 nachfolgenden Aufnahme zu füllen, wird die Füllvorrichtung 25 in Richtung Y bewegt und das Kapselunterteil 23 in der nächsten Aufnahme befüllt. Dann kann die Füllvorrichtung 25 wieder in X-Richtung bewegt werden, um das nächste Kapselunterteil 23 in der ersten Reihe R1 zu füllen. Alternativ kann die Füllvorrichtung auch nach dem Befüllen des zuvor in der ersten Reihe R1 befüllten Kapselunterteils 23 zu einer zweiten Füllstellung in der zweiten Richtung Y bewegt werden, um ein weiteres
Kapselunterteil 23 in der ersten Reihe R1 zu befüllen. Gleichermaßen kann nach dem zuvor erfolgten Befüllen des Kapselunterteils 23 in der zweiten Reihe R2 auch eine Bewegung in der zweiten Richtung Y erfolgen, um ein weiteres Kapselunterteil 23 in der zweiten Reihe R2 zu befüllen. Somit ist es möglich, durch beliebig aufeinanderfolgende horizontale Relativbewegungen der
Füllvorrichtung 25 in den ersten bzw. zweiten Richtungen X, Y zu den jeweiligen ersten und zweiten Füllstellungen alle Kapselunterteile 31 eines Kapselhalters 30 in variabler Reihenfolge zu befüllen. Da der Vorratsbehälter 27 immer mitbewegt wird, ist immer eine ausreichende Menge an Füllgut 21 vorhanden. Besonders bevorzugt kann das Dosierrad 26 auch vier in einem Winkel von 90° zueinander angeordnete Dosierkammern aufweisen, wobei das Dosierrad 26 zur Aufnahme und Abgabe des Füllguts 21 hierbei jeweils um 90° weitergedreht wird. Es sei angemerkt, dass alternativ die Füllvorrichtung auch mehrere Fülleinheiten in Reihe umfassen kann, wobei die Anzahl der Fülleinheiten gleich der Anzahl der Aufnahmen 31 , 32 in der Reihe R1 und R2 ist oder ein Vielfaches oder eine Teilmenge davon ist.
Gegebenenfalls kann auch an der Station 6 noch eine weitere Füllvorrichtung vorgesehen sein, so dass beispielsweise die erste Füllvorrichtung an der Station 5 eine Teilfüllung vornimmt und die zweite Füllvorrichtung 6 eine abschließende Endbefüllung und genaue Dosierung der Füllmenge vornimmt. An der Station 7 kann beispielsweise eine Wiegevorrichtung vorgesehen sein, um die gefüllten Kapseln zu überprüfen.
Die Station 8 ist eine Auswurfstation, bei der beschädigte oder nicht gefüllte oder falsch gefüllte Kapseln ausgesondert werden können.
An der Station 9 werden die Kapseloberteile 24 wieder über die nun gefüllten Kapselunterteile 23 positioniert und in der Station 10 werden die Kapseln wieder verschlossen. Dies kann beispielsweise durch Absenken der Kapseloberteile auf die Kapselunterteile erfolgen.
Die Station 11 ist die Abgabestation der gefüllten Kapseln und die Station 12 ist eine Reinigungsstation, in welcher die Kapselhalter 30 gereinigt werden, um Fehlbefüllungen bzw. falsches Aufnehmen der Kapseln in die Aufnahmen 31 zu vermeiden.
Figur 4 zeigt eine an der Füllvorrichtung 25 angeordnete Bewegungsvorrichtung 50, die eine Relativbewegung zwischen der Füllvorrichtung 25 und dem
Kapselhalter 30 in X-Richtung ausführt. Wie aus Figur 4 ersichtlich, umfasst die Bewegungsvorrichtung 50 hierbei einen Schlitten 53, der mit einem Ende an der Füllvorrichtung 25 befestigt ist und in einer Haltevorrichtung 55 mittels einer
Lagerung 54 verschiebbar abgestützt bzw. gelagert ist. Das gegenüberliegende Ende des Schlittens 53 ist an einer Kurvenscheibe 51 drehbar befestigt, die von einem Antrieb 52, z. B. einem Servomotor, in Pfeilrichtung K bewegt wird und somit den Schlitten 53 samt der Füllvorrichtung 25 in der X-Richtung bewegt. Dadurch wird die Füllvorrichtung 25 von der in Figur 4 dargestellten Position über der ersten Reihe R1 in die Position über der zweiten Reihe R2 des Kapselhalters 30 verschoben. Entsprechend der Formgebung der Kurvenscheibe 51 erfolgt durch eine nachfolgende Drehung der angetriebenen Kurvenscheibe 51 eine entsprechende Bewegung in umgekehrter X-Richtung. Die
Bewegungsvorrichtung 50 und die Füllvorrichtung 25 sind in diesem
Ausführungsbeispiel im Wesentlichen in einer gemeinsamen Ebene angeordnet.
Wie aus Figur 4 weiter ersichtlich, weist die Füllvorrichtung 25 zudem eine flexible Produktzuführung 200 auf, die rohrförmig ausgebildet ist und zwischen einem Vorratsbehälter 210 und dem Vorratstrichter 27 schwenkbar angeordnet ist. Dadurch wird eine optimale Zuführung des Füllguts 21 aus dem
Vorratsbehälter 210 zu der sich bewegenden Füllstation 25 erreicht.
Wie in Figur 5 dargestellt, kann alternativ auch eine Bewegungsvorrichtung 60 vorgesehen werden, von welcher eine Kurvenscheibe 61 samt Antrieb 62 unterhalb einer Basisplatte 67 der Station 5 angeordnet ist. Die
Bewegungsvorrichtung 60 weist eine auf der Basisplatte 67 montierte
Haltevorrichtung 68 auf, in der ein erster Schlitten 63 mittels einer ersten Lagerung 64 verschiebbar abgestützt wird. Ein Ende des Schlittens 63 ist mit der Kurvenscheibe 61 drehbar verbunden ist, die von einem Antrieb 62,
vorzugsweise Form eines Servomotors, angetrieben wird. Das
gegenüberliegende Ende des ersten Schlittens 63 ist über eine Umlenkung 65 mit einem zweiten Schlitten 66 verbunden, der mittels einer zweiten Lagerung 67 in der Haltevorrichtung 68 verschiebbar gelagert ist. Wie aus Figur 5 ersichtlich, wird hierbei eine im Wesentlichen senkrechte
Bewegung des ersten Schlittens 63 in einer Richtung S in eine Bewegung in der Richtung X erzeugt, die die Verschiebung der Füllvorrichtung 25 von der ersten Reihe R1 zur zweiten Reihe R2 des Kapselhalters 30 bewirkt. Ein Antrieb für die Bewegung der Füllvorrichtung 25 in Y-Richtung ist in den Figuren 4 und 5 zur Vereinfachung der Darstellung jeweils nicht dargestellt, wobei der Antrieb in Y-
Richtung gleich wie der in X-Richtung aufgebaut sein kann. Alternativ kann auch ein Linearantrieb vorgesehen werden.
Demzufolge wird eine betriebssichere Bewegung der Bewegungsvorrichtung 50 bzw. 60 mit hoher Variabilität zwischen der Füllvorrichtung 25 und dem
Kapselhalter 30 ermöglicht. Ferner wird dadurch eine rasche Befüllung der Kapseln mit deutlich verkürzten Taktzeiten gewährleistet. Zudem ist eine flexible Anpassung bzw. Integration der Bewegungsvorrichtung 50, 60 entsprechend den jeweiligen Platzverhältnissen am Stationsrad 40 der erfindungsgemäßen Vorrichtung 20 möglich.
Nachfolgend wird mit Bezug auf die Figuren 6 bis 9 eine Vorrichtung 20 zum Abfüllen von pulverförmigem Füllgut gemäß einem zweiten bevorzugten
Ausführungsbeispiel im Detail beschrieben. Gleiche oder funktional gleiche Bauteile sind hier mit denselben Bezugszeichen wie im ersten
Ausführungsbeispiel bezeichnet.
Im Gegensatz zum zuvor beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel umfasst die Vorrichtung 20 bei diesem zweiten Ausführungsbeispiel eine
Bewegungsvorrichtung 70, die am Stationsrad 40 angeordnet ist und eine
Relativbewegung zwischen der Füllvorrichtung 25 und dem Kapselhalter 30 in
radialer Richtung bzw. X-Richtung ausführt. Die Bewegungsvorrichtung 70 weist hierzu ein Führungselement 71 mit einer Kurvenbahn 72 auf. Ferner ist am Führungselement 71 eine Kulissenführung 73 mit einer darin ausgebildeten Ausnehmung 74 (vergl. Figur 8) vorgesehen. In der Ausnehmung 74 ist eine Halterung 75 befestigt (vergl. Figur 6), mittels der ein Kapselhalter 30 über eine in der Halterung 75 fixierte Stange 76 an der Bewegungsvorrichtung 70 befestigt ist.
Bei der Rotationsbewegung A des Stationsrads 40 wird der Kapselhalter 30 entsprechend der Formgebung der Kurvenbahn 72 in radialer Richtung bzw. X-
Richtung relativ zur hier nicht dargestellten Füllvorrichtung 25 bewegt. Die Kulissenführung 73 befindet sich dabei in einer in Figur 6 und Figur 8 jeweils durch einen Pfeil dargestellten ersten Stellung B, sodass eine Reihe R1 von im Kapselhalter 30 befindlichen Kapselunterteilen 23 (vergl. Figur 6) befüllt werden kann.
Zur Befüllung der in einer benachbarten Reihe R2 befindlichen Kapselunterteilen 23 wird die Kulissenführung 73 im Stillstand des Stationsrads 40 von der ersten Stellung B in eine durch einen Pfeil dargestellte zweite Stellung C verschoben, die in Figur 9 veranschaulicht ist. In der zweiten Stellung C der Kulissenführung
73 kann dann eine Befüllung von Kapselunterteilen 23 in einer zweiten Reihe R2 eines derart positionierten Kapselhalters 30' erfolgen (vergl. Figur 7).
Es sei angemerkt, dass alternativ auch eine Kombination beider zuvor beschriebenen Bewegungsvorrichtungen möglich ist, sodass sowohl die
Füllvorrichtung als auch der Kapselhalter bewegt werden können. Dadurch ist eine schnellere Positionierung der verwendeten Kapselhalter und der Füllstation möglich, wodurch im individuellen Anwendungsfall eine weitere Steigerung der Maschineneffizienz erreichbar ist. Allerdings wird dadurch auch der
Maschinenaufwand vergrößert. Weiter sei angemerkt, dass die Füllvorrichtung 25 eine Füllzeit aufweist, welche die Hälfte einer Zeit einer Station mit der zweitkürzesten Bearbeitungszeit ist. Hierdurch ist es möglich, einen
vorgegebenen Takt des Stationsrades 40 sehr gut einzuhalten, wobei insbesondere bei Verwendung von einer Füllvorrichtung mit fünf Fülleinheiten sowohl die erste Reihe R1 als auch die zweite Reihe R2 des Kapselhalters 30 in nur einer Station gefüllt werden können.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Abfüllen von Füllgut 21 in Kapseln 22 wird vorzugsweise zur Befüllung von Kapseln mit Medikamenten verwendet.