Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zum Betreiben eines Einspritzventils
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben eines Einspritzventils, das insbesondere eingesetzt wird zum Zumessen von Fluid und zwar insbesondere von Kraft¬ stoff.
Immer strengere gesetzliche Vorschriften bezüglich der zulässigen Schadstoff-Emissionen von Brennkraftmaschinen, die in Kraftfahrzeugen angeordnet sind, machen es erforderlich diverse Maßnahmen vorzunehmen, durch die die Schadstoff- Emissionen gesenkt werden können. Ein Ansatzpunkt hierbei ist, die während des Verbrennungsprozesses des Luft/- KraftStoff-Gemisches erzeugten Schadstoff-Emissionen zu senken. In diesem Zusammenhang ist ein äußerst präzises Zumessen von Kraftstoff vorteilhaft.
Aus der DE 102005024194 AI ist ein Einspritzventil zum Zumes¬ sen von Kraftstoff bekannt, das einen Körper mit einer Hochdruckzuführung umfasst, einen Stellantrieb, der auf ein
Schaltventil wirkt, einen Steuerraum, der mit der Hochdruck- Zuführung kommuniziert und dessen Steuerraumdruck von der Position des Schaltventils abhängt. Das Einspritzventil umfasst ferner eine Düsennadel, deren Position von dem Steuerraumdruck abhängt. Eine Drucksensorvorrichtung ist in der Hochdruckzuführung so angeordnet, dass von der Drucksensorvor- richtung der Druck des Fluids in der Hochdruckzuführung erfassbar ist.
Aus der DE 10024662 B4 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Einspritzventils bekannt mit einem von einer Steuerschaltung gesteuerten piezoelektrischen Aktor. Das Einspritzventil weist eine Düsennadel auf, die in Abhängigkeit von dem Druck in einem Steuerraum in verschiedene Positionen bewegbar ist, in denen unterschiedliche Einspritzzustände des Einsprit zven-
tils einstellbar sind. Der Druck in dem Steuerraum ist von dem piezoelektrischen Aktor über ein mit dem piezoelektrischen Aktor in Verbindung stehendes Ventilglied beeinfluss¬ bar. Das Ventilglied ist zugleich als Anschlagelement für die Düsennadel ausgebildet. Zur Ansteuerung des piezoelektrischen Aktors wird der piezoelektrische Aktor von der Steuerschal¬ tung über zwei Anschlüsse mit einer vorgegebenen Ladung versorgt. Die Spannung an den Anschlüssen wird erfasst und aus der Spannung wird der Druck im Steuerraum ermittelt. Die Steuerschaltung steuert den piezoelektrischen Aktor abhängig von dem Druck im Steuerraum.
Aus der DE 10162250 AI ist ein Brennstoffeinsprit zventil zum direkten Einspritzen von Brennstoff in einem Brennraum einer Brennkraftmaschine bekannt mit einem piezoelektrischen oder magnetostriktiven Aktor und einem von dem Aktor betätigbaren Ventilsschließkörper, der mit einer Ventilsitzfläche zu einem Dichtsitz zusammenwirkt. Der Aktor ist aus einem Öffnungsaktor, einem Ausgleichsaktor und einem Messelement aufgebaut. In einem Betätigungspfad zwischen dem Aktor und dem Ventil¬ schließkörper ist ein Ausgleichsspalt vorhanden. Das Messele¬ ment misst die durch den Aktor auf den Ventilsschließkörper ausgeübten Kräfte. Der Aktor wird so geregelt, dass der Aus¬ gleichsspalt geschlossen gehalten wird. Der Ventilschließkör- per ist Teil einer Ventilnadel abhängig von deren Position mittels des Brennstoffeinsprit zventils Kraftstoff zugemessen wird oder nicht. Der Aktor wirkt somit direkt auf die Ventil¬ nadel ein. Die Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, ist ein Ver¬ fahren und eine Vorrichtung zum Betreiben eines Einspritzventils zu schaffen, die beziehungsweise das ein präzises Zumes¬ sen von Fluid durch das Einspritzventil ermöglicht. Die Erfindung zeichnet sich aus durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Betreiben eines Einspritzventils mit einer Düsennadel, die in einer Schließposition ein Zumessen von Fluid unterbindet und ansonsten das Zumessen von Fluid frei
gibt. Das Einspritzventil hat ferner einen Steuerraum, der so hydraulisch gekoppelt ist mit der Düsennadel, dass sein Flu- iddruck die Position der Düsennadel beeinflusst, und dessen Druck mittels eines Schaltventils, das einen Schaltventilkör- per aufweist, beeinflussbar ist. Das Einspritzventil weist ferner einen Festkorperaktuator auf, der dazu ausgebildet ist auf den Schaltventilkörper einzuwirken. Zum Durchführen eines Schließvorgangs der Düsennadel wird der Schaltventilkörper in seine Schließstellung gesteuert durch teilweises Entladen des Festkörperaktuators auf eine vorgegebene Teilladung derart, dass auch nach dem Erreichen der Schließstellung des Schaltventilkörpers der Festkorperaktuator noch kraftgekoppelt ist mit dem Schaltventilkörper und der Festkorperaktuator als Drucksensor eingesetzt wird während des Durchführens des Schließvorgangs der Düsennadel.
Auf diese Weise kann der Druckverlauf während des Schließvor¬ gangs beispielsweise sehr präzise erfasst werden und insbe¬ sondere auch ein Erreichen der Schließposition der Düsennadel genau detektiert werden.
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung wird die vorgegebene Teilladung in einem Betriebszustand des Einspritzventils er¬ mittelt, in dem sich die Düsennadel in ihrer Schließposition befindet und zwar durch Variation der Teilladung und abhängig von einem Messsignal eines Drucksensors, der einen Fluiddruck in einer Fluidzuführung erfasst, die mit dem Einspritzventil hydraulisch gekoppelt ist. Auf diese Weise kann die Teilla¬ dung besonders präzise vorgegeben werden und zwar auch abhän- gig von dem jeweils individuellen Einspritzventil und dessen individueller Eigenschaften.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der schematischen Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 ein Einspritzventil mit einer Steuervorrichtung und Figur 2 ein Ablaufdiagramm eines Programms, das in der Steuervorrichtung abgearbeitet wird.
Ein Einspritzventil (Figur 1) weist ein In ektorgehäuse 1 auf, dem ferner eine Adapterplatte 2, ein Düsenkörper 4 und eine Düsenspannmutter 6 zugeordnet sind. Die Düsenspannmutter 6 koppelt die Adapterplatte 2 und den Düsenkörper 4 mit dem In ektorgehäuse 1. Grundsätzlich kann auch die Adapterplatte 2 und/oder der Düsenkörper 4 einstückig mit dem Injektorgehäuse 1 ausgebildet sein.
Das Injektorgehäuse 1 weist ferner einen Fluideinlass 8 auf, der hydraulisch gekoppelt ist mit einer Fluidzuführung, die beispielsweise einen Fluidhochdruckspeicher umfasst. In dem Fluidhochdruckspeicher kann beispielsweise ein Drucksensor angeordnet sein, der den Druck in der Fluidzuführung erfassen kann .
In einer Ausnehmung des Injektorgehäuses 1, die bevorzugt auch die Adapterplatte 2 durchdringt und ferner auf dem Dü- senkörper 4 ausgebildet ist, ist eine Düsennadel 10 angeord¬ net, die einen Steuerkolben 12 umfassen kann. Die Düsennadel 10 kann einstückig oder auch mehrstückig ausgebildet sein und so zum Beispiel den Steuerkolben 12 als separates Teil umfas¬ sen .
In dem Düsenkörper 4 ist mindestens ein Einspritzloch 14 ausgebildet, das von der Ausnehmung aus den Düsenkörper 4 nach außen durchdringt. In einer Schließposition der Düsennadel 10 unterbindet diese ein Zumessen von Fluid durch das mindestens eine Einspritzloch 14. Außerhalb der Schließposition der Düsennadel, also wenn die Düsennadel sich in axialer Richtung entlang der
Längsachse des Einspritzventils in einer zu ihrer Schließpo¬ sition in der Zeichnungsebene nach oben veränderten Position befindet, gibt sie das Zumessen von Fluid frei. An einem dem Einspritzloch 14 abgewandten axialen Ende des
Steuerkolbens 12 ist in der Ausnehmung ein Steuerraum 16 ausgebildet. Der Steuerraum 16 kommuniziert über eine Zulauf¬ drossel 18 mit dem Fluideinlass 8. Ferner ist dem Steuerraum 16 eine Ablaufdrossel 20 zugeordnet, wobei stromabwärts der Ablaufdrossel 20 ein Schaltventil 22 angeordnet ist, abhängig von dessen SchaltStellung eine hydraulische Kopplung zu einem Niederdruckraum 28 einstellbar ist.
Das Schaltventil 22 umfasst einen Schaltventilkörper. Der Schaltventilkörper weist bevorzugt einen Ventilkolben 24 auf, der auf einen Ventilpilz 26 einwirkt. Der Ventilpilz 26 ist mittels einer Schaltventilfeder in eine Schließstellung vorgespannt, und wird abhängig von den über den Ventilkolben 24 eingeleiteten Kräften aus dieser heraus bewegt oder nicht.
Ferner ist ein Festkörperaktuator 30 vorgesehen, welcher auf den Schaltventilkörper einwirkt. Der Festkörperaktuator 30 ist beispielsweise als piezoelektrischer Aktuator oder als ein anderer dem zuständigen Fachmann für derartige Zwecke be- kannter Festkörperaktuator ausgebildet.
Ferner ist eine Steuervorrichtung 32 vorgesehen, die auch als Vorrichtung zum Betreiben des Einspritzventils bezeichnet werden kann, die abhängig von zumindest einem Messsignal zu- mindest eines Sensors Stellsignale, insbesondere für das Ein¬ spritzventil, erzeugt. Zur elektrischen Kopplung der Steuervorrichtung 32 mit dem Einspritzventil weist dieses einen e- lektrischen Anschluss 34 auf. Wenn dem Festkörperaktuator 30 elektrische Energie, und somit insbesondere Ladung zugeführt wird, längt sich dieser und ü- berwindet insbesondere zunächst einen Leerhub zwischen dem Festkörperaktuator 30 und dem Schaltventilkörper und übt dann
mit zunehmend zugeführter Ladung eine zunehmende Kraft auf den Schaltventilkörper aus, so dass sich dann der Ventilpilz 26 aus seiner Schließstellung heraus bewegt und somit Fluid aus dem Steuerraum 16 über die Ablaufdrossel 18 hin zu dem Niederdruckraum 28 abfließen kann und somit der Druck in dem Steuerraum 18 sinkt. In diesem Zusammenhang ist darauf hingewiesen, dass durch geeignete Dimensionierung der Zulaufdrossel 18 und der Ablaufdrossel bei geöffnetem Schaltventil 22 20 ein gewünschter Druckabfall herbeigeführt werden kann.
Mit sinkendem Druck in dem Steuerraum 16 verändert sich die auf die Düsennadel 10 wirkende resultierende Kraft letztend¬ lich dahin, dass die Düsennadel 10 sich aus ihrer Schließpo¬ sition heraus bewegt und somit das Zuführen von Fluid durch das zumindest eine Einspritzloch 14 frei gibt.
Wird anschließend dem Festkörperaktuator 13 wieder Ladung entnommen, so bewegt sich der Ventilpilz 26 wieder zurück in seine Schließstellung und der Druck in dem Steuerraum 16 steigt erneut an, und zwar bis die resultierende Kraft auf die Düsennadel 10 ein Zurückbewegen der Düsennadel 10 in ihre Schließposition bewirkt.
In der Steuervorrichtung 32 ist ein Programm gespeichert, das während des Betriebs des Einspritzventils abgearbeitet wird. Das Programm wird in einem Schritt Sl (Figur 2) gestartet, in dem gegebenenfalls Variablen initialisiert werden. In einem Schritt S2 wird geprüft, ob ein Schließvorgang CL_V der Düsennadel 10 durchgeführt werden soll. Ist dies nicht der Fall, so wird die Bearbeitung, gegebenenfalls nach einer vor¬ gegebenen Wartezeitdauer, erneut in dem Schritt S2 fortgeführt .
Ist die Bedingung des Schrittes S2 hingegen erfüllt, so wird der Schließvorgang CL_V der Düsennadel in dem Schritt S4 durchgeführt. Dazu wird der Schaltventilkörper in seine
Schließstellung gesteuert durch teilweises Entladen des
Festkörperaktuators 30 auf eine vorgegebene Teilladung
CH_P_SP derart, dass auch nach dem Erreichen der Schließstel¬ lung des Schaltventilkörpers der Festkörperaktuator 30 noch kraftgekoppelt ist mit dem Schaltventilkörper. Es wird somit verhindert, dass sich während des Durchführens des Schließ- Vorgangs der Düsennadel ein Leerhub ausbildet zwischen dem Festkörperaktuator 30 und dem Schaltventilkörper.
In einem Schritt S6 wird während des Durchführens des
Schließvorgangs der Düsennadel 10 der Festkörperaktuator 30 dann als Drucksensor eingesetzt. Auf diese Weise kann dann auch nach dem Erreichen der Schließstellung des Schaltventilkörpers, also insbesondere des Ventilpilzes 26, noch der Druck erfasst werden, der repräsentativ ist für den Druck in dem Steuerraum 16 und somit unter anderem ein Erreichen der Schließposition der Düsennadel präzise erfasst werden. Bei¬ spielsweise kann im Anschluss des Detektierens des Erreichens der Schließposition der Düsennadel 10 dann auch noch der Festkörperaktuator 30 weiter entladen werden, so dass auch noch die Teilladung entladen wird. Dies muss jedoch nicht zwingend der Fall sein.
Die vorgegebene Teilladung CH_P_SP kann beispielsweise in ei¬ nem Betriebszustand des Einspritzventils ermittelt werden, in dem sich die Düsennadel 10 in ihrer Schließposition befindet und zwar durch Variation der Teilladung CH_P_SP und abhängig von einem Messsignal des Drucksensors, der den Fluiddruck in der Fluidzuführung erfasst. Auf diese Weise kann eine soge¬ nannte Leerhubkompensationsfunktion durchgeführt werden, die eine beginnende Schaltleckage an dem Schaltventil 22 mittels des Drucksensors erkennen kann und somit genau die erforder¬ liche Teilladung CH_P_SP bestimmen kann, bei der gewährleistet ist, dass eine Kraftkopplung zwischen dem Festkörperaktu¬ ator 30 und dem Schaltventilkörper vorhanden ist und andererseits noch kein Abfluss von Fluid von dem Steuerraum 16 hin zu dem Niederdruckraum 28 erfolgt, also der Schaltventilkörper in seiner Schließstellung ist.
Die vorgegebene Teilladung CH_P_SP kann beispielsweise so vorgegeben sein, dass bei der vorhandenen vorgegebenen Teilladung eine Potenzialdifferenz von in etwa 30 V an dem
Festkörperaktuator 30 vorhanden ist. Bei vollständig gelade- nem Festkörperaktuator 30 ist beispielsweise eine Potenzial¬ differenz von in etwa 130 V vorhanden.