Beschreibung
Verfahren und Vorrichtung zur Bewertung des Temperaturverhal¬ tens eines piezoelektrischen Aktors in einem Kraftstoffinjek- tor
Die Erfindung betrifft ein Verfahren beziehungsweise eine Vorrichtung mit den Merkmalen der nebengeordneten Ansprüche 1 und 7 zur Bewertung des Temperaturverhaltens eines piezo- elektrischen Aktors, der in einem Kraftstoffinjektor einge¬ baut ist und mittels eines Servoventils eine Düsennadel steu¬ ert. Der piezoelektrische Aktor längt sich nach Ansteuerung mit einer (Gleich) -Spannung in axialer Richtung aus und betä¬ tigt nach Überwindung eines Leerhubs den Ventilkolben des Servoventils. Der Leerhub ist zwischen einer Bodenplatte des Aktors und dem Ventilkolben angeordnet. Der Leerhub soll si¬ cherstellen, dass das Servoventil unter allen Betriebsbedin¬ gungen des Kraftstoffinjektors zuverlässig arbeitet und druckdicht verschlossen ist, wenn der Aktor nicht aktiviert ist.
Der Leerhub ist auf Grund der relativ geringen Aktionslänge des piezoelektrischen Aktors sehr klein und beträgt nur eini¬ ge μm. Temperaturdifferenzen zwischen dem Injektormaterial und der Piezokeramik des Aktors sowie deren unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten bewirken, dass der Leerhub in unzu¬ lässiger Weise verringert werden kann. Das kann beispielswei¬ se bei einem Common Rail Einspritzsystem einer Brennkraftma¬ schine, bei dem ein Kraftstoffdruck bis zu 2000 bar aufgebaut wird, zu erheblichen Fehlfunktionen führen, beispielsweise können Heißstart- und Kaltstartschwierigkeiten auftreten. Es ist daher sehr wichtig, dass die verwendeten Materialien, insbesondere die Piezokeramik mit dem vorgesehenen Ausdeh¬ nungskoeffizienten ausgebildet ist.
Die Überprüfung des Ausdehnungskoeffizienten, insbesondere am funktionsfertigen Kraftstoffinjektor, ist bei bekannten Prüf-
methoden sehr schwierig und zeitaufwendig, da ein Prüfzyklus mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann. Daher wurde zunächst versucht, dieses Problem durch eine geeignete Wahl der ver¬ wendeten Materialien, beispielsweise für den Ventilkolben des Servoventils, den Ausdehnungskoeffizienten der Piezokeramik zu lösen. Es hat sich jedoch gezeigt, dass dieses Verfahren zu ungenau ist, da im praktischen Betrieb das massive Injek¬ torgehäuse und der Aktor einen unterschiedlichen Temperatur¬ gang aufweisen und dadurch eine wirkungsvolle Temperaturkom- pensation für den Leerhub nicht erzielt werden kann.
Weiterhin ist bekannt, dass zur Bestimmung des Ausdehnungsko¬ effizienten der Kraftstoffinjektor beispielsweise in eine Temperaturkammer gelegt und von außen sukzessiv bis auf 1400C aufgeheizt wird. Bei mehreren Temperaturstufen wird mit einem indirekten Verfahren die Wirkung der Temperaturkompensation in Bezug auf den Leerhub überprüft. Zur Überprüfung des Leer¬ hubs wird der Aktor mit einem ansteigenden Spannungssignal soweit angesteuert, bis der Leerhub überwunden und das Servo- ventil vom Ventilkolben betätigt wird. Diese Spannung ent¬ spricht dann der Leerhubspannung. Ein solches Verfahren wird in der DE 19851285 Cl näher erläutert. In dieser Druckschrift wird eine Prüfvorrichtung für einen Injektor vorgeschlagen, bei der zunächst ein Druckerzeuger einen von einem Drucksen- sor überwachten konstanten Gasdruck im Leitungssystem des In¬ jektors einstellt, der im Bereich 5 bis 100 bar liegt. Gleichzeitig triggert eine Auswerteeinrichtung einen Signal¬ generator, der ein vorgegebenes rampenförmiges Ansteuersignal an den Aktor abgibt. Dadurch wird der Aktor verlängert, bis nach Überwindung des Leerhubs das Servoventil geöffnet wird. Der nun einsetzende Druckabfall wird von dem Drucksensor er- fasst. Er signalisiert an die Auswerteeinheit, dass das Ser¬ voventil geöffnet wird. Die Auswerteeinheit korreliert jetzt die gemessenen Druckwerte mit dem zeitlich vorbestimmten Ab- lauf des Stellvorgangs des Servoventils. Dieser Stellvorgang wird beispielsweise mit gespeicherten Musterverläufen vergli¬ chen. Aus dem Vergleich werden Rückschlüsse über die Funktion
des Servoventils gezogen und eine automatische Fehlerdiagnose erstellt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die Bewertung des Temperaturverhaltens eines in einem Kraftstoffinjektor einge¬ bauten piezoelektrischen Aktors zu vereinfachen und die Prü¬ fung schneller durchzuführen. Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen der nebengeordneten Ansprüche 1 und 7 gelöst.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beziehungsweise der Vor¬ richtung zur Bewertung des Temperaturverhaltens eines piezo¬ elektrischen Aktors in einem Kraftstoffinjektor mit den kenn¬ zeichnenden Merkmalen der nebengeordneten Ansprüche 1 und 7 ergibt sich der Vorteil, dass das temperaturverhalten in we- nigen Minuten und ohne großen apparativen Aufwand durchge¬ führt werden kann. Als besonders vorteilhaft wird dabei ange¬ sehen, dass - nicht wie beim bekannten Stand der Technik - der komplette Kraftstoffinjektor in einer Temperaturkammer aufgeheizt werden muss. Vielmehr wird beim Erfindungsgegen- stand durch eine vorgegebene elektrische Energiezufuhr ledig¬ lich der Aktor aufgeheizt, während die massiven Gehäuseteile des Injektors auf Grund ihrer schlechten Wärmeleitung zum Ak¬ tor im wesentlichen ihre normale konstante Raumtemperatur beibehalten. Dadurch verringert sich der Prüfungsaufwand von etlichen Stunden auf wenige Minuten. Als besonders vorteil¬ haft wird auch angesehen, dass jeweils vor und nach dem Auf¬ heizen mit einem einfachen Spannungsmesser die Leerhubspan¬ nung gemessen wird. Diese beiden Spannungssignale lassen sich sehr leicht auswerten, so dass die ermittelte Spannungsdiffe- renz unter Berücksichtigung der zugeführten Energie ein di¬ rektes Maß für den Ausdehnungskoeffizienten des Aktors dar¬ stellt.
In den abhängigen Ansprüchen sind weitere vorteilhafte Maß- nahmen und Verbesserung des in den nebengeordneten Ansprüchen 1 und 7 dargestellten Verfahrens beziehungsweise der Vorrich¬ tung gegeben. Eine besonders vorteilhafte Lösung wird bei-
spielsweise darin gesehen, dass der ermittelte Ausdehnungsko¬ effizient zur Temperaturkompensation des Leerhubs verwendet werden kann. So kann beispielsweise die Komponenten, insbe¬ sondere der Ventilkolben und die Piezokeramik des Aktors, mit denen das Servoventil direkt gesteuert wird, exakt aufeinan¬ der abgestimmt werden.
Zum Aufheizen des Aktors wird in vorteilhafter Weise eine einfache positive Pulsfolge verwendet, wie sie beispielweise durch eine gleichgerichtete oder verschobene Sinuskurve er¬ zeugt werden kann. Die in der Pulsfolge enthaltene elektri¬ sche Energie lässt sich leicht bestimmen, so dass daraus un¬ ter Berücksichtigung des Wirkungsgrades des Aktors die Tempe¬ raturerhöhung im Aktor indirekt ermittelt werden kann. Eine zusätzliche Temperaturmessung am Aktor ist daher nicht erfor¬ derlich, sie wäre innerhalb des Injektors ohnehin nur schwer durchführbar. Aus der Temperaturerhöhung und der Spannungs¬ differenz vor und nach dem Aufheizen des Aktors lässt sich dann in vorteilhafter Weise auf den Ausdehnungskoeffizienten des Aktors schließen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird der Aktor in weniger als 10 Minuten aufgeheizt, da seine Masse gegenüber der Ge¬ häusemasse relativ gering ist. Bei bekannten Testverfahren, bei denen der gesamte Injektor in einer Temperaturkammer auf¬ geheizt werden muss, werden dagegen etliche Stunden benötigt, um den Ausdehnungskoeffizienten zu können. Das erfindungsge¬ mäße Verfahren ergibt somit eine erhebliche Einsparung an Prüfzeiten. Auch lässt sich die Prüfung mit geringerem appa- rativen Aufwand durchführen. Durch den verringerten Aufwand lässt sich die Stichprobe zur Überprüfung des Ausdehnungsko¬ effizienten in einer laufenden Serienfertigung erhöhen, so dass die Aussagesicherheit wesentlich verbessert wird.
Um das Öffnen des Servoventil auf einfache Weise überprüfen zu können, ist vorgesehen, die im Innern des Injektors be¬ findlichen Leitungen an Stelle von Kraftstoff mit einem unter
Druck stehenden Gas, insbesondere mit Stickstoffgas zu befül- len und den Druck zu überwachen. Bei geschlossenem Servoven- til ist der Gasdruck konstant. Wird der Aktor elektrisch an¬ gesteuert, dann wird nach Überwindung des Leerhubs das Servo- ventil geöffnet, was durch den abfallenden Gasdruck regist¬ riert werden kann. Auf diese Weise kann leicht ein Bezug zwi¬ schen dem Ansteuersignal und dem Leerhub hergestellt werden. Durch die Verwendung des Gases ergibt sich der weitere Vor¬ teil, dass der Injektor nicht verschmutzt wird, so dass kein zusätzlicher Reinigungsaufwand entsteht.
Eine weitere vorteilhafte Lösung wird auch darin gesehen, dass mit Hilfe des Gasdrucks gleichzeitig eine Dichtheits¬ und Funktionsprüfung des Aktors durchgeführt werden kann. Wenn das Servoventil bei abgeschaltetem Aktor geschlossen ist, darf kein Druckabfall im Leitungsnetz auftreten. In die¬ sem Fall ist der Dichtheitstest als bestanden anzusehen. Wür¬ de ein Druckabfall auftreten, dann könnte dieser ein Indiz dafür sein, dass der voreingestellte Leerhub zu klein ist und dadurch das Servoventil nicht oder nicht vollständig ge¬ schlossenen werden kann. Des weiteren könnte bei einem zu großen Leerhub das Servoventil durch den angesteuerten Aktor nicht mehr geöffnet werden, so dass dessen Steuerfunktion ausfällt. In diesem Fall wäre der Funktionstest nicht bestan- den und der Leerhub müsste korrigiert werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert .
Figur 1 zeigt in vereinfachter Darstellung einen piezoelekt¬ rischen Aktor, der als Aktorstack ausgebildet ist,
Figur 2 zeigt einen Schnitt durch einen Kraftstoffinjektor mit einer Steuer- und Prüfeinrichtung und
Figur 3 zeigt ein Flussdiagramm zur Ermittlung des Ausdeh¬ nungskoeffizienten.
Die Darstellung gemäß Figur 1 zeigt in dreidimensionaler Dar- Stellung einen Aktor (Stapelaktor) 10, der aus einer Vielzahl von übereinander angeordneten, beispielsweise aus mehreren hundert Piezo-Keramikschichten 11 gebildet ist. Zwischen den einzelnen Piezo-Keramikschichten 11 sind Metallelektroden 12 angeordnet. Die Metallelektroden 12 weisen an zwei gegenüber- liegenden Ecken in abwechselnder Folge Aussparungen 13 auf, so dass nur jede zweite Metallelektrode 12 mit einer der bei¬ den vertikal verlaufenen Metallisierungsbahnen 14 verbunden werden kann. An die beiden Metallisierungsbahnen 14 wird an Anschlüssen +,- ein elektrisches Gleichspannungssignal U an- geschlossen, mit dem eine Längenänderung des Aktors 10 er¬ zielt werden kann. Der Pfeil A zeigt die Richtung an, in die sich der Stapelaktor 10 beim Anlegen der Spannung U verlän¬ gert. Die Ruhelänge des Stapelaktors 10 ist mit h angegeben.
Üblicherweise ist der Stapelaktor 10 mit einer Rohrfeder um¬ mantelt, die in Figur 1 aus Übersichtlichkeitsgründen wegge¬ lassen wurde. Die Rohrfeder ist so vorgespannt, dass sie nach dem Abschalten der Steuerspannung den Aktor beim Zusammenzie¬ hen unterstützt. An der unteren Stirnfläche des Aktors 10 ist eine Bodenplatte angeordnet, die die Längenänderung des ange¬ steuerten Aktors 10 auf ein Servoventil überträgt, wie nach¬ folgend an Hand der Figur 2 näher erläutert wird.
Figur 2 zeigt einen Längsschnitt durch einen Kraftstoffinjek- tor 1 sowie eine Vorrichtung zur Bewertung des Temperaturver¬ haltens des piezoelektrischen Aktors 10 gemäß der Erfindung. Im oberen Teil des Injektorgehäuses 20 ist der Aktor 10 ange¬ ordnet. Unterhalb des Aktors 10 befindet sich ein Ventilkol¬ ben 39, der in einer zentralen Bohrung 10 geführt wird und an seinem unteren Ende eine Ventilkugel 27 aufweist. Der Ventil¬ kolben 39 bildet zusammen mit einer sich anschließenden Steu¬ erkammer 26 und einem konisch ausgebildeten Ventilsitz 28 ein
Servoventil 23, das zur Steuerung einer Düsennadel 21 verwen¬ det wird, die sich im unteren Teil des Injektorgehäuses 20 befindet. Die Ventilkugel 29 wird von einer Ventilfeder 25 gegen ihren Ventilsitz 28 gedrückt und verschließt somit die Steuerkammer 26, wenn der Aktor 10 nicht bestromt ist. Zwi¬ schen der Bodenplatte des Aktors 10 und dem Ventilkolben 39 ist ein Leerhub L angeordnet, der nur wenige μm breit ist. Durch den Leerhub soll sichergestellt werden, dass das Servo¬ ventil druckfest verschlossen ist, wenn sich der Aktor 10 in seiner Ruhestellung befindet.
Im rechten Teil des Injektors 1 befindet sich eine Hochdruck¬ leitung 17, die von einem Kraftstoffzulauf 18 versorgt wird. Über die Hochdruckleitung 17 gelangt einerseits der Kraft- Stoff in eine Druckkammer 16 und andererseits über eine Le¬ ckageleitung in die Steuerkammer 26. Oberhalb des Servoven- tils 23 ist eine Kraftstoffrücklaufleitung 29 angeordnet, durch die der Kraftstoff abfließen kann, wenn das Servoventil 23 öffnet.
Nachfolgend wird die Funktion des Kraftstoffinjektors 1 näher erläutert. Bei nicht angesteuertem Aktor 10 ist das Servoven¬ til 23 geschlossen. Des weiteren wird die Düsenadel 21 durch eine Feder gegen ihren Dichtsitz 19 gepresst und verschließt die Spritzlöcher 15. Bei Ansteuerung des Aktors 10 längt er sich aus, überwindet zunächst den Leerhub L und drückt an¬ schließend auf den Ventilkolben 39. Dieser öffnet das Servo¬ ventil 23, so dass der Kraftstoff über die Kraftstoffrück¬ laufleitung 29 abfließen kann. Dadurch wird der Druck in der Steuerkammer 26 abgebaut. In der Druckkammer 16 besteht je¬ doch weiterhin der sehr hohe Kraftstoffdruck, der bei einem Common Rail Einspritzsystem bis zu 2000 bar betragen kann. Durch den Differenzdruck zwischen der Druckkammer 16 und der Steuerkammer 26 wird die Düsennadel 21 von ihrem Dichtsitz 19 abgehoben. Dadurch werden die Spritzlöcher 15 für den Kraft¬ stoffaustritt freigegeben. Wenn nach Abschalten der Ak¬ torspannung das Servoventil 23 wieder geschlossen wird, baut
sich über die Leckageleitung in der Steuerkammer 26 wieder der Druck auf. Der Differenzdruck nimmt ab und die Düsennadel 21 verschließt wieder ihre Spritzlöcher 15.
Zum Steuern des Kraftstoffinjektors werden, insbesondere bei der Mehrfacheinspritzung, in der Regel mehrere sehr kurze Gleichspannungspulse für einen Einspritzzyklus verwendet, um eine optimierte Verbrennung des Kraftstoff-/Luftgemisches zu erreichen. Derartige Injektoren werden in einem Hochdruckein- spritzsystem zur Einspritzung von Benzin oder Diesel einge¬ setzt.
Zur Prüfung und Bewertung des Temperaturverhaltens des piezo¬ elektrischen Aktors 10 wird an Stelle des Kraftstoffs ein un- ter Druck stehendes Gas, beispielsweise Stickstoff verwendet. Auch kann der Druck wesentlich niedriger sein, da mit Hilfe des Gases lediglich die Funktion und Dichtheit des Servoven- tils 23 in Verbindung mit dem Leerhub L geprüft werden muss.
Zur Prüfung und Bewertung wird erfindungsgemäß eine Vorrich¬ tung 3 vorgeschlagen, die in Figur 2 mit der gestrichelten Umrandung dargestellt ist. Ein Signalgenerator 33 liefert ü- ber eine Leitung 34 eine Steuerspannung an den Aktor 10, bei¬ spielsweise mit einer Rampenfunktion, um die Leerhubspannung zu erfassen, wenn sich das Servoventils 23 öffnet. Des weite¬ ren ist der Signalgenerator 33 zur Erzeugung der Heizenergie ausgebildet, mit der der Aktor 10 innerhalb kurzer Zeit, ins¬ besondere in weniger als zehn Minuten aufgeheizt werden kann. Während der Testdauer ist der Injektor 1 am Zulauf 18 über eine Druckleitung 31 mit einem Drucksensor 32 und einem
Druckerzeuger 30 verbunden. Des weiteren sind der Signalgene¬ rator 33, der Drucksensor 32 und der Druckerzeuger 30 über elektrische Leitungen 35a,b,c mit einer Auswerteeinheit 36 verbunden. Die Auswerteeinheit 36 weist einen programmgesteu- erten Rechner, Speicher, Spannungsmesser usw. auf, die zur
Steuerung der angeschlossenen Einheiten ausgebildet sind. Die
einzelnen Einheiten sind per se bekannt und müssen daher nicht näher erläutert werden.
In Figur 3 wird an Hand eines Flussdiagramms die Funktions- weise dieser Vorrichtung 3 näher erläutert. Während der Prüf¬ dauer wird der Gasdruck konstant gehalten und vom Drucksensor 32 überwacht. Zunächst wird in Position 40 bei Raumtempera¬ tur, beispielsweise 200C, der Aktor mit einer ersten Steuer¬ spannung soweit angesteuert, bis der Leerhub L überwunden ist und das Servoventil 23 öffnet. Der nun einsetzende Druckab¬ fall wird in Position 41 registriert und die entsprechende Leerhubspannung gemessen. Die Leerhubspannung schwankt je nach Aktortyp und beträgt beispielsweise 30V. In Position 42 wird der Aktor wieder abgeschaltet und der Gasdruck wieder aufgebaut.
In Position 43 wird der Aktor mit einer definierten Energie aufgeheizt. Dazu können geeignete positive Schaltsignale ver¬ wendet werden, beispielsweise eine verschobene Sinuskurve mit einer vorgegebenen Periodenzahl und konstanter Amplitude.
Nach Beendigung des Heizvorgangs wird in Position 44 dem Ak¬ tor wieder die Steuerspannung zugeführt und eine zweite Leer¬ hubspannung gemessen. Durch die Erwärmung hat sich der Aktor auf Grund seines Ausdehnungskoeffizienten etwas verlängert, so dass jetzt die Leerhubspannung niedriger ist, beispiels¬ weise 20V. In Position 45 wird die Spannungsdifferenz gebil¬ det, in unserem Beispiel also du = -10V. Diese Spannungsdif¬ ferenz dU ist ein Maß für den Ausdehnungskoeffizienten der verwendeten Piezokeramik des Aktors. Der Ausdehnungskoeffi- zient kann bestimmt werden, wenn beispielsweise durch Ver¬ gleichsmessungen, gespeicherte Tabellen oder Kurven die durch die Energiezufuhr bewirkte Temperaturerhöhung ermittelt wur¬ de. In Position 46 steht dann das Ergebnis zur weiteren Ver¬ arbeitung bereit. Beispielsweise können zur Kompensation des Ausdehnungskoeffizienten geeignete Materialien ausgewählt werden. Das Verfahren eignet sich insbesondere zur Prozess¬ kontrollen in der Fertigung.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann jede Art von Leerhub zwischen einem Stellglied und dem Aktor verwendet werden. Das Verfahren ist nicht auf das im Ausführungsbeispiel erläuterte Servoventil als Stellglied beschränkt.