Vorrichtung und Verfahren zur automatisierten Erkennung einer Schnittstelle
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zur automatisierten Erkennung einer Schnittstelle zwischen einem Positionsmessgerät und einer Folgeelektronik nach den Ansprüchen 1 , bzw. 9. Mittels einer derartigen Vorrichtung, bzw. eines erfindungsgemäßen Verfahrens, ist im Positionsmess- gerät eine automatisierte Erkennung der von der Folgeelektronik verwendeten Schnittstelle möglich.
In der Automatisierungstechnik werden vermehrt Positionsmessgeräte eingesetzt, die einen absoluten Positionswert zur Verfügung stellen. Dadurch entfallen bestimmte Nachteile sogenannter inkrementaler Positionsmessgeräte, wie z.B. die Notwendigkeit, nach dem Einschalten eine Referenzfahrt vornehmen zu müssen, um eine Referenzposition zu finden, die als Bezugspunkt für die weitere Positionsmessung durch Zählen von Teilungsstrichen dient.
Für die Übertragung der absoluten Positionswerte kommen hauptsächlich serielle Datenschnittstellen zum Einsatz, da diese mit nur wenigen Datenübertragungsleitungen auskommen und trotzdem hohe Datenübertragungsraten aufweisen. Besonders vorteilhaft sind hier die sogenannten synchron- seriellen Schnittstellen, die eine uni- oder bidirektionale Datenleitung und eine Taktleitung aufweisen. Die Übertragung von Datenpaketen über die Datenleitung erfolgt synchron zu einem Taktsignal auf der Taktleitung. In der Automatisierungstechnik hat sich eine Vielzahl von Standardschnittstellen durchgesetzt, populäre Vertreter für synchron-serielle Schnittstellen sind beispielsweise die EnDat-Schnittstelle der Anmelderin, eine weitere ist unter der Bezeichnungen SSI bekannt. Daneben sind auch noch asynchrone serielle Schnittstellen wie beispielsweise Hiperface verbreitet.
Die SSI-Schnittstelle wird in der EP0171579A1 beschrieben. Es handelt sich hierbei um eine synchron-serielle Datenschnittstelle mit einer unidirektiona- len Daten- und einer unidirektionalen Taktleitung. Das Auslesen von Positi-
onswerten von einem Positionsmessgerät erfolgt hier synchron zu einem Taktsignal auf der Taktleitung.
Die EP0660209B2 beschreibt dagegen die Grundlage der EnDat-Schnitt- stelle der Anmelderin. Bei dieser handelt es sich ebenfalls um eine synchron-serielle Schnittstelle, die jedoch neben der unidirektionalen Taktleitung eine bidirektionale Datenleitung aufweist. Dadurch ist eine Übertragung von Daten in beide Richtungen - von der Folgeelektronik zum Positionsmessgerät und vom Positionsmessgerät zur Folgeelektronik - möglich. Die Datenübertragung erfolgt auch hier synchron zu einem Taktsignal auf der Taktleitung.
Die DE19701310B4 beschreibt eine Vorrichtung zur Datenübertragung zwischen einem als Positionsmesssystem ausgebildeten Messwertaufnehmer und einer Verarbeitungseinheit. Durch die Übertragung eines Referenzsignals auf einer der Signal-Übertragungsleitungen, über die die Datenübertragung zwischen Messwertaufnehmer und Verarbeitungseinheit erfolgt, kann das Positionsmesssystem in verschiedene Betriebsmodi geschaltet werden.
Standardisierte Schnittstellen bieten den Vorteil, dass Messgeräte, die mit einer derartigen Schnittstelle ausgerüstet sind, direkt an eine Folgeelektronik, beispielsweise ein Werkzeugmaschinensteuerung, angeschlossen werden können. Nachteilig für den Messgerätehersteller ist es jedoch, dass er die Messgeräte mit verschiedenen Standardschnittstellen anbieten muss, um Lösungen für Folgeelektroniken anbieten zu können, die bereits mit einer bestimmten Schnittstelle ausgerüstet sind. Dadurch entsteht eine große Variantenvielfalt, die hohen Aufwand in der Produktpflege erfordert und die Lagerhaltung erheblich erschwert.
Die JP8185591A beschreibt ein absolutes Positionsmessgerät, das mehrere Übertragungsformate unterstützt. Die Auswahl des Übertragungsformats erfolgt über ein Auswahlsignal, das dem Positionsmessgerät über zusätzliche Leitungen von der Folgeelektronik zugeführt wird. Das Erfordernis, zusätzliche Leitungen zur Verfügung zu stellen, erhöht den Verkabelungsauf-
wand erheblich und ist daher unerwünscht. Außerdem ist diese Lösung unflexibel, da das Übertragungsformat manuell eingestellt werden muss.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung, sowie ein Verfahren anzugeben, mit dem die Schnittstelle vom Positionsmessgerät erkannt werden kann.
Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung nach Anspruch 1. Vorteilhafte Details der Vorrichtung ergeben sich aus den von Anspruch 1 abhän- gigen Ansprüchen.
Es wird nun eine Vorrichtung zur automatisierten Erkennung einer Schnittstelle zwischen einem Positionsmessgerät und einer Folgeelektronik vorgeschlagen, die über einen Datenübertragungskanal miteinander verbunden sind, wobei das Positionsmessgerät eine Schnittstelleneinheit und eine Positionsmesseinheit umfasst. Die Schnittstelleneinheit ist zum einen mit dem Datenübertragungskanal und zum andern zum Zwecke eines Datenaus- tauschs mit der Positionsmesseinheit verbunden. In der Schnittstelleneinheit ist die Schnittstelle zur Folgeelektronik aus wenigstens zwei Schnittstellen auswählbar. Im Positionsmessgerät ist weiter eine Schnittstellenerkennungseinheit angeordnet, der wenigstens ein Eingangssignal, das von der Folgeelektronik über den Datenübertragungskanal eintrifft, zugeführt ist und die Mittel zur Feststellung der zeitlichen Abfolge von Signalflanken des wenigstens einen Eingangssignals in Verbindung mit dem Signalzustand um- fasst, sowie eine Auswerteeinheit, in der durch Auswertung der festgestellten zeitlichen Abfolge die verwendete Schnittstelle zur Folgeelektronik erkennbar und in der Schnittstelleneinheit auswählbar ist.
Weiter wird diese Aufgabe gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 9. Vorteilhafte Details des Verfahrens ergeben sich aus den von Anspruch 9 abhängigen Ansprüchen.
Es wird ein Verfahren zur automatisierten Erkennung einer Schnittstelle zwischen einem Positionsmessgerät und einer Folgeelektronik vorgeschlagen,
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die über einen Datenübertragungskanal miteinander verbunden sind, wobei das Positionsmessgerät eine Schnittstelleneinheit und eine Positionsmesseinheit umfasst. Die Schnittstelleneinheit ist zum einen mit dem Datenübertragungskanal und zum andern zum Zwecke eines Datenaustauschs mit der Positionsmesseinheit verbunden. In der Schnittstelleneinheit ist die Schnittstelle zur Folgeelektronik aus wenigstens zwei Schnittstellen auswählbar. Im Positionsmessgerät ist weiter eine Schnittstellenerkennungseinheit angeordnet, der wenigstens ein Eingangssignal, das von der Folgeelektronik über den Datenübertragungskanal eintrifft, zugeführt ist. Das erfindungsge- mäße Verfahren weist folgende Schritte auf:
- Feststellen einer zeitlichen Abfolge von Signalflanken des wenigstens einen Eingangssignals in Verbindung mit einem Signalzustand,
- Ermittlung der verwendeten Schnittstelle zur Folgeelektronik durch Auswertung der festgestellten Abfolge anhand von Entscheidungs- kriterien in einer Auswerteeinheit und
Auswahl der ermittelten Schnittstelle in der Schnittstelleneinheit.
Weitere Vorteile sowie Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer Vorrichtung bzw. eines Verfahrens zur automatisierten Erkennung einer Schnittstelle anhand der Figuren. Dabei zeigt
Figur 1 zeigt ein Blockdiagramm einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Figur 2a einen Datenübertragungskanal mit einem unidirektio- nal betriebenen Leitungspaar und einem bidirektional betriebenen Leitungspaar,
Figur 2b e i n e n D ate n ü be rtra g u n g s ka n a l m i t zwe i i n unterschiedlichen Datenrichtungen unidirektional betriebenen Leitungspaaren,
Figur 2c einen Datenübertragungskanal mit einem bidirektional betriebenen Leitungspaar,
Figur 3 ein Blockdiagramm einer Schnittstellenerkennungseinheit,
Figur 4a ein Signaldiagramm des Beginns einer Datenübertragung bei der Schnittstelle EnDat und Figur 4b ein Signaldiagramm des Beginns einer Datenübertragung bei der Schnittstelle SSI.
Figur 1 zeigt ein Blockdiagramm einer erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem Positionsmessgerät 10, das über einen Datenübertragungskanal 100 mit einer Folgeelektronik 1 10, beispielsweise einer numerischen Werkzeugmaschinensteuerung (NC), verbunden ist. Positionsmessgerät 10 und Folgeelektronik 1 10 tauschen über den Datenübertragungskanal 100 Befehle und Daten aus. Meist handelt es sich bei einem derartigen System um eine Master-Slave-Verbindung, wobei die Folgeelektronik 1 10 die Funktion des Masters und das Positionsmessgerät 10 die Funktion des Slaves übernimmt, d.h. jede Datenübertragung wird von der Folgeelektronik 1 10 initiiert, während das Positionsmessgerät 10 Daten nur auf Anforderung zur Folgeelektronik 1 10 übermittelt. Als Schnittstelle wird die physikalische Verbindung zwischen Folgeelektronik 1 10 und Positionsmessgerät 10 zum Zwecke der Datenübertragung (repräsentiert durch den Datenübertragungskanal 100) in Verbindung mit den dazugehörenden Regeln, dem sog. Schnittstellenprotokoll, bezeichnet.
Der Datenübertragungskanal 100 ist meist für serielle Datenübertragung ausgelegt, d.h. er besteht aus wenigstens einer seriellen Datenverbindung, die, wenn die Übertragung differentiell nach RS-485-Standard erfolgt, aus wenigstens einem Leitungspaar besteht und ist auf beiden Seiten mit geeigneten Treiber-/Empfängerbausteinen abgeschlossen. Findet die Übertragung über nur ein bidirektional betriebenes differentielles Leitungspaar statt, spricht man auch von einer 2-Draht-Schnittstelle. Populäres Beispiel hierfür ist der Parameterkanal der Schnittstelle Hiperface. Die einleitend erwähnten Schnittstellen EnDat und SSI verwenden dagegen zwei differentielle Leitungspaare und werden somit als 4-Draht-Schnittstellen bezeichnet. Beispielhaft sind in Figur 1 auch noch Terminierungswiderstände R1 , R2, R3
dargestellt, die verwendet werden, um Signalreflexionen auf den Leitungen zu dämpfen. In der Praxis können sowohl auf Seiten des Positionsmessgerätes 10, als auch auf Seiten der Folgeelektronik 1 10 Terminierungswider- stände R1 , R2, R3 vorgesehen sein. Differentielle Datenübertragung ist dem Fachmann seit langem bekannt und wird hier nicht weiter beschrieben.
Das Positionsmessgerät 10 soll in diesem Beispiel für die automatisierte Erkennung von 2-Draht-Schnittstellen und 4-Draht-Schnittstellen geeignet sein. Darüber hinaus sollen die beiden möglichen Signalleitungspaare beliebig verwendbar und damit vertauschbar sein. Dabei müssen die in den Figuren 2a bis 2c dargestellten Varianten berücksichtigt werden:
- ein unidirektional betriebenes Leitungspaar, ein bidirektional betriebenes Leitungspaar (Figur 2a) - zwei in unterschiedlichen Datenrichtungen betriebene unidirektionale
Signalleitungspaare (Figur 2b)
- ein bidirektional betriebenes Signalleitungspaar (Figur 2c)
Um auch die Vertauschbarkeit zu ermöglichen, sind die zwei Signalleitungs- paare des Datenübertragungskanals 100 auf der Seite des Positionsmessgeräts 10 mit je einem differentiellen Sender-/Empfängerpaar abgeschlossen. Auf der Seite der Folgeelektronik 1 10 sind jeweils nur die Empfänger- /Senderbausteine vorhanden, die die verwendete Schnittstelle erfordert.
Der Datenübertragungskanal 100 ist im Positionsmessgerät 10 mit einer Schnittstelleneinheit 20 verbunden, die Befehle und Eingangsdaten von der Folgeelektronik 1 10 empfängt, interpretiert und über eine interne Schnittstelle zu einer Positionsmesseinheit 30 weiterleitet. Diese verarbeitet Befehle und Eingangsdaten und überträgt, wenn Ausgangsdaten, z.B. ein ab- soluter Positionswert, angefordert wurden, diese über die interne Schnittstelle zur Schnittstelleneinheit 20, die die Ausgangsdaten entsprechend dem Schnittstellenprotokoll aufbereitet und an die Folgeelektronik 110 sendet.
Die Positionsmesseinheit 30 erzeugt durch Abtastung einer Maßverkörperung mit einer Abtasteinheit Positionssignale und wandelt diese in digitale Positionswerte um, die die absolute Position der Abtasteinheit bezogen auf die Maßverkörperung angeben. Das physikalische Prinzip, das der Ab- tastung zugrunde liegt, ist hierbei nicht relevant, es können beispielsweise optische, magnetische oder induktive Messprinzipien zum Einsatz kommen. Neben Positionswerten können in der Positionsmesseinheit 30 noch weitere Daten erzeugt werden. Dazu gehören beispielsweise weitere aus der Relativbewegung zwischen Abtasteinheit und Maßverkörperung resultierende Messwerte, wie Geschwindigkeit oder Beschleunigung. Bei den weiteren Daten kann es sich aber auch um Messwerte, die die Umgebungsbedingungen betreffen, z.B. Temperaturwerte, handeln. Schließlich können als weitere Daten auch Statusinformationen zur Verfügung gestellt werden, beispielsweise in Form von Statusbits oder eines Statusworts, dessen Bits Warn- oder Fehlerzustände signalisieren.
Die Positionsmesseinheit 30 kann noch weitere Komponenten, wie beispielsweise eine CPU zur Durchführung komplexer Berechnungen, sowie eine Speichereinheit umfassen, auf deren Darstellung hier verzichtet wurde. Der Zugriff auf die in der Positionsmesseinheit 30 angeordneten Komponenten, bzw. die Datenaustausch mit diesen Komponenten erfolgt über die Schnittstelleneinheit 20.
Die interne Kommunikation im Positionsmessgerät 10, die zwischen der Schnittstelleneinheit 20 und der Positionsmesseinheit 30 über die interne Schnittstelle stattfindet, ist weitgehend unabhängig vom Schnittstellenprotokoll, das die Kommunikation zwischen Folgeelektronik 1 10 und Positionsmessgerät 10 über den Datenübertragungskanal 100 bestimmt. Um einen möglichst schnellen Datenaustausch zwischen der Schnittstelleneinheit 20 und der Positionsmesseinheit 30 über die interne Schnittstelle zu ermöglichen, wird hier bevorzugt parallele Datenübertragung eingesetzt. Dadurch kann die Zeitspanne zwischen dem Eintreffen eines Befehls über den Datenübertragungskanal 100 und dem Senden von angeforderten Daten (z.B.
dem Positionswert) über den Datenübertragungskanal 100 minimiert werden.
Die Schnittstelleneinheit 20 ist umschaltbar ausgeführt, d.h. die Schnittstel- leneinheit 20 bietet eine Auswahl aus wenigstens zwei Schnittstellen, beispielsweise EnDat und SSI, an, aus der eine ausgewählt werden kann. Auf diese Weise kann das Positionsmessgerät 10 an Folgeelektroniken 1 10 angeschlossen werden, die entweder SSI- oder EnDat-Schnittstellen unterstützen. Es ist offensichtlich, dass Positionsmessgeräte 10, die eine Vielzahl von unterschiedlichen Schnittstellen unterstützen, die notwendige Variantenvielfalt drastisch reduzieren, da sie ohne Aufwand an viele Folgeelektroniken 110 durch einfache Auswahl einer Schnittstelle, die sowohl von der Folgeelektronik 1 10, als auch vom Positionsmessgerät 10 unterstützt wird, angeschlossen werden können.
Bevorzugt ist die Schnittstelleneinheit 20 modular aufgebaut und bietet für die unterstützten Schnittstellen spezifische Schnittstellenmodule 22.1 , 22.2. bis 22. n, von denen entsprechend der von der Folgeelektronik 1 10 verwendeten Schnittstelle eines ausgewählt wird. Neben den spezifischen Schnitt- Stellenmodulen 22.1 , 22.2. bis 22. n ist mit Vorteil ein allgemeines Schnittstellenmodul 23 vorgesehen, das mit den spezifischen Schnittstellenmodulen 22.1 , 22.2. bis 22. n über eine Standardschnittstelle 24 kommuniziert. Dadurch kann der Funktionsumfang der spezifischen Schnittstellenmodule 22.1 , 22.2. bis 22. n auf die Umsetzung der von der Folgeelektronik 1 10 empfangenen Befehle und Eingangsdaten auf ein standardisiertes Befehlsbzw. Datenformat, sowie die Umsetzung von Ausgangsdaten von einem standardisierten Datenformat auf ein spezifisches Datenformat für die Übertragung zur Folgeelektronik 1 10 reduziert werden.
Im Positionsmessgerät 10 ist zur automatisierten Erkennung der angeschlossenen Schnittstelle eine Schnittstellenerkennungseinheit 200 angeordnet, der Eingangssignale E1 , E2 zugeführt sind, die über den Datenübertragungskanal 100 eintreffen. Selbstverständlich ist die Anzahl der Eingangssignale nur in diesem Ausführungsbeispiel auf zwei begrenzt. In der
Praxis sind sowohl Schnittstellen bekannt, die nur ein Eingangssignal, als auch Schnittstellen, die mehr als zwei Eingangssignale übertragen. Die Erkennung erfolgt, wie unten weiter ausgeführt wird, durch Analyse der zeitlichen Abfolge von Signalflanken und -pegeln der Eingangssignale. Solange die Schnittstelle nicht erkannt wurde, ist die Verbindung der Schnittstelleneinheit 20 zum Datenübertragungskanal 100 unterbrochen. Hierzu ist eine Schalteinheit 215 vorgesehen. Außerdem sind die Treiberbausteine, die für das Senden von Daten zur Folgeelektronik 1 10 vorgesehen sind, inaktiv geschaltet, es werden also ausschließlich über den Datenübertragungskanal 100 eintreffende Signale analysiert. Nach erfolgreicher Erkennung der Schnittstelle schaltet die Schnittstellenerkennungseinheit 200 die Schnittstelleneinheit 20, beispielsweise über eine Auswahlleitung 210, entsprechend um, bzw. wählt ein spezifisches Schnittstellenmodul 22.1 , 22.2 bis 22. n aus und stellt die Verbindung zwischen der Schnittstelleneinheit 20 und dem Datenübertragungskanal 100 über die Schalteinheit 215 wieder her.
Um sicherzustellen, dass die Schnittstelle auch richtig erkannt wurde, ist es sinnvoll, nach der Erkennung eine Prüfsequenz vorzusehen, die geeignet ist, die Datenübertragung zwischen Folgeelektronik 1 10 und Positionsmessge- rät 10 sicher nachzuweisen.
Mit Vorteil ist die automatisierte Erkennung der Schnittstelle auf einen speziellen Programmiermodus des Positionsmessgerätes 10 beschränkt, in dem sich das Positionsmessgerät 10 nach der Auslieferung befindet. Nach der erfolgreichen Erkennung der Schnittstelle bei der Inbetriebnahme des Positionsmessgeräts 10 an der Folgeelektronik 1 10 wird das Ergebnis in einem nichtflüchtigen Speicher, z.B. einem EEPROM, gespeichert, bzw. das ausgewählte spezifische Schnittstellenmodul 22.1 , 22.2. bis 22. n fest eingestellt, so dass, wenn die verwendete Schnittstelle einmal erkannt wurde, kein wei- terer automatischer Erkennungsvorgang mehr erforderlich ist. Anschließend wird der Programmiermodus beendet. Weiter kann ein spezieller Mechanismus vorgesehen sein, um das Positionsmessgerät 10 erneut in den Programmiermodus zu schalten. Beispielsweise kann die Umschaltung in den Programmiermodus, wie in der DE19701310B4 vorgeschlagen, durch ein
Referenzsignal, das auf einer der Signalübertragungsleitungen des Datenübertragungskanals 100 von der Folgeelektronik 1 10 zum Positionsmessgerät übertragen wird, initiiert werden.
Anhand des in Figur 3 gezeigten Blockdiagramms einer erfindungsgemäßen Schnittstellenerkennungseinheit 200 soll nun die automatisierte Schnittstellenerkennung weiter erläutert werden. Die Eingangssignale E1 , E2, die über den Datenübertragungskanal 100 bei der Schnittstellenerkennungseinheit 200 eintreffen, sind Flankenerkennungseinheiten 220, 221 zugeführt. Diese codieren Signalzustände bzw. -Übergänge des jeweiligen Eingangssignals E1 , E2 auf je zwei Statusleitungen, deren digitale Signalpegel den vier Zuständen bzw. Übergängen - Low-Pegel High-Pegel - steigende Flanke fallende Flanke zugeordnet und einer Steuereinheit 240, sowie einer Zustandsspeicherein- heit 230 zugeführt werden. In weiterer Ausgestaltung erkennen die Flankenerkennungseinheiten 220, 221 auch noch den Zustand „Tri-State" bzw. „hochohmig".
Erkennt die Steuereinheit 240 bei einem der Eingangssignale E1 , E2 eine Flanke, so wertet sie das Ereignis als Beginn einer Datenübertragung und beginnt eine Erkennungssequenz, indem sie über eine Startleitung 241 ei- nen Timer 250 startet und die digitalen Signalpegel der Statusleitungen, sowie den Wert des Timers 250 mittels einer Schreibleitung 242 in die Zu- standsspeichereinheit 230 einspeichert. Dieser Speichervorgang wird für eine festgelegte Anzahl von Signalflanken wiederholt. Auf diese Weise wird die Zustandsspeichereinheit 230 mit Datensätzen gefüllt, die Signalzustände bzw. -Übergänge der Eingangssignale E1 , E2 und die damit verbundenen Zeitpunkte, sog. Zeitstempel enthalten. Alternativ kann der Timer 250 auch bereits gleich nach dem Einschalten, beispielsweise nach einem Einschalt- resetvorgang gestartet werden. Wird der Timer 250 nur einmal gestartet und zählt dann kontinuierlich, kann die Zeit zwischen zwei Signalflanken bzw. bis
zur ersten Signalflanke (wenn der Timer 250 bereits nach dem Einschalten gestartet wird), durch Bildung der Differenz zwischen zwei Timerwerten gebildet werden. Wird dagegen der Timer 250 bei jeder erkannten Signalflanke neu gestartet, so entspricht der Timerwert direkt der Zeit zwischen zwei Sig- nalflanken.
Die Anzahl der benötigten Datensätze ist davon abhängig, wie viele und welche Schnittstellen erkannt werden sollen. Es müssen wenigstens so viele Datensätze aufgezeichnet werden, dass aus allen in Frage kommenden Schnittstellen genau eine Schnittstelle eindeutig ermittelt werden kann. Um eine Redundanz herzustellen, ist es besonders vorteilhaft, zusätzliche Datensätze aufzuzeichnen, so dass eine Überprüfung/Bestätigung der ermittelten Schnittstelle möglich ist.
Wurden ausreichend viele Datensätze aufgezeichnet, stoppt die Steuereinheit den Timer 250 und signalisiert über eine Auswerteleitung 243 einer Auswerteeinheit 260, dass sie die Datensätze auswerten kann. Die Auswertung der Datensätze erfolgt durch Analyse der zeitlichen Abfolge der Signalübergänge (Flanken) und der dazugehörigen Signalzustände und Vergleich mit charakteristischen Signalfolgen verfügbarer Schnittstellen, die beispielsweise in einer Datenbank 270 abgelegt sind. Die Auswertung kann die Prüfung auf eines oder mehrerer der folgenden Entscheidungskriterien umfassen:
- Signalpegel vor der ersten Signalflanke
- Erkennung eines Taktsignals Feststellen der Frequenz eines Taktsignals
- Erkennung einer asynchronen Datenübertragung Erkennung eines Identifizierungscodes - Betrachtung von Signalpegeln eines zweiten Eingangssignals bei
Signalflanken eines ersten Eingangssignals
Bei einem Identifizierungscode kann es sich beispielsweise um eine Pulsfolge handeln, die, unabhängig von der tatsächlichen Ausführung der
Schnittstelle (synchron/asynchron, Anzahl der Eingangssignale...), die gezielte Auswahl einer Schnittstelle erlaubt. Die Gültigkeit des Identifizierungscodes ist mit Vorteil auf den Programmiermodus beschränkt.
Als Sonderfall soll hier genannt werden, dass auch das Fehlen von Signalflanken, also die Feststellung, dass eine definierte Zeit nach dem Einschalten, bzw. dem Beginn des Erkennungsvorgangs, die Eingangssignale E1 , E2 einen konstanten logischen Pegel aufweisen, als Entscheidungskriterium dienen kann.
Welche Entscheidungskriterien zur eindeutigen Erkennung der verwendeten Schnittstelle zielführend sind, hängt von der Art und Anzahl der verfügbaren, bzw. zu erkennenden Schnittstellen ab. Sollen beispielsweise nur zwei Schnittstellen unterschieden werden, die unterschiedliche Ruhepegel auf- weisen, so reicht bereits die Betrachtung der Signalpegel vor der ersten Taktflanke. Die Entscheidung, ob es sich um eine synchrone oder eine asynchrone Schnittstelle handelt, kann nach der Erkennung eines Taktsignals, bzw. einer charakteristischen Signalfolge getroffen werden. Zur Unterscheidung zweier synchroner Schnittstellen kann die Betrachtung der Sig- nalpegel des zweiten Eingangssignals bei Signalflanken des (bereits erkannten) Taktsignals herangezogen werden.
Nach erfolgter Erkennung der verwendeten Schnittstelle wählt die Auswerteeinheit 260 die entsprechende Schnittstelle über die Auswahlleitung 210 aus.
Alternativ kann die Auswertung auch ohne vorherige Zwischenspeicherung erfolgen, indem die Datensätze direkt der Auswerteeinheit 260 zugeführt werden. In diesem Fall ist jedoch eine hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit in der Auswerteeinheit 260 erforderlich.
Anhand der Figuren 4a und 4b soll nun am Beispiel der Erkennung der verwendeten Schnittstelle, wenn lediglich zwischen der Schnittstelle SSI und EnDat unterschieden werden muss, erklärt werden.
Figur 4a zeigt den Beginn einer Datenübertragung von der Folgeelektronik 1 10 über den Datenübertragungskanal 100 auf das Positionsmessgerät 10 unter Verwendung der Schnittstelle EnDat, die beispielsweise in der EP0660209B2 beschrieben ist. Nach dem Einschalten befindet sich das erste Eingangssignal E1 auf High-Pegel, der Pegel des zweiten Eingangssignals E2 ist Low. Das erste Eingangssignal E1 entspricht in diesem Beispiel dem Signal auf der Taktleitung, während das zweite Eingangssignal E2 das Signal auf der die bidirektional betriebene Datenleitung darstellt.
Die Übertragung beginnt mit einer fallenden Flanke des ersten Eingangssignals E1 , während das zweite Eingangssignal E2 im Ausgangszustand, also gleich nach dem Einschalten, hochohmig (Tri-State-Zustand) geschaltet ist. Im hochohmigen Zustand stellt sich auf der zweiten Signalleitung E2 eine Spannung ein, die von den Terminierungswiderständen R1 , R2, R3 be- stimmt ist. Diese werden, wie oben bereits erwähnt, bei digitaler Datenübertragung benötigt, um Signalreflektionen zu dämpfen. Die Terminierungs- widerstände R1 , R2, R3 werden üblicherweise so dimensioniert, dass die resultierende Spannung auf der zweiten Signalleitung E2 von der empfangenden Seite, in diesem Fall dem Positionsmessgerät 10, entweder eindeu- tig als High-Pegel oder Low-Pegel interpretiert wird, wobei die Terminie- rungswiderstände R1 , R2, R3 bevorzugt so dimensioniert werden, dass das Positionsmessgerät 10 einen High-Pegel erkennt. Mit der dritten fallenden Flanke beginnt die Folgeelektronik 1 10 mit der Übertragung eines Befehls (in der Terminologie der EP0660209B2 als Status-Befehl bezeichnet). Die- ser besteht aus drei aufeinanderfolgend gesendeten Bits, die anschließend invertiert wiederholt werden. In einer alternativen Ausführungsform der EnDat-Schnittstelle kann die Wiederholung des Befehls aber auch in der gleichen Polarität erfolgen.
Figur 4b zeigt dagegen die Signalzustände am Beginn einer Datenübertragung bei der SSI-Schnittstelle, die, wie einleitend bereits erwähnt, in der EP0171579A1 beschrieben ist. Unter der Annahme, dass das erste Eingangssignal E1 das Signal auf der Taktleitung und das zweite Eingangssignal E2 das Signal auf der Datenleitung ist, befindet sich erste Eingangssig-
nal E1 im Anfangszustand ebenfalls auf High-Pegel und die Datenübertragung beginnt mit einer fallenden Flanke des ersten Eingangssignals E1. Da bei SSI die Datenleitung unidirektional vom Positionsmessgerät 10 zur Folgeelektronik betrieben wird und die Treiberbausteine während der automati- sierten Erkennung der Schnittstelle inaktiv sind, bleibt das zweite Eingangssignal E2, unabhängig vom Eingangssignal E1 stets auf gleichem Pegel, der wiederum von Terminierungswiderständen R1 , R2, R3 bestimmt ist. Im dargestellten Beispiel hat das zweite Eingangssignal E2 einen konstanten Low- Pegel.
In der Auswerteeinheit 260 kann nun die Taktleitung dadurch identifiziert werden, dass das Signal auf dieser Leitung (im Beispiel das erste Eingangssignal E1 ) nach der ersten Flanke in regelmäßigen Zeitabständen weitere Flanken aufweist.
Die Erkennung der Taktleitung ist in diesem Beispiel als Entscheidungskriterium für die Bestimmung der verwendeten Schnittstelle nicht ausreichend, da es sich in beiden Fällen um synchrone Schnittstellen handelt. Hier kann beispielsweise die Betrachtung von Signalpegeln des zweiten Eingangssignals E2 bei Signalflanken eines ersten Eingangssignals E1 (des Taktsignals) als weiteres Entscheidungskriterium herangezogen werden. Da bei der SSI- Schnittstelle kein Pegelwechsel auf der Datenleitung auftreten kann, bei der EnDat-Schnittstelle jedoch ein Befehl übertragen wird, sich der logische Pegel auf der Datenleitung also ändert, ist eine eindeutige Bestimmung der Schnittstelle möglich.. Ein vorheriger Pegelwechsel zu dem Zeitpunkt, an dem in Figur 4a das zweite Eingangssignal E2 hochohmig geschaltet wird, ist als Entscheidungskriterium unzuverlässig, da er von der Dimensionierung der Terminierungswiderstände R1 , R2, R3 abhängig ist.
Auf diese Weise können für eine Vielzahl unterschiedlicher Schnittstellen Entscheidungskriterien gefunden werden, die der Auswerteeinheit 260 eine automatisierte Erkennung ermöglichen. So wäre beispielsweise eine Folge von Signalflanken in unregelmäßigen Abständen ein Hinweis für eine
asynchrone Schnittstelle, über die ein ASCII-codiertes Zeichen übertragen wird.
Es ist selbstverständlich, dass der Zugriff von der Folgeelektronik 110 auf das Positionsmessgerät 10 während der automatisierten Erkennung der Schnittstelle, dadurch dass das Positionsmessgerät 10 weder Daten sendet noch empfängt, zu Übertragungsfehlern auf Seiten der Folgeelektronik 110 führt. Da die automatisierte Erkennung aber außerhalb des eigentlichen Betriebs des Positionsmessgeräts 10 stattfindet, ist dies nicht problematisch.
Darüber hinaus kann es vorkommen, dass ein einziger Schnittstellenzugriff für eine eindeutige Erkennung der Schnittstelle nicht ausreicht. So würde in Figur 4a unter der Annahme, dass der Ruhezustand beim zweiten Eingangssignal E2 ein Low-Pegel ist, im Tristate-Zustand der Pegel über die Terminierungswiderstände R1 , R2, R3 ebenfalls auf Low-Pegel eingestellt ist, die Übertragung eines Befehls der mit der Pegelfolge ,000' codiert ist und lediglich in der gleichen Polarität wiederholt wird, ebenfalls keine Pegeländerung generieren. Eine sichere Entscheidung zwischen SSI und EnDat könnte in diesem Fall nicht getroffen werden.
Derartige Kombinationen können vermieden werden, wenn einer Person, die die Inbetriebnahme einer Maschine durchführt, in der erfindungsgemäße Positionsmessgeräte 10 eingesetzt sind, in einer Inbetriebnahmevorschrift die zu verwendenden Schnittstellenbefehle für die automatisierte Erkennung vorgegeben werden. Gegebenenfalls ist die Anweisung, mehrere unterschiedliche Schnittstellenbefehle zu verwenden, wenn ein erster Versuch nicht zum Erfolg geführt hat, bereits ausreichend.