BEHÄLTEREINHEIT ZUR AUFBEWAHRUNG UND ZUM SCHUTZ VON LABORSUBSTANZEN
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Behältereinheit zur Aufbewahrung und zum Schutz von pulver- und pastenförmigen Substanzen in Mengen, welche für Laboranwendungen typisch sind.
In regional oder global operierenden Firmen, wo neue Substanzen entwickelt und Zwischenprodukte sowie Proben aus Produktionsprozessen analysiert werden, wird über den gesamten Arbeitsablauf ein grosser Zeitanteil für die notwendigen Logistikvorgänge aufgewendet, um diese Substanzen an verschiedenen Stellen im Labor oder auch in verschiedenen weltweit verteilten Laboratorien aus
Ausgabebehältern in Aufnahmebehälter zu dosieren. Insbesondere bei gefährlichen Substanzen, beispielsweise giftigen oder krebserregenden Stoffen, sind die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen sehr zeitraubend und aufwändig. Die Kosten für eine grosse Dosieranlage mit automatischem Substanznachschub lassen sich bei dieser Art von Anwendung nicht rechtfertigen, denn solche Anlagen sind sehr teuer.
Um den Arbeitsablauf effizienter zu gestalten, besteht daher ein Bedürfnis für kostengünstige Dosiergeräte, so dass mehrere dieser Geräte an verschiedenen Orten aufgestellt werden können. Solche Dosiergeräte sind besonders vorteilhaft, wenn sie als nachträglich installierbare Einheiten ausgebildet sind, welche in hochpräzisen Analysenwaagen eingesetzt werden können. In der FR 2 846 632 A1 wird eine
Dosiereinheit offenbart, welche in eine Betätigungsvorrichtung eingesetzt und wieder daraus entfernt werden kann. Die Dosiereinheit besteht im Wesentlichen aus einem Vorratsbehälter, welcher mit einem Dosierkopf verbunden ist. Der Dosierkopf weist eine Auslassöffnung auf, welche mittels eines Schieberventils geöffnet und geschlossen werden kann. Zwecks Aufbewahrung der Dosiereinheit mit darin enthaltender Substanz kann der gesamte Dosierkopf, beziehungsweise dessen Öffnungen mit einer aufsteckbaren Schutzkappe gegen die Umgebung abgeschlossen werden. Die offenbarte Dosiereinheit eignet sich für den Einsatz in sogenannten Compound Libraries, den oftmals riesigen Substanzlagersystemen mit definierten und geregelten Klimabedingungen.
Sofern aber die Dosiereinheiten weltweit versandt werden sollen, muss dem Schutz der Dosiereinheit und der darin enthaltenen Substanz besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden, zum Beispiel mit Massnahmen gegen das Eindringen von Feuchtigkeit oder Verschmutzung und zur Vermeidung von Personalunfällen, welche zum Beispiel bei unbeabsichtigtem Austritt von giftigen Substanzen verursacht werden könnten.
Im Bestreben, die Integrität der Substanz zu schützen und das Risiko von Personalunfällen zu vermeiden, verfolgt die vorliegende Erfindung deshalb das Ziel, eine Laborsubstanz-Behältereinheit zu schaffen,
- Die sicher und einfach in der Handhabung ist,
- die die in ihr enthaltene Substanz vor äusseren Einflüssen, beispielsweise Feuchtigkeit und Verunreinigungen schützt,
- die Personalunfälle, welche beispielsweise durch aus der Dosiereinheit entweichende Substanz verursacht werden könnten und die unerlaubte Entnahme von Laborsubstanzen verhindert, und
- gegebenenfalls Mittel zur Erfassung von Informationen betreffend der Beschaffenheit und dem Zustand der in der Dosiereinheit enthaltenen Substanz aufweist.
Das genannte Ziel wird von einer Laborsubstanz- Behältereinheit zur Aufbewahrung und zum Schutz von Laborsubstanzen gemäss dem unabhängigen Vorrichtungsanspruch erfüllt.
Eine Laborsubstanz-Behältereinheit zur Lagerung und zum Schutz von Laborsubstanzen umfasst ein Schutzgehäuse und eine Dosiereinheit. Die Dosiereinheit weist einen Vorratsbehälter und einen Dosierkopf auf, wobei das Schutzgehäuse mit der Dosiereinheit lösbar verbunden ist. Zu Transport- und Lagerungszwecken umschliesst das Schutzgehäuse zumindest alle gasdurchlässigen Stellen des Dosierkopfs, wodurch zwischen der Dosiereinheit und dem Schutzgehäuse ein gegen die Umgebung dicht abgeschlossener Innenraum vorhanden ist. Zur Erstellung der Betriebsbereitschaft der Dosiereinheit ist das Schutzgehäuse von der
Dosiereinheit entfernbar. Vorzugsweise ist das Schutzgehäuse mittels einer Gewindeverbindung geringer Steigung, mittels eines Bajonettverschlusses mit Rastelement oder mittels plombierbaren Klemmverschlüssen mit der Dosiereinheit verbunden. Das Schutzgehäuse hat in erster Linie die Funktion, dass es einen Schild zwischen der Umgebung und der Laborsubstanz in der Dosiereinheit bildet, damit insbesondere Leckdurchgänge im Dosierkopf versperrt werden. Diese Sperre ist notwendig, da es nahezu unmöglich ist, den Dosierkopf dauerhaft luftdicht auszubilden. Die möglichen Leckdurchgänge, welche über den Dosierkopf in den Vorratsbehälter führen, umfassen insbesondere die Auslassöffnung sowie gegebenenfalls Bohrungen im Dosierkopf für die Kupplung einer
Ausflusssteuervorrichtung sowie die Verbindung zwischen dem Dosierkopf und dem Vorratsbehälter. Das Schutzgehäuse hat weiterhin die Funktion einer den Dosierkopf umgebenden Sperrwand, so dass Substanzpartikel welche nach dem Dosiervorgang an der Aussenseite des Dosierkopfs im Bereich der Ausflussöffnung haften bleiben könnten, im Innenraum des Schutzgehäuses unter sicherem Verschluss bleiben und keine Gefahr für Personen und die Umgebung darstellen.
Um eine möglichst einfache und sichere Handhabung zu erreichen und die geforderte Schutzwirkung für die darin enthaltene Laborsubstanz zu entfalten, ist im Schutzgehäuse mindestens eine Kammer ausgebildet, die mit einem Behandlungsmittel verfüllt ist. Die mindestens eine Kammer weist eine gegen den Innenraum gerichtete Durchtrittsöffnung auf, wobei die Durchtrittsöffnung mit einem Kammerverschluss gasdicht verschliessbar ist. Das in der Kammer vorhandene Behandlungsmittel kann vorzugsweise bereits während des Produktionsprozesses des Schutzgehäuses in der Kammer verfüllt werden und mit dem Kammerverschluss gasdicht verschlossen sein.
Die Kammer kann im Schutzgehäuse derart ausgebildet sein, dass das Behandlungsmittel von Aussen in die Kammer verfüllbar ist. Das Schutzgehäuse kann auch mehrteilig ausgeführt sein, beispielsweise gehören auch an der Aussenseite des Schutzgehäuses angeordnete, mittels Durchtrittsöffnungen mit dem Innenraum verbundene Kammern zum Schutzgehäuse.
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Zwar sind im täglichen Gebrauch durchaus gasdicht verschliessbare Laborbehälter bekannt, in welchen beispielsweise Säckchen mit Feuchtigkeits-Behandlungsmitteln direkt mit der Substanz eingeschlossen werden. Zu dieser üblichen Lagerungsweise weist die erfindungsgemässe Anordnung im Vergleich enorme Vorteile auf.
Das Behandlungsmittel ist von der Laborsubstanz immer räumlich getrennt, es entstehen bei der Entnahme von Laborsubstanz und in der Handhabung der Laborsubstanz-Behältereinheit keine Probleme mit dem Behandlungsmittel. Ferner ist das Behandlungsmittel bereits vorhanden und in tadellosem, beispielsweise ungesättigtem Zustand, wenn der Kammerverschluss des Schutzgehäuses unmittelbar vor dem Verbinden der Dosiereinheit mit dem Schutzgehäuse geöffnet und somit die Wirkung des Behandlungsmittels aktiviert wird. Ein bereits geöffneter Kammerverschluss eines Schutzgehäuses deutet unmissverständlich darauf hin, dass das Schutzgehäuse bereits im Einsatz war, das Behandlungsmittel möglicherweise gesättigt und daher wirkungslos ist und die Innenseite des Schutzgehäuses möglicherweise kontaminiert ist. Es kann deshalb von Vorteil sein, wenn der
Kammerverschluss nicht wieder verschliessbar ist. Gegebenenfalls kann eine am Schutzgehäuse ausgebildete Abreiss-Lasche oder ein Abreiss-Klebesiegel als Kammerverschluss verwendet werden.
Je nach zu lagernder Laborsubstanz können verschiedene Behandlungsmittel zum Einsatz gelangen. Bekannte mögliche Behandlungsmittel sind beispielsweise Bindemittel wie Silikat-Gel, Molekularsieb, Aktivkohle und aktivierter Lehm (mit Pottasche versehener Betonit). Das Behandlungsmittel muss aber nicht zwingend ein Bindemittel sein. Es sind durchaus auch Behandlungsmittel in die Kammer verfüllbar, welche beispielsweise den Luftsauerstoff an sich binden oder verdrängen. Bei verdrängenden Behandlungsmitteln muss selbstverständlich zwischen dem Innenraum und der Umgebung ein Auslass vorhanden sein, beispielsweise ein Überdruckventil. Das Behandlungsmittel ist vorzugsweise in fester Form vorhanden, selbstverständlich kann es aber auch in flüssiger oder gasförmiger Form in der Kammer verfüllt sein, wobei der Kammerverschluss beziehungsweise die Durchtrittsöffnung dem Aggregatszustand des Behandlungsmittels entsprechend ausgestaltet sein muss. Für Speziallösungen könnten sogar Reaktionskomponenten in die Kammern verfüllt werden, welche während der Lagerungszeit bewusst eine Veränderung der
Laborsubstanz im Vorratsbehälter bewirken sollen. Solche Speziallösungen könnten beispielsweise bei Alterungstests zur Anwendung gelangen, indem an Stelle des Behandlungsmittels zum Beispiel Wasser oder sogar ein Sauerstoffträger wie Kaliumnitrat verfüllt wird.
Die Durchtrittsöffnung kann selbstverständlich sehr verschieden ausgebildet sein. Vorzugsweise ist sie so ausgebildet, dass kein Behandlungsmittel durch die Durchtrittsöffnung in den Innenraum dringen kann, die Durchtrittsöffnung jedoch gasdurchlässig ist. Beim Einsatz von grobkörnigem Silikat-Gel reicht beispielsweise ein Siebeinsatz, während bei feinen Pulvern vorzugsweise eine gasdurchlässige Membrane oder ein Gewebe in der Durchtrittsöffnung angeordnet ist.
Sofern dasselbe Schutzgehäuse mehrmals verwendet werden soll, kann dieses mehr als eine Kammer beinhalten, wobei jede Kammer einen eigenen Kammerverschluss aufweist. In einer möglichen Ausführung kann jede dieser Kammern mit einem anderen Behandlungsmittel verfüllt werden, so dass das für die Laborsubstanz geeignete Behandlungsmittel durch öffnen des entsprechenden Kammerverschlusses aktiviert werden kann. Jeder Kammerverschluss kann selbstverständlich mit entsprechenden Gebrauchshinweisen versehen sein. Selbstverständlich können mehrere Behandlungsmittel durch das Entfernen mehrerer Kammernverschlüsse gleichzeitig aktiviert werden.
Damit die Laborsubstanz-Behältereinheit beziehungsweise deren Vorratsbehälter auf einfache Weise mit einer Laborsubstanz verfüllt werden kann, kann der Vorratsbehälter einen Substanz-Aufnahmeraum und eine Einfüllöffnung aufweisen. Diese Einfüllöffnung ist mit einem Deckel dicht verschliessbar, wodurch der Substanz- Aufnahmeraum gegen die Umwelt dicht abgeschlossen werden kann. Vorzugsweise ist die Verbindungsstelle zwischen dem Deckel und der Einfüllöffnung derart ausgestaltet, dass sich der Deckel nach dem einmaligen Verschliessen nicht mehr öffnen lässt.
Damit die Laborsubstanz einfach eingefüllt werden kann, wird der Deckel vorteilhafterweise nicht vom Schutzgehäuse umfasst, so dass der Deckel und das Schutzgehäuse unabhängig voneinander mit der Dosiereinheit verbindbar sind.
Auch der Deckel kann mindestens eine Deckelkammer aufweisen. Diese weist eine bei verschlossenem Vorratsbehälter zum Substanz-Aufnahmeraum hin gerichtete Deckelkammer-Durchtrittsöffnung auf. Die Deckelkammer-Durchtrittsöffnung ist ebenfalls mit einem Kammerverschluss gasdicht verschliessbar. Die Ausführungen in der Beschreibung über eine, beziehungsweise mehrere Kammern und deren Kammerverschlüsse gelten sinngemäss auch für die Deckelkammern.
Gerade bei grossen Substanzlagersystemen ist es von unschätzbarem Vorteil, wenn die eingelagerten Substanzen einzeln überwacht werden können. Um den Zustand des Behandlungsmittels beziehungsweise der Laborsubstanz überprüfbar zu machen, kann in der mindestens einen Kammer und/oder im Innenraum und/oder sofern vorhanden, in der Deckelkammer mindestens ein Indikator und/oder ein Sensor angeordnet sein. Der Sensor kann ein Feuchtesensor, ein Drucksensor, ein Gassensor oder ein optischer Sensor sein.
Vorteilhafterweise ist der mindestens eine Sensor kabellos oder über Verbindungsleitungen mit einer in der Laborsubstanz-Behältereinheit angeordneten und/oder mit einer extern angeordneten Überwachungseinheit verbunden. Die externe Überwachungseinheit kann mit dem Substanzlager-Managementsystem verbunden sein. Sobald Unregelmäßigkeiten bei einer Laborsubstanz-Behältereinheit auftreten, könnte beispielsweise der am Substanzlager-Managementsystem angeschlossene Roboter automatisch die entsprechende Laborsubstanz-Behältereinheit abholen und in eine Ausgabe- oder Entsorgungsstation legen.
Falls die Kammer und sofern vorhanden, die Deckelkammer mit einem Sichtfenster und einem Indikator versehen ist, können der Zustand des Behandlungsmittels oder die in der Laborsubstanz-Behältereinheit herrschenden Innenraumverhältnisse auch optisch erfasst werden. Ein solcher Indikator kann ein Behandlungsmittel wie beispielsweise Silikat-Gel selbst sein, welches einen Farbumschlag von Blau auf Rot erfährt, sobald es eine bestimmte Feuchtigkeitssättigung aufweist. Die vorangehend beschriebene Überwachungseinheit kann dann mittels eines optischen Sensors den Zustand des Behandlungsmittels überwachen, wobei der optische Sensor nicht einmal im Innern der Laborsubstanz-Behältereinheit angeordnet sein muss, sondern den
Farbumschlag durch das Sichtfenster erfassen kann. Der optische Sensor kann dann im Stellplatz einer Laborsubstanz-Behältereinheit fest installiert sein.
Selbstverständlich können der Vorratsbehälter und/oder mindestens ein Gehäuseteil des Dosierkopfs und/oder das Schutzgehäuse aus transparentem Material gefertigt sein. Dadurch kann problemlos überprüft werden, wie viel Substanz noch in der
Laborsubstanz-Behältereinheit vorhanden ist. Ferner kann auch überprüft werden, ob der Dosierkopf noch dicht verschlossen ist oder ob sich bereits Laborsubstanz im Innenraum des Schutzgehäuses befindet und somit eine Kontaminationsgefahr beim entfernen des Schutzgehäuses besteht.
Um die in der Laborsubstanz-Behältereinheit verfüllte Laborsubstanz vor schädigender Strahlung aus der Umgebung zu schützen, kann das transparente Material Filtereigenschaften für bestimmte Licht-Wellenlängen aufweisen oder mit einem, diese Filtereigenschaften aufweisenden Material beschichtet sein.
Sofern das beschichtete, Filtereigenschaften aufweisende Material im Innenraum angeordnet ist, kann dieses auch Indikator-Eigenschaften aufweisen. Wenn beispielsweise eine zu hohe, relative Feuchtigkeit im Innenraum vorhanden ist, könnte sich das Beschichtungsmaterial infolge der Feuchtigkeit zum Beispiel verfärben oder sogar lichtundurchlässig werden. Das Beschichtungsmaterial selbst kann auch einen Teil der Feuchtigkeit aufnehmen und dadurch als Behandlungsmittel dienen.
In einer vorteilhaften Ausführung weist der Vorratsbehälter ferner eine
Skalenmarkierung auf, so dass die Substanzmenge im Vorratsbehälter mittels einfacher Sichtkontrolle festgestellt werden kann.
Um die Handhabung zu erleichtern, weist das Schutzgehäuse vorzugsweise eine flache Unterseite auf, welche eine stabile Standbasis für die Laborsubstanz- Behältereinheit bildet. Durch die stabile Standbasis kann der Vorratsbehälter sicher und Einfach mit einer Laborsubstanz befüllt werden.
Der Vorratsbehälter und der Dosierkopf der Dosiereinheit müssen nicht zwingend miteinander lösbar verbunden sein. Sofern ein Deckel und eine Einfüllöffnung
vorhanden sind, können der Vorratsbehälter und der Dosierkopf auch einstückig miteinander verbunden sein.
Zusätzlich zu den Kammern kann das Schutzgehäuse mindestens einen Gaseinlass und/oder einen Vakuumanschluss aufweisen, welcher ein Rückschlagventil beinhaltet und mit einer Gasversorgung oder einer Vakuumpumpe verbindbar ist. Die Verbindung des Schutzgehäuses mit der Gasversorgung oder der Vakuumpumpe kann während einer Einlagerungsperiode dauernd aufrecht erhalten sein oder nur zur Befüllung beziehungsweise Evakuierung kurzzeitig bestehen. Durch die Gasversorgung oder Vakuumpumpe ist im Innenraum des Schutzgehäuses entweder eine Gas- oder Unterdruckatmosphäre erzeugbar, die sich durch den Dosierkopf hindurch auch in den Vorratsbehälter ausbreitet und die in der Dosiereinheit befindliche Luft ersetzt. Dadurch kann beispielsweise die Wirkungsdauer des in der mindestens einen Kammer verfüllten Behandlungsmittels beeinflusst werden. Ein im Schutzgehäuse und in der Dosiereinheit vorhandener Unterdruck beziehungsweise ein partielles Vakuum, kann als zusätzliche Sicherheitsmassnahme wirken, da im Falle eines Lecks Luft in die Laborsubstanz-Behältereinheit eindringt, aber dadurch keine Substanz aus der Laborsubstanz-Behältereinheit in die Umgebung entweichen kann. Ein hermetischer (gasdichter) Verschluss ist erforderlich, damit die Gasatmosphäre oder das partielle Vakuum im Innern der Behältereinheit aufrechterhalten werden kann. Die Behältereinheit sowie der Vorratsbehälter müssen selbstverständlich genügend druckstabil ausgeführt sein.
Zusätzlich oder an Stelle des Gasanschlusses kann das Schutzgehäuse ferner mindestens eine von Aussen betätigbare Gaspatrone zur Flutung des Innenraums mit einem Gas aufweisen. Eine Betätigung von Aussen heisst, dass die Dosiereinheit zuerst mit dem Schutzgehäuse versehen wird und das Ventil der Gaspatrone beispielsweise mittels eines von der Umgebung her zugänglichen Druck- oder Drehknopfs bedienbar ist. Je nach Ausführung kann das Ventil der Gaspatrone irreversibel geöffnet werden oder auch wieder verschliessbar sein. Sofern das Ventil der Gaspatrone wieder verschliessbar ist, kann bei mehrmaligem Entfernen des Schutzgehäuses jeweils nach dem Zusammenbau der Laborsubstanz-Behältereinheit dessen Innenraum erneut geflutet werden. Vorteilhafterweise sollte eine Öffnung mit einem Rückschlagventil vorhanden sein, so dass die durch das Gas der Gaspatrone
verdrängte Luft aus dem Innenraum in die Umgebung entweichen kann. Eine solche Öffnung kann auch die Verbindungsstelle zwischen dem Schutzgehäuse und der Dosiereinheit sein, wenn sich das Gehäuse unter der Druckeinwirkung im Innenraum soweit dehnt, dass sich über die Verbindungsstelle kurzzeitig ein Leck bildet und sich über dieses Leck ein zu hoher Druck im Innenraum abbauen kann.
In einer weiteren Ausführung kann ferner ein Kennzeichnungsmittel am Vorratsbehälter und/oder am Dosierkopf und/oder am Schutzgehäuse angeordnet sein. Dieses Kennzeichnungsmittel ist vorzugsweise ein RFID-Etikett, ein Barcodeoder Matrixcode-Etikett oder ein gedrucktes oder handgeschriebenes Klebeetikett.
Ein weiteres Sicherheitselement kann die Versiegelung der Laborsubstanz- Behältereinheit mit einem manipulationssicheren Schutzetikett oder einem sogenannten "tamper-proof seal" sein, welches Schutzetikett zur Entnahme der Dosiereinheit aus dem Schutzgehäuse in sichtbarer Weise aufbrechbar ist.
Durch eine becherförmige Ausgestaltung des Schutzgehäuses sammelt sich das gegebenenfalls an der Aussenseite des Dosierkopfs anhaftende Dosiergut insbesondere im Innenraum an. Gegebenenfalls kann im Innenraum des Schutzgehäuses eine Einlage angeordnet sein, welche die Laborsubstanzpartikel an sich bindet. Solche Einlagen könnten beispielsweise eine Filzeinlage oder eine Mikrofasergewebeeinlage sein, welche die Laborsubstanzpartikel elektrostatisch anziehen. Selbstverständlich sind auch andere Einlagen wie ein feuchter Schwamm, eine Absaugvorrichtung, rotierende Reinigungsbürsten und dergleichen einsetzbar.
Selbstverständlich kann die Handhabung der vorangehend beschriebenen Laborsubstanz-Behältereinheit mittels eines Laborroboters automatisiert werden. Der Laborroboter könnte dabei die nachfolgend beschriebenen Verfahren anwenden.
In einem Verfahren zum Füllen, Transportieren und Aufbewahren einer Laborsubstanz-Behältereinheit wird
• der Vorratsbehälter der Dosiereinheit, mit welchem das Schutzgehäuse als Standbasis verbunden ist und dessen Einfüllöffnung an der Oberseite freiliegt, mit einer Laborsubstanz gefüllt,
• sofern vorhanden, der Kammerverschluss der Deckelkammer-Durchtrittsöffnung entfernt oder geöffnet wird und die Einfüllöffnung mit dem Deckel verschlossen,
• die Laborsubstanz-Behältereinheit in geeigneter Weise gekennzeichnet, gegebenenfalls versiegelt und eingelagert oder an ihren Bestimmungsort versandt.
In einem Verfahren zur Ausgabe von Substanz aus einer befüllten Laborsubstanz- Behältereinheit wird
• das Schutzgehäuse von der Dosiereinheit entfernt, während die Öffnung an der Oberseite mit dem Deckel verschlossen bleibt,
• die Dosiereinheit mit einer Betätigungsvorrichtung verbunden und über einem Aufnahmebehälter in Stellung gebracht,
• der Dosiervorgang gestartet,
• nach dem Ausdosieren der vorgegebenen Substanzmenge(n) in einen oder mehrere Aufnahmebehälter, die Dosiereinheit aus der Betätigungsvorrichtung entfernt, der Kammerverschluss mindestens einer Kammer entfernt oder geöffnet und die Dosiereinheit wieder mit dem Schutzgehäuse verbunden und
• die Laborsubstanz-Behältereinheit wieder eingelagert oder entsorgt.
Wie weiter oben beschrieben, kann eine Überwachungseinheit zur Überwachung einer oder mehrerer Laborsubstanz-Behältereinheiten vorhanden sein. Ein Verfahren zur Überwachung einer befüllten und eingelagerten Laborsubstanz-Behältereinheit kann folgende Verfahrensschritte aufweisen:
• zwischen dem Sensor besteht dauernd oder periodisch oder mittels eine Benutzereingabe initialisiert eine Messsignalverbindung mit der Überwachungseinheit,
• durch die Überwachungseinheit werden kontinuierlich oder periodisch oder einmalig vom Sensor abgegebene Messsignale empfangen und aufgezeichnet,
• mindestens ein durch die Überwachungseinheit empfangenes Messsignal beziehungsweise ein aus dem Messsignal gewonnener Messwert wird mit mindestens einem in der Überwachungseinheit gespeicherten Schwellwert verglichen,
• beim Überschreiten eines Schwellwertes wird ein Warnsignal an eine zur
Überwachungseinheit gehörenden Ausgabeeinheit oder an den Indikator übermittelt.
Aus der vorangehenden Beschreibung geht hervor, dass der Indikator nicht zwingend eine Substanz ist, welche beispielsweise mittels eines Farbumschlages eine Veränderung anzeigt. Ein Indikator kann auch ein elektronisches Bauteil sein, welches eine Überwachungseinheit und eine Ausgabeeinheit sowie gegebenenfalls einen Sensor aufweist. Der Schwellwert repräsentiert einen Wert, dessen Überschreitung negative Auswirkungen auf die in der Laborsubstanz-Behältereinheit befindliche Laborsubstanz haben kann. So kann beispielsweise bei einer bestimmten pulverförmigen Laborsubstanz eine relative Feuchtigkeit im Innenraum von 0% bis 15% noch keinen Einfluss auf deren Rieselfähigkeit haben, sobald der Wert von 15% überschritten wird, kleben die einzelnen Pulverpartikel zusammen. Der Schwellwert bei diesem Beispiel wäre somit 15%.
Ferner könnte auch ein Grenzwert, beispielsweise eine maximal zulässige Temperatur definiert sein, bei dessen Überschreiten die totale Zerstörung der Laborsubstanz angenommen werden muss. Ein mehrmaliges Überschreiten eines Schwellwertes, im zweiten Beispiel eine tiefere Temperatur als der Grenzwert, bei welcher der Zersetzungsprozess der Laborsubstanz beginnt, könnte in Verbindung mit der
Überschreitungsdauer des Schwellwertes aufsummiert werden und dadurch eine Lebensdauerberechnung der Laborsubstanz ermöglichen.
Einzelheiten der erfindungsgemässen Laborsubstanz-Behältereinheit sind aus der Beschreibung der in den Zeichnungen abgebildeten Ausführungsbeispiele ersichtlich. Darin zeigt:
Fig. 1 eine dreidimensionale Ansicht einer Laborsubstanz-Behältereinheit, wobei die Dosiereinheit teilweise aus dem Schutzgehäuse herausgezogen ist;
Fig. 2 eine leere Laborsubstanz-Behältereinheit im Schnitt und in zusammengesetztem Zustand mit einer mit Behandlungsmittel verfüllten, verschlossenen Kammer;
Fig. 3 eine befüllte Laborsubstanz-Behältereinheit im Schnitt in zusammengesetztem, für die Einlagerung oder für den Transport bereitem Zustand, wobei der Deckel eine Deckelkammer aufweist;
Fig. 4 eine befüllte Laborsubstanz-Behältereinheit im Schnitt, welche im Wesentlichen der Laborsubstanz-Behältereinheit in Figur 3 entspricht, jedoch einen selbsttätigen Kammerverschluss aufweist;
Fig. 5 eine befüllte Laborsubstanz-Behältereinheit im Schnitt, welche im
Wesentlichen der Laborsubstanz-Behältereinheit in Figur 3 entspricht, jedoch eine erste Ausführung eines drehbaren Kammerverschlusses aufweist;
Fig. 6 eine befüllte Laborsubstanz-Behältereinheit im Schnitt, welche im
Wesentlichen der Laborsubstanz-Behältereinheit in Figur 3 entspricht, jedoch eine zweite Ausführung eines drehbaren Kammerverschlusses aufweist.
Figur 1 zeigt eine Laborsubstanz-Behältereinheit 1 gemäss einer ersten Ausführungsform. Eine Dosiereinheit 2 mit einem Vorratsbehälter 3 und einem Dosierkopf 5 ist in einer teilweise aus einem Schutzgehäuse 15 herausgezogenen Lage dargestellt. Der Vorratsbehälter 3, welcher wie ein kleiner Schüttgutsilo aussieht
und einen zylindrischen oberen Bereich 8 und einen trichterförmigen unteren Bereich 9 aufweist, besteht vorzugsweise aus einem durchsichtigen Material und hat Teilungsmarkierungen 50, so dass die Laborsubstanzmenge im Vorratsbehälter 3 leicht geschätzt werden kann.
Im Zusammenhang mit der räumlichen Orientierung der Laborsubstanz-Behältereinheit
I oder einem ihrer Bestandteile beziehen sich Ausdrücke wie "oberer Bereich", "unterer Bereich", "über", "unter", usw. immer auf die Ausrichtung der Dosiereinheit in deren arbeitsbereitem Zustand zum Dosieren einer Substanz, wobei sich der Vorratsbehälter oben und der Dosierkopf unten befindet.
Ein Deckel 1 1 auf der Oberseite des Vorratsbehälters 3 verschliesst eine weite
Einfüllöffnung 10. In dem abgebildeten Beispiel weist der Deckel 11 ein Innengewinde auf, welches in ein erstes Aussengewinde 4 am Vorratsbehälter 3 eingreift. Der Deckel
I 1 kann ausserdem einen nicht dargestellten Dichtungsring oder ein anderes geeignetes Mittel zur hermetischen Abdichtung des Vorratsbehälters 3 zur Umgebung enthalten. Der Vorratsbehälter 3 ist an seinem unteren Ende durch ein zweites
Aussengewinde 12, welches in ein Innengewinde im Dosierkopf 5 eingreift, mit dem Dosierkopf 5 verbunden. Selbstverständlich können der Dosierkopf 5 und der Vorratsbehälter 3 auch einstückig miteinander verbunden sein. Der Vorratsbehälter 3 weist eine vorstehende Schulter 13 und ein drittes Aussengewinde 14 am Übergang vom zylindrischen oberen Bereich 8 zum trichterförmigen unteren Bereich 9 auf. Das Schutzgehäuse 15 kann mit einem dazu passenden Innengewinde 16 gegen die Schulter 13 dicht hingepresst, verschraubt werden. Zur Bildung eines hermetisch dichten Abschlusses zwischen der Dosiereinheit 2 und dem Schutzgehäuse 15 könnte ein Dichtungsring, in den Figuren 2 und 3 abgebildet, zwischen der Schulter 13 und dem Rand des becherförmigen Schutzgehäuses 15 eingefügt werden. Das Schutzgehäuse 15 könnte auch mit einem Gas- oder Vakuumanschluss 51 ausgerüstet sein, womit über ein Ventil eine nicht dargestellte Gasversorgung oder eine Vakuumpumpe angeschlossen werden kann, um in dem Schutzgehäuse 15 entweder eine Gas- oder Unterdruckatmosphäre zu schaffen, welche sich durch die gasdurchlässigen Stellen im Dosierkopf 5 bis in den Vorratsbehälter 3 ausbreitet.
Die gasdurchlässigen Stellen im Dosierkopf 5 sind insbesondere durch das im Gehäuse des Dosierkopfs 5 beweglich gelagerte Verschlusselement 6 gegeben, mittels welchem der Austrittsquerschnitt einer Auslassöffnung variiert werden kann.
Um die Dosiereinheit 2 eindeutig identifizierbar zu machen, kann diese mit einem Kennzeichnungsmittel 19, beispielsweise einem Barcode-Etikett, oder einem RFID- Etikett versehen sein. Vorzugsweise weisen aber alle demontierbaren Teile wie der Dosierkopf 5, der Vorratsbehälter 3, der Deckel 1 1 und das Schutzgehäuse 15 ein Kennzeichnungsmittel 19 auf, so dass diese eindeutig zueinander gehörend identifizierbar sind und nicht aufgrund von Verwechslungen gefährliche Verunreinigungen (Cross-Contamination) erzeugt werden.
Das Schutzgehäuse 15 beinhaltet ferner eine mittels gebrochener Linien dargestellte Kammer 17. Die Kammer 17 ist von Aussen einsehbar, da das Schutzgehäuse 15 im Bereich der Kammer 17 ein Sichtfenster 18 aufweist.
In Figur 2 wird eine leere Laborsubstanz-Behältereinheit 21 im Schnitt und in zusammengesetztem Zustand gezeigt. Die Laborsubstanz-Behältereinheit 21 stellt eine zweite Ausführungsform der Erfindung dar, welche nahezu identisch mit der Laborsubstanz-Behältereinheit von Figur 1 ist, jedoch mit der wichtigen Ausnahme, dass der Vorratsbehälter 23 oben geschlossen ist. Dies hat den Vorteil, dass eine Einfüllöffnung und ein Deckel entfallen und dadurch das Risiko eines atmosphärischen Lecks am Deckel oder ein unbeabsichtigtes Öffnen des Deckels vermieden wird. Andrerseits ist jedoch das Verfahren zum Einfüllen der Laborsubstanz in den Vorratsbehälter 23 umständlicher als mit der Behältereinheit in Figur 1. Zum Befüllen muss die Dosiereinheit 22 vom Schutzgehäuse 35 getrennt und auf den Kopf gestellt werden, der Dosierkopf 5 muss entfernt werden, und die Laborsubstanz muss durch die kleinere und weniger praktische Öffnung an der Unterseite eingefüllt werden.
In Figur 2 sind die Leckstellen beziehungsweise Ringspalten zwischen dem Gehäuse des Dosierkopfs 5 und dem Verschlusselement 6 noch besser ersichtlich als in Figur 1.
Das Schutzgehäuse 35 weist die bereits in Figur 1 beschriebene Kammer 17 auf. Zwischen dem Innenraum 28 des Schutzgehäuses 35 und der Kammer 17 ist eine
Durchtrittsöffnung 29 angeordnet, welche durch eine Kammerverschluss 30 gasdicht verschlossen ist. Der in Figur 2 dargestellte Kammerverschluss 30 ist eine Klebefolie, welche alle Bohrungen der siebartig ausgestalteten Durchtrittsöffnung 29 abdeckt und verschliesst. In der Kammer 17 ist ein Behandlungsmittel 52, beispielsweise das Trocknungsmittel Silikat-Gel verfüllt. Durch einfaches Wegreissen des
Kammerverschlusses 30 wird die Durchtrittsöffnung 29 freigegeben, wodurch das Behandlungsmittel 52 seine Wirkung in den Innenraum 28 und über die Dosierkopf- Lecks in die Dosiereinheit 22 erstrecken kann. Das Wegreissen oder Öffnen des Kammerverschlusses 30 muss nicht zwingend manuell durchgeführt werden, es kann bei geeigneter Ausgestaltung auch während des Zusammenfügens des
Schutzgehäuses 35 mit der Dosiereinheit 22 selbsttätig erfolgen. Beispielsweise könnte mittels eines am Dosierkopf 5 ausgebildeten, nicht dargestellten Hakens das Wegreissen einer Klebefolie oder das Aufklappen eines Verschlussdeckels erfolgen. Durch das Sichtfenster 18 kann kontrolliert werden, ob das beispielhaft angeführte Trocknungsmittel Silikat-Gel einen Farbumschlag erfahren hat, das heisst, ob es mit Feuchtigkeit gesättigt ist oder nicht. Selbstverständlich können je nach Behandlungsmittel 52 auch spezielle, in Figur 2 nicht dargestellte Indikatoren zusammen mit dem Behandlungsmittel verfüllt sein. Bei Laborsubstanzen welche säurehaltige Dämpfe abgeben, könnte beispielsweise das Behandlungsmittel 52 eine kalkhaltige Substanz sein, währen der Indikator beispielsweise ein Lackmuspapierstreifen ist.
Selbstverständlich können alternativ oder zusätzlich zum Sichtfenster 18 mindestens ein Sensor 55 und mindestens eine mit dem Sensor 55 verbundene Überwachungseinheit 56 vorhanden sein. Dabei spielt es keine Rolle, wo der Sensor 55 und die Überwachungseinheit 56 angeordnet sind. Einzige Bedingung ist, dass der Sensor 55 den gewünschten, im Innern der Laborsubstanz-Behältereinheit 21 herrschenden Zustand beziehungsweise dessen Parameter wie beispielsweise die relative Feuchtigkeit, erfassen kann. Der Sensor 55 kann zum Beispiel innerhalb des Vorratsbehälters 23 oder innerhalb des Schutzbehälters 35 angeordnet und über eine galvanische Verbindung 57 oder eine Funkverbindung 57 mit der extern angeordneten Überwachungseinheit 56 verbunden sein. Ferner kann der Sensor 55 auch extern, beispielsweise im Bereich des Sichtfensters 18 angeordnet sein und beispielsweise
den Füllstand des in der Kammer 17 verfüllten Behandlungsmittels 52 oder einen Farbumschlag des Indikators erfassen. Selbstverständlich können sowohl der Sensor 55 als auch die Überwachungseinheit 56 im Schutzgehäuse 35 integriert sein.
Vorteilhafterweise ist die Unterseite 27 des Schutzgehäuses 35 flach ausgebildet, um dadurch eine stabile Standbasis oder einen Standfuss für die Laborsubstanz- Behältereinheit 21 zu bilden. Selbstverständlich kann das Schutzgehäuse 35 nicht dargestellte mechanische und elektrische Kupplungselemente, beispielsweise Steckermuffen oder Verbindungsnocken aufweisen. Mittels dieser Kupplungselemente lässt sich die Laborsubstanz-Behältereinheit 23 bequem und sicher mit weiteren Laboreinrichtungen wie mit einer Mehrfachaufnahme für die Laborsubstanz- Behältereinheiten 21 oder mit einem Handlingsystem, zum Beispiel einem Laborroboter verbinden.
Figur 3 zeigt eine Laborsubstanz-Behältereinheit 101 im Schnitt in zusammengesetztem, für die Einlagerung oder für den Transport bereitem Zustand. Im Vorratsbehälter 123 der Dosiereinheit 102 ist eine Laborsubstanz 150 verfüllt. Der Vorratsbehälter 123 weist wie in Figur 1 eine Einfüllöffnung auf, welche durch einen Deckel 1 11 verschlossen ist. Im Deckel 11 1 ist eine Deckelkammer 131 ausgebildet. Zwischen der Deckelkammer 131 und der Innenseite des Deckels 1 1 1 ist eine Deckelkammer-Durchtrittsöffnung 134 ausgebildet, welche mittels eines Kammerverschlusses 135 gasdicht verschlossen ist. In der Deckelkammer 131 ist ein mit Behandlungsmittel verfüllter, gasdurchlässiger Beutel 133 und ein Indikator 132 angeordnet. Aufgrund dessen, dass der Deckel 1 11 aus transparentem Kunststoff gefertigt ist, kann der Indikator 132 bestens von Aussen beobachtet werden.
Im Schutzgehäuse 1 15 sind zwei Kammern 1 17, 118 ausgebildet, welche je eine Durchtrittsöffnung 129 aufweisen. Eine Kammer 1 18 ist noch mittels eines
Kammerverschlusses 130 gasdicht verschlossen, die andere Kammer 1 17 ist gegen den Innenraum 128 des Schutzgehäuses 1 15 hin geöffnet. Damit die Kammern 1 17, 1 18 auf einfache Weise befüllt werden können, weist zudem jede Kammer 1 17, 1 18 eine Einfüllöffnung auf, welche durch einen Verschlussstopfen 1 19 gasdicht verschlossen ist. Dieser Verschlussstopfen 1 19 kann mit dem Schutzgehäuse 1 15 auch verklebt oder verschweisst sein, damit er sich nicht öffnen lässt.
Gegebenenfalls kann das Schutzgehäuse 1 15 im Innern eine Einlage 155 aufweisen, welche die Laborsubstanzpartikel an sich bindet. Eine solche Einlage 155 könnte beispielsweise eine Filzeinlage oder eine Mikrofasergewebeeinlage sein, welche die Laborsubstanzpartikel elektrostatisch anzieht.
Figur 4 zeigt eine befüllte Laborsubstanz-Behältereinheit 201 im Schnitt, deren
Dosiereinheit 102 identisch mit der in Figur 3 dargestellten Dosiereinheit ist, weshalb auf eine detaillierte Beschreibung derselben an dieser Stelle verzichtet wird. Das in Figur 4 dargestellte Schutzgehäuse 215 weist einen selbsttätigen Kammerverschluss mit einem Ventilkörper 242 auf. Im Bodenbereich des Schutzgehäuses 215 ist eine ringförmige Kammer 218 ausgebildet und mit einem Behandlungsmittel 252 verfüllt. Mehrere Durchtrittsöffnungen 229 erstrecken sich radial von der Kammer 218 zur Mitte des Schutzgehäuses 215 hin. In der Mitte der ringförmigen Kammer 218 ist der Ventilkörper 242 angeordnet, welcher aufgrund von am Ventilkörper 242 ausgebildeten Anschlägen in begrenztem Hub linear verschiebbar ist. Der Ventilkörper 242 wird durch eine Feder 241 gegen die Montagerichtung der Dosiereinheit 102 mit dem
Schutzgehäuse 215 gedrückt. Der Ventilkörper 242 besitzt mehrere Durchbrüche 243, 244, welche derart ausgestaltet und auf die Durchtrittsöffnungen 229 abgestimmt sind, dass das gasförmige Medium des Innenraums 228 zwischen der Kammer 218 und dem Innenraum 228 frei zirkulieren kann, sobald die Dosiereinheit 102 mit dem Schutzgehäuse 215 fest verbunden ist. Dies ist deshalb möglich, weil der Ventilkörper 242 durch einen Teil der Dosiereinheit 102, beispielsweise den Dosierkopf entgegen der Federkraft der Feder 241 bewegt werden kann. Sobald das Schutzgehäuse 215 von der Dosiereinheit 102 entfernt wird, schiebt die Feder 241 den Ventilkörper 242 in eine Schliessposition, wobei die Durchtrittsöffnungen 229 der Kammer 218 durch Wandteile des Ventilkörpers 242 abgedeckt werden. Selbstverständlich können ringspaltförmige Leckstellen zwischen der Kammer und dem Ventilkörper mittels geeigneter Dichtungsmittel, beispielsweise O-Ringen gasdicht verschlossen werden.
Vorzugsweise ist ein erster Indikator 245 in der Kammer 218 angeordnet und zeigt den Zustand des Behandlungsmittels 252 an. Mittels eines zweiten Indikators 246 kann der Innenraum 228 überwacht werden. Wenn die beiden Indikatoren 245, 246 einer montierten Laborsubstanz-Behältereinheit 201 nach längerer Lagerungszeit unterschiedliche Zustände anzeigen, kann davon ausgegangen werden, dass die
Funktion des Ventilkörpers 242 beeinträchtigt ist und das Behandlungsmittel seine Wirkung nicht entfalten kann.
Figur 5 zeigt eine befüllte Laborsubstanz-Behältereinheit 301 im Schnitt, deren Dosiereinheit 102 identisch mit der in Figur 3 dargestellten Dosiereinheit ist. Das in Figur 5 dargestellte Schutzgehäuse 315 weist eine erste Ausführung eines von Aussen manuell betätigbaren und drehbaren Kammerverschlusses auf. Im Schutzgehäuse 315 ist eine Kammer 318 ausgebildet, welche eine zylindrische Form aufweist. Zwischen der Kammer 318 und dem Innenraum 328 des Schutzgehäuses 315 sind Durchtrittsöffnungen 329 angeordnet. Die Kammer 318 ist von einer Aussenseite des Schutzgehäuses 315 zugänglich, das heisst, die zylindrische Form der Kammer 318 erstreckt sich bis zur Aussenseite des Schutzgehäuses 315. In der zylinderförmigen Kammer 318 ist eine becherförmig ausgebildete Hülse 340 zwischen einer geschlossenen Position und einer offenen Position dreh- oder schwenkbar angeordnet. Die Hülse 340 weist mehrere Durchbrüche 343, auf, welche derart ausgestaltet und auf die Durchtrittsöffnungen 329 abgestimmt sind, dass das gasförmige Medium des Innenraums 328 zwischen der Kammer 318 und dem Innenraum 328 frei zirkulieren kann, sobald die Hülse 340 mittels eines Griffs 341 in die offene Position verschwenkt ist. In der Hülse 340 ist ein Behandlungsmittel 352 verfüllt.
Der erste Vorteil eines von aussen betätigbaren Kammerverschlusses besteht darin, dass die Wirkung des Behandlungsmittels 352 erst nach der Montage der Laborsubstanz-Behältereinheit 301 nach Belieben des Benutzers aktiviert werden kann. Der zweite Vorteil dieser ersten Ausführung besteht in der möglichen Auswechselbarkeit des Behandlungsmittels 352, ohne dass die Dosiereinheit 102 vom Schutzgehäuse 315 getrennt werden muss. Zu diesem Zwecke kann die Hülse 340 aus der Kammer 318 herausgezogen, das Behandlungsmittel 352 ausgetauscht und die Hülse 340 wieder in die Kammer 318 eingesetzt werden. Selbstverständlich können ringspaltförmige Leckstellen zwischen der Kammer und der Hülse 340 mittels geeigneter Dichtungsmittel, beispielsweise O-Ringen gasdicht verschlossen und die Hülse 340 im Schutzgehäuse 315 gesichert werden.
In Figur 6 ist eine befüllte Laborsubstanz-Behältereinheit 401 im Schnitt dargestellt, deren Dosiereinheit 102 identisch mit der in Figur 3 dargestellten Dosiereinheit ist. Das in Figur 6 gezeigte Schutzgehäuse 415 weist eine zweite Ausführung eines von Aussen manuell betätigbaren und drehbaren Kammerverschlusses auf. Im Schutzgehäuse 415, genauer im Bereich des Bodens ist eine ringförmige Kammer 418 ausgebildet, welche gegen Unten offen ist. In dieser ringförmigen Kammer 418 ist eine ringförmig ausgebildete Kassette 440 eingelassen und zwischen einer geschlossenen Position und einer offenen Position um ihre Mittellängsachse drehbar. Die ringförmige Kassette 440 weist mehrere Hohlräume 445 auf, in welche Hohlräume 445 ein Behandlungsmittel 452 verfüllt ist. Die Kassette 440 wird mittels einer Feder 451 und einem Drehlager 455 in der Kammer 418 des Schutzgehäuses 415 gehalten. Zwischen der ringförmigen Kammer 418 und dem Innenraum 428 des Schutzgehäuses 415 sind in mindestens einem Sektor der Ringfläche Durchtrittsöffnungen 429 angeordnet. Die ringförmig ausgebildete Kassette 440 weist mehrere Durchbrüche 443, auf, welche derart ausgestaltet und auf die
Durchtrittsöffnungen 429 abgestimmt sind, dass das gasförmige Medium des Innenraums 428 zwischen der Kammer 418 beziehungsweise zwischen mindestens einem der Hohlräume 445 und dem Innenraum 428 frei zirkulieren kann, sobald die Kassette 440 mittels eines Griffs 441 in die offene Position verschwenkt ist.
Obwohl die Erfindung durch die Darstellung spezifischer Ausführungsbeispiele beschrieben worden ist, ist es offensichtlich, dass zahlreiche weitere Ausführungsvarianten in Kenntnis der vorliegenden Erfindung geschaffen werden können, beispielsweise indem die Merkmale der einzelnen Ausführungsbeispiele miteinander kombiniert und/oder einzelne Funktionseinheiten der Ausführungsbeispiele ausgetauscht werden. Beispielsweise kann die in Figur 2 dargestellte Überwachungseinheit und der damit verbundene Sensor oder gegebenenfalls mehrere Sensoren zur Erfassung verschiedener Parameter des im Innenraum herrschenden Klimas wie relative Feuchte, Temperatur, Druck und dergleichen mehr, auch in allen anderen Laborsubstanz-Behältereinheiten eingesetzt werden. Ferner sind weitere Ausgestaltungen des Dosierkopfes oder weitere Kammerverschlüsse denkbar, ebenso wie verschiede formschlüssige Verbindungsmöglichkeiten zwischen der Dosiereinheit und dem Schutzgehäuse.
Bezugszeichenliste
401 , 301 , 201 , 101 , 21 , 1 Laborsubstanz-Behältereinheit
102.22.2 Dosiereinheit
123.23.3 Vorratsbehälter
4 erstes Aussengewinde
5 Dosierkopf
6 Verschlusselement
8 zylindrischer Bereich
9 trichterförmiger Bereich 10 Einfüllöffnung
111, 11 Deckel
12 zweites Aussengewinde
13 Schulter
14 drittes Aussengewinde 415, 315, 215, 115, 35, 15 Schutzgehäuse
16 Innengewinde
418,318,218,118, 117, 17 Kammer
18 Sichtfenster
19 Kennzeichnungsmittel 27 flache Unterseite
428,328,228, 128,28 Innenraum
429, 329, 229, 129, 29 Durchtrittsöffnung
135, 130, 30 Kammerverschluss
50 Skalenteilungsmarkierung
51 Gas- oder Vakuumanschluss 452, 352, 252, 52 Behandlungsmittel
55 Sensor
56 Überwachungseinheit
57 galvanische Verbindung, Funkverbindung 119 Verschlussstopfen
131 Deckelkammer
246,245, 132 Indikator
133 gasdurchlässiger Beutel
134 Deckelkammer- Durchtrittsöffnung 150 Laborsubstanz
155 Einlage
451 , 241 Feder
242 Ventilkörper 244, 243 Durchbruch
340 Hülse
441 , 341 Griff
440 Kassette
445 Hohlraum
455 Drehlager