Verfahren zur kontinuierlichen destillativen Auftrennung von Gemischen enthaltend Morpholin (MO), Monoaminodiglykol (ADG), Ammoniak und Wasser
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen destillativen Auftrennung von Gemischen enthaltend Morpholin (MO), Monoaminodiglykol (ADG), Ammoniak und Wasser, erhalten durch Umsetzung von Diethylenglykol (DEG) der Formel
mit Ammoniak.
Aminodiglykol (ADG) [= 2-(2-Aminoethoxy)ethanol = 2,2'-Aminoethoxyethanol, Formel
und Morpholin finden u.a. Verwendung als Lösungsmittel, Stabilisatoren, zur Synthese von Chelat-Bildnern, Kunstharzen, Arzneimitteln, Inhibitoren und grenzflächenaktiven
Substanzen.
N-Ethyl-morpholin (E-MO) wird u.a. als Katalysator zur Herstellung von Polyurethan- schäumen verwendet.
Zur Herstellung von ADG und Morpholin sind in der Literatur zahlreiche Verfahren beschrieben.
Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, 6th Edition, 2000 electronic release, Wiley-VCH Verlag, Rubrik 'cyclic amines' im Kapitel 'aliphatic amines' beschreibt die Synthese von ADG und MO durch Aminierung von DEG unter Wasserstoffdruck und in Gegenwart eines Kobalt- oder Nickelkatalysators (Zitate: EP-A-696 572 (BASF AG), DE-A-1 049 864) oder anderer Katalysatoren (Zitate: DE-A-3 002 342, DE-A-3 125 662 (BASF AG), US 3 155 657).
Die ältere deutsche Patentanmeldung Nr. 102005047458.6 vom 30.09.05 und die ältere europäische (Folge)Patentanmeldung Nr. 06101339.7 vom 06.02.06 (BASF AG) betreffen ein Verfahren zur Herstellung von ADG und Morpholin durch Umsetzung von DEG mit Ammoniak in Gegenwart eines spezifischen Kupfer, Nickel und Kobalt - Heterogenkatalysators sowie allgemein die Aufarbeitung durch mehrstufige Destillation.
Zwei parallele europäische Patentanmeldungen mit gleichem Anmeldetag (beide BASF AG) betreffen Verfahren zur kontinuierlichen destillativen Auftrennung von Gemischen enthaltend Morpholin (MO), Monoaminodiglykol (ADG), Ammoniak und Wasser, erhalten durch Umsetzung von Diethylenglykol (DEG) mit Ammoniak.
Eine parallele europäische Patentanmeldung mit gleichem Anmeldetag (BASF AG) betrifft ein Verfahren zur Herstellung von ADG in Elektronik-Qualität.
Die Morpholin- und Monoaminodiglykolsynthese ist gekennzeichnet durch die Bildung von einer Vielzahl an Nebenkomponenten. Die Abtrennung der nicht umgesetzten Einsatzstoffe, Wert- sowie der Nebenprodukte erfolgt destillativ, was zu einem erheblichen apparativen und energetischen Aufwand führt.
Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, unter Überwindung eines Nachteils oder mehrerer Nachteile des Stands der Technik, ein verbessertes wirtschaftliches Verfahren zur Auftrennung von Gemischen enthaltend Morpholin (MO), Monoamino- diglykol (ADG), Ammoniak und Wasser und ggf. N-Ethyl-morpholin (E-MO) und ggf. 1 ,2-Ethylendiamin (EDA) und ggf. organische Produkte mit einem Siedepunkt > 224, 8°C (1 ,013 bar) aufzufinden. Die einzelnen organischen Komponenten (Amine), insbesondere MO und ADG und ggf. E-MO, sollten dabei in hoher Reinheit und Qualität (z.B. Farbqualität) anfallen.
Demgemäß wurde ein Verfahren zur kontinuierlichen destillativen Auftrennung von Gemischen enthaltend Morpholin (MO), Monoaminodiglykol (ADG), Ammoniak und Wasser, erhalten durch Umsetzung von Diethylenglykol (DEG) mit Ammoniak, gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass in einer ersten Destillationskolonne K10 Ammoniak über Kopf abgetrennt wird, der Sumpfaustrag von K10 einer zweiten Destillationskolonne K20 zugeführt wird, in der Wasser und organische Produkte über Kopf bei einer Kopftemperatur im Bereich von 45 bis 198°C und einem Druck im Bereich von 0,1 bis 15 bar abgetrennt werden, der Sumpfaustrag von K20 einer dritten Destillationskolonne K30 zugeführt wird, in der MO und organische Produkte mit einem Siedepunkt < 1400C (1 ,013 bar) über Kopf oder in einem Seitenabzug abgetrennt werden und ADG und organische Produkte mit einem Siedepunkt > 1900C (1 ,013 bar) über Sumpf abgetrennt werden, und der MO enthaltende Strom, der bei der Kolonne K30 über Kopf oder im Seitenabzug abgetrennt wird, einer Kolonne K40 zugeführt wird, in der MO über einen Seitenabzug abgetrennt wird, organische Produkte mit einem Siedepunkt < 128°C (1 ,013 bar), bevorzugt < 128°C (1 ,013 bar), über Kopf abgetrennt und organische Produkte mit einem Siedepunkt > 128°C (1 ,013 bar), über Sumpf abgetrennt werden.
Die in Kolonne K40 über Sumpf abgetrennten organischen Produkte werden bevorzugt ganz oder teilweise, besonders bevorzugt ganz, in den Zulauf zur Kolonne K30 zurückgeführt.
Der Sumpf der Kolonne K40 enthält in einer bevorzugten Fahrweise > 94 Gew.-%, besonders > 96 Gew.-%, ganz besonders 98 bis 99 Gew.-%, Morpholin, welches auf den
Eingang der Kolonne K30 zurückgeführt wird. Dadurch können eventuell mitgerissene Hochsieder über Sumpf der Kolonne K30 ausgeschleust werden.
Werden die in Kolonne K40 über Sumpf abgetrennten Produkte nicht oder nur teilweise in den Zulauf zur Kolonne K30 zurückgeführt, können sie im Markt für einige Anwendungen auch als MO-Wertprodukt Verwendung finden.
Die Kolonne K10 weist bevorzugt im Bereich von 3 bis 30, besonders im Bereich von 5 bis 20, theoretische Trennstufen auf. Sie wird bevorzugt bei einem Druck im Bereich von 5 bis 30 bar, besonders 10 bis 20 bar, betrieben.
Bevorzugt befindet sich die Zulaufstelle bei Kolonne K10 im oberen Drittel, bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen.
Die Kolonne K20 weist bevorzugt im Bereich von 25 bis 70, besonders im Bereich von
30 bis 60, theoretische Trennstufen auf.
Sie wird bevorzugt bei einem Druck im Bereich von 0,1 bis 10 bar, besonders 0,8 bis
7 bar, betrieben.
Bevorzugt befindet sich die Zulaufstelle bei Kolonne K20 im mittleren Drittel, bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen.
In der Kolonne K20 wird bevorzugt Wasser abgetrennt. Mit diesem Wasser werden bevorzugt organische Produkte als Minimumazeotrop über Kopf abgetrennt, welche zum Teil höhere Siedepunkte als das Sumpfprodukt Morpholin haben.
Die Kolonne K30 weist bevorzugt im Bereich von 5 bis 25, besonders im Bereich von 7 bis 20, theoretische Trennstufen auf. Sie wird bevorzugt bei einem Druck im Bereich von 0,01 bis 5 bar, besonders 0,1 bis 2,5 bar, betrieben.
Bevorzugt befindet sich die Zulaufstelle bei Kolonne K30 im oberen Drittel, bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen. In der alternativen Ausführungsform befindet sich der Seitenabzug bevorzugt 1 bis 8 theoretische Trennstufen, besonders 2 bis 6 theoretische Trennstufen, oberhalb der Zulaufstelle.
Die Kolonne K40 weist bevorzugt im Bereich von 10 bis 80, besonders im Bereich von 15 bis 60, theoretische Trennstufen auf.
Sie wird bevorzugt bei einem Druck im Bereich von 0,01 bis 12 bar, besonders 0,5 bis 6 bar, betrieben.
Bevorzugt befindet sich die Zulaufstelle bei Kolonne K40 im oberen oder mittleren, besonders mittleren, Drittel, bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen. Der gegenüberliegende MO Seitenabzug befindet sich bevorzugt 1 bis 30 theoretische Trennstufen, besonders 2 bis 25 theoretische Trennstufen, unterhalb der Zulaufstelle. In der Kolonne K40 werden organische Produkte mit einem Siedepunkt < 128°C (1 ,013 bar), bevorzugt < 128°C (1 ,013 bar), wie z.B. EDA, über Kopf abgetrennt und organische Produkte mit einem Siedepunkt > 128 °C (1 ,013 bar) über Sumpf abgetrennt.
Die in der Kolonne K40 über Kopf abgetrennten organischen Produkte, insbesondere EDA, können vorteilhaft ganz oder teilweise in den Zulauf zur Kolonne K20 zurückgeführt werden.
In einer weiteren Ausführungsform kann durch weitere destillative Aufreinigung des Kopfdestillats reines EDA als Wertprodukt gewonnen werden.
In einer besonderen Ausführungsform wird der wasser- und organische Produkte enthaltende Strom, der bei der Kolonne K20 über Kopf abgetrennt wird, einer Kolonne K50 zugeführt, in der wässrige N-Ethyl-morpholin-Lösung (wässrige E-MO-Lösung) über Kopf oder einen flüssigen Seitenabzug, wobei sich der flüssige Seitenabzug bevorzugt im oberen Drittel der Kolonne, bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen, befindet, und Wasser über Sumpf abgetrennt wird.
Die Kolonne K50 weist bevorzugt im Bereich von 10 bis 50, besonders im Bereich von 15 bis 40, theoretischen Trennstufen auf.
Sie wird bevorzugt bei einem Druck im Bereich von 0,1 bis 16 bar, besonders 0,2 bis 8 bar, betrieben.
Bevorzugt befindet sich die Zulaufstelle bei Kolonne K50 im oberen oder mittleren, besonders im mittleren, Drittel, bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen.
Die wässrige N-Ethyl-morpholin-Lösung wird zur Gewinnung des reinen E-MOs zunächst entwässert. Als entwässerndes Mittel wird bevorzugt Natronlauge, z.B. als 40- 60 Gew.-%ige wässrige Lösung, besonders 50 Gew.-%ige wässrige Lösung, eingesetzt. Bevorzugt wird die Entwässerung mit der Natronlauge kontinuierlich in einer Extraktionskolonne durchgeführt. Die Extraktionstemperatur liegt bevorzugt zwischen 25- 600C, besonders zwischen 30-550C. Die Natronlauge wird dabei auf 15-35 Gew.-%, besonders 20-30 Gew.-%, verdünnt.
Nach der Phasentrennung wird die organische Phase in einer kontinuierlichen oder diskontinuierlichen Destillation aufgearbeitet. Die Destillation wird bevorzugt diskontinuierlich in einer Destillationsblase durchgeführt.
Die Kopfprodukte fallen dabei nacheinander an: ggf. Ethylamin, ggf. Ethanol als wäss- riges Azeotrop, ggf. N-Methyl-morpholin als wässriges Azeotrop, ggf. wasserfreies N- Methyl-morpholin und das Wertprodukt N-Ethyl-morpholin (E-MO).
In einer bevorzugten Ausführungsform wird der Sumpfaustrag von K30 einer Destillationskolonne K60 zugeführt, in der ADG in einem Seitenabzug abgetrennt wird, organi- sehe Produkte mit einem Siedepunkt < 224, 8°C (1 ,013 bar) über Kopf abgetrennt und organische Produkte mit einem Siedepunkt > 255°C (1 ,013 bar) über Sumpf abgetrennt werden.
Die Kolonne K60 weist bevorzugt im Bereich von 20 bis 80, besonders im Bereich von 30 bis 70, theoretische Trennstufen auf.
Sie wird bevorzugt bei einem Druck im Bereich von 0,005 bis 1 bar, besonders 0,01 bis 0,7 bar, betrieben.
Bevorzugt befindet sich die Zulaufstelle bei Kolonne K60 im mittleren oder unteren, besonders mittleren, Drittel, bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen.
Bevorzugt befindet sich der gegenüberliegende ADG Seitenabzug 1 bis 30, besonders 2 bis 20, theoretische Trennstufen oberhalb der Zulaufstelle.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden in der Kolonne K60 über Kopf abge- trennte organische Produkte, wie z.B. N-(2-Aminoethyl)morpholin, 2-(2-Aminoethoxy)- ethylamin, in die Umsetzung von DEG mit Ammoniak zurückgeführt.
Um Aufpegelungen einzelner Komponenten im Kreislauf der Produktionsanlage zu vermeiden, wird bevorzugt ein Teilstrom des im Kolonnenkopf abgetrennten Destillates ausgeschleust. Der Anteil des zurückgeführten Stromes beträgt bevorzugt 40-
100 Gew.-%, besonders bevorzugt 50-100 Gew.-%, des im Kolonnenkopf abgetrennten Destillates.
Die in der Kolonne K60 über Sumpf abgetrennten organischen Produkte können vor- teilhaft als Mahlhilfsmittel in der Zementindustrie eingesetzt werden.
Der ADG enthaltende Strom, der bei der Kolonne K60 im Seitenabzug abgetrennt wird, wird bevorzugt einer Kolonne K70 zugeführt, in der ADG über einen Seitenabzug abgetrennt wird, organische Produkte mit einem Siedepunkt > 224, 8°C (1 ,013 bar), beson- ders > 235°C (1 ,013 bar), über Sumpf und organische Produkte mit einem Siedepunkt < 224,8°C (1 ,013 bar) über Kopf abgetrennt werden.
Die Kolonne K70 weist bevorzugt im Bereich von 10 bis 80, besonders im Bereich von 20 bis 70, theoretische Trennstufen auf.
Sie wird bevorzugt bei einem Druck im Bereich von 0,005 bis 1 bar, besonders 0,01 bis 0,7 bar, betrieben.
Bevorzugt befindet sich die Zulaufstelle bei Kolonne K70 im oberen oder mittleren, bevorzugt mittleren, Drittel, bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen. Bevorzugt befindet sich der gegenüberliegende ADG Seitenabzug 1 bis 30, besonders 2 bis 25, theoretische Trennstufen oberhalb der Zulaufstelle.
Bevorzugt werden in Kolonne K70 über Sumpf abgetrennte Produkte, wie z.B. DEG,
Morpholylaminodiglykol, Morpholinodiglykol, in die Umsetzung von DEG mit Ammoniak zurückgeführt.
(Morpholylaminodiglykol = 4-(2-(2-Aminoethoxy)-ethyl)-morpholin, C8H18N2O2; Morpholinodiglykol (Morpholinylethoxyethanol) CAS-Nr. 3603-45-0, C8Hi7NO3)
Bevorzugt werden in Kolonne K70 über Kopf abgetrennte Produkte, wie z.B. ADG, N- (2-Aminoethyl)morpholin, 2-(2-Aminoethoxy)ethylamin, in die Umsetzung von DEG mit Ammoniak zurückgeführt.
Der Anteil des zurückgeführten Stromes beträgt bevorzugt 80-100 Gew.-%, besonders bevorzugt 95-100 Gew.-%, des im Kolonnenkopf abgetrennten Destillates.
In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei der Ko- lonne K60 um eine Trennwandkolonne (TK).
Die Trennwandkolonne (TK) weist bevorzugt eine Trennwand (T) in Kolonnenlängsrichtung unter Ausbildung eines oberen gemeinsamen Kolonnenbereichs (1), eines unteren gemeinsamen Kolonnenbereichs (6), eines Zulaufteils (2, 4) mit Verstärkungsteil (2) und Abtriebsteil (4), sowie eines Entnahmeteils (3, 5) mit Verstärkungsteil (3) und Abtriebsteil (5) auf, wobei die Zuführung des Sumpfaustrags von K30 im oberen oder mittleren Drittel, besonders oberen Drittel, des Zulaufteils (2, 4), bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen des Zulaufteils, die Abführung von organischen Produkten mit einem Siedepunkt > 255°C (1 ,013 bar) über Sumpf, die Abführung von organi- sehen Produkten mit einem Siedepunkt < 224,8°C (1 ,013 bar) über Kopf, die Abführung von ADG aus dem Kolonnenbereich 1 und optional, in einer besonderen Ausführungsform bevorzugt, die Abführung von dampfförmigen organischen Produkten mit einem Siedepunkt > 224,8°C (1 ,013 bar), besonders > 235°C (1 ,013 bar), wie z.B. DEG, aus dem oberen oder mittleren Drittel, besonders oberen Drittel, des Entnahme- teils (3, 5) (Seitenabzug), bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen des Entnahmeteils, erfolgt.
In der Kolonne K60 über den dampfförmigen Seitenabzug abgetrennte organische Produkte, wie z.B. DEG, werden bevorzugt in die Umsetzung von DEG mit Ammoniak zurückgeführt.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform weist die Trennwandkolonne (TK) eine Trennwand (T) in Kolonnenlängsrichtung unter Ausbildung eines oberen gemeinsamen Kolonnenbereichs (1) und (2), eines Zulaufteils (3, 4) mit Verstärkungsteil (3) und Abtriebsteil (4), sowie eines Teils (5) auf, wobei die Trennwand T bis zum Boden der Kolonne ausgebildet ist, wobei die Zuführung des Sumpfaustrags von K30 im oberen oder mittleren Drittel, besonders oberen Drittel, des Zulaufteils (3, 4), bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen des Zulaufteils, die Abführung von DEG und organischen Produkten mit einem Siedepunkt > 224, 8°C (1 ,013 bar), bevorzugt > 235°C (1 ,013 bar), über Sumpf unterhalb des Teils 5, die Abführung von organischen Produkten mit einem Siedepunkt > 255°C (1 ,013 bar) (Hochsieder = HS) über Sumpf unter- halb der Teile 3 und 4, die Abführung von organischen Produkten mit einem Siedepunkt < 224, 8°C (1 ,013 bar) über Kopf und die Abführung von ADG aus dem mittleren Teil des oberen gemeinsamen Kolonnenbereichs (1) und (2) (Seitenabzug) erfolgt.
Die Trennwandkolonne K60 weist bevorzugt im Bereich von 30 bis 100, besonders im Bereich von 40 bis 90, theoretische Trennstufen auf.
Sie wird bevorzugt bei einem Druck im Bereich von 0,005 bis 1 bar, besonders 0,01 bis 0,7 bar, betrieben.
Der durch die Trennwand (T) unterteilte Teilbereich der Kolonne TK bestehend aus den Teilbereichen 3, 4 und 5, bzw. 2, 3, 4, und 5, oder jeweils Teilen davon ist bevorzugt mit geordneten Packungen, Füllkörpern und/oder Böden bestückt. Die Trennwand in diesen Teilbereichen ist bevorzugt wärmeisolierend ausgeführt.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden in der Kolonne K60 über Kopf abge- trennte organische Produkte, wie z.B. N-(2-Aminoethyl)morpholin, 2-(2-Aminoethoxy)- ethylamin, nicht ausgeschleust, sondern in die Umsetzung von DEG mit Ammoniak zurückgeführt.
In Kolonne K60, mit bis zum Boden der Kolonne ausgebilder Tennwand T, über Sumpf abgetrennte Produkte unterhalb des Teils 5 abgetrennte organische Produkte, wie z.B. DEG, werden bevorzugt in die Umsetzung von DEG mit Ammoniak zurückgeführt.
Der Anteil des zurückgeführten Stromes beträgt bevorzugt 80-100 Gew.-%, besonders bevorzugt 95-100 Gew.-%, des im Kolonnenkopf abgetrennten Destillates.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist in besonderen Ausführungsformen bei Einsatz einer Trennwandkolonne (TK) vorteilhaft durch einen geringen Wärmebedarf gegen-
über der 2- bzw. 3-Kolonnenverschaltung (K60 - K70 bzw. K80) sowie durch die Reduzierung der Kolonnenanzahl.
In einer besonderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird/werden der oder die ADG enthaltende/n Strom/Ströme, der/die bei den Kolonnen K60 und/oder K70 über Kopf abgetrennt wird/werden, ganz oder teilweise einer Kolonne K80 zugeführt, in der ADG und organische Produkte mit einem Siedepunkt > 224, 8°C (1 ,013 bar) über Sumpf und organische Produkte mit einem Siedepunkt < 224, 8°C (1 ,013 bar) über Kopf abgetrennt werden.
Das im Sumpf anfallende ADG kann als Wertprodukt verwertet werden.
Bevorzugt wird in der Kolonne K80 ADG in besonders reiner Form zusätzlich über einen Seitenabzug abgetrennt. In diesem Fall werden in Kolonne K80 über Sumpf abgetrennte Produkte bevorzugt in den Zulauf der Kolonnen K60 und/oder K70 zurückgeführt.
In Kolonne K80 über Kopf abgetrennte Produkte werden bevorzugt in die Umsetzung von DEG mit Ammoniak zurückgeführt.
Um Aufpegelungen einzelner Komponenten im Kreislauf der Produktionsanlage zu vermeiden, wird bevorzugt ein Teilstrom des im Kolonnenkopf abgetrennten Destillates ausgeschleust. Der Anteil des zurückgeführten Stromes beträgt bevorzugt 0- 100 Gew. %, besonders bevorzugt 0-50 Gew.-%, des im Kolonnenkopf abgetrennten Destillates.
Die Kolonne K80 weist bevorzugt im Bereich von 10 bis 80, besonders im Bereich von 15 bis 60, theoretische Trennstufen auf.
Sie wird bevorzugt bei einem Druck im Bereich von 0,005 bis 3 bar, besonders 0,01 bis 2 bar, betrieben.
Bevorzugt befindet sich die Zulaufstelle bei Kolonne K80 im oberen oder mittleren, bevorzugt oberen, Drittel, bezogen auf die Zahl der theoretischen Trennstufen. Bevorzugt befindet sich der gegenüberliegende ADG Seitenabzug 1 bis 30, besonders 2 bis 25, theoretische Trennstufen unterhalb der Zulaufstelle.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist in besonderen Ausführungsformen durch folgende Wärmeintegrationsmaßnahmen zusätzlich vorteilhaft:
Die Wärme aus den Brüden der K80 kann in der K50 integriert werden.
Die Wärme aus den Brüden der K70 kann in der K50 und/oder K80 integriert werden, bevorzugt in der K 50.
Die Wärme aus den Brüden der K60 kann in der K50 integriert werden. Die Wärme aus den Brüden der K40 kann in der K20, K50 und/oder K80 integriert werden.
Die Wärme aus den Brüden der Trennwandkolonne K60 kann in der K50 integriert werden.
Diese Wärmeintegration kann wie folgt ausgeführt werden:
Um die anfallende Wärme der Brüden maximal nutzen zu können, wird bevorzugt auf ein Wärmeträgermedium verzichtet und die Brüdenströme werden bevorzugt direkt in den entsprechenden Verdampfern, anstatt des Heizdampfes, kondensiert. Als Verdampfer können jeweils Naturumlaufverdampfer, Zwangsumlaufverdampfer, Zwangs- umlaufentspannungsverdampfer, Fallfilmverdampfer, Robertverdampfer, Kettle-Type- Verdampfer, Dünnschichtverdampfer oder Kletterfilmverdampfer eingesetzt werden. Bevorzugt werden jeweils Naturumlaufverdampfer, Zwangsumlaufverdampfer, Zwangsumlaufentspannungsverdampfer, Fallfilmverdampfer, Robertverdampfer oder Kettle-Type-Verdampfer eingesetzt. Die Restbrüden werden bevorzugt jeweils in einem Nachkondensator verflüssigt.
Weiterhin ist es vorteilhaft, die Reaktionswärme aus der Synthese des aufzutrennen- den Gemisches abzuführen, insbesondere über Siedekühlung (Wasserdampf), und in der Destillation zu integrieren. Bei der Synthese sind insbesondere die Ausführungsformen (A) und (B) bevorzugt.
Die Reaktionswärme kann hierbei in den Kolonnen K20, K50, K30, K40, K70 und/oder K80, bevorzugt in den Kolonnen K20, K40 und/oder K80 integriert werden.
Das im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Gemisch, enthaltend Morpholin (MO), Monoaminodiglykol (ADG), Ammoniak und Wasser, und ggf. E-MO und ggf. EDA und ggf. organische Produkte mit einem Siedepunkt > 224, 8°C (1 ,013 bar) wurde in einer Ausführungsform (A) bevorzugt erhalten durch Umsetzung von Diethylenglykol (DEG) mit Ammoniak in Gegenwart eines Katalysators, enthaltend Cu, Ni und Co auf Zirkoniumdioxid als Träger.
Katalysatoren dieses Typs sind in EP-A-963 975, EP-A-1 106 600 und WO-A-03/076386 (alle BASF AG) beschrieben.
In einem besonders bevorzugten Katalysator enthält die katalytisch aktive Masse des Katalysators vor der Behandlung mit Wasserstoff im Bereich von 20 bis 65 Gew.-% Zirkoniumdioxid (ZrÜ2), 1 bis 30 Gew.-%, sauerstoffhaltige Verbindungen des Kupfers, berechnet als CuO, 15 bis 50 Gew.-%, sauerstoffhaltige Verbindungen des Nickels, berechnet als NiO, und 15 bis 50 Gew.-% sauerstoffhaltige Verbindungen des Kobalts, berechnet als CoO.
Die für die Umsetzung von Diethylenglykol (DEG) mit Ammoniak bevorzugte Temperatur im Reaktor liegt im Bereich von 170 bis 2200C. Bevorzugt ist eine isotherme Reaktorfahrweise. Der für die Umsetzung von Diethylenglykol (DEG) mit Ammoniak bevorzugte Druck liegt im Bereich von 100 bis 200 bar.
Bevorzugt wird die Umsetzung von Diethylenglykol (DEG) mit Ammoniak in Gegenwart von Wasserstoff durchgeführt. Der Wasserstoff wird bevorzugt über einen Hochdruckabscheider als Kreisgas in den Reaktor zurückgeführt. Das Molverhältnis Ammoniak : DEG liegt bevorzugt im Bereich von 4 bis 6. Der DEG-Umsatz liegt bevorzugt im Bereich von 55 bis 90 %.
Besonders bevorzugt erfolgt die Herstellung des im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzten Gemisches gemäß der älteren deutsche Patentanmeldung Nr. 102005047458.6 vom 30.09.05 und der älteren europäischen (Folge)Patentanmeldung Nr. 06101339.7 vom 06.02.06 (BASF AG), wonach die Umsetzung von DEG mit Ammoniak in Gegenwart eines spezifischen Katalysatorformkörpers erfolgt und die kataly- tisch aktive Masse des Katalysators vor der Behandlung mit Wasserstoff sauerstoffhaltige Verbindungen des Aluminiums und/oder Zirkoniums, Kupfers, Nickels und Kobalts enthält.
In einer anderen Ausführungsform (B) wurde das im erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzte Gemisch, enthaltend Morpholin (MO), Monoaminodiglykol (ADG), Ammoniak und Wasser, und ggf. E-MO und ggf. EDA und ggf. organische Produkte mit einem Siedepunkt > 224, 8°C (1 ,013 bar), bevorzugt erhalten durch Umsetzung von Diethylenglykol (DEG) mit Ammoniak in Gegenwart eines Katalysators, enthaltend Cu und Ni auf Aluminiumoxid als Träger, wie insbesondere in EP-A-70 397 (BASF AG) beschrieben.
Katalysatoren dieses Typs sind auch in EP-A-514 692 und EP-A-167 872 (beide BASF AG) beschrieben.
In einem hierbei besonders bevorzugten Katalysator enthält die katalytisch aktive Masse des Katalysators vor der Behandlung mit Wasserstoff im Bereich von 25 bis 65 Gew.-% Aluminiumoxid (AI2O3), 30 bis 60 Gew.-%, sauerstoffhaltige Verbindungen des Kupfers, berechnet als CuO, und 5 bis 15 Gew.-%, sauerstoffhaltige Verbindungen des Nickels, berechnet als NiO.
Die für die Umsetzung von Diethylenglykol (DEG) mit Ammoniak bevorzugte Temperatur im Reaktor liegt hierbei im Bereich von 190-2350C. Bevorzugt ist eine isotherme Reaktorfahrweise. Der für die Umsetzung von Diethylenglykol (DEG) mit Ammoniak bevorzugte Druck liegt im Bereich von 20 bis 30 bar.
Bevorzugt wird die Umsetzung von Diethylenglykol (DEG) mit Ammoniak in der Gasphase in Gegenwart von Wasserstoff durchgeführt. Der gasförmige Reaktoraustrag wird bevorzugt in einen Wärmeüberträger geführt, in dem bevorzugt eine partielle Kondensation durchgeführt wird (Kondensation von Roh-Morpholin). Die Gasphase, beste- hend aus Hb und NH3, wird bevorzugt wieder in den DEG-Verdampfer gefahren und danach in den Reaktor.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere vorteilhaft zur Herstellung von Morpholin (MO) mit einer Reinheit von > 99,5 Gew.-%, besonders > 99,6 Gew.-%, z.B. 99,65 bis 99,95 Gew.-%, einem Gehalt an N-Ethyl-morpholin (E-MO) von < 0,20 Gew.-%, besonders
< 0,10 Gew.-%, z.B. 0,01 bis 0,08 Gew.-%, einem Gehalt an 1 ,2-Ethylendiamin (EDA) von < 0,30 Gew.-%, besonders < 0,20 Gew.-%, z.B. 0,05 bis 0,15 Gew.-%, einem Gehalt an 2-Methoxy-ethanol von < 0,50 Gew.-%, besonders < 0,30 Gew.-%, z.B. 0,05 bis 0,25 Gew.-%, und einem Gehalt an Wasser von < 0,05 Gew.-%, besonders < 0,04 Gew.-%, z.B. 0,01 bis 0,03 Gew.-%.
Ganz besonders ist es vorteilhaft zur Herstellung von Morpholin (MO) mit einer APHA-
Farbzahl von < 10, besonders < 8, z.B. 2 bis 7, und einem Chloridgehalt von < 15 mg/Liter, besonders < 5 mg/Liter, ganz besonders
< 1 mg/Liter, z.B. 0,1 bis 0,9 mg/Liter.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist weiter insbesondere vorteilhaft zur Herstellung von Monoaminodiglykol (ADG) mit einer Reinheit von > 98,00 Gew.-%, besonders
> 98,30 Gew.-%, z.B. 98,50 bis 99,50 Gew.-%, einem Gehalt an DEG von < 0,40 Gew.-%, besonders < 0,10 Gew.-%, z.B. 0,01 bis 0,08 Gew.-%, einem Gehalt an Wasser von < 0,20 Gew.-%, besonders < 0,10 Gew.-%, z.B. 0,01 bis
0,08 Gew.-%, und einer APHA-Farbzahl von < 20, besonders < 15, ganz besonders < 10, z.B. 2 bis 8.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist weiter insbesondere vorteilhaft zur Herstellung von N-Ethyl-morpholin (E-MO) mit einer Reinheit von > 98,50 Gew.-%, besonders
> 99,00 Gew.-%, z.B. 99,50 bis 99,90 Gew.-%, einem Gehalt an Wasser von < 0,30 Gew.-%, besonders < 0,20 Gew.-%, z.B. 0,05 bis 0,15 Gew.-%, und einer APHA-Farbzahl von < 50, besonders < 20, ganz besonders < 10, z.B. 2 bis 8.
APHA-Farbzahlen werden bestimmt gemäß DIN EN 1557.
Der Wassergehalt wird bestimmt gemäß DIN 51777 (K. Fischer). Der Chloridgehalt wird mittels lonenchromatographie bestimmt (Detektion von Leitfähigkeit mit chemischer Suppression), nach folgender Methode:
Probenvorbereitung: Ca. 2 g Probe werden in einen Messkolben (10 ml) eingewogen und mit Eluent bis zur Marke aufgefüllt.
Messbedingungen: lonenchromatographie-System: Metrohm Modulares System (733)
Vorsäule: z.B. DIONEX AG 12; Trennsäule: z.B. DIONEX AS 12 Eluent: z.B. 2,7 mmol Na2CO3, 0,28 mmol/l NaHCO3 in Wasser
Fluss: 1 ml/min; Dosiervolumen: 100 μl
Detektion: Leitfähigkeit nach chemischer Suppression
Suppressor: Metrohm Modul 753
Regenerent: 50 mmol H2SO4 in Reinstwasser, (Fluss ca. 0,4 ml/min) Kalibration: Extern, überprüft durch Aufstock-Versuche
Bestimmungsgrenze: 0,1 mg/kg Chlorid in der Probe.
Im Wertprodukt Morpholin wird der Gehalt an Morpholin, 1 ,2-Ethylendiamin, N-Ethyl- morpholin, 2-Methoxy-ethanol mittels GC bestimmt (GC-Bedingungen: 30 m DB-1 ; Temperaturprogramm mit 6O0C Anfangstemperatur, 4°C/min. Heizrate, 1900C Endtemperatur).
Im Wertprodukt ADG wird der Gehalt an ADG und DEG in mittels GC bestimmt (GC- Bedingungen: 30 m DB1 , Temperaturprogramm mit 1000C Anfangstemperatur, 8°C/min Heizrate, 250 0C Endtemperatur).
Zu den Abbildungen:
Abbildung 1 zeigt u.a. die erfindungsgemäße Gewinnung von MO und ADG durch eine 7-Kolonnen-Verschaltung.
Abbildung 2 zeigt u.a. den Ersatz der Kolonnen K60 - K 70 der 7-Kolonnen- Verschaltung durch eine Trennwandkolonne (TK).
Abbildung 3 zeigt u.a. eine besondere Ausführungsform der Trennwandkolonne K60, in der die Trennwand (T) bis zum Boden der Kolonne ausgebildet ist.
Abbildung 4 zeigt u.a. die erfindungsgemäße Gewinnung von MO und ADG durch eine 8-Kolonnen-Verschaltung.
Abbildung 5 zeigt u.a. die 7-Kolonnen-Verschaltung gemäß des Beispiels, inkl. Rückführströmen und Syntheseteil und Wärmeintegration (B1 = Hochdruckabscheider, B2 = Mitteldruckabscheider, C1 = Reaktor, V1 = Verdichter, W1 ,2,3 und 4 = Wärme- tauscher).
HS = Hochsieder, LS = Leichtsieder, MS = Mittelsieder, BBA = behandlungsbedürftiges Abwasser.
Beispiele
Beispiel 1 (siehe Abbildung 5)
Diglykol (DEG) wird mit dem Sumpfprodukt der Kolonne K70 (Hauptkomponenten
Diglykol und Morpholyl-ADG) und den Kopfprodukten aus den Kolonnen K60 und K70 (Hauptkomponenten: Aminodiglykol, (2-Aminoethyl)morpholin und 2-(2-Amino- ethoxy)ethylamin) gemischt und kontinuierlich dem Wärmetauscher W 1 zugeführt. Flüssiges Ammoniak wird mit zurückgeführtem Ammoniak aus der Kolonne K10 ge- mischt und kontinuierlich dem Wärmetauscher W 1 zugeführt
Beide Ströme werden vor dem Wärmetauscher W 1 mit dem überwiegend aus Wasserstoff bestehendem Kreisgas vermischt. Das Kreisgas wird von dem am Syntheseausgang gelegenen Hochdruckabscheider B 1 mit dem Verdichter V 1 herangeführt. Vom Wärmetauscher W 1 wird das Gemisch mit einer Temperatur von 1400C durch einen Aufheizer W 2 auf 175°C erwärmt und zum Reaktor C 1 gefördert. Am dortigen Festbett-Katalysator erfolgt die Umsetzung des Diglykols zu Aminodiglykol und Morpholin bei einem Druck von 200 bar und Temperaturen bis zu 215°C. Der Reaktor- austrag wird dann in den Wärmetauschern W 1 , W 3 und dem Luftkühler W 4 auf 45°C abgekühlt. In dem Hochdruckabscheider B 1 erfolgt die Trennung in Gas- und Flüssig- phase. Die Gasphase wird - wie oben beschrieben - als Kreisgas zum Wärmetauscher W 1 geführt.
Die flüssige Phase wird aus dem Hochdruckabscheider B 1 in den Mitteldruckabscheider B 2 auf 25 bar entspannt. Das dort frei werdende sogenannte Sprudelgas wird zur NH3-Rückgewinnung in einen Absorber geleitet. Die zu ergänzende Wasserstoffmenge wird dem Netz entnommen und am Synthesezulauf eingespeist.
Aus dem Mitteldruckabscheider B 2 gelangt das Reaktionsgemisch dann über den Wärmetauscher W 3 in die Kolonne K10.
Ammoniakabtrennung (K10)
In der Kolonne K10 wird das Ammoniak mit einer Reinheit > 99,9 % bei einem Kopfdruck von 16 barabs aus dem Zulauf abdestilliert und auf den Reaktoreingang zurückgeführt. Das Abgas ist an einen Absorber angeschlossen. Der ammoniakfreie Sumpf mit einer Temperatur von 2200C wird zur Abtrennung von Wasser in die Kolonne K20 entspannt. Die K10 hat 17 theoretische Trennstufen, der Zulauf erfolgt auf Stufe 14.
Wasserabtrennung (K20)
In der Kolonne K20 wird das Reaktionswasser bei Normaldruck abgetrennt. Das Destil- lat, das 98 Gew.-% Wasser und 2 Gew.-% Leichtsieder (überwiegend Ethylmorpholin) enthält, wird zur Kolonne K50 geführt. Darüberhinaus wird der Kolonne K20 das Kopfprodukt der Morpholin-Reindestillation K40 (Hauptkomponenten: 1 ,2-Ethylendiamin, Morpholin und Wasser) zugeführt. Der weitgehend wasserfreie Sumpf der K 20 mit einer Temperatur von 158°C (Hauptkomponenten: Morpholin, Aminodiglykol, Diglykol und hochsiedender Rückstand) wird zur Kolonne K30 entspannt. Die K20 hat 56 theoretische Trennstufen, der Zulauf erfolgt auf Stufe 25.
LS/HS-Abtrennung (K30)
In der Kolonne K30 wird der Zulauf, der aus dem Sumpfabzug der Kolonne K20 und dem zurückgeführten Sumpfabzug der Reindestillation K40 besteht, bei einem Kopfdruck von 550 mbar in eine Leichtsiederfraktion (Hauptkomponente: Morpholin) und eine Hochsiederfraktion mit einer Sumpftemperatur von 213°C (Hauptkomponenten: Aminodiglykol, Diglykol und hochsiedender Rückstand) aufgetrennt. Der Sumpf wird der Kolonne K60 zugeführt. Das Kondensat mit 95 Gew.-% Morpholin, 4,5 Gew.-% 1 ,2-Ethylendiamin sowie 2-Methoxy-ethanol und Wasser wird der Kolonne K40 zugeführt. Die K30 hat 17 theoretische Trennstufen, der Zulauf erfolgt auf Stufe 13.
Morpholin-Reindestillation (K40) In der Kolonne K40 wird bei einem Kopfdruck von 2,2 barabs Morpholin in einem gasförmigen Seitenabzug mit einer Konzentration > 99,6 Gew.-% Morpholin und einem Gehalt an 1 ,2-Ethylendiamin (EDA) von < 0,10 Gew.-% abgetrennt. Das Kopfdestillat (Hauptkomponenten: 1 ,2-Ethylendiamin, Morpholin und Wasser) wird zur K20 zurückgeführt bzw. nach Anreicherung von Ethylendiamin diskontinuierlich über einen Behäl- ter ausgeschleust. Der Sumpf der Kolonne K40 mit einer Temperatur von 1600C (Morpholin mit schwerer siedenden Nebenkomponenten) geht zurück zur K30. Die K40 hat 42 theoretische Trennstufen, der Zulauf erfolgt auf Stufe 18, der Seitenabzug auf Stufe 3.
Ethylmorpholin-Destillation (K50)
In der Kolonne K50 wird bei Normaldruck N-Ethylmorpholin als Azeotrop mit Wasser aus dem Zulauf abgetrennt. Der Sumpf der Kolonne mit einer Temperatur von 1030C wird ausgeschleust. Die K50 hat 21 theoretische Trennstufen, der Zulauf erfolgt auf Stufe 11.
Rückstandsabtrennung (K60)
In der Kolonne K60 werden aus dem Zulauf Aminodiglykol und Diglykol gemeinsam als flüssiger Seitenabzug bei einem Kopfdruck von 60 mbar abgetrennt und zur Kolonne K70 gefördert. Das Destillat der Kolonne (Hauptkomponenten: Aminoethoxyethylamin, Aminoethylmorpholin, Aminodiglykol) wird auf den Reaktoreingang zurückgefördert. Der Sumpf der Kolonne mit einer Sumpftemperatur von 2040C wird aus dem Verfahren ausgeschleust. Die K60 hat 42 theoretische Trennstufen, der Zulauf erfolgt auf Stufe 20, der Seitenabzug auf Stufe 36.
Aminodiglykol-Destillation (K70)
In der Kolonne K70 wird aus dem Zulauf Aminodiglykol mit einer Reinheit
> 98,0 Gew.-% und einem Gehalt an Wasser von < 0,10 Gew.-% bei einem Kopfdruck von 80 mbar als flüssiger Seitenabzug abgetrennt. Das Kondensat der Kolonne
(Hauptkomponenten: Aminodiglykol, (2-Aminoethyl)morpholin und 2-(2-Aminoethoxy)- ethylamin) wird auf den Reaktoreingang zurückgeführt. Der Sumpf der Kolonne mit einer Sumpftemperatur von 238°C (87 Gew.-% DEG, 11 Gew.-% Morpholyl-ADG und 2 Gew.-% Hochsiedern) wird ebenfalls auf den Reaktoreingang zurückgeführt. Die K70 hat 42 theoretische Trennstufen, der Zulauf erfolgt auf Stufe 25, der Seitenabzug auf Stufe 35.
Zählweise der Stufen in den Kolonnen ist von unten nach oben.