Bildaufhahmesystem und Verfahren zu dessen Herstellung
Stand der Technik
Die Erfindung betrifft ein Bildaufnahmesystem und ein Verfahren zu dessen Herstellung.
Aus der WO 2005/015897 Al ist ein Bildaufnahmesystem bekannt, das einen Bildsensor, eine Optikeinheit, ein Gehäuse und Befestigungsmittel zur Fixierung des Bildsensors relativ zum Gehäuse aufweist. In dem Gehäuse sind innenseitig Ausrichtungsmittel vorgesehen, die eine befestigungslose, axiale Ausrichtung der Hauptachsen des Bildsensors und der Optikeinheit zueinander ermöglichen. Als Mittel zur Aufnahme der Optikeinheit des Gehäuses ist vorteilhafterweise eine Gewindeaufnahme vorgesehen.
Ein derartiges Bildaufnahmesystem ermöglicht eine hohe optische Genauigkeit. Der Aufbau ist jedoch relativ komplex und erfordert im Allgemeinen eine aufwändige Montage und Justierung.
Offenbarung der Erfindung:
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass auf dem Bildsensor und seinen Kontaktierungen auf dem Substrat eine Vergussmasse aufgebracht wird, die optisch transparent ist und somit eine Passivierung bzw. einen Schutz vor mechanischen Einwirkungen ermöglicht, ohne die optische Messung des Bildsensors zu beeinträchtigen. Der Bildsensor kann hierbei insbesondere ein Halbleiter-Bauelement, z.B. ein Imagerchip sein, wobei als Substrat insbesondere eine Leiterplatte vorgesehen sein kann.
Die optische Einrichtung, z.B. eine Linse oder ein Linsensystem, kann in der
Vergussmasse gemäß unterschiedlicher Ausführungsformen angebracht oder ausgebildet werden. Vorteilhafterweise kann die Herstellung des Bildaufnahmesystems in das Bestückungsverfahren des Substrates integriert werden, d.h., die Herstellung wird in der Platinen-Bestückungsmaschine durchgeführt, so dass die Herstellungskosten gering gehalten werden und hohe Stückzahlen zu geringen Kosten erreicht werden können.
Das erfmdungsgemäße Bildaufnahmesystem kann somit kompakt, sicher und stabil und dennoch mit geringen Herstellungskosten und hohen Stückzahlen hergestellt werden.
Gemäß einer ersten Ausführungsform kann in der Vergussmasse eine
Aufnahmevertiefung mittels z. B. eines Stempels ausgebildet und die optische Einrichtung in dieser Aufnahmevertiefung nachfolgend befestigt, z. B. eingeklebt werden. Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die optische Einrichtung direkt in die noch nicht ausgehärtete Vergussmasse eingepresst.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform kann auch direkt die aufgetragene Vergussmasse als optische Einrichtung ausgebildet werden, z.B. durch entsprechende Formung ihres in der optischen Achse liegenden Oberflächenbereiches, z. B. in Form eines Linsenbereiches bzw. einer Linse. Diese Ausführungsformen können grundsätzlich auch kombiniert werden.
Somit kann zum einen ein mechanischer Schutz bzw. eine Passivierung sowohl des Sensors als auch seiner Kontaktierungen erreicht werden, so dass eine hohe Genauigkeit und Langlebigkeit erreicht wird und die jeweiligen Umwelteinflüsse wie Temperatur, Feuchtigkeit usw. die Bildaufnahme allenfalls gering beeinträchtigen. Zum anderen kann eine gewünschte optische Einrichtung angebracht oder ausgebildet werden, die eine geeignete Fokussierung des Bildsensors auf einen zu betrachtenden Bereich, d.h. eine gewünschte Schnitttiefe bzw. Brennweite, ermöglicht. Hierbei können im Prinzip auch komplexere Linsensysteme angebracht werden, z.B. ein Stapel von Linsen.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist die Vergussmasse einen ähnlichen Brechungsindex bzw. eine ähnliche Brechzahl wie das Material der optischen Einrichtung - z.B. Glas oder Kunststoff- auf, so dass die Grenzflächen zwischen der Vergussmasse und der eingepressten oder eingeklebten optischen Einrichtung nicht allzu relevant sind.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnungen an einigen Ausfuhrungsformen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 bis 5 ein Verfahren zur Herstellung eines Bildaufnahmesystems gemäß einer ersten Ausführungsform im Vertikalschnitt:
Fig. 1 die Aufbringung der Vergussmasse auf dem Bildsensor; F Fiigg.. 2 2,, 33 die Oberflächenformung der Vergussmasse;
Fig. 4 das Einsetzen einer Linse in die geformte Vergussmasse;
Fig. 5 d as Bildaufnahmesystem mit verklebter Linse;
Fig. 6 die Herstellung eines Bildaufnahmesystems gemäß einer weiteren
Ausführungsform mit direktem Einpressen der Linse; F Fiigg.. 7 7 verschiedene Linsen zum Einsatz in dem Bildaufnahmesystem;
Fig. 8 ein Bildaufnahmesystem gemäß einer weiteren Ausführungsform mit direkt in der Vergussmasse ausgebildeter Linse.
Ausführungsformen der Erfindung
Zur Herstellung eines in Fig. 5 gezeigten Bildaufnahmesystems 1 wird gemäß Fig. 1 zunächst als Bildsensor ein Imagerchip 2 auf der Substratoberseite 3a eines Substrates 3, z.B. einer Leiterplatte 3, mittels z.B. einer Kleberschicht 4 befestigt und über Bonddrähte 5 kontaktiert. Nachfolgend wird eine Vergussmasse 6 (glob top) auf die Substratoberseite 3 a derartig aufgebracht, dass sie den Imagerchip 2 und dessen Drahtbonds 5 vollständig bedeckt. Hierbei ist vorteilhafterweise auf der Substratoberseite 3a eine Begrenzung 8 zur Begrenzung der aufgebrachten Vergussmasse 6 vorgesehen. Die Begrenzung 8 kann wie in Fig. 1 gezeigt insbesondere durch einen auf dem Substrat 3 umlaufend, d.h. insbesondere ringförmig, ausgebildeten Rand 8 gebildet sein. Weiterhin sind jedoch auch Stopp-Kanten möglich, bei denen bei einem Überlauf überschüssiges Material zur Seite hin abgeführt wird.
Wie in Fig. 1 gezeigt, wird die Vergussmasse 6 vorteilhafterweise flüssig bzw. zähflüssig oder pastös in konvexer Form, z.B. Tröpfchenform aufgetragen, was durch eine
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hinreichende Viskosität der Vergussmasse 6 begünstigt wird; hierdurch bildet sich bereits eine linsenähnliche Form aus. Die Vergussmasse 6 kann z. B. mittels UV-Strahlung ausgehärtet werden.
Erfindungsgemäß ist die Vergussmasse 6 optisch, d.h. zumindest in einem relevanten
Wellenlängenbereich, für die zu detektierende Strahlung transparent. Der Imagerchip 2 kann insbesondere zur Aufnahme von Licht im optischen Wellenlängenbereich dienen; es sind jedoch grundsätzlich auch Anwendungen im IR-Spektralbereich möglich. Die Vergussmasse 6 dient als Passivierungsmittel zur Passivierung bzw. zum mechanischen Schutz des Imagerchips 2 und seiner Bonddrähte 5 sowie der kontaktierten Flächen auf dem Substrat 3, z. B. Bondpads, ohne den Empfang der relevanten Strahlung zu beeinträchtigen.
Gemäß Fig. 2 und 3 wird die Vergussmasse 6 nachfolgend durch einen Stempel 10 von oben her mechanisch verformt, woraufhin der Stempel 10 wieder zurück gefahren wird.
Hierdurch können unterschiedliche Formen der Oberfläche 12 der Vergussmasse 6 ausgebildet werden. Gemäß Fig. 3 kann eine Aufhahmevertiefung 14 ausgebildet und nach Aushärten der Vergussmasse in einem nachfolgenden Verfahrensschritt gemäß Fig. 4 von oben her mittels eines Applikationswerkzeuges 17 eine Linse 16 als Optikeinheit eingesetzt und z.B. mittels Kleber 18 in der Aufhahmevertiefung 14 befestigt wird.
Hierzu kann der Kleber 18 zuvor an der Linse 16 bzw. an seitlichen Klebeflächen 15 der entsprechenden Optikeinheit 22 angebracht werden. Es kann z.B. ein UV-härtender Kleber 18 verwendet und nachfolgend ausgehärtet werden. Hierdurch wird somit das in Fig. 5 gezeigte Bildaufhahmesystem 1 mit dem Substrat 3, dem Imagerchip 2, der optisch transparenten Vergussmasse 6 und der darüber befestigten Linse 16 ausgebildet. Gemäß
Fig. 5 kann zwischen der Linse 16 und der Vergussmasse 6 ein Freiraum 19 verbleiben. Alternativ hierzu kann auch eine direkte Einbettung der Linse 16 in der Vergussmasse 6, d.h. ohne den Freiraum 19 erfolgen, so dass hier nur eine Grenzfläche vorliegt. Vorteilhafterweise wird der Kleber 18 nur lateral weiter außerhalb der optischen Achse A vorgesehen, so dass er den Strahlengang nicht beeinflusst. Grundsätzlich kann jedoch auch im optisch relevanten Bereich ein optisch transparenter Kleber 18 zwischen der Linse 16 und der Vergussmasse 6 vorgesehen sein
Gemäß den Fig. 1 bis 5 wird die Aufhahmevertiefung 14 somit als mechanische
Funktionsfläche 14, d.h. als Linsenfassung oder Linsensitz ausgebildet.
Gemäß Fig. 6 kann eine Linse 20 auch direkt mittels des Applikationswerkzeuges 17, z.B. einer Vakuumsaugglocke 17, in die Vergussmasse 6 eingepresst werden, so dass kein Kleber 18 vorgesehen ist. Auch bei dieser Ausfuhrungsform ergibt sich ein definierter optischer Strahlengang, da die Vergussmasse 6 lediglich in gegenüber der optischen Achse A lateral weiter außer gelegenen Bereichen verformt bzw. nach außen gedrückt wird; im Bereich des Strahlenganges A sind oberhalb des Imagerchips 2 die Vergussmasse 6 und die Linse 20 vorgesehen. Bei dieser Ausführungsform kann die jeweils aufgebrachte Linse 18, 20 bzw. eine Optikeinheit 22 durch Aufbringen einer zusätzlichen Sicherung von oben, z.B. eines den Rand der jeweiligen Linse 18, 20 fixierenden, in die Vergussmasse 6 eingedrückten Sicherungsringes gesichert werden.
Neben der konvexen Linse 16 der Fig. 5 sowie der bikonvexen Linse der Fig. 6 bzw. 8b können auch andere Formen vorgesehen sein, z.B. Optikeinheiten 22 gemäß Fig. 7c aus mehreren Linsen 23, 24, die z.B. über Klebstoff 25 miteinander verbunden sind.
Erfindungsgemäß ist es weiterhin auch möglich, als Optikeinheit direkt die aufgebrachte Vergussmasse 6 entsprechend zu formen. Fig. 8 zeigt ein Bespiel, bei dem die aufgebrachte Vergussmasse 6 von oben durch einen Stempel 28 zumindest in einem für den optischen Strahlengang relevanten mittleren Bereich in ihrer Oberfläche 6a geformt wird. Es ergibt sich somit ein Linsenbereich 30 in der Oberfläche 12 der Vergussmasse 6, der insbesondere konvex zur Fokussierung der einfallende Strahlung ausgebildet sein kann. Der Linsenbereich 30 kann nachträglich geschliffen und/oder poliert werden. Bei dieser Ausführungsform wird der Linsenbereich 30 somit als Funktions fläche in der
Vergussmasse 6 ausgebildet. Je nach Ausgestaltung der Optikeinheit kann auch eine konkave Ausgestaltung des Linsenbereichs 30 vorteilhaft sein, um Abbildungsfehler der Optikeinheit zu kompensieren.
Die gewünschten optischen Eigenschaften können durch Auswahl geeigneter
Brechungsindizes der Linse 16, 20 bzw. der verschiedenen Linsen 23, 24 der Optikeinheit 22 sowie auch der Vergussmasse 6 beeinflusst werden.
Sämtliche Verfahrensschritte können in der Platinen- Bestückungsmaschine, d.h. bei der
Platinenbestückung durchgeführt werden. Nach Aufbringen des Imagerchips 2 und der Bonddrähte 5 wird nachfolgend ein Tropfen der Vergussmasse 6 aufgebracht und vor der Aushärtung der jeweilige Stempel 10 bzw. über das Applikationswerkzeug 17 die Linse 16 eingesetzt. Auch gemäß Fig. 8 kann die Formung der Vergussmasse 6 durch den Stempel 28 während des Platinenbestückungsprozesses durchgeführt werden.
Die Brechungsindizes der Vergussmasse 6 und des Glas- oder Kunststoffmaterials der Linse 16, 20 bzw. 23, 24 können ähnlich oder auch gleich ausgebildet sein, so dass die Grenzflächen nur einen kleinen Beitrag zur Gesamtbrechungskraft des optischen Systems liefern.
Das Bildaufhahmesystem 1 kann insbesondere als Fixfokussystem mit fester Brennweite dienen. Hierzu kann für eine korrekte Fokussierung und somit hohe Abbildungsqualität die bildseitige Schnittweite durch verschiedene Maßnahmen festgelegt werden. Zum einen kann die bildseitige Schnittweite bzw. Brennweite der jeweiligen Linse 16, 20 bzw.
Optikeinheit 22 vor dem Einsatz in die Vergussmasse 6 bekannt sein bzw. aktuell bestimmt werden.
Weiterhin ist auch eine Real Time-Fokussierung in der Bestückungsmaschine möglich, um eine Kontrastoptimierung zu erreichen. Hierzu können mehrere Möglichkeiten der
Fokussierung vorgenommen werden:
a) die Auflagepunkte der Linse 16, 20 bzw. Optik-Einheit 22 werden gezielt bearbeitet, z.B. abgeschliffen, so dass die Position des Bildsensors 1 nach der Montage mit der Schnittweite zusammenfällt. Der Auflagepunkt der Linse 16 ist hierbei bei der ersten
Ausführungsform der Figuren 1 bis 5 durch die Klebefläche 15 festgelegt.
b) beim Einkleben wird die Linse 16, 20, bzw. die Optikeinheit 22 bis zum Aushärten des Klebestoffs 18 und/oder Vergussmasse 6 in der Best focus-Position gehalten, bei der die Bildebene auf dem Imagerchip 2 liegt. Bei der Ausführungsform der Fig. 1 bis 5 härtet hierbei der Klebstoff 18 aus. Bei der Ausführungsform der Fig. 6 härtet die Vergussmasse 6 aus, wobei auch hier die Linse 18 in der Best focus-Position gebracht wird, was bei bekannter bildseitiger Schnittweite direkt durch die Bestückungsmaschine bzw. über das Applikationswerkzeug 17 erfolgt.
Bei einer derartigen Best focus-Positionierung wird während des Aushärtungsvorgangs Licht bzw. Strahlung entlang der optischen Achse A auf die jeweilige Linse 16, 20 bzw. Optikeinheit 22 gestrahlt und das Messsignal des Imagerchips 2 ausgewertet; im Allgemeinen erfolgt eine minimale Verstellung bzw. ein Halten der jeweiligen Linse in
Abhängigkeit des Bildsignals des Imagerchips 2, wobei dieses im Allgemeinen auf einen optimalen Wert geregelt wird.
Das erfmdungsgemäße Bildaufnahmesystem kann in Kraftfahrzeugen zu verschiedenen Zwecken eingesetzt werden, z.B. zur Sitzplatzerkennung, zur Überwachung des Tanks sowie anderer Teile des Kraftfahrzeugs und zur Erfassung und Erkennung der Fahrzeugumgebung, insbesondere der Erfassung und Erkennung des Fahrbahnzustandes, weiterer Verkehrsteilnehmer, zur Pre-Crash-Sensierung sowie als Überholhilfe und zur Erkennung von Verkehrszeichen sowie der Fahrbahnumgebung zur Ergänzung von digitalen Straßenkarten. Hierbei werden als Bildsensor insbesondere kostengünstige
Halbleiter-Elemente, z.B. CCD-Zeilen oder CCD- oder CMO S -Matrizen, verwendet.