Testelement und Testsystem zur Untersuchung einer Körperflüssigkeit
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Testelement als Einmalartikel zur Untersuchung einer Körperflüssigkeit mit einem in ein Körperteil einstechbaren Stechteil, einem daran ausgebildeten Sammelbereich für durch den Einstich erhaltene Körperflüssigkeit und mindestens einem Lichtleiter für eine optische Messung in dem Sammelbereich. Die Erfindung betrifft auch ein Testsystem zum Einsatz solcher Testelemente.
Bei in der Regel täglich mehrfach durchgeführten Blutzucker-Selbstkontrollen im Rahmen einer Insulinbehandlung ist es wünschenswert, der betroffenen Person möglichst wenige Handhabungsschritte aufzuerlegen und zugleich eine schmerzarme und zuverlässige Messung sicherzustellen. Dabei werden aus hygienischen Gründen Einwegartikel eingesetzt, die als Massenprodukt möglichst günstig herstellbar sein sollen. Die herkömmlichen Konzepte sehen einen Transport von Blutflüssigkeit, die üblicherweise durch Lanzetteneinstich aus dem Fingergewebebereich entnommen wird, auf ein gesonder- tes sensorisches Element beispielsweise in Form eines Teststreifens vor, um dann die eigentliche Messprozedur zu starten.
Für eine weitergehende Systemintegration wurde in der DE 10325699 B3 bereits eine kombinierte Anordnung vorgeschlagen, in der eine lichtleitende Hohlfaser konzentrisch um eine koaxial verschiebliche Lanzette angeordnet ist. Die Hohlfaser weist an einer distalen Stirnseite eine Reagenzschicht auf, die beim Einstechen der Lanzette in das Körperteil mit austretendem Blut beaufschlagt wird, während in das proximale Hohlfaserende das Licht einer Analyseeinheit ein- bzw. ausgekoppelt werden kann. Bei einer komplementä- ren Ausführung weist das System eine Hohlkanüle mit einem darin verschieblichen Lichtleiter auf, dessen in der Kanülenöffnung angeordnetes distales Ende ebenfalls mit einem analytspezifischen Reagenz beschichtet
ist. Um die Probenaufnahme zu erleichtern, wird nach dem Stechvorgang das Lichtleiterende aus der Kanülenöffnung geschoben, bis es darüber hinausragt und somit für einen problemlosen Kontakt des Testfelds mit dem Blut des Patienten sorgt. Für die Relatiwerschiebung von Stechelement und lichtleitendem Element ist allerdings eine zusätzliche Antriebssteuerung erforderlich, wobei eine Erfolgskontrolle des Blutkontakts nicht vorgesehen ist.
Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die im Stand der Technik bekannten Systeme weiter zu verbessern, insbesondere die Nachteile eines aufwändigen Probentransports zu vermeiden und mit zuverlässigen Mitteln die Bedienerfreundlichkeit zu erhöhen.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird die in den unabhängigen Patentansprüchen angegebene Merkmalskombination vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestal- tungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
Die Erfindung geht von dem Gedanken aus, die Flüssigkeit in einer kurzen kapillaren Sammelstrecke selbsttätig und weitgehend totvolumenfrei zu ge- winnen und daraus ein optisches Messignal abzuleiten. Dementsprechend wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass der Sammelbereich durch eine in Stechrichtung sich erstreckende Sammelausnehmung des Stechteils gebildet ist, und dass der Lichtleiter verschiebefest in das Stechteil integriert ist und mit seinem distalen Ende in einer proximalen Messzone der Sammel- ausnehmung angeordnet ist. In der Sammelausnehmung kann eine (möglichst geringe) Blutmenge aufgenommen werden, so dass die Untersuchung nicht durch störende Gewebebestandteile in der Stichwunde und/oder durch unkontrollierbare mechanische Druckbelastungen interferiert wird. Durch den vorzugsweise festen oder sogar verschiebefesten Einbau des mindestens einen Lichtleiters wird eine auch herstellungstechnisch vereinfachte Integration erreicht, wobei die Anordnung in der proximalen Zone eine Erfolgskontrolle des Sammelvorgangs erlaubt.
Um eine zuverlässige Messung zu gewährleisten, sieht eine vorteilhafte Ausgestaltung vor, dass der Lichtleiter mit seinem distalen Ende einen Fühler zur Detektion von die Sammelausnehmung füllender Körperflüssigkeit bildet. Um die hinreichende Befüllung des Sammelvolumens zu gewährleisten, ist es vorteilhaft, wenn der Lichtleiter in der Endphase der Flüssigkeitsaufnahme in der Sammelausnehmung einen Körperflüssigkeitskontakt er- fasst.
Alternativ oder ergänzend zu einer optischen Detektion ist es auch möglich, dass mindestens eine mit einer elektrischen Spannung beaufschlagbare E- lektrode für eine Flüssigkeitskontakterfassung oder eine Analyterfassung im Bereich der Sammelausnehmung angeordnet ist, wobei die Elektrode durch einen in das Stechteil integrierten elektrischen Leiterdraht gebildet sein kann.
Eine weitere Verbesserung ergibt sich dadurch, dass der Lichtleiter und/oder die Elektrode ein Messsignal zur Bewegungssteuerung des Stechteils in Abhängigkeit von einem erfassten Körperflüssigkeitskontakt liefert.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist im Bereich des distalen Endes des Lichtleiters ein auf einen Analyten in der Körperflüssigkeit ansprechendes, insbesondere irreversibel chemisch reagierendes Testfeld angeordnet. Eine weitere Miniaturisierung ist dadurch möglich, dass das distale Ende des Lichtleiters stirnseitig mit einem vorzugsweise als Reagenzschicht fest auf- gebrachten Testfeld für einen Analyten in der Körperflüssigkeit versehen ist.
Um die Zuverlässigkeit gerade bei der Untersuchung von durch den Benutzer nicht mehr wahrnehmbaren Kleinstmengen weiter zu erhöhen, ist es von Vorteil, wenn mindestens zwei, vorzugsweise drei gesonderte Lichtleiter für eine Parallelmessung in das Stechteil integriert sind, wobei die distalen Enden der Lichtleiter im seitlichen Abstand voneinander angeordnet sind.
Für einen trotz der Miniaturisierung robusten Aufbau ist es von Vorteil, wenn die distalen Enden der Lichtleiter über eine Trägerfolie an ein gemeinsames Testfeld optisch angekoppelt sind, wobei das Testfeld durch eine auf die von den Lichtleitern abgewandte freie Frontseite der Trägerfolie aufgebrachte Reagenzschicht gebildet ist. Für eine optische Messung mit hoher Signalqualität ist ein reflektiver Strahlengang zwischen den sende- und empfangs- seitigen Lichtleiterenden über das rückseitig bestrahlte Testfeld von besonderem Vorteil. Hierfür sollte die Dicke der Trägerfolie das 0,5- bis 1 ,5-fache des gegenseitigen Abstands der Mittellinien benachbarter Lichtleiter betra- gen. Eine weitere Verbesserung wird dadurch erreicht, dass die Lichtleiter, die Trägerfolie und die Reagenzschicht einen aufeinander angepassten, im Wesentlichen übereinstimmenden Brechungsindex aufweisen. Dies lässt sich dadurch optimieren, dass das Testfeld in einer Reagenzschicht reaktionsneutrale Hilfsstoffe, insbesondere Salze wie Kochsalz enthält, welche in Lösung in der Körperflüssigkeit den Brechungsindex der Reagenzschicht an den Brechungsindex des mindestens einen Lichtleiters anpassen.
Vorteilhafterweise ist der Lichtleiter vorzugsweise über optische Steckverbindungen mit einer optischen Sende- und/oder Empfangseinheit eines Mess- geräts lösbar verbindbar. Dies lässt sich bevorzugt dadurch realisieren, dass das Stechteil vorzugsweise formschlüssig an eine Kopplungseinheit eines Stechantriebs ankoppelbar ist, wobei die Kopplungseinheit eine bei der Stechbewegung mitbewegbare optische oder opto-elektronische Schnittstelle für die Verbindung des Lichtleiters mit einer Analyseeinheit aufweist.
Eine weitere vorteilhafte Ausführung sieht vor, dass die Länge der Sammel- ausnehmung in Stechrichtung gesehen so bemessen ist, dass der proximale Endabschnitt der Sammelausnehmung beim Einstich außerhalb des Körperteils verbleibt, so dass in jedem Fall ein Körperkontakt mit Testchemie ver- mieden wird und umgekehrt störende Zellbestandteile ferngehalten werden können.
Um eine rasche Flüssigkeitsaufnahme zu erlauben und somit auch das Schmerzempfinden zu minimieren, ist es von Vorteil, wenn die Sammelaus- nehmung ein Volumen von 1 bis 100 nl, vorzugsweise 5 bis 50 nl aufweist. Hierbei ist es günstig, wenn die Sammelausnehmung eine Kapillare für eine kapillaraktive Flüssigkeitsaufnahme bildet. Eine weiter verbesserte Flüssigkeitsaufnahme lässt sich dadurch erreichen, dass die Sammelausnehmung als mindestens einseitig, vorzugsweise beidseitig offener Schlitz ausgebildet ist.
Für die Positionierung der Lichtleiter ist es vorteilhaft, wenn die Sammelausnehmung einen im Querschnitt verbreiterten proximalen Endabschnitt als Messzone aufweist.
Vorteilhafterweise ist der Lichtleiter durch eine optische Faser oder ein Fa- serbündel gebildet. Denkbar ist es auch, dass der Lichtleiter durch eine aus einem lichtleitenden Material geformte Partie des Stechteils gebildet ist. Für eine optimierte Lichtübertragung ist es günstig, wenn der Lichtleiter an seinem proximalen Ende eine größere Querschnittsfläche aufweist als an seinem distalen Ende.
Eine herstellungstechnische Vereinfachung kann dadurch erreicht werden, dass an das Stechteil vorzugsweise durch Zweikomponenten-Spritztechnik ein Träger aus Kunststoff angeformt ist. Eine weitere fertigungstechnisch vorteilhafte Variante sieht vor, dass das Stechteil aus mehreren Flachmate- riallagen gebildet ist, wobei der Lichtleiter vorzugsweise in einer Aufnahmenut zwischen zwei Flachmateriallagen angeordnet ist.
Für einen präzisen Stechvorgang ist es vorteilhaft, wenn das Stechteil ein durch einen Schliff geschärftes und/oder eine Beschichtung gehärtetes Stechorgan aufweist. Ebenso kommen in Frage laseroptische Materialbearbeitungsverfahren, insbesondere Ablationsverfahren zum Schärfen von Kanten, wie sie auch aus der Herstellung von Rasierklingen bekannt sind.
Für eine verbesserte Flüssigkeitsaufnahme kann die Sammelausnehmung mit einer hydrophilen Beschichtung versehen sein.
Ein selbsttätiger Sammelvorgang von durch einen Hauteinstich erhaltener Körperflüssigkeit in einer geringen, aber hinreichenden Menge kann dadurch erreicht werden, dass die Sammelausnehmung eine Kapillare für eine selbsttätige Befüllung mit Körperflüssigkeit bildet, wobei die Länge der Kapillare ein Mehrfaches ihres Durchmessers beträgt. Besonders bevorzugt für eine Analyse mikroskopischer Flüssigkeitsmengen ist eine Anordnung, in der das Testfeld quer zu der Längserstreckung der Sammelausnehmung ausgerichtet ist, so dass die Körperflüssigkeit frontal gegen das Testfeld anströmt.
Ein weiterer Erfindungsaspekt betrifft ein Testelement als Einmalartikel zur Untersuchung einer Körperflüssigkeit mit einem in ein Körperteil einstechbaren Stechteil, einem daran ausgebildeten Sammelbereich für durch den Einstich erhaltene Körperflüssigkeit und mindestens einem vorzugsweise als Lichtleiter oder elektrische Leiterbahn ausgebildeten Signalleiter für eine optische oder elektrochemische Messung in dem Sammelbereich, wobei der Sammelbereich durch eine in Stechrichtung langgestreckte, als Kapillare aktive Sammelausnehmung des Stechteils gebildet ist, und der Signalleiter in das Stechteil integriert ist und an einem auf einen Analyten in der Körper- flüssigkeit reagierenden Testfeld angekoppelt ist, welches in einer proximalen Messzone der Sammelausnehmung zumindest teilweise einen Kapillar- querschnitt frontal gegen die anströmende Körperflüssigkeit begrenzt. Auf diese Weise kann die Flüssigkeit durch Kapillarkraft einen kurzen Fließweg transportiert werden, um so sicherzustellen, dass keine störenden Substanzen wie Zellbestandteile die Messung beeinflussen, wobei der eigentliche Messvorgang vom Stechvorgang entkoppelt in einem Gerät vorgenommen werden kann, ohne dass das Testfeld zunächst den Flüssigkeitstransport beeinträchtigt. Beim Auftreffen der Fließfront der Körperflüssigkeit auf das
Testfeld wird zu einem definierten Zeitpunkt die Messung an einem äußerst geringen Flüssigkeitsvolumen ermöglicht.
Eine baulich vorteilhafte Ausführung sieht vor, dass das Stechteil einen ab- gekröpften Schaft aufweist oder dass der Lichtleiter bzw. Signalleiter stufenförmig verläuft, so dass das Stechteil in einer ersten Ebene an einen Stechantrieb und der Signal/Lichtleiter in einer zweiten Ebene an Sende- und/oder Empfangsmittel ankoppelbar sind.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Testsystem zur Untersuchung einer Körperflüssigkeit, insbesondere Blut, mit einer Aufnahme für mindestens ein erfindungsgemäßes Testelement. Ein erhöhter Benutzerkomfort wird dadurch erreicht, dass eine Vielzahl von Testelementen in einem Magazin bevorratet sind.
Für den Messablauf ist es von Vorteil, wenn das Testelement durch einen Stechantrieb in einer hin- und hergehenden Stechbewegung antreibbar ist, und wenn bei der Stechbewegung Sende- und/oder Empfangsmittel einer Analyseeinheit mit dem Lichtleiter bzw. Signalleiter es Testelements koppelbar sind. Dies lässt sich dadurch verwirklichen, dass die Sende- und/oder Empfangsmittel vorzugsweise als Einbauteile eines Antriebsstößels bei der Stechbewegung mit dem Testelement mitbewegbar sind.
Bevorzugt werden derartige Testsysteme in Form eines tragbaren Handgeräts für die Blutzuckerbestimmung oder auch für andere personennahe Ll- berwachungen beispielsweise für die Gerinnungsdiagnostik eingesetzt.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand der in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 ein Blutzuckermessgerät in einer schaubildlichen Darstellung;
Fig. 2 das Gerät nach Fig. 1 in einer perspektivischen Ansicht;
Fig. 3 ein mit Lichtleitern versehenes Testelement in einer Seitenansicht;
Fig. 4 das an einen Stechantrieb angekoppelte Testelement gemäß Fig. 3;
Fig. 5 eine abgebrochene ausschnittsweise Vergrößerung der Fig. 4;
Fig. 6 eine weitere Ausführungsform einer Kopplungseinheit für die Lichtleiter des Testelements in einer abgebrochenen Seitenansicht;
Fig. 7 und 8 eine weitere Ausführungsform eines Testelements in Seitenan- sieht und ausschnittsweisen Vergrößerungen;
Fig. 9 ein Testelement als Folienverbundteil in Explosionsdarstellung und zusammengebaut in perspektivischer Ansicht;
Fig. 9 einen ausschnittsweisen Längsschnitt durch ein Testelement im Bereich der Messwerterfassung an der Sammelausnehmung; und
Fig. 10 eine weitere Ausführungsform eines Testelements mit abgekröpftem Stechteil in perspektivischer Darstellung.
Die in der Zeichnung dargestellten Testelemente 10 lassen sich als Einmalartikel für eine Blutzuckermessung in einem dafür ausgebildeten Handgerät 12 einsetzen. Zu diesem Zweck umfassen die Testelemente 10 ein in einer Stechbewegung in ein Körperteil einstechbares Stechteil 14, einen daran ausgebildeten Sammelbereich 16 zur Aufnahme einer durch den Einstich erhaltenen Blutprobe und mindestens einen Lichtleiter 18 für eine optische Messung in dem Sammelbereich 16.
Wie in Fig. 1 veranschaulicht, sind eine Vielzahl von Testelementen 10 in jeweiligen Magazinkammern 20 eines Stapel- oder trommelartigen Magazins 22 sukzessive in eine aktive Gebrauchsposition bezüglich einer mit einer Durchstechöffnung versehenen Auflage 24 zur Fingerpositionierung eines Benutzers bringbar. Ein in die Magazinkammer 20 eingreifender Stechantrieb 26 ermöglicht dabei eine hin- und hergehende Bewegung des Stechteils 14 längs einer Stechachse bzw. in Stechrichtung. Die Blutaufnahme in dem Sammelbereich 16 erfolgt dann während einer ggf. etwas in dem Körperteil zurückgezogenen Sammelstellung des Stechteils 14.
Die erfolgreiche Blutaufnahme und/oder der Gehalt eines Analyten (Glucose) darin kann über die Lichtleiter 18 gleichsam vor Ort in einem Kleinstvolumen erfasst werden, ohne dass größere Transportstrecken und Totvolumen in Kauf zu nehmen wären. Über eine Mikroprozessor-gestützte Verarbeitungseinheit 27 und Ausgabeeinheit 28 ist eine Analyse und Anzeige des momentanen Blutglukosespiegel möglich. Gemäß Fig. 2 werden alle Gerätefunktionen in einem kompakten batteriebetriebenen Handgerät realisiert, so dass die Selbstbestimmung der Blutzuckerkonzentration in einem vollautomati- sehen Messablauf auch für Laien mit hohem Handhabungskomfort zuverlässig durchführbar ist.
Generell können solche Messungen auch an anderen Körperteilen, beispielsweise im weniger schmerzempfindlichen Arm- oder Bauchbereich vor- genommen werden, wobei als Körperflüssigkeit für die Probennahme neben Kapillarblut aus der Haut auch Gewebeflüssigkeit oder Mischungen davon in Frage kommen.
Fig. 3 zeigt ein einzelnes Testelement 10 mit einem schaftförmig- langgestreckten Stechteil 14, an dessen distalem Ende ein durch einen Anschliff 28 geschärfte Spitze 30 als Stechorgan ausgebildet ist. Der Sammelbereich 16 ist als ein- oder beidseitig offener Längsschlitz 32 ausgeformt, der
als kapillaraktiver Kanal den Transfer einer mikroskopischen Probenmenge in eine außerhalb der Haut befindliche proximale Messzone 34 ermöglicht. Zu diesem Zweck ist die Länge des Schlitzes 32 so bemessen, dass die Messzone 34 auch bei der maximalen Eindringtiefe des Stechorgans 30 noch außerhalb des Körperteils verbleibt. Zugleich kann durch die langgestreckte Schlitzöffnung eine effektive Flüssigkeitsaufnahme ohne die Gefahr einer Verstopfung durch Zellbestandteile gewährleistet werden. Die seitliche Kanalöffnung verläuft also vorteilhaft über die Länge der Sammelausneh- mung 16.
Für eine möglichst schonende und schmerzarme Blutentnahme ist es vorgesehen, dass das Volumen des Sammelbereichs 16 lediglich einige 10 Nano- liter beträgt. Hierbei ist es günstig, wenn durch hydrophile Beschichtung der Sammelausnehmung 16 und ggf. Hydrophobierung der angrenzenden Be- reiche dafür gesorgt wird, dass die Flüssigkeit im Wesentlichen nur dorthin gelangt, wo sie benötigt wird. Die unterschiedlichen hydrophilen und hydrophoben Bereiche können z.B. so hergestellt werden, dass Beschichtungsma- terialien im Tampondruckverfahren aufgebracht und/oder auch photochemisch funktionalisiert werden.
Wie aus Fig. 3 weiter zu ersehen ist, sind zwei parallele Lichtleiter 18 fest in das Stechteil 14 integriert, so dass die im seitlichen Abstand voneinander befindlichen distalen Lichtleiterenden 36 in die querschnittserweiterte proximale Messzone 34 des Sammelbereichs 16 hineinragen. Generell ist für ei- ne "Online-Detektion" der erfolgreichen Blutaufnahme wichtig, dass der oder die Lichtleiter den Sammelbereich im körperabgewandten, d.h. proximalen Endbereich zumindest partiell begrenzen. Da in diesen Endabschnitt lediglich wenige Nanoliter an Blut gelangen, ist durch die Doppelerfassung mittels der parallelen Lichtleiter 18 eine höhere Messsicherheit gegeben. Dies ist für den Anwender von besonderem Nutzen, weil er nicht nur einen Messwert erhält, sondern zusätzlich eine Qualität sichernde Information aus dem Vergleich der beiden Messwerte abgeleitet werden kann.
Eine besondere Funktionalität der Lichtleiter 18 kann darin bestehen, dass deren Enden 36 als Fühler zur Detektion einer erfolgreichen Befüllung der Sammelausnehmung 16 ausgebildet sind. Speziell kann durch eine Bre- chungsindexänderung bei Flüssigkeitskontakt in der Endphase der Blutaufnahme ein Signal abgeleitet werden, das zur variablen Steuerung der Stechbewegung im Sinne eines erfolgreichen Sammelvorgangs nutzbar wäre. So könnte ein reguläres Sammelintervall von beispielsweise 0,1 s in Einzelfällen auch bis zu beispielsweise 1 s ausgedehnt werden, um die Messung nicht erfolglos abbrechen zu müssen. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass ein solcher Flüssigkeitskontakt über integrierte elektrische Fühler, insbesondere eine Drahtelektrode anstelle eines Lichtleiters erfasst wird (nicht gezeigt).
Die Lichtleiter 18 können durch eine einzelne Faser oder ein Faserbündel gebildet sein. Dabei kann auch eine so genannte gezogene Faser verwendet werden, deren proximaler Querschnitt kleiner ist als der distale Querschnitt, so dass eine gute optische Verbindung an einer Kopplungsstelle gewährleistet ist.
Zur direkten Erfassung des Analyten in der Messzone 34 sind die distalen Enden 36 der Lichtleiter 18 stirnseitig mit einer Reagenzschicht als Testfeld 38 beschichtet. Die Testchemie als an sich bekanntes enzymatisches System kann durch Polymerisation auf dem Lichtleiterende fixiert werden, so dass sie mit Blutglucose unter Farbänderung irreversibel reagiert. Durch streuende Partikel innerhalb des Chemiesystems wird unter Rückstreuung des über die Lichtleiter 18 eingestrahlten Messlichts eine geräteseitige optische Detektion ermöglicht.
Für eine formschlüssige Antriebskopplung ist das Testelement 10 mit einem das Stechteil 14 tragenden Basisteil 40 versehen. Dieses kann aus Kunststoff bestehen und in einem Zweikomponenten-Spritzgussverfahren an das aus Metall bestehende Stechteil 14 angeformt sein. Denkbar ist es allerdings
auch, dass das Stechteil 14 ebenfalls aus Kunststoff besteht und im Bereich des Stechorgans beispielsweise durch eine diamantähnliche Kohlenstoffbe- schichtung zusätzlich gehärtet ist.
Wie am besten aus Fig. 4 ersichtlich, ist das Stechelement 10 über das Basisteil 40 innerhalb seiner Magazinkammer 20 linear geführt. Eine durchstechbare Siegelfolie 42 an den Enden der Magazinkammer 20 sorgt für einen Steril- und Feuchtigkeitsschutz. Bei der Stechbewegung durchdringt der Antriebstößel 44 die zugewandte Siegelfolie und gelangt mit seinem zangen- förmigen Ende 46 mit dem Basisteil 40 in Eingriff. Hierbei werden die Lichtleiter 16 mit einer in dem Stößel 44 angeordneten Schnittstelle 48 lösbar verbunden, wie es unten näher erläutert ist. Die Schnittstelle 48 ist über eine flexible Leitung 50, welche bei der Stechbewegung mitführbar ist, an die Verarbeitungseinheit 27 angeschlossen, so dass dort eine Signalverarbei- tung und Auswertung erfolgen kann.
Der Stechvorgang selbst kann in einem gesteuerten Bewegungsprofil eine schnelle Einstichphase, ein vergleichsweise längere, ggf. etwas zurückgezogene Verweil- bzw. Sammelphase und eine wiederum schnelle Rückzieh- phase umfassen. Dabei ist es möglich, dass auch die Detektion mittels der Lichtleiter 18 mehrstufig abläuft, d.h. dass während der Sammelphase nur ein Blutkontakt erfasst wird, während die eigentliche Analyse erst später in oder nach der Rückziehphase im Gerät 12 erfolgt. Denkbar ist es auch, dass die in dem Schlitz 32 befindliche Blutprobe auf ein gesondertes Testfeld ü- bertragen wird, wie es in der EP-Anmeldung Nr. 05019055.2 näher beschrieben ist. In diesem Fall wären die Lichtleiter 18 allein zur Blutkontakterfassung bestimmt.
Fig. 5 zeigt ein Beispiel einer optischen Schnittstelle 48 zur Ankopplung des Testelements 10 über eine optische Steckverbindung, wie sie beispielsweise aus Telekommunikationsanwendungen an sich bekannt ist. Dabei stehen die
Lichtleiter 18 des Testelements 10 mit ihren proximalen Enden Stoß auf
Stoß in Kontakt mit zugeordneten schnittstellenseitigen Lichtleitern 52, welche über die Flexleitung 50 an ein gerätefestes Sende/Empfangsmodul angeschlossen sind. Es versteht sich, dass die mechanischen Toleranzen der Steckverbindung gering sein sollten, um die erforderliche Übertragungsquali- tat für das Messsignal zu erhalten.
Um die Toleranzanforderungen zu entschärfen, kann gemäß Fig. 6 eine op- to-elektronische Schnittstelle 48 in den Stechantrieb integriert werden. Als Lichtsender sind zwei elektrisch ansteuerbare LED's 54 vorgesehen, die ü- ber Blenden 56 auf die Lichtleiter 18 des Testelements 10 ausgerichtet sind. Der Lichtempfänger ist durch eine mittels der Blenden 54 gegen sendeseiti- ges Übersprechen abgeschirmte Photodiode 58 gebildet, welcher ein Vorverstärker 60 nachgeordnet ist. Auf diese Weise kann ein robustes elektrisches Messsignal aus der beim Stechen mitbewegten Schnittstelle 48 an die Verarbeitungseinheit 27 übermittelt werden.
Möglich ist es auch, mit zwei LED's bei verschiedenen Wellenlängen einzustrahlen, um unterschiedliche Messaufgaben auszuführen (z.B. Erfassung der Testfeldbenetzung getrennt von der eigentlichen Messung).
Bei der in Fig. 7 und 8 gezeigten Ausführungsform sind drei parallele Lichtleiter 18 für eine weiter verbesserte Entkopplung zwischen Sende- und Empfangsseite vorgesehen. An der Kopplungsstelle sind die beiden äußeren Lichtleiter für das Sendelicht durch die Blenden 56 von dem Empfänger 58 vollständig abgeschirmt, welcher somit nur auf den Austrittsquerschnitt des mittleren Lichtleiters ausgerichtet ist. In der Messzone 34 hingegen münden die Lichtleiter 18 in ein gemeinsames Endstück 62, welches an seiner freien Stirnseite mit der Testchemie beschichtet ist. Durch die Y-förmige Verbreiterung des mittleren Lichtleiters zu dem Testfeld 38 wird der Empfangsquer- schnitt für das Rückstreulicht optimiert. Denkbar wäre es auch, die Leuchtdioden 54 in der Schnittstelle 48 durch Lichtleiter zu ersetzen und nur emp-
fangsseitig eine opto-elektronische Umsetzung in dem bewegten Teil vorzunehmen.
Allgemein ist es für die optische Messanordnung bevorzugt, wenn distalen Endabschnitte der Lichtleiter 18 senkrecht zu dem Testfeld 38 und dieses wiederum senkrecht bzw. quer zu der Fließrichtung der Körperflüssigkeit in der Sammelausnehmung 32 ausgerichtet sind.
Fig. 9 zeigt eine herstellungstechnisch günstige Variante des Stechteils 14 in Form eines Verbundkörpers. Die Lichtleiter 18 sind hierbei in Aufnahmenuten 64 eines Lanzettenteils 66 einsetzbar. Der Lanzettenteil 66 kann aus E- delstahlblech gebildet sein und anschließend an seine Spitze 30 mit der Ausnehmung 32 und der als Durchbruch erweiterten Messzone 34 versehen sein. Die Fixierung der Lichtleiter 18 erfolgt über eine Deckfolie 38, welche auf den Lanzettenteil 66 auflaminiert wird.
Fig. 10 zeigt eine Ausführungsform ähnlich Fig. 8 mit drei parallel verlaufenden Lichtleitern 18, die zumindest am distalen Endabschnitt mit ihrer Mittellinie bzw. optischen Achse senkrecht zu dem Testfeld 38 ausgerichtet sind. Die optische Ankopplung an die Rückseite des Testfelds erfolgt über eine Trägerfolie 62, die fest mit den Lichtleiterenden verbunden ist, um Reflexionsverluste weitgehend zu reduzieren. Zu diesem Zweck weist die Trägerfolie 62 einen an die Lichtleiter 18 angepassten, d.h. innerhalb weniger Prozent abweichenden Brechungsindex auf. Ebenso ist die auf der freien Vor- derseite der Trägerfolie 62 als Testfeld 38 aufgebrachte Reagenzschicht auf einen einheitlichen Brechungsindex an der Grenzschicht zu der Trägerfolie 62 abgestimmt. Dies kann dadurch erfolgen, dass der Brechungsindex durch reaktionsneutrale Zusatzstoffe, beispielsweise Kochsalz in der mit Blutflüssigkeit beaufschlagten Reagenzschicht geeignet angepasst wird. Die Benet- zung mit Blut erfolgt dabei über die Testfeldfläche zu einem definierten Zeitpunkt, sobald die in dem Kapillarkanal 32 distal aufgenommene Flüssigkeit aufgrund des kapillaraktiven Transports in Strömungsrichtung 68 frontal auf
das zumindest einen Teilquerschnitt des Kapillarkanals proximal blockierende Testfeld auftrifft. Hierfür genügt ein kurzer Fließweg, ohne dass ein Vorbeifließen an einer seitlichen Messfläche erforderlich wäre. Dadurch ist es auch möglich, die sensitive Fläche des Testfelds auf den Strömungsquer- schnitt zu reduzieren, so dass nur eine sehr geringe Probenmenge für den eigentlichen Messvorgang benötigt wird und der Flüssigkeitstransport zur Messstelle nicht beeinträchtigt wird. Die optische Anordnung zwischen dem mittleren Einkoppel-Lichtleiter und den beiden seitlich benachbarten Auskoppel-Lichtleitern ist so gewählt, dass über die Trägerfolie 62 ein direk- ter reflektiver Strahlengang 70 an der Testfeld rückseite möglich ist. Hierfür sollte die Dicke der Folie 62 etwa dem Mittellinienabstand der benachbarten Lichtleiter 18 entsprechen.
Die Ausführungsform nach Fig. 11 zeigt ein Stechelement 14 mit einem ab- gekröpften Schaft 71 , welcher im abgebogenen Bereich geschlitzt ist, um einen Träger für die Signalleiter 18 aufzunehmen. Dieser kann zusammen mit dem Schaft 72 in einen opto-mechanischen Halter eingesetzt werden, wobei eine optische oder elektrische Schnittstelle 48 ankoppelbar ist. Auf diese Weise werden zwei vorzugsweise übereinander liegende Ebenen ge- schaffen, nämlich eine erste Ebene für die mechanische Aktuation des
Stechteils 14 und eine zweite Ebene für die Ein- und Auskopplung des
Messsignale. Dies erlaubt eine konstruktive Vereinfachung besonders bei flachen Bauformen beispielsweise für den Einsatz eines Scheibenmagazins mit radialem Ausstoß relativ langer Stecheinheiten 14. Denkbar ist es auch, durch einen abgewinkelten Leitungsträger und einen linearen Stechschaft eine Doppelebene für eine günstige Ankopplung zu schaffen.
Hierbei wie auch in der zuvor erläuterten Ausführungsform ist es möglich, anstelle optischer Signalleiter elektrische Leiterbahnen vorzusehen, welche in Verbindung mit Reagenzschicht-Elektroden eine optimierte Durchführung von an sich bekannten elektrochemischen Glukosemessungen erlauben.