Verfahren und Vorrichtung zum Aufbau eines Festkörpers
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum 5 Aufbau eines Festkörpers .
Es sind mehrere Verfahren zum Aufbau von Festkörpern bekannt . Mit ihnen werden auf der Basis von Geometriedaten beschreibbare Objekte generiert . Sie dienen der schnellen und preiswerten Her-
10 Stellung von Prototypen (rapid prototyping) , Werkzeugen (rapid tooling) und sogar Werkstücken in Produktionsqualität (rapid manufacturing) . Hierbei ist ein schichtweiser Aufbau des Festkörpers für kleine Serien und komplexe Geometrien oft ein bevorzugter Herstellungsprozess (layered manufacturing) . Ein
15 Nachteil von schichtweisen Herstellungsverfahren ist die bislang geringe Vielfalt an verwendbaren Materialien und damit verbunden eine gewisse Beschränktheit hinsichtlich der Materialeigenschaften des hergestellten Festkörpers .
10 Ein herkömmliches Verfahren zum Aufbau eines Festkörpers ist die Stereolithographie . Hierbei werden dreidimensionale Modelle aus photosensitiven Polymeren erzeugt , die bei Belichtung mit ultraviolettem Licht aushärten. Ein UV-Laser zeichnet die Schnittformen des Modells auf die Oberfläche eines flüssigen
»5 Kunststoffs . Nach dem Aushärten wird j edes Mal das Modell um eine Schichtdicke abgesenkt und die nächste Schnittform gezeichnet . Schließlich wird das feste Modell aus dem Bad genommen und gereinigt .
so Ähnlich ist das selektive Laser-Sintern (selective laser sintering) . Anstelle flüssigen Kunststoffs verwendet man hier pulverförmige Substanzen, deren Partikel unter dem Einfluss des Laserstrahls miteinander verkleben . Neben Kunststoffen wie Nylon kommen auch Metallpulver zum Einsatz .
(5
Es gibt Laminier-Verfahren, welche das Modell aus übereinander geklebten Folien nachbilden. Die Folien bestehen zumeist aus Kunststoff oder Papier und sind einseitig mit einem durch Wärme aktivierbaren Klebstoff beschichtet .
K)
Beim Fused Deposition Modeling wird mittels einer Extrusions- vorrichtung ein dickflüssiger, geschmolzener Kunststoff auf das Modell aufgetragen, wo er wieder erstarrt . Das Rohmaterial wird in Form eines Drahtes zugeführt . Verwandt ist der 3D- Tintenstrahl-Druck . Hier wird anstelle der Tinte geschmolzener Kunststoff auf das Modell gespritzt .
Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Herstellen eines Festkörpers anzugeben .
Insbesondere ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine vereinfachte Herstellung von Obj ekten mit komplizierter Geometrie und innerer Struktur zu ermöglichen, wobei insbesondere eine größere Auswahl an Materialien und deren Mischungen zum Einsatz kommen kann .
Gemäß einer Ausführungsform unterteilt sich das Herstellen einer Materialschicht in zwei Arbeitsschritte, die meist nacheinander ausgeführt werden können: Zuerst wird Rohmaterial aus einem Vor- ratsbehälter bzw. einem Materialreservoir in die Nähe einer Stelle des Festkörpers bzw. Werkstücks transportiert , an welcher dieser zum weiteren Aufbau desselben ergänzt wird . Anschließend wird das herangebrachte Material mit dem Werkstück verbunden . Bei dem Transport wird das Material mit möglichst hoher Präzision und relativ schnell in dünnen Schichten aufgetragen . Vorteilhafterweise wird hierbei die nachfolgende, selektive Verfestigung der Schicht an dem Festkörper nicht behindert .
Die Geschwindigkeit des Materialtransports kann beispielsweise dadurch begrenzt sein, dass das Material unter Einwirkung der Schwerkraft in seine endgültige Position an dem Festkörper fließen oder fallen muss .
Gemäß einer Ausführungsform wird ein schneller und gleichzeitig präziser Materialtransport dadurch erreicht, dass dieser auf einer gleichmäßig rotierenden Scheibe erfolgt . Die Übertragung von Material erfolgt in zwei Stufen durch geeignete physikalische oder chemische Prozesse . In der ersten Stufe wird Rohmaterial aus dem Vorrat abgetragen und auf die Scheibe
gebracht . Mit dieser bewegt er sich an seinen Bestimmungsort . Dort angekommen, gelangt das Material schließlich in einem zweiten Übertragungsprozess von der Transportscheibe auf das Werkstück . Beide Übertragungsprozesse können parallel ablaufen, so dass durch die Aufteilung kein Zeitverlust entsteht .
Die Bearbeitungsebene bzw. der Abscheidungsort des Werkstücks, also dort wo die aktuelle Schicht entsteht, liegt dicht unter der Transportscheibe . Der Übertragungsweg kann sehr kurz sein. Das selbe gilt für die Abtragungsebene des Materialvorrats, der im Zuge des Verfahrens Schicht für Schicht abgebaut wird. Werkstück wie Materialvorrat werden durch Positioniervorrichtungen nachgeführt . Abtrageort und Auftrageort eines Materialteilchens haben von der Rotationsachse der Scheibe den selben Abstand, liegen also auf der selben Spur .
Der Materialtransport erfolgt praktisch in einer Ebene und für ein jedes einzelne Materialteilchen sogar innerhalb der selben radialen Spur bezüglich der Rotationsachse . Die Bahn eines Teil- chens ist damit durch dessen Verweildauer auf der Transportscheibe bestimmt , was sich technisch sehr leicht und präzise steuern lässt .
Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert :
Figur 1 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer Herstellvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
Figur 2 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer Herstellvorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung,
Figur 3 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer Herstellvorrichtung gemäß noch einer weiteren Ausführungsform der Erfindung,
Figur 4 zeigt schematisch ein Verfahren zum Aufbau eines Festkörpers gemäß einer Ausführungsform der Erfindung unter Verwendung der in Figur 3 gezeigten • Herstellvorrichtung, und
Figur 5 zeigt eine vereinfachte schematische Darstellung einer Herstellvorrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung .
Figur 1 zeigt schematisch eine Herstellvorrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung . Die Herstellvorrichtung 1 umfasst einen um eine Drehachse 5 durch Betätigung eines Antriebs 4 drehbaren Trägerkörper 3. Der Trägerkörper 3 besteht aus Glas und ist für Laserstrahlung durchlässig .
Mehrere Materialreservoirs 7 , welche Rohmaterialien in fester oder auch flüssiger Form bereitstellen, sind j eweils so relativ zu dem Trägerkörper angeordnet , dass Oberflächen 9 der Materialreservoirs 7 mit Abstand von einer Oberfläche 11 des Trägerkörpers 3 angeordnet sind . Hierzu ist ein jedes Material- reservoirs 7 an einer Halterung 13 gehaltert , welche durch einen Antrieb 15 in Richtung eines Pfeils 17 parallel zu der Drehachse 5 sowie radial bezüglich der Drehachse 5 verlagerbar ist und gegebenenfalls auch um ihre eigene Achse drehbar ist .
Ein Festkörper 19 , welcher mit der Herstellvorrichtung 1 aufgebaut werden soll , ist an einer Halterung 21 gehaltert, welche durch einen Antrieb 23 sowohl in Richtung eines Pfeils 25 parallel zu der Drehachse 5 als auch in Richtung eines Pfeils 27 radial bezüglich der Drehachse 5 verlagerbar ist .
Ein Laser 31 emittiert einen Laserstrahl 33 , welcher über einen Umlenkspiegel 35 , dessen Orientierung durch einen Antrieb 36 änderbar ist , durch die Glasscheibe 3 hindurch auf die Oberfläche 9 des Materialreservoirs 7 gerichtet ist .
Ein Laser 37 emittiert einen Laserstrahl 39 , welcher über einen Umlenkspiegel 41 , dessen Orientierung durch einen Antrieb 42
änderbar ist, durch die Glasscheibe 3 hindurch auf eine Oberfläche 20 des Festkörpers 19 gerichtet ist .
Eine Steuerung 43 , welche einen oder mehrere miteinander ver- netzte Computer oder Recheneinheiten umfassen kann, steuert den Antrieb 4 zur Drehung der Glasscheibe 3 , die Antriebe 7 zur Einstellung der Abstände zwischen den Oberflächen 9 der Materialreservoirs 7 und der Oberfläche 11 der Glasscheibe 3 , den Antrieb 23 zur Einstellung der Position der Oberfläche 20 des Festkörpers 19 bezüglich der Glasscheibe 3 , die Antriebe 36 und 42 zur Einstellung der Orientierung der Spiegel 35 bzw. 41 sowie die Laser 31 und 37 zur Erzeugung der Laserstrahlen 33 bzw. 39.
Der abtragende Laserstrahl 33 kann, unter der Kontrolle der Steuerung 43 , durch die Glasscheibe 3 hindurch jeden Oberflächenpunkt des Materialvorrats erreichen und dort dem Material des Materialreservoirs 7 Energie zuführen und dieses beispielsweise verdampfen . Der Materialdampf kondensiert in einem Teilbereich der Oberfläche 11 der kalten Drehscheibe 3. Hierbei kann an einer Vielzahl von Teilbereichen der Oberfläche 11 der Drehscheibe 3 Material abgeschieden werden . Die Teilbereiche können einander Oberlappen oder voneinander separiert sein, und sie können sowohl in Umfangsrichtung als auch in Radialrichtung bezüglich der Drehachse 5 relativ zueinander versetzt sein. Hierzu kann der Laserstrahl 33 durch den Laser 31 gepulst oder kontinuierlich erzeugt werden und durch den Spiegel 35 an radial oder in Umfangsrichtung um die Drehachse versetzt zueinander angeordnet Orte auf der Oberfläche 9 des Materialreservoirs 7 gerichtet sein .
Aufgrund der Drehung der Glasscheibe 3 um die Achse 5 gelangen die Oberflächenbereiche, auf welche Material übertragen wurde, mitsamt dem dort abgeschiedenen Material zu dem Werkstück 19. Über der gewünschten Auftragungsstelle an der Oberfläche 20 des Werkstücks 19 wird dem auf der Scheibe abgeschiedenen Material durch den Laserstrahl 39 Energie zugeführt , so dass wenigstens ein Teil davon auf die Oberfläche 20 des Werkstücks 19 übergeht und dort deponiert wird . Beispielsweise wir das Material an der
Glasscheibe durch die Energiezuführung durch den Laserstrahl verdampft, sublimiert oder in einer anderen Weise von der Oberfläche 11 der Glasscheibe 3 gelöst . Ein Teil des von der Oberfläche 11 gelösten Materials schlägt sich, beispielsweise durch Kondensieren oder eine andere Art der Abscheidung, auf dem Werkstück 19 nieder .
In den Zwischenräumen zwischen den Oberflächen 9 und 20 der Materialreservoirs 7 bzw. des Werkstücks 19 einerseits und der Oberfläche 11 der Glasscheibe 3 andererseits kann ein Vakuum oder ein Schutzgas, wie beispielsweise Stickstoff vorgesehen sein. Hierbei können- die einzelnen Materialreservoirs 7 wiederum radial verlagerbar sein .
Die Materialreservoirs 7 können gleiche oder verschiedene Materialien enthalten und können in Radialrichtung bezüglich der Drehachse 5 nebeneinander angeordnet sein, wie dies in Figur 1 vereinfacht dargestellt ist, und/oder sie können auch in Um- fangsrichtung bezüglich der Drehachse 5 nebeneinander angeordnet sein . Hierbei können die einzelnen Materialreservoirs 7 wiederum radial verlagerbar sein .
Das Verfahren erlaubt damit die gleichzeitige Verarbeitung mehrerer Materialien und sogar deren Abscheidung als Mischung, beispielsweise als Legierung, an dem Werkstück . Dabei sitzt j eder Materialvorrat auf einer eigenen Positioniervorrichtung. Die Art der verwendbaren Materialien ist wenig eingeschränkt . Durch Mischen lässt sich eine große Bandbreite von Materialeigenschaften erzielen . Es können dicht nebeneinander unterschiedlichste Legierungen hergestellt werden, deren Zusammensetzung sich innerhalb des Werkstücks 19 ändert , so dass das Werkstück eine innere Struktur erhält . Ebenso sind Stützstrukturen aus leicht entfernbaren Materialien möglich.
Neben der Verdampfung sind auch andere durch Laser vermittelte Übertragungsprozesse denkbar . Material könnte erst oberflächlich aufgeschmolzen und anschließend durch einen kurzen Laserpuls verspritzt werden . Die Tröpfchen würden an der Glasplatte haftend erstarren . An der Auftragungsstelle könnte man die
Tröpfchen wieder schmelzen. Durch kurzes , oberflächliches Verdampfen würden die Reste der Tröpfchen durch den dabei entstehenden Rückstoß in Richtung des Werkstücks beschleunigt . Die Erzielung effizienter Übertragungstechniken kann durch eine geeignete Ansteuerung der Laser 31, 37 erreicht werden .
Zur Regulierung des Schichtaufbaus muss laufend dessen Fortschritt gemessen werden . Durch die Glasplatte hindurch könnte man dazu interferomerisch und punktweise den Abstand zwischen der Glasplatte und dem Werkstück bestimmen .
Neben der Stoffübertragung können die Laser auch zur subtraktiven und hochgenauen Nachbearbeitung der auf dem Werkstück aufgetragenen Schicht eingesetzt werden, die ebenfalls durch die Glasplatte hindurch erfolgt . Außerdem ermöglichen die Laser das Reinigen der Transportscheibe von Materialresten.
Das Material der Platte 3 ist nicht auf Glas beschränkt . Es kann jedes andere Material eingesetzt werden, welches für die ver- wendete Laserstrahlung eine ausreichende Transparenz aufweist . Beispielsweise kann die Platte 3 aus Silizium gefertigt sein und der Laserstrahl vornehmlich infrarote Strahlung enthalten .
Nachfolgend werden Varianten der anhand der Figur 1 erläuterten Ausführungsform dargestellt . Hierbei sind Komponenten, die hinsichtlich ihrer Funktion oder ihres Aufbaus Komponenten der Ausführungsform der Figur 1 entsprechen, mit den gleichen Bezugszeichen, zur Unterscheidung j edoch mit einem zusätzlichen Buchstaben, versehen .
Figur 2 zeigt schematisch eine Herstellvorrichtung Ia gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung . Die Herstellvorrichtung Ia weist eine ähnliche Konfiguration auf , wie die in Figur 1 gezeigte Herstellvorrichtung . Im Unterschied hierzu weist die Glasplatte 3a an ihrer Oberfläche IIa eine Vielzahl von Mikrovertiefungen 51 auf .
In die Mikrovertiefungen 51 kann das von den Materialreservoirs 7a abgetragene . Material beispielsweise als Dampfwölke eindringen
und auf einer im Vergleich zur glatten Oberfläche der Glasscheibe gemäß Figur 1 vergrößerten Oberfläche innerhalb der Vertiefungen 51 kondensieren. Dadurch kann die Glasplatte 3a zunächst mehr Material aufnehmen und auch in größerer Dichte an dem Werkstück 19a wieder abgeben . Die Mikrovertiefungen haben die Form kleiner zylindrischer Löcher oder Kammern, möglichst eng und tief , entsprechend den Möglichkeiten der Glas- Bearbeitungstechnologie . Die Mikrovertiefungen können einen Durchmesser von beispielsweise 0 , 1 Mikrometer bis beispielsweise 2 Millimeter und eine Tiefe von beispielsweise 0 , 1 Mikrometer bis beispielsweise 2 Millimeter aufweisen.
Zur Übertragung auf das Werkstück 19 wird das in den Mikrovertiefungen 51 abgeschiedene Material innerhalb der Mikro- Vertiefungen 51 bestrahlt und erhitzt . Der entstehende Materialdampf kann die Mikrovertiefungen 51 nur in Richtung hin zu der Oberfläche 20a des Werkstücks 19a verlassen . Hierbei kann das Material zu einem aus der Mikrovertiefung 51 austretenden Strahl gebündelt werden. An engen Öffnungen der Mikrover- tiefungen 51 ergibt sich eine Düsenwirkung, durch die der Dampfstrahl gezielt in Richtung hin zu dem Werkstück 19a beschleunigt wird. Ein schneller Dampfstrahl kann laminare Strömungsschichten, welche in einem Gas zwischen der Oberfläche IIa der Scheibe 3a und der Oberfläche 20a des Werkstücks 19a entstehen können, ohne nennenswerte Ablenkung durchdringen . Auf dem Werkstück kondensiert sodann ein Materialfleck, der in seiner Form und Größe durch die Öffnung der Mikrovertiefung definiert und begrenzt ist .
Es kann in der Mikrovertiefung auch nur ein Teil des Materials verdampft werden, während der Rest sich nur verflüssigt oder gar fest bleibt . Der sich ausdehnende Dampf kann dann die flüssigen und festen Materialreste aus dem Loch hinausschießen. Material kann hierbei überwiegend in flüssiger Form übertragen werden, was die Effizienz der Übertragung erhöht .
Unter bestimmten Bedingungen ist auf Molekularstrahlen das Prinzip der Lochkamera anwendbar . Versteht man die Mikrovertiefungen 51 als Mikro-Lochkameras , dann kann man bei
entsprechender Auslegung die Molekularstrahlen genau auf die Werkstücksoberfläche fokussieren und so eine besonders genaue Abbildung des Materials erzielen .
Eine denkbare Komplikation, die bei dem Verfahren auftreten kann, ist die chemische Reaktion des flüssigen oder gasförmigen Werkstoffs mit der Glasplatte . Da chemische Reaktionen aber nicht mit beliebig hoher Geschwindigkeit ablaufen und chemische Gleichgewichte sich immer erst nach einer gewissen Zeit einstellen, kann man Schäden an der Glasplatte dadurch vermeiden, dass man den Kontakt mit der flüssigen oder gasförmigen Phase des Werkstoffs auf sehr kurze Zeiträume beschränkt, sehr viel kürzer als die Halbwertszeit der zu erwartenden Reaktion . Sowohl das Verflüssigen und Verdampfen des Baumaterials wie auch das Kondensieren an der kalten Platte müssen plötzlich erfolgen . Begünstigt werden schnelle Phasenwechsel durch eine kleine Portionierung des Materials mit entsprechend geringer Wärmekapazität j eder einzelnen Portion . Darüber hinaus könnte man die Glasplatte mit besonderen Schutz- schichten überziehen, etwa mit Oxiden sehr unedler Metalle, die besonders langsam und anstelle der Glasplatte mit dem Baumaterial reagieren, und die gegebenenfalls regeneriert werden können .
Figur 3 zeigt schematisch eine Herstellvorrichtung Ib gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung . Die Herstellvorrichtung Ib weist eine ähnliche Konfiguration auf , wie die in Figur 2 gezeigte Herstellvorrichtung . Im Unterschied hierzu enthält das Materialreservoir 7b das auf das Werkstück 19b zu übertragende Material in Form eines Pulvers auf .
Das Material wird dabei in Form von Feststoffpartikeln transportiert , beispielsweise als Staub oder Pulver . Hierdurch wird eine Reaktion des Materials mit der Scheibe 3b weitgehend vermieden . Mit Hilfe einer Bestaubungs-Vorrichtung, die beispielsweise eine Ultraschallquelle oder dergleichen umfassen kann, wird Materialstaub auf die Platte 3b aufgebracht und beispielsweise durch elektrostatische Kräfte an dieser fest gehalten. Die Platte 3b kann mit Mikrovertiefungen 51b versehen sein, in denen
sich der Staub sammelt . Dem Materialstaub kann ein ebenfalls staubförmiges Treibmittel beigemischt sein, welches bei Laser- Bestrahlung verdampft und durch die entstehenden Gase das Metallpulver aus der Mikrovertiefung heraus schießt , entgegen den elektrostatischen Haltekräften . Auf ihrem Weg von der Platte 3b zum Werkstück 19b können die noch festen Materialpartikel weitere Energie aus dem Laserstrahl aufnehmen, schmelzen, und in flüssiger Form auf dem Werkstück ankommen . Alternativ oder zusätzlich kann man die Werkstücksoberfläche lokal aufschmelzen, während der Zeitintervalle, in denen sich gerade keine Staubkammer 51b über der Stelle befindet . Die Partikel oder Tröpfchen können dann in das aufgeschmolzene Material an der Werkstücksoberfläche fallen und möglicherweise von diesem umschlossen werden.
Ein besonderer Vorteil dieser Variante liegt darin, dass auch Partikel von Substanzen verarbeitet werden können, die sich mit dem gegebenen Laser gar nicht schmelzen lassen, sofern nur die Werkstücksoberfläche schmelzbar ist . Beispielsweise kann man Diamantpartikel in eine Aluminiumschicht hinein schießen, oder kurze Kohlefasern. Mikro-strukturierte Verbundwerkstoffe lassen sich so herstellen.
Als Treibmittel nimmt man beispielsweise Ammoniumcarbamat H2NCOONH4 , welches auch in Ammoniak-Generatoren verwendet wird.
Die Substanz zerfällt schon bei Temperaturen ab 35 C° teilweise, oberhalb von 60° C vollständig in Ammoniak und Kohlendioxid.
Vorteilhaft ist , dass dabei kein Wasser und keine festen
Rückstände entstehen .
Wenn Wasser dennoch unproblematisch ist , kann man auch Ammonium- carbonat (NH4 ) 2CO3 verwenden, welches sich ebenfalls in Ammoniak und Kohlendioxid zersetzt , aber auch in etwas Wasserdampf .
Ammoniumcarbamat und Ammoniumcarbonat sind wegen des entstehen- den Ammoniaks reduzierend, können in vorteilhafter Weise und unter geeigneten Bedingungen etwa Oxidschichten von Metall-
Partikeln entfernen .
Auch flüssige Treibmittel kann man in Betracht ziehen, etwa Wasser oder organische Stoffe, Ethanol o . a . , die bei Laserbestrahlung einfach verdampfen und den Metallstaub mitreißen, und die separat auf die bereits aufgebrachte Staubschicht aufgesprüht werden - oder besser zuvor auf die leere Glasplatte, dann haftet der Metallstaub an dem Flüssigkeitsfilm und man braucht keine elektrostatischen Haltekräfte .
Die Bestaubungs-Vorrichtung besteht im einfachsten Fall aus einem Behälter, der zur Transportscheibe hin offen ist, und der teilweise mit WerkstoffPartikeln oder Treibmittel gefüllt ist . Durch seitliches Rütteln am Behälter, durch eine rotierende Bürste im Behälter oder durch Ultraschall werden die Staubteilchen aufgewirbelt und gelangen durch die Öffnung zur Transportscheibe . Dort setzen sie sich bevorzugt in den Mikrovertiefungen fest, während sie außerhalb der Vertiefungen wegen der auf das Umgebungsgas übertragenen Rüttelbewegung nicht zur Ruhe kommen. Die Öffnung des Bestäubers kann periodisch oder gesteuert verschließbar sein so dass gezielt nur bestimmte Bereiche der TransportScheibe beladen werden, während andere Bereiche anderen Materialien vorbehalten sind. Eine einfache, periodische Unterbrechung der Staubzufuhr erreicht man beispielsweise durch eine rotierende Lochscheibe vor der Öffnung . Die Lochscheibe ist zweckmäßig mit der Transportscheibe synchronisiert .
Die Staubkammern auf der Glasplatte kann man nach ihrer Verwendung mit einem Gasstrahl reinigen, beispielsweise durch Ausblasen .
Figur 4 zeigt zusammenfassend die Arbeitsschritte einer bei Verwendung der in Figur 3 gezeigten Vorrichtung .
(A) Eine leere Staubkammer 51b wird an den ersten Bestäuber 13b], heran geführt .
(B) Die Staubkammer 51b wird mit Treibmittel 71 gefüllt .
(C) Auf das Treibmittel 71 wird an einem zweiten Bestäuber 13b2 eine erste Werkstoffschicht 72 aufgetragen, z .B . Aluminiumpulver.
(D) Auf die erste Werkstoffschicht 12 kommt an einem dritten Bestäuber 13b3 eine zweite Werkstoffschicht 73 , z .B . Kohlenstofffasern.
(E) Die Werkstücksoberfläche 20b wird mit dem Laserstrahl 39b lokal geschmolzen.
(F) Die Staubkammer 51b wird über der geschmolzenen Stelle mit dem Laserstrahl 39b bestrahlt, das Treibmittel 71 verpufft, der Inhalt wird in die Schmelze entleert . Die Stelle wird weiter bestrahlt, bis alles verschmolzen ist .
(G) Die entleerte Staubkammer 51b wird mit einem Gasstrahl 61 gereinigt und ist danach bereit für den nächsten Zyklus .
Beim obigen Verfahren hat die Oberflächenspannung des geschmolzenen Materials eine vorteilhafte Wirkung dahingehend, dass das aufgeschmolzene Material an dem Werkstück haften bleibt . Ferner vermittelt die Oberflächenspannung eine Verbindung der neu auf die Oberfläche treffenden Partikel oder Tröpfchen mit dem bereits aufgeschmolzenen Material an der Oberfläche des Werkstücks . Die Oberflächenspannung verhindert ferner auch ein Verspritzen von aufgeschmolzenem Material an der Werkstückoberfläche durch weitere auftreffende Partikel bzw. Tröpfchen. Die Oberflächenspannung führt schließlich zu einer Glättung der Oberfläche .
Figur 5 illustriert eine elektrochemische Variante des Verfahrens . Die Stoffübertragung erfolgt hier galvanisch und beschränkt sich auf bestimmte Metalle. Dazu sind einzeln an- steuerbare Transportelektroden 63 in eine rotierende Isolatorscheibe 3c eingelassen. Bei Anlegen einer Spannung zwischen der Vorratselektrode 13c und einer der Transport- elektroden 63 wandern Metallionen durch einen dünnen Elektrolytfilm auf die Drehscheibe 3c und entladen sich dort .
Als feine Metallschicht 65 gelangen sie mit der Drehscheibe 3c zum Werkstück 19c . Nach Anlegen einer umgekehrten Spannung zwischen der Transportelektrode 63 und dem Werkstück 19c durchwandert das Material erneut den Elektrolyten und scheidet sich schließlich auf dem Werkstück 19c ab .
Die Transportelektroden 63 können sehr kleine Durchmesser haben und entsprechend feine Strukturen herstellen. Das Erreichen beliebiger Oberflächenpunkte an dem Werkstück und dem Rohmaterial wird durch radiale Beweglichkeit der Positioniervorrichtungen für das Reservoir 7c bzw. das Werkstück 19c erleichtert, wie dies durch die Pfeile 17c und 27c angedeutet ist . Die zur Regelung des Schichtaufbaus benötigte Abstandsinformation zwischen der Drehscheibe 3c und dem Werkstück" 19c kann aus den elektrischen Widerständen zwischen den Transportelektroden 63 und dem Werkstück 19c ermittelt werden.
Eine Komponente der Steuerung 43c zur Ansteuerung der
Transportelektroden 63 kann auf der Scheibe 3c montiert sein, so dass eine SpannungsZuführung von der Steuerungskomponente zu den
Transportelektroden 63 durch Stromleitungen einfach möglich ist .
Eine Spannungsversorgung der auf der Scheibe montierten
Steuerungskomponente kann über einen Schleifkontakt erfolgen .
Steuersignale können der auf der Scheibe montierten Steuerungskomponente von einer separaten drehfesten zentralen
Steuerung drahtlos, beispielsweise durch ein Funksignal oder ein moduliertes Lichtsignal , zugeführt werden.
Galvanischer Stofftransport gelingt üblicherweise nur mit einer einzelnen Metallsorte . Befinden sich verschiedene Metallionen in einer Lösung, so werden diese entsprechend ihres Abscheidungspotentials nacheinander entladen. Ein Wechsel der Metallsorte hätte erst dann einen Effekt, wenn dem Elektrolyten zuvor alle leichter abscheidbaren Ionen entzogen würden. Bei der hier vorliegenden, sehr dünnen Elektrolytschicht würde diese allerdings schon nach kürzester Zeit lokal an Restionen verarmen, so dass auch in diesem Fall eine Mischung von Materialien erreicht werden könnte .
Ausführungsformen der Erfindung umfassen :
(A) Verfahren und Vorrichtung zum schichtweisen Aufbau von Festkörpern, gekennzeichnet dadurch, dass der Transport von Rohmaterial zum Werkstück in zwei Stufen über eine rotierende Transportscheibe als Zwischenstation erfolgt .
(B) Verfahren und Vorrichtung zum schichtweisen Aufbau von Festkörpern nach Ausführungsform A, gekennzeichnet dadurch, dass die Übertragung von Material zur oder von der Transportscheibe mit Hilfe von Laserstrahlen erfolgt .
(C) Verfahren und Vorrichtung zum schichtweisen Aufbau von Festkörpern nach Ausführungsform A, gekennzeichnet dadurch, dass die Übertragung von Material zur oder von der Transportscheibe galvanisch erfolgt .
(D) Verfahren und Vorrichtung zum schichtweisen Aufbau von Festkörpern nach Ausführungsform A, gekennzeichnet dadurch, dass die rotierende Transportscheibe durch eine Walze, ein Band, oder durch irgendeinen anderen bewegten Körper ersetzt ist .
Zusammenfassend schlägt die Erfindung vor ein Verfahren und eine Vorrichtung zum schichtweisen Aufbau von Festkörpern, gekennzeichnet dadurch, dass der Transport von Rohmaterial zum Werkstück in zwei Stufen über eine rotierende Transportscheibe als Zwischenstation erfolgt . Der Materialtransfer erfolgt galvanisch oder mit Hilfe von Laserstrahlen.