Schmiersystem für Verbrennungskraftmaschinen
Die Erfindung betrifft ein SchmierSystem für Verbrennungskraftmaschinen nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Zur Verlängerung der Schmiermittelwechselintervalle bei einer Verbrennungskraftmaschine ist eine Sensorik zur Bestimmung der Schmiermittelqualität erforderlich . Derzeit werden zu diesem Zweck beispielsweise kostenaufwendige kapazitive Ölsensoren verwendet .
In der DE 100 25 690 Al wird eine Vorrichtung zur Sensierung des Ölzustandes , wie beispielsweise Ölverschmutzung, Öltempe- ratur oder ähnliches , in einem Ölsystem zur Schmierung und/oder Kühlung beschrieben . In dem Ölsystem ist ein Öl - filter vorgesehen, in welchem Mittel zur Sensierung des Ölzustandes angeordnet sind, welche vorzugsweise als zwei Elektroden ausgeführt sind, welche nach Art eines Parallel - plattenkondensators angeordnet sind zwischen denen das zu sensierende Öl als Dielektrikum wirkt .
In der DE 103 23 396 Al wird ein Ölzirkulationssystem beschrieben, welches die Lebensdauer eines Ölfilters überwacht und einen Benutzer über den Status der Lebensdauer des Öl filters informiert . Die Lebensdauer des Ölfilters wird basierend auf Signalen von Öldrucksensoren berechnet , welche
am Einlass und am Auslass des Ölfilters angeordnet sind . Der Druckabfall , die Öltemperatur und die Motorgeschwindigkeit werden als Faktoren in die Berechnung der verbleibenden Lebensdauer des Ölfilters einbezogen .
Aufgabe der Erfindung ist es , ein Schmiersystem für Verbrennungskraftmaschinen mit einer kostengünstigen Sensorik zur Bestimmung der Ölqualität und/oder des Zustandes des Ölfil ters zur Verfügung zu stellen .
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch Bereitstellung eines Schmiersystems für Verbrennungskraftmaschinen mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
Vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben .
Erfindungsgemäß misst eine in einem Schmiermittelfilter integrierte Sensorstruktur eine elastische Deformation des Schmiermittelfilters und eine Auswerteelektronik bestimmt aus der gemessenen Deformation eine Schmiermittelqualität und/oder einen aktuellen Zustand des Schmiermittelfilters , wobei eine Ölpumpe die Deformation des Schmiermittelfilters durch Druckhübe zur Schmiermittelförderung im Schmiersystem verursacht . Die durch die Druckwellen der Ölpumpe hervorgerufene elastische Deformation des Schmiermittelfilters ist von der Steifigkeit des Ölfilters und vom geometrisch bedingten Druckabfall am Filterbauelement abhängig . Der Druckabfall wird wiederum durch den Porenzustand des Schmiermittelfilters bestimmt , d . h . vom Verschmutzungsgrad bzw . Schmiermittel - filterzustand. Somit können in vorteilhafter Weise aus der Deformation des Schmiermittelfilters Rückschlüsse auf die Schmiermittelqualität und/oder den aktuellen Zustand des
Schmiermittelfilters gezogen werden, wobei die Sensorstruktur zur Ermittlung der Deformation des Schmiermittelfilters einfach und kostengünstig ausgeführt werden kann .
In Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schmiersystems umfasst die integrierte Sensorstruktur beispielsweise zwei am Schmiermittelfilter angeordnete Elektroden mittels denen die Deformation des Schmiermittelfilters über eine Messung und Auswertung eines elektromagnetischen Feldes und/oder eines Widerstands zwischen den beiden Elektroden ermittelbar ist . Diese Ausführungsform hat den Vorteil , dass die integrierte Sensorstruktur kostengünstig ausgeführt werden kann .
Bei einer vorteilhaften Ausführungsform des Schmiersystems sind die Elektroden so ausgebildet und angeordnet , dass die Deformation des Schmiermittelfilters zu einer maximalen Änderung des elektromagnetischen Feldes zwischen den Elektroden führt . Zusätzlich oder Alternativ können Elektroden vorhanden sein, die so ausgebildet und angeordnet sind, dass die Deformation des Schmiermittelfilters zu einer minimalen Änderung des elektromagnetischen Feldes zwischen den Elektroden führt .
In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schmiersystems sind die Elektroden mit piezoresistiven Materialen beschichtet , mit welchen bei der Deformation des Schmiermittelfilters eine Widerstandsänderung ermittelbar ist .
In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schmiersystems ermittelt die Auswerteelektronik über entsprechende Sensoren eine aktuelle Temperatur des Schmiermittels und/oder eine Dielektrizitätskonstante von Rückständen im Schmiermittelfilter . Die Dielektrizitätskonstante kann in vorteil -
hafter Weise ebenfalls durch Auswertung des elektromagnetischen Feldes zwischen den Elektroden ermittelt werden . In diesem Fall erlaubt ein AC-Signalanteil der Sensorstruktur Rückschlüsse auf die Deformation des Schmiermittelfilters und ein DC-Signalanteil erlaubt Rückschlüsse auf die elektrischen Eigenschaften der Rückstände im Schmiermittelfilter . Aus der ermittelten Dielektrizitätskonstante lässt sich dann die Art der Rückstände bestimmen .
In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schmiersystems ermittelt die Auswerteelektronik zur Bestimmung der Schmiermittelqualität aus den gemessenen Parametern Deformation und/oder Temperatur und/oder Dielektrizitätskonstante eine Schmiermittelviskosität und einen Schmiermittelverschmutzungsgrad. Dadurch sind in vorteilhafter Weise Rückschlüsse auf die Alterung des Schmiermittels und den Zustand des Schmiermittelfilters möglich . Zudem können Aussagen über die Schmiermittelviskosität , einen Anteil metallischer Ablagerungen sowie einen Wasseranteil an diesen Ablagerungen gemacht werden . Diese Kenngrößen stehen in einem direkten Zusammenhang mit einer Übersäuerung, d . h . einem Abbau alkalischer Reserven, und einer Senkung der Schmierfähigkeit des Schmiermittels . Das bedeutet , dass durch eine Überwachung dieser Kenngrößen in vorteilhafter Weise eine Ablagerungsbildung im Motor, eine Belegung von Detergentien, d . h . schmutztragender Additive , eine Hydrolysierung von Additiven sowie eine Korrosion von Metalloberflächen reduziert werden können.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des Schmiersystems berechnet die Auswerteelektronik aus den gemessenen Parametern Deformation und/oder Temperatur und/oder Dielektrizitätskonstante eine Schmiersystem-
qualitätszahl , aus welcher ein aktuelles Schmiermittel - Wechselintervall ableitbar ist , welches einem Benutzer angezeigt werden kann .
Die Elektroden der Sensorstruktur sind bei isolierendem Filtermaterial beispielsweise durch Aufdrucken und/oder Einpressen und/oder Einweben von elektrisch leitfähigen Bandstrukturen in den Schmiermittelfilter integriert .
Bei metallischen Filtergeweben und/oder Polymerfiltergeweben sind die Elektroden beispielsweise durch Einweben von elektrisch leitfähigen Fasern in den Schmiermittelfilter integriert , welche gegenüber ihrer Umgebung elektrisch isoliert sind .
Die leitfähigen Fasern werden beispielsweise durch Aufbringen einer Haftschicht , welche vorzugsweise aus Polymeren oder Metallen aufgebaut ist , einer darüber liegenden elektrisch leitenden Funktionsschicht , welche vorzugsweise aus Kupfer und/oder Gold aufgebaut ist , und einer elektrisch isolierenden Schicht hergestellt , welche vorzugsweise aus Metalloxiden und/oder Polymeren aufgebaut ist .
Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend beschrieben .
Dabei zeigen :
Fig . 1 ein Blockdiagramm eines erfindungsgemäßen
Schmiersystems für Verbrennungskraftmaschinen Fig . 2 eine schematische Darstellung eines Ölfilters des
Schmiersystems aus Fig . 1 bei einem Druckminimum,
Fig . 3 eine schematische Darstellung des Ölfilters des
Schmiersystems aus Fig . 1 bei einem Druckmaximum, und
Fig . 4 einen Querschnitt durch den Ölfilter des Schmiersystems aus Fig . 1.
Wie aus Fig . 1 ersichtlich ist , umfasst ein Schmiersystem 100 für eine Verbrennungskraftmaschine 5 einen Schmiermittel - filter 1 , welcher eine Sensorstruktur 2 umfasst , eine Auswerteelektronik 3 , eine Schmiermittelpumpe 4 und ein Reservoir 6 zum Sammeln des Schmiermittels . Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Schmiermittelfilter 1 als Zylinder mit einer Gewebewandung ausgeführt , durch welche das Schmiermittel von der Schmiermittelpumpe 4 aus dem Reservoir 6 in eine Schmierstrecke gepresst wird, welche hier eine Verbrennungskraftmaschine 5 umfasst . Nach Passieren der Schmierstrecke , d . h . der Verbrennungskraftmaschine 5 , wird das Schmiermittel im Reservoir 6 gesammelt , um in die Schmierstrecke zurückgeführt zu werden . Die für Partikel einer bestimmten Größe durchlässigen Wandungen des Schmiermittelfilters 1 sind beispielsweise als metallische Netzstrukturen, synthetische textilähnliche Gewebe oder papierähnliche Matten aufgebaut . Infolge des Verbrennungsvorganges in der Verbrennungskraftmaschine 5 bilden sich Kleinst- teilchen, welche in diesen Netzstrukturen, abhängig von der Filterporengröße , aufgefangen werden . Bei den Kleinstteilchen handelt es sich beispielsweise um Metallspäne , Russteilchen und Wasser . Der Schmiermittelfilter 1 selbst zeigt gegenüber den Druckwellen der Ölpumpe 4 eine elastische Deformation . Diese Deformation ist abhängig von der Steifigkeit des Schmiermittelfilters und vom geometrisch bedingten Druckabfall am Schmiermittelfilter 1. Der Druckabfall wird wiederum durch den Porenzustand des Schmiermittelfilters 1
bestimmt , d. h . vom Verschmutzungsgrad und vom Ölfilterzustand bzw . von der Viskosität und/oder Temperatur des Schmiermittels . Wie aus Fig . 1 weiter ersichtlich ist , umfasst das Schmiersystem 100 einen Temperatursensor 7 zur Messung der Schmiermitteltemperatur, welcher beispielsweise im Reservoir 6 oder im Schmiermittelfilter 1 oder in der Schmiermittel - pumpe 4 angeordnet ist .
Erfindungsgemäß misst die im Schmiermittelfilter 1 integrierte Sensorstruktur 2 die elastische von der Schmiermittelpumpe 4 verursachte Deformation des Schmiermittel - filters 1 und die Auswerteelektronik 3 bestimmt aus der gemessenen Deformation des Schmiermittelfilters 1 eine Schmiermittelqualität und/oder einen aktuellen Zustand des Schmiermittelfilters 1.
Wie aus Fig . 2 und 3 ersichtlich ist , umfasst die integrierte Sensorstruktur 2 des dargestellten Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Schmiersystems 100 zwei am Schmiermittel- filter 1 angeordnete Elektroden 2.1 , 2.2. Die Deformation des Schmiermittelfilters 1 wird über eine Messung und Auswertung eines elektromagnetischen Feldes 8 ermittelt , welches sich zwischen den beiden Elektroden 2.1 , 2.2 aufbaut . Fig . 2 zeigt den Schmiermittelfilter 1 bei einem Druckminimum, d. h . ohne Deformation, und Fig . 3 zeigt den Schmiermittelfilter 1 bei einem Druckmaximum, d . h . mit einer maximalen Deformation in x- und y-Richtung eines XY-Koordinatensystems . Das Druckmaximum wird in Fig . 3 durch den Pfeil 9 repräsentiert . Durch die Deformation des Schmiermittelfilters 1 ändert sich das elektrische Feld 8 zwischen den Elektroden 2.1 und 2.2. Die ermittelte Änderung des elektromagnetischen Feldes ist dann ein Maß für die Deformation des Schmiermittelfilters 1 , aus dem dann die Schmiermittelqualität und/oder der Zustand des
Schmiermittelfilters 1 ermittelt werden kann . Die Elektroden
2.1 , 2.2 sind so ausgebildet und angeordnet , dass die Deformation des Schmiermittelfilters 1 zu einer maximalen Änderung des elektromagnetischen Feldes 8 zwischen den Elektroden 2.1 , 2.2 führt . Bei einer alternativen nicht dargestellten Ausführungsform können die Elektroden 2.1 , 2.2 so ausgebildet und angeordnet sein, dass die Deformation des Schmiermittelfilters 1 zu einer minimalen Änderung des elektromagnetischen Feldes 8 zwischen den Elektroden 2.1 , 2.2 führt . Selbstverständlich können auch beide Arten von Elektroden an einem Schmiermittelfilter 1 angeordnet bzw. integriert werden.
Bei einer weiteren nicht dargestellten Ausführungsform können die Elektroden mit piezoresistiven Material beschichtet sein, mit welchen bei der Deformation des Schmiermittelfilters eine Widerstandsänderung ermittelt werden kann . Die ermittelte Widerstandsänderung ist dann ein Maß für die Deformation des Schmiermittelfilters , aus dem dann die Schmiermittelqualität und/oder der Zustand des Schmiermittelfilters ermittelt werden kann .
Wie aus Fig . 4 ersichtlich ist , kann die Art der Rückstände 10 innerhalb des Schmiermittelfilters 1 ebenfalls über eine Messung und Auswertung des elektromagnetischen Feldes 11 zwischen den Elektroden 2.1 und 2.2 bestimmt werden. Wie aus Fig . 4 ersichtlich ist beeinflussen die Rückstände 10 das elektromagnetische Feld 11 zwischen den Elektroden 2.1 und
2.2 , so dass eine materialabhängige Dielektrizitätskonstante der Rückstände 10 und daraus die Art der Rückstände 10 bestimmt werden kann . In diesem Fall gibt ein AC-Signalanteil des elektromagnetischen Feldes 8 , 11 einen Rückschluss auf die Deformation des Schmiermittelfilters 1 und ein DC-
Signalanteil gibt einen Rückschluss auf die elektrischen Eigenschaften der Rückstände 10 im Schmiermittelfilter 1.
Aus den Messwerten der Deformation des Schmiermittelfilters 1 , der Schmiermitteltemperatur und/oder der Dielektrizitätskonstante der Rückstände 10 im Schmiermittelfilter 1 sind Rückschlüsse auf die Alterung des Schmiermittels und den Zustand des Schmiermittelfilters 1 möglich. Dadurch können aus den genannten Messgrößen Aussagen über die Schmiermittelviskosität , über den Anteil metallischer Ablagerungen und/oder über den Anteil von Wasser an diesen Ablagerungen gemacht werden . Diese Kenngrößen stehen im direkten Zusammenhang mit einer Übersäuerung, d . h . mit einem Abbau alkalischer Reserven, und einer Senkung der Schmierfähigkeit des Schmiermittels . Das bedeutet , dass durch eine Überwachung dieser Kenngrößen eine Ablagerungsbildung im Motor, eine Belegung von Detergentien, d . h . schmutztragender Additive , eine Hydrolysierung von Additiven sowie eine Korrosion von Metalloberflächen reduziert werden können.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Schmiersystems berechnet die Auswerteelektronik 3 aus den gemessenen Parametern Deformation und/oder Temperatur und/oder Dielektrizitätskonstante eine Schmiersystem- qualitätszahl . Diese Schmiersystemqualitätszahl kann als Eingabegröße für ein Assistenzsystem benutzt werden, welches aus der Schmiersystemqualitätszahl ein aktuelles Schmiermittelwechselintervall ableitet und einem Benutzer über entsprechende nicht dargestellte Anzeigemittel anzeigt .
Die für die Messung und Auswertung des elektromagnetischen Feldes 8 , 11 erforderlichen Elektroden 2.1 , 2.2 sind auf dem Schmiermittelfilter 1 aufgebracht . Bei Papier/Textilfiltern
können die Elektroden 2.1 , 2.2 vor der Formgebung der einzelnen Filterblätter durch einen Aufdruck und/oder durch Einpressen und/oder Einweben von elektrisch leitfähigen Bandstrukturen umgesetzt werden . Die elektrische Kontaktie- rung erfolgt über Kontakte am Filtereinsatz . Diese Kontakte sind über entsprechende Leitungen mit der Auswerteelektronik 3 verbunden .
Bei metallischen Geweben und Polymergeweben können die Elektrodenflächen 2.1 , 2.2 direkt durch Einweben elektrisch leitender, zu Ihrer Umwelt isolierten Fasern realisiert werden . Diese Fasern werden vor der Bearbeitung durch Aufbringung einer Haftschicht , welche vorzugsweise aus Polymeren und/oder Metallen aufgebaut ist , einer darüber liegenden elektrisch leitenden Funktionsschicht , welche beispielsweise aus Kupfer und/oder Gold aufgebaut ist , sowie einer elektrisch isolierenden Schicht , welche beispielsweise aus Metalloxiden und/oder Polymeren aufgebaut ist , hergestellt werden, z . B . galvanisch aufgebracht werden .
Das erfindungsgemäße Schmiersystem ermöglicht eine Ableitung der Kenngrößen für den Zustand des Schmiersystems und damit eine kostengünstige und genauere Vorhersage eines erforderlichen Schmiermittelwechselintervalls . Zudem können durch die erfindungsgemäße Auswertung der Deformation des Schmiermittelfilters die Schmiermittelviskosität und der Schmiermittelverschmutzungsgrad bestimmt werden .