Verfahren für einen Abrechnungs- und Versandservice
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung eines Abrechnungs- und Versandservice nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Beim Handel mit Produkten und Dienstleistungen, insbesondere im Versandhandel, müssen Käufer und Verkäufer in Kontakt miteinander kommen und die Zahlungs- und Versandmodalitäten miteinander abstimmen. In der Regel ist eine Bank oder ein Kreditkarteninstitut zwischengeschaltet, wenn kein direktes Vertragsverhältnis zwischen Käufer und Verkäufer besteht. Der Käufer bestellt eine Ware- oder Dienstleistung per Telefon oder Internet und hat in der Regel mehrere Möglichkeiten der Zahlung, z.B. per Nachnahme, per Banküberweisung, per Kreditkarten- oder Kontoabbuchung.
Ein großer Nachteil dieser Art des Versandhandels ist, dass zwischen
Bestellung und Versand des Produktes bzw. Rechnungsbegleichung manuelle Schritte vom Käufer und Verkäufer erforderlich sind, wie z.B. Bestellung aufgeben, Betrag überweisen, eingehende Überweisungen überprüfen, Ware an diejenigen, die bezahlt haben versenden, usw. Dadurch wird eine hohe Verzögerung zwischen Bestellung und Erhalt der Ware verursacht. Dies ist insbesondere beim Vertrieb von sogenannten elektronischen Waren, das heißt Waren die auf elektronischen Wege vertrieben werden (Musikdateien, Software), unerwünscht, da der Käufer seine Ware in der Regel sofort erhalten und nutzen möchte.
Ferner werden für die verwendeten Abrechnungsverfahren zum Teil erhebliche Gebühren erhoben, so dass sie eine Versandbestellung von Waren im unteren Preissegment, z.B. Waren mit einem Warenwert von weniger als ein paar Euro, oft nicht lohnt.
Daher besteht die Aufgabe der Erfindung darin, ein Verfahren zur
Realisierung eines Abrechnungs- und Versandservice anzugeben, das die Bestell-, Versand- und Zahlungsprozesse sowohl für den Käufer als auch den Verkäufer erleichtert und vereinfacht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst.
Bevorzugte Ausgestaltungen und weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung ergeben sich aus dem Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Erfindungsgemäß erfolgt die Abrechnung mit einem Käufer über eine bestehende Kundenbeziehung des Käufers zu einem Netzbetreiber bzw. Provider. Die Ware kann automatisiert und zeitnah dem Käufer zugestellt werden.
Die Erfindung dient dazu den Prozess Bestellung, Bezahlung und Versand bzw. Teilbereiche davon zu automatisieren. Dabei soll eine stark verbreitete Kommunikations- und Teilnehmerplattform, wie z.B. das Mobilfunknetz genutzt werden.
Ein Provider, in diesem Beispiel ein Mobilfunkunternehmen oder ein Internetprovider, stellt eine technische Plattform in Form einer Datenverarbeitungseinrichtung (Abrechnungs- und Versandservice-Server) zur Verfügung, auf die potentielle Verkäufer und Käufer elektronischen Zugriff haben. Der Zugriff erfolgt über eine Mobilfunknetz und/oder das Internet.
Das Mobilfunknetz bietet dabei den Vorteil, dass eine klare Zuordnung des Kundenverhältnisses sowie ein hoher Sicherheitsstandard gegeben ist. Der Intemetprovider kann seinen Kunden anhand der Festnetzrufnummer, Benutzerkennung und Passwort identifizieren.
Zusätzlich können weitere Sicherheitsmechanismen vorgesehen werden.
Das Verfahren ermöglicht es dem Verkäufer, seine Daten und seine elektronischen Waren auf dem A&V-Server zu hinterlegen? Systemseitig erhält er dann eine ldentifikationskennung (ID), z.B. spezielle Rufnummer, SMS- Kurzwahl, Rufnummer + Kodenummer, etc.
Diese ID kann der Verkäufer dann seinen potentiellen Kunden bekannt machen. Mittels Mobilfunkverbindung kann ein Käufer dann diese ID an den A&V-Server senden. A&V-Server erhält somit auch die Mobilfunkdaten (z.B. MSISDN) des Anrufenden. Zusätzlich hinterlässt der Käufer noch eine (Zustell)Adresse, z.B. e-mail Adresse, an die die Ware verschickt werden soll. Im A&V-Server werden die Daten gespeichert und logisch miteinander verknüpft.
Mittels der Mobilfunkdaten wird der Käufer identifiziert und geprüft ob eine ausreichende Deckung des Mobilfunkkontos besteht, insbesondere bei Prepaid Kunden.
An dieser Stelle könnte noch eine Sicherheitsüberprüfung implementiert werden, bei der z.B. systemseitig eine Verbindung zum Mobilfunkanschluss hergestellt wird und eine erneute Bestätigung der ID abgefordert wird. Auch könnte über diese Möglichkeit automatisiert Kontakt zum Käufer hergestellt werden, wenn z.B. eine falsche e-mail Adresse erkannt wird oder die Deckungssumme des Mobilfunkkontos nicht ausreicht.
Sind alle Angaben verifiziert, wird / werden:
- die der ID zugeordnete Ware an den Käufer verschickt
(an dieser Stelle könnte z.B. auch die Information an einen Rechner des Verkäufers gesendet werden, der dann die Auslieferung übernimmt)
- die Bestellkosten (Produktpreis + evtl. Nebenkosten) vom Mobilfunkkonto des Käufers (evtl. unter Nutzung von Roaming Abkommen) abgebucht
- eine Gutschrift/Überweisung auf das Konto des Verkäufers (abzüglich
Gebühren) vorgenommen
- dem Verkäufer eine Aufstellung der Vorgänge, Zahlungen, Gebühren, etc. zugeordnet und übermittelt.
Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens wird anhand Figur 1 näher erläutert.
Ein Provider als vermittelnde Stelle stellt erfindungsgemäß einen Rechnungs¬ und Versanddienst für potentielle Verkäufer gegen entsprechende Vergebührung zur Verfügung. Hierzu betreibt der Provider einen Server (A&V- Server), auf den Verkäufer als auch Käufer elektronisch Zugriff haben. Der Provider ist vorzugsweise ein Betreiber oder Provider eines Kommunikationsnetzes bzw. Kommunikationsdienstes. Vorzugsweise handelt es sich bei den vom Verkäufer angebotenen Waren um elektronische Waren, wie z.B. Software, Musikdateien, Videodateien, Dokumente, etc.)
Um den Dienst zu nutzen muss sich der Verkäufer zunächst beim Provider anmelden (Schritt 1). Hierzu werden z.B. Daten wie Name, Adresse, Telefon, e-mail Adresse, Bankverbindung, etc. aufgenommen und beim Provider gespeichert.
Der Verkäufer kann nun seine anzubietenden Waren, vorzugsweise in Form von elektronischen Daten, wie Dokumenten, Musikdateien, Bilder, Videos, etc. auf dem Server des Providers ablegen (Schritt 2). Alternativ kann der Verkäufer beim Verkäufer einen Link auf einen eigenen Server hinterlegen, auf dem die elektronischen Waren gespeichert sind.
Der Provider sendet dem Verkäufer eine ldentifikationskennung (ID), z.B. eine spezielle Rufnummer, SMS-Kurzwahl, Rufnummer + Kodenummer, etc, die zur Kennzeichnung des Verkäufers und der Waren des Verkäufers dient (Schritt 4).
Der Provider ist vorzugsweise ein Provider für Kommunikationsdienste und/oder ein Kommunikationsnetzbetreiber und bietet den Rechnungs- und Versanddienst vorzugsweise für Kunden des Kommunikationsnetzes bzw. Kommunikationsdienstes an. Bei „fremden" Kunden empfängt und speichert der Provider entsprechende Kundendaten und -dateien und stellt die logische Verknüpfung dieser Daten sicher (Schritt 3).
Der Verkäufer empfängt vom Provider seine ID und vermarktet sein Produkt mittels dieser ID zusammen mit den Verbindungsdaten zum Provider gegenüber potentiellen Käufern (Schritt 5).
Ein Käufer bestellt unter Angabe der ID des Verkäufers eine Ware, gibt die gewünschte Menge an und sein Einverständnis mit den Gebühren und Zahlungsbedingungen. Hierzu sendet er z.B. einer Kurznachricht (SMS) mit Angabe seiner e-mail Adresse (Lieferadresse) an den Provider (Schritt 6).
Der Provider empfängt die Bestellung und sendet die Ware an den Käufer (Schritt 7). Bei elektronischen Waren kann dies z.B. per e-mail, per SMS, per Internet-Download erfolgen. Hierbei findet bei „Warenübergabe" eine Identifikationskontrolle z.B. durch einmaliges Passwort senden/empfangen über Mobilfunk und Download zulassen, etc., statt.
Außerdem veranlasst der Provider eine Abbuchung der Bestellkosten, wie z.B. Produktpreis und Nebenkosten, vom Mobilfunk- oder Internetkonto des Käufers (Schritt 8). Im Ausland kann das eventuell unter Nutzung von Roaming Abkommen erfolgen.
Beim Käufer erfolgt eine Abbuchung der Bestellkosten (Produktpreis mit Nebenkosten) zusammen mit der nächsten Mobilfunk- oder Internetrechnung. Bei „fremden" Netzen erfolgt eine Abrechnung z.B. über Roaming Server im Ausland auf Basis bestehender Roaming Abkommen.
Gegenüber dem Verkäufer veranlasst der Provider eine Gutschrift/Überweisung der vom Käufer abgerechneten Gebühren auf ein Konto des Verkäufers (Schritt 9). Für die Dienstsleistung des Providers zahlt der Verkäufer eine entsprechende Gebühr.
In regelmäßigen Abständen sendet der Provider dem Verkäufer eine Aufstellung der Vorgänge, Zahlungen, Gebühren, etc. (Schritt 10)