Sensorelement für Partikelsensoren und Verfahren zur Herstellung desselben
Die Erfindung geht von einem Sensorelement und einem Verfahren zur Herstellung desselben gemäß der im Oberbegriff der unabhängigen Ansprüche definierten Art aus.
Stand der Technik
Im Zuge einer sich verschärfenden Umweltgesetzgebung erlangen zunehmend Abgasnachbehandlungssysteme Bedeutung, die die Filtration bzw. Eliminierung von in Verbrennungsabgasen existierenden Rußpartikeln ermöglichen. Um die Funktionstüchtigkeit derartiger Abgasnachbehandlungssysteme zu überprüfen bzw. zu überwachen, werden Sensoren benötigt, mit denen auch im Langzeitbetrieb eine genaue Ermittlung der aktuell im Verbrennungsabgas vorliegenden Partikelkonzentration ermittelt werden kann. Darüber hinaus soll mittels derartiger Sensoren eine Beladungsprognose beispielsweise von Dieselpartikelfiltern in Abgassystemen ermöglicht werden, um eine hohe Systemsicherheit zu erreichen und dadurch kostengünstigere Filtermaterialien einsetzen zu können.
Aus der DE 102 19798 Al ist ein Sensor zur Detektion von Stoffen in einem Fluidstrom bekannt, der auf der Basis eines keramischen Mehrlagensubstrats ausgeführt ist. Er umfasst zwei voneinander beabstandete Messelektroden, die dem zu untersuchenden
Verbrennungsabgas ausgesetzt sind. Lagert sich zwischen den beiden Messelektroden Ruß ab, so kommt es zu einem Stromfluss zwischen den beiden Messelektroden, sobald eine geeignete Spannung an die Messelektroden angelegt wird. Der Sensor umfasst weiterhin zwei schichtförmig ausgeführte Heizelemente, die es ermöglichen, die Elektroden bzw. deren
Umgebung auf thermischem Wege von abgelagerten Rußpartikeln zu befreien. Nachteilig an diese Art von Sensoren ist einerseits deren aufwendige Herstellung und zum anderen die Abhängigkeit der erhaltenen Messresultate von der Positionierung des Sensors im Gasstrom, da die Beladung eines derartigen Sensors mit Rußpartikeln wesentlich von den Strömungsverhältnissen des Λbgasstromes im Bereich des Sensors abhängt.
Aus der US 6,679,982 Bl ist ein Sauerstoffsensor bekannt, der als radialsymmetrischer Hohlkörper ausgeführt ist, wobei in den Hohlraum des Sauerstoffsensors ein stabförmiges Heizelement eingeführt werden kann.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Sensorelement für Sensoren zur Bestimmung der Konzentration von Partikeln in Gasgemischen bereitzustellen, das eine hohe Genauigkeit der erhaltenen Messsignale zeigt und dennoch kostengünstig hergestellt werden kann.
Vorteile der Erfindung
Das Sensorelement mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, dass es die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe in vorteilhafter Weise löst Dies beruht ^insbesondere auf dessen einfachem Aufbau und auf dessen radialsymmetrischer Ausgestaltung, worauf zurückzufuhren ist, dass die mittels des Sensorelements gewonnenen Messsignale unabhängig von der räumlichen Ausrichtung des Sensorelements und von den Strömungsverhältnissen der das Sensorelement umströmenden Gasgemische sind.
Dazu weist das Sensorelement ein radialsymmetrisch ausgeführtes Heizelement auf, auf dessen
Oberfläche mindestens zwei Messelektroden aufgebracht sind. Die radialsymmetrische Ausführung des Heizelementes ermöglicht zum einen eine gleichmäßige Beheizung der gesamten Oberfläche des Heizelementes und zum anderen einen von den Strömungsverhältnissen unabhängigen Zutritt des zu untersuchenden Gasgemischs.
Weitere vorteilhafte Ausführungsformen des vorliegenden Sensorelements ergeben sich aus den Unteransprüchen.
So ist es von Vorteil, wenn die Messelektroden als Interdigitalelektroden ausgeführt sind und möglichst vollflächig den zylinderförmigen Mantel des Heizelementes bedecken. Auf diese Weise steht eine möglichst große, zur Messung einer Partikelbeladung geeignete Oberfläche zur Verfugung. Darüber hinaus ergibt sich ein Messsignal des Sensorelements als Maß für die Beladung der Heizelementoberfläche mit Partikeln, das unabhängig davon ist, aus welcher
Richtung die Beladung der Oberfläche mit Partikeln erfolgt.
Um eine möglichst gute Abschirmung der Messelektroden gegenüber einem in das Heizelement integrierten elektrischen Widerstand zu erreichen, umfasst das Heizelement ein keramisches Material, das vorteilhafter Weise aus ein elektrisch isolierendes Material wie Aluminiumoxid ggf. in Mischung mit Erdalkalioxiden umfasst. Dabei ist die Widerstandsleiterbahn des integrierten elektrischen Widerstandes vorzugsweise als Cermet-Material ausgeführt, sodass eine gute Anbindung der Widerstandsleiterbahn an die keramische Isolierung erreicht wird.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist die
Widerstandsleiterbahn als platinhaltiger Mäander ausgeführt. Dies ermöglichte eine rasche, gleichmäßige und dauerhafte Beheizung des Sensorelements.
Zeichnung
Zwei Ausführungsbeispiele eines erfϊndungsgemäßen Sensorelements sind in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Dabei zeigt Figur 1 eine Aufsicht auf ein Sensorelement gemäß einem ersten Λusführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung, Figur 2 in schematischer Weise das
Sensorelement aus Figur 1, nachdem es in einen Gassensor verbaut wurde, Figur 3 ein Sensorelement gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung in einem schematischen Längsschnitt in einem Zwischenstadium während des Herstellungsverfahrens und Figur 4 eine Variante des Sensorelements gemäß Figur 3 in einer Aufsicht in einem Zwischenstadium während des Herstellungsverfahrens.
Beschieibung der Ausführungsbeispiele
In Figur 1 ist ein prinzipieller Aufbau einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung dargestellt. Mit 10 ist ein keramisches Sensorelement beispielsweise eines elektrochemischen Gassensors bezeichnet. Das Sensorelement dient der Bestimmung einer Partikelkonzentration in einem das Sensorelement umgebenden Gasgemisch. Das Sensorelement 10 weist ein keramisches Heizelement 12 auf, in das ein nicht dargestellter elektrischer Widerstand integriert ist. Als keramisches Material zur elektrischen Isolierung des Heizelementes 12 wird vorzugsweise ein bariumhaltiges Aluminiumoxid verwendet, da eine derartige Isolierung auch bei Ternperalurwechselbeanspruchungen über einen langen Zeitraum einen weitgehend konstanten hohen elektrischen Widerstand aufweist Alternativ ist auch die Verwendung von Cerdioxid bzw. von Aluminiumoxid unter Zusatz anderer Erdalkalioxide möglich oder die Verwendung von ZrO2, wobei dann Isolationsschichten aus Aluminiumoxid zur elektrischen Isolierung der Widerstandleiterbahn des Heizelements bzw. der Messelektroden 14, 16 vorgesehen sind .
Auf der Oberfläche des Heizelementes 12 sind beispielsweise zwei Messelektroden 14, 16 aufgebracht, die vorzugsweise als ineinander verzahnte Interdigitalelektroden ausgebildet sind. Die Verwendung von Interdigitalelektroden als Messelektroden 14, 16 ermöglicht vorteilhafterweise eine besonders genaue Bestimmung des elektrischen Widerstandes bzw. der elektrische Leitfähigkeit des sich zwischen den Messelektroden 14, 16 befindenden Oberflächenmaterials. Zur Kontaktierung der Messelektrode 14 ist im Bereich eines dem Gasgemisch abgewandten Ende 18 des Heizelementes 12 eine Kontaktfläche 20 ausgebildet. Eine entsprechende zweite Kontaktfläche zur Kontaktierung der Elektrode 16 ist vorzugsweise auf einer gegenüberliegenden Seite des Heizelementes 12 ebenfalls an dem dem Gasgemisch abgewandten Ende 18 des Heizelementes 12 angeordnet und somit in Figur 1 nicht dargestellt. Während des Betriebs des Sensorelementes 10 wird an die Messelektroden 14, 16 eine ■ Spannung angelegt. Da die Messelektroden 14, 16 auf der Oberfläche des Heizelementes 12 angeordnet sind, kommt es zunächst aufgrund der guten elektrisch isolierenden Eigenschaften der keramischen Isolierung des Heizelementes 12 im wesentlichen zu keinem Stromfluss zwischen den Elektroden 14, 16.
Enthält ein das Sensorelement 10 umströmendes Gasgemisch Partikel, insbesondere Ruß, so lagern sich diese auf der Oberfläche des Sensorelementes 10 ab. Da Ruß eine bestimmte elektrische Leitfähigkeit aufweist, kommt es bei ausreichender Beladung der Oberfläche des
Sensorelementes 10 mit Ruß zu einem ansteigenden Stromfluss, der mit dem Ausmaß der Beladung korreliert. Wird nun an die Messeleklroden 14, 16 eine vorzugsweise konstante Gleich- oder Wechselspannung angelegt und der Anstieg des Stromflusses über der Zeit ermittelt, so kann aus dem Quotienten aus Stromflussanstieg und Zeit auf den aktuellen Partikelmassenstrom, insbesondere Rußmassenstrom, im Gasgemisch geschlossen werden. Mit dieser Messmethode wird die Konzentration all derjenigen Partikel in einem Gasgemisch erfasst, die die elektrische Leitfähigkeit des sich zwischen den Messelektroden 14, 16 befindenden keramischen Materials positiv oder negativ beeinflussen.
Das Heizelement 12 ist radialsymmetrisch entlang einer Achse ausgeführt, die mittig durch die dem Gasgemisch abgewandte Grundfläche und durch die dem Gasgemisch zugewandte Grundfläche des Heizelementes 12 verläuft. Das Heizelement 12 enthält mindestens einen nicht dargestellten elektrischen Widerstand, der dem Abbrand der auf der Oberfläche des Sensorelements abgelagerten Rußpartikel dient. Als elektrischer Widerstand wird vorzugsweise eine Widerstandsleiterbahn aus einem Cermet-Material eingesetzt. Dabei handelt es sich vorzugsweise um eine Mischung eines Metalls, wie beispielsweise Platin, mit keramischen Anteilen, wie beispielsweise Aluminiumoxid. Die Widerstandsleiterbahn ist vorzugsweise in Form eines Mäanders ausgeführt und weist an beiden Enden nicht dargestellte elektrische Anschlüsse auf. Durch Anlegen einer entsprechenden Heizspannung an die Anschlüsse der Widerstandsleiterbahn kann die Heizleistung des Heizelementes 12 entsprechend reguliert werden*
In Figur 2 ist ein elektrochemischer Gassensor zur Bestimmung der Partikelkonzentration eines Gasgemischs dargestellt, in den ein der Erfindung zugrundeliegendes Sensorelement integriert ist, wie es beispielsweise in Figur 1 dargestellt ist. Dabei bezeichnen gleiche Bezugszeichen die gleichen Bauteilkomponenten wie in Figur 1.
Das Sensorelement 10 ist dabei zum Schutz vor korrosiven und abrasiven Einflüssen des Gasgemischs von einem vorzugsweise metallischen Schutzrohr 30 umgeben, sodass innerhalb des Schulzrohres 30 ein Messgasraum 20 um das Sensorelement 10 herum entsteht. Das
Schutzrohr 30 ist vorzugsweise als Doppelschutzrohr mit einer äußeren Zylinderhülse 22 und einer inneren Zylinderhülse 24 ausgeführt. Zwischen der äußeren Zylinderhülse 22 und der inneren Zylinderhülse 24 ist ein umlaufender Spalt 26 vorhanden. Die äußere Zylinderhülse 32 weist mehrere, nicht dargestellte, insbesondere dem anströmenden Gasgemisch zugewandte, vorzugsweise axial oder radial verteilte Gaseinlässe auf. Die innere Zylinderhülse 24 weist
ebenfalls mehrere, radial und/oder axial verteilte innere Gaseinlässe 28 auf. Diese Anordnung ermöglicht dem Gasgemisch den Zutritt zum sensitiven Bereich des Sensorelements 10 unter Vermeidung einer turbulenten Strömungsführung des Gasgemischs in der unmittelbaren Umgebung des Sensorelements 10.
Die Befestigung des Schutzrohrs 22, 24 bzw. des Sensorelementes 10 erfolgt im Gassensor in einer bei Lambdasonden üblichen Art und Weise, wie sie beispielsweise in der DE 19648 685 Al beschrieben ist.
Die Aufbringung der Messelektroden 14, 16 auf die Oberfläche des Heizelementes 12 kann beispielsweise mittels Tampondruck oder mittels einer Transferbeschichtung erfolgen.
Besonders kostengünstig erfolgt die Fertigung des Sensorelementes 10, wenn als Heizelement 12 ein bei Lambdasonden in Form sogenannter Fingersonden übliches stabförmiges Heizelement verwendet wird.
Gegenüber konventionellen, plättchenförmigen Rußsensoren, bei denen lediglich eine Großfläche des Sensorelementes mit Messelektroden versehen ist, kann bei dem hier beschriebenen Sensorelementes 10 die gesamte als Zylinder ausgeführte Oberfläche des Sensorelements mit Messelektroden 14, 16 versehen sein und steht somit als Messbereich zur
Verfügung. Dies erhöht den über die Rußpartikel transportierten Strom und somit das Signal/Rauschverhältnis des gewonnenen Messsignals bzw. dessen Genauigkeit.
In Figur 3 ist ein Sensorelement gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel in einem Zwischenstadium der Herstellung dargestellt Dabei bezeichnen weiterhin gleiche
Bezugszeichen die gleichen Bauteilkomponenten wie in Figur 1 und 2.
Das in Figur 3 dargestellte Sensorelement weist anstatt zweier oder mehrerer nebeneinander angeordneter und ineinander verzahnter Messelektroden 14, 16 zwei übereinander angeordnete Messelektroden 14a, 16a auf. Es wird hergestellt, indem zwischen zwei flächige, vorzugsweise planare keramische Substrate 13, 15 eine Widerstandsleiterbahn 17 ausgebildet wird. Die keramischen Substrate 13, 15 und die Widerstandsleiterbahn 17 sind beispielsweise aus denselben Materialien ausgeführt wie die keramischen Schichten des Heizelementes 12 bzw. dessen Widerstandleiterbahn in Figur 1.
Auf eine Großfläche eines der keramischen Substrate 13 wird eine erste Messelektrode 14a sowie deren Zuleitung 21 und eine in Figur 4 erkennbare zweite Zuleitung 23 für eine weitere Messelektrode 16a aufgedruckt Die erste Messelektrode 14a wird zumindest weilgehend mit einer porösen Zwischenschicht 25 überdeckt. Die Zwischenschicht 25 ist vorzugsweise offenporös ausgeführt, wobei die Porengröße so gewählt wird, dass die zu bestimmenden
Partikel im Gasgemisch in die Poren der porösen Schicht 18 eindiffundieren können. Die Porengröße der porösen Schicht 25 liegt dabei vorzugsweise in einem Bereich von 2 bis 10 μm. Die poröse Schicht 25 ist aus einem keramischen Material ausgeführt, das vorzugsweise dem Material der keramischen Substrate 13, 15 ähnlich ist oder diesem entspricht Alternativ kann die poröse Schicht 25 auch aus einem halbleitenden Material ausgeführt sein..
Die poröse Zwischenschicht 25 kann in einfacher Weise mittels Siebdruck hergestellt werden. Dabei wird die Porosität der porösen Zwischenschicht 25 durch Zusatz von Porenbildnern zu der Siebdruckpaste entsprechend eingestellt Durch die Anordnung der Messelektroden 14a, 16a übereinander anstatt nebeneinander kann fertigungstechnisch ein deutlich geringer Abstand der beiden Messelektroden 14a, 16a erzielt werden. Während lateral mittels üblicher Drucktechniken lediglich Elektrodenabstände von ca. 80 - 200 μm erzeugt werden können, liegen diese bei gestapelter Anordnung der Messelektroden 14a, 16a im Bereich von 10 - 20 μm; lediglich bestimmt durch die Schichtdicke der porösen Zwischenschicht 25.
In Figur 4 ist eine Variante des in Figur 3 dargestellten Sensorelements abgebildet. Dabei bezeichnen gleiche Bezugszeichen die gleichen Bauteilkomponenten wie in Figur 3.
In dieser Variante ist gezeigt, dass die weitere Messelektrode 16 anstatt in flächiger Form auch als einfache Leiterbahn ausgeführt sein kann. Alternativ ist eine Ausführung in Form einer mit
Seitenästen versehenen Leiterbahn oder als netzförmige Elektrode möglich.
Während des Herstellungsverfahrens werden die in Figur 3 und 4 in einem planeren Zwischenstadium dargestellten Sensorelemente 10 nach erfolgten Druckprozessen um eine Achse C gebogen, die parallel zur Längsausrichtung des Sensorelements mittig durch die
Grundfläche des Sensorelements verläuft, sodass die Kante A des Sensorelements auf die Kante B des Sensorelements trifft und ein radialsymmetrischer Körper entsteht. Abschließend erfolgt eine Sinterung des Sensorelements.