Verfahren und Anlage zur Regelung eines Carnot-Kreislaufprozesses
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung eines Carnot- Kreislaufprozesses einer Anlage gemäss Oberbegriff des Ansprüche 1 sowie eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens gemäss Oberbegriff des Anspru¬ ches 4. Solche Anlagen sind in der Regel als Wärmepumpen oder Kältemaschi¬ nen ausgebildet.
Stand der Technik
Ein Verfahren und eine Anlage zur Regelung des Carnot-Kreislaufprozesses der eingangs genannten Art sind aus der WO03/106900 bekannt und haben sehr gute Ergebnisse erzielt. Die Regelung erfolgt dort unter anderem mit einer rechnergesteuerten Steuereinheit, die anhand verschiedener Parameter ein Expansionsventil zum Verdampfer regelt.
Darstellung der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es, das Verfahren und die Anlage der eingangs ge¬ nannten Art weiter zu verbessern.
Die Aufgabe wird gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1 und 4.
Es wurde überraschend festgestellt, dass der Verdichter vor zu hohen Tempe- raturen des Arbeitsmittels (Heissgas) geschützt wird, wenn man die Tempera¬ tur des Arbeitsmittels vor oder nach dem Verdichter durch mindestens einen der folgenden Verfahrensschritte auf einen zulässigen Wert senkt: a. Umleiten eines Teils des Arbeitsmittels um die Sekundärseite des Wärme¬ tauschers; b. Umleiten eines Teils des Arbeitsmittels um die Primärseite des Wärme¬ tauschers; c. Einspritzen von flüssigem Arbeitsmittel in den Verdichter. Durch einen oder mehrere der genannten Verfahrensschritte lässt sie die An¬ lage konstant und mit enger Bandbreite an der maximal zulässigen Grenze der
Heissgastemperatur betreiben, deren Grosse beispielsweise von der Art des verwendeten Arbeitsmittels des Kreislaufes und insbesondere von der zulässi¬ gen Höchsttemperatur des Heissgases am Verdichter abhängt. Die zulässige Höchsttemperatur des Heissgases am Verdichter ist jene Temperatur, bei der der Verdichter keinen Schaden beispielsweise durch Verkokung des Schmier¬ mittels erleidet. Diese Höchsttemperatur hängt wiederum vom verwendeten Schmiermittel ab. Durch die neuen Massnahmen ist es möglich, die Tempera¬ tur-Differenz zwischen der gasförmigen Phase und der flüssigen Phase des Ar¬ beitsmittels zu vergrössern, denn je grösser die Unterkühlung des Arbeitmit- tels ist umso höher wird die Verdampferleistung. Dies ermöglicht eine maxi¬ male Ausnutzung der Kondensationsenthalpie. Daraus resultiert eine wesent¬ lich bessere Arbeitszahl, das heisst eine bessere Leistung des Carnot- Kreislaufprozesses.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens und der Anlage ergeben sich aus den Ansprüchen 2 bis 3 sowie 5 bis 7.
Man kann zur Regelung die Temperatur und/oder den Druck des gasförmigen Arbeitsmittels vor und/oder nach dem Verdichter verwendet.
Die vorstehend erwähnten Verfahrensschritte zur Regelung lassen sich durch mindestens eine der folgenden Einrichtungen verwirklichen: a. einen mit einem Regelorgan versehenen Bypass zur Umgehung der Se¬ kundärseite des Wärmetauschers; a. einen mit einem Regelorgan versehenen Bypass zur Umgehung der Pri¬ märseite des Wärmetauschers; c. ein dem Verdichter zugeordnetes regelbares Einspritzventil, das mit der Leitung für das flüssige Arbeitsmittel verbunden ist.
Vorzugsweise sind/ist in der Leitung vor und/oder nach dem Verdichter ein Temperaturfühler und/oder Druckfühler angeordnet, die/der mit der Steuer¬ einheit verbunden sind/ist.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeich¬ nungen näher beschrieben, dabei zeigen :
Figur 1 das Blockschema einer Wärmepumpe mit einem Bypass auf der
Sekundärseite eines Wärmetauschers; Figur 2 das Blockschema einer Wärmepumpe mit einem Bypass auf der
Primärseite eines Wärmetauschers; und
Figur 3 das Blockschema einer Wärmepumpe mit einem dem Verdichter zugeordneten Einspritzventil.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Die in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Camot-Kreislaufprozesse bilden bei¬ spielsweise Wärmepumpen, welche jeweils einen Arbeitsmittelkreislauf 10 enthal- ten, in dem ein Verdampfer 12, ein mehrpassiger innerer Wärmetauscher 14, ein Verdichter 16, ein Kondensator 18 sowie ein Expansionsventil 20 über Leitungen 10a,10b,10c,10d,10e und 10f miteinander verbunden sind. Die Leitungen 10f,10a,10b bilden die Sauggasseite des Kreislaufprozesses mit Niederdruck und die Leitungen 10c,10d,10e bilden die Heissgasseite, die unter Hochdruck steht. Die Primärseiten des Verdampfers 12, des Wärmetauschers 14 und des Konden¬ sators 18 sind jeweils mit "P" und die Sekundärseiten mit "S" bezeichnet, die als Zusatz zum jeweiligen Bezugszeichen verwendet werden.
An der Primärseite 12P des Verdampfers 12 sind die Zuleitung 22 und die Ablei- tung 24 einer nicht näher dargestellten Wärmequelle angeschlossen. Eine solche Wärmequelle kann als Wärmeträger ein Fluid, wie beispielsweise Wasser, oder ein Gas, wie beispielsweise Luft, aufweisen. Es kommen die verschiedensten Wärmequellen in Frage, wie z.B. die Abluft eines Gebäudes oder das Wasser ei¬ ner Erdsonde und dergleichen. Die Sekundärseite 12S des Verdampfers 12 ist über die Leitung 10a mit der Primärseite 14P des inneren Wärmetauschers 14 verbunden, die ihrerseits über die Leitung 10b an den Verdichter 16 angeschlos¬ sen ist. Die Leitung 10c führt zur Primärseite 18P des Kondensators 18, dessen Sekundärseite 18S über die Zuleitung 26 und die Ableitung 28 mit einem nicht nä-
her dargestellten Wärmeverbraucher beispielsweise einer Heizanlage verbunden ist. Die Primärseite 18P des Kondensators 18 ist über die Leitung 10d an die Se¬ kundärseite 14S des Wärmetauschers 14 angeschlossen. Von dort führt die Lei¬ tung 10e zum Expansionsventil 20, das wiederum über die Leitung 10f mit der Se- kundärseite 12S des Verdampfers 12 verbunden ist.
Zur Regelung des Carnot-Kreislaufprozesses ist eine Steuereinheit 30 vorhanden, die mit einer Leitung 32 mit einem Temperaturfühler 34 und einer Leitung 36 mit einem Druckfühler 38 verbunden ist, die in der Leitung 10b zwischen der Primär- seite 14P des Wärmetauschers 14 und dem Verdichter 16 verläuft. Nach dem Verdichter 16 sind in der Leitung 10c wiederum ein Temperaturfühler 40 über eine Leitung 42 und ein Druckfühler 44 über die Leitung 46 mit der Steuereinheit 30 verbunden. In der vor der Primärseite 18P des Kondensators 18 bis zur Sekun¬ därseite 14S des Wärmetauschers 14 verlaufende Leitung 10d ist ein weiterer Temperaturfühler 48 angeordnet, der über die Leitung 50 mit der Steuereinheit 30 verbunden ist.
Im Beispiel der Figur 1 weist die Anlage einen Bypass 52 auf, der die Sekundär¬ seite 14S des Wärmetauschers 14 überbrückt, d.h. die Leitungen 10d,10e verbin- det. Zur Steuerung des Bypassflusses dient ein Regelventil 54, das in der Leitung 10e angeordnet ist und über eine Leitung 56 mit der Steuereinheit 30 verbunden ist. Mit Hilfe dieses Bypasses 52 kann die Temperatur des Heissgases in der Lei¬ tung 10b in einem engen Grenzbereich geregelt werden, der für den Verdichter 16 gerade nicht mehr schädlich ist. Diese Lösung ist besonders bevorzugt, da die Regelung auf der Sekundärseite des Kreislaufes erfolgt, in der das Arbeitsmittel flüssig ist, so dass nur ein kleines, kostengünstiges Regelventil 54 erforderlich ist. Ausserdem erfolgt keine energetische Beeinflussung des eigentlichen Carnot- Kreislaufprozesses.
Die Figur 2 zeigt den Camot-Kreislaufprozess, bei dem auf der Primärseite 14P des Wärmetauschers 14 ein Bypass 58 angeordnet ist, der die Primärseite 14P des Wärmetauschers 14 überbrückt, d.h. die Leitungen 10a und 10b verbindet. Ein in der Leitung 10b angeordnetes Regelventil 60 ist über eine Leitung 62 mit der
Steuereinheit 30 verbunden. Diese Variante entspricht energetisch der Variante der Figur 1 , jedoch ist ein grosseres Regelventil 60 erforderlich, da das Arbeitsmit¬ tel in der gasförmigen Phase auf der Primärseite des Carnot-Kreislaufprozesses zu regeln ist.
Bei der Regelung des Carnot-Kreislaufprozesses nach Figur 3 ist der Verdichter 16 mit einem Einspritzventil 64 ausgerüstet, das über eine Leitung 66 mit der Lei¬ tung 10e verbunden ist, welche die Sekundärseite 14S des Wärmetauschers 14 mit dem Expansionsventil 20 verbindet. In der Leitung 66 ist ein Regelventil 68 angeordnet, das über eine Leitung 70 mit der Steuereinheit 30 verbunden ist und dem Verdichter 16 flüssiges Arbeitsmittel zuführt, um die Temperatur des Verdich¬ ters 16 in der Nähe der zulässigen Grenztemperatur zu betreiben. Energetisch ist dies die schlechteste Variante, da sich der Volumenstrom über den Verdampfer 12 und die Primärseite 14P des Wärmetauschers 14 verringert.
Gegebenenfalls kann es nützlich seine, zwei oder alle Varianten der Figuren 1 bis 3 miteinander zu kombinieren.
Mit der erfindungsgemässen Regelung des Carnot-Kreislaufprozesses ist es mög- lieh, das Arbeitsmittel im Wärmetauscher bis an die Verdampfungstemperatur abzukühlen, das heisst beispielsweise um mindestens 20 K, was einer Steigerung der Leistung um mindestens 12 bis 15% entspricht. Das bis nahe an die Verdamp¬ fungstemperatur abgekühlte Arbeitsmittel bringt keine Energie in den Verdampfer, sondern die gesamte Verdampferfläche holt die notwendige Verdampfungsenergie von der zur Verfügung stehenden Wärmequelle.
Bezuqszeichenliste
10 Arbeitskreislauf 50 Leitung
10a Leitung 52 Bypass
10b Leitung 54 Regelventil
10c Leitung 56 Leitung
1Od Leitung 58 Bypass
1Oe Leitung 60 Regelventil
1Of Leitung 62 Leitung
12 Verdampfer 64 Einspritzventil
14 Wärmetauscher 66 Leitung
16 Verdichter 68 Regelventil
18 Kondensator 70 Leitung
20 Expansionsventil
20a Expansionsventil
20b Expansionsventil
20c Expansionsventil
22 Zuleitung
24 Ableitung
26 Zuleitung
28 Ableitung
30 Steuereinheit
32 Leitung
34 Temperaturfühler
36 Leitung
38 Druckfühler
40 Temperaturfühler
42 Leitung
44 Druckfühler
46 Leitung
48 Temperaturfühler