Verfahren zur Personalisierung eines digitalen Broadcast- Mediums, insbesondere zur Personalisierung von Rundfunkdiens¬ ten
Stand der Technik
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Personalisierung ei¬ nes digitalen Broadcast-Mediums, das Datenpakete an Empfänger überträgt. Außerdem betrifft die Erfindung ein Endgerät zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Aus der DE 102 49 352 Al ist bereits ein Verfahren zum Be¬ reitstellen von Informationen im personalisierten digitalen Rundfunk und ein darauf aufbauendes Verfahren zur personali- sierten Wiedergabe bekannt.
Die Bereitstellung von multimedialen Diensten (z.B. Audio, Video, Daten) an jedem Ort (z.B. Heim/Büro/Fahrzeug) und zu jeder Zeit erfolgt bekanntlich entweder auf Basis von draht- losen Telekommunikations- (z.B. Mobilfunk, WLAN) oder digita¬ len Rundfunksystemen (z.B. DAB, DVB) . Während Telekommunkati- onsysteme bidirektionale Punkt-zu-Punkt Verbindungen ermögli¬ chen, werden bei Rundfunksystemen ausschließlich unidirektio- nale Punkt-zu-Mehrpunkt ("broadcast") Verbindungen unter- stützt. Letzteres beinhaltet für die Bereitstellung von Da¬ tendiensten, dass Informationen in regelmäßigen Zeitabständen wiederholt abgestrahlt werden (so genanntes Karussellverfah¬ ren) .
Interessant für den Dienstebetreiber bzw. für den Endnutzer sind Dienste, die ein Alleinstelluήgsmerkmal bzw. einen Mehr¬ wert darstellen. Hierzu zählen so genannte personalisierte
Dienste, die die individuellen Bedürfnisse und Interessen des einzelnen Endnutzers in Form eines personalisierten Dienste- portfolios abdecken.
Die Bereitstellung von nutzerspezifischen Diensten im Fall von TelekommunikationsSystemen erfolgt automatisch bzw. manu¬ ell in der Netzinfrastruktur, d.h. beim Dienstebetreiber. Hierbei teilt der Endnutzer dem Dienstebetreiber sein ge¬ wünschtes Diensteportfolio über den vorhanden Rückkanal durch Übermittlung entsprechender Profile, etwa einer Datei mit speziellem Format, oder durch manuelle Eingabe, beispielswei¬ se über Homepage, mit. In beiden Fällen wird ein Rückkanal vorausgesetzt und die Intelligenz ist zentral in der Netzinf¬ rastruktur vorhanden. Solche Dienste sind für den Benutzer vergleichsweise teuer bezüglich der individuellen Verbin- dungs- und Dienstnutzungskosten, was wiederum einer weiten Akzeptanz entgegensteht. Rundfunkdienste dagegen sind für den Benutzer kostengünstig, da keine Verbindungskosten und keine bzw. nur geringe Dienstnutzungskosten auftreten, bieten aber nicht ohne weiteres die Möglichkeit, die individuellen Be¬ dürfnisse einzelner Benutzer abzudecken.
Das aus der oben genannten DE 102 49 352 Al bekannte Verfah¬ ren setzt zur Personalisierung primär bei der Bereitstellung der Informationen, also senderseitig an. Die Informationen werden dabei aufgeteilt in Informationsblöcke und zugehörige Kurzinformationen bereitgestellt. Diese hierarchische Struk¬ turierung der Informationsteile soll dem Endnutzer eine hin¬ sichtlich des inhaltlichen Wiedergabeumfanges mehrstufige Wiedergabe bzw. einen flexiblen Wiedergabeablauf ermöglichen, insbesondere kann zunächst eine Wiedergabe der Kurzinformati¬ onen erfolgen. In diesem Rahmen wird auch eine gezielte Wie¬ dergabe lediglich von bestimmten Themenbereichen in sehr all¬ gemein gehaltener Weise vorgeschlagen, dahingehend, dass in den Kurzinformationen und/oder Informationsblöcken der zu ei¬ nem Sachgebiet zusammengefassten Informationsteile gewisse Steuersignale oder Steuerparameter enthalten sind, über die
dann eine Zuordnung zu einer Gruppe und eine Wiedergabe in einer gewünschten zeitlichen Abfolge initiiert werden kann.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Personalisie- rung eines digitalen Broadcast-Mediums, das Datenpakete an
Empfänger überträgt, so auszugestalten, dass eine kostengüns¬ tige und auf geringere senderseitige Voraussetzungen als bis¬ her angewiesene Personalisierung ermöglicht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 sowie durch ein Endgerät gemäß Anspruch 8 gelöst. Weiterbildungen und bevorzugte Maßnahmen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt die Personalisie¬ rung onboard beim Empfänger, wobei das jeweilige Endgerät nutzerspezifische Präferenzinformationen erhält und diese verwendet, um, durch automatischen Vergleich mit dem regulä¬ ren Identifikations-Header jedes Datenpaketes, ausgestrahlte Informationen derart zu wählen, dass eine individuelle Wie¬ dergabe und/oder Weiterverwertung nur der bevorzugten und ausgewählten Informationen erfolgt. Es werden demnach sender- seitig keine zusätzlichen, personalisierungsspezifischen Steuersignale bzw. Kurzinformationen benötigt bzw. bereitge- stellt, sondern nur die beim jeweiligen digitalen Rundfunk¬ systemen üblichen Identifikations-Header, an die die erfin¬ dungsgemäße individuelle Informationsauswahl anknüpft.
Der Erfindung liegt der Gedanke zu Grunde, dass die Bereit- Stellung von nutzerspezifischen Diensten bzw. Informationen im Fall von Rundfunksystemen (Rundfunk-Dienste) auf Grund der Verbindungscharakteristik und des fehlenden Rückkanals eine lokale Lösung erfordert, d.h. die Intelligenz bzw. der Selek- tor muß im Endgerät vorhanden sein (onboard) . Das erfindungs- gemäße Verfahren ermöglicht die individuelle Bereitstellung von Rundfunkdiensten beispielsweise auf Basis eines entspre¬ chenden nutzerspezifischen Diensteportfolios (z.B. Nachrich-
ten, Börseninfo, Wetterinfo, Sportinfo, Aktuelles) sowie wei¬ tergehenden Informationsauswahlpräferenzen im Endgerät.
Eine bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfah- rens zeichnet sich dadurch aus, dass dem Endgerät die Präfe¬ renzinformationen mittels Speicherkarte, PDA, Handy oder SIM- Karte in Form eines Nutzerprofils automatisch zur Verfügung gestellt werden.
Bei einer alternativen Ausgestaltung werden die Informations¬ auswahlpräferenzen dem Endgerät manuell über eine Bedienober¬ fläche zur Verfügung gestellt, so dass die Auswahl der Infor¬ mationen manuell gesteuert bzw. beeinflusst werden kann.
Gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung erfolgt eine Zwischenspeicherung der ausgewählten Informationen im Endge¬ rät, so dass beispielsweise eine persönliche Datenbank einge¬ richtet werden kann. Eine Wiedergabe der gespeicherten Infor¬ mationen kann dann vorteilhaft zu den gemäß Präferenzinforma- tionen gewünschten Zeitpunkten und in der gewünschten Reihen¬ folge erfolgen.
Generell ist es vorteilhaft möglich, den Präferenzinformatio¬ nen eine von äußeren, den Endnutzer bzw. das Endgerät betref- fenden, Umständen abhängige Struktur aufzuprägen, so dass die Auswahl der ausgestrahlten Informationen gemäß den Präferenz¬ informationen insbesondere in Abhängigkeit von der momentanen Position des jeweiligen Endgerätes erfolgen kann.
Bei einer weiteren, besonders vorteilhaften Ausgestaltung er¬ folgt eine individuelle Bereitstellung von Rundfunkdiensten auf Basis eines benutzerspezifischen Diensteportfolios.
Ein Endgerät zum Empfangen von Informationen eines gemäß ei- nes erfindungsgemäßen Verfahrens personalisierten Broadcast- Mediums ist dadurch gekennzeichnet, dass das autarke oder verteilte Endgerät einen Rundfunkempfänger und eine Steuer-
einheit umfasst, wobei die Präferenzinformationen an die Steuereinheit übermittelbar bzw. dort eingebbar sind. Das Endgerät kann dabei weiterhin mobil, portabel oder stationär ausgebildet sein.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden an¬ hand der einzigen Figur der Zeichnung, die eine grob verein¬ fachende schematische Darstellung zur Onboard- Personalisierung von Informationen gemäß dem erfindungsgemä- ßen Verfahren zeigt, näher erläutert.
Die Figur zeigt einen Rundfunkanbieter, der beispielhalber Nachrichten und andere Dienste über digitalen Rundfunk unidi- rektional an eine Vielheit von Empfängern überträgt. Das di- gitale Rundfunksystem kann z. B. nach dem Digital Audio Broadcasting Standard (DAB) , dem Digital Radio Mondiale (DRM) , entsprechend dem Satellite-Based Digital Audio Radio Services (SDARS) , nach der In-Band On Channel Digital Broad- cast Technology (IBOC) oder etwa dem Digital Video Broadcast Terrestrial TV (DVB-T) arbeiten. Derartige Rundfunksysteme versenden digitale Datenpakete, die" grundsätzlich, also unab¬ hängig von der Frage eines personalisierten Radios, jeweils einen Identifikations-Header enthalten, in dem Angaben zum Inhalt des Datenpaketes in digitaler Form codiert sind. Das Format bzw. der Umfang der Angaben kann je nach dem verwende¬ ten Rundfunksystem variieren. Die erfindungsgemäße Auswahl unter den angebotenen Diensten bzw. Datenpaketen knüpft an die jeweils im Header regulär mitgelieferten Daten über das Datenpaket an und ermöglicht eine entsprechend feingliedrige Personalisierung des Infoangebots.
Das in der Figur dargestellte Endgerät umfasst zunächst einen Rundfunkempfänger, dem grundsätzlich, wie angedeutet, das komplette Infoangebot zur Verfügung steht. Weiter umfasst das Endgerät eine Steuereinheit, in die das jeweilige Nutzerpro¬ fil vorzugsweise automatisch, beispielsweise mittels einer Speicherkarte, übermittelt wird. Durch Vergleich der codier-
ten Angaben im Header mit den gegebenenfalls entsprechend aufbereiteten Angaben im Nutzerprofil wählt die Steuereinheit die gewünschten Datenpakete aus und stellt sie am Endgerät zur individuellen Wiedergabe oder Weiterverwertung zur Verfü- gung, während die nicht dedizierten Informationen ausgeblen¬ det werden. Dies ermöglicht die erfindungsgemäße, im mobilen, portablen oder stationären Endgerät integrierte, nutzerspezi¬ fische Bereitstellung von Diensten bzw. Informationen. Das Endgerät kann darüber hinaus autark bzw. als verteiltes, d. h. über Bus vernetztes System ausgebildet sein.
Die Erfindung ermöglicht insbesondere, dass den Nutzer indi¬ viduell interessierende Informationen auch bei Abwesenheit des Nutzers nicht verloren gehen, bzw. nachträglich in einer unübersichtlich großen gespeicherten Datenmenge gesucht wer¬ den müssen, sondern vom Endgerät gezielt ausgewählt und zwi¬ schengespeichert werden können. Dadurch wird auch ein Update, Upgrade oder ein Abspeichern, beispielsweise auf einem exter¬ nen Datenträger, der ausgewählten Informationen möglich. Be- sonders interessante Anwendungsmöglichkeiten ergeben sich auch daraus, dass, etwa in einem zusammen mit einem Kraft¬ fahrzeug mobilen Endgerät, die Auswahl beispielsweise von Wetter- und anderen momentan geographisch relevanten Informa¬ tionen auch in Abhängigkeit vom momentanen Standort des je- weiligen Endnutzers erfolgen kann.