Pharmazeutische Zusammensetzungen zur Behandlung allergischer Erkrankungen, pathologischer Atemwegsveränderungen und von Krebs durch Modulation der Genexpression des Statδ.
Gebiet der Erfindung.
Die Erfindung betrifft eine pharmaceutische Zusammen- setzung zur Behandlung allergischer Erkrankungen, pathologischer Atemwegsveränderungen und von Krebs, Verwendungen von Nukleinsäuren zur Herstellung pharmazeutischer Zusammensetzungen, Verfahren zu deren Herstellung sowie Verfahren zur Behandlung genannter Erkrankungen.
Hintergrund der Erfindung und Stand der Technik
Statβ ist die Abkürzjung für "signal transducer and activa- tor of transcription 6". State ist ein obligatorischer Transkriptionsfaktor in der Signaltransduktion der Inter- leukine IL-4 und IL-13. Im Ergebnis der Bindung von IL-4 oder IL-13 an Zellen wird Statβ durch JAK-Kinasen phospho- ryliert und bildet Homodimere. Die Homodimeren wandern zum Kern und induzieren die Transkription von Genen. Dieser Signalweg ist sowohl in haematopoetischen als auch in nichthä atopoetischen Zellen ausgebildet. In T-Lymphozyten führt die Interaktion mit antigenpräsentierenden Zellen und die IL-4-abhängige Statβ-Aktivierung zur Differen- zierung in T-Helferzellen vom Typ 2 (Th2) und zur Bildung von IL-4, IL-5, IL-9 und IL-13. In B-Lymphozyten kommt es über die Aktivierung des Statβ-Signalweges zur IL-4-abhängigen Proliferation und zur Sekretion der
Imunglobuline IgE und IgG4. Nichthämatopoetische Zellen, die am Ort der Antigeninvasion an der Immunantwort beteiligt sind, wie z.B. Epithelzellen, glatte Muskelzellen und Fibroblasten der Atemwege, verfügen ebenfalls über Statβ-abhängige Zellfunktionen, wie die Expression von che otaktisehen Mediatoren und Adhäsionsmolekülen, die Freisetzung von Matrixmetalloproteasen und die Produktion von Schleim. In der Lunge wird die Bildung des VCAM1, der Eotaxine und des IL-5 durch IL-4/IL-13 stimuliert. Diese Proteine sind für die Rekrutierung, die Aktivität und das Überleben der eosinophilen Granulozyten und damit für die Entzündungsprozesse von Bedeutung. Matrixmetalloproteasen (MMP) und ihre Inhibitoren (TIMPS) sind an den Auf- und Abbauprozessen des Bindegewebes sowie an der Regulation inflammatorischer Prozesse beteiligt. Untersuchungen an Mäusen und humanen Zellkulturen legen. nahe, dass insbesondere IL-13 die Schleimproduktion in Lungenepithelzellen stimuliert.
Allergische Erkrankungen sind durch eine komplexe entzündliche Genese gekennzeichnet. Die pathologischen Veränderungen werden insbesondere auf die durch Antigen-- spezifische Th2-Zellen generierten Interleukine und ihre- primär auf die Elimination extrazellulärer Pathogene gerichteten Wirkungen zurückgeführt. Die Adaptation dieser Immunreaktionen auf Allergene kann sowohl auf der Haut als auch in der Lunge zu allergischen Reaktionen führen. Allergisches Asthma ist durch Ate wegshyperreagibilität, Eosinophilie, subepitheliale Fibröse und Schleimüberpro- duktion gekennzeichnet. An knock-out Mäusen wurde gezeigt, dass die Defizienz von Statβ zur Elimination der Ausprägung des asthmatischen Phänotyps führt.
Es gibt Hinweise auf eine Beteiligung Statβ-abhängiger Mechanismen an der Pathogenese von Tumoren. Steroidhormon- sensitive normale humane Epithelzellen der Mamma und der Prostata sowie Tumorzelllinien der Brust, des Kolons und der Cervix exprimieren Statβ. In diesen Zellen stimulieren IL-4 und IL-13 die Induktion von Enzymen, insbesondere die 3ß-Hydroxysteroid Dehydrogenase/Δ5-Δ4-Isomerase, die die Bildung aktiver steroidaler Sexualhormonen in peripheren Zielgeweben katalysieren. Die durch IL-4 und IL-13 induz- ierte systemische Verfügbarkeit von Steroidhormonen kann das Wachstum sensitiver Tumorzellen fördern. So stellt z.B. peripher gebildetes Dihydrotestosteron nach Andro- genablation durch pharmakologische oder chirurgische Kastration eine wichtige Quelle für das Wachstum des Prostatakarzinoms dar.
Stat6-defiziente Mäuse verfügen über eine erhöhte Immunität gegen primäre und metastatische Tumoren, d.h. sie sind resistent gegen Rezidive primärer Fibrosarkome, re- jizieren transplantierte Mastozytome und zeigen eine erniedrigte Mortalität nach der Transplantation spontan metastasierender Mammakarzinome.
In Hodgkin Lymphomen verfügen die Reed-Sternberg-Zellen, welche die maligne Population dieser klonalen B-Zell- Erkrankung darstellen, in einer großen Anzahl von Fällen sowohl über IL-13-Rezeptoren als auch über eine endogene IL-13-Bildung. An Zelllinien des Hodgkin Lymphoms wurde nachgewiesen, dass Statβ im Ergebnis einer autokrinen Wachstumsregulation durch IL-13 konstitutiv aktiv ist. Die autokrine Wachstumsregulation kann durch einen IL-13-Antagonisten inhibiert werden.
RNA-Interferenz (RNAi) -Moleküle, wie small interfering RNA (siRNA) , small hairpin RNA (shRNA) , microRNA (miRNA) und lange, doppelsträngige RNA - (dsRNA) , und katalytische Nukleinsäuren, wie Ribozyme und DNAzyme, sind geeignet die Expression von Genen durch Degradation der Target-RNA zu inhibieren. Die zelluläre, unter der Wirkungen des Enzyms Dicer erfolgende Spaltung von dsRNA und miRNA führt zur Bildung von siRNA, d.h. kurzer, ca. 21 Nukleotide langer, doppelsträngiger RNA mit 3 ' -termin'alen Einzel- strangüberhängen. Exogen applizierte synthetische oder unter Verwendung von Vektoren generierte siRNA oder shRNA (eine kurze, doppelsträngige RNA mit einer Hairpin- Struktur) verfügen über Wirkungen, die der durch zelluläre Mechanismen gebildeten siRNA entspricht. RNAi-Moleküle inhibieren die Expression von Genen in Zelllinien, Pflanzen und Tieren. " -.
Katalytische Nukleinsäuren verfügen sowohl über eine Nukleinsäure-Sequenz, die die katalytische Reaktion real- isiert, als auch über eine Nukleinsäure-Sequenz, die spezifisch an die Target-Nukleinsäure bindet. Es wird insbesondere zwischen aus Ribonukleotiden und aus Desoxyribo- nukleotiden aufgebauten Ribozymen bzw. DNAzymen . • unterschieden. Vertreter der Ribozyme mit Bindungs- spezifischer RNA-Spaltung sind das Hammerhead, . Hepatitis deta Virus, Hairpin und VS Ribozym bzw. mit selbstspaltenden Eigenschaften sind die Group 1 Intron, Group II Intron und das Ribonuklease P Ribozym; Vertreter der DNAzyme sind z.B. das- 10-23- und das DEC22-18 DNAzy sowie das Zn2+-abhängige, imidazolenthaltende DNAzym (J.Am. Chem. Soc. 122 (2000) 2433), das LANzym (J.Am. Chem. Soc. 124 (2002) 13682) oder das Metall-unabhängige, imidazo- und kationisches Amin-enthaltende DNAzym (J.Am. Chem. Soc. 124
(2002) 9950) . Diese katalytischen Nukleinsäuren spalten RNA. Die Sequenzabschnitte der Spaltung sind charakteristisch für die katalytische Nukleinsäure. Die Spaltung der Target-RNA führt zur Hemmung der Genexpression.
RNAi-Moleküle und katalytische Nukleinsäuren können durch kommerzielle RNA- oder DNA-Synthese sowie unter Verwendung von Vektoren, die u.a. Expressionskassetten mit eukaryon- tischen Üβ/H 1 -Promotoren (Ambion) oder prokaryontischen T7/T3/SP6-Promotoren enthalten, hergestellt werden. Ihre Stabilität in Stoffwechsel-aktiven Systemen wird durch die Einführung chemischer Modifikationen erhöht. Die Modifikationen erfolgen u.a. als Substitution der Phosphat-Reste durch Phosphorothioate, der 2 ' -OH-Gruppe der Zucker- Ribonukleotide durch 2'-0-Methyl, 2'-0-Allyl oder -NH2 sowie durch Einführung von Desoxyribonukleotiden, z.B. von 3 ' -terminalen Desoxy-Thymidinen in den Einzelstrangüberhängen der siRNA oder in den Bindungsarmen der Ribozyme, oder von 3', -3 ' -invertierten Desoxyribonukleo- tiden. RNAi-Moleküle und katalytische Nukleinsäuren, insbesondere durch chemische Modifikation stabilisierte Derivate, können direkt oder unter Verwendung von Trans- fektionsreagentien sowie von Vektoren in Zellen, Geweben, Organen oder Organismen zur Wirkung gebracht werden.
Zu den vorstehenden Zusammenhängen wird ergänzend auf die folgenden Literaturstellen verwiesen. Takeda, K. et al., (1997) J.Mol . Med. 75, 317-326 Kuper an, D. A. et al., (2002) Nat . Med. 8, 885-889 Walter, D. M. et al., (2001) J lmmunoi . 161 , 4668-4675 Taube, C. et al., (2002) J lmmunoi . 169, 6482-6489 Zhu, Z. et al., (2002) J lmmunoi . 168, 2953-2962
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Vester, B. et al . , (2002) JAm. Chem. Soc. 124,13682-13683
Technisches Problem der Erfindung.
Der Erfindung liegt das technische Problem zu Grunde, verbesserte Mittel zur Behandlung von allergischer Erkrankungen, pathogener Atemwegsveränderungen und von Krebs zur Verfügung zu stellen.
Grundzüge der Erfindung und Ausführungsformen.
Zur Lösung dieses technischen Problems lehrt die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung enthaltend eine die
Statδ mRNA Expression inhibierendes Oligonukleotid in physiologisch wirksamer Dosis.
Es sind eine Vielzahl von Oligonukleotiden geeignet. Besonders geeignet sind doppelsträngige siRNA-Moleküle folgender grundsätzlicher Zusammensetzung:
Sensestrang 5 ' - (N) 19_23 (X) 0_5
Antisensestrang 5 ' - (N ' ) 19_23 (X ' ) 0_5 wobei X, X' = Ribonukleotide, bevorzugt Thymidin und Desoxy-Thymidin, N = aufeinanderfolgende Ribonukleotide der mRNA-Sequenz des Statβ (GI: 23397677, NCBI) bezie- hungeweise Teilsequenz der Länge 19 bis 23 aus der Statβ Sequenz, und N' = ein zu diesem Sequenzabschnitt der stat6-mRNA komplementäres Ribonukleotid. Es sind auch Homologe zu den genannten Sequenzen mit einer Homologie von zumindest 80%, vorzugsweise zumindest 90% einsetzbar (berechnet mit dem Programm MEGALIGN, DNASTAR LASERGENE, in der zum Anmeldezeitpunkt gültigen Fassung) . Weiterhin sind alle mit erfindungsgemäß eingesetzten Nukleinsäuren hybridisierende Nukleinsäuren umfasst, nämlich solche, die unter stringenten Bedingungen (5°C bis 25 °C -unterhalb der AufSchmelztemperatur; siehe ergänzend J.M. Sambrook et al., A laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989) und E.M. Southern, J Mol Biol, 98:503ff (1975)) hybridisieren. Doppelsträngige RNA-Moleküle, wie vorstehend angegeben, können a) integraler Bestandteil langer RNA-Moleküle, wie icroRNA oder doppelsträngiger RNA, sein und aus diesen durch katalytische Spaltung, z.B. durch Dicer oder Target-spezifisches Ribozym bzw. DNAzym, generiert werden, und b) kurze, doppelsträngige RNA, wie shRNA, sein, die dem Wirkungsprinzip der vorstehenden siRNA folgen. Es kann sich auch um katalytische Nukleinsäuren, wie Ribozyme und DNAzyme, handeln, die spezifisch an die statβ mRNA binden, diese an den für Ribozyme und DNAzyme charakteristischen Bindungsstellen spalten und die Genexpression inhibieren.
Bevorzugt ist es, wenn das Oligonukleotid eine siRNA oder eine shRNA ist, insbesondere ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Seq.-ID 1 bis 9. In aller Regel wird es sich empfehlen, wenn die pharmazeutische Zusammensetzung zusätzlich physiologisch verträgliche galenische Hilfs- und/oder Trägerstoffe enthält. Die galenische Herrichtjμng einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung kann in fachüblicher Weise erfol- gen. Als Gegenionen für ionische Verbindungen kommen beispielsweise Na+, K+, Li+ oder Cyclohexyla monium infrage. Geeigente feste oder flüssige galenische Zubereitungsformen sind beispielsweise Granulate, Pulver, Dragees, Tabletten, (Mikro-) Kapseln, Suppositorien, Sirupe, Säfte, Suspensionen, Emulsionen, Tropfen oder Lösungen zur Injektion (i.V., i.p., i.m., s.c.) oder Vernebelung (Aerosole), transdermale Systeme, sowie Präparate mit protrahierter Wirkstoff-Freigabe, bei deren Herstellung übliche Hilfsmittel wie Trägerstoffe, Spreng-, Binde-, Überzugs-, Quellungs-, Gleit- oder Schmiermittel, Geschmacksstoffe, Süßungsmittel und Lösungsvermittler, Verwendung finden. Als Hilfsstoffe sei Magnesiumcarbonat, Titandioxid, Lac- tose, Mannit und andere Zucker, Talcum, Milcheiweiß, Gelatine, Stärke, Zellulose und ihre Derivate, tierische und pflanzliche Öle wie Lebertran, Sonnenblumen-, Erdnuss- oder Sesamöl, Polyethylenglycole und Lösungsmittel, wie etwa steriles Wasser und ein- oder mehrwertige Alkohole, beispielsweise Glycerin, genannt. Eine erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung ist dadurch herstellbar, dass mindestens ein erfindungsgemäß verwendeter Inhibitor in definierter Dosis mit einem pharmazeutisch geeigneten und physiologisch verträglichen Träger und ggf. weiteren geeigneten Wirk-, Zusatz- oder Hilfsstoffen mit
definierter Inhibitordosis gemischt und zu der gewünschten Darreichungsform hergerichtet ist.
Eine erfindungsgemäße' pharmazeutische Zusammensetzung kann des weiteren auch eine oder mehrere weitere Wirkstoffkom- ponenten enthalten. Hierfür kommen beispielsweise verschiedene die Expression von Statβ mRNA inhibierende Oligonukleotide in Frage. Es. ist aber auch möglich, beispielsweise zytotoxische Komponenten einzusetzen, beispielsweise bei der Therapie von Krebs. Zytotoxische Komponenten sind Verbindungen, welche direkt oder indirekt Apoptose einleiten oder zumindest wachstumshemmend wirken. Solche Gruppen bzw. Verbindungen können neben Radioisotopen (z.B. 188Re, 213Bi, 99mTc, 90Y, 131J, 177Lu) insbe- sondere Toxine (z.B. Diphterie-Pseudomonas-Toxin) oder Zytostatika einschließlich sogenannter Prodrugs sein, welche in der Tumortherapie eingesetzt werden. Beispiele hierfür sind: Alkylantien (z.B. Mechlorethamin, Ifosfamid, Chlorambucil, Cyclophosphamid, Melphalan, Alkylsulfonate, Busulphan, Nitrosoharnstoffe, Carmustin, Lomustin, Se- ustin, Triazene, Dacarbazin) , Antimetaboliten (z.B. Folsäure-Antagonisten, Methotrexat, Pyrimidin-Analoga, Fluoruracil, Fluordesoxyuridin, Cytarabin, Gemcitabin, Purin-Analoga, Mercaptopurin) , Mitosehemmer (z.B. Vincaal- kaloide, Vincristin, Vinblastin, Paclitaxal, Docetaxel, Protaxel) , Epipodophyllotoxine (z.B. Etoposid, Teniposid) , Antibiotika (z.B. Dactino ycin, Daunorubicin, Idarubicin, Anthracycline, Bleomycin, L-Asparaginase) , Platinkomplexverbindungen (z.. B. Cisplatin) , Hormone und verwandte Ver- bindungen (z.B. Nebennierensindensteroide,
Aminogluthetimid, Gestagene, Östrogene, Androgene, An- tiöstrogene, Tamoxifen, Steriodanaloga, Flutamid) . Es ist auch möglich, immunmodulierend (stimulierend oder
abschwächend) wirkende Wirksubstanzen einzusetzen. Beispielsweise eine immunstimulierende Komponente ist meist ein Protein oder ein wirksamer Bestandteil hiervon, welches Zellen des Immunsystems stimuliert. Beispiele hierfür sind: Zytokine, wie M-CSF, GM-CSF, G-CSF, Inter- ferone, wie IFN-alpha, beta, gamma, Interleukine wie IL-1 bis -16 (außer -8), human LIF, Chemokine wie Rantes, MCAF, MIP-1-alpha, -beta, NAP-1 und IL-8. Die Erfindung betrifft des weiteren die Verwendung eines Oligonukleotides, insbesondere einer siRNA oder einer shRNA, vorzugsweise gemäß einer der Sequenzen Seq.-ID 1 bis 9, zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlung verschiedener Erkrankungen. Bei den Erkrankungen kann es sich insbesondere um allergische Erkrankungen, wie Asthma, atopische Dermatitis, Rhinitis und Pollinose, Erkrankungen der Lunge, wie Entzündungen, Bron- choobstruktion, pulmonale Vasokonstriktion, Bronchitis und Emphysem sowie Tumorerkrankungen, wie Karzinome, Leukämien, Lymphome, insbesondere Hodgkin Lymphome, und Melanome einschließlich metastasierter Formen handeln.
Die Erfindung betrifft des weiteren ein die Expression von Stat6 mRNA inhibierendes Oligonukleotid, insbesondere siRNA oder shRNA, beispielsweise des Aufbaus
Sensestrang 5 ' - (N) 19_23 (X) 0_5 Antisensestrang 5 ' - ( ' ) 19_23 (X ' ) 0_5,
vorzugsweise gemäß einer der Sequenzen Seq.-ID 1 bis 9 und dessen Verwendung.
Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzung, wobei das Oligonukleotid in einer physiologisch wirksamen Dosis mit üblichen Hilfs- und/oder Trägerstoffen gemischt und galenisch hergerichtet wird.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Inhibierung der Expression von Statβ mRNA, wobei einer Statβ exprimierenden Zelle in vitro oder in vivo eine physiolo- gisch wirksame Menge einer für Statβ spezifischen inhibitorischen Nukleinsäure, insbesondere eine siRNA oder eine shRNA, vorzugsweise eine erfindungsgemäße Nukleinsäure, zugeführt wird. Die Erfindung betrifft schließlich ein Verfahren zur Behandlung einer allergischen Erkrankung, einer pathologischen Atemwegsveränderung und/oder von Krebs, wobei einem erkrankten Menschen oder Säugetier eine erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung dargereicht wird, Der Ausdruck der Behandlung umfasst dabei auch die Prophylaxe .
Im Folgenden wird die Erfindung anhand von nicht- limitierenden Beispielen näher erläutert.
Beispiel 1: Auswahl und Herstellung von RNAi-Molekülen zur Inhibition der Expression von Statβ
Folgende siRNA und shRNA sind RNAi-Moleküle zur Inhibierung der Expression der humanen statβ-mRNA:
ssl: Sensestrang 5 ' -UGCCUUCUCUGAGAUGGAC (tt ) Antisensestrang 5 ' -GÜCCAUCUCAGAGAAGGCA (tt) ss2: Sensestrang 5 ' -ACGCUGUCÜCCGGAGCUAC (tt) Antisensestrang 5 ' -GUAGCUCCGGAGACAGCGü (tt) ss3: Sensestrang 5 ' -AGACCÜGUCCAUUCGCÜCA(tt) Antisensestrang 5 ' -UGAGCGAAUGGACAGGÜCU (tt) hs1 : 5 ' -GACCCCCÜGAAGCUGGÜGGCUCUGCCACCAGCÜUCAGGGGGÜC (tt) hs2 : 5 ' -GÜAAGCAAUATGUCACUAGCCACGCUAGÜGACUTAÜUGCÜÜAC (tt)
hs3 : 5 ' -GCCAAAGACCUGUCCAUUCGAGACGAAUGGACAGGÜCUUÜGGC (11)
Die vorstehenden Sequenzen sind in dieser Reihenfolge die Seq.-ID 1 bis 9. "t" steht hierbei für Desoxythymidin. Desoxythymidin dient der Stabilisierung der RNA und ist aber auch entbehrlich, weshalb diese Gruppen in Klammern als fakultativ angegeben sind. Die Herstellung der siRNA erfolgt durch Standardmethoden der RNA-Oligonukleotid- Synthese (Dharmacon) und die der shRNA durch in vitro Transkription unter Verwendung von
T7-Promotor-Sequenz-enthaltenden Oligonukleotiden (BioTez) und T7-RNA-Polymerase (Promega) .
Beispiel 2: Transfektion von siRNA in Zelliinien
Die Zelllinien HeLa, A549, L929, BaF3 sowie humane Hautfi- broblasten werden mit siRNA und dem kationischen Transfek- tionsreagenz (Tfx-20, Tfx-50 bzw. DOTAP) mit einem
Ladungsverhältnis von 1:1 über 2 Stunden transfiziert. Die siRNA-Konzentration beträgt 0,1 μM. Die
Transfektionsreagenzien werden mit OptiMEM-Medium (Invi- trogen) nach den Vorschriften der Hersteller eingesetzt,
Beispiel 3: Wirkung der siRNA auf die mRNA- und Proteinexpression des statβ in Zellkulturen
Der Nachweis der Wirkung der siRNA auf die statβ-Expression in Zellkulturen erfolgt durch quantita- tive mRNA-Bestimmung mit der real time PCR und semiquantitativer Stat6-Protein-Bestimmung mit dem Western blot. Acht Stunden nach Beginn der Transfektion wird die RNA mit dem RNeasy Kit (Qiagen) unter Einsatz von RNase-freier DNase 1 isoliert. Die cDNA-Synthese erfolgt mit dem Supe - Script Reverse Transkriptase (RT) Kit (Invitaςogen) unter Verwendung eines Oligo (dT) -Primers . Die real time PCR wird mit dem LightCycler (Röche) und dem FastStart DNA Master SYBRGreen 1 Kit (Röche) durchgeführt. Die stat6 mRNA- Expression wird unter Bezugnahme auf das konstitutiv ex- primierte Referenzgen Pyruvat-Dehydrogenase quantifiziert.
Zur Charakterisierung der Stat6-Proteinexpression werden die zellulären Proteine 48 Stunden nach Transfektion der Zellen durch Lyse gewonnen, mit der Polyacrylamid- Gelelektrophorese in 7 % SDS aufgetrennt und Stat6 mit dem Western blot unter Verwendung des M20-Antikörpers (Santa Cruz Biotechnology) auf der Trans-Blot Nitrocellulose- Membran (Bio-Rad) mit ECL-Detektion (Amersham) nachgewiesen.
Die Inhibition der Proteinexpression des Stat6 in der humanen HeLa-Zelllinie durch siRNA ist in Figure 1 dargestellt. 5xl0 4 Heia-Zellen wurden in einer 12-well
Mikrotiterplatte mit 0,1 μM siRNA und Tfx-20 mit einem Ladungsratio von 1:1 über 2 Stunden transfiziert. Nach 48 h wurden die Proteine extrahiert und mit einer 7,5 % SDS- PAGE aufgetrennt. Das Statβ wurde durch Immunoblot mit dem M20-Statβ-Antikörper nachgewiesen. Lane 1, 2, 3, 4 und 5: Kontrolle ohne siRNA, Kontroll-siRNA, ssl, ss2 und ss3. Figur 1 demonstriert, dass die siRNA ss3 noch wirksamer als ssl und ss2 ist. Die siRNA ss3 ist auch in der humanen Lungenepithel-Karzinomzelllinie A549 und in der murinen pro-B-Zelllinie BaF3 und Lungenfibroblasten-Zelllinie L929 wirksam.
Beispiel 4 : Charakterisierung der siRNA-Hemmung der . Statβ-Expression auf die IL-4 abhängige Prbliferation
IL-4 stimuliert die Proliferation der murinen pro-B- Zelllinie BaF3 über den Statβ-Signalweg. BaF3-Zellen wer- den mit 0,3 μM siRNA und DOTAP über 2 Stunden transfiziert und 24 h in Gegenwart von 1 nM IL-3 inkubiert. Nach Entfernung des IL-3 durch Waschung mit dem Kulturmedium werden die Zellen mit 1 nM IL-4 über 24 h inkubiert und mit dem XTT-Test (Röche) die Proliferationsrate gemessen.
Beispiel 5 : Charakterisierung der siRNA-Hemmung der statβ-Expression auf die IL-4 und TNFalpha- stimulierte Expression des chemotaktisehen Proteins Eotaxin
IL-4 und TNFalpha stimulieren die Bildung von Eotaxin durch humane Hautfibroblasten. Hautfibroblasten werden mit 0,1 μM siRNA und Tfx-20 über zwei Stunden transfiziert und
24 Stunden inkubiert. Die Eotaxin-Bildung wird durch Zugabe von 1 nM IL-4 und 1 nM TNFα induziert und nach 48 h Inkubation im Zellkulturüberstand durch einen Eotaxin- ELISA (Becton Dickison) gemessen.