Stylingmittel für Glätteisen
Die vorliegende Erfindung betrifft kosmetische Zubereitungen zur Behandlung der Haare enthaltend ausschließlich Inhaltsstoffe, die bis zu 250 °C, bevorzugt bis zu 220 °C, besonders bevorzugt bis zu 200 °C gegenüber thermischer Zersetzung stabil sind sowie die Verwendung solcher Zubereitungen zur Formgebung der Haare und ein Verfahren zur temporären Haarverformung.
Keratinische Fasern, insbesondere menschliche Haare, werden heutzutage einer Vielzahl von Behandlungen unterzogen. Dabei spielen Behandlungen, die zu einer permanenten oder temporären Formgebung der Haare dienen, um ansprechend aussehende Frisuren zu erhalten, eine wichtige Rolle. Aufgrund von aktuellen Modeströmungen gelten immer wieder Frisuren als chic, die sich bei vielen Haartypen nur unter Verwen- düng bestimmter festigender Wirkstoffe aufbauen bzw. für einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten lassen. Als temporäre Formgebungen kommen beispielsweise Gestaltungen wie Lockung, Glättung, Toupierung oder auch Festigung in Frage. Temporäre Formgebungen, die einen guten Halt ergeben sollen, ohne das gesunde Aussehen der Haare, wie z.B. deren Glanz, zu beeinträchtigen, können beispielsweise durch Styling- mittel, wie Haarsprays, Haarwachse, Haargele, Haarfestiger, Fönwellen, Stylingsprays etc. erzielt werden. Das temporäre Formgeben wird auch als Hair-Styling oder Styling bezeichnet, Formgebungsmittel werden auch als Stylingmittel bezeichnet.
Gleichfalls spielt im Bereich der temporären Formgebung der Haare die Haarverfor- mung unter Wärmeeinwirkung z.B. durch einen Fön, einen Lockenstab oder ein Glätteisen eine wichtige Rolle. Zur Verbesserung von Stylingergebnissen wird oftmals vor einer Wärmeanwendung ein Stylingmittel, z.B. ein Haarfestiger oder ein Stylingspray, im Falle höherer Temperaturen auch ein sogenanntes thermisches Stylingspray auf das Haar aufgetragen. Besonders im Friseurbereich finden sogenannte Glätteisen („hot irons") immer mehr Verwendung. Glätteisen weisen zwei parallel angeordnete Metalloder Keramikplatten auf, durch welche die Haare, nach Aufheizen der Platten, hindurchgezogen werden, indem das Glätteisen entlang einer Haarsträhne geführt wird. Handelsübliche Glätteisen lassen sich auf Temperaturen im Bereich von 150-250 °C
SG:jo
aufheizen. Ziel der Glätteisenanwendung ist es, gewelltes bis gelocktes Haar thermisch/physikalisch zu glätten. Sollen Haare durch ein Glätteisen geglättet werden, wird auf das Haar üblicherweise vorher als Stylingmittel für Glätteisen, ein thermisches Stylingspray, auch Glätteisenspray bezeichnet, aufgetragen. Das Spray unterstützt dabei das Gleiten des Eisens sowie die Glättung des Haares.
Diese die Formgebung unterstützenden Zusammensetzungen enthalten unter anderem neben haarpflegenden Wirkstoffen und haarfestigenden Wirkstoffen, bei denen es sich in der Regel um polymere Wirkstoffe handelt, zur angenehmeren Anwendung auch Parfüme. Die in diesen Zusammensetzungen enthaltenen Substanzen sind den extremen Wärmebedingungen, insbesondere bei Haarbehandlungen mit Glätteisen, die oftmals Temperaturen von bis zu 250 °C erreichen, ausgesetzt.
Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche kosmetische Zusammensetzungen zur temporären Haarverformung auch zur Anwendung unter Wärmeeinwirkung bekannt.
Nachteil der aus dem Stand der Technik bekannten kosmetischen Zusammensetzungen zur temporären Haarverformung unter Wärmeeinwirkung von bis zu 250 °C ist deren intensive unangenehme Geruchsbildung bei Wärmeanwendung, insbesondere bei Glätt- eisenanwendung, die beim Anwender oftmals einen leichten Hustenreiz während der Wärmebehandlung des Haares auslösen kann. Es besteht der Verdacht, dass aus dem Stand der Technik bekannte sogenannte thermische Stylingsprays, das heißt formgebende Sprays, die zur Anwendung auf dem Haar unter Wärmeeinwirkung von bis zu 150- 250 °C bestimmt sind, bei diesen Wärmebedingungen die eine oder andere toxikolo- gisch nicht unbedenkliche Substanz freisetzen, die der Anwender einatmet. Dies kann gesundheitliche Beeinträchtigungen mit sich bringen, die insbesondere für im Friseursalon tätige Personen relevant sind, da diese häufig mehrmals täglich Glätteisenanwendungen unter Verwendung von thermischen Stylingsprays bzw. Stylingmitteln für Glätteisen vornehmen.
Es war somit Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine sichere kosmetische Zusammensetzung zur Behandlung der Haare unter Wärmeeinwirkung bei Temperaturen im
Bereich von bis zu 250 °C, vorzugsweise bis zu 220 °C und besonders bevorzugt bis zu 200 °C bereitzustellen, das heißt eine toxikologisch unbedenkliche Zusammensetzung, die auch bei diesen Anwendungstemperaturen toxikologisch unbedenklich bleibt. Es war weiter Aufgabe der Erfindung, eine kosmetische Zusammensetzung zur Behandlung der Haare unter Wärmeeinwirkung bei Temperaturen im Bereich von bis zu 250 °C, bevorzugt bis zu 220 °C, besonders bevorzugt bis zu 200 °C bereitzustellen, die in der Anwendung bei diesen Temperaturen eine gegenüber herkömmlichen Zusammensetzungen deutlich reduzierte Geruchsbildung aufweist und damit in der Anwendung wesentlich angenehmer ist.
Diese Aufgaben werden durch Bereitstellung einer kosmetischen Zusammensetzung zur Behandlung der Haare, die ausschließlich Inhaltsstoffe enthält, die bis zu 250 °C, vorzugsweise bis zu 220 °C und besonders bevorzugt bis zu 200 °C, gegenüber thermischer Zersetzung stabil sind, in hervorragender Weise gelöst.
Ein erster Gegenstand der Erfindung ist daher eine kosmetische Zusammensetzung zur Behandlung der Haare, die ausschließlich Inhaltsstoffe enthält, die bis zu 250 °C, vorzugsweise bis zu 220 °C und besonders bevorzugt bis zu 200 °C, gegenüber thermischer Zersetzung stabil sind. Die abhängigen Ansprüche stellen bevorzugte Ausführungs- formen dieses Erfindungsgegenstandes dar.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung dieser Zusammensetzungen zur temporären Formgebung der Haare, wobei die abhängigen Ansprüche bevorzugte Ausführungsformen darstellen.
Schließlich ist weiterer Gegenstand der Erfindung ein Verfahren zur temporären Haarfestigung. Der abhängige Anspruch ist auf ein bevorzugtes Verfahren gerichtet.
Im Rahmen der der vorliegenden Erfindung zugrundliegenden Untersuchungen wurde überraschend gefunden, dass kosmetische Zusammensetzungen, die ausschließlich Inhaltsstoffe enthalten, die bis zu 250 °C, vorzugsweise bis zu 220 °C und besonders bevorzugt bis zu 200 °C gegenüber thermischer Zersetzung stabil sind, bei der Verwen-
dung zur temporären Formgebung der Haare, z.B. als Stylingmittel für Glätteisen, keine unangenehme Geruchsbildung verursachen und sehr angenehm und sicher in der Anwendung sind.
In Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Inhaltsstoffe von aus dem Stand der Technik bekannten thermischen Stylingsprays bei Wärmebedingungen von bis zu 150- 250 °C nicht stabil sind, sondern sich unter Bildung auch gasförmiger Zersetzungsprodukte zersetzen wie z.B. das Glycerin. Beispielsweise ist über das Glycerin, welches sich z.B. beim Erhitzen von Pflanzenölen in der Pfanne auf etwa 200 °C durch Spalten der Öle in Glycerin und Fettsäuren bildet, bekannt, dass es sich beim weiteren Erhitzen auf noch höhere Temperaturen zersetzt und zu einer stechenden Geruchsbildung führt. Des weiteren besteht die Vermutung, dass sich auch Parfüme bei Temperaturen von unter 200 °C zersetzen und zu einer unangenehmen Geruchsbildung führen.
Die gasförmigen Zersetzungsprodukte gelangen in die Atemluf der Anwender und können einen Hustenreiz auslösen, sowie zu einer Beeinträchtigung des Wohlbefindens führen.
Dieses Problem der Zersetzung der Inhaltsstoffe von thermischen Stylingsprays unter den üblichen Anwendungstemperaturen von bis zu 250 °C ist im Stand der Technik nicht beschrieben. Die Inhaltsstoffe von aus dem Stand der Technik bekannten thermischen Stylingsprays unterscheiden sich nicht von den Inhaltsstoffen der Stylingsprays, die zur Haarverformung bei niedrigen Temperaturen von bis zu 80 °C vorgesehen sind. Bei der Entwicklung der aus dem Stand der Technik bekannten thermischen Stylingsprays wurde offenbar den extremen Wärmebedingungen von bis zu 250 °C bei einer Glätteisenanwendung nicht Rechnung getragen, sondern übliche Inhaltsstoffe bekannter Stylingsprays auch für Glätteisensprays eingesetzt, unabhängig von ihrer Stabilität gegenüber den höheren Glätteisentemperaturen.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen führen zu einer deutlichen Erhöhung der Sicherheit bei der Anwendung von Stylingmitteln z.B. bei der Glätteisenbehandlung sowie zu einer angenehmeren Handhabung.
Überraschenderweise wurde festgestellt, dass die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen darüber hinaus bei Glätteisenanwendungen eine gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten thermischen Stylingsprays deutlich verbesserte Haltbarkeit der Glät- tung bewirken.
In den dieser Erfindung zugrundeliegenden Untersuchungen wurde die Zersetzungstemperatur der Inhaltsstoffe mittels dynamischer Differentialkalorimetrie (Differential Scanning Calorimetry, DSC) als erste exotherme Abweichung einer DSC-Messung unter Luftatmosphäre von einer DSC-Messung unter Stickstoff- Atmosphäre bestimmt. Die Messungen wurden unter Standardbedingungen aμf einem Universal V3.8 B TA Instruments Gerät bzw. einem Universal V3.9 A TA Instruments Gerät mit einer Heizgeschwindigkeit von 20 °C/min, einer Probeneinwaage von 6-7 mg und einer Stickstoff- bzw. Luftzufuhr von 3 1/h in einem offenen Aluminiumtiegel durchgeführt. Die in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen enthaltenen Inhaltsstoffe wie z.B. Proteinhydrolysate, Polymere, Tenside, Silikonöle oder Aromen weisen alle eine nach obiger Methode bestimmte Zersetzungstemperatur auf, die oberhalb von 250 °C, bevorzugt 220 °C und besonders bevorzugt 200 °C liegt. Die Erfindung ist aber nicht auf Zusammensetzungen beschränkt, die Inhaltsstoffe enthalten, die eine nach obiger Methode bestimmte Zersetzungstemperatur von über 200 °C aufweisen. Sie umfasst auch Zusammensetzungen, deren Inhaltsstoffe eine nach anderen Methoden, wie z.B. der Kapillarmethode, bestimmte Zersetzungstemperatur von über 200 °C aufweisen.
Lediglich beispielhaft sind im folgenden die DSC-Messungen an bevorzugten Inhalts- Stoffen aufgezeigt, wie z.B. an dem Proteinhydrolysat Promois Silk (Figur 1), an den Polymeren Luviquat FC 370 (Figur 2), Luviquat Style (Figur 3), Luviquat Hold (Figur 4), Styleze W-20 (Figur 5), PVP/VA-Copolymer (Figur 6), dem Silikonöl Baysilone Öl PH 300 (Figur 7) und dem Aromastoff Phenethylalkohol (Figur 8).
Während in den Figuren 1-7 die durch exotherme Abweichung der beiden zum einen unter Luftatmosphäre und zum anderen unter Stickstoffatmosphäre gemessenen DSC- Kurven bestimmte Zersetzungstemperatur über 200 °C liegt, tritt gemäß den DSC-Kur- ven der Figur 8 keine Zersetzung des Aromastoffs Phenethylalkohol ein. Phenethyl- alkohol verdampft zersetzungsfrei bei etwa 170 °C.
Die erfϊndungsgemäßen Zusammensetzungen können sowohl haarpflegende als auch dem Haar formgebende Wirkstoffe enthalten.
Die erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel enthalten als Lösungsmittel vorzugsweise Wasser und/oder Ethanol.
Weiterhin können in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen Proteinhydrolysate und/oder Aminosäuren und deren Derivate enthalten sein. Proteinhydrolysate sind Pro- duktgemische, die durch sauer, basisch oder enzymatisch katalysierten Abbau von Proteinen (Eiweißen) erhalten werden. Unter dem Begriff Proteinhydrolysate werden erfindungsgemäß auch Totalhydrolysate sowie einzelne Aminosäuren und deren Derivate sowie Gemische aus verschiedenen Aminosäuren verstanden. Erfindungsgemäß können Proteinhydrolysate sowohl pflanzlichen als auch tierischen oder marinen oder synthe- tischen Ursprungs eingesetzt werden.
Tierische Proteinhydrolysate sind beispielsweise Seiden-Proteinhydrolysate, die auch in Form von Salzen vorliegen können. Sie werden beispielsweise unter der Marke „Promois® (Interorgana)" vertrieben. Ein erfindungsgemäß bevorzugtes tierische Protein- hydrolysat ist Promois Silk 1000.
Pflanzliche Proteinhydrolysate sind beispielsweise Weizenproteinhydrolysate, welche erfindungsgemäß bevorzugte pflanzliche Proteinhydrolysate sind.
Die Proteinhydrolysate oder deren Derivate sind in den erfindungsgemäß verwendeten Zubereitungen bevorzugt in Mengen von 0,1-10 Gew.-% bezogen auf das gesamte Mittel enthalten. Mengen von 0,1-5 Gew.-% sind besonders bevorzugt.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen können kationische Polymere enthalten.
Unter kationischen Polymeren sind Polymere zu verstehen, welche in der Haupt- und/oder Seitenkette Gruppen aufweisen, welche „temporär" oder „permanent" kationisch sein kann. Als „permanent kationisch" werden erfindungsgemäß solche Polymere bezeichnet, die unabhängig vom pH- Wert des Mittels eine kationische Gruppe aufweisen. Dies sind in der Regel Polymere, die ein quartäres Stickstoffatom, beispielsweise in Form einer Ammoniumgruppe, enthalten. Bevorzugte kationische Gruppen sind quartäre Ammoniumgruppen. Insbesondere solche Polymere, bei denen die quartäre Ammoniumgruppe über eine Cι-4-Kohlenwasserstoffgruppe an eine aus Acrylsäure, Methacrylsäure oder deren Derivaten aufgebaute Polymerhauptkette gebunden sind, haben sich als besonders geeignet erwiesen.
Homopolymere der allgemeinen Formel (III),
R 18 -[CH2-C-]n X- (III)
CO-O-(CH2)m-N+R19R20R21
in der R18 = -H oder -CH3 ist, R19, R20 und R21 unabhängig voneinander ausgewählt sind aus C -Alkyl-, -Alkenyl- oder -Hydroxyalkylgruppen, m = 1, 2, 3 oder 4, n eine natürliche Zahl und X" ein physiologisch verträgliches organisches oder anorganisches Anion ist, sowie Copolymere, bestehend im wesentlichen aus den in Formel (III) aufgeführten Monomereinheiten sowie nichtionogenen Monomereinheiten, sind besonders bevorzugte kationische Polymere. Im Rahmen dieser Polymere sind diejenigen erfin- dungsgemäß bevorzugt, für die mindestens eine der folgenden Bedingungen gilt:
R 1 s steht für eine Methylgruppe R19, R20 und R21 stehen für Methylgruppen m hat den Wert 2.
Als physiologisch verträgliches Gegenionen X" kommen beispielsweise Halogenidio- nen, Sulfationen, Phosphationen, Methosulfationen sowie organische Ionen wie Lactat-, Citrat-, Tartrat- und Acetationen in Betracht. Bevorzugt sind Halogenidionen, insbesondere Chlorid.
Ein besonders geeignetes Homopolymer ist das, gewünschtenfalls vernetzte, Poly(meth- acryloyloxyethyltrimethylammoniumchlorid) mit der L CI-Bezeichnung Polyqua- ternium-37. Die Vernetzung kann gewünschtenfalls mit Hilfe mehrfach olefmisch ungesättigter Verbindungen, beispielsweise Divinylbenzol, Tetraallyloxyethan, Methylen- bisacrylamid, Diallylether, Polyallylpolyglycerylether, oder Allylethern von Zuckern oder Zuckerderivaten wie Erythritol, Pentaerythritol, Arabitol, Mannitol, Sorbitol, Suc- rose oder Glucose erfolgen. Methylenbisacrylamid ist ein bevorzugtes Vernetzungsagens.
Das Homopolymer wird bevorzugt in Form einer nichtwässrigen Polymerdispersion, die einen Polymeranteil nicht unter 30 Gew.-% aufweisen sollte, eingesetzt. Solche Polymerdispersionen sind unter den Bezeichnungen Salcare® SC 95 (ca. 50 % Polymeranteil, weitere Komponenten: Mineralöl (LNCI-Bezeichnung: Mineral Oil) und Tridecyl- polyoxypropylen-polyoxyethylen-ether (INCI-Bezeichnung: PPG-l-Trideceth-6)) und Salcare® SC 96 (ca. 50 % Polymeranteil, weitere Komponenten: Mischung von Diestern des Propylenglykols mit einer Mischung aus Capryl- und Caprinsäure (LNCI-Bezeichnung: Propylene Glycol Dicaprylate/Dicaprate) und Tridecyl-polyoxypropylen- polyoxyethylen-ether (LNCI-Bezeichnung: PPG-l-Trideceth-6)) im Handel erhältlich.
Copolymere mit Monomereinheiten gemäß Formel (III) enthalten als nichtionogene Monomereinheiten bevorzugt Acrylamid, Methacrylamid, Acrylsäure-Cι-4-alkylester und Methacrylsäure-C1-4-alkylester. Unter diesen nichtionogenen Monomeren ist das Acrylamid besonders bevorzugt. Auch diese Copolymere können, wie im Falle der
Homopolymere oben beschrieben, vernetzt sein. Ein erfindungsgemäß bevorzugtes Copolymer ist das vernetzte Acrylamid-Methacryloyloxyethyltrimethylammonium- chlorid-Copolymer. Solche Copolymere, bei denen die Monomere in einem Gewichtsverhältnis von etwa 20:80 vorliegen, sind im Handel als ca. 50 %ige nichtwässrige Polymerdispersion unter der Bezeichnung Salcare SC 92 erhältlich.
Weitere bevorzugte kationische Polymere sind beispielsweise quaternisierte Cellulose-Derivate, wie sie unter den Bezeichnungen Celquat® und Polymer JR® im Handel erhältlich sind. Die Verbindungen Celquat® H 100, Celquat® L 200 und Polymer JR®400 sind bevorzugte quaternierte Cellulose-Derivate,
- kationische Alkylpolyglycoside gemäß der DE-PS 44 13 686,
- kanonisierter Honig, beispielsweise das Handelsprodukt Honeyquat® 50,
- kationische Guar-Derivate, wie insbesondere die unter den Handelsnamen Cos- media®Guar und Jaguar® vertriebenen Produkte,
- Polysiloxane mit quaternären Gruppen, wie beispielsweise die im Handel erhältlichen Produkte Q2-7224 (Hersteller: Dow Corning; ein stabilisiertes Trimethyl- silylamodimethicon), Dow Corning® 929 Emulsion (enthaltend ein hydroxyl-amino- modifiziertes Silicon, das auch als Amodimethicone bezeichnet wird), SM-2059 (Hersteller: General Electric), SLM-55067 (Hersteller: Wacker) sowie Abil®-Quat 3270 und 3272 (Hersteller: Th. Goldschmidt; diquaternäre Polydimethylsiloxane, Quaternium-80),
- polymere Dimethyldiallylammoniumsalze und deren Copolymere mit Estern und Amiden von Acrylsäure und Methacrylsäure. Die unter den Bezeichnungen Mer- quat®100 (Poly(dimethyldiallylammoniumchlorid)) und Merquat®550 (Dimethyl- diallylammomumchlorid-Acrylamid-Copolymer) im Handel erhältlichen Produkte sind Beispiele für solche kationischen Polymere, Copolymere des Vinylpyrrolidons mit quaternierten Derivaten des Dialkylamino- alkylacrylats und -methacrylats, wie beispielsweise mit Diethylsulfat quaternierte Vinylpyrrolidon-Dimethylaminoethylmethacrylat-Copolymere. Solche Verbindungen sind unter den Bezeichnungen Gafquat®734 und Gafquat®755 im Handel erhältlich,
Vinylpyrrolidon-Vinylimidazoliummethochlorid-Copolymere, wie sie unter den Bezeichnungen Luviquat® FC 370, FC 550, FC 905, HM 552 und Hold angeboten werden, quaternierter Polyvinylalkohol,
sowie die unter den Bezeichnungen
- Polyquaternium 2,
- Polyquaternium 17,
- Polyquaternium 18 und - Polyquaternium 27 bekannten Polymeren mit quartären Stickstoffatomen in der Polymerhauptkette.
Gleichfalls als kationische Polymere eingesetzt werden können die unter den Bezeichnungen Polyquaternium-24 (Handelsprodukt z. B. Quatrisoft® LM 200), bekannten Polymere. Ebenfalls erfindungsgemäß verwendbar sind die Copolymere des Vinyl- pyrrolidons, wie sie als Handelsprodukte Copolymer 845 (Hersteller: ISP), Gaffix® VC 713 (Hersteller: ISP), Gafquat®ASCP 1011, Gafquat®HS 110, Luviquat®8155 und Luviquat® MS 370 erhältlich sind.
Weitere erfindungsgemäße kationische Polymere sind die sogenannten „temporär kationischen" Polymere. Diese Polymere enthalten üblicherweise eine Aminogruppe, die bei bestimmten pH- Werten als quartäre Ammoniumgruppe und somit kationisch vorliegt. Bevorzugt sind beispielsweise Chitosan und dessen Derivate, wie sie beispielsweise unter den Handelsbezeichnungen Hydagen® CMF, Hydagen® HCMF, Kytamer® PC und Chitolam® NB/101 im Handel frei verfügbar sind. Chitosane sind deacetyherte Chi- tine, die in unterschiedlichen Deacetylierungsgraden und unterschiedlichen Abbaugraden (Molekulargewichten) im Handel erhältlich sind. Ihre Herstellung ist z.B. in DE 44 40 625 AI und in DE 1 95 03 465 AI beschrieben.
Besonders gut geeignete Chitosane weisen einen Deacetylierungsgrad von wenigstens 80 % und ein Molekulargewicht von 5 ' 105 bis 5 " 106 (g/mol) auf.
Zur Herstellung erfindungsgemäßer Zubereitungen muß das Chitosan in die Salzform überführt werden. Dies kann durch Auflösen in verdünnten wäßrigen Säuren erfolgen. Als Säuren sind sowohl Mineralsäuren wie z.B. Salzsäure, Schwefelsäure und Phosphorsäure als auch organische Säuren, z.B. niedermolekulare Carbonsäuren, Polycar- bonsäuren und Hydroxycarbonsäuren geeignet. Weiterhin können auch höhermolekulare Alkylsulfonsäuren oder Alkylschwefelsäuren oder Organophosphorsäuren verwendet werden, soweit diese die erforderliche physiologische Verträglichkeit aufweisen. Geeignete Säuren zur Überführung des Chitosans in die Salzform sind z.B. Essigsäure, Glycolsäure, Weinsäure, Apfelsäure, Citronensäure, Milchsäure, 2-Pyrrolidinon- 5 -carbonsäure, Benzoesäure oder Sahcylsäure. Bevorzugt werden niedermolekulare Hydroxycarbonsäuren wie z.B. Glycolsäure oder Milchsäure verwendet.
Bevorzugte kationische Polymere sind beispielsweise die Vinylpyrrolidon-Methoimi- dazoliniumchlorid-Copolymere, wie sie unter der Bezeichnung „Luviquat®" angeboten werden, z.B. Luviquat FC 370, Luviquat Style und Luviquat Hold, sowie das unter der Bezeichnung Polyquarternium-55 bekannte kationische Terpolymer aus Vinylpyrroli- don, Dimethylaminopropylmethacrylamid und Lauryldimethylpropylmethacrylamido- ammoniumchlorid, welches unter der Bezeichnung Styleze W erhältlich ist.
Kationische Polymere sind in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen bevorzugt in Mengen von 0,2-4 Gew.-%, bevorzugt 0,5-2 Gew.-% enthalten.
Des weiteren können in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen nichtionogene Polymere enthalten sein.
Geeignete nichtionogene Polymere sind beispielsweise:
- Vmylpyrrolidon/Vinylester-Copolymere, wie sie beispielsweise unter dem Warenzeichen Luviskol® (BASF) vertrieben werden. Luviskol® VA 64 und Luviskol® VA 73, jeweils Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymere, sind ebenfalls bevorzugte nichtionische Polymere.
- Celluloseether, wie Hydroxypropylcellulose, Hydroxyethylcellulose und Methyl- hydroxypropylcellulose, wie sie beispielsweise unter den Warenzeichen Culminal® und Benecel® (AQUALON) vertrieben werden.
- Schellack - Polyvinylpyrrolidone, wie sie beispielsweise unter der Bezeichnung Luviskol® (BASF) vertrieben werden.
- Siloxane. Diese Siloxane können sowohl wasserlöslich als auch wasserunlöslich sein. Geeignet sind sowohl flüchtige als auch nichtflüchtige Siloxane, wobei als nichtflüchtige Siloxane solche Verbindungen verstanden werden, deren Siedepunkt bei Normaldruck oberhalb von 200 °C liegt. Bevorzugte Siloxane sind Polydi- alkylsiloxane, wie beispielsweise Polydimethylsiloxan, Polyalkylarylsiloxane, wie beispielsweise Polyphenylmethylsiloxan, ethoxylierte Polydialkylsiloxane sowie Polydialkylsiloxane, die Amin- und/oder Hydroxy-Gruppen enthalten.
- Glycosidisch substituierte Silicone gemäß der EP 0 612 759 Bl .
Erfindungsgemäß bevorzugt ist z.B. das wasserlösliche Polyvinylpryrrolidon/Vinyl- acetat-Copolymer, erhältlich unter der Bezeichnung PVP/VA W-635.
Die nichtionogenen Polymere sind in den erfindungsgemäßen Zubereitungen bevorzugt in Mengen von 0,5- 10 Gew.-%, besonders bevorzugt in Mengen von 1 -5 Gew.-% enthalten.
Weiterhin können die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen Tenside enthalten.
Unter dem Begriff Tenside werden grenzflächenaktive Substanzen, die an Ober- und Grenzflächen Adsorptionsschichten bilden oder in Volumenphasen zu Mizellkolloiden oder lyotropen Mesophasen aggregieren können, verstanden. Man unterscheidet Anion- tenside bestehend aus einem hydrophoben Rest und einer negativ geladenen hydrophilen Kopfgruppe, amphotere Tenside, welche sowohl eine negative als auch eine kom- pensierende positive Ladung tragen, kationische Tenside, welche neben einem hydrophoben Rest eine positiv geladene hydrophile Gruppe aufweisen, und nichtionische Tenside, welche keine Ladungen sondern starke Dipolmomente aufweisen und in wäss-
riger Lösung stark hydratisiert sind. Weitergehende Definitionen und Eigenschaften von Tensiden finden sich in "H.-D.Dörfler, Grenzflächen- und Kolloidchemie, VCH Verlagsgesellschaft mbH. Weinheim, 1994". Die zuvor wiedergegebene Begriffsbestimmung findet sich ab S. 190 in dieser Druckschrift.
Insbesondere geeignet sind kationische Tenside vom Typ der quarternären Ammoniumverbindungen, der Esterquats und der Amidoamine. Bevorzugte quaternäre Ammoniumverbindungen sind Ammoniumhalogenide, insbesondere Chloride und Bromide, wie Alkyltrimethylammoniumchloride, Dialkyldimethylammoniumchloride und Trialkyl- methylammoniumchloride, z. B. Cetyltrimethylammoniumchlorid, Stearyltrimethyl- ammoniumchlorid, Distearyldimethylammoniumchlorid, Lauryldimethylammonium- chlorid, Lauryldimethylbenzylammoniumchlorid und Tricetylmethylammoniumchlorid, sowie die unter den LNCI-Bezeichnungen Quaternium-27 und Quaternium-83 bekann- ten Imidazolium- Verbindungen. Die langen Alkylketten der oben genannten Tenside weisen bevorzugt 10 bis 18 Kohlenstoffatome auf.
Bei Esterquats handelt es sich um bekannte Stoffe, die sowohl mindestens eine Esterfunktion als auch mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe als Strukturelement ent- halten. Bevorzugte Esterquats sind quaternierte Estersalze von Fettsäuren mit Trietha- nolamin, quaternierte Estersalze von Fettsäuren mit Diethanolalkylaminen und quater- nierten Estersalzen von Fettsäuren mit 1,2-Dihydroxypropyldialkylaminen. Solche Produkte werden beispielsweise unter den Warenzeichen Stepantex®, Dehyquart® und Armocare® vertrieben. Die Produkte Armocare® VGH-70, ein N,N-Bis(2-Palmitoyloxy- ethyl)dimethylammoniumchlorid, sowie Dehyquart® F-75, Dehyquart® C-4046, Dehyquart® L80 und Dehyquart® AU-35 sind Beispiele für solche Esterquats.
Die Alkylamidoamine werden üblicherweise durch Amidierung natürlicher oder synthetischer Fettsäuren und Fettsäureschnitte mit Dialkylaminoaminen hergestellt. Eine erfin- dungsgemäß besonders geeignete Verbindung aus dieser Substanzgruppe stellt das unter der Bezeichnung Tegoamid® S 18 im Handel erhältliche Stearamidopropyl-dimethyl- amin dar.
Erfindungsgemäß bevorzugt eingesetzt wird das Cetyltrimethylammoniumchlorid, das unter der Bezeichnung Genamin CTAC erhältlich ist.
Die kationischen Tenside sind in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen bevorzugt in Mengen von 0,1-1 Gew.-%, besonders bevorzugt 0,2-0,6 Gew.-% enthalten.
Weiterhin können als konditionierende Wirkstoffe geeignet Silikonöle, wie z.B. Bay- silone Öl PH 300, in den erfindungs gemäßen Zusammensetzungen enthalten sein.
In den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind Silikonöle bevorzugt in Mengen von 0,1-1 Gew.-%, besonders bevorzugt in Mengen von 0,1-0,5 Gew.-% enthalten.
Als Duftstoff werden in den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen nicht Parfümöle mit einer oftmals nicht exakt bekannten Zusammensetzung und einer Zersetzungstemperatur von unter 220 °C eingesetzt, sondern es können bestimmte toxikologisch unbedenkliche Aromastoffe eingesetzt werden, die zersetzungsfrei verdunsten. Ein erfindungs gemäß bevorzugter Aromastoff ist Phenethylalkohol, der einen Rosenduft vermittelt und bei ca. 160 °C verdunst.
Bezüglich weiterer üblicher Inhaltsstoffe wird ausdrücklich auf die dem Fachmann bekannten Monographien, beispielsweise K. Schrader, Grundlagen und Rezepturen der Kosmetiker, Dr. Alfred Hütig-Verlag, Heidelberg, verwiesen.
Die erfindungsgemäßen Haarbehandlungsmittel können in den üblichen Applikationsformen, wie z.B. als Sprühlösung, als Aerosolspray, als Schaum oder Schüttlotion formuliert werden. Erfindungsgemäß bevorzugt ist die Formulierung als Sprühlösung.
Die folgenden Ausführungsbeispiele verdeutlichen die Erfindung, ohne sie zu beschränken.
Beispiel 1 - Sprühlösung
Entsalztes Wasser 73,38 Gew.-%
Weizenprotemhydrolysat kationisiert 0,6 Gew.-%
Promois Silk 1000 0,5 Gew.-%
Ethanol vergällt 96 Vol.-% 20 Gew.-%
Ortho-Phosphorsäure 0,023 Gew.-%
Genamin CTAC 0,5 Gew.-%
PVP/YA W-635 5,0 Gew.-%