Verfahren zur Niveaueinsteilung eines Fahrzeugs
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Niveaueinstellung des Aufbaus eines Fahrzeugs, insbesondere eines Lastkraftwagens .
Obgleich die Erfindung nachfolgend für Lastkraftfahrzeuge erläutert wird, sei sie nicht darauf beschränkt, sondern auf beliebige Kraftfahrzeuge oder auch beliebige Fahrzeuge im Allgemeinen vorteilhaft anwendbar.
Unter Verfahren zur Niveauregulierung seien nachfolgend sämtliche Verfahren zu verstehen, bei denen das normale Niveau eines Fahrzeuges eingestellt werden soll . Unter dem Niveau eines Kraftfahrzeuges sei zum Beispiel der vertikale Abstand des Fahrzeugrahmens gegenüber einem Referenzniveau, insbesondere der Fahrbahnebene, zu verstehen. Das normale Niveau eines Fahrzeuges bezeichnet das fahrzeugtypische Niveau im Falle eines unbeladenen Fahrzeuges unter Betriebsbedingungen.
Typischerweise wird eine Niveauverstellung eines Fahrzeugauf- baus relativ zur Fahrbahnebene, auf der sich das Fahrzeug befindet, vorgenommen, wobei entsprechende Niveaustellglieder den jeweiligen Fahrzeugrädern zugeordnet sind. Eine Niveauverstellung wird beispielsweise dazu verwendet, unabhängig von der Fahrzeugbeladung stets einen möglichst konstanten Ab-
stand zwischen Fahrzeugaufbau und Fahrbahn einzuregeln. Durch eine solche Niveauregulierung ergeben sich Vorteile bei der konstruktiven Auslegung der Federsteifigkeit der Fahrzeugfederung. Durch die konstante Bodenfreiheit ergeben sich zudem gleichbleibende, von der Fahrzeugbeladung unabhängige Sturz- und Spurwerte an den Fahrzeugachsen, woraus verbesserte fahrdynamische Eigenschaften resultieren.
Derartige Einrichtungen zur Niveauregulierung eines Kraftfahrzeuges sowie deren Funktionsweise sind in vielen Ausführungsformen und Varianten allgemein bekannt und bedürfen daher keiner weiteren Erläuterung. Lediglich zum allgemeinen Hintergrund solcher Einrichtungen zur Niveauregulierung sei auf die deutschen Offenlegungsschriften DE 199 04 908 AI und DE 39 24 228 AI sowie die europäische Patentschrift EP 0 414 678 Bl verwiesen.
Eine funktionsfähige Einrichtung zur Niveauregulierung setzt zunächst einmal Referenzniveaus für die Einrichtung zur Niveauregulierung voraus. Insbesondere handelt es sich dabei um das durch die Konstruktion des Fahrzeugaufbaus vorgegebene maximale und minimale Fahrzeugniveau sowie das normale Niveau. Während das maximale und minimale Fahrzeugniveau durch die Konstruktion des Fahrzeugaufbaus selbst bestimmt ist, muss das normale Niveau festgelegt und eingestellt werden. Dies geschieht typischerweise von den Herstellern der Fahrzeuge selbst, so dass bei neuen Fahrzeugen bereits eine Kalibrierung des Fahrzeugaufbaus auf das normale Niveau vorliegt und somit keine Nachkalibrierung erforderlich ist.
Dennoch ist bisweilen eine Nachkalibrierung des normalen Niveaus erforderlich, da sich dieses mit der Zeit, beispielsweise aufgrund von Materialermüdung oder Austausch von Kompo-
nenten des Kraftfahrzeuges, verändert haben kann oder sich durch unsachgemäße Handhabung verstellen kann.
Der Vorgang des Nachkaiibrierens erfolgt typischerweise in einer Werkstatt. Für diesen Vorgang des Nachkaiibrierens sollen werkstattseitig so genannte Kalibrierklötze verwendet werden, die beispielsweise zwischen dem Fahrzeugaufbau und der Achse eingeklemmt werden und damit ein vorgegebenes, kalibriertes normales Niveau festlegen sollen. Bei einem Kalibrierklotz handelt es sich um einen für einen jeweiligen Fahrzeugtyp spezifisch geeichten Abstandshalter, der eben der Konstruktion und der Masse dieses Fahrzeugtyps gerecht wird und damit einen eben auf diesen Fahrzeugtyp zugeschnitten Abstand zwischen Fahrzeugaufbau und Achse herstellen soll . Für unterschiedliche Fahrzeugtypen werden daher auch unterschiedliche Kalibrierklötze verwendet.
Zum Kalibieren und damit zum Einstellen des normalen Niveaus eines Fahrzeuges sind damit eine der Anzahl der Räder entsprechende Anzahl an Kalibrierklötzen erforderlich. Problematisch daran ist, dass werkstattseitig häufig nicht mit den fahrzeugtypischen, geeichten Kalibrierklötzen gearbeitet wird, zumal ein vollständiger Satz dieser Kalibrierklötze relativ teuer ist. Sehr häufig wird hier auch nicht zwischen den unterschiedlichen Fahrzeugtypen unterschieden, sondern es wird ein oder auch mehrere Kalibrierklötze für alle vorhandenen Fahrzeugtypen verwendet. Sehr häufig werden auch nichtgeeichte Kalibrierklötze verwendet, die von der Werkstatt selbst hergestellt werden, zum Beispiel zuges gte Holzklötze.
Problematisch daran ist, dass diese zugesägten Holzklötze zum einen nicht exakt den geeichten Kalibrierklötzen entsprechen und zum anderen sich typischerweise auch untereinander unterscheiden. All dies hat zur Folge, dass das Nachkalibrieren
zur Ermittlung des normalen Niveaus eines Fahrzeuges nicht ordnungsgemäß durchgeführt wird, mit der Folge, dass das ermittelte und eingestellte normale Niveau nicht dem Sollwert des normalen Niveaus entspricht. Das nicht ordnungsgemäße Kalibrieren des normalen Niveaus eines Fahrzeuges hat zur Folge, dass sich die Fahrzeugeigenschaften ungünstiger gestalten.
Hinsichtlich eines Verfahrens und einer Vorrichtung zum Kalibrieren einer elektronischen Niveauregelungsanlage eines Fahrzeugluftfederungssystems sei in diesem Zusammenhang noch auf die europäische Patentschrift EP 409 829 Bl verwiesen.
Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein verlässliches Kalibrieren des Niveaus eines Fahrzeuges zu gewährleisten.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Demgemäß ist ein Verfahren zur Niveaueinstellung des Aufbaus eines Fahrzeugs, insbesondere eines Lastkraftwagens, vorgesehen, bei dem zunächst ein erster Kalibriervorgang durchgeführt wird, bei dem ein oberes und ein unteres Referenzniveau ermittelt werden, und dem sich zur Ermittlung des normalen Niveaus des Fahrzeugsaufbaus ein zweiter Kalibriervorgang mit folgenden Verfahrensschritten anschließt:
(a) Vorgeben zumindest eines ersten Differenzwertes, der eine Differenz zwischen einem der Referenzniveaus und einem Sollwert des normalen Niveaus bezeichnet;
(b) Berechnen des normalen Niveaus aus der Summe des ersten Differenzwertes und des für den ersten Differenzwert verwendeten Referenzniveaus;
(c) Einstellen des normalen Niveaus des Fahrzeugsaufbaus auf den berechneten Wert dieses normalen Niveaus.
Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Erkenntnis besteht darin, dass ein sehr großer Unsicherheitsfaktor beim Kalibrieren dadurch entsteht, dass diese Kalibrierung nicht ordnungsgemäß durchgeführt wird, da das dafür vorgesehene Kalibrierungsgerät sehr häufig nicht vorhanden ist oder nicht bestimmungsgemäß verwendet wird.
Die Idee der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, auf den Verfahrensschritt zum Kalibrieren und damit zum Einstellen des normalen Niveaus eines Fahrzeuges unter Verwendung so genannter Kalibrierklötze zu verzichten und diese Einstellung vollautomatisch unter Verwendung einer Steuereinrichtung vorzunehmen. Auf diese Weise wird der gesamte Kalibriervorgang und damit die Niveauregulierung einfacher und damit prozesssicherer. Auf die Verwendung von Kalibrierklδtzen kann damit verzichtet werden, wodurch sich das erfindungsgemäße Verfahren durch eine hohe Sicherheit bei der Einstellung eines normalen Niveaus auszeichnet.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie der Zeichnung unter Berücksichtigung der Beschreibung.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es ferner möglich, dass der Fahrer die Möglichkeit erhält, das normale Niveau in einem bestimmten Bereich, dem so genannten Verstellbereich, zu verschieben. Hierzu ist lediglich ein Korrekturfaktor erforderlich, über den das normale Niveau je nach Vorzeichen des Korrekturfaktors nach oben oder nach unten verschoben wird. In einer sehr vorteilhaften Ausgestaltung wird durch eine Bedienperson des Fahrzeugs, beispielsweise durch den
Kraftfahrzeugführer, ein erster Korrekturwert vorgegeben. Dieser erste Korrekturwert wird zusammen mit dem Differenz- wert und des jeweils verwendeten Referenzniveaus für die Bestimmung des normalen Niveaus mit berücksichtigt. Für die Fahrbahnebene als Referenzwert wird im Falle eines positiven Korrekturwertes das normale Niveau nach oben und im Falle eines negativen Korrekturwertes wird das normale Niveau nach unten verschoben. Auf diese Weise kann der Fahrer das Fahrniveau und damit das normale Niveau innerhalb eines gewissen Bereichs selbst einstellen.
In einer typischen Ausgestaltung wird zur Ermittlung des Differenzwertes das untere Referenzniveau verwendet . Denkbar wäre selbstverständlich zusätzlich oder alternativ ein oberes Referenzniveau für die Bestimmung des Differenzwertes zu verwenden.
In einer typischen Ausgestaltung wird bei dem Kalibriervorgang zur Ermittlung des oberen Referenzniveaus der Fahrzeugrahmen beziehungsweise dessen Aufbau bis zu einem oberen Anschlag angehoben. Dieser obere Anschlag wird typischerweise durch den Stossdämpfer eines Fahrzeugsrades beziehungsweise einer Radachse gebildet. Das Niveau des Fahrzeugs, bei dem der Aufbau den Anschlag des Stoßdämpfers erreicht hat, bildet damit das obere Referenzniveau. Dieses obere Referenzniveau wird abgespeichert.
In einer weiteren, typischen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird bei dem Kalibriervorgang zur Ermittlung des unteren Referenzniveaus der Fahrzeugrahmen des Fahrzeugs bis zu einem Anschlag des Fahrzeugrahmens abgesenkt . Dieser Anschlag wird bei einem Absenken typischerweise von dem Puffer eines Rades oder dessen Radachse gebildet . Das Niveau des Fahrzeuges, bei dem der Aufbau den unteren Anschlag erreicht
hat, bildet das untere Referenzniveau. Dieses untere Referenzniveau wird ebenfalls abgespeichert.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird die Bestimmung des oberen Referenzniveaus vor der Bestimmung des unteren Referenzniveaus vorgenommen, da somit im Anschluss daran die so genannte Null-Bar Einstellung für die Kalibrierung gegebenenfalls vorhandener Drucksensoren erfolgen kann. Grundsätzlich wäre allerdings auch eine umgekehrte Reihenfolge denkbar, bei der also zunächst das untere Referenzniveau bestimmt wird.
In einer ebenfalls sehr vorteilhaften Ausgestaltung ist ein vorgegebener Verstellbereich für die Einstellung des ersten Korrekturwertes vorgesehen. Innerhalb dieses vorgegebenen Verstellbereiches lässt sich der erste Korrekturwert einstellen. Der vorgegebene Verstellbereich ist dabei kleiner als die Summe aus oberen und unteren Differenzwert, wobei sich die jeweiligen Differenzwerte aus dem entsprechenden oberen bzw. unteren Referenzniveau bezüglich des Sollwertes des normalen Niveaus ergeben. Innerhalb dieses Verstellbereiches ist der erste Korrekturwert von der Bedienperson einstellbar. Typischerweise ist der Verstellbereich deutlich kleiner als die Summe der Differenzwerte, da konstruktionsbedingt und bedingt durch die Vorrichtung zur Niveauregulierung und Niveaueinstellung eine Einstellung des Niveaus über einen sehr großen Bereich außerordentlich aufwändig und technisch sehr schwer zu realisieren ist und zudem bedingt durch die sich dadurch ergebenden veränderten Fahreigenschaften auch häufig nicht erwünscht ist .
In einer sehr vorteilhaften Ausgestaltung wird im Anschluss an die Bestimmung des oberen und des unteren Referenzniveaus eine Kalibrierung der Drucksensoren für die Messung einer Beladung des Kraftfahrzeuges vorgenommen. Anschließend kann die
Beladung des Fahrzeuges mittels der so kalibrierten Drucksensoren gemessen werden. Zusätzlich oder alternativ kann die Beladung des Fahrzeugs auch durch die Bedienperson des Fahrzeuges selbst - beispielsweise durch Abschätzung - bestimmt werden.
In einer sehr vorteilhaften Ausgestaltung wird ein zweiter Korrekturwert bestimmt, der zum Beispiel aus der gemessenen und/oder der von der Bedienperson bestimmten Beladung des Fahrzeuges abgeleitet wird. Dieser zweite Korrekturwert trägt somit der Beladung des Fahrzeuges Rechnung. Daher muss für die Bestimmung des normalen Niveaus des Fahrzeuges im Falle einer Beladung dieser zweite Korrekturwert für die Beladung mit berücksichtigt werden. Infolgedessen wird für dass normale Niveau die Summe aus dem Differenzwert, dem entsprechend für diesen Referenzwert verwendeten Referenzniveau sowie des ersten und zweiten Korrekturwertes gebildet. Auch hier ist jeweils das Vorzeichen der jeweiligen Korrekturwerte zu berücksichtigen, das heißt, im Falle eines positiven Korrekturwertes ist dieser additiv zu dem Differenzwert und dem Referenzniveau zu verwenden und im Falle eines negativen Korrekturwertes ist dieser von den eben genannten Werten abzuziehen.
In einer sehr vorteilhaften Ausgestaltung wird für die Bestimmung des zweiten Korrekturwertes eine Kennlinie für den Gummipuffer verwendet. Diese Kennlinie bildet die wegabhängige Veränderung des Gummipuffers als Funktion der Beladung des Fahrzeuges ab. Diese Kennlinie für den Gummipuffer kann zusätzlich oder alternativ für die Bestimmung des zweiten Korrekturwertes und damit für die Einstellung des einstellbaren normalen Niveaus mit berücksichtigt werden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand des in der einzigen Figur der Zeichnung angegebenen Ausführungsbeispiels näher erläutert .
Die Figur zeigt eine schematische Darstellung zur Veranschaulichung des erfindungsgemäßen Verfahrens. In der Figur sind verschiedene Niveaus bezeichnet, die nachfolgend kurz erläutert werden sollen.
Mit Bezugszeichen 1 ist die Ebene der Fahrbahn bezeichnet. Ein sich auf dieser Fahrbahnebene 1 bewegendes Fahrzeug, beispielsweise ein Lastkraftwagen, weist ein normales Niveau 2 auf. Dieses normale Niveau 2, welches häufig auch als Normalniveau oder Fahrzeugniveau bezeichnet wird, bezeichnet ein typischerweise vom Fahrzeughersteller vorgegebenes Niveau eines Fahrzeugaufbaus, das werkseitig eingestellt wird. Konstruktionsbedingt existiert zu jedem Fahrzeug auch ein oberes, maximales Niveau 3, welches den Stossdämpferanschlag eines Fahrzeuges bezeichnet. Daneben existiert auch ein unteres, minimales Niveau 4, welches den Anschlag des Fahrzeugsaufbaus auf den Puffers 5 eines Fahrzeuges bezeichnet. Der Abstand zwischen unterem Niveau 4 und normalem Niveau 2 ergibt einen ersten Differenzwert Δl, der Unterschied zwischen dem normalen Niveau 2 und dem oberen Niveau 3 ergibt einen zweiten Differenzwert Δ2.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel seien alle eben genannten Werte der Niveaus 2 - 4 sowie Differenzwerte Δl, Δ2 jeweils bezogen auf die Fahrbahnebene 1 zu verstehen.
Zwar sind im vorliegenden Ausführungsbeispiel der Figur die Differenzwerte Δl und Δ2 im Wesentlichen gleich groß, jedoch ist dies nicht notwendigerweise erforderlich. Vielmehr unter-
scheiden sich die beiden Differenzwerte Δl, Δ2 typischerweise voneinander.
Neben den eben genannten, konstruktionsbedingten Werten und Größen kann der Fahrer eines Kraftfahrzeuges das normale Niveau 2 über einen bestimmten Verstellbereich, der in der Figur mit Δ3 bezeichnet ist, verstellen. Dabei wird von dem Fahrer des Kraftfahrzeuges zum Beispiel ein Korrekturwert Kl, K2 , der im Verstellbereich Δ3 liegt, zum Verstellen des normalen Niveaus 3 vorgegeben. Dabei kann der Kraftfahrzeugnutzer die Korrekturwerte Kl, K2 innerhalb dieses Verstellbereiches Δ3 geeignet wählen. Ein positiver Korrekturwert Kl bezeichnet eine Verstellung des normalen Niveaus 2 von der Fahrbahnebene 1 weg (also nach oben) und ein negativer Korrekturwert K2 bezeichnet eine Verstellung des normalen Niveaus 2 zu der Fahrbahnebene 1 hin (also nach unten) .
Wählt der Kraf fahrzeugnutzer zum Beispiel einen positiven Korrekturwert Kl, dann verschiebt sich das normale Niveau 2 also entsprechend nach oben, was in der Figur mit dem Pfeil angedeutet wurde. In der Figur ist dieser Zustand des normalen Niveaus 2' gestrichelt dargestellt. Insbesondere wird hier somit bezogen auf die Fahrbahnebene 1 der Wert des unteren Niveaus 4, der erste Differenzwert Δl und der Korrekturwert Kl miteinander addiert . Die Summe dieser Werte ergibt dann das veränderte normale Niveau 2 ' .
Wird ein negativer Korrekturwert K2 (Pfeil nach unten) gewählt, dann wird der Betrag dieses Korrekturwertes K2 von der Summe aus Differenzwert Δl und dem Wert des unteren Niveaus 4 abgezogen. Das sich dadurch ergebende veränderte normale Niveau 2 ' ' liegt damit unterhalb des normalen Niveaus 2 bezogen
auf die Fahrbahnebene 1. In der Figur ist dieses veränderte normale Niveau 2'' ebenfalls gestrichelt dargestellt.
Nachfolgend sei das erfindungsgemäße Verfahren zum Kalibrieren und Einstellen der Niveaus 2, 3, 4 eines Fahrzeuges anhand eines Beispiels erläutert. Das erfindungsgemäße Verfahren unterteilt sich in einen ersten Kalibriervorgang und in einen zweiten Kalibriervorgang, die nachfolgend kurz beschrieben werden.
Erster Kalibriervorgang:
Bei dem Kalibrierverfahren werden die folgenden Verfahrensschritte zum Beispiel von einer Werkstatt vorgenommen:
1. Anheben des Rahmens (oder Aufbaus) eines Fahrzeuges, bis ein Anschlag des Stoßdämpfers erreicht wird.
2. Der dadurch gewonnenen Wert bildet das obere Niveau 3, welches als oberes Referenzniveau 3 abgespeichert wird.
3. Der Rahmen des Fahrzeuges wird bis auf den Puffer abgesenkt .
4. Der dadurch gewonnenen Wert bildet das untere Niveau 4, welches als unteres Referenzniveau 3 abgespeichert wird.
An dieser Stelle sei angemerkt, dass die beiden Verfahrensschritte 1. und 2. und die beiden Verfahrensschritte 3. und 4. auch miteinander vertauscht werden können, das heißt, das zunächst das untere Niveau 4 und erst anschließend das obere Niveau 3 bestimmt wird.
Zweiter Kalibriervorgang:
Als Basis für den nachfolgenden zweiten Kalibriervorgang werden folgende Werte in einer Speichereinrichtung abgelegt :
Zunächst wird das obere und das untere Referenzniveau in einer eigens dafür bereitgestellten Speichereinrichtung abgelegt.
In dieser Speichereinrichtung ist auch die erste Differenz Δl (und alternativ zusätzlich auch die zweite Differenz Δ2) abgelegt. Die erste Differenz Δl wird typischerweise von dem Hersteller eines Fahrzeuges vorgegeben. Der erste Differenzwert Δl hängt zudem auch von der Art der Achse ab, das heißt ob die Vorderachse oder Hinterachse betrachtet wird.
Daneben wird auch der maximale Verstellbereich Δ3 , innerhalb der Korrekturwerte Kl, K2 vom Fahrer einstellbar sind, in der Speichereinrichtung abgelegt. Zusätzlich oder alternativ kann auch eine Voreinstellung des Korrekturwertes Kl, K2 , der von dem Fahrer des Fahrzeuges vorgebbar ist, in der Speichereinrichtung abgespeichert sein.
Zusätzlich oder alternativ kann auch eine Kennlinie des Gummipuffers 5, die eine Funktion der Beladung des Fahrzeuges ist, verwendet werden, um daraus einen Korrekturwert K3 des Gummipuffers 5 im Falle einer Beladung abzuleiten.
Ausgehend von den eben genannten Werten erfolgt der Berechnungsalgorithmus für den zweiten Kalibriervorgang zur Ermittlung des normalen Niveaus wie folgt :
1. Der Korrekturfaktor Kl, K2 wird vom Fahrer des Fahrzeuges voreingestellt oder anhand der abgespeicherten Voreinstellung eingestellt.
2. Aus dem jeweils eingestellten Korrekturfaktor Kl, K2 , dem unteren Niveau 4 und dem ersten Differenzwert Δl wird durch Addition das normale Niveau 2 beziehungsweise das entsprechend veränderte normale Niveau 2 ' , 2 ' ' berechnet .
3. Anschließend wird der Rahmen des Fahrzeuges auf das so ermittelte normale Niveau 2, 2' eingestellt.
4. Das so ermittelte normale Niveau 2 beziehungsweise das entsprechend veränderte normale Niveau 2 ' , 2 ' ' wird abgespeichert und steht somit für eine spätere Ermittlung dieser Niveaus 2, 2', 2'' wieder zur Verfügung.
Zweiter Kalibriervorgang unter Berücksichtigung einer Beladung:
Die Figur zeigt ferner einen mit Bezugszeichen 5 lediglich schematisch angedeuteten Gummipuffer 5. Im Falle einer Beladung des Fahrzeuges erfährt der Gummipuffer 5 eine Deformation in Richtung der Fahrbahnebene 1, mit der Folge, dass das normale Niveau 2 sich eben in diese Richtung verschiebt. Der Druck P auf die Gummipuffer ist in der Figur durch vertikal auf den Gummipuffer gerichtete Pfeile angedeutet . In einer Erweiterung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Verschiebung des normalen Niveaus 2 in Richtung der Fahrbahnebene 1 durch Verwendung eines weiteren Korrekturwertes K3 Rechnung getragen.
Der Korrekturwert K3 kann automatisch, beispielsweise mittels eigens dafür vorgesehene Sensoren ermittelt werden. Hierzu wird zunächst mittels Drucksensoren die Beladung des Fahrzeuges gemessen wird. Daraus wird der weitere Korrekturwert K3 ermittelt, der einer Deformation des Gummipuffers 5 im Falle der Beladung und damit eine Verschiebung des unteren Niveaus in Richtung der Fahrbahnebene 1 Rechnung trägt . Der Korrekturwert K3 weist, da damit stets eine Veränderung des normalen Niveaus in Richtung der Fahrbahneben 1 verbunden ist, ein negatives Vorzeichen auf.
Zusätzlich kann dieser Korrekturwert K3 auch anhand einer bekannten Kennlinie für die Deformation des Gummipuffers 5 in Abhängigkeit von der Beladung abgeleitet werden.
Im Falle von Fahrzeugen ohne Drucksensoren kann der Bediener des Fahrzeuges den Beladungszustand, beispielsweise leeres Fahrzeug, teilbeladenes Fahrzeug, vollbeladenes Fahrzeug (und gegebenenfalls weitere Unterteilungen) manuell eingeben und daraus den Korrekturwert K3 für den Gummipuffer 5 ableiten.
Anschließend wird das normale Niveau 2 durch Addition des unteren Niveaus 4, des ersten Differenzwertes Δl sowie des (mit negativem Vorzeichen versehenen) Korrekturwertes K3 berechnet .
Abschließend sei noch vermerkt, dass sich für die verschiedenen Ausdrücke "Niveau", "Abstand", "Höhe" usw. kein gemeinsamer Begriff durchgesetzt hat. Gemeint ist stets der Abstand oder die Höhe bezogen auf ein jeweiliges Referenzniveau. Dieses wird bei der vorliegenden Erfindung typischerweise bezogen auf die Fahrbahn verwendet, jedoch wäre auch jedes andere Referenzniveau hierfür denkbar. Allerdings wären dann gegebe-
nenfalls die Vorzeichen für die Berechnung des normalen Niveaus anzupassen.
Obgleich die vorliegende Erfindung vorstehend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels beschrieben wurde, sei sie darauf nicht beschränkt, sondern lässt sich selbstverständlich auf mannigfaltige Art und Weise modifizieren.
So sei die Erfindung nicht ausschließlich auf die Verwendung in einem Lastkraftwagen beschränkt, sondern lässt sich vorteilhafterweise auch bei der Niveaureinstellung und Kalibrierung eines Personenkraftfahrzeugs oder einem beliebig anderen Fahrzeug einsetzen.
Darüber hinaus muss für die Ermittlung des normalen Niveaus nicht notwendigerweise als Bezugspunkt die Fahrbahnebene verwendet werden, wenngleich sich diese hier als Referenzebene anbietet. Denkbar wäre hier eine beliebige Referenzebene, beispielsweise auch die Ebene des Fahrzeugaufbaus oder des Fahrzeugrahmens .
Darüber hinaus wurde in dem vorstehenden Ausführungsbeispiel die Erfindung bei der Ermittlung des normalen Niveaus anhand des unteren Referenzniveaus beschrieben. Denkbar wäre hier zusätzlich oder alternativ auch die Verwendung des oberen Referenzniveaus. Sofern beide Referenzniveaus zur Ermittlung des normalen Niveaus verwendet werden, lässt sich letzteres sehr einfach auch verifizieren, so dass hier eine zusätzliche Plausibilisierung des ermittelten Ergebnisses für das normale Niveau möglich ist.