Beschreibung
Durchführung mit Leistungshalbleiterbauelement
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Durchführen einer Hochspannungsleitung durch eine Wandung mit einem sich in einer Längsrichtung erstreckenden Isolator, einem sich längs durch den Isolator erstreckenden Hochspannungsleiter, einem endseitig an dem Isolator angeordneten Anschluss zum Verbin- den mit einer Anschlussleitung, die sich auf Hochspannungspotential befindet, und mit einem Befestigungsabschnitt zur Befestigung der Vorrichtung an der Wandung.
Eine solche Vorrichtung ist beispielsweise aus der DE 100 05 164 AI bereits bekannt. Die dort gezeigte Vorrichtung weist einen Isolator auf, der aus einem mit Öl gefüllten Isolatorgehäuse besteht. Durch den Isolator erstreckt sich in einer Längsrichtung ein Leiterbolzen, der mit Hochspannungspotential beaufschlagbar ist. Die Vorrichtung weist endseitig ein Kopfteil zum Anschluss einer Hochspannungsleitung auf, wobei ein Befestigungsabschnitt zur Befestigung des Gehäuses an einer Öffnung einer Wandung vorgesehen ist, die sich auf Erdpotential befindet.
Weitere gattungsgemäße Durchführungen sind beispielsweise in der WO 99/45550 beschrieben.
Den vorbekannten Durchführungen haftet der Nachteil an, dass zum Unterbrechen des Stromflusses über die Durchführung ein separater Schalter notwendig ist, der aufwändig aufzustellen und insbesondere aufwändig zu isolieren ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Durchführung der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit deren Hilfe eine Stromunterbrechung einfach und kostengünstig ermöglicht wird.
Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, dass der Hochspannungsleiter mit wenigstens einem über eine Steuerungsleitung ansprechbaren Leistungshalbleiterbauelement verbunden ist, das zum Unterbrechen des Stromflusses durch den Hochspannungsleiter eingerichtet ist, wobei jedes Leistungshalblei- terbauelement mittels des Befestigungsabschnitts an der Wandung abgestützt ist.
Die Leistungshalbleiterbauelemente sind erfindungsgemäß über die Steuerungsleitung mit Steuerungssignalen versorgbar, die Übergänge jedes Leistungshalbleiterbauelements zwischen einer Sperrstellung, in der ein Stromfluss über das jeweilige Leistungshalbleiterbauelement unterbrochen ist, und einer Durchlassstellung bewirken, in der ein Stromfluss durch das jeweilige Leistungshalbleiterbauelement ermöglicht ist. Wird das Leistungshalbleiterbauelement beispielsweise durch das Steuerungssignal gezündet, wird das Leistungshalbleiterbauelement in seine Durchlassstellung überführt. Beim aktiven Löschen des Leistungshalbleiterbauelementes hingegen wird dieses durch das Steuerungssignal in seine Sperrstellung überführt. Das Löschen des jeweiligen Leistungshalbleiterbauelementes kann erfindungsgemäß jedoch auch passiv also durch Auslassen einer Zündung erfolgen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn das Leistungshalbleiterbauelement ohne Steuerungssignal in seine Sperrstellung überführbar ist, wie beispiels- weise bei einem Thyristor. Durch die elektrische Eingliederung der Leistungshalbleiterbauelemente in den Hochspannungsleiter ist daher eine aktive oder passive Unterbrechung des Stromflusses durch die Vorrichtung ermöglicht. Ein gesondert
und mechanisch getrennt aufgestellter Schalter oder Schaltungselement ist erfindungsgemäß überflüssig geworden. Die Leistungshalbleiterbauelemente bilden mit den übrigen Bestandteilen der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine bauliche Einheit. Insbesondere entfällt die Notwendigkeit der gesonderten isolierten Aufstellung der Leistungshalbleiterbauelemente, die sich aufgrund der zumindest elektrischen Verbindung mit dem Hochspannungsleiter im Betriebszustand auf einem Hochspannungspotential befinden. Die Isolierung gegenüber der Wandung, die sich beispielsweise auf einem Erdpotential befindet, erfolgt mittels des Isolators der Vorrichtung. Das Abstützen des Leistungshalbleiterbauelements durch den Befestigungsabschnitt kann selbstverständlich auch indirekt, also unter Zwischenschaltung weiterer Bestandteile der Vorrich- tung, erfolgen.
Jedes Leistungshalbleiterbauelement ist vorteilhafterweise in einem Gehäuse der Vorrichtung untergebracht. Das gemeinsame Gehäuse ist als separates Bauteil des Isolators oder aber als dessen Außenseite realisiert.
Abweichend davon ist jedes Leistungshalbleiterbauelement in einem vom Isolator getrennten Kopfteil angeordnet. In jedem Falle ist jedes Leistungshalbleiterbauelement fest mit dem Befestigungsabschnitt verbunden und so an der Wandung abgestützt .
Als Isolator eignet sich beispielsweise ein mit Öl befülltes Gehäuse, in dem leitende Einlagen konzentrisch um den Hoch- spannungsleiter gewickelt sind. Dabei können die Einlagen voneinander beabstandet sein. Der beispielsweise als Flanschabschnitt realisierte Befestigungsabschnitt ist bei dieser
Weiterentwicklung fest mit dem Gehäuse verbunden. Das Gehäuse besteht beispielsweise aus einer zweckmäßigen Keramik.
Bei einer diesbezüglich vorteilhaften Weiterentwicklung um- fasst das Gehäuse eine Kunststoffhülle, beispielsweise aus einem Elastomer wie Silikonkautschuk, die ausladende Schirme zum Erhöhen der Kriechstromfestigkeit aufweist. Selbstverständlich können die Schirme auch an dem Keramikgehäuse angeformt sein, so dass eine zusätzliche Kunststoffhülle über- flüssig ist.
Vorteilhafterweise ist ein primärseitig mit dem Hochspannungsleiter wechselwirkender Versorgungswandler vorgesehen, der sekundärseitig mit dem oder den Leistungshalbleiterele- menten verbunden ist. Auf diese Weise wird die zum Betrieb der Leistungshalbleiterbauelemente notwendige Energieversorgung über den durch den Hochspannungsleiter fließenden Wechselstrom bereitgestellt, wobei der Wechselstrom in Wicklungen des Versorgungswandlers eine Spannung induziert. Der Versor- gungswandler ist beispielsweise als konzentrisch um den Hochspannungsleiter angeordnete Spule realisiert, die keinen galvanischen Kontakt mit dem Hochspannungsleiter aufweist. Abweichend hiervon ist für jedes Leistungshalbleiterbauelement ein Versorgungswandler vorgesehen.
Zweckmäßigerweise ist die Steuerungsleitung eine Glasfaserleitung und das Leistungshalbleiterbauelement ein optisch steuerbares Leistungshalbleiterbauelement. Durch die Glasfaserleitung oder mit anderen Worten den Lichtwellenleiter ist eine nicht leitende Steuerungsleitung bereitgestellt, so dass elektrische Isolationsprobleme vermieden sind. Zum Zünden des Leistungshalbleiterbauelementes dient beispielsweise ein Faserlaser, dessen aktives Medium aus einem Abschnitt der Glas-
faser selbst besteht, der mit optisch aktiven Teilchen dotiert ist. Als Pumplaser dienen beispielsweise Halbleiterlaser. Abweichend hiervon wird der Laserstrahl des Halbleiterlasers auf übliche Weise in den Lichtwellenleiter eingekop- pelt.
Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung ist jedes Leistungshalbleiterbauelement ein Thyristor. Der oder die Thyristoren sind beispielsweise optisch zündbar.
Abweichend davon ist das Leistungshalbleiterbauelement ein IGBT oder GTO. Diese beiden Varianten eines Leistungshalbleiterbauelements werden durch ein aktives Steuerungssignal oder mit anderen Worten ein Löschsignal von der Durchlassstellung in ihr Sperrstellung überführt, so dass die Steuerung des Leistungshalbleiterbauelements erleichtert ist. IGBTs und GTOs sind als solche bekannt, so dass auf deren Funktionsweise hier nicht näher eingegangen wird.
Zweckmäßigerweise sind eine Steuerungseinheit und ein mit der Steuerungseinheit verbundener Stromsensor vorgesehen, der zum Messen des Stromes durch den Hochspannungsleiter eingerichtet ist, wobei die Steuerungseinheit Messwerte des Stromsensors auf Unterbrechungsbedingungen hin überprüft und die Leis- tungshalbleiterbauelemente bei Vorliegen von Unterbrechungsbedingungen aktiv oder passiv in deren Sperrstellungen überführt. Gemäß dieser vorteilhaften Weiterentwicklung ist eine Steuerungseinheit vorgesehen, die beispielsweise ebenfalls mittels des Befestigungsabschnitts an der Wandung abgestützt ist, so dass durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ein kompaktes Bauteil bereitgestellt ist. Ein ebenfalls mit dem Befestigungsabschnitt verbundener Stromsensor misst die durch den Hochspannungsleiter hindurchtretenden Wechselströme.
Hierzu eignen sich handelsübliche Stromwandler. Die Signale des Stromsensors werden zur Steuerungseinheit geleitet, welche die Signale anhand einer in dieser implementierten Logik auf Unterbrechungsbedingungen hin überprüft und beim Vorlie- gen einer Unterbrechungsbedingung beispielsweise Unterbrechersignale für das oder die Leistungshalbleiterbauelemente erzeugt, so dass der Stromfluss durch die Vorrichtung unterbrochen ist. Die Steuerungseinheit übernimmt ferner das Zünden jedes Leistungshalbleiterbauelementes, um dieses im Be- darfsfall in dessen Durchlassstellung zu überführen. Auf diese Weise wird im Nennbetrieb die Stromleitfähigkeit der Vorrichtung sichergestellt. In diesem Fall unterlässt die Steuerungseinheit das Zünden, wenn Unterbrechungsbedingungen festgestellt sind.
Vorteilhafterweise ist jedes Leistungshalbleiterbauelement in einem Kopfteil angeordnet, das an einem freien Ende des Isolators vorgesehen ist. Bei einer zweckmäßigen Weiterentwicklung befinden sich die Steuerungseinheit und der Stromsensor auf Erdpotential und sind im Bereich des Befestigungsabschnitts angeordnet. Die in dem Kopfteil angeordneten Bauteile sind leicht zugänglich und können auf einfache Art und Weise gewartet oder gegebenenfalls ausgetauscht werden.
Vorteilhafterweise weist der Isolator einen Harzabschnitt auf, der von einem Gehäuse aus Keramik umgeben ist.
Gemäß einer bevorzugten Weiterentwicklung sind in dem Harzabschnitt konzentrisch um den Hochspannungsleiter angeordnete leitende Einlagen eingebettet. Als Einlagen sind beispielsweise metallische Folien, wie Aluminiumfolien geeignet. Aber auch mit Graphit beschichtete Kunststofffolien sind hier
zweckmäßig. Der Befestigungsabschnitt ist beispielsweise durch Klemmsitz fest mit dem Gehäuse verbunden.
Selbstverständlich sind auch Schraub- oder Klebverbindungen zwischen Isolator und Befestigungsabschnitt möglich.
Zweckmäßigerweise ist die Steuerungseinheit als separates Bauteil realisiert. Dabei liegt die Steuerungseinheit beispielsweise auf Erdpotential, so dass eine aufwändige Isolie- rung entfällt.
Weitere zweckmäßige Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung unter Bezug auf die Figur der Zeichnung, wobei die
Figur eine geschnittene Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung zeigt.
Die Figur zeigt ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung, die nachfolgend als Durchführung 1 bezeichnet wird, in einer geschnittenen Seitenansicht. Die Durchführung 1 erstreckt sich im Wesentlichen in einer Längsrichtung und umfasst einen Isolator 2, der sich aus einem inneren Harzabschnitt 3 sowie einem aus Keramik gefertigten Gehäuse 4 zusammensetzt. Das Gehäuse 4 ist fest mit einem Flanschabschnitt 5 als Befestigungsabschnitt verbunden, mit dem die Durchführung 1 an einer sich auf Erdpotential befindlichen Wandung befestigbar ist. Zur Befestigung dienen beispielsweise umfänglich um den Flansch verteilte Schraubverbindungen. An dem Gehäuse 4 sind ausladende Schirme 6 angeformt, so dass der Weg eines Kriechstromes bei gleich bleibender Gesamtlänge
der Durchführung 1 vergrößert ist. Der Isolator 2 umfasst neben dem Gehäuse 4 aus Keramik und dem Harzabschnitt 3 ein Ölbad 7, so dass Lufteinschlüsse in dem Isolator 2 vermieden sind.
An dem dem Flanschabschnitt 5 gegenüberliegenden freien Ende des Isolators 2 ist ein Kopfteil 8 angeordnet, das mit einem Anschluss 9 versehen ist, der zur Befestigung einer figürlich nicht dargestellten Hochspannungsfreileitung vorgesehen ist. Durch den Harzabschnitt 3 erstreckt sich ein zentraler Hochspannungsleiter 10, der an einem Ende leitend mit dem Kopfabschnitt 8 verbunden ist und sich somit nach Anschluss der Hochspannungsfreileitung auf einem Hochspannungspotential befindet. An dem dem Kopfteil 8 gegenüberliegenden Ende des Hochspannungsleiters 10 sind weitere figürlich nicht dargestellte elektrische Anschlussmittel vorgesehen. Die gezeigte Durchführung 1 dient somit zum Durchführen eines Hochspannungspotentials durch eine Wandung, die sich auf Erdpotential befindet .
Zur Steuerung des elektrischen Feldes innerhalb des Harzabschnitts 3 sind in diesem elektrisch leitende Einlagen eingebettet, die kreisförmig um den Hochspannungsleiter 10 herum verlaufen, wobei die Einlagen konzentrisch zu dem Hochspan- nungsleiter 10 angeordnet sind. Der Bereich, in dem die Einlagen angeordnet sind, ist in der Figur mit einer durchgezogenen Linie angedeutet.
Der Hochspannungsleiter 10 ist elektrisch mit einem Leis- tungshalbleiterbauelement verbunden, das hier ein Thyristor
11 ist. Durch die elektrische Verbindung ist der Thyristor 11 zum Anschluss 9 in Reihe geschaltet, so dass der gesamte Strom der Durchführung 1 über den Thyristor 11 fließt. Der
über eine Steuerungsleitung 12 steuerbare Thyristor 11 ist ein optisch zündbarer Thyristor, so dass als Steuerungsleitung ein Lichtwellenleiter 12 eingesetzt ist. Der Lichtwellenleiter 12 ist am Flanschabschnitt 5 aus dem Gehäuse 4 ge- führt. Zur Energieversorgung des Thyristors 11 ist ein Versorgungswandler 13 eingerichtet, der aus einer konzentrisch zum Leiter angeordneten Spule besteht. Durch die elektromagnetische Kopplung mit dem Hochspannungsleiter 10 wird eine Spannung in dem Versorgungswandler 13 induziert, die zur E- nergieversorgung des Thyristors 11 dient, der hierzu über eine nicht dargestellte Energieversorgungsleitung mit dem Versorgungswandler 13 verbunden ist.
Das Leistungshalbleiterbauelement 11 ist hier nicht in dem Harzabschnitt 3 des Isolators 2 eingegossen, sondern im Kopfabschnitt 8 angeordnet. Dies gilt entsprechend für den Versorgungswandler 13. Dabei ist der Thyristor 11 starr am Kopfteil 8 befestigt. Sowohl der Thyristor 11 als auch Vesor- gungswandler 13 ragen zumindest teilweise in das Ölbad 7 hin- ein, so dass auch hier Lufteinschlüsse vermieden sind.
Zum Ansprechen des Thyristors 11 ist eine außerhalb des Gehäuses 4, also separat aufgestellte Steuerungseinheit 13 vorgesehen. Die Steuerungseinheit 13 befindet sich auf Erdpoten- tial, so dass deren aufwändige Isolierung entfällt. Der Anschluss der Steuerungseinheit 13 an den sich auf Hochspannungspotential befindlichen Thyristor 11 erfolgt über den e- lektrisch nicht leitenden Lichtwellenleiter 12. Innerhalb der Steuerungseinheit 13 ist ein nicht dargestellter Laser vorge- sehen, dessen Laserpulse den Thyristor 11 steuern. Die Steuerungseinheit 16 ist ferner mit einem am Befestigungsabschnitt 5 angeordneten Stromwandler 15 verbunden, der hier als Stromsensor eingesetzt ist. Die sekundärseitig vom Stromsensor 15
erzeugten, dem Strom im Hochspannungsleiter 10 proportionalen Stromsignale werden der Steuerungseinheit 16 zugeleitet, von dieser abgetastet, digitalisiert und mittels einer in ihr implementierten Logik mit Unterbrechungsbedingungen vergli- chen. Hierbei kann es sich in einem einfachsten Fall um den Vergleich der aus Stromsignalen abgeleiteten Stromwerte mit einem Schwellenwert handeln. Werden keine Unterbrechungsbedingungen festgestellt zündet die Steuerungseinheit 13 den bei jedem Stromnulldurchgang des Wechselstromes in seine Sperrstellung überführten Tyristor 11 bei einem erneuten Anstieg des Stromes von neuem. Übersteigen die Stromwerte des Hochspannungsleiters 10 jedoch den besagten Schwellenwert, unterlässt die Steuerungseinheit 16 das Zünden des Thyristors 11, so dass dieser in seiner Sperrstellung verbleibt und ein Stromfluss durch die Durchführung 1 unterbrochen ist. Der Tyristor 11 wird also passiv gelöscht.
Bei einem hiervon abweichenden Ausführungsbeispiel ist das Leistungshalbleiterbauelement ein IGBT, der im Störfall ak- tiv, also durch Abfallenlassen der Spannung an dessen so genanntem „Gate" in seine Sperrstellung überführt wird.