Interferometrische IVlessvorrichtung
Die Erfindung bezieht sich auf eine interferometrische Messvorrichtung zur Messung geometrischer Oberflächeneigenschaften mit einer Lichtabgabeeinheit zum Erzeugen eines Eingangsstrahls, einem diesen in einem zur Oberfläche eines Objekts geführten Objektstrahl und einen zu einer Referenz geführten Referenzstrahl aufteilenden Strahlteiler und einer Aufnahmeeinheit, der der zurückgeworfene Objektstrahl und der zurückgeworfene Referenzstrahl unter Interferenz miteinander zugeführt werden.
Stand der Technik
Eine derartige interferometrische Messvorrichtung ist z.B. in Bergmann Schäfer, Lehrbuch der Experimentalphysik - Band 3 - OPTIK, Walter de Gruyter, Berlin New York, 1 993 als bekannt ausgewiesen. Zum Abschwächen der Intensität
des zurückgeworfenen Referenzstrahls und Abgleich auf die Intensität des von der Oberfläche zurückgeworfenen Objektstrahls mit dem Ziel, kontrastreiche Interferenzmuster zu erhalten, ist es an sich bekannt, in den Referenzstrahlengang manuell Neutraldichtefilter geeigneter Abschwächung einzusetzen. Um die Dicke der Neutraldichtefilter auszugleichen, werden in den Objektstrahlengang entsprechend dicke Glasplatten eingesetzt. Diese Maßnahmen sind insbesondere bei einem Fertigungsprozess bzw. wiederholt ablaufenden Messprozess aufwändig.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine interferometrische Messvorrichtung bereit zu stellen, bei der die Einstellvorgänge möglichst weitgehend vereinfacht werden.
Vorteile der Erfindung
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Hierbei ist vorgesehen, dass zumindest in den Strahlengang des Referenzstrahles eine Polfilteranordnung eingefügt ist, mit der die Intensität des Referenzstrahles zum Ändern des von der Referenz erhaltenen Grauwerts variierbar ist.
Mit der Polfilteranordnung lässt sich die Intensität des Referenzstrahls schnell und einfach insbesondere auch automatisch verstellen, so dass wiederholte Messabläufe beispielsweise in einem Fertigungsprozess schnell und zuverlässig durchführbar sind. Mit der Polfilteranordnung wird die z.B. von einer polarisierten Lichtquelle oder mittels eines in dem Eingangsstrahl oder in dem Referenzstrahlengang angeordneten Polfilters durch Verstellen der Polarisationsrichtung mehr oder weniger geschwächt.
Entsprechend bestehen verschiedene vorteilhafte Ausgestaltungsvarianten darin, dass die Lichtabgabeeinheit einen polarisierten Eingangsstrahl erzeugt oder dass sie einen nicht polarisierten Eingangsstrahl abgibt, wobei in dessen Strahlengang ein Polfilter angeordnet ist.
Ist vorgesehen, dass in dem Strahlengang des Objektstrahis eine weitere Polfilteranordnung angeordnet ist, so lässt sich auch die Intensität des Objektstrahls durch Verstellen eines Polfilters mit wenig Aufwand variieren. Beispielsweise kann eine derartige Ausbildung günstig sein, wenn als Referenz ein Muster des Objekts verwendet wird, die Referenz also nicht unbedingt einen höheren Grauwert besitzt als die Objektoberfläche.
Eine für eine automatisierte Messung vorteilhafte Ausgestaltung besteht darin, dass die Polfilteranordnung des Referenzstrahlenganges und gegebenenfalls die Polfilteranordnung des Objektstrahlenganges als Stellglied(er) zum Abgleichen der Grauwerte des Referenzstrahls und des Objektstrahls aufeinander in eine Regeleinrichtung eingebunden ist (sind) . Hierbei ist eine Ausbildung in der Weise vorteilhaft, dass die Regeleinrichtung zum Ansteuern der Polfilteranordnung des Referenzstrahlenganges und gegebenenfalls des Objektstrahlenganges in Abhängigkeit des Grauwertes der Referenz und/oder der Oberfläche eine Steuereinheit umfasst. Ein einfacher, variable Steuermöglichkeiten bietender Aufbau ergibt sich dabei z.B. dadurch, dass die Steuereinheit einen Mikrorechner bzw. Mikro- contoller beeinhaltet.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung die günstige Anpassungsmöglichkeiten an jeweilige Messaufgaben bietet, besteht darin, dass der Grauwert der Referenz und/oder der Oberfläche als über einen bestimmten Flächenbereich gemittelte
Intensität des zurückgeworfenen Referenzstrahls und/oder des zurückgeworfenen Objektstrahls mittels der Aufnahmeeinheit bestimmt wird. Günstig ist es hierbei, wenn die Aufnahmeeinheit, z.B. Kamera, selbst gewisse Bildverarbeitungsmöglichkeiten und die Wahl unterschiedlicher Ausschnitte eines Bildbereiches bietet oder diese mit einer Bildverarbeitungseinheit mit Bildanzeige verbunden ist.
Eine automatisierte Messung wird weiterhin dadurch begünstigt, dass die Steuereinheit mit einem Steuerprogramm ausgestattet ist, mit dem der Abgleich der Grauwerte und die Messung der Oberflächeneigenschaften durchführbar sind.
Die Einstellung der Intensitäten kann dabei auf einfache Weise mit den Maßnahmen durchgeführt werden, dass das Steuerprogramm für den Abgleich der Grauwerte zum Durchführen der Schritte Messung der gemittelten Intensität des zurückgeworfenen Objektstrahls bei abgedunkeltem Referenzstrahl, Einstellung der gemittelten Intensität des zurückgeworfenen Referenzstrahls bei abgedunkeltem Objektstrahl auf die zuvor gemessene ge- mittelte Intensität des zurückgeworfenen Objektstrahls durch Verstellen der Polfilteranordnung des Referenzstrahlenganges ausgebildet ist. Anschließend kann dann das Messprogramm für die Erfassung der Oberflächeneigenschaften automatisch oder manuell gewählt werden.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung besteht ferner darin, dass zur Messung des Grauwertes der Oberfläche die über einen interessierenden Messbereich ge- mittelte Intensität zugrundegelegt wird. Mit dieser Maßnahme wird eine genaue
Abstimmung auf die Intensitätsverteilung eines z.B. gerundeten oder unterschiedlich in dem interessierenden Messbereich streuenden Objekts erreicht.
Zeichnung
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen;
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel einer interferometrischen Messvorrichtung mit einer in einem Referenzstrahlengang angeordneten Polfilteranordnung in schematischer Darstellung und
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel einer interferometrischen Messvorrichtung mit Polfilteranordnungen in verschiedenen Strahlengängen.
Ausführungsbeispiel
Fig. 1 zeigt ein Beispiel einer interferometrischen Messvorrichtung, die in an sich bekannter Weise eine Lichtquelle LQ zum Abgeben eines Eingangsstrahls EST, einen Strahlteiler ST zum Aufteilen des Eingangsstrahls EST in einen über einen Objektstrahlengang STO zur Oberfläche eines Objekts O geführten Objektstrahl und einen über einen Referenzstrahlengang STR zu einer Referenz R geführten Referenzstrahl sowie eine Bildaufnahmeeinheit beispielsweise mit einer Kamera K und einem Bildaufnehmer BA aufweist, die den von der Oberfläche zurückgeworfenen Objektstrahl und den von der Referenz zurückgeworfenen Referenzstrahl aufnimmt, die miteinander zur Interferenz gebracht sind. Die vorliegend als Michelson-Interferometer ausgebildete Messvorrichtung kann des Weiteren so
ausgestaltet sein, dass mit ihr eine heterodyn-interferometrische Messung oder eine auf dem Prinzip der Weißlichtinterferometrie basierende Messung der Oberfläche durchgeführt wird, wie an sich bekannt. Dementsprechend kann die Lichtquelle z.B. als eine oder mehrere monochromatische Strahlungen abgebende Lichtquelle oder als Weißlichtquelle zur Abgabe kurzkohärenter Strahlung ausgebildet sein. Die von der Bildaufnahmeeinheit BA, K aufgenommene interferierende Strahlung wird hinsichtlich der Interferenzerscheinungen in einer ebenfalls vorgesehenen Auswerteeinrichtung ausgewertet, um Rückschlüsse auf die geometrische Beschaffenheit der Oberfläche OF zu ziehen. Beispielsweise kann hierzu die Intensitätsverteilung der Interferenzerscheinungen oder es können die Phasenbeziehungen des interferierenden Lichts ausgewertet werden.
In dem Referenzstrahlengang STR ist eine Polfilteranordnung mit vorliegend zwei Polfiltern PFR1 , PFR2 angeordnet, wobei mit dem einen Polfilter PFR1 durch entsprechende Verstellung gegenüber dem anderen Polfilter PFR2, mit dem eine Polarisationsrichtung vorgegeben wird, eine Schwächung des Referenzstrahls bis zur vollständigen Abdunklung ermöglicht wird. Diese Polfilteranordnung ist erforderlich, wenn die Lichtquelle an sich kein polarisiertes Licht abgibt oder in dem Eingangsstrahl EST kein Polarisationsfilter angeordnet ist, so dass der von dem Strahlteiler ST in den Referenzstrahlengang STR geführte Teilstrahl unpola- risiert ist. Die Verstellung des Polfilters PFR1 kann automatisch mittels einer programmierbaren Steuereinheit STE durchgeführt werden. Mittels der Polfilteranordnung PFR1 , PFR2 kann die Intensität des von der Referenz R zurückgeworfenen Referenzstrahls bzw. der Grauwert der Referenz, der z.B. einen Mittelwert der Intensitäten über der Referenzfläche darstellt, soweit abgeschwächt werden, dass er dem Grauwert der Objektoberfläche OF, der ebenfalls einen über einen bestimmten Bereich der Objektoberfläche OF gemittelten Intensitätswert dar-
stellt, entspricht. Hierdurch werden optimale Bedingungen für die Auswertung der Interferenzerscheinungen erhalten. Dies ergibt sich aus der Gleichung für die messbare gesamte Intensität l
1 ; 2
sind beide Interferenzen gleich, d .h. ^ = l2, dann folgt für die Gesamtintensität \u 2 = 21(1 + cos Aψ) mit dem Phasenunterschied Aφ = 2 • (π/λ) • x. Dabei steht x für den Lichtwegunterschied zwischen den beiden Strahlengängen . Stellt sich ein Ungleichgewicht zwischen den Intensitäten der Strahlengänge STR und STO ein, sinkt der weglängenabhängige Anteil ϊϊTT005 Ψ 'n der Gesamtintensität l1 f 2- Für das Messen mit dem interferometrischen Aufbau sollten daher die beiden Intensitäten I-, und l2 möglichst gleich sein.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 ist das Polfilter PFR1 der Polfilteranordnung Stellglied einer Regeleinrichtung, das von einer Steuereinheit STE ansteuerbar ist. Die Steuereinheit STE empfängt ihrerseits Messsignale für die Verstellung von der Bildaufnahmeeinheit bzw. der Kamera K oder einer daran angeschlossenen Auswerteeinrichtung. Mit der Bildaufnahmeeinheit BA, K werden die Messungen der mittleren Intensitäten der Referenz R und der Objektoberfläche OF bzw. deren Grauwerte gemessen. In der Regel ergibt die reflektierende, beispielsweise spiegelnde Fläche der Referenz R die höchste Intensität. In diesem Falle wird zunächst die mittlere Objektintensität unter Abdunklung des Referenzstrahlenganges gemessen, wobei die Polfilteranordnung PFR1 , PFR2 dunkel gestellt ist. Mittels der Aufnahmeeinheit BA, K wird dann der Grauwert durch Mitteln der Intensität des zurückgeworfenen Objektstrahls über dem be-
treffenden Oberflächenbereich gebildet, der vorzugsweise der interessierenden Fläche entspricht, in der auch die Messung der gewünschten Oberflächeneigenschaften vorgenommen wird. Anschließend wird der Objektstrahlengang z.B. ebenfalls durch eine Polfilteranordnung oder eine Blende abgedunkelt und eine Messung der mittleren Referenzintensität bzw. des Grauwertes der Referenz R vorgenommen. Dabei wird die Referenzintensität bei derselben Kameraeinstellung wie bei der Messung des Grauwertes der Oberfläche F durch Verstellen des Polfilters PFR1 so eingestellt, dass sie dem vorher ermittelten Wert der Oberflächenintensität des Objektes O entspricht. Die Messungen der gemittelten Oberflächenintensität und der gemittelten Referenzintensität bzw. der betreffenden Grauwerte erfolgt dabei mit der Bildaufnahmeeinheit bzw. der Auswerteeinrichtung, die vorteilhafterweise mit einer Bildverarbeitungseinrichtung ausgestattet ist, und es auf einer Bildschirmanzeige ermöglicht, geeignete Oberflächenbereiche auszuwählen. Die Signale der Bildaufnahmeeinheit oder Auswerteeinrichtung werden der Steuereinheit STE zugeführt, um das Polfilter PFR1 entsprechend einzustellen.
Sollte in bestimmten Fällen ein Unterschied der Oberflächenintensität und der Referenzintensität gewünscht sein, kann durch entsprechende Vorgabe in der Steuereinheit STE oder Auswerteeinrichtung eine entsprechende Einstellung mittels der Polfilteranordnung PFR1 , PFR2 vorgenommen werden. Auch kann die mittlere Intensität der Oberfläche OF je nach Messaufgabe, z.B. Gewichtung unterschiedlicher Bereiche, Berücksichtigung unterschiedlicher Reflexionseigenschaften, wie z.B. unterschiedlicher Streueigenschaften oder Krümmungen der Objektoberfläche OF, mittels der Bildaufnahmeeinheit BA, K, der Auswerteeinrichtung und/oder der Steuereinheit STE von Fall zu Fall geeignet berücksichtigt werden.
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ist sowohl in dem Referenzstrahlengang STR eine Polfilteranordnung PFR als auch in dem Objektstrahlengang STO eine Polfilteranordnung PFO eingefügt. Ist die Lichtquelle LQ nicht polarisierend, kann in dem Strahlengang des Eingangsstrahls EST ein weiteres Polfilter PFE angeordnet sein, um bereits dem Strahlteiler ST polarisiertes Licht zuzuführen, so dass die Polfilteranordnungen des Objektstrahlenganges STO und des Referenzstrahlenganges STR als einfache Polfilter PFO, PFR ausgebildet sein können, die als Stellglieder an die Steuereinheit STE angeschlossen sind und von dieser verstellt werden können, wobei die Regelung ähnlich vorgenommen werden kann wie anhand des Ausführungsbeispiels nach Fig. 1 beschrieben. Auch hierbei können zunächst die mittleren Intensitäten des Objektstrahls und des Referenzstrahls bzw. die betreffenden Grauwerte gemessen werden. Anschließend wird der Strählengang mit der höheren Intensität ausgewählt und die betreffende Intensität solange verringert, bis die mittlere Intensität bzw. der Grauwert des anderen Strahlengangs erreicht ist. Mit diesen Maßnahmen kann beispielsweise auch dann ein Abgleich der beiden Grauwerte vorgenommen werden, wenn der Grauwert der Referenz R geringer ist als der der Objektoberfläche OF, beispielsweise wenn die Referenz ein Muster des Objekts O darstellt. Ist beispielsweise auch das Polfilter PFE des Eingangsstrahlenganges mit der Steuereinheit STE verbunden, kann eine Regulierung der Gesamtintensität auch durch ein Verstellen des Polfilters PFE im Eingangsstrahlengang erfolgen.
Die Abschwächung der Intensität in einem Strahlengang kann mittels des Zusammenhangs δ = (min GW1 f GW2) / (max GW„ GW2)
berechnet werden. Die Dämpfung um den Faktor δ wird an dem Strahlengang mit der größten Intensität vorgenommen.