Niederschlagsrohre für Nasselektrofilter
Die vorliegende Erfindung betrifft Niederschlagsrohre für Nasselektrofilter zum Herausfiltern von Stäuben bzw. Aerosolen oder unerwünschten Gasen, insbesondere Abgase, aus Gasgemischen.
Nasselektrofilter bestehen vorzugsweise aus einem Bündel einzelner Niederschlagsrohre die an den Wänden verbundenen sind. Die Niederschlagsrohre bestehen vorzugsweise aus Kunststoff, wobei in deren Mitte in koaxialer Richtung eine Elektrode verläuft. Beim Betrieb des Filters werden zur Abscheidung aus dem im Niederschlagsrohr in Axialrichtung fließenden Gasstrom die Innenwände der Niederschlagsrohre mit einer fließend elektrisch leitfähigen Flüssigkeit benetzt, die als Strompfad dient. Zwischen der Elektrode und der Wand des Rohres wird durch Anlegen einer Hochspannung ein starkes elektrisches Feld ausgebildet. Dies bewirkt eine Ionisation der unerwünschten Gase, wie z.B. Abgase, bzw. eine Aufladung der Staubpartikel, so dass diese den elektrischen Feldlinien folgend zu den Rohrwänden wandern. Dort werden die unverwünschten Abgase durch Ionisation bzw. Flüssigkeitströpfchen oder im Gasstrom befindliche Feststoffteilchen durch Aufladung abgeschieden und über die Rohrenden nach außen abtransportiert. Wird dieser Ladungstransport unterbrochen, etwa durch Abreißen des Flüssigkeitsstroms an den Rohrenden, so kann es zu die Rohre beschädigenden, elektrischen Durch- oder Überschlägen kommen. Bekannte Nasselektrofilter weisen daher an den Rohrenden Einrichtungen zur Erdung der Rohre auf.
Im Normalfall kann sichergestellt werden, dass die Rohre gleichmäßig mit der elektrisch leitfähigen Waschflüssigkeit benetzt sind und ein Strompfad vorhanden ist. Betriebserfahrungen haben jedoch gezeigt, dass bei Schwankungen des Gas-Stroms, der - Zusammensetzung oder -Menge die Niederschlagsrohre partiell abtrocknen können und dadurch starke Verbrennungen der Rohre auftreten können. Besonders empfindlich sind die Rohre bei einer Gaseinströmung von unten nach oben, da durch die sehr gute Abscheidung die Rohre zwangsläufig im oberen Bereich trocken werden können. Die Verwendung elektrisch gut leitfähiger Werkstoffe, wie Metalle, für die Herstellung der Niederschlagsrohre scheidet aufgrund der elektrochemischen Korrosion, die durch die Waschflüssigkeit hervorgerufen wird, aus. Die Verwendung korrosionsbeständiger Metalle, wie die Edelmetalle Gold oder Platin, ist aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll.
Schwermetalle, wie Blei, sind neben der Herstellung vor allem bei der Entsorgung von Altlasten problematisch. Die Verwendung von Kunststoffrohren mit elektrisch leitenden Eigenschaften ist ebenfalls' problematisch, da diese Rohre sehr stark verminderte mechanische Eigenschaften aufweisen, die eine selbsttragende Konstruktion nur in sehr begrenztem Umfang gestatten.
Der vorliegenden Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, bei den oben beschriebenen Betriebszuständen, d.h. wenn der Strompfad der Waschflüssigkeit temporär abbricht, die Rohre vor Verbrennungen zu schützen und einen störungsfreien Betrieb des Filters, insbesondere bei der kritischen Anströmung von unten nach oben zu ermöglichen.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale der Patentansprüche gelöst.
Bei der Lösung geht die Erfindung von dem Grundgedanken aus, den temporär abgebrochenen Flüssigkeits-Strompfad durch eine leitende Oberfläche im Rohrinneren aufrecht zu erhalten. Hierzu werden die Rohrinnen-flächen mit einer elektrisch leitfähigen Kunststoffschicht versehen, die im Fall eines Abtrocknens der Oberfläche temporär die Aufgabe des Strompfades übernimmt. Da auch leitfähiger Kunststoff einen relativ hohen Flächenwiderstand (104 bis 106 Ohm) aufweist, kann auf die bereits bekannte gut leitende Graphit- oder Platin-Erdung zur Stromableitung nicht verzichtet werden. Die Niederschlagsrohre weisen vorzugsweise einen symmetrischen Querschnitt auf, wodurch sich ein annähernd symmetrisches elektrisches Feld um die koaxial im Rohr angebrachten Elektrode ausbilden kann. Der Querschnitt ist vorzugsweise n-eckig oder rund.
Die Rohraußenwandung der Niederschlagsrohre kann • beispielsweise im Extrusionsverfahren hergestellt werden und mit einer elektrisch leitenden Rohrinnenschicht beschichtet werden. Vorzugsweise werden die Rohraußenwandung und die elektrisch leitenden Rohrinnenschicht im kostengünstigen und effizienten Co-Extrusionsyerfahren, d.h. die Fertigung zweier Rohren in einem Arbeitsgang hergestellt, wobei die Außenseite des leitenden mit der Innenseite des nichtleidenden Rohres flächig miteinander verschweißt ist und so im Verbund ein Niederschlagsrohr bilden. Die äußere tragende Schicht wird aus nicht-leitendem Kunststoff (z.B. Polypropylen) hergestellt, welcher sehr gute mechanische Eigenschaften aufweist. Die dünne Rohrinnenschicht aus leitendem Kunststoff (z.B. Polypropylen mit leitenden Verunreinigungszusätzen) weist einen Flächenwiderstand im Bereich von 103 bis 106 Ohm auf.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert. Die Erfindung soll jedoch durch die nachfolgenden Beispiele nicht beschränkt werden, und zahlreiche Modifikationen sind innerhalb des Umfangs der Erfindung denkbar.
Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt zweier benachbarter Niederschlagsrohre, die mit einer Graphitbrücke verbunden sind; gemäß einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform;
Figur 2 einen Längsschnitt ähnlich Figur 1, jedoch eine Verbindung benachbarter Rohre mittels Graphitklemmstück, an den Rohrenden, gemäß einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform; und
Figur 3a die Aufsicht bzw.
Figur 3b die Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Erdungsplatte mit Klemmringen.
Gemäß Figur 1 weisen die Niederschlagsrohre 1 eine Rohrwandung 1a, aus nicht bzw. schlecht leitendem Kunststoff wie z.B. Polypropylen und eine leitende Rohrinnenschicht 1b, auf. In die Rohrwandungen 1a der einzelnen Niederschlagsrohre sind an mindestens einem vorzugsweise in der Nähe der beiden Rohrenden, mindestens eine vorzugsweise mehrere
Graphitscheiben 2 formschlüssig eingebettet,, die mit der Rohrinnenschicht 1b. und somit mit dem Flüssigkeitsfilm in elektrisch leitenden Kontakt kommen. Durch die formschlüssige Einbettung sind die Graphitscheiben gegen mechanische Beschädigungen weitgehend geschützt. Um jedes Niederschlagsrohr sind mindestens eine, vorzugsweise zwei umlaufende Graphitfolien 3a in der Rohrhöhe, in der die Graphitscheiben sich befinden, angebracht, um mehrere eingelegte Graphitscheiben 2 elektrisch leitend zu verbinden. Die elektrisch leitende Verbindung zweier benachbarter Rohre erfolgt mittels der zwischen den Graphitfolien benachbarter Rohre angebrachter Verbindungsscheiben 4a. Zur Ausbildung des elektrischen Feldes im Inneren der Niederschlagsrohre, wird eine Hochspannung HV an eine im wesentlichen koaxial zum Rohr verlaufende Elektrode 6 angelegt, während die Rohrinnenseiten über die Verbindungsscheiben 4a gemeinsam über eine Stromableitung 5 geerdet sind.
Figur 2 zeigt einen Querschnitt entsprechend der Figur 1 , jedoch eine andere Ausführungsform' der elektrisch leitenden Verbindung benachbarter Rohre. Die leitenden Rohrinnenschichten 1b benachbarter Rohre sind über elektrisch leitende Klemmstücke 4b, die an den Rohrenden angebracht sind, verbunden. Eine gemeinsame Stromableitung zur Erdung 5 erfolgt über die Rohrplatten 3b, die elektrisch leitend mit den Klemmstücken 4b verbunden sind. Weiterhin ist eine Verbindung benachbarter Klemmstücke mit leitenden Verbindungselementen möglich.
Figur 3a bzw. 3b zeigt eine Variante der vorstehend beschriebenen Ausführungsform bei der die Klemmstücke 4b durch Klemmringe ersetzt sind. Die Aufsicht Fig. 3a und dazugehörige Seitenansicht Fig. 3b zeigt die elektrisch leitenden Klemmringe 7 die einen
Außendurchmesser aufweisen, der dem Innendurchmesser der Niederschlagsrohre entspricht. Die. Klemmringe 7 sind auf einer gelochten Erdungsplatte 8 elektrisch leitend angebracht. Der Durchmesser der Löcher bzw. Bohrungen der Erdungsplatte 8 entspricht im wesentlichen dem Innendurchmesser der Niederschlagsrohre. Die Niederschlagsrohre werden an mindesten einem Rohrende, vorzugsweise an beiden Rohrenden mit jeweils einer gemeinsamen Erdungsplatte verbunden. Die Niederschlagsrohre werden hierzu über die entsprechenden Klemmringe gesteckt, die elektrisch leitend mit den Rohrinnenseiten verbunden sind. Eine gemeinsame Erdung aller Innenseiten der Niederschlagsrohre erfolgt über die gemeinsame gelochte Erdungsplatte 8.