Vorrichtung zur Behandlung einer Herpeserkrankung
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung einer Herpeserkrankung.
Es ist beispielsweise durch US-A-5 133 352 bekannt, Herpes vor der Bläschenbildung mit Reizstrom geringer Stärke zu behandeln. Dabei wird durch einen geringen Gleichstrom die Ausbreitung des Herpesvirus gestoppt, und die Hauterkrankung bricht nicht oder nur vermindert aus. So kann die Bläschenbildung und die damit verbundene Verschorfung entweder vollständig oder zumindest teilweise verhindert werden.
Probleme ergeben sich jedoch bei Personen mit niedrigem oder hohem Hautwiderstand. Bei Personen mit einem sehr niedrigen Hautwiderstand führt dieser zu einem unverhältnismäßig starken elektrischen Strom, so daß die Reizstrombehandlung von Schmerzen begleitet wird. Bei Personen hingegen, die einen sehr hohen Haut- widerstand aufweisen, stellt sich ein zu geringer elektrischer Strom ein, so daß die Reizstrombehandlung wirkungslos bleibt und die Herpeserkrankung trotz Reiz- Strombehandlung ausbricht.
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit von Herpes besteht in der Bestrahlung der befallenen Hautareale mit Laserstrahlung (siehe beispielsweise WO 94/28972) . Es können hierfür z. B. Lasergeräte der Klasse 1 oder 2 mit einer geringen Ausgangsleistung verwendet werden,
die unterhalb der Erythemschwelle liegt. Die Verwendung von stärkeren Lasern kann zu einer irreparablen Schädigung des zu behandelnden Hautareales führen und dürfen daher nur von geschultem Personal verwendet werden. Somit können von Patienten lediglich Laser mit einer geringen Leistung zur Behandlung von Herpes verwendet werden, deren geringe Leistung nicht in jedem Fall eine erfolgreiche Behandlung einer Herpeserkrankung gewährleistet. Durch EP-A-0 722 750 ist ein zu medizinischen Zwecken verwendbarer Softlaser bekannt .
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine verbesserte Vorrichtung zur Behandlung von Herpes bereitzustellen. Die erfindungsgemäße Lösung ist eine Vorrichtung zur Behandlung von Herpes, mit Mitteln zur Reizstrombehandlung und mit Mitteln zur Behandlung eines betroffenen Hautareales mit Laserstrahlen.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist eine kombinierte, insbesondere gleichzeitige Behandlung von Herpes durch Reizstrom und Laserstrahlung möglich, die überraschenderweise durch die Kombination dieser beiden Behandlungsmethoden einen raschen Behandlungserfolg gewährleistet, wobei gleichzeitig die jeweils auftre- tende Belastung der Haut durch die Reizstrombehandlung und die Laserstrahlung minimiert wird, so daß Nebenwirkungen wie Hautreizungen oder -irritationen nicht auftreten.
Erfindungsgemäß erfolgt die Behandlung von Herpes mittels zwei unterschiedlicher Wirkprinzipien, nämlich einer Reizstrombehandlung einerseits und einer Behandlung mit Laserstrahlung andererseits. Erfindungsgemäß ist es beispielsweise möglich, die Stromstärke des Reizstromes bis zu einer Schwelle zu erhöhen, bei der
sich beim Benutzer aufgrund des Reizstromes ein Mißempfinden in dem behandelten Hautareal gerade noch nicht einstellt. Bei herkömmlichen Vorrichtungen ist es dann nicht möglich, die Effektivität der Behandlung dadurch weiter zu steigern, daß die Stromstärke des
Reizstromes erhöht wird, da bei einer solchen Erhöhung der Stromstärke ein Mißempfinden auftreten würde. Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es hingegen möglich, die Effektivität der Behandlung dadurch weiter zu steigern, daß beim Erreichen der Schwelle, bei der aufgrund des Reizstromes ein Mißempfinden auftritt, der Laser zugeschaltet bzw. die Leistung des Lasers erhöht wird. Gleichermaßen ist es erfindungsgemäß möglich, beim Erreichen der Erythemschwelle, also der Schwelle, bei der aufgrund der Laserstrahlung eine Hautirritation oder -rötung eintritt, den Reizstrom zuzuschalten oder die Stromstärke des Reizstromes zu erhöhen. Auf- grunddessen ermöglicht die erfindungsgemäße Vorrichtung, überraschenderweise eine besonders wirksame Behandlung von Herpes.
Vorzugsweise weist die erfindungsgemäße Vorrichtung ein handgehaltenes Gehäuse auf, in bzw. an dem die Mittel zur Reizstrombehandlung und die Mittel zur Behandlung des betroffenen Hautareales mit Laserstrahlung angeordnet sind.
In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Vorrichtung ein im wesentlichen zylinder- förmiges Gehäuse mit einem Schalter und wenigstens zwei Elektroden zur Reizstrombehandlung umfaßt, von denen wenigstens eine Elektrode an einer Stirnsteite des Gehäuses angeordnet ist, wobei ein Laser in dem Gehäuse angeordnet ist und die Stirnseite eine Austrittsöffnung für einen vom Laser erzeugten Laserstrahl aufweist, so daß die komplette Vorrichtung in einem kompakten und
leicht handzuhabenden Gehäuse untergebracht ist .
Vorzugsweise ist vorgesehen, daß die Austrittsöffnung im wesentlichen zentrisch in der Stirnseite angeordnet ist, so daß der Laserstrahl problemlos auf das zu behandelnde Hautareal ausgerichtet werden kann.
In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, daß Batterien zur Energieversorgung im Gehäuse aufgenommen werden können, so daß die erfindungsgemäße Vorrichtung mit Lasern der Klasse 1 und 2 unabhängig von einem elektrischen Netzanschluß betrieben werden kann. In einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, daß ein Netzstromgerät zur Energieversorgung vorgesehen ist, so daß auch Laser der Klasse 3 und 4 betrieben werden können. In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß alle Elektroden an der Stirnseite angeordnet sind, so daß die Elektroden das betroffene Hautareal kontaktieren, wenn die Stirnseite des Gehäuses auf das betroffene Hautareal aufgesetzt wird. In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Elektroden rechteckförmig ausgebildet sind, so daß sich parallel verlaufende Strompfade in dem zu behandelnden Hautareal ausbilden und die Stromdichte in dem zu behandelnden Hautareal zwischen den Elektroden gering bleibt.
In einer alternativen Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Elektroden im wesentlichen halbmondförmig oder sichelförmig ausgebildet sind, so daß die Strompfade im Mittelbereich zwischen den beiden Elektroden zusammengedrängt sind.
In einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, daß eine erste Elektrode ringförmig ausgebildet ist und ein Schalter als zweite Elektrode ausgebildet ist, wobei das Gehäuse aus elektrisch isolierendem Material
gefertigt ist. Durch die ringförmige Gestaltung der ersten Elektrode wird eine optimale Positionierung der erfindungsgemäßen Vorrichtung auf dem zu behandelnden Hautareal gewährleistet, wobei der Reizstrom bei be- tätigtem Schalter von der ringförmig ausgebildeten
Elektrode durch die Nervenbahnen über Körper und Arm sowie die den Schalter betätigende Hand fließt, so daß der Reizstrom tief in das Gewebe eindringt.
Vorzugsweise ist vorgesehen, daß der Schalter eine Kontaktfläche aufweist, die größer als die Kontaktfläche der ringförmigen Elektrode ist, so daß eine Verletzung der den Schalter betätigenden Hand durch den fließenden Reizstrom ausgeschlossen ist, da durch die größere Kontaktfläche des Schalters der Übergangswider- stand zwischen Haut und Schalter deutlich reduziert ist .
In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß die Stromstärke des Reizstromes und/oder die Leistung des Lasers steuerbar oder regelbar ist. Hier- durch ist es insbesondere möglich, die Stärke des Reizstromes dem jeweiligen Hautwiderstand anzupassen.
Weiterbildungen der vorgenannten Ausführungsform sehen vor, daß die Stromstärke des Reizstromes in Abhängigkeit von der Leistung des Lasers Steuer- oder regelbar ist oder daß die Leistung des Lasers in Abhängigkeit von der Stromstärke des Reizstromes steuer- oder regelbar ist.
Eine andere Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lehre sieht vor, daß die Leistung des Lasers während einer Behandlung eines betroffenen Hautareales im wesentlichen konstant ist, während die Stromstärke des Reizstromes Steuer- bzw. regelbar ist.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß eine Meßeinrichtung zur Erfassung der
Stärke des zwischen den Elektroden fließenden Stromes vorgesehen ist, und daß eine Regeleinrichtung vorgesehen ist, die die Laserleistung in Abhängigkeit von der erfaßten Stromstärke des Reizstromes regelt. Somit ist es möglich, bei einem zu hohen oder zu niedrigen Haut- widerstand die Laserleistung entsprechend zu erhöhen oder zu reduzieren, um unabhängig von jeweiligen Hautwiderstand das gleiche Behandlungsergebnis erzielen zu können . Vorzugsweise ist vorgesehen, daß der Laser ein Helium-Neon- oder Nd:YAG-Laser ist.
Eine außerordentlich vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lehre sieht vor, daß die Vorrichtung zur gleichzeitigen oder im wesentlichen gleich- zeitigen Behandlung eines betroffenen Hautareales mit Reizstrom und Laserstrahlung ausgebildet ist.
Gegenstand der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Behandlung einer Herpes-Erkrankung, bei dem ein betroffenes Hautareal gleichzeitig oder im wesentlichen gleichzeitig mit Reizstrom und mit Laserstrahlung behandelt wird.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der beigefügten stark schematisierten Zeichnung erläutert. Dabei bilden alle beschriebenen oder in der Zeichnung dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Patentansprüche oder deren Rückbeziehung sowie unabhängig von ihrer Formulierung bzw. Darstellung in der Beschreibung bzw. in der Zeich- nung .
Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Aus-
führungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 eine Vorderansicht des Ausführungsbei- spiels nach Fig. 1, Fig. 3 eine Vorderansicht des Ausführungsbeispiels nach Fig. 1,
Fig. 4 einen Längsschnitt durch ein weiteres
Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung, und Fig. 5 eine Vorderansicht des Ausführungsbei- spiels nach Fig. 4.
Es wird zunächst auf die Fig. 1 bis 3 Bezug genommen. Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einem im wesentlichen zylinderförmigen, bei diesem Ausführungsbeispiel handgehaltenen Gehäuse 2, in dessen Innerem zwei Batterien 14 aufgenommen sind, die die erfindungsgemäße Vorrichtung mit elektrischer Energie ver- sorgen. Zentrisch in der Stirnseite 8 des Gehäuses 2 befindet sich eine Austrittsöffnung 12, durch die ein Laserstrahl eines Lasers austreten kann, der wie die Batterien 14 im Inneren des Gehäuses 2 angeordnet ist und bei geschlossenem Schalter 16 von den Batterien mit elektrischer Energie versorgt wird.
Benachbart zu der Austrittsöffnung 12 sind an der Stirnseite rechteckförmig ausgestaltete Elektroden 4 oder halbmondförmig ausgestaltete Elektroden 6 angeordnet, die ebenfalls bei geschlossenem Schalter 16 von den Batterien 14 mit elektrischer Energie versorgt werden.
Um ein von Herpes betroffenes Hautareal zu behandeln, wird das Gehäuse 2 in die Hand genommen und mit der Stirnseite 8 auf das zu behandelnde Hautareal auf-
gesetzt, so daß die Elektroden 4, 6 mit dem zu behandelnden Hautareal in Kontakt stehen und bei dieser Aus- führungsform gleichzeitig der von dem Laser 10 erzeugte Laserstrahl durch die Austrittsöffnung 12 auf das zu behandelnde Hautareal auftrifft.
Nach Betätigen des Schalters 16 fließt ein elektrischer Strom über die Elektroden 4, 6 durch das zu behandelnde Hautareal . Gleichzeitig wird von dem Laser 10 ein Laserstrahl erzeugt, der durch die Austrittöff- nung 12 auf das zu behandelnde Hautareal auftrifft.
Es wird nun auf die Fig. 4 und 5 Bezug genommen. Das Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 4 und 5 weist an der Stirnseite 8 eine ringförmige Elektrode 18 auf, in deren Zentrum sich die Austrittsöffnung 12 für den Laserstrahl befindet. Als zweite Elektrode dient der Schalter 16 (in Fig. 4 geschlossen dargestellt) , der aus einem elektrisch leitfähigen Material gefertigt ist und mit den im Gehäuse 2 befindlichen Batterien 14 elektrisch verbunden ist. Das Gehäuse 2 hingegen ist aus einem elektrisch isolierenden Material gefertigt. Um ein Hautareal zu behandeln, wird das Gehäuse 2 mit der Stirnfläche 8 auf das zu behandelnde Hautareal aufgesetzt, so daß die ringförmige Elektrode 18 einen elektrischen Kontakt mit der Haut herstellt und der aus der Austrittsöffnung 12 austretende Laserstrahl auf das zu behandelnde Hautareal gerichtet ist. Anschließend wird der Schalter 16 betätigt, so daß der Laser 10 mit elektrischer Energie aus den Batterien 14 versorgt wird und ein Laserstrahl aus der Austrittsδffnung 12 auf das zu behandelnde Hautareal auftrifft. Gleichzeitig fließt ein elektrischer Reizstrom von der ringförmigen Elektrode 18 durch das Hautgewebe über den Körper, Arm und die Hand zum Schalter 16, der in der gedrückten Stellung elektrisch mit den Batterien 14 verbunden ist.