MEHRLAGIGES WÄKMEÄBSCHIRMBLECH
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Wärmeabschirmbleches für Motorfahrzeuge, Geräte oder Maschinen durch vollflächige, dreidimensionale Verformung von mindestens zwei strukturierten Blechen in einem Werkzeug.
Wärmeabschirmbleche werden vorwiegend in der Automobilindustrie eingesetzt. Sie schützen Fahrzeugkomponenten gegen Hitze, die vom Motor, Katalysator, Schalldämpfer, vom Auspuffsträng oder von anderen heissen Komponenten ausgeht. Die zu schützenden Komponenten befinden sich vorwiegend im Moτorraum oder im Unterboden. Dies sind beispielsweise Kunststoffteile, Elektronik oder flüssigkeitsgefüllte Leitungen im Motorraum, Kabel, Treibstofftank, Aufhängevorrichtungen der Abgasvorrichtung und Karosserieboden im Unterbodenbereich.
Wärmeabschir bleohe werden seit langem in der Automobilindustrie eingesetzt. Sie können als einfache, einlagige Bleche eingesetzt werden, als isolierte Bleche oder im sogenannten Sandwichaufbau. Isolierte Bleche bestehen aus einem einlagigen Trägerblech, einer hitzebeständigen Isolationsschicht und einer Abdeckschicht .
Die Abdeckschicht kann eine Folie sein, beispielsweise eine Aluminiumfolie der . Stärke 20 bis 50 μm. Diese Folie kann mittels eines Heissklebers am Trägerblech angebracht sein.
Ein Wärmeabschirmblech im Sandwichaufbau besteht aus zwei Strukturblechen, die unabhängig voneinander im Tiefziehverfahren dreidimensional verformt werden. Zwischen den beiden Strukturblechen kann zusätzlich eine Isolation eingelegt sein. Zudem können Wärmeabschirmbleche eine akustisch absorbierende Wirkung haben, wenn das der Lärmquelle ausgesetzte Strukturblech eine Perforation im isolierten Bereich aufweist. Die Wärmeisolation, die in den meisten Fällen auch porös ist, wirkt somit zusätzlich als Schallabsorber.
Wärmeabschirmbleche sind selbsttragende Konstruktionen und müssen vorwiegend folgende Kriterien erfüllen: Sie müssen genügend Wärme abhalten, im Falle eines Aufpralls Sicherheitsisolationen schaffen zwischen heissen Komponenten und empfindlichen Teilen, den Vibrationen während des Lebenszyklus des Fahrzeuges standhalten und preisgünstig sein. Die akustische Wirksamkeit ist eine zusätzliche positive Eigenschaft eines Wärmeabschirmbleches.
Ein Wärmeabschirmblech im Sandwichbau ist generell steifer und vibrationsbeständiger als ein einlagiges Wärmeabschirmblech. Der Preis ist aber viel höher, da für jedes Strukturblech ein Werkzeug hergestellt werden muss und da prinzipiell mindestens drei Arbeitsschritte nötig sind, um die beiden Schalen zu verformen und zusammen zu fügen.
Andere Wärmeabschirmbleche bestehen aus lediglich zwei zusa - mengetoxten Blechen, die im Wesentlichen keinen Zwischenraum aufweisen. Die Isolation von solchen Wärmeabschirmblechen ist nicht sehr hoch, da keine Isolation eingelegt werden kann. Zudem lösen sich die getoxten Verbindungen mit der Zeit durch die Vibrationen. So können Klappergeräusche entstehen, die in einem Fahrzeug unerwünscht sind. An den scharfkantigen Rändern ist die Verletzungsgefahr gross. Verschiedene Automobil-
hersteiler verlangen gebördelte Ränder von Wärmeabschirmblechen in mindestens den Gebieten, in denen das Wärmeabschirmblech während die Montage von einem Monteur gehalten werden muss. Eine Bördelung geschieht durch ein Flachpressen und umbiegen der Randkontur in einem Bereich von etwa 5 bis 10 mm.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein preisgünstiges Verfahren für ein vibrationsresistentes Wärmeabschirmblech mit variabler Isolationswirkung zu beschreiben.
Die Aufgabe wird gelöst durch den kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1.
Anhand der Zeichnungen wird die Erfindung näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 ein Wärmeabschirmblech nach dem Stand der Technik
Fig. 2 a und b: mögliche Strukturen einer Lage eines Wärmeabschirmbleches im Originalzustand und c: zwei zusammengefügte versetzt strukturierte Bleche
Fig. 3 Beispiele von Zonen mit a: Verzahnung b: Verkeilung und c: Scherung eines doppelwandigen, erfindungsgemässen Wärmeabschirmbleches nach der dreidimensionalen Verformung
Fig. 4 ein erfindungsgemässes Wärmeabschirmblech, bei dem die Verzahnung, Verkeilung und Scherung nicht ausgeprägt dargestellt ist
Die Figur 1 zeigt ein Wärmeabschirmblech 1 im Sandwichaufbau, wie es aus dem Stand der Technik bekannt ist. Es besteht min¬ destens aus einem inneren Strukturblech 2 und einem äusseren Strukturblech 3. Diese Strukturbleche 2 und 3 bestehen meis¬ tens aus metallischen Materialien, insbesondere aus Aluminium, Aluminium-Legierungen, Stahl, Stahl-Legierungen, Chromstahl, beschichtetem oder unbeschichtetem Stahl oder Weiss¬ blech. Es können auch andere hitzebeständige und umformbare Materialen verwendet werden.
Die Geometrie der Strukturbleche 2 und 3 ist normalerweise so geformt, dass durch ein Zusammenfügen der zwei Strukturbleche 2 -und 3 ein Zwischenraum entsteht. Dieser Zwischenraum kann entweder leer bleiben oder mindestens teilweise mit einer hitzebeständigen Isolation 5 ausgelegt sein.
Die Isolation 5 kann beispielsweise aus keramischen Materialien, Glaswolle, Glasfasern, Steinwolle, Aramidfasern oder anderen hitzebeständigen Materialien bestehen. Geeignet sind auch metallische, strukturierte Folien, die zusätzlich eine Perforation aufweisen können, oder ein Geflecht, Gestrick oder Gewirk aus Metall, beispielsweise aus Aluminium. Eine geeignete Dicke der Isolation ist etwa 1 bis 10 mm.
Das Strukturblech 2 kann im Bereich der Isolation 5 eine Perforation 4 aufweisen. Diese erhöht die akustische Absorption des Wärmeabschirmbleches 1. Der Rand des Wärmeabschirmbleches 1 kann mindestens teilweise eine Verbindung, vorzugsweise eine Bördelung 6 aufweisen. Durch diese Verbindung 6 der Ränder werden die beiden Strukturbleche 2 und 3 zusammengehalten.
Die Figuren 2a und 2b stellen zwei mögliche, bevorzugte, versetzte Strukturen strukturierter Bleche 3 und 2 dar. Solches Bleche 2, 3 weisen üblicherweise Materialstärken A_ und A2 zwischen 0.1 und 1 mm auf. Die Dicken Bi und B2 der struktu-
rierten Bleche 2, 3 betragen je nach Struktur etwa 2 bis 7 mm. Die Strukturen können beliebige Gestalten einnehmen, insbesondere Noppen, Waben oder Rillen. Zusätzlich können teilweise Rippen zur lokalen Verstärkung angebracht sein.
Für das erfindungsgemässe Verfahren zum Herstellen eines Wärmeabschirmbleches 9 für Motorfahrzeuge, Geräte oder Maschinen, wie es in Fig. 4 gezeigt ist, werden mindestens zwei strukturierte Bleche 2, 3 verwendet. Wie in der Figur 2c dargestellt, sind die Strukturen dieser Bleche 3 und 2 versetzt. Dies bedeutet, dass die Strukturen so unterschiedlich sind, dass die Bleche beim Aufeinanderlegen nicht wesentlich ineinander fallen können und eine Gesamtdicke C ergeben, die mindestens 60%, vorzugsweise mindestens 80% von der Summe der Strukturdicken B_ + B2 beträgt. Die Versetzung kann beispielsweise durch verschiedene Prägungsmuster oder durch Rotation eines Bleches um beispielsweise 38° erreicht werden.
In einem Werkzeug, insbesondere einem Presswerkzeug oder Tiefziehwerkzeug, werden die strukturierten Bleche 2 und 3 gleichzeitig durch vollflächige dreidimensionale Verformung in die vorgegebene Form gebracht, indem sich die beiden Hälften des Werkzeuges mit hoher Kraft in Schliessrichtung 7 bewegen. Bei diesem Vorgang werden diese beiden strukturierten Bleche in einem Arbeitsgang und in einem Werkzeug gleichzeitig zu einem inneren Strukturblech 2 und einem äusseren Strukturblech 3 eines Wärmeabschirmbleches 9 verformt.
Das Spaltmass D im Werkzeug weist mindestens in manchen Bereichen eine Aussparung auf, die geringer ist als die Dicke C der beiden aufeinander gelegten strukturierten Bleche 2 und 3. Dadurch ist die Dicke des Wärmeabschirmbleches 9 an diesen Stellen D nach der Verformung mindestens teilflächig um mindestens 10 %, vorzugsweise um etwa die Hälfte geringer als
die Dicke C der strukturierten Bleche 2 und 3. Somit entstehen Verzahnungen, Verkeilungen und Scherungen, wie sie in der Fig. 3 dargestellt sind.
Bei der Verzahnung verformen sich die jeweiligen Strukturen gegenseitig in alle Richtungen, aber nur in der vom Werkzeug zur Verfügung stehenden Aussparung. Die verzahnten Bleche berühren sich an zahlreichen Stellen, sind aber nicht vollflächig aufliegend und somit im Wesentlichen von einander distanziert.
Im Zuge des Schliessvorgangs im Werkzeug erfolgt ferner das Abbiegen der seitlichen Teilbereiche der Wärmeabschirmbleche. Bei diesem Vorgang erfolgt zusätzlich die sogenannte Verkeilung, die dadurch entsteht, dass die beiden Bleche unterschiedlich gedehnt und gebogen werden und sich somit gegenseitig verspannen.
Zusätzlich findet in den steilen Bereichen des Werkzeuges, deren Flächen im spitzen Winkel zur Schliessrichtung ausgerichtet sind, eine Scherbewegung der beiden strukturierten Bleche 2 und 3 zueinander statt. Dies verursacht eine Verschiebung der Bleche zueinander und erhöht deren Verkrallung. Dieser Vorgang ist umso deutlicher, je steiler die seitlichen Bereiche des Teils sind; Die Scherenbewegung erhöht die Stei- figkeit zusätzlich zur Verzahnung und zur Verkeilung.
In den Zonen 8 der Verzahnung, Verkeilung und Scherung tritt eine Haftung der beiden Bleche 3 und 2 zueinander auf. Diese Zonen 8 verhindern ein Rütteln der beiden Bleche 3 und 2 zueinander, das zu einer Lärmemission führen würde.
Die Verzahnung, Verkeilung und Scherung ist in den steilen Gebieten grösser als in denen, die senkrecht zur Schliessbe- wegung ausgerichtet sind. Das Spaltmass D soll erfindungsge-
mäss mindestens doppelt so gross, vorzugsweise mindestens drei mal so gross sein wie die Summe der Materialstärken A_ + A2 der Bleche.
In den Flächen, die keine Haftung der beiden Bleche 2 und 3 erfordern, kann das Spaltmass E im Werkzeug grösser ausgelegt werden. Eine Isolation 5 kann in diesem Gebiet zwischen die Strukturbleche 2 und 3 eingelegt werden, wie dies in der Fig. 4 dargestellt ist. Eine regionale Perforation 4 des der lauten Seite zugewandten Strukturbleches 2 kann zusätzlich die akustischen Eigenschaften des Wärmeabschirmbleches 9 verbessern, indem die Schallabsorption erhöht wird.
Der Rand des Wärmeabschirmbleches 9 kann mindestens teilweise eine Verbindung 6, beispielsweise eine BÖrdelung aufweisen. Durch diese Verbindung 6 der Ränder werden die beiden Strukturbleche 2 und 3 zusätzlich zusammengehalten. Die im Innern des Formteils entstandene Haftung durch Verzahnen, Verkeilen und durch die Scherung wird durch die Randverbindung abgeschlossen und stabilisiert. Zudem verhindert eine Bördelung die Schnittgefahr bei der Handhabung des Wärmeabschirmbleches 9.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann mehrmals nacheinander wiederholt werden. Dies kann erforderlich sein, wenn die Endform erst durch mehrmaliges Pressen oder Tiefziehen erreicht werden kann. Zudem können andere Arbeitsgänge wie beispielsweise das Perforieren von Blechen oder das Stanzen von Löchern in weiteren Arbeitsschritten dem erfindungsge ässen Verfahren vorausgehen oder folgen. Nachbearbeitungen wie das Anbringen von Befestigungsvorrichtungen, insbesondere bestehend aus einem oder mehreren Löchern, Nieten, Klemmen und/oder Bügeln können vor, während oder nach der Bördelung durchgeführt werden.
Zudem ist es denkbar, dass mit dem erfindungsgemässen Verfahren ein Wärmeabschirmblech hergestellt wird, das nicht selbsttragend ist sondern Bestandteil eines anderen Teils ist, beispielweise eines Unterbodenelementes oder einer Stirnwand.
Der Vorteil dieses erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin, dass die Verformung der Strukturbleche 2 und 3 in einem einzigen Arbeitsgang und in einem einzigen Werkzeug durchgeführt werden kann. Dadurch werden erhebliche Einsparungen erzielt.
Ein weiterer Vorteil liegt in der höheren Steifigkeit des Wärmeabschirmbleches 9, die sich positiv auf das Schwingungsverhalten auswirkt. Diese erhöhte Steifigkeit ermöglicht zudem das Verwenden von Blechen mit geringeren Materialstärken, was zu einer Kostensenkung durch Materialeinsparung führt. Positiv wirkt ferner, dass die einzelnen Flächen eines Wärmeabschirmbleches 9 mit zahlreichen Haftpunkten 8 miteinander verbunden sind. Dadurch wird ein freies Schwingen dieser Flächen verhindert.
Ein weiterer Vorteil besteht in der Möglichkeit, trotz des einfachen Verfahrens eine Isolation 5 anbringen zu können. Diese ist besonders im zur Werkzeug-Schliessrichtung senkrechten Richtung von Vorteil. Bereits eine dünne Isolation von etwa 1 mm verhindert den metallischen Kontakt der beiden Strukturbleche 2 und 3 zueinander, was die Wärmeübertragung erheblich reduziert. Zu beachten ist, dass die Isolation tendenziell in diesen eher wagerecht ausgerichteten Gebieten am grössten sein muss, da sich dort oft -ein Wärmestau bildet. In den eher senkrecht ausgerichteten Gebieten kann oftmals auf. die Isolation, sei es durch eine Doppelwandigkeit oder durch das Anbringen eines Isolationsmaterials 5, verzichtet werden. Daher ist ein Wärmeabschirmblech 9, das mit dem erfindungsge-
mässen Verfahren hergestellt ist, wärmetechnisch gesehen dem konventionellen Wärmeabschirmblech in Sandwichaufbau gleichgestellt, preislich aber viel günstiger.
Dieses hier beschriebene Verfahren lässt sich auch sinngemäss mit mehr als zwei Blechen ausführen. Insbesondere können zwischen den zwei oder mehreren Blechen mindestens teilweise weitere versetzt strukturierte Isolationsfolien eingelegt werden. Dasselbe Verfahren kann auch mit lediglich einem Trägerblech und einem oder mehreren versetzt strukturierten Isolationsfolien durchgeführt werden. In diesem Fall erfüllen die Isolationsfolien die Funktion des zweiten Bleches. Zusätzlich können die Isolationsfolien auch mit einer Abdeckfolie auf der dem Blech abgewandten Seite belegt sein.
Ferner ist zu beachten, dass das erfindungsgemässe Verfahren auch partiell in einem Wärmeabschirmblech angewandt werden kann, indem das zweite strukturierte Blech nicht über die gesamte Fläche des Wärmeabschirmbleches 9 verläuft.
Liste der Bezeichnungen
1 Wärmeabschirmblech im Sandwichaufbau
2 Inneres Strukturblech
3 Äusseres Strukturblech
4 Perforation
5 Isolation
6 Verbindung
7 Werkzeug Schliessrichtungen
8 Zone einer Haftung
9 erfindungsgemässes Wärmeabschirmblech
10 Regionen der Haftung durch Verzahnung, Verkeilung und durch Scherung
A Materialstärke des Bleches
B Dicke des strukturierten Bleches
C Dicke zweier aufeinander gelegten strukturierten Bleche
D Spaltmass des Werkzeuges; Dicke von mindestens zwei strukturierten Blechen nach der Verformung E Spaltmass des Werkzeuges in Gebieten, in denen keine
Verzahnung erreicht werden soll.