Vorrichtung zum Auftragen reaktiver Flüssigkeiten
Die Erfindung betrifft eine Norrichtung zum Auftragen einer reaktiven Flüssigkeit nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
In den verschiedensten Bereichen, insbesondere in der Automobilindustrie, im Verpackungswesen und in der Bauindustrie, kommen in zunehmendem Maße in Nerbundbauweise hergestellte Bauteile, Formteile und Baustoffe zum Einsatz. Insbesondere im Bauwesen unterliegt die Verwendung von Bau- und Isolationsstoffen in Nerbundbauweise aufgrund der besonders vorteilhaften statischen und thermischen Eigenschaften derartiger Sandwichbauteile einem rasanten Wachstum.
Baustoffe in Nerbundbauweise bzw. Sandwichbauteile umfassen dabei beispielsweise, j edoch keineswegs ausschließlich, einen leichten, zumeist hoch wärmedämmenden Kern, der auf einer oder beiden Oberflächen mit einer dem Anwendungszweck angepassten, im Verhältnis zur Kernschichtdicke relativ dünnen, j edoch mechanisch besonders festen Deckschichtlage versehen ist. Für die Kernschicht kommen aufgrund des vorteilhaften Eigenschaftsprofils insbesondere aufgeschäumte Polymere wie beispielsweise expandierbares Polystyrol (EPS) oder Polyurethan-
BESTÄTIGUΝGSKOPIE
schäume in Frage, während für die Deckschichtlage(n) ein weiter Bereich verschiedenster Werkstoffe, vom Hartpapier über Glasfasergewebe, Kunststoff- und Holzplatten bis hin zu Aluminium- und Stahlblechen, zum Einsatz kommt. Dabei werden Kern- und Deckschichten durchweg mittels geeigneter Klebstoffe flächig miteinander verbunden.
Insbesondere bei mechanisch hochbelasteten Bauteilen, beispielsweise im Bauwesen, kommt dabei der Qualität der Klebeverbindung zwischen Kernschicht und Deckschicht eine entscheidende Rolle zu, da von der Klebeverbindung hohe Schälkräfte bzw. bei Biegebelastung der Bauteile insbesondere hohe Scherkräfte zu übertragen sind. Entsprechend hoch sind die konstruktiven und qualitativen Ansprüche an Anlagen und Vorrichtungen, mit denen Kern- und Deckschichten miteinander verbunden bzw. miteinander verklebt werden.
Aufgrund der heute großflächig herstellbaren Plattenwerkstoffe kommt einem gleichmäßigen Kleberauftrag auf der gesamten Oberfläche der zu verklebenden Platten eine Schlüsselfunktion für die Qualität der Klebefuge zu. Dabei wird der Klebstoff im Allgemeinen aus Gründen einer prozesssicheren Verklebung der Platten miteinander nicht flächig, sondern aus einer Vielzahl von Einzeldüsen strangförmig auf die Platten aufgetragen.
Dabei ist es erforderlich, dass der Klebstoff aus jeder der bei großflächigen Platten bis zu mehreren hundert Düsen der Klebestation gleichmäßig kontrolliert austritt, wobei gleichzeitig Beginn und Ende des Kleberauftrags durch Öffnen und Schließen sämtlicher Düsenöffnungen exakt steuerbar sein müssen.
Es werden zudem für derartige Verklebungen aus Gründen des raschen Abbindens zumeist hochreaktive Klebstoffe, wie beispielsweise Einkom- ponenten-Polyurethankleber, verwendet, die bereits aufgrund der natürlich vorhandenen Luftfeuchtigkeit innerhalb weniger Minuten nach dem Auftragen auf die Platten selbsttätig aushärten.
Aus dem Stand der Technik sind Vorrichtungen zum Auftragen solcher Klebstoffe bekannt, bei denen der aufzutragende Klebstoff mittels elektrischer Pumpen aus einem Speicherbehälter zu den Auftragsdüsen gefördert wird, wobei jede der Auftragsdüsen mit einem eigenen Ver- schlussventil, beispielsweise einem Nadelventil, ausgestattet ist, um so den Kleberauftrag exakt kontrollieren und steuern zu können.
Derartige gattungsgemäße Vorrichtungen sind, insbesondere bei Verwendung reaktiver Klebstoffe und aufgrund der Vielzahl der anzusteuernden und zu kontrollierenden Düsen, j edoch sehr störungsanfällig. So führt bereits das Eindringen kleinster Mengen von Umgebungsluft beispielsweise in den Bereich der Düsenventile zum Aushärten des dort vorhandenen Reaktionsklebstoffes, mit der Folge, dass das betroffene Ventil verstopft und ausgewechselt werden muss. Dies führt zudem bis zur Feststellung der Störung zu Ausschussproduktion sowie bei der dann notwendigen Reparatur zu Anlagenstillstand, mit entsprechenden Ausfallkosten.
Ähnliches gilt für die bei den bekannten Anlagen zur Förderung des Klebstoffs verwendeten mechanischen Pumpen. Auch diese können durch das Eindringen bereits geringster Mengen von Feuchtigkeit durch aushär- tenden Polyurethankleber blockiert oder sogar zerstört werden.
Mit diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung zum Auftragen reaktiver Flüssigkeiten, insbesondere von Reaktionsklebstoffen, zu schaffen, mit der sich die genannten Nachteile überwinden lassen. Insbesondere soll die Vorrichtung bei einfachem Aufbau gleichzeitig zuverlässig und mit hoher Stör- und
Ausfallsicherheit arbeiten, und es sollen bei einem eventuell erforderlichen Austausch einzelner Auftragsdüsen lediglich geringe Kosten und ein geringer Zeitaufwand anfallen.
Diese Aufgabe wird durch eine Auftragsvorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Bevorzugte Ausführungs formen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Die Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung umfasst dabei in an sich zunächst bekannter Weise einen Flüssigkeitsspeicher zur Aufnahme der reaktiven Flüssigkeit bzw. des Klebstoffs sowie eine Mehrzahl mittels Ventilen steuerbar verschließbarer Flüssigkeits-Austritts- öffnungen, die zum sträng- bzw. linienförmigen Auftrag der Flüssigkeit bzw. des Klebstoffs auf einen zu beschichtenden Untergrund bzw. eine Werkstoffplatte dienen.
Erfindungsgemäß zeichnet sich die Vorrichtung j edoch dadurch aus, dass die Ventile, mit denen der Flüssigkeits- bzw. Klebstoffaustritt aus den einzelnen Düsen gesteuert wird, durch elastische, im Wesentlichen rohrförmige Leitungsabschnitte gebildet werden, wobei die Durchflussquerschnitte einer Mehrzahl von Leitungsabschnitten mittels einer Klemmeinrichtung simultan abschnürbar sind.
Dies bedeutet mit anderen Worten, dass der Klebstoffaustritt aus den
Auftragdüsen nicht mehr, wie im Stand der Technik gebräuchlich, durch eine Vielzahl einzeln zu betätigender und verstopfungsanfälliger Nadelventile, sondern vielmehr durch das gruppenweise simultan durchführbare Abschnüren von elastischen Leitungsabschnitten erfolgt. Dabei kön- nen die abschnürbaren Leitungsabschnitte im einfachsten Fall in Form von Schlauch- bzw. Rohrleitungen aus elastischem Kunststoffmaterial vorliegen, die vom Flüssigkeitsspeicher zu den Klebstoff- bzw. Flüssig- keits-Austrittsöffnungen führen, wobei die Klemmeinrichtung zwischen Flüssigkeitsspeicher und Austrittsöffnungen, vorzugsweise in der Nähe der Austrittsöffnungen, angeordnet ist.
Die erfindungsgemäß durch elastische, simultan abschnürbare Leitungsabschnitte gebildeten Ventile sind insbesondere dahingehend vorteilhaft, dass eine mit solchen Ventilen ausgestattete Klebstoffauftragsvorrichtung gänzlich ohne bewegte mechanische Elemente im Kleberbereich bzw. mit Klebstoffkontakt auskommt. Da für die Leitungen vom Flüssig-
keitsspeicher zu den Klebstoff-Austrittsöffnungen und für die abschnürbaren Leitungsabschnitte Materialien verwendet werden können, die werkstoffbedingt keine Bindung mit den verwendeten Klebstoffen eingehen, ist ein Verstopfen der Leitungen bzw. der Ventile und Austrittsöff- nungen so gut wie ausgeschlossen. Und selbst wenn es einmal zu einem nicht vorgesehenen Aushärten von Klebstoffresten im Bereich der Klebstoff-Austrittsöffnungen bzw. der Ventile kommen sollte, so kann dies auf die denkbar einfachste Weise, lediglich durch Auswechseln des betroffenen Leitungsabschnittes bzw. Leitungsendes, behoben werden. Besonders einfach kann dies geschehen, wenn, wie dies gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen ist, die Leitungsabschnitte, die die Ventile bilden, einzeln modular austauschbar sind.
Derartige einfache Reparaturmaßnahmen, die bei einer erfindungsgemäß ausgestalteten Auftragsvorrichtung noch dazu äußerst selten vorkommen, sind zudem im Vergleich zu den aufwändigen Reparaturen der mechanischen Ventile von bekannten Auftragsvorrichtungen äußerst rasch durchführbar und verursachen nur einen Bruchteil der Kosten, die für Wartung und Reparatur bei den aus dem Stand der Technik bekannten Auftrags- Vorrichtungen anfallen.
Für die Erfindung ist es dabei zunächst nicht wesentlich, auf weiche Weise der Flüssigkeitstransport vom Flüssigkeitsspeicher zu den Flüs- sigkeits-Austrittsöffnungen erfolgt. So kann der Klebstoff beispielsweise, wie dies aus dem Stand der Technik bekannt ist, mittels mechanischer Pumpen vom Flüssigkeitsspeicher zu den Ventilen bzw. zu den Austrittsöffnungen gefördert werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt jedoch der Flüssigkeitstransport vom Flüssigkeitsspeicher zu den Ventilen bzw. den Austrittsöffnungen mittels statischen bzw. hydrostatischen Überdrucks. Besonders bevorzugt wird dieser Überdruck dabei durch Aufbringen von Gasdruck auf die Flüssigkeitsoberfläche im Flüssigkeitsspeicher erzeugt.
Dies bringt im Vergleich zu dem aus dem Stand der Technik bekannten Flüssigkeitstransport mittels elektromechanischer Pumpen wiederum den Vorteil der maßgeblich verringerten Störungsanfälligkeit einerseits und erhebliche Kosteneinsparungen bei Konstruktion, Herstellung und War- tung einer derartig ausgestalteten Klebstoffauftragsvorrichtung andererseits mit sich. Insbesondere wird so auch das Risiko des Ausfalls von mechanischen Pumpen durch in den Pumpen aushärtenden Klebstoff, was regelmäßig zum Ausfall der aus dem Stand der Technik bekannten Klebstoffauftragsanlagen führt, vollständig eliminiert. Dadurch lässt sich die Störungssicherheit und Zuverlässigkeit einer so ausgebildeten Klebstoffauftragsvorrichtung weiter erheblich verbessern.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird zur Erzeugung des statischen bzw. hydrostatischen Überdrucks mittels Aufbringen von Gasdruck auf die Flüssigkeitsoberfläche im Flüssigkeits- Speicher trockenes bzw. getrocknetes Gas verwendet. So lässt sich jeglicher vorzeitige Kontakt insbesondere von Einkomponenten-Poly- urethankleber mit Wasser bzw. mit Luftfeuchtigkeit, welcher zum vorzeitigen Aushärten des Klebstoffs führen könnte, wirksam vermeiden.
Um einen wartungs- und störungsfreien Betrieb der Klebstoffauftrags- Vorrichtung über einen längeren Zeitraum zu ermöglichen, ist es gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass die Klebstoffauftragsvorrichtung eine Einrichtung aufweist, mit der die Flüssigkeits-Austrittsöffnungen zwischen einer ersten Stellung und einer zweiten Stellung hin- und her bewegbar sind.
Dabei erfolgt der Klebstoffauftrag in der ersten Stellung der Flüssig- keits-Austrittsöffnungen, wogegen die Flüssigkeits-Austrittsöffnungen in ihrer zweiten Stellung in eine Wanne mit einer Schutzflüssigkeit eingetaucht sind. Es handelt sich dabei um eine Schutzflüssigkeit, die eine Polymerisation des in den Austrittsöffnungen vorhandenen Klebstoffs durch Luft- bzw. Feuchtigkeitsabschluss verhindert.
Auf diese Weise lässt sich, beispielsweise während Arbeitspausen der Klebstoffauftrags Vorrichtung, jeglicher unerwünschte Kontakt des Klebstoffs mit der stets feuchten Umgebungsluft vermeiden, indem der Klebstoff in der gesamten Anlage hermetisch von der Umgebungsluft abgeschirmt ist. Dies führt zu einer weiteren Steigerung der Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit der für den Klebstoffauftrag vorgesehenen Anlage.
Besonders bevorzugt ist dabei die Wanne zur Aufnahme der Schutzflüssigkeit mittels einer Schnellverriegelung mit der Klebstoffauftragsvor- richtung verbindbar. Dies erlaubt einen raschen und unkomplizierten Austausch des Schutzflüssigkeitsbades, beispielsweise bei Verunreinigungen durch ausgetretene Restklebstoffmengen.
Für die Verwirklichung der Erfindung ist es zunächst nicht von Bedeutung, wie die Klemmeinrichtung zur Abschnürung der Strömungsquer- schnitte der die Ventile bildenden Leitungsabschnitte beschaffen ist, solange sich damit ein zuverlässiges simultanes Abschnüren einer Mehrzahl von Leitungsabschnitten gewährleisten lässt. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst jedoch die Klemmeinrichtung zumindest eine pneumatisch, hydraulisch oder elektromechanisch betätigbare Klemmleiste. Durch eine derartige Klemmleiste lässt sich eine Mehrzahl von Leitungsabschnitten auf einfache und zuverlässige Weise gleichzeitig zusammendrücken und abschnüren.
Besonders bevorzugt wird die Klemmleiste dabei durch einen im Wesentlichen zylindrischen Körper gebildet. Eine so gestaltete Klemmleiste ist einerseits einfach und kostengünstig herstellbar und führt andererseits zu einem besonders schonenden Klemmen bzw. Abschnüren der die Ventile bildenden Leitungsabschnitte.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Aus führungs form der Erfindung umfasst die Klemmeinrichtung einen Klemmblock, der die die Ventile bildenden Leitungsabschnitte aufnimmt und ein Widerlager für die beim
Betätigen der Klemmleiste auftretenden Klemmkräfte bildet. Besonders bevorzugt schließen dabei die Klemmleiste und der Klemmblock die die Ventile bildenden Leitungsabschnitte im betätigten Zustand der Klemmeinrichtung vollständig ein. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass insbesondere der Klemmblock so geformt ist, dass die die Ventile bildenden Leitungsabschnitte bei betätigter Klemmleiste in demjenigen Bereich der Leitungsabschnitte, in dem die Abschnürung erfolgt, rundum von der Oberfläche des Klemmblocks bzw. der Klemmleiste eingeschlossen sind.
Dies ist insofern vorteilhaft, als damit besonders weiche bzw. hochelastische Materialien für die die Ventile bildenden Leitungsabschnitte gewählt werden können, ohne dass dabei die Gefahr des Platzens der Leitungsabschnitte aufgrund des Überdrucks im Kleberauftragssystem besteht.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Klemmeinrichtung mehrere separat betätigbare Klemmleisten. Dies ist insbesondere bei Kleberauftragsvorrichtungen mit einer Vielzahl von Klebstoff-Austrittsöffnungen von Vorteil. Bei solchen Anlagen, die bis zu mehreren hundert Klebstoff- Austrittsöffnungen aufweisen können, lässt sich auf diese Weise einerseits die Betätigung der Klemmleiste konstruktiv vereinfachen sowie mit größerer Störungssicherheit ausführen, und die Anlage kann andererseits auf einfache Weise auf verschiedene Plattenbreiten umgestellt werden bzw. es können bestimmte Plattenbereiche bedarfsweise von einem Klebstoffauftrag freigehalten werden.
Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Klebstoffauftragsvorrichtung ferner eine Einrichtung zum Aufsprühen von Reaktionsflüssigkeit, insbesondere zum Aufsprühen von Wasser, auf die mit Klebstoff beschichteten Oberflächen bzw. auf den Klebstoffauftrag. Auf diese Weise lässt sich die Polymerisation bzw. Aushärtung des aufgetragenen Klebstoffs im Sinne einer Steigerung des
Maschinendurchsatzes beschleunigen. Dies gilt insbesondere für die häufig verwendeten Einkomponenten-Polyurethankleber.
Im Folgenden wird die Erfindung anhand lediglich Ausführungsbeispiele darstellender Zeichnungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung eine Ausführungsform einer Klebstoffauftragsvorrichtung in der Seitenansicht;
Fig. 2 in einer Fig. 1 entsprechenden, vergrößerten Darstellung den Bereich der Klemmeinrichtung der Vorrichtung ge- maß Fig. 1 ;
Fig. 3 in einer Fig. 2 entsprechenden Darstellung den Bereich gemäß Fig. 2 in Draufsicht; und
Fig. 4 in einer den Fig. 1 bis 3 entsprechenden Darstellung einen Bereich der Klebstoffauftragsvorrichtung gemäß Fig. 1 in Seitenansicht.
Fig. 1 zeigt eine Ausführungsform einer Klebstoffauftragsvorrichtung in schematischer Seitenansicht. Man erkennt zunächst eine Maschinenauf- ständerung 1 , durch deren unteren Bereich die mit Klebstoff zu beschichtenden Platten 2 in horizontaler Richtung hindurchgeführt werden kön- nen. Der Klebstoffauftrag erfolgt dabei auf die Oberfläche 3 der Platten 2. Man erkennt ferner einen als Druckkessel ausgebildeten Flüssigkeitsspeicher 4, aus dem Zuleitungen 5 zur Klemmeinrichtung 6 führen.
Erkennbar ist außerdem die Wanne 7, die eine Schutzflüssigkeit enthält, in die die Austrittsöffnungen 8 der Klebstoffzuleitungen 5 während Betriebspausen der Anlage eingetaucht sind, um ein unerwünschtes Aushärten von Klebstoff in den Austrittsöffnungen 8 zu verhindern.
Mit dem Handrad 9 lässt sich eine Schnellverriegelungsvorrichtung bedienen, durch die sich die Wanne 7, zum Beispiel zu Reinigungszwecken, einfach und schnell von der Klebstoffauftragsvorrichtung trennen bzw. wieder mit der Vorrichtung verbinden lässt.
Die Bewegung der Austrittsöffnungen 8 zwischen der Betriebsstellung, in welcher Klebstoff auf die Oberfläche 3 der Platte 2 aufgetragen werden kann, und der zweiten Stellung, in der die Austrittsöffnungen 8 in die in der Wanne 7 enthaltene Schutzflüssigkeit eingetaucht sind, erfolgt bei der gezeigten Ausführungsform der Klebstoffauftragsvorrich- tung durch die pneumatischen Zylinder 10 und 1 1 , wobei die pneumatischen Zylinder 10 dem Verfahren der Klemmeinrichtung 6 mit den Austrittsöffnungen 8 in der horizontalen Richtung dienen, während die pneumatischen Zylinder 1 1 eine Bewegung der Wanne 7 in der vertikalen Richtung auf die Austrittsöffnungen 8 zu bzw. von den Austrittsöffnun- gen 8 weg erlauben.
Ziffer 19 bezeichnet die Sprüheinrichtung, mit der beispielsweise Wasser auf den soeben auf die Plattenoberfläche 3 aufgetragenen Klebstoff aufgesprüht wird, um das Polymerisieren bzw. Aushärten des aufgetragenen Klebstoffs, beispielsweise Einkomponenten-Polyurethankleber, zu be- schleunigen.
In Fig. 2 ist der Bereich der Klemmeinrichtung 6 der Klebstoffauftragsvorrichtung gemäß Fig. 1 nochmals vergrößert dargestellt. Man erkennt zunächst die Klebstoffzuleitungen 5, die den unter Druck stehenden Klebstoff aus dem in Fig. 2 nicht dargestellten Druckkessel 4 zur Klemmeinrichtung 6 bzw. zu den Austrittsöffnungen 8 leiten. Ferner gehen aus Fig. 2 Aufbau und Arbeitsweise der Klemmeinrichtung 6 hervor. Man erkennt die zylindrische, senkrecht zur Zeichenebene verlaufende Klemmleiste 12 und den Klemmblock 13, in dem die elastischen Leitungsabschnitte 14 in entsprechenden vertikalen Bohrungen des Klemmblocks 13 aufgenommen und geführt sind.
Zusammen mit einer ebenfalls senkrecht zur Zeichenebene verlaufenden Längsausnehmung im Klemmblock 13 , die in der Darstellung der Fig. 2 anhand ihrer Längskanten 15 erkennbar wird, ergibt sich so durch das Zusammenwirken von Klemmleiste 12 und Klemmblock 13 ein vollstän- diger Einschluss der elastischen Leitungsabschnitte 14 auch im eigentlichen Klemmbereich zwischen Klemmleiste 12 und Klemmblock 13.
Dies ist insbesondere insofern vorteilhaft, als damit für die elastischen Leitungsabschnitte 14 ein besonders weicher Werkstoff verwendet werden kann, ohne dass durch den im verschlossenen Zustand der Klemmeinrichtung 6 gemäß Fig. 2 in den elastischen Leitungsabschnitten 14 auftretenden Druck die Gefahr des Aufweitens und Platzens der elastischen Leitungsabschnitte 14 entsteht.
Der Einschluss der die Ventile bildenden elastischen Leitungsabschnitte 14 zwischen Klemmleiste 12 und Klemmblock 13 wird durch die Darstel- lung der Fig. 3 nochmals verdeutlicht, in der ein Teil des Bereichs um Klemmleiste 12 und Klemmblock 13 in der Draufsicht gezeigt ist. Man erkennt insbesondere eine Mehrzahl von elastischen Leitungsabschnitten 14 sowie den Verlauf der Klemmleiste 12, deren runder Querschnitt zur Verdeutlichung der Lage der Klemmleiste 12 in Fig. 3 nochmals einge- zeichnet ist.
Insbesondere in der Zusammenschau von Fig. 3 mit Fig. 2 wird damit der Einschluss des gesamten Umfangs der elastischen Leitungsabschnitte 14 zwischen Klemmleiste 12 und Klemmblock 13 in der Betätigungs- bzw. Verschlussstellung der Klemmleiste 12 deutlich.
Zur Bewegung der Klemmleiste 12 zwischen der Öffnungsstellung und der (in Fig. 2 gezeigten) Betätigungsstellung der Klemmeinrichtung 6 dienen bei der dargestellten Ausführungsform der Klebstoffauftragsvorrichtung pneumatische Betätigungszylinder 16, mit denen sich die Klemmleiste 12 an den Klemmblock 13 anpressen lässt, wodurch der
Strömungsquerschnitt der Leitungsabschnitte 14 zwischen Klemmleiste 12 und Klemmblock 13 abgeschnürt wird.
Aus Fig. 2 geht ferner hervor, dass für den bereits konstruktionsbedingt unwahrscheinlichen Fall des Verstopfens einer Austritts Öffnung 8 oder eines elastischen Leitungsabschnitts 14 die elastischen Leitungsabschnitte 14 sehr leicht ausgewechselt werden können. Hierzu müssen lediglich die betroffenen elastischen Leitungsabschnitte 14 nach unten aus dem Klemmblock 13 herausgezogen werden, was wegen der Steckverbindung 17 zwischen den elastischen Leitungsabschnitten 14 und den Klebstoff - Zuleitungen 5 sehr einfach zu bewerkstelligen ist.
Anschließend werden, wiederum von unten, neue elastische Leitungsabschnitte 14 in die vertikalen Bohrungen des Klemmblocks 13 eingeführt und bei Ziffer 17 wieder mit den Klebstoffzuleitungen 5 verbunden, wonach die Klebstoffauftragsvorrichtung sofort wieder betriebsbereit ist.
Außerdem ist in der vergrößerten Darstellung der Fig. 2 auch die Wanne 7 gut zu erkennen, die der Aufnahme des Schutzflüssigkeitsbades dient, in das die Klebstoff-Austrittsöffnungen 8 während Betriebspausen der Anlage getaucht werden, um das Aushärten des Klebstoffs in den Klebstoff-Austrittsöffnungen 8 zu vermeiden. Die Darstellung der Fig. 1 bis 4 zeigt dabei die Klebstoffauftragsvorrichtung während einer Betriebspause, während der die Klebstoff-Austrittsöffnungen 8 in das Schutzflüssigkeitsbad der Wanne 7 eingetaucht sind.
Fig. 4 schließlich zeigt die Klebstoffauftragsvorrichtung gemäß Fig. 1 und 2 teilweise in der Seitenansicht. Man erkennt zunächst, dass die Klebstoffauftragsvorrichtung eine Vielzahl von Klebstoffzuleitungen 5 und eine ebenso große Anzahl von Austrittsöffnungen 8 aufweist, wobei in der Darstellung der Fig. 4 aus Gründen der Übersichtlichkeit und Darstellbarkeit nur ein Bruchteil der gesamten Anzahl an Klebstoffzuleitungen 5 und Austrittsöffnungen 8 gezeigt ist.
Aus Fig. 4 wird besonders deutlich ersichtlich, welchen Fortschritt die erfindungsgemäße Gestaltung des Ventilbereichs 6 und der Austrittsöffnungen 8 gegenüber dem Stand der Technik bedeutet, bei dem jede einzelne Austrittsöffnung mit einem verstopfungsanfälligen, aufwändi- gen und teuren mechanischen Ventil versehen ist, und bei dem die
Zuführung des Klebstoffs in den Ventilbereich 6 bzw. zu den Austrittsöffnungen 8 mittels ebenso anfälliger, aufwändiger und teurer mechanischer Pumpen erfolgt.
Aus Fig. 4 geht auch hervor, dass der Ventil- bzw. Klemmbereich 6 über die Länge der Klebstoffauftragsvorrichtung in einzelne Segmente 18 unterteilt ist, die j eweils eigene Betätigungszylinder 16 aufweisen, wobei in Fig. 4 der Übersichtlichkeit halber nicht alle Betätigungszylinder 16 dargestellt sind. Ferner ist in Fig. 4 die Wanne 7 erkennbar, die der Aufnahme des Schutzflüssigkeitsbades dient, in das die Klebstoff- Austrittsöffnungen 8 in Betriebspausen der Anlage eingetaucht werden, um so einen hermetischen Abschluss des in der Anlage enthaltenen Klebstoffs zu gewährleisten und ein unerwünschtes Aushärten von Klebstoff im Bereich der Ventil- bzw. Klemmeinrichtung 6 bzw. in den Austrittsöffnungen 8 zu unterbinden.
Die Wanne 7 ist mit durch Handräder 9 betätigbaren Schnellverschlüssen mit der Vorrichtung verbunden, so dass sich die Wanne 7 leicht und rasch aus der Klebstoffauftragsvorrichtung entnehmen lässt, um beispielsweise Klebstoffreste einfach entfernen zu können.
Schließlich sind in Fig. 4 noch die Sprühdüsen 19 erkennbar, mit denen Reaktionsflüssigkeit, bei der Verwendung von Einkomponenten-
Polyurethankleber insbesondere Wasser, auf den soeben auf die Platte 2 aufgetragenen Klebstoff aufgesprüht wird, um ein rasches Polymerisieren bzw. Aushärten des aufgetragenen Klebstoffs zu erzielen.
Im Ergebnis wird erkennbar, dass dank der erfindungsgemäßen Kleb- Stoffauftragsvorrichtung die Prozesssicherheit und Zuverlässigkeit des
Klebstoffauftrags auf Plattenwerkstoffe erheblich verbessert werden kann, wobei sich gleichzeitig sogar die in Konstruktion, Herstellung, Betrieb und Wartung einer derartigen Anlage anfallenden Kosten maßgeblich reduzieren lassen.