Aufreissbarer Ausgussteil aus Kunststoff und Spritzwerkzeug zur Herstellung des Ausgussteils
Gegenstand der Erfindung ist ein aufreissbarer Ausgussteil aus Kunststoff für flüssige, pastöse oder pulverförmige Produkte gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Gegenstand der Erfindung ist weiter ein Spritzwerkzeug gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 8.
Aufreissbare Ausgussteile erleichtern das öffnen von Künststoffgebinden wie Flaschen und auch Gebinden aus laminierten Materialien wie Getränkepackungen, z.B. Brickpackungen, Säcke und Beutel. Solche Ausgussteile sind in verschiedenen Ausführungen bekannt. Ausschliesslich aus Kunststoff hergestellte Ausgussteile haben den Nachteil, dass deren Gasdampfdichtigkeit insbesondere im Bereich des aufreissbaren Öffnungsquerschnitts nur in beschränktem Umfange gewährleistet ist. Ein bekannter Ausgussteil mit verbesserter Gasdampfdichtigkeit umfasst eine unter die aufzubrechende Öffnung geklebte Metallfolie, welche durch Eindrücken
einer darüber liegenden, fest mit dem Hals des Ausgussteils verbundenen Scheibe aus Kunststoff eingedrückt und aufgebrochen werden kann. In der Scheibe sind radial verlaufende Sollbruchlinien angebracht, die das Eindrücken der Scheibe ins Zentrum erlauben. Nachteilig an diesem Ausgussteil sind die nach dem Eindrücken radial in das Innere des Gebindes ragenden, mit dem Hals noch verbundenen Fragmente des Kunststoffdeckels und der aufgerissenen Metallfolie, die nicht entfernbar sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines aufreissbaren Ausgussteils mit maximaler Gasdampfdichtigkeit und einem rückstandslos nach dem öffnen aus dem Ausgussteil entfernbaren, die Ausgussöffnung zuvor verschliessenden Deckelteil.
Gelöst wird diese Aufgabe durch einen aufreissbaren Ausgussteil gemäss den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
Mit dem erfindungsgemässen Ausgussteil ist nicht nur eine optimale Gasdampfdichtigkeit im Bereich der Ausgussöffnung gewährleistet, sondern über den gesamten Querschnitt des Ausgussteils, d.h. bis zur Peripherie des Flanschringes des Ausgussteils, welcher mit dem Gebinde durch Kleben,
Siegeln oder Schweissen verbunden wird. Die Schnittkante der Metallfolie, welche vor dem Spritzen des Ausgussteils in die Spritzgussform eingelegt wird, wird ebenfalls von Kunststoff vollständig umspritzt, so dass eine Korrosion im Bereich der Schnittkante durch das Füllgut vollständig verhindert werden kann. Der die Ausgussöffnung überspannende Deckelteil kann beim Aufreissen mittels einer Aufreisslasche zusammen mit der darunter liegenden Metallfolie mühelos und rückstandsfrei aus. dem Ausgussteil herausgelöst werden. Der Querschnitt der Ausgussöffnung steht danach vollflächig für den Ausguss zur Verfügung. Die Herstellung des Ausgussteils erfolgt kostengünstig in einem einzigen Arbeitstakt innerhalb des Spritzwerkzeugs. Nacharbeiten sind am Spritzling nach dem Entformen nicht mehr notwendig. Die Erzeugung der Sollbruchlinie im Deckelteil am Umfang der Ausgussöffnung und die den Deckelteil am Hals haltenden Verbindungsstege findet beim Schliessen der Spritzgussform statt. Eine zusätzliche Nachbearbeitung und das damit zusammenhängende Handing kann entfallen.
Anhand illustrierter Ausführungsbeispiele wird die
Erfindung näher erläutert. Es zeigen
Figur 1 eine perspektivische Darstellung des
Ausgussteils von oben, Figur 2 eine perspektivische Darstellung des
Ausgussteils von unten,
Figur 3 eine perspektivische Darstellung des
Ausgussteils teilweise aufgeschnitten von oben,
Figur 4 einen perspektivisch dargestellten
Diagonalschnitt durch den Ausgussteil mit V- förmiger Rille und eine vergrösserte Darstellung einer V-förmigen Rille mit stumpfem Grund,
Figur 5 eine vergrösserte Darstellung der Rille (Ausschnitt A in Figur 4) .
Der in den Figuren mit Bezugszeichen 1 bezeichnete Ausgussteil umfasst eine scheibenförmige Basis- oder Fussplatte 3 mit einem auf dieser aufgesetzten zylindermantelförmigen Hals 5. Am Hals 5 kann, falls erwünscht oder notwendig, ein Deckel aufgesetzt werden. Die Basisplatte 3 umgibt den Hals 5 aussen als kreisringförmige Scheibe 7 und im Innern des Halses 5 als Kreisscheibe 9, die den Deckelteil bildet. Der Deckelteil 9 umfasst weiter einen beabstandet zur Innenseite 11 des Halses 5 liegenden, axial verlaufenden Verbindungssteg 13, welcher an seinem oberen Ende eine Aufreisslasche 15 trägt. Die Aufreisslasche 15 ist vorzugsweise als kreisringförmiger Körper ausgebildet. Der Deckelteil 9 im Innern des Halses 5 ist mit der Innenseite 11 des letzteren durch eine Mehrzahl von Anbindungen 17 verbunden. Zwischen den benachbarten Anbindungen 17 und der Peripherie 19 des Deckelteils 9 liegt je ein Spalt 21 vor, d.h. die Peripherie des
scheibenförmigen Deckelteils 9 ist in diesem Bereich nicht mit der Innenseite 15 des Halses 5 verbunden. Auf der Unterseite der Basisplatte 3 ist eine Barriere oder Dampfsperre in Gestalt einer Metallfolie 23, z.B. eine beschichtete Alufolie aufgebracht. Die Metallfolie 23 überspannt vorzugsweise die gesamte Fläche der Basisplatte 3 mit Ausnahme eines schmalen, beispielsweise 0,5 - 1mm breiten Bereichs 25 an der Peripherie der Basisplatte 3. In diesem kreisringförmigen Bereich 25 ist die Schnittkante der als Stanzteil gefertigten Metallfolie 23 vom Kunststoff der Basisplatte 3 bzw. des Ausgussteils 1 umschlossen und damit vollständig abgedeckt. Die Metallfolie 23 überspannt auch die Spalten 21 zwischen den Anbindungen 17 bzw. zwischen der Peripherie 19 des Deckelteils 9 und der Innenseite 11 des Halses 5. Der Querschnitt des Spaltes 19 zwischen der Innenseite 11 des Halses 5 und der Peripherie 19 des Deckelteils 9 kann V-förmig (keine Abbildung) , V-förmig mit stumpfer Spitze (vergleiche Figur 5) oder im Querschnitt rechteckförmig (keine Abbildung) ausgebildet sein. Die Anbindungen 17 können einen trapezförmigen Querschnitt aufweisen (vergleiche Figuren 1-3), wobei die längere Basis an der Peripherie 19 des Deckelteils 9 und die kürzere an der Innenseite 11 des Halses 5 liegen und dort angebunden sind. Alternativ können die Anbindungen 17 auch rechteckförmig ausgebildet sein (keine Abbildung) .
Alternativ zu der in den Figuren dargestellten kreisförmigen Basisplatte 3 könnte diese auch eine beliebige andere Gestalt aufweisen, z.B. eine mehreckige Peripherie aufweisen. Das Gleiche gilt für den Hals 5, der ebenfalls statt im Querschnitt kreisförmig oval oder mehreckig ausgestaltet sein könnte. Entsprechend würde sich die Gestalt des Deckelteils 9 verändern.
Die Herstellung des erfindungsgemässen Ausgussteils 1 erfolgt direkt in einer Spritzgussform einer Spritzgussmaschine ohne zusätzliche Nachbearbeitung. Nach dem Einlegen, der als Barriere dienenden Folie 23, wird die Spritzguεsform geschlossen. Der die Innenseite 11 des Halses 5 begrenzende ringförmige Werkzeugteil ist deckelteilseitig mit einer Halte- und Quetschkante ausgestaltet, welche Kante in kraftschlüssige Anlage mit der in der Spritzgussform eingelegten Folie 23 gelangt und diese an die Spritzgussform anpresst. Durch die Anpresskraft wird die Folie 23 in der eingelegten Position festgehalten, d.h. die Peripherie der Folie liegt in einem Abstand von beispielsweise 0,5 - 1mm zur Wandung der Spritzgussform, welche die Peripherie der Basisplatte 3 bildet. Die Haltekante der Spritzgussform dient nicht nur dazu, die Folie 23 exakt positioniert festzuhalten, sondern sie verhindert im Bereich der Spalten 21 den Zutritt von Kunststoff auf die Oberfläche der Folie 23. Die Folie 23 verbleibt folglich im Bereich der Spalten 21
beidseitig frei von Kunststoffmaterial, aus dem das Ausgussteil 1 gespritzt wird. Das Kunststoffmaterial fliesst, wenn vorzugsweise die Anspritzung im Zentrum des Deckelteils 9 erfolgt, durch die Anbindungen 17 radial nach aussen. Ein Verschieben, Aufstauchen oder Unterspritzen der Folie 23 wird dadurch einwandfrei unterbunden.
Nach dem Aufbringen/Einsetzen des Ausgussteils 1 in ein Gebinde (nicht dargestellt) oder in eine entsprechende Öffnung, in dem das Gebinde bildenden Mehrschichtmaterial und nach dem entsprechenden Verkleben mit letzterem, bildet das Ausgussteil 1 einen völlig dampfdichten Verschluss. Die grosse Überlappung der Folie 23 im Bereich des Flanschteils 7, d.h. der kreisringförmigen Scheibe mit dem anliegenden Gebindematerial, verhindert eine radial verlaufende Penetration von Gasen oder Flüssigkeit von der Gebindeaussenseite in dessen Inneres.
Das öffnen des erfindungsgemässen Ausgussteils 1 ist äusserst einfach und vor allem sicher. Durch Anheben der Lasche 15 und Ziehen in axialer Richtung werden die Anbindungen 17 nacheinander gebrochen und die Folie 23 im Bereich der Spalten oder Schlitze 19 reisst rückstandsfrei ab und verbleibt am abgerissenen Deckelteil 9.