Diehl Metall Stiftung & Co. KG Heinrich'-Die l-Str. 9, 90552 Röthenbach
Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., Leonrodstraße 54, 80636 München
In einem Medium laufende Reibschicht
Die Erfindung betrifft eine Reibschicht für zwei sich gegenüberliegende sowie aufeinander zu bewegbare und von einander weg bewegbare und dabei umlaufende Reibteiie, wobei wenigstens ein Reibteii aus einer auf einem Träger starr angeordneten Reibschicht besteht, mit den Merkmalen der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 beschriebenen Gattung.
Das technische Anwendungsgebiet der Erfindung ist die reibschlüssige Kraftübertragung zwischen zwei sich gegenüber stehenden umlaufenden Reibteilen, zwischen denen sich ein Medium wie beispielsweise ein flüssiges in Form von ÖS befindet. Die Anwendung solcher
Reibschichten erfolgt beispielsweise auf einem Träger, der als Synchronring ausgebildet ist, oder bei Kupplungslamellen, Bremsen, Lagerschalen und dergleichen. Vor allem bei unterschiedlichen Kraftfahrzeugtypen kommen aus mechanischen Gründen Stahlsintersynchronringe zum Einsatz. Synchronringe aus Stahlsinter sind einmal in Verbindung mit Stahlkonen als Reibwerkstoff ungeeignet und deshalb muss der Stahlsintersynchronring mit einer Reibschicht versehen werden. Als Werkstoffe für Synchronringe werden zur Zeit fast ausschließlich Sondermessing und Sinterstahl verwendet, für größere Bauteile und höhere Festigkeitsanforderungen werden auch Sinterschmiedestahl und geschmiedeter Kompaktstahl in Anwendung gebracht. Sondermessing dient auch als Reibwerkstoff, jedoch ist das Verschleißverhalten von Sondermessing bei hohen Belastungen nicht ausreichend.
Nach dem Stand der Technik werden an Synchronringen neben den Sondermessingsynchronringen am häufigsten Reibwerkstoffschichten aus Molybdänspritzschichten, organische Papierreibbeläge und Streusinterreibbeläge auf der Basis von Kupferlegierungen eingesetzt. Der vorherr-
s hende Werkstoff für Reibschichten sind nach dem Stand der Technik Molybdänspritzschichten. Bei höheren Geschwindigkeiten über 10 m/s kommt es jedoch bei Molybdänspritzschichten zu Wärmespuren und Fresserscheinungen auf dem der Reibschicht zugehörigen Reibteilgegenstück.
Vorbekannte organische Papierbeläge sind in der Regel astbestfreie Faserverbundwerkstoffe mit Phenolharzbindung und eingelagerten Hartstoffteilchen und Graphitteilchen. Dieser Belag wird beispielsweise auf den Synchronring aufgeklebt. Papierbeläge sind jedoch ebenfalls für höhere Belastungen nicht geeignet
Streusinterbeläge werden üblicherweise durch Aufstreuen einer Mischung aus Metallpulvern wie beispielsweise Kupfer, Bronze oder Messing und nichtmetallischen Pulvern, wie beispielsweise Graphit und Quarzite auf ebene Bleche und anschließendes Sintern hergestellt. Die aufgestreute Pulvermischung wird dann auf eine Stahlfolie aufgesintert und dann mit dem Stahlsynchronring mittels Laser- oder Punktschweißen verbunden. Es ist auch bekannt Sintereisenbeläge ohne Stahlblechunterlage direkt auf den Träger aufzupressen und aufzusintern. Die Auflage von gespritzten Molybdänschichten auf den Träger, ferner das Auftragen organischer Papierreibbeläge und von Streusinterreibbelägen erfordert für die Beschichtung zusätzliche Fertigungsschritte. In der Regel sind die zusätzlichen Fertigungsschritte bei Aufbringung der Reibschicht auf den Träger in die Herstellung des Trägers nicht integrierbar. Im aügemeinen werden sie von externen Firmen durchgeführt, was einen entsprechenden Transportaufwand, eine verlängerte Herstellungszeit und zusätzliche Kosten verursacht.
Um eine reibschlüssige Kraftübertragung zum Beispiel bei einem Getriebe eines Kraftfahrzeugs zu erzielen, muss in möglichst kurzer Zeit ein hohes Reibmoment übertragen werden. Da die sich gegenüberliegenden Reibteile der Synchronringe in Öl laufen, ist es deshalb erforderlich, . das in den Reibspalten vorhandene Öl schnell und ganz zu entfernen. Dazu ist es bekannt auf den Reibflächen unterschiedliche Nutungen und verschiedene Rillen anzubringen, eine hohe Oberflächenrauhigkeit zu schaffen oder eine offene Porosität mit vielen Poren an der Reibober- fläche vorzusehen. Das Anbringen von Nuten auf der Reibschicht beeinflusst deshalb vorrangig den Reibungszahlaufbau zu Beginn eines Schaitvorganges. Gemäß dem Stand der Technik werden Nuten überwiegend als Strehlungen und Axialnuten ausgeführt. Strehlungen werden durch mechanische Bearbeitung der Reibschicht hergestellt und bedeuten dadurch einen zusätzlichen Herstellungsaufwand. Strehlungen findet man in der Praxis bei
Synchronringreibschichten, die nicht porös sind, besonders bei Messingsynchronringen und Molybdänspritzschichten. In der Regel einfacher sind Axialnuten anzubringen, denn Axialnuten können meist schon bei der Formgebung spanlos angebracht werden. Aus diesem Grund ist auch bei Messingsynchronringen die Strehlung meist mit einer Axialnutung kombiniert. Für das Profilieren der Oberfläche mittels Axialnuten gibt es ein optimales Verhältnis zwischen Nutbreite und Stegbreite, ferner ist auch das nachträgliche Einpressen der Nuten möglich. Nachteilig ist allerdings, dass bei Axialnuten die Ölabstreifkante der Nut senkrecht zur Bewegungsrichtung angeordnet ist und das Öl dadurch weniger schnell abgeführt werden kann, was sich wiederum negativ auf die Synchronisierung und die Verkürzung des Schaltvorganges auswirkt.
So ist beispielsweise aus der DE 35 32 672 A1 ein Ring aus einem metallischen Werkstoff mit einer Schicht aus einem Reibwerkstoff auf einer kegeligen Reibfläche mit im wesentlichen axial verlaufenden Nuten, die die Reibfläche in Einzelreibflächen in Form von Stegen unterteilen, insbesondere als Synchronring für Schaltgetriebe vorbekannt. Die Reibfläche arbeitet dabei mit einer kegeligen Nebenreibfläche aus ein≤atzgehärtetem Stahl zusammen. Der Ring ist aus hochverdichtetem Sintermaterial oder aus Sinterstahl hergestellt und als Reibwerkstoff werden Nickel oder Molybdän in einer Schicht aufgetragen. In den Ansprüchen werden spezielle Verhältnisse der Stegbreite zum Umfang der Reibfläche und das Verhältnis der Nuttiefe zur Stegbreite hier offenbart. Mit diesen Merkmalen nach der DE 35 32 672 soll ein geringer Verbrauch an Reibwerkstoff und mit geringerem Fertigungsaufwand eine hohe Leistungsfähigkeit und Lebensdauer erzielt werden.
Aus der DD 232 743 A1 ist eine Strehlung an Reibpartnern von Synchronkupplungen für Zahnradwechselgetriebe insbesondere von Kraftfahrzeugen vorbekannt, wobei der eine Reibpartner mit einem glatten Reibpartner aus Aluminiumkolbengusslegierung gepaart ist, dabei ist der glatte Reibpartner als Gleichlaufkegel, loser Kegelring oder Kegelsegment ausgeführt. Die gewindeförmig verlaufende Stehlung wird nach dem Einsatzhärten so in die Reibfläche oder Reibflächen des Reibpartners aus Stahl eingebracht, dass eine Strehldammbreite von 0,2 bis 0,6 mm und ein Flankenwinkel von 30 bis 90° entstehen, wobei die Rillen ein- oder mehrgängig sein können und die Breite von 0,5 bis 1 ,0 mm aufweisen. Die Stehlung wird dabei vorzugsweise in den härteren Reibungspartner eingebracht. Durch die vorstehenden Merkmale wird bei dem Stand der Technik der DD 232 743 die Stehlung mit herkömmlichen Fertigungseinrichtungen und Werkzeugen hergestellt und durch das Einbringen der Rillen in den
Reibpartner aus einsatzgehärteten Stahl einstehen Strehldämme, die sehr verschleißfest aber nicht spröde sind.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, insbesondere für in einem Medium laufende Reibschichten den Übergang der z.B. Flüssigkeitsreibung zu einer hohen Festkörperreibung mit dem dazugehörigen Reibgegenstück in kürzester Zeitdauer zu ermöglichen und eine Reibschicht mit großer nicht durch einen zusätzlichen Arbeitsgang an der fertiggestellten Reibschicht erzielter Drainagewirkung durch Oberflächenprofilierung für das flüssige Medium auf dem Reibbelag herzustellen und schließlich generell eine Verringerung des Zeit- und des Kostenauf- wandes zur Herstellung einer Reibschicht auf einem Träger zu ermöglichen.
Die Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, dass durch eine definierte Auswahl der Materialbestandteile der Materialzusammensetzung der Reibschicht dafür gesorgt wird, dass in der Materialzusammensetzung und damit der Reibschicht während einer Wärmebehandlung zu der Fertigstellung der Reibschicht auf dem Träger eine dadurch hervorgerufene ausgeprägte
Schwundeigenschaft und Schwund gegenüber dem Material des Trägers der Reibschicht auftritt. Das heißt, dass zumindest teilweise die Materialbestandteile der Materialzusammensetzung der Reibschicht während der Wärmebehandlung zu Fertigstellung der Reibschicht die jeweiligen Volumen der Partikelgröße der Materialbestandteile verringern. Durch den auftretenden Schwundvorgang während der Wärmebehandlung der Reibschicht bildet sich eine Netzstruktur aus unregelmäßig verteilten und direkt untereinander verbundenen kanalartigen Vertiefungen in der gesamten Reibschicht aus. Diese kanalartigen Vertiefungen in Form einer miteinander verbundenen Netzstruktur entsteht durch eine Veränderung der Materialbestandteile der Materialzusammensetzung in zwei Stufen, nämlich zu Beginn der Wärmebehandlung der Reibschicht bei niedrigen Anfangstemperaturen erfolgt zuerst der Schwund der Reibschicht, das heißt die Ausbildung der kanalartigen Vertiefungen und anschließend während des Verlaufs der weiteren Wärmebehandlung bei höheren Temperaturen erfolgt dann die starre Verbindung der Reibschichtbestandteile mit der Oberfläche des Trägers auf dem die Reibschicht aufgebracht ist.
Nach Beendigung der Wärmebehandlung der Reibschicht beispielsweise durch Sintern ist damit in der auf dem Träger, der beispielsweise ein Synchronring sein kann, aufgebrachten Reibschicht eine stark und komplett miteinander verästelte Struktur von untereinander verbundenen kanalartigen Vertiefungen entstanden, die in hervorragender Weise in der Lage ist, das in dem Spalt zwischen der Reibschicht und dem Reibteilgegenstück befindliche flüssige Medium
beispielsweise in Form von Öl schneller und weit vollständiger aus den Spalt zwischen den beiden Reibteilen zu entfernen, als dies nach dem Stand der Technik mit Nuten oder Rillen bisher der Fall war. Es sind durch die unregelmäßig verteilten kanalartigen Vertiefungen der Netzstruktur damit zwischen den Reibflächen kanalartige Vertiefungen entstanden, die in ihrer Häufigkeit und dem Drainagevermögen durch keine nach den Stand der Technik bisher bekannte Nutungen, Strehlungen, Oberflächenrauhigkeit oder Porosität des Reibbelages übertroffen werden können.
Die sich während der Wärmebehandlung beispielsweise durch Sintern zur Fertigstellung der Reibschicht bildenden kanalartigen Vertiefungen der Netzstruktur in der Reibschicht erstrecken sich in der Regel bis auf die Oberfläche des Trägers der Reibschicht, wodurch für die kanalarti- ' gen Vertiefungen die gesamte Höhe der Reibschicht zur Volumenabführung des flüssigen Mediums zum Beispiel in Form von Öl zur Verfügung steht und damit eine große Drainagewir- kung für das sich in dem Spalt zwischen der Reibschicht und dem dazugehörigen Reibteilgegen- stück befindliche Öl vorhanden ist.
Zusätzlich dient der Drainageerhöhung bei der Abführung des flüssigen Mediums eine Porosität der Reibschicht in Form von Poren, die in der gesamten Fläche der Reibschicht Hohlräume bilden und zusätzlich zu den kanalartigen Vertiefungen für das Abführen von Öl dienen, wobei die Poren dadurch entstehen, dass die Reibschicht aus Basispuiverbestandteilen besteht, die mit einer Binderzusammensetzung vermischt sind, wobei sich der Binder während der Wärmebehandlung durch das Sintern verflüchtigt und sich deshalb Poren in der Reibschicht bilden.
Bei der erfindungsgemäßen Reibschicht auf dem Träger bildet sich also bei der normalen Fertigstellung der Reibschicht durch Wärmebehandlung eine Struktur von kanalartigen
Vertiefungen aus, die ohne jeden zusätzlichen Arbeitsgang und ohne zusätzlichen Zeit- und Kostenaufwand zur Herstellung dieser Drainagekanäle in der Reibschicht führen. Zur Ausbildung einer großen Breite und einer möglichst großen Anzahl von kanalartigen Vertiefungen zu Bildung der Netzstruktur aus unregelmäßig verteilten und direkt untereinander verbundenen kanalartigen Vertiefungen wird ein Verbundwerkstoff aus metallischen und/oder mineralischen Basispuiverbestandteilen mit in der Regel sehr feinen Pulverbestandteilen von geringer Partikelgröße verwendet. Ebenfalls zur Vergrößerung der kanalartigen Vertiefungen dienen Basispulverbestandteile als Bestandteil der Reibschicht, die während der Wärmebehandlung zu Fertigstellung der Reibschicht ihr jeweiliges Volumen der Partikelgröße verringern, so beispiels-
weise metallische Pulverbestandteile, die zumindest teilweise als Oxide ausgebildet sind, wie etwa Eisenoxide, Kupferoxide oder dergleichen.
Während der Wärmebehandlung in Form des Sintems der Reibschicht reduzieren sich in entsprechender Schutzgasatmosphäre die Volumen der metallischen Oxide und führen so zu einer Vergrößerung der kanalartigen Vertiefungen. Darüber hinaus dienen zur Förderung der Schwundeigenschaften bzw. des Schwundes der Material∑usammensetzung zur Bildung der kanalartigen Vertiefungen die Beimischung von ein oder mehreren Verbindungen in Form von Metallsalzen zu der Bindemittelzusammensetzung, wobei die Bindemittelzusammensetzung selbst als organischer Binder ausgebildet ist und damit ebenfalls während der Wärmebehandlung überwiegend flüchtig ist und damit Hohlräume hinterlässt. Die der Bindemittelzusammensetzung zugefügten Verbindungen von Metallsalzen zersetzen sich während des Wärmebehandlungsprozesses zunächst in Oxide, und gegen Ende des Sinterprozesses bei höheren Temperaturen wandelt sich die aus dem Metailsalz entstandenen Oxide in reines Metall um, womit wiederum ein Reduzierungsprozess des Volumens der ursprünglich zugesetzten
Metallsalze bzw. der daraus entstandenen Oxide entstanden ist und damit zur Vergrößerung der kanalartigen Vertiefungen und der Vergrößerung der Anzahl derartiger kanalartiger Vertiefungen beiträgt.
Nachstehend wird die Erfindung anhand einer Zeichnung noch näher erläutert.
Es zeigt:
Fig. 1 in stark vergrößerter Darstellung eine Prinzip- und Teildarstellung der erfindungsgemäßen Reibschicht.
Die erfindungsgemäße Reibschicht wird bei zwei einander gegenüberliegenden Reibteilen verwendet, wobei wenigstens ein Reibteil aus einer auf einem Träger starr angeordneten Reibschicht besteht Zwischen den beiden Reibteilen und damit also zwischen der Reibschicht und dem dazugehörigen Reibteilgegenstück befindet sich ein flüssiges Medium wie beispiels- weise Öl oder jedes andere für diese gegenüberliegenden Reibteile geeignete Medium. Die beiden einander gegenüberliegenden Reibteile sind beispielsweise bei Synchronringen von Kraftfahrzeuggetrieben aufeinander zu bewegbar und voneinander weg bewegbar und dabei umlaufend angeordnet. Die beiden einander gegenüberliegenden Reibteile dienen der reibschlüssigen Kraftübertragung beispielsweise bei Bremsen, Sinterstahllamellen von Kupplun-
gen, bei Synchronringen, Lagerschalen , die Laufflächen von Gleitlagern, Führungen und bei allen anderen Reibelementen, bei denen hohe mechanische Festigkeiten und definierte Reibeigenschaften erforderlich sind. Die beiden sich gegenüberliegenden Reibteile können beispielsweise als Synchronringe für hochbelastete Getriebe von Nutzfahrzeugen und PKW's ausgebildet sein. Die Reibschicht kann auch zur Gestaltung der Lauffläche von Gleitlagern,
Führungen und dergleichen dienen, insbesondere dann, wenn in die poröse Schicht nachträglich Schmiermittel wie Öl, PTFE, Graphit und/oder Fett eingebracht werden.
Aus mechanischen Gründen sind bei derartigen hochbelasteten Getrieben Stahlsintersynchron- ringe erforderlich. Das Material Stahlsinter ist jedoch in Verbindung mit Stahlkonen als
Reibwerkstoff ungeeignet und muss deshalb mit einer Reibschicht versehen werden. Die Träger für die Reibschicht können jedoch auch geschmiedet oder schmelzmetallurgisch hergestellt sein oder sie können aus jedem anderen Werkstoff für einen Träger bestehen, wobei der Träger dafür geeignet sein muss, dass eine Reibschicht mittels einer Wärmebehandlung wie zum Beispiel Sintern auf ihn aufgebracht werden kann. Vorraussetzung für das Material bzw. den Werkstoff des Trägers zum Aufbringen der Reibschicht nach der Erfindung ist jedoch, dass das Material des Trägers während der Erwärmung bei einer Wärmebehandlung beispielsweise dem Sintern keine oder nur geringe d. h. vernachlässigbar kleine Schwundeigenschaften und damit Schwund bezogen auf die Eigenschaften der aufzubringenden und noch zu schildernden Reibschicht aufweist.
Für eine reibschlüssige Kraftübertragung durch zwei sich gegenüberstehende Reibteile, die in einem flüssigen Medium wie Öl laufen, ist es erforderlich in möglichst kurzer Zeit ein hohes Reibmoment übertragen zu können. Für die Höhe des Reibmomentes ist die Paarung der Werkstoffe der beiden Reibteile ausschlaggebend. Für die Zeitdauer zum Aufbau des Reibmomentes ist es erforderlich, den durch das Öl zwischen den beiden Reibteilen verursachten hydrodynamischen Schmiereffekt so schnell wie möglich zu beseitigen, d. h. das Öl möglichst schnell aus dem Spalt zwischen den beiden Reibflächen der Reibteile abzutransportieren. Bei der Reibschicht gemäß der vorliegenden Erfindung erfolgt der Abtransport von Öl zwischen den beiden Reibflächen der Reibteile besonders effektiv über die Netzstruktur aus unregelmäßig verteilten und direkt untereinander verbundenen kanalartigen Vertiefungen. Bei einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der Abtransport von Öl darüber hinaus durch eine besondere Materialzusammensetzung der Reibschicht und einer Wärmebehandlung dieser Reibschicht zu ihrer Fertigstellung bewirkt. Die Materialbestandteile der Materialzusammensetzung der
Reibschicht bestehen aus einem aus ein oder mehreren verschiedenen Basispuiverbestandteilen bestehenden Verbundwerkstoff, ferner sind Materialbestandteile der Materialzusammensetzung weitere Zusätze in Pulverform und schließlich sind weitere Materialbestandteile noch eine Bindemittelzusammensetzung, wobei die Basispulverbestandteiie, die weiteren Zusätze und die Bindemittelzusammensetzung miteinander vor dem Auftragen vermischt werden. Die Schichtdicke der Reibschicht liegt dabei zwischen 10 bis 1000 μm.
Der Verbundwerkstoff aus Basispuiverbestandteilen besteht dabei aus ein oder mehreren Metallen und/oder Metalllegierungen oder auch aus ein oder mehreren Mineralien. Für die metallischen Basispulverbestandteiie oder auch für die mineralischen Basispulverbestandteiie gilt in der Regel, dass diese aus sehr feinen Pulverbestandteilen von geringer Partikelgröße bestehen. Die mittlere Teilchen- bzw. Partikelgröße der metallischen Basispulverbestandteiie liegt dabei im Bereich von 0,1 μm bis 150 μm. Die Basispulverbestandteiie können dabei aus Materialien wie verschleißfestem Pulver, sowie weiteren nichtmetallischen Zusätzen wie Graphit,. Quarzmehl und dergleichen in Pulverform bestehen. Die mineralischen oder metallischen Basispulverbestandteiie zusammen mit den nichtmetallischen Zusätzen werden mit einer noch nachher zu beschreibenden Bindemittelzusammensetzung vermischt und auf die Funktionsfläche des Trägers aufgetragen. Durch die nun erfolgende Wärmebehandlung der auf den Träger aufgebrachten Reibschicht beispielsweise in Form von Sintern und/oder der Reduktion zu Metall bildet sich durch den nun einsetzenden Schwundvorgang während der Wärmebehandlung in der Reibschicht eine Netzstruktur aus unregelmäßig verteilten und direkt untereinander verbundenen kanalartigen Vertiefungen 2 in der gesamten Reibschicht 1 aus, siehe dazu Figur 1. Die kanalartigen Vertiefungen 2 sind im großen Umfang und komplett miteinander zu einer unregelmäßig und verästelten Struktur verbunden.
Die kanalartigen Vertiefungen 2 der Netzstruktur der Reibschicht erstrecken sich in ihrer Tiefe in der Regel bis auf die Oberfläche des Trägers für die Reibschicht, wobei der Träger der Reibschicht 1 in der Figur 1 nicht dargestellt ist. Es wird außerdem ausdrücklich darauf hingewiesen, dass aus Gründen der Übersichtlichkeit in der Figur 1 nur die für die Erfindung maßgebende Bestandteile der Reibschicht dargestellt sind. So ist auch nur ein Teilausschnitt aus einer Reibschicht auf einem Träger in der Figur 1 dargestellt. Dieser Ausschnitt ist in einer hohen Vergrößerung von 56:1 zur Verdeutlichung der Oberfläche der erfindungsgemäßen Reibschicht 1 wiedergegeben. Zwischen den kanalartigen Vertiefungen 2 befindet sich der Reibfläche 3 aus Verbundwerkstoff, der den Reibbelag bildet. Diese Reibfläche 3 aus Verbundwerkstoff besteht
dann aus den schon geschilderten metallischen Pulverbestandteilen zum Beispiel aus Hartstoffen, zum Beispiel aus Festschmierstoffen wie Graphit und Materialien, die die Duktilität des Werkstoffes entsprechend dem jeweiligen Druckbelastungen bei der Anwendung sicherstellen. In der auf dem Träger aufgebrachten Reibschicht 1 bildet sich zu Beginn der Wärmebehandlung, also bei niedrigen Anfangstemperaturen, zuerst der Schwund der Reibschicht aus, d. h. die Ausbildung der kanalartigen Vertiefungen erfolgt zu Beginn der Wärmebehandlung und anschließend erfolgt während des Verlaufs der weiteren Wärmebehandlung, also bei höheren Temperaturen, eine feste und starre Verbindung der Reibschicht bzw. der Reibflächen 3 mit der Oberfläche des Trägers, es erfolgt also eine Veränderung der Materialbestandteile der Material- Zusammensetzung in zwei Stufen.
Um das flüssige Medium Öl möglichst schnell aus dem Spalt zwischen der Reibschicht 1 und dem dazugehörigen Reibgegenstück abzuführen, ist eine möglichst große Breite und eine hohe Anzahl von kanalartigen Vertiefungen 2 erforderlich. Dies wird teilweise, wie bereits geschildert, durch die Auswahl der Basispulverbestandteiie des Verbundwerkstoffes mit in der Regel sehr feinen Pulverbestandteilen von geringer Partikelgröße erreicht. Daneben aber enthält die erfindungsgemäße Materialzusammensetzung noch Materialbestandteile beispielsweise in der Form von Basispuiverbestandteilen des Verbundwerkstoffes und von Zusätzen zu der Binderzusammensetzung, die ebenfalls zur Ausbildung von breiten und zahlreichen kanalartigen Vertiefungen 2 wesentlich beitragen, und nachstehend beschrieben werden sollen. Die aus diversen Werkstoffen bestehenden Materialbestandteile der Materialzusammensetzung der Reibschicht also beispielsweise die metallischen Basispulverbestandteiie sind zumindest teilweise so beschaffen, dass sich während der Wärmebehandlung, also dem Sintern, zur Fertigstellung der Reibschicht 1 die jeweiligen Volumen der Partikelgröße der Materialbestandteile verringern. Das bedeutet, dass die metallischen Basispulverbestandteiie in einem wesentlichen Mengenanteil zumindest teilweise als Oxide ausgebildet sind. Diese metallischen Oxide, wie beispielsweise Eisenoxide, Kupferoxide und dergleichen werden während der Wärmebehandlung des Sinterns unter Schutzgasatmosphäre reduzierend gesintert und verringern dadurch das Volumen ihrer Partikelgröße und tragen damit zur Ausbildung der kanalartigen Vertiefungen 2 bei.
Die aus diversen Werkstoffen bestehenden Materialbestandteile der Materialzusammensetzung der Reibschicht bestehen auch aus weiteren Zusätzen in Pulverform, darunter sind auch Metallsalze. Diese Metallsalze werden der Bindermittelzusammensetzung beigegeben, wobei die Bindermittelzusammensetzung als organischer Binder ausgebildet ist und aus ein oder mehreren
Bindemittelbestandteilen besteht. Während der Wärmebehandlung der Reibschicht wird die molekulare Struktur der organischen Bindersubstanzen zerstört und ein Großteil der Bruchstücke der organischen Moleküle entweichen als Gase, was ebenfalls zur Volumenverringerung der Bestandteile der Reibschicht während der Wärmebehandlung beiträgt
Die zugesetzten Verbindungen von Metallsalzen, wie Methanate, Acetate, Hydroxide, Carbo- nate,- Oxalate oder Acetylacetonate werden während der Wärmebehandlung der Reibschicht zunächst in Metalloxide umgewandelt. Während des weiteren Verlaufs des Sinterns bei höheren Temperaturen wird dann bei Vorhandensein einer reduzierenden Atmosphäre aus dem Metalloxid mit geringer Partikelgröße ein weiteres Zersetzungsprodukt der ursprünglich zugesetzten Metallsalze, indem aus dem Metalloxid bei hoher Temperatur ein reines Metall des ursprünglichen Metallsalzes in verringerter Partikelgröße entsteht. Das ursprüngliche Metall des zugesetzten Metallsalzes wird dabei durch auf den jeweiligen Anwendungsfall bezogene Auswahl der Materialbestandteile derart ausgewählt, dass sich das zunächst entstandene Metalloxid und das danach bei höherer Temperatur entstandene reine Metall mit dem in dem Anwendungsfall verwendeten metallischen Basispuiverbestandteilen als Legierungsbestandteil gut verbinden lässt
Da das aus dem Metalloxid des ursprünglichen Metallsalzes gewonnene reine Metall eine sehr kleine Partikelgröße aufweist, beginnt die Sinterung für diese reinen Metallpartikel früher als bei den wesentlich größeren metallischen Basispuiverbestandteilen. Die aus den ursprünglichen Metallsalzen reduzierten reinen Metailpartike! tragen deshalb entscheidend zur Ausbildung und zum Wachstum von Sinterhälsen zwischen den metallischen Basispuiverbestandteilen bei. Zwischen den relativ großen metallischen Basispuiverbestandteilen und den aus den Metallsal- zen entstandenen reinen Metallpartikeln findet an den Berührungsstellen der Basispulverbestandteiie nun eine gegenseitige Durchdringung und Vermischung dieser jeweiligen Bestandteile statt Damit werden die aus den Metallsalzen entstandenen reinen Metallpartikel zu Legierungsbestandteilen für die Basispulverbestandteiie an den jeweiligen Berührungsstellen der Basispulverbestandteiie untereinander. Dadurch wir erreicht, dass die Festigkeit der Reibschicht 1 erhöht wird und gleichzeitig wird durch die stufenweise Zersetzung der Metallsalze erst zu Metalloxiden und dann zu reinem Metall erreicht, dass das Volumen der auf den Träger aufgebrachten Reibschicht während der Wärmebehandlung in seiner Partikelgröße schrumpft und so die Entstehung von breiten und zahlreichen kanalartigen Vertiefungen 2 fördert.
Die der Binderzusammensetzung zugegebenen Verbindungen von Metallsalzen sind jeweils in Flüssigkeiten wie beispielsweise Wasser, Alkohol und/oder dergleichen löslich ausgewählt. Wie bereits erwähnt, lassen sich durch auf den jeweiligen Anwendungsfall bezogene Auswahl der Metallsalze deren Zersetzungsprodukte mit dem Basispuiverbestandteilen der Reibschicht als Zusätze mit den Legierungsbestandteilen verbinden. Besonders dafür geeignet sind Verbindungen von Metallsalzen, die als Binderbestandteile der Bindermittelzusammensetzung zugesetzt werden, wenn sie aus leicht reduzierbaren Metallen hergestellt sind. Als leicht reduzierbare Metalle sind geeignet Cu, Fe, Ni, Co, Sn, Mo, W oder Ag als reduzierbare Metalle. Dadurch lässt sich erreichen, dass bei Vorhandensein einer reduzierenden Atmosphäre zum Ende der Wärmebehandlung bei hohen Prozesstemperaturen aus den Zersetzungsprodukten, d. h. aus den aus Metallsalzen entstandenen Metalloxiden, zusätzliche Legierungsbestandteile für die Basismetallpulverbestandteile in Form von Festkörpern als reines Metall gebildet werden.
Die Materialzusammensetzung für die Reibschicht enthält ein aus ein oder mehreren verschiede- nen Pulverbestandteilen bestehenden Verbundwerkstoff. Da dieser Verbundwerkstoff in weit überwiegendem Maße aus Pulverbestandteilen besteht, enthält das Material der auf dem Träger aufgebrachten Reibschicht in seiner gesamten Tiefe nach Abschluss der Wärmebehandlung beispielsweise in Form von Sintern als Poren ausgebildete Hohlräume, die zusätzlich neben den kanalartigen Vertiefungen in der Reibschicht durch das Sintern der Pulverbestandteiie entstan- den sind. Das heißt, dass die Reibschicht in ihrer gesamten Tiefe von Poren durchdrungen ist. Die Gesamtporosität der Reibschicht aus der Netzstruktur der kanalartigen Vertiefungen und der zusätzlichen Porosität aus Poren, die die gesamte Tiefe der Reibschicht durchsetzen, liegt zwischen 20% und 80%. Porosität ist eine Werkstoffeigenschaft, die sich für die Reibungsbeanspruchung in Flüssigkeiten außerordentlich günstig auswirkt. Das betrifft nicht nur die ölabführende Funktion, die die Poren gleichzeitig haben, sondern auch ihre Kühlwirkung und ihre positive Beeinflussung der Notlaufeigenschaften.
Wie vorstehend ausgeführt, ist die gesamte auf den Träger aufgebrachte Reibschicht auch durch Porosität gekennzeichnet. Die auf dem Träger aufgebrachte und durch die Wärmebehandlung in Form von Sintern hergestellte Reibschicht ist deshalb nach Ausbildung der kanalartigen Vertiefungen in ihrer Höhe außerdem noch formbar ausgebildet. Gelegentlich auftretende Maßabweichungen und Aufwerfungen der Reibschicht, die durch das Reduzieren und den damit möglichen örtlichen Verzug der Reibschicht beim Sintern hervorgerufen werden können, sind deshalb durch Kalibrieren der Reibschicht ausgleichbar. Die auf dem Träger aufgebrachte
und durch die Wärmebehandlung fertiggestellte Reibschicht ist deshalb durch Kalibrierung auf ein Endmaß mittels Druckanwendung auf die Oberfläche der Reibschicht briπgbar. Die Reibschicht ist also derart beschaffen, dass sie durch Druckanwendung kalibriert werden kann, ohne in ihren Funktionen bezüglich der Bremseigenschaften, der kanalartigen Vertiefungen und der Porosität auch zum Ableiten des Öls Schaden zu nehmen.
Zur weiteren Beschreibung der erfindungsgemäßen Reibschicht schließen sich nun die Ausführungsbeispiele Nr. 1, 2 und 3 an.
Ausführungsbeispiel Nr. 1
1. Werkstoff
Pulver: - Eisenoxidpulver (Fe304) Masse 8 g,
- Pulver mit einer Zusammensetzung von 30 % Mo, 9 % Cr, 2,5 % Si, Rest Fe; Masse 2 g,
Binder: 2,5 %-ige wässrige Lösung aus Polyvinylpyrrolidon, Volumen 16 ml
2. Mischung der Komponenten
Die Werkstoffe wurden 10 min mit einem Rührwerk gemischt
3. Beschichtung
Die Mischung wurde mittels Druckluft verdüst und auf den Innenkonus des sich drehenden Stahl-Synchronrings gesprüht. Die Sprühdicke beträgt 550 μm. Nach einer Trockenzeit von ca. 5 min hat die Schicht eine hohe Grünfestigkeit, so dass die Ringe gut handhabbar sind.
4. Entbinderung. Sinterung und Kalibrierung
Entbinderung und Sinterung wurden im selben Ofen in einem Schritt unter Wasserstoffatmosphäre durchgeführt. Dazu wird der Ofen mit einer Aufheizrate von 5K/min aufgeheizt. Die Entbinderung beginnt bei ca. 300 °C und ist bei 600° C abgeschlossen. Der Sinterprozess findet im Temperaturbereich von 1000 °C bis 1200 ° C bei einer Haltezeit von 30 min statt.
Die aufgesinterter Schicht wird mittels eines Kalibrierwerkzeuges bei einer Flächenpressung von 50 bis 100 MPa auf eine Schichtdicke von 300 μm kalibriert.
5. Eigenschaften
Nach der Wärmebehandlung besteht die Reibschicht zu 75 Vol% aus Eisen und zu 25 Vol% intermetallischer Phase. Die Gesamtporosität einschließlich der netzartigen Rissstruktur der
Reibschicht beträgt 48 %.
Die Tests am Synchronringprüfstand zeigten folgende Ergebnisse:
Prüfbedingungen: Flächenpressung: 4,7 N/mm2
Gleitgeschwindigkeit: 2,7 m/sec
Massenträgheitsmoment: 0,05 kg m2 spez. Reibenergie: 0,1 J/ mm2 spez. Reibleistung: 0,6 W/ mm2
Anzahl Schaltungen: 25.000
Reibgeometrie: Reibdurchmesser: 63,2 mm
Kegelwinkel: 6° 30'
Öle: Typ A: mineralisch, SAE 80W
Typ B: vollsynthetisch, SAE 75W
Typ C: vollsynthetisch, SAE 75W-90
Ausführungsbeispiel Nr. 2
1. Werkstoff
Pulver: - Eisenoxidpulver (Fe304), Masse 8,2 g
- Graphitpulver, Masse 1,8 g, Binder: 2,5 %-ige wässrige Lösung aus Polyvinylpyrrolidon, Volumen 16 ml
2. Mischung der Komponenten
Die Werkstoffe wurden 10 min mit einem Rührwerk gemischt.
3. Beschichtung
Die Mischung wurde mittels Druckluft verdüst und auf den Innenkonus des sich drehenden Stahi-Synchronrings gesprüht. Die Sprühdicke beträgt 700 μm. Nach einer Trockenzeit von ca. 8 min hat die Schicht eine hohe Grünfestigkeit, so dass die Ringe gut handhabbar sind.
4. Entbinderung. Sinterung und Kalibrierung
Entbinderung und Sinterung wurden im selben Ofen in einem Schritt unter Wasserstoffatmosphäre durchgeführt. Dazu wird der Ofen mit einer Aufheizrate von 5K/min aufgeheizt. Die Entbinderung beginnt bei ca. 300 °C und ist bei 600° C abgeschlossen. Der Sinterprozess findet im Temperaturbereich von 1000 °C bis 1200 ° C bei einer Haltezeit von 30 min statt Die aufgesinterter Schicht wird mittels eines Kalibrierwerkzeuges bei einer Flächenpressung von 50 bis 100 MPa auf eine Schichtdicke von 300 μm kalibriert.
5. Eigenschaften
Die gesinterte Reibschicht besteht zu 49 Vol% Eisen und 51 Vol% Graphit.
Die Gesamtporosität einschließlich der netzartigen Rissstruktur der Reibschicht beträgt 50 %.
Die Tests am Synchronringprüfstand zeigten folgende Ergebnisse: .
Prüfbedingungen: Flächenpressung: 4,7 N/mm
2
Gleitgeschwindigkeit: 2,7 m/sec
Massenträgheitsmoment: 0,05 kg m2 spez. Reibenergie: 0,1 J/ mm2 spez. Reibleistung: 0,6 W/ mm2
Anzahl Schaltungen: 25.000
Reibgeometrie: Reibdurchmesser: 63,2 mm
Kegelwinkel: 6° 30'
Öle: Typ A: mineralisch, SAE 80W
Typ B: vollsynthetisch, SAE 75W
Typ C: vollsynthetisch, SAE 75W-90
Ausführungsbeispiel Nr. 3
1. Werkstoff
Pulver: - Kupferoxidpulver (CuO), Masse 8,6 g
- Zinnpulver, Masse 0,58 g
- Graphitpulver, Masse 0,82 g - Binder: 2,5 %-ige wässrige Lösung aus Polyvinylpyrrolidon, Volumen 16 ml
2. Mischung der Komponenten
Die Werkstoffe wurden 10 min mit einem Rührwerk gemischt.
3. Beschichtung
Die Mischung wurde mittels Druckluft verdüst und auf den Innenkonus des sich drehenden Stahl-Synchronrings gesprüht. Die Sprühdicke beträgt 680 μm. Nach einer Trockenzeit von ca. 8 min hat die Schicht eine hohe Grünfestigkeit, so dass die Ringe gut handhabbar sind.
4. Entbinderung, Sinterung und Kalibrierung
Entbinderung und Sinterung wurden im selben Ofen in einem Schritt unter Wasserstoffatmosphäre durchgeführt. Dazu wird der Ofen mit einer Aufheizrate von 5K/min aufgeheizt. Die Entbinderung beginnt bei ca. 300 °C und ist bei 600° C abgeschlossen. Der Sinterprozess findet im Temperaturbereich von 600 °C bis 850 ° C bei einer Haltezeit von 30 min statt. Die aufgesinterter Schicht wird mittels eines Kalibrierwerkzeuges bei einer Flächenpressung von 50 bis 100 MPa auf eine Schichtdicke von 300 μm kalibriert.
5. Eigenschaften
Die gesinterte Reibschicht besteht zu 70 Vol% Bronze und 30 Vol% Graphit. Die Gesamtporosität einschließlich der netzartigen Rissstruktur der Reibschicht beträgt 42 %.
Bezugszeichenliste
Reibschicht kanalartige Vertiefungen Reibfläche