Platte für eine Spritzgießmaschine
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Spritzgießmaschine, insbesondere eine Schließ- und/oder Düsenplatte zur Aufnahme eines Werkzeuges, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Spritzgießmaschinen sind allgemein bekannt. Neben einer Plastifiziereinheit umfassen sie auch eine sogenannte Schließeinheit mit zumindest zwei Formaufspannplatten, an denen jeweils Form- bzw. Werkzeugteile aufgebracht sind. Beim Verschließen der Form bildet sich eine Kavität, in die plastifizierte Kunststoffmasse zur Ausbildung eines Produktes eingespritzt wird. Beim Schließen des Werkzeugs muss ein sogenannter Schließdruck aufgebracht werden, der ein Austreten des unter hohem Druck eingespritzten, plastifizierten Kunststoffes aus der Kavität verhindert. Die dabei auftretenden Kräfte zur Ausbildung der Schließkraft sind erheblich. Aus diesem Grund kommt es je nach Ausbildung und Konstruktion der Schließeinheit bzw. der Formaufspannplatten oftmals zu einer Verformung der Werkzeugaufspannplatten, mit der , Folge, dass auch die darauf angeordneten Werkzeugteile nicht mehr plan aneinander anliegen.
Um diesem Effekt entgegen zu wirken, ist es aus der EP 0 747 196 B1 bekannt, eine Aufspannplatte mit zwei voneinander beabstandenden Wänden, die durch ©jne Zwischenstützenstruktur miteinander verbunden sind, zu verwenden. Die Zwischenstützenstruktur ist darauf abgestimmt, ein Durchbiegen der ersten Wand zu vermeiden. Durch die Ausbildung eines hinteren Plattenabschnittes in Form einer Wand, kommt es jedoch auch zu einer Kippbewegung in dem Bereich, in dem die Schließkräfte in die Platte eingeleitet werden. Beispielsweise unterliegen die durch Bohrungen in der Platten hindurch geführten Holme dadurch einer Biegebeanspruchung, was zu einer besonderen Belastung von Bauteilen der Schließeinheit (z. B. Säulen, Druckzylindereinheϊten etc.) führt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Platte für eine Spritzgießmaschine anzugeben, die sich dadurch auszeichnet, dass bei den Bereichen, über welche die Schließkräfte von der Schließeinheit eingeleitet werden, keine Biegebeanspruchung wirkt. Die Platte sollte in diesen Bereichen also nicht wegkippen oder sich nach außen verformen.
Diese Aufgabe wird bei einer Platte der eingangs genannten Art durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst.
Demgemäß sind bei einer Platte der eingangs genannten Art, der vordere Plattenabschnitt, der hintere Plattenabschnitt und der Verbindungsabschnitt in ihren Dimensionen, ihrer Ausgestaltung und/oder ihren Anordnungen sowie die Position der Krafteinleitbereiche im hinteren Plattenabschnitt (2) so zueinander abgestimmt, dass sich die Flächenbereiche im hinteren Plattenabschnitt, an denen die Krafteinleitung erfolgt, unter Lastenwirkung im wesentlichen nur im Krafteinleitungsrichtung verformen. Durch eine entsprechend konstruktive Ausgestaltung lässt sich sicherstellen, dass auf Elemente, die in den Flächenbereichen angreifen, an denen die Krafteinleitung der Schließkraft in die Platte erfolgt, keinen Quer-, Seiten- oder Biegenbeanspruchungen ausgesetzt sind. Es kommt daher in diesem Bereich auch zu keinem Wegkippen. Vielmehr bleiben beispielsweise parallel zu einer Werkzeugaufspannfläche angeordneten Flächen in diesem Bereich auch bei einer Lasteinwirkung weiter parallel. Sie werden lediglich um eine bestimmte Distanz parallel verschoben. Wesentlich dabei ist die Positionierung der Bereiche der Krafteinleitung in dem hinteren Plattenabschnitt. Liegen diese Bereiche bei einer bestimmten Konstruktion zu weit außen, so kann es zu einer Kippbewegung nach außen kommen, liegen sie zu weit innen, so kann es zu einer entgegengesetzten Kippbewegung dieser Bereiche durch Verformung kommen. Natürlich müssen die entsprechenden Konstruktionsparameter aufeinander abgestimmt sein. So hängen die Positionen der Krafteinleitbereiche an dem hinteren Plattenabschnitt natürlich von der Positionierung des Abstützbereiches des hinteren Plattenabschittes an dem Verbindungsabschnitt ab. Auch spielen die Dimensionierung der einzelnen Strukturen eine entscheidende Rolle.
Eine besonders bevorzugte Ausbildungsform ist dadurch gekennzeichnet, dass der hintere Plattenabschnitt in Form eines umlaufenden, vorzugsweise an seinen Ecken
verstärkten Rahmen ausgebildet ist. Durch die Ausgestaltung des hinteren Plattenabschnitts in Form eines umlaufenden Rahmens und einer entsprechenden Verbindung mit dem Verbindungsabschnitt lässt sich bereits im wesentlichen sicherstellen, dass in den Krafteinleitbereichen keine Biegeverformung auftritt.
Die Struktur des Verbindungsabschnittes kann insbesondere durch umlaufende Seitenwände definiert sein, die eine im wesentlichen stumpfkegelförmige Konstruktion zwischen dem vorderen und dem hinteren Plattenabschnitt bilden. Durch die Ausgestaltung des Verbindungsabschnittes in Form der umlaufenden Seitenwände wird eine besonders gute Stabilität erreicht.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind im hinteren Plattenabschnitt Bohrungen zur Aufnahme von Zugholmen angeordnet. Zwar können auch andere Konstruktionen zum Einleiten der Schließkräfte von der Schließeinheit in die Platte verwendet werden, jedoch stellen Zugholme eine besonders einfache Ausführungsform zur Realisierung einen entsprechende Zugkraftübertragung dar.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erstreckt sich der Verbindungsabschnitt beim hinteren Plattenabschnitt nach außen über die Bohrungen hinaus; der Verbindungsabschnitt ist mit dem hinteren Plattenabschnitt also im wesentlichen außerhalb der Bohrungen verbunden. Aus diesem Grund werden sowohl der hintere Plattenabschnitt wie auch der Verbindungsabschnitt von den Bohrungen für die jeweiligen Zugholme vollständig durchdrungen.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind der vordere Plattenabschnitt, der Verbindungsabschnitt und der hintere Plattenabschnitt in ihren Dimensionen, ihrer Gestaltung und/oder ihrer Anordnung ferner so zueinander abgestimmt, dass die Werkzeugaufspannfläche unter Lasteinwirkung des hinteren Plattenteils im wesentlichen formstabil bleibt. Diesbezüglich verweisen wir auch die eingangs bereits erwähnte EP 0 747 196 B1.
Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen definiert.
Nachfolgend wird eine konkrete Ausführungsform der vorliegenden Erfindung mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Platte von hinten,
Fig. 2 eine Schnittdarstellung der Platte aus Fig. 1 gemäß Schnittlinie A-A aus Fig. 5,
Fig. 3 eine perspektivische Schemazeichnung der Platte aus Fig. 1 von hinten,
Fig. 4 eine perspektivische Schemazeichnung der Platte aus Fig. 1 von vorne,
Fig. 5 eine Draufsicht der Platte aus Fig. 1 von vorne und
Fig. 6 eine Seitenansicht der Platte aus Fig. 1 , jedoch mit Werkzeug.
Bei der Erläuterung des vorliegenden Ausführungsbeispiels wird die Werkzeugaufspannfläche der Platte als Vorderseite und der Bereich in dem die Druckkräfte über Holme eingeleitet werden, als hinterer Bereich bezeichnet. Entsprechend sind auch die örtlichen Bestimmung „hinten" und „vorne" zu verstehen.
Das vorliegende Ausführungsbeispiel zeigt lediglich eine Werkzeugaufspannplatte für eine nicht weiter dargestellte Schließeinheit einer Spritzgießmaschine. Die Werkzeugaufspannplatte umfasst einen vorderen Plattenabschnitt 1 , der im wesentlichen plattenförmig ausgebildet ist, eine innere Zentralbohrung 8 sowie nicht weiter nummerierten Eckausnehmungen aufweist. Der vordere Plattenabschnitt 1 ist über einen Verbindungsabschnitt 3 mit einem hinteren Plattenabschnitt 2 verbunden. Der hintere Plattenabschnitt 2 besitzt im wesentlichen die Form eines umlaufenden Rahmens 6, welcher in den Eckbereichen jeweils Verstärkungen 5 aufweist. Durch die verstärkten Eckbereiche des hinteren Plattenabschnittes 2 sind jeweils Bohrungen 4 zur Aufnahme von nicht dargestellten Zugholmen angeordnet.
Der Verbindungsabschnitt 3 besteht vorliegend aus Verbindungswänden, die sich im wesentlichen vollständig umlaufend zwischen dem vorderen Plattenabschnitt 1 und dem hinteren Plattenabschnitt 2 erstrecken. Die den Verbindungsabschnitt 3 bildenden
Wände verlaufen im wesentlichen konisch nach vorne, so dass sie - wenigstens abschnittweise - einen Pyramidenstumpf ausbilden, an dessen zulaufendem Ende sich der vordere Plattenabschnitt 1 und an dessen verbreiternden Ende sich der hintere Plattenabschnitt 2 in Form des umlaufenden Rahmens 6 befindet. Natürlich sind auch andere Konstruktionen für den Verbindungsabschnitt denkbar. Es müssen lediglich der vordere Plattenabschnitt 1 und der hintere Plattenabschnitt 2 in einer geeigneten Weise verbunden werden.
Der Verbindungsabschnitt 3 ist mit dem hinteren Plattenabschnitt 2 an dessen äußeren Bereich verbunden bzw. geht in diesen über. Diesbezüglich liegt der Verbindungs- oder Übergangsbereich des Verbindungsabschnitts 3 mit dem hinteren Plattenabschnitt 2 außerhalb der im hinteren Plattenabschnitt 2 angeordneten Bohrungen 4. Aus diesem Grund müssen sich die durch den hinteren Plattenabschnitt 2 erstreckenden Bohrungen 4 ebenfalls durch die Wände des Verbindungsabschnittes 3 erstrecken. In diese Bohrungen 4 eingesetzten Holme (nicht dargestellt) durchlaufen dann ferner die Eckausnehmungen des vorderen Plattenabschnittes 1.
Wie insbesondere in Fig. 6 dargestellt ist, wirkt bei einem geschlossenen Werkzeug (von dem vorliegend nur eine Werkzeughälfte dargestellt ist), eine von einer anderen Werkzeughälfte ausgeübte Schließkraft Fs auf das Werkzeug als reaktive Kraft zu den über Holme auf den hinteren Plattenabschnitt 2 ausgeübten Zugkräften Fi und F2. Werden die Zugkräfte Fi und F2 bei der vorliegenden Konstruktion in den im wesentlichen als ringförmigen Verstärkungsbereich 5 um die Bohrungen 4 ausgeführten Einleitungsbereich (vgl. Fig. 1) aufgebracht, so erfolgt lediglich Parallelverschiebung dieses Bereichs in Schließrichtung nach vorne, also von dem Bezugszeichen 5 zum Bezugszeichen 5'. Es kommt zu keiner seitlichen Bewegung oder Verkippbewegung. Dadurch wird sichergestellt, dass ein in einer Bohrung angeordneter Zugholm bei einer Zugbelastung nicht durch eine Quer- oder Kippbewegung beansprucht wird wodurch Biegekräfte im Bereich der Säule vermieden werden. Es erfolgt lediglich eine parallele Bewegung des Bohrungsabschnittes in deren Achsrichtung.
Insgesamt wird dadurch die Stabilität, die Festigkeit bzw. der Verschleiß von Anbauten in diesem Bereich um ein Vielfaches erhöht. Biegungen werden von der Säule ferngehalten und angebaute Drucksysteme unterliegen einem geringen Verschleiß. Ist
die in den vorderen ab Plattenabschnitt 1 vorliegend bildende Platte mit deren Enden seitlich nach außen verlängert ausgebildet, so wirkt diese globale Z-förmige Struktur der Platte ebenfalls einer Verformung der Werkzeugaufspannfläche entgegen.
Überdies ist durch die rahmenartige Konstruktion des hinteren Plattenabschnittes 2 sowie die pyramidenstumpfartige Ausbildung des Verbindungsabschnittes eine gute Zugänglichkeit der zentralen Bohrung 8 im vorderen Plattenabschnitt sichergestellt, so dass eine Ankoppelung einer Düsenspitze von einer Plastifiziereinheit an ein Werkzeug oder eine Form ohne weiteres möglich ist.
Die vorliegende Ausführungsform stellt nicht die einzige Möglichkeit zur Ausführung der vorliegenden Erfindung dar. Wesentlich ist lediglich eine entsprechende Abstimmung der oben angesprochenen Parameter von und bei den einzelnen Elementen, um eine Verkippung oder eine seitliche Bewegung im Bereich der Krafteinleitung in den hinteren Plattenabschnitt sicherzustellen.
Bezugszeichenliste
1 vordere Plattenabschnitt
2 hintere Plattenabschnitt
3 Verbindungsabschnitt
4 Bohrung
5 Verstärkte Eckbereiche
6 Rahmen
7 Werkzeug
8 Bohrung
Fs Schließkraft
Fι, F2 ; Zugkraft
S Verformungsweg