Sicherheitsdokument und Sicherheitselement für ein Sicherheitsdokument
Die Erfindung betrifft einen Wertgegenstand, insbesondere ein Wertdoku- ment wie beispielsweise eine Banknote, mit zumindest einem auf einer Oberfläche angeordneten, ein Druckbild umfassenden Sicherheitselement, wobei das Druckbild mindestens zwei verschiedene Farben enthält, von denen zumindest eine thermochrome Eigenschaften aufweist sowie ein solches Sicherheitselement. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Erzeugung eines Druckbilds und ein Verfahren zur Erzeugung eines Wertgegenstands mit einem solchen, auf einer Oberfläche angeordneten Sicherheitselement.
Bei einem Wertgegenstand im Sinne der Erfindung kann es sich um jeden zu schützen beabsichtigten Gegenstand, wie beispielsweise Markenartikel oder Wertdokumente, handeln. Wertdokumente im Sinne der vorliegenden Erfindung sind insbesondere Banknoten, aber auch Schecks, Scheckkarten, Kreditkarten, Ausweise, Pässe, Eintrittskarten, Fahrkarten und dergleichen.
Zur Absicherung von Wertdokumenten ist es bereits seit längerem bekannt, auch thermochrome Materialien einzusetzen, welche bei einer Temperaturveränderung ihre Farbe und/ oder ihre Transmissionsfähigkeit verändern und beispielsweise in einem bestimmten Temperaturbereich durchsichtig und in einem anderen Temperaturbereich opak sind. So wird beispielsweise in der EP 0 608 078 AI ein Sicherheitsfaden beschrieben, der eine thermochrome Beschichtung aufweist. Unter der Beschichtung kann sich ein weiterer Aufdruck befinden, der z.B. bei einer bestimmten Temperatur, bei der die thermochrome Beschichtung durchsichtig wird, visuell wahrnehmbar wird.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Sicherheitselemente und Wertgegenstände zur Verfügung zu stellen, die im Vergleich zum Stand der Technik eine erhöhte Fälschungssicherheit aufweisen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Sicherheitselement und einen Wertgegenstand sowie durch ein Verfahren zur Erzeugung eines Druckbilds für ein Sicherheitselement und ein Verfahren zur Erzeugung eines Wertgegenstands mit den Merkmalen der nebengeordneten Ansprüche gelöst. In davon abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung angegeben.
Erfindungsgemäß weist das Druckbild dabei zumindest ein wenigstens teilweise im Mikrodruck ausgeführtes Druckbildelement auf, bei dem mindestens zwei Farben passergenau zueinander angeordnet sind, wobei minde- stens eine Farbe thermochrome Eigenschaften aufweist und die Farben zumindest in Teilbereichen passergenau oder zumindest in Teilbereichen überlappend zueinander angeordnet sind.
Unter Mikrodruck wird in diesem Sinne ein Druck verstanden, welcher Lini- en mit Linienbreiten von maximal ca. 500 μm aufweist. Vorzugsweise weist das Druckbildelement Linien mit Linienbreiten von unter 200 μm, besonders bevorzugt unter 100 μm, insbesondere bevorzugt unter 50 μm auf. Bei dem im Mikrodruck ausgeführten Druckbildelement kann es sich im Übrigen um beliebige Muster, Bildmotive, Schriftzüge o. Ä. handeln.
Die Herstellung eines solchen Druckbildelements im Mikrodruck bei einer passergenauen Verarbeitung der beiden unterschiedlichen Farben ist außerordentlich schwierig und dadurch besonders fälschungssicher.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind alle Teilbereiche im Druckbildelement im Mikrodruck ausgeführt.
Insbesondere bevorzugt ist das Ausführungsbeispiel, bei dem das Druck- bildelement verschlungene Linien, beispielsweise Guillochen enthält, da ein präziser zwei- bzw. mehrfarbiger Druck solcher Linienmuster besonders schwierig und fälschungssicher ist.
Für die Auswahl und die Kombination der Farben innerhalb des betreffen- den Druckbildelements gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wesentlich ist, dass die Farben unterschiedliches, temperaturabhängiges Farbverhalten zeigen und sich somit bei einer Erwärmung oder einem Abkühlen des Wertgegenstands bzw. des Sicherheitselements ein anderer Gesamteindruck des jeweiligen Druckbildelements ergibt.
So kann beispielsweise ein aus mehreren Linien bestehendes Muster in einem bestimmten Bereich mit einer thermochromen Farbe gedruckt werden, die sich bei Normaltemperatur nicht von der Farbe unterscheidet, die für die Linien außerhalb dieses Bereichs verwendet wurde. Wenn der Bereich je- doch erwärmt wird, schlägt die thermochrome Farbe um und erzeugt ein sichtbares Zeichen innerhalb des Linienmusters.
Ebenso ist es möglich, eine thermochrome Farbe zu verwenden, die beim Erwärmen unsichtbar wird und dadurch beispielsweise ein in dieser Farbe gedruckter Ausschnitt innerhalb eines Gesamtbildes verschwindet. Beim Abkühlen bildet sich dann das Bild wieder passergenau zurück.
Die Farben können dabei innerhalb des Druckelements passergenau in aneinander angrenzenden Bereichen angeordnet sein, so dass die Bereiche direkt aneinander stoßen, sich aber nicht überlappen.
Es ist aber auch möglich, dass die verschiedenen Farben in überlappenden Bereichen innerhalb des Druckbildelements aufgebracht sind, so dass sie einen Farbverlauf bilden. So könnte beispielsweise durch Verwendung einer blauen Farbe und durch Verwendung einer thermochromen Farbe, welche bei einer Erwärmung von Grün in Rot umschlägt, bei Normaltemperatur ein Farbverlauf von Blau ins Grün dargestellt werden, welcher sich bei Erwärmung in einen Farbverlauf von Blau ins Rot ändert.
Je nach Art des Druckbildelements können verschiedene Drucktechniken genutzt werden.
Vorzugsweise werden die verschiedenen Farben in nur einem einzigen Druckvorgang mit einer Druckform, d. h. innerhalb eines Druckwerks, gedruckt. Der Vorteil solcher Verfahren besteht darin, dass in einem Druckschritt mehrere Farben gleichzeitig übertragen werden, so dass eine passer- genaue Aufbringung der verschiedenen Farben zueinander sicher gewährleistet ist. Es bieten sich folglich insbesondere alle Drucktechniken an, bei denen es möglich ist, die Farben gezielt vor dem Drucken auf die Druckform aufzubringen, wie beispielsweise Stichtiefdruck-, Offset-, Letterset- oder Buchdruckverfahren.
Um eine scharfe Kante, d.h. ein sauberes Aneinandergrenzen, zwischen zwei Bereichen mit verschiedenen Farben zu erreichen, werden vorzugsweise diese verschiedenen Farben entsprechend gezielt in aneinander angrenzende, Bereiche auf die Druckform aufgebracht. Dies ist beispielsweise bei Verwen-
dung eines Stichtiefdruckverfahrens möglich, indem auf die Druckplatte in einer „Farbschrritt-Technik" mehrere Farben über Schablonen nebeneinander aufgebracht werden. Die Schablonen können dabei in jede beliebige Form geschnitten werden, so dass auch die Kante zwischen den unterschiedlich farbigen Bereichen beliebig verlaufen kann.
Um einen Farbverlauf zwischen den verschiedenen Farben innerhalb des Druckbildelements zu erzeugen, werden die verschiedenen Farben vorzugsweise vor dem Drucken auf einander überlappende Bereiche der Druck- form aufgebracht. Hierzu bietet sich das Irisdruckverfahren an, bei dem die Farbe auf bestimmte Bereiche einer Druckwalze mittels weiterer Walzen aufgetragen wird. Werden dabei zwei Farben nebeneinander aufgetragen, kann durch Verreiben dieser Farben auf der Walze der gewünschte Farbübergang erreicht werden.
Für die konkrete Ausführung des Druckbilds besteht folglich ein relativ großer Gestaltungsspielraum. Hierbei ist auch zu berücksichtigen, dass nicht nur eine thermochrome Farbe gemeinsam mit einer nichtthermochromen Farbe verdruckt werden kann, sondern dass auch eine Kombination von zwei thermochromen Farben möglich ist, wobei jedoch sichergestellt sein sollte, dass diese unterschiedliche Färb/ Temperatur- Abhängigkeiten aufweisen, damit für den Betrachter ein deutlich erkennbarer optischer Effekt auftritt.
Die Fälschungssicherheit eines solchen Druckbilds lässt sich zusätzlich erhöhen, wenn nicht nur mit zwei verschiedenen Farben, sondern mit drei oder mehr Farben mit unterschiedlicher Färb/ Temperatur- Abhängigkeit gearbeitet wird.
Die Erfindung wird im Folgenden unter Hinweis auf die beigefügten Figuren anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die in den Figuren gezeigten Proportionen entsprechen nicht unbedingt den in der Realität vorliegenden Verhältnissen und dienen vornehmlich zur Verbesserung der An- schaulichkeit. Es zeigen:
Figur 1 eine Aufsicht auf eine Muster-Banknote mit verschiedenen, im Mikrodruck ausgeführten Druckbildelementen,
Figur 2 eine vergrößerte Darstellung des Ausschnitts A aus Figur 1,
Figur 3 eine vergrößerte Darstellung des Ausschnitts B aus Figur 1,
Figur 4 eine vergrößerte Darstellung des Ausschnitts C aus Figur 1,
Figur 5 eine vergrößerte Darstellung des Ausschnitts D aus Figur 1,
Figur 6 eine vergrößerte Darstellung des Ausschnitts E aus Figur 1.
Die technischen Erläuterungen zu den einzelnen Figuren sind nicht auf die dort jeweiligen gezeigten Ausführungsformen beschränkt, sondern gelten auch zur Erläuterung des allgemeinen Erfindungsgedankens.
Für das dargestellte Ausführungsbeispiel wurde als Wertgegenstand eine Banknote 1 gewählt, da es sich hierbei um ein typisches Wertdokument handelt, welches möglichst fälschungssicher sein sollte, wobei als Sicherheitselement u. a. die Ausgestaltung des Druckbilds dient. Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Erfindung nicht auf die Erstellung eines Druckbilds auf Banknoten beschränkt ist, sondern dass mithilfe eines
solchen Druckbilds auch beliebige andere Sicherheitselemente erzeugt bzw. Wertgegenstände vor Fälschungen gesichert werden können. Insbesondere können mittels der Erfindung auch Sicherheitselemente erzeugt werden, die erst anschließend mit dem Wertgegenstand verbunden werden, wie bei- spielsweise Etiketten oder Transferelemente.
Die in Figur 1 dargestellte Muster-Banknote 1 weist ein komplexes Druckbild mit vielen verschiedenen Druckbildelementen 2, 3, 4, 5 auf. Eines dieser Druckbildelemente 2 ist ein aus sehr feinen, geraden Linien 6 dargestelltes Muster 2 im linken Drittel der Banknote 1. Weitere Druckbildelemente sind beispielsweise ein Schriftzug 3 in der Mitte der Banknote 1 sowie von Rand zu Rand verlaufende Guillochen 4. In der linken unteren Ecke befindet sich ein rosettenähnliches Druckbildelement 5. Darüber hinaus weist die Banknote noch eine Vielzahl weiterer Druckbildelemente auf. Im Folgenden werden jedoch lediglich anhand der zuvor explizit genannten, ausgewählten Bildelemente beispielhaft einige Möglichkeiten zur konkreten Ausgestaltung der Erfindung aufgezeigt.
Figur 2 zeigt vergrößert einen Ausschnitt A aus dem Linienmuster-Druck- bildelement 2 auf der linken Seite der Musterbanknote 1 gemäß Figur 1. Innerhalb dieses Ausschnitts ist ein Teilbereich des Linienmusters in Form des Buchstaben „ A" in einer hellblauen, thermochromen Farbe FI in Offsettech- nik gedruckt, welche sich bei Zimmertemperatur nicht von der sonst in diesen Linien 6 verwendeten hellblauen Farbe F2 unterscheiden lässt. Wird die- ser Bereich jedoch erwärmt, schlägt die thermochrome Farbe FI in dem Bereich „ A" in Violett um und erzeugt so ein sichtbares Zeichen. Die Breiten der mit den Farben FI und F2 gedruckten Linien weisen Werte von ca. 100 μm auf. Zur Unterscheidung der beiden Druckfarben FI und F2 wurden die mit der Farbe FI durchgehend gedruckten Linien durch gepunktete Linien,
die mit der Farbe F2 durchgehend gedruckten Linien durch durchgezogene Linien symbolisiert. Die in den Farben FI und F2 gedruckten Linien sind im Druckbild als durchgezogene Linien erkennbar, die direkt aneinander angrenzen.
Die Figuren 3 und 4 zeigen jeweils Vergrößerungen der Buchstaben „De" und „i" im Schriftzug „Devrient" der Banknote 1 gemäß Figur 1. Die Schriftzug-Druckbildelemente 3 wurde im Stichtiefdruckverfahren erzeugt. Bestimmte Bereiche innerhalb des Stichdrucks sind mit einer thermochromen Farbe FI gedruckt, die beim Erwärmen verschwindet oder in eine andere Farbe umschlägt. Als ein konkretes Ausfuhrungsbeispiel zeigt Figur 3 den Fall, dass ein Füllbereich innerhalb des Buchstabens „D" des Schriftzugs - umgrenzt von einer scharfen Linie in der Farbe F2 - in einer thermochromen Farbe FI gedruckt wird, die beim Erwärmen verschwindet, so dass in diesem Bereich ein scheinbar „unbedruckter" Freiraum innerhalb des Druckbildelements 3 entsteht. Ein weiterer Fall ist dargestellt, bei dem der Buchstabe „e" einheitlich rot erscheint, bei Erwärmen jedoch in der oberen Buchstabenhälfte in blau erschient. Dies wird dadurch erzielt, dass der Buchstabe im unteren Bereich mit der roten Farbe FI, in der oberen Hälfte mit der thermo- chromen Farbe F2 bedruckt wird. Zusätzlich kann der Buchstabe mit einer Umrandung in der Farbe F3 gef asst werden.
Figur 4 zeigt als weiteres Beispiel eine von einer Linie in roter Farbe F2 umgrenzte Fläche innerhalb des i-Punkts des Schriftzugs, welche von einer ro- ten thermochromen Farbe FI ausgefüllt ist, die bei Erwärmung in eine hellgrüne Farbe umschlägt.
Figur 5 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für ein Druckbildelement 4, welches im Offsetdruck erzeugt wurde. Hierbei handelt es sich um ein
Guillochenmuster mit verschlungenen Linien, welches in einem bestimmten Bereich in thermochromen Farben ausgestaltet ist, die beim Erwärmen verschwinden. Dargestellt ist hier der erwärmte Zustand, in dem die thermochromen Farben nicht sichtbar sind. Sobald der Bereich wieder abgekühlt ist, fügen sich das in den thermochromen Farben FI gedruckte Teilmuster und das in den nichtthermochromen Farben F2 gedruckte übrige Teilmuster wieder passergenau aneinander an.
Figur 6 zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein Druckbildelement 5, bei dem im Stichdruck unter Verwendung einer thermochromen Farbe FI die Bereiche zwischen verschlungenen Guillochenlinien 7 teilweise so gestaltet wurden, dass sie beim Erwärmen rot erscheinen und beim Abkühlen wieder passend zu den mit der Farbe F2 gedruckten Bereichen erscheinen. Die Guillo- chelinien im Stichtiefdruck können Linienbreiten von unter 50 μm, bevor- zugt 25 μm, aufweisen.
Neben den explizit genannten Beispielen können innerhalb des Gesamtdruckbilds der Banknote 1 auch weitere Druckbildelemente beliebig im Sinne der Erfindung ausgestaltet sein. Insbesondere können eine thermochrome Farbe und eine nichtthermochrome Farbe als Farbverlauf, z.B. eines Guillo- chenmusters, ineinander übergehen.
Da die erfindungsgemäßen Druckbildelemente beliebige Motive darstellen können, bietet es sich an, mit dieser Methode solche Sicherheitsmerkmale zu erzeugen, die besonders schnell erkennbar, effektvoll und daher für den Durchschnittsverbraucher leicht merkbar sind. Ein Beispiel für ein solches leicht merkbares Sicherheitsmerkmal ist die Verwendung einer thermo - chromen Farbe für den Druck der Pupillen innerhalb eines im Druckbild dargestellten Portraits, so dass bei Erwärmung ein Farbumschlag, beispiels-
weise von Blau nach Grün, auftritt. Ebenso auffällig ist es, bestimmte wesentliche Bestandteile eines Motivs, beispielsweise einen in feinen Linien dargestellten Gegenstand, welchen eine im Druckbild dargestellte Person in der Hand hält, in einer thermochromen Farbe zu drucken, die bei Erwär- mung verschwindet.