Neue Glycopeptid-Antibiotika und Verfahren zu deren
Synthetisierung
Gebiet der Erfindung.
Die Erfindung betrifft neue Glycopeptid-Antibiotika, Verfahren zu deren Herstellung, deren Verwendung zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung, sowie Verfahren unter Verwendung solcher pharmazeutischen Zusammensetzungen .
Hintergrund der Erfindung und Stand der Technik.
Die Bedeutung von Glycopeptid-Antibiotika liegt in der anti ikrobiellen Wirkung gegen Gram-positive Mikroorganismen, deren wichtigste Vertreter die klinisch relevanten Glycopeptid-Antibiotika Vancomycin und Teicoplanin sind und die als Notfallantibiotika bei Infektionen mit me- thicillinresistenten Staphylococcus aureus-Stämmen (MRSA) angewendet werden. [1] Einige Glycopeptid-Antibiotika zeigen auch antivirale Eigenschaften. [2] Darüber hinaus finden Glycopeptid-Antibiotika als chirale Trennphasen in der Enantiomerenanalytik Verwendung. [3] Es sind eine ganze Reihe von Glycopeptid-Antibiotika isoliert und charakterisiert und auch semisynthetische Derivate hergestellt worden. [lb] Charakteristisches Strukturelement der Verbindungsklasse der Glycopeptid-Antibiotika Typ I, II, III und IV ist die trizyklische Seitenkettenverbrückung bestehend aus einer Biaryl- und zwei Biarylether-Bindungen (Abbildung 1) .
Ein weiterer Typ von Glycopeptid-Antibiotika ist der Typ V, der sog. Complestatin- oder Kistamycin-Typ, dessen Vertreter antivirale Eigenschaften zeigen (Abbildung 2).
Bei der Behandlung von Infektionserkrankungen zeigt sich bei der Anwendung bekannter Antibiotika nach einiger Zeit die Entwicklung von resistenten Stämmen der Krankheitserreger. Hierdurch werden die bislang verwendeten Antibiotika wirkungslos jedenfalls gegenüber den resistenten Stämmen. Es besteht daher ein Bedarf an neuen Antibiotika
Technisches Problem der Erfindung.
Der Erfindung liegt das technische Problem zu Grunde, neue Antibiotika anzugeben, welche insbesondere wirksam sind gegen Stämme, die Resistenzen gegenüber bekannten Antibiotika aufweisen. Desweiteren sollen Antibiotika zur Verfügung gestellt werden, welche auch bei niedriger Dosierung hochwirksam sind und möglichst reduzierte Nebenwirkungen aufweisen.
Grundzüge der Erfindung und bevorzugte Ausführungsformen.
Zur Lösung dieses technischen Problems lehrt die Erfindung die Gegenstände der Patentansprüche.
Erstmals wurde die putative Gensequenz eines Glycopeptid- biosynthesegenclusters aus Glycopeptid-
Antibiotikaproduzenten durch von Wageningen et al. publiziert. [5] Der Einbau von nicht-natürlichen Aminosäuresubstraten (abgesehen von Isotopenmarkierung) in
Strukturen der Glycopeptid-Antibiotika war bisher nicht bekannt. [6] Dieser Beitrag stellt die Generierung der ersten in-vivo modifizierten Glycopeptid-Antibiotika mit Aminosäuresubstraten vor, die anstelle einer oder mehrerer der folgenden natürlichen Aminosäuren
3, 5-Dihydroxyphenylglycin [10], 4-Hydroxyphenylglycin, ß-Hydroxytyrosin und 3-Chlor-ß-hydroxytyrosin nach Fütterung nicht-natürliche Aminosäureanaloga enthalten. Die neuen Glycopeptid-Antibiotika wurden erhalten durch Füt- terung an den Wildtyp oder bevorzugt an Mutanten, die gezielt mit molekulargenetischen Techniken erzeugt wurden. Durch den Einbau ergeben sich antibiotische Wirkstoffe mit bisher unbekannten Strukturelementen. Neue bisher unbekannte Strukturen von Glycopeptid-Antibiotika, die durch die Verwendung nicht-natürlicher Substrate generiert werden können, bieten neue Anwendungsbereiche als pharmazeutische Wirkstoffe mit antimikrobiellen und antiviralen Eigenschaften sowie als chirale Trennphasen. Dies gilt insbesondere auch für den Einsatz als antimikrobielle Wirkstoffe gegen vancomycinresistente bzw. gegen Glycopeptid-Antibiotika resistente Organismen.
Die vorliegende Arbeit zeigt, dass mittels Mutasynthese Strukturvariationen an Glycopeptid-Antibiotika eingeführt werden können, die zu neuen, bisher unbekannten
Glycopeptid-Antibiotikaderivaten führen. Es war nicht zu erwarten, dass bei Glycopeptid-Antibiotikaproduzenten das Verfahren der Fütterung an Mutanten auf Analoga der natürlichen Substrate angewendet werden kann, da die natürli- chen Glycopeptid-Varianten (z.B. Balhimycin, Vancomycin, Chloroeremomycin) , die aus verschiedenen Produzenten (A. mediterranei, A. orientalis) isoliert wurden, sich unterscheiden und stammspezifisch sind. Dies ließ vermuten,
dass die beteiligten Biosyntheseenzyme hochspezifisch sind und in der Regel keine als die jeweiligen natürlichen Substrate akzeptieren würden.
Die Verwendung von nicht-natürlichen Substraten in der Mutasynthese wird am Beispiel von chemisch-synthetischen Analoga gezeigt. Diese nicht-natürlichen Substrate können Precursor-Aminosäuren sein, die nicht den bisher bekannten Precursor-Aminosäuren des natürlichen Biosyntheseweges entsprechen, d.h. die an jeweils aus dem Wildtyp bekannten Positionen eine oder mehrere Aminosäuren tragen, die nicht 3, 5-Dihydroxyphenylglycin, 4-Hydroxyphenylglycin, ß- Hydroxytyrosin oder 3-Chlor-ß-hydroxytyrosin sind. Dabei schließt die Verwendung von chemisch-synthetischen Ami- nosäuren eine Verwendung von biotechnologisch hergestellten Derivaten nicht aus. Ebenso kann diese Vorgehensweise analog auf andere Glycopeptid-Antibiotikaproduzenten angewendet werden.
Das besondere an dem hier vorgestellten Verfahren ist, dass als Produzenten bevorzugt Mutanten eingesetzt werden, die durch gezielte molekulargenetische Manipulation des Produzentenstammes A. mediterranei erhalten wurden. Durch "in-frame"-Deletionen lassen sich Mutanten herstellen, die nur in einer spezifischen Eigenschaft (z.B. die Expression eines Biosyntheseenzyms) betroffen sind, die aber sonst vollkommen mit dem Wildtyp genetisch identisch sind. Es können aber auch herkömmliche Mutanten oder der Wildtyp für entsprechende Fütterungen eingesetzt werden.
Definitionen.
Ein Monosaccharid ist ein Polyhydroxyaldehyd oder Polyhy- droxyketon mit 4 (Tetrosen) , 5 (Hexosen) , 6 (Pentosen) , 7
(Heptosen) oder 8 (Octosen) Kohlenstoffatomen, linear, verzweigt oder ringförmig. Bei Derivaten von Monosacchari- den kann ein oder können mehrere Hydroxyl durch -H oder Amin (primär, sekundär oder tertiär) ersetzt sein. Beispiele sind: Glucose, Galactose, Mannose, Fructose, Arabinose, Fucose, 2-O-Methyl-Rhamnose, Rhamnose, Olivose, Rhodinose, Actinosamin, Acosamin, Ristosamin, Vancosamin (auch epi) , Eremosamin, 4-0xovancosamin, Ureido-4-oxo- vancosamin, Glucosamin, 2-Amino-2-desoxyglucuronsäure, Xylose, Ribose, Desoxyribose, Apiose oder Muraminsäure
(jeweils D- und/oder L-Form) .
Disaccharide enthalten zwei Monosaccharidmoleküle, welche durch eine glycosidische Bindung miteinander verbunden sind. Diese Bindung kann zwischen den acetalischen Kohlenstoffatomen der beiden Monosacchariden oder zwischen einem acetalischen Kohlenstoffato eines Monosaccharids und einem anderen beliebigen Kohlenstoffatom des anderen Monosaccharids angeordnet sein. Derivatisierung ist analog der Monosaccharide möglich. Beispiele für Disaccharide sind Cellobiose, Maltose, Lactose, Saccharose, Gentobiose, Melibiose, Trehalose und Turanose sowie Disaccharide aller vorstehend genannten Monosaccharide, gleich oder verschieden.
Trisaccharide und Tetrasaccharide enthalten 3 bzw. 4 Monosaccharidmoleküle. Es gelten die Ausführungen zu Disaccha- riden analog.
Die vorstehenden Saccharide sind vorzugsweise direkt mit einem ihrer Kohlenstoffatome oder über einen Hydroxylsau- erstoff an die Moleküle der Formeln gebunden.
Aminosäurenvorläufer sind Substanzen, welche mittels natürlicher Stoffwechselprozesse zu Aminosäuren umsetzbar sind. Nicht-natürliche Aminosäurenvorläufer sind Substanzen, die mittels natürlicher Stoffwechselprozesse in nicht-natürliche Aminosäuren umsetzbar sind. Unter diese Substanzen fallen insbesondere α-Hydroxycarbonsäuren, welche sich beispielsweise durch Umsetzung mittels Dehy- drogenasen zu α-Oxocarbonsäuren mit anschließender Transaminierung zu α-Aminosäuren umsetzen lassen. Dabei weisen die nicht-natürlichen Aminosäurenvorläufer Seiten- gruppen auf, die den Seitengruppen der analogen Aminosäuren entsprechen.
Aminosäuren sind Carbonsäuren mit zumindest einer Amin- gruppe im Molekül, insbesondere α-Aminocarbonsäuren.
Nicht-natürliche Ami•nosäuren sind Aminosäuren, di>e nicht natürlicherweise in Organismen vorkommen. Hierunter fallen insbesondere α-Aminocarbonsäuren, deren natürliche Seitenketten derivatisiert sind. Beispiele für nichtnatürliche Aminosäuren sind natürliche Aminosäuren, bei welchen in der Seitengruppe ein oder mehrere -H ersetzt sind durch C1-C10 Alkyl, Hydroxyl, C1-C10 Alkylether (-OR,
R=C1-C10 Alkyl), oder Halogen.
Die galenische Herrichtung einer erfindungsgemäßen phar- mazeutischen Zusammensetzung kann m fachüblicher Weise erfolgen. Als Gegenionen für ionische Verbindungen kommen beispielsweise Na+, K+, Li+ oder Cyclohexylammonium in
Frage. Geeignete feste oder flüssige galenische
Zubereitungsformen sind beispielsweise Granulate, Pulver, Dragees, Tabletten, (Mikro-) Kapseln, Suppositorien, Sirupe, Säfte, Suspensionen, Emulsionen, Tropfen oder injizierbare Lösungen (i. ., i.p., i.m.) sowie Präparate mit protrahierter Wirkstoff-Freigabe, bei deren Herstellung übliche Hilfsmittel wie Trägerstoffe, Spreng-, Binde-, Überzugs-, Quellungs-, Gleit- oder Schmiermittel, Geschmacksstoffe, Süßungsmittel und Lösungsvermittler, Verwendung finden. Als Hilfsstoffe sei Magnesiumcarbonat, Titandioxyd, Lactose, Mannit und andere Zucker, Talcum, Milcheiweiß, Gelatine, Stärke, Zellulose und ihre Derivate, tierische und pflanzliche Öle wie Lebertran, Sonnenblumen-, Erdnuss- oder Sesamöl, Polyethylenglycole und Lösungsmittel, wie etwa steriles Wasser und ein- oder mehrwertige Alkohole, beispielsweise Glycerin, genannt. Eine erfindungsgemäße pharmazeutische Zusammensetzung ist dadurch herstellbar, dass mindestens ein erfindungsgemäß verwendetes Antibiotikum in definierter Dosis mit einem pharmazeutisch geeigneten und physiologisch verträglichen Träger und ggf. weiteren geeigneten Wirk-, Zusatz- oder Hilfsstoffen gemischt und zu der gewünschten Darreichungsform hergerichtet ist.
Ein erfindungsgemäßes Antibiotikum kann mit einem oder mehreren herkömmlichen Antibiotika, wie z.B. Dactinomycin, Daunorubicin, Idarubicin, Anthracycline, Bleomycin, L- Asparaginase, gemischt und zu einer pharmazeutischen Zusammensetzung hergerichtet werden. Des weiteren kann ein erfindungsgemäßes Antibiotikum mit einer immunstimulier- enden Komponente zu einer pharmazeutischen Zusammensetzung gemischt werden. Die immunstimulierenden Komponente kann aber auch als getrennte pharmazeutische Zusammensetzung in Kombination mit einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
dargereicht werden. Eine immunstimulierende Komponente ist typischerweise ein Protein oder ein wirksamer Bestandteil hiervon, welches Zellen des Immunsystems stimuliert. Beispiele hierfür sind: Zytokine, wie M-CSF, GM-CSF, G- CSF, Interferone, wie IFN-alpha, -beta, -gamma, Interleuk- ine wie IL-1 bis -16 (außer -8), human LIF, Chemokine wie Rantes, MCAF, MIP-1-alpha, -beta, NAP-1 und IL-8.
Erfindungsgemäß beanspruchte Formeln können mit Dis- claimern ausgestattet werden, mittels welcher konkrete vorbekannte Substanzen ausgeschlossen werden. Vorbekannte Substanzen sind solche, die am Anmeldetag bekannt sind, oder die erst nach dem Anmeldetag bekannt werden, jedoch in einer zeitrangälteren Schutzrechtsanmeldung beschrieben sind.
a) Einführung von Strukturvariationen in die Aminosäurepositionen 2 und 6.
Der Balhimycin-Produzent Amycolatopsis mediterranei DSM5908 produziert ein Glycopeptid-Antibiotiku des Typs I.[7] Die Generierung einer Deletionsmutante (OP696) im bhp-Gen des Balhimycin-Biosynthesegenclusters ist eine Neuentwicklung auf der Grundlage bereits beschriebener Methoden und Protokolle (s. Experimenteller Teil) . [7, 8, 9] Die bhp-Deletionsmutante akzeptiert 3-Chlor-ß-hydroxy- tyrosin und ß-Hydroxytyrosin als natürliche Substrate. Dieser Befund wurde experimentell nachgewiesen.
Als nicht-natürliches Analogon von ß-Hydroxytyrosin (AS 2 und AS 6 des Aglycons von Glycopeptidantibiotika Typ I-IV) wurde 3-Fluor-ß-hydroxytyrosin eingesetzt (racemisch und
enantiomerenrein) . ß-Hydroxytyrosin und entsprechend Aro aten-substituierte Analoga sind gemäss bereits bekannter Vorschriften synthetisierbar. [1b und dort zitierte Literatur] Der Zusatz von 3-Fluor-ß-hydroxytyrosin zum Medium der bhp-Mutante von A. mediterranei ergab nach Fermentation mit der bhp-Mutante das zweifach fluorierte Glycopeptid-Antibiotikum 3-Fluorbalhimycin (Abbildung 3) . Dieser Befund wurde durch höchstauflösende Massenspek- trometrie bestätigt (Abbildung 4) .
Es wurden weitere Aminosäuren synthetisiert und mittels Supplementierung getestet (Abbildung 5) . Die Aminosäuren 2-Fluor-ß-hydroxytyrosin und 3, 5-Difluor-ß-hydroxytyrosin wurde ebenfalls synthetisiert und ergaben die fluorierten Glycopeptid-Antibiotika 2-Fluorbalhimycin sowie 3, 5-Fluorbalhimycin, welche ebenso wie das 3-Fluorbalhimycin antibiotische Aktivität zeigten. Zusätzlich zum Hauptmetaboliten Fluorbalhimycin wurden verschieden glycosylierte und an Leucin N-methylierte Glycopeptid-Antibiotika nachgewiesen. Alle Fluorbalhi y- cine zeigen antibiotische Aktivität gegen den Indikatorstamm B. subtilis.
b) Einführung von Strukturvariationen in Aminosäureposi- tion 7.
Als Mutanten wurden die Stämme A. mediterranei VP1-2 verwendet (s. Experimenteller Teil) . [10] Die "in-frame"- Deletionsmutante im dpgA-Gen von A. mediterranei VP1-2 akzeptiert als nicht-natürliches Substrat die Aminosäure 3-Hydroxyphenylglycin (Abbildung 6) und 3-Methoxyphenylglycin. Es wurde ein race isches Aminosäurengemisch verwendet, was die Verwendung
enantio erenreiner Verbindungen nicht ausschließt. Das Kulturfiltrat zeigt nach Fütterung von
3-Hydroxyphenylglycin bzw. 3-Methoxyphenylglycin antibiotische Aktivität gegen den Indikatorstamm B. subtilis.
Dieser Befund ist neu, da alle bisher bekannten Glycopeptid-Antibiotika an Aminosäureposition 7 (AS7) nur Substituenten in 3- und 5-Position des aromatischen Rings von AS7 gleichzeitig tragen (Abbildung 6) . Chemisch- analytisch wurde dies nachgewiesen durch eine charakteristische Massendifferenz von -16 amu gegenüber dem durch die Supplementierung mit 3, 5-Dihydroxyphenylglycin erhaltenen Hauptmetaboliten Balhimycin.
Es wurden ebenfalls verschieden glycosylierte und an
Leucin N-methylierte Nebenmetaboliten detektiert die ebenfalls antibiotische Aktivität zeigen.
c) Einführung von Strukturvariationen in Aminosäureposition 2 und 6 durch Supplementierung mit anderen Halogenid-Ionen
Es ist bekannt, dass in Einzelfällen durch Supplemen- tierung des Mediums mit Bromid anstatt Chlorid im
Sekundärmetaboliten ein vorhandenes Chlor-Atom durch ein Brom-Atom ersetzt werden kann. Dies wurde am Beispiel des Glycopeptid-Antibiotikums Actaplanin gezeigt, das nur ein Halogenatom enthält. [4]
Ein bisher unbekanntes Derivat ist das zweifach bromierte Aglycon des Balhimycins, das wir mit dem Produzentenstamm A. mediterranei herstellen konnten (s. Experimenteller
Teil) . Neu ist ferner, dass bei Zugabe von Mischungen von Bromid (MgBr2 oder CaBr2) und Chlorid (MgC12 oder CaC12) zu gleichen Teilen gemischt-halogenierte Derivate erhalten werden. Aus Fermentationen unter Zusatz dieser Halogenide wurden neben Balhimycin und zweifach bromiertem Bromobal- himycin auch gemischt substituierte Derivate erhalten. Der Bromsubstituent kann sowohl in Aminosäureposition 2 als auch in Aminosäureposition 6 sitzen (Abbildung 7) . Die Derivate wurden durch Massenspektrometrie charakterisiert (Abbildung 8 und 9) . Das Brombalhimycin zeigte im MIC-Test das gleiche antimikrobielle Profil sowie die gleiche Aktivität wie die beiden Referenzen Teicoplanin und Vancomycin.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren sowie die Verbindungen durch ausführliche Beschreibung von besonderen Ausführungsformen sowie durch Abbildungen erläutert. In diesen Ausführungsformen können einzelne Merkmale der Erfindung allein oder in Kombination mit anderen Merkmalen verwirklicht sein. Die beschriebenen besonderen Ausführungsformen dienen lediglich zur Erläuterung und zum besseren Verständnis der Erfindung und sind in keiner Weise einschränkend zu verstehen.
Im übrigen ist die Erfindung anhand der Abbildungen dargestellt, dabei zeigen:
Abbildung 1 :
Die fett dargestellten Linen geben das charakteristische Strukturelement von Glycopeptidantibiotika (Typ 1-4) wieder. Die Reste R3 und R5 sind meist Seitenketten von aliphatischen oder aromatischen Aminosäuren. Aromatische Aminosäuren mit den aromatischen Seitenketten R3 und R5
können miteinander verbrückt sein (z.B. Teicoplanin) . Die Reste R6-R10 sind abgesehen von R6, 7, 8, 9, 10=H meist Zuckerreste mit verschiedenen Glycosylierungsmustern und teilweiser Acylierung von Aminogruppen der Kohlenhydratsubstituenten. Für die Reste XI, 2, 10, 4 sind aus der Literatur [lb] bisher nur X=H oder X=C1 bekannt. Nur ein Fall wurde mit Xl,2,4=H und X10 = Br beschrieben [4] . Der Substituent R4 kann H oder OH sein. Rll ist in natürlichen Derivaten eine OH-Gruppe. (AS bezeichnet die Aminosäurenpositionen des Heptapeptidrückgrats)
Abbildung 2 :
Die fett dargestellten Linien geben das charakteristische
Strukturelement von Typ V-Glycopeptidantibiotika wieder. Die Reste R1-R4 sind meist Seitenkettenreste aromatischer Aminosäuren. Eine Glykcosylierung phenolischer oder sonstiger OH-Gruppen wurde bisher nicht beschrieben. (AS bezeichnet die Aminosäurenpositionen des Heptapeptidrückgrats)
Abbildung 3:
Struktur von 3-Fluorbalhimycin, das durch Supplementierung mit 3-Fluor-ß-hydroxytyrosin erhalten wurde.
Abbildung 4:
FTICR-MS von 3-Fluorbalhimycin. Das Molekülion [M+2H]2+ wurde bei m/z = 707,7439 mit einer Massengenauigkeit von δ = 0,3 pp detektiert (Summenformel C66H73F2N9024) . Zur internen Kalibrierung wurde PEG1020 als Standard verwendet.
Abbildung 5:
Synthetische Aminosäuren, die zur Supplementierungsver- suchen mit der bhp-Mutante von A. mediterranei eingesetzt wurden. Biologische Aktivität gegen den Indikatorstamm B. subtilis wurde bei Einsatz von AS 1, 2, 5 und 8 detek- tiert. Für AS 3, 4, 6, und 7 wurde keine antimikrobielle Aktivität gegen den Indikatorstamm B. subtilis festgestellt und mit HPLC-ESI-MS keine Molekülmassen der entsprechenden Glycopeptid-Antibiotika detektiert
Abbildung 6:
Chemische Struktur von Dehydroxy-Balhimycin mit fehlender OH-Funktion in der 5-Position der Aminosäure 7.
Abbildung 7 : Struktur von verschieden halogensubstituierten Balhimy- cinen mit XI = Cl, Br und X2 = Cl, Br.
Abbildung 8:
FTICR-MS der verschieden halogensubstituierten Balhimycine von 2Chlor6Brom-Balhimycin mit XI = Cl und X2 = Br bzw. 2Brom 6Chlor-Balhimycin XI = Br und X2 = Cl. Das Molekülion [M+2H] 2+ wurde bei m/z = 745,6899 mit einer Massengenauigkeit von δ = 0,7 ppm (Summenformeln: C66H73BrClN9024) detektiert. Die nicht bezeichneten Sig- nale im Massenspektrum stammen vom internen Standart PEG600 der zur internen Kalibrierung verwendet wurde.
Abbildung 9:
FTICR-MS von Brombalhimycin mit XI = Br und X2 = Br. Das Molekülion [M+2H]2+ wurde bei m/z = 767,6643 mit einer Massengenauigkeit von δ = 0,3ppm detektiert (Summenformel: C66H73Br2N9024) . Zur internen Kalibrierung wurde PEG1020 als Standard verwendet.
Beispiel 1 : Chemische Synthesen
a) Synthese von 3-Hydroxyphenylglycin: Die Synthesen der enantiomerenreinen 3-Hydroxyphenylglycine sind in Anlehnung an die von Nicolaou et al.[lb] beschriebenen und dort zitierten Literaturvorschriften durchgeführt worden. Racemische Produkte wurden durch die Strecker-Synthese hergestellt.
b) Synthesen von ß-Hydroxytyrosin, 3-Fluor-ß-hydroxytyro- sin, 3-Chlor-ß-hydroxytyrosin: Die enantiomerenreinen Produkte sind in Anlehnung an die in Nicolaou et al.[lb] beschrieben und dort zitierten Literatur durchgeführt worden. Diese wurde durch dort beschriebene Schöllkopf- Reaktion und die Sharpless-Aminohydroxylierung synthetisiert. Racemische Produkte wurden durch Aldolreaktion aus dem entsprechenden aromatischen Aldehyd und einem Gly- cinäquivalent z.B. Boc-Gly-OtBu mit BuLi in Tetrahydrofu- ran erhalten.
Beispiel 2: Generierung von Mutanten in A. mediterranei DSM5908
Die Nucleotidsequenzen der Gene der Balhimycin-Biosynthese sind in der EMBL Datenbank unter der Nummer Y16952 zugänglich.
a) Generierung von Mutanten im bhp-Gen von A. mediterranei
DSM5908
Konstruktion des Plasmids pOPl :
Zur Deletion des Perhydrolase-Gens bhp (pOPl) . wurden Plasmide konstruiert. Die relevanten Regionen des Plas- midkonstrukts wurden durch Sequenzierung verifiziert. Das 1,116 bp Fragment frOPl schließt eine Sequenz des N- terminal kodierenden Teils des Perhydrolase-Gens bhp ein (96 bp, entspricht einer Länge von 32 Aminosäuren) . Das 1,286 bp-Fragment frOP2 umfasst den C-terminal kodierenden Teil des bhp-Gens (342 bp, entspricht 114 Aminosäuren) . Diese beiden Fragmente wurden in getrennten Ansätzen in die EcoRV-Schnittstelle des Vektors pJOE890 ligiert. Daraus ergaben sich die Plasmide pJOEOPl und pJOEOP2. frOP2 wurde dann hieraus als Xbal-Fragment in die singuläre Xbal-Schnittstelle des Vektors pSPl ligiert und das Plas- mid pSPOPa erhalten. frOPl wurde als BamHI-Fragment aus pJOEOPl in die BamHI-Schnittstelle des Vektors Litmus28 ligiert und das Plasmid pLitmus290Pa erhalten. frOPl wurde dann als Bglll-Fragment in die Bglll-Schnittstelle des Plasmids pSPOPa ligiert und das Plasmid pOPl erhalten, das das teilweise deletierte bhp-Gen enthielt.
PCR Protokoll zur Amplifizierung der frOPl- und frOP2-Fragmente :
Die Amplifizierung wurde auf einem Thermocylcer (Stratagene, La Jolla, CA, USA) mit einem Expand High Fi- delity PCR System (Röche) durchgeführt. Die PCR-Mischung (100 μl) enthielt je 100 μl Primer, 1.0 μg Template-DNA (pUC18bhA oder pUC18bhp) , Desoxyribonucleosid 5"-triphosphate in einer Gesamtkonzentration von je 200 μl (DNA Polymerisation Mix, Pharmacia) , lOx Reaktionspuffer, 1.5 mM MgC12 und 3.5 U Taq DNA Polymerase. DMSO wurde zu 3 % der Gesamtkonzentration der Reaktionsmischung zugegeben. Zur Amplifizierung der Fragmente wurde folgendes PCR- Protokoll verwendet: Initial Denaturierung (94 °C, 3 min)
vor Zugabe der Polymerase; 30 Denaturierungszyklen (94 °C, 1 min), Annealing (60 °C, 1 min) und Polymerisation (72 °C, 2 min) ; am Ende erfolgte ein zusätzlicher Polymerisationsschritt (72 °C, 10 min) . Die Primersequenzen sind im Sequenzprotokoll dargestellt. Es erfolgt die Amplifikation des Fragments frOPl mit den Primern prOPl-1 und prOPl-2 sowie des Fragments frOP2 mit den Primern prOP2-l und prOP2-2.
b) Generierung von Mutanten im dpgA-Gen und pgat-Gen von A. mediterranei DSM5908
Die Mutante A. mediterranei VP1-2 wurde gemäss dem in der Literatur angegebenen Protokoll generiert. [10]
Beispiel 3: Fermentationsbedingungen
b) Fermentation von A. mediterranei und Mutanten:
Der Stamm A. mediterranei und Mutanten wurden mit Kultur- medien bekannter Zusammensetzung fermentiert . [8] Vor Beimpfen des Mediums mit A. mediterranei Mutanten wurde die jeweils zu fütternde Aminosäure nach Sterilfiltration in einer Endkonzentration von 0.4 mg/ml dem Medium zugegeben. Fluorbalhimycin wurde in einer Ausbeute von 8,6 mg/1 Medium isoliert. Der Prozess kann auf höhere Ausbeuten durch Variation der Fermentationsbedingungen optimiert werden. Um eine Reproduzierbarkeit der Ergebnisse zu gewährleisten wurden Fütterungsexperimente mit allen Aminosäuren dreimal wiederholt.
c) Fermentation von A. mediterranei und Mutanten unter Halogenidsubstitution: Der Stamm A. mediterranei und Mutanten wurden mit Kulturmedien bekannter Zusammensetzung
fermentiert . [8] Die für das Medium dort angegebenen Chlorid-Salze (MgCl2 oder CaC12) durch Bro idsalze (MgBr2 oder CaBr2) ersetzt (Vollsubstitution) , bzw. zur Hälfte (50mol%) durch Bromid ersetzt um die gemischt- substituierten Derivate zu erhalten.
Beispiel 4: Isolierung und analytische Charakterisierung der Glycopeptidantibiotika
a) Isolierung: Kulturfiltrate wurden mittels Adsorptionschromatographie an XAD 1160 (Serva) und mittels nachfolgender präparativer RP18-HPLC (Grom-Sil RP-C18, 5 μm, 20 x 250 mm) gereinigt.
b) Analytische Charakterisierung der Glycopeptid-Antibiotika: Massenspektren wurden auf einem API III (Perkin- Elmer Sciex, Ontario, Kanada) Triple-Quadrupol Massenspek- trometer aufgenommen. Die Summenformeln der charakterisierten Verbindungen wurden aus hochaufgelösten FTICR-Massenspektren mit interner Kalibrierung bestimmt, die auf einem FTICR-Massenspektrometer (Bruker-Franzen, Bremen) mit Elektrospray-Ionisierung im Positivionenmodus aufgenommen wurden. Der Magnet besitzt eine Feldstärke von 4,7 T.
Beispiel 5: Nachweis fluorierter Balhimycine durch LCMS nach Suppl. von (bhp OP696 ß-Hydroxytyrosin- Derivaten
Bedingungen: lOml-Kulturen supplementiert mit Aminosäure lmg/ml; abzentrifugiert, über Solid Phase Extraktion (Var- ian BondElut 2ml-Kartuschen) gewonnene Fraktionen (Elution
mit Methanol/Wasser Stufengradienten (Elutionsfolge : 2 ml Wasser, 1 ml 90/10 Wasser/Methanol (v/v), 80/20, 50/50, schließlich 100 % Methanol) . Fraktionen vermessen mit LCMS am Esquire 3000plus ESI-Ionenfallen-Massenspektrometer (Bruker Daltonics) gekoppelt mit HP-Agilent 1100 ChemSta- tion HPLC-Anlage. Säule: Purospher RP-C18e (Merck) 125 x 4 mm, 5 μm Korngröße.
Gradientenprogramme: jeweils aus A) Wasser (0,1 % Trifluo- ressigsäure) und B) Acetonitril (0,1 % Trifluoressigsäure)
1. Gradientenprogramm (bei 2-Fht, 3,5-Fht, 3-OMe-Pg) innerhalb 6min. von 10 % B auf 70 % B.
2. Gradientenprogramm innerhalb 15 min. von 10 % B auf 50 % B.
Beispiel 6: Erfindungsgemäße Antibiotika
In den folgenden Tabellen sind verschiedene konkrete Aus- führungsformen erfindungsgemäßer Glycopeptid-Antibiotika angegeben. Tabelle A bezieht sich auf Formel AI. Tabelle B bezieht sich auf die Formeln B bis G.
Im Falle der Formel AI ist X9 = -H oder -Hai mit -Hai = -F, -Cl, oder -Br. Im Falle der Formeln B bis G sind X8 bis X17, sofern vorhanden, -H oder -Hai (-Hai wie vorstehend) . Insbesondere S2 kann auch ein Tetrasaccharid sein. S5 kann auch -S03H sein. Yl kann insbesondere -H oder -OH sein. S3 kann insbesondere -OCH3 sein. In aller Allgemein- heit gilt: eine Gruppe -OSn (n = 1 bis 6) steht auch für -Sn und umgekehrt.
Tabelle A
Fortsetzung Tabelle A
Und Glc = Glucose, Ovc = Oxovancosamin, Ovc-GIc = Oxovancosaminyl-Glucosyl
Tabelle B
X1 X2 X3 X4 X5 X6 X7 S1 S2 S3
H, F, H F, H, F, H, F, H, F, H, F, H, H, H, H,
Cl, Cl, Cl, Cl, Cl, Cl, F, Mono- Mono- OH,
Br Br Br Br Br Br Cl, sac- sac- Man Br chari- cha- nose de, ride, Deri-
DisacDisac vati- charicha- ve de ride
S4 S5 S6 R1 R2 R3 R4 R5 n
H, H, H, H, H, H, H, Lineare 0,1,2
OH, Mono- Mono- CH3 CH3 CH3 OH, oder
Man sac- sac- NH2, verzw. nose cha- cha- CH3 Fett¬
Deriride, ride säuren vatiDisac ve cha- ride
Beispiel 7: Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung.
Ein Antibiotikum aus Beispiel 6 wird gemäß der folgenden Vorschrift zu einer Tablette hergerichtet. Folgende Komponenten werden zunächst miteinander gemischt:
50 mg Antibiotikum (Wirkstoff) 200 mg Lactose (Füllstoff) 100 mg Saccharose (Füllstoff)
50 mg Polyvinylpyrrolidon (Bindemittel) 50 mg Talkum (Gleitmittel)
50 mg Polyethylenglykolsorbitanfettsäureester (Sprengmittel)
Die Mischung wird homogenisiert und mittels einer Exzenter- und Rundlaufpresse zu einer Tablette geformt.
Die Dosierung des Wirkstoffes bzw. einer Darreichungsein- heit kann unabhängig von dem vorstehenden konkreten
Beispiel im Bereich von 0,1 mg bis 100 mg, insbesondere 1 mg bis 20 mg, je kg Körpergewicht und je Tag gewählt werden. Es ergeben sich hieraus für eine Person mit 80 kg Körpergewicht Tagesdosen von 8 mg bis 8000 mg bzw. 80 mg bis 1600 mg.
Beispiel 8: Behandlung einer bakteriellen Infektion.
Einem an einer Wundinfektion erkrankten Patienten werden täglich vier Tabletten aus Beispiel 7 über einen Zeitraum von 2 Wochen dargereicht.
Zitierte Literatur
la) D. H. Williams, B. Bardsley, Angew. Che . 1999, 111, 1264-1286; Angew. Chem. Int. Ed. 1999, 38, 1172-1193; lb) K.C. Nicolaou, C.N.C. Boddy, S. Bräse, N. Winssinger, Angew. Chem. 1999, 111, 2230-2287; Angew. Chem. Int. Ed. 1999, 38, 2096-2152. 2a) N. Naruse, 0. Tenmyo, S. Kobaru, M. Hatoru, K. Tomita, Y. Hamagishi, T. Oki, J. Antibiotics 1993, 46, 1804-1811.
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