Beschreibung
Verfahren zum Betrieb eines elektronischen Gerätes
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb eines elektronischen Gerätes mit einer mittels einer Bedienoberfläche in an sich bekannter Weise beeinflussbaren Steuersoftware.
Ein solches Verfahren ist allgemein bekannt. Ein Beispiel für ein solches elektronisches Gerät ist ein so genannter Personalcomputer. Ein Beispiel für eine Steuersoftware ist ein so genanntes Textverarbeitungsprogramm. Bekannte Textverarbeitungsprogramme weisen eine individuelle Bedienoberfläche auf, mittels derer z.B. das Ausgeben eines eingetippten Textes auf einem Drucker oder eine Veränderung der Schriftgröße, in welcher der eingetippte Text dargestellt wird, veranlasst werden kann.
Nachteilig bei solchen bekannten Verfahren zum Betrieb elek- tronischer Geräte ist jedoch, dass die Bedienoberfläche häufig einen Umfang hat, der die Übersicht über die Gesamtfunk- tionalität der Steuersoftware und das Auffinden einzelner Funktionen erschwert.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem Umfang und Struktur der Bedienoberfläche flexibel gestaltet werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des An- spruchs 1 gelöst. Dazu ist zwischen Bedienoberfläche und
Steuersoftware eine Schnittstelle zur Weiterleitung sämtlicher über die Bedienoberfläche veranlassbarer Aktionen an die Steuersoftware vorgesehen.
Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass zur Programmierung und Projektierung z.B. von speicherprogrammierbaren Steuerungen heute Softwarewerkzeuge eingesetzt wer-
den, die auf einem so genannten Personalcomputer (PC) bzw. auf einem so genannten Programmiergerät auf PC-Basis installiert sind. Diese Werkzeuge dienen zur Programmierung der Steuerungen und umfassen Funktionalitäten' wie das Editieren, das Laden von Programmen oder Programmteilen aus der Steuerung oder in die Steuerung, das Erstellung von Speicherkarten (z.B. EPROMs) , das Konfigurieren der steuerungsseitig verwendeten Hardware sowie Funktionalitäten zur Inbetriebsetzung, Fehlerdiagnose und Wartung der Anlage, in der die Steuerung eingesetzt wird.
Aufgrund der sehr hohen Bandbreite von Funktionalität und Systemleistung sowohl auf Programmier- und Projektierseite wie auf Steuerungsseite ist die eingesetzte Steuersoftware sehr leistungsfähig und komplex. Damit eignet sich die Steuersoftware zwar grundsätzlich für kleinste bis größte Automatisierungslösungen, wird aber zunehmend insbesondere für kleine bis mittlere Projekte schlechter handhabbar, da für ein konkretes Automatisierungsprojekt oft nur ein bestimmter, klei- ner Teil der Gesamtfunktionalität benötigt wird.
Dieser benötigte Ausschnitt aus der Gesamtfunktionalität einer Steuersoftware hängt von unterschiedlichsten Faktoren ab, wobei nur exemplarisch genannt seien: - unterschiedliche Leistungsklassen der eingesetzten Automatisierungsgeräte (z.B. speicherprogrammierbare Steuerungen)
Grad der Vernetzung der Automatisierungsgeräte auf so genannter Zeil- und Feldbusebene - branchentypische Programmierrichtlinien (Programmiersprache, Dokumentation, etc.)
Zusätzlich werden zur Skalierung der Funktionalität typischerweise Optionspakete angeboten, mit denen sich die Steu- ersoftware um weitere Funktionen ergänzen lässt, z.B. grafische Hochsprachen oder Optionen für fehlersichere und hochverfügbare Lösungen.
Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass durch die Einführung der Schnittstelle eine Entkopplung zwischen Bedienoberfläche und Steuersoftware erreicht wird, so dass eine Abkehr von einer bisher jeder Steuersoftware statisch zugeord- neten Bedienoberfläche möglich wird.
Zweckmäßige Weiterbildungen dieses Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Wenn Art und Umfang der über die Bedienoberfläche veranlassbaren Aktionen durch eine Parametrierung der Schnittstelle festgelegt werden kann, ist die Bedienoberfläche selbst durch das Parametrieren der Schnittstelle veränderbar und damit an individuelle Bedürfnisse anpassbar.
Vorteilhaft ist jede über die Bedienoberfläche veranlassbare Aktion zumindest einer Funktionskategorie zugeordnet, wobei die Parametrierung der Schnittstelle eine Möglichkeit zur Auswahl einzelner über die Bedienoberfläche veranlassbarer Aktionen umfasst und wobei eine Auswahl einer Aktion einer bestimmten Funktionskategorie automatisch zur Auswahl sämtlicher Aktionen derselben Funktionskategorie führt. Dies gewährleistet, dass auch bei einer individuellen Parametrierung der Schnittstelle und damit Konfiguration der Bedien- Oberfläche logisch zusammengehörige Funktionen nicht getrennt werden können, so dass die Bedienbarkeit der Steuersoftware gewährleistet bleibt, ohne dass der die Schnittstelle para- metrierende Benutzer eventuelle Abhängigkeiten einzelner auswählbarer Aktionen kennen muss.
Die Festlegung einer Funktionskategorie und die Definition der Zughörigkeit einer Aktion zu einer oder mehreren der Funktionskategorien erfordert erhebliches Geschick. Einerseits muss sichergestellt werden, dass Abhängigkeiten zwi- sehen einzelnen Aktionen berücksichtigt werden, d.h., dass logisch zusammengehörige Aktionen nicht getrennt werden. Andererseits soll die Menge der in die Bedienoberfläche automa-
tisch aufgenommenen Aktionen begrenzt bleiben, um die Übersichtlichkeit der Bedienoberfläche zu erleichtern.
Innerhalb der Funktionskategorien ist zumindest eine Funkti- onskategorie vorgesehen, deren Aktionen obligatorisch in die Bedienoberfläche aufgenommen werden. Hinsichtlich sämtlicher Aktionen, die einer solchen Funktionskategorie, im Folgenden „obligatorische Funktionskategorie"" zugeordnet sind, hat ein Benutzer bei der Parametrierung der Schnittstelle keine Wahl- möglichkeit, da diese Aktionen zur Beeinflussung der Steuersoftware unerlässlich sind.
Zum erleichterten Zugriff auf diese Daten ist die Funktionskategorie einer jeden über die Bedienoberfläche veranlassba- ren Aktion vorteilhaft in einer Funktionskategorien-Datenbasis gespeichert.
Wenn die Funktionskategorien-Datenbasis benutzereditierbar ist, kann der Benutzer die jeweiligen Funktionskategorien einzelner über die Bedienoberfläche veranlassbarer Aktionen eigenen Bedürfnissen anpassen und insbesondere die Gruppierung einzelner Aktionen in einer Gruppe gleicher Funktionskategorie ändern oder neue Funktionskategorien hinzufügen, um zusätzliche Gruppierungen abbilden zu können. Ferner können einzelne Aktionen der obligatorischen Funktionskategorie zugeordnet werden oder Zuordnungen zur obligatorischen Funktionskategorie rückgängig gemacht werden. In gleicher Weise können Zuordnungen zu jeder anderen Funktionskategorie ange- passt und verändert werden.
Wenn die Steuersoftware zumindest eine Softwareapplikation umfasst, bezieht sich die parametrierte Bedienoberfläche nicht nur auf eine einzelne Softwareapplikation sondern ggf. auf eine Mehrzahl von Softwareapplikationen die im Zusammen- wirken die eigentliche Steuersoftware bilden.
Vorteilhaft ist die Parametrierung der Schnittstelle in einer Bedienoberflächenspezifikationsdatei gespeichert, so dass aufwändige Para etrierungen der Schnittstelle erhalten bleiben.
Weiter vorteilhaft wird zur Parametrierung der Schnittstelle eine Bedienoberflächenspezifikationsdatei geladen, so dass auf einfache Art und Weise zwischen unterschiedlichen Parametrierungen der Schnittstelle und - damit einhergehen - zwi- sehen unterschiedlichen Bedienoberflächen hin- und her gewechselt werden kann.
Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigt die einzige Figur
FIG 1 ein Blockdiagramm einer Steuersoftware mit einer Bedienoberfläche, wobei zwischen Steuersoftware und Be- dienoberfläche eine Schnittstelle zur Weiterleitung sämtlicher über die Bedienoberfläche veranlassbarer Aktionen an die Steuersoftware vorgesehen ist.
FIG 1 zeigt eine Steuersoftware 1 mit einer ersten Soft- wareapplikation 2 und einer zweiten Softwareapplikation 3. Die Anzahl der Softwareapplikationen 2, 3, die zusammen die Steuersoftware 1 bilden, variiert je nach Anwendungsfall. Der einfachste Fall ist, dass die Steuersoftware durch eine einzige Softwareapplikation 2, 3 gebildet wird.
Die Steuersoftware 1 läuft in allgemein bekannter Weise auf mindestens einem elektrischen Gerät (nicht dargestellt), z.B. einem Prozessrechner, einer speicherprogrammierbaren Steuerung, einem Programmiergerät oder ähnlichem ab. Die Steuer- Software 1 ist dabei in üblicher weise mittels einer Bedienoberfläche 4 beeinflussbar, indem Aktionen veranlasst werden, welche eine Abarbeitung einzelner Funktionalitäten der Steu-
ersoftware 1 bewirken. Das Veranlassen einer Aktion besteht dabei z.B. in der Auswahl einer Option „Speichern" der Bedienoberfläche 4, wobei diese Auswahl eine Abarbeitung der korrespondierenden Funktionalität der Steuersoftware zum Speichern von bearbeiteten Daten bewirkt.
Gleichsam „zwischen" Bedienoberfläche 4 und Steuersoftware 1 ist eine Schnittstelle 5 zur Weiterleitung sämtlicher über die Bedienoberfläche 4 veranlassbarer Aktionen an die Steuer- Software 1 vorgesehen. Art und Umfang der über die Bedienoberfläche 4 veranlassbaren Aktionen wird durch eine Parametrierung der Schnittstelle 5 festgelegt. Jede über die Bedienoberfläche 4 veranlassbare Aktion korrespondiert mit einer sichtbaren Komponente der Bedienoberfläche 4, auch als „Benutzerschnittstelle" bezeichnet, in der allgemein bekannten Ausprägung. Als Beispiele für solche Komponenten seien ein Eintrag in einem so genannten Pulldown-Menü, eine so genannte Checkbox, ein so genannter Radiobutton, eine so genannte Registerkarte, etc. genannt.
Durch die Parametrierung der Schnittstelle 5 wird die Anzahl der sichtbaren Komponenten und ggf. eine hierarchische Position einzelner solcher Komponenten in einer sich ergebenden Benutzeroberflächenstruktur beeinflusst .
Jede über die Bedienoberfläche 4 veranlassbare Aktion ist zumindest einer Funktionskategorie zugeordnet. Eine bestimmte Funktionskategorie wird dabei durch einen eindeutigen Bezeichner referenziert, wobei jede dieser Funktionskategorie zugeordnete Aktion mit diesem Bezeichner verknüpft ist. Eine Zuordnung jeder Aktion zu zumindest einer Funktionskategorie erleichtert deren Gruppierung. Eine erste Funktionskategorie ist z.B. zur Gruppierung sämtlicher Aktionen, die sich auf einen Zugriff der Steuersoftware 1 auf ein nichtflüchtiges Speichermedium (nicht dargestellt), wie z.B. eine so genannte Festplatte oder ein so genanntes Diskettenlaufwerk, beziehen, vorgesehen.
Die Parametrierung der Schnittstelle 5 u fasst eine Möglichkeit zur Auswahl einzelner über die Bedienoberfläche 4 veranlassbarer Aktionen, z.B. zur Auswahl einer Aktion zum Abspeichern von Daten. Eine Auswahl einer solchen Aktion führt au- tomatisch zur Auswahl sämtlicher Aktionen derselben Funktionskategorie, so dass mit der Auswahl der Aktion zum Speicher von Daten automatisch in die Bedienoberfläche 5 auch eine Aktion zum Laden von Daten, etc. aufgenommen wird.
Die Funktionskategorie einer jeden über die Bedienoberfläche 4 veranlassbaren Aktion sind in einer Funktionskategorien-Datenbasis 6 gespeichert. Bei der Parametrierung der Schnittstelle 5 zur Auswahl einer bestimmten Aktion in die Bedienoberfläche 5 werden anhand der Funktionskategorien-Datenbasis 6 evtl. weitere Aktionen derselben Funktionskategorie ermittelt und damit automatisch in die Bedienoberfläche 5 aufgenommen.
Damit lässt sich die Erfindung kurz wie folgt darstellen: Es wird ein Verfahren zum Betrieb eines elektronischen Gerätes mit einer mittels einer Bedienoberfläche 4 beeinflussbaren Steuersoftware 1 angegeben, bei dem eine Entkopplung zwischen Bedienoberfläche 4 und Steuersoftware 1 dadurch erreicht ist, dass zwischen Bedienoberfläche 4 und Steuersoft- wäre 1 eine Schnittstelle 5 zur Weiterleitung sämtlicher über die Bedienoberfläche 4 veranlassbarer Aktionen an die Steuersoftware 1 vorgesehen ist.