VERFAHREN ZUR KATALYTISCHEN DIREKTOXIDATION UNGESÄTTIGTER KOHLENWASSERSTOFFE IN DER GASPHASE MITTELS GOLD
Die Erfindung betrifft ein katalytisches Gasphasenverfahren zur Herstellung von Epoxiden aus ungesättigten Kohlenwasserstoffen durch Oxidation mit molekularem
Sauerstoff in Gegenwart von Kohlenmonoxid und nanoskaligen Goldpartikeln.
Im Allgemeinen laufen Direktoxidationen von ungesättigten Kohlenwasserstoffen mit molekularem Sauerstoff in der Gasphase - selbst in Gegenwart von Katalysatoren nicht unterhalb von 200°C ab und es ist daher schwierig, oxidationsempfmdliche
Oxidationsprodukte, wie z.B. Epoxide, Alkohole oder Aldehyde, selektiv herzustellen, da die Folgereaktionen dieser Produkte häufig schneller als die Oxidation der eingesetzten Olefine verlaufen.
Propenoxid stellt eine der wichtigsten Grundchemikalien der Chemischen Industrie dar. Das Einsatzgebiet liegt mit einem Anteil von über 60 % im Kunststoffsektor, speziell zur Herstellung von Polyetherpolyolen für die Synthese von Polyurethanen. Daneben werden noch größere Marktanteile im Bereich der Glykole, besonders bei den Schmier- und Frostschutzmitteln, von den Propenoxid-Derivaten belegt.
Die halogenfreien kommerziellen Oxidationsverfahren verwenden organische Verbindungen zur Übertragung von Sauerstoff auf Propen. Diese indirekte Epoxidation beruht auf der Tatsache, dass organische Hydroperoxide und Percarbonsäuren in flüssiger Phase ihren Peroxidsauerstoff selektiv auf Olefine unter Bildung von Epoxiden übertragen können. Die Hydroperoxide gehen dabei in Alkohole, die
Peroxycarbonsäuren in Säuren über. Hydroperoxide werden durch Autoxidation mit Luft oder molekularen Sauerstoff aus dem entsprechenden Kohlenwasserstoff erzeugt. Ein gravierender Nachteil der indirekten Oxidation ist die wirtschaftliche Abhängigkeit des Propenoxidwertes vom Marktwert des Koppelproduktes sowie die kostenintensive Herstellung der Oxidationsmittel.
Mit Titansilicalit (TS 1) als Katalysator (EP-A2-0 230 949, US-A-4,410,501 und US- A-4,701,428) war es möglich, Propen mit Wasserstoffperoxid in der Flüssigphase unter sehr milden Reaktionsbedingungen mit Selektivitäten > 90 % zu Propenoxid zu oxidieren.
Die Propenoxidation gelingt mit geringer Ausbeute in der Flüssigphase an platinmetallhaltigen Titansilikaliten auch mit einem Gasgemisch bestehend aus molekularem Sauerstoff und molekularem Wasserstoff (JP-A 92/3 5277 1).
In der US-A-5,623,090 wird eine Gasphasen-Direktoxidation von Propen zu Propenoxid mit 100 %-iger Selektivität beschrieben. Es handelt sich hierbei um eine kataly- tische Gasphasenoxidation mit molekularem Sauerstoff in Gegenwart des Reduktionsmittels Wasserstoff. Als Katalysator wird handelsübliches Titandioxid verwendet, das mit nanoskaligen Goldteilchen belegt ist. Unter nanoskaligen Goldteilchen werden Teilchen mit einem Durchmesser im nm-Bereich verstanden. Der Propenumsatz und die Propenoxidausbeute werden mit maximal 2,3 % angegeben. Die beschriebenen Au/TiO2 Katalysatoren erreichen den ca. 2 %-igen Propenumsatz nur für sehr kurze Zeit; z.B. fällt die Propenoxidausbeute bereits nach etwa 2 h um 50 % bei moderaten Temperaturen (40 - 50°C) ab (Haruta et al., 3rd World Congress on Oxidation Catalysis 1997, S. 965-970, Fig. 6). Dieses Verfahren hat also den Nachteil, dass die ohnehin geringe Epoxidausbeute durch schnelle Desaktivierung weiter stark herabgesetzt wird.
In den früheren Anmeldungen DE 198 04 709 AI und DE 198 04 712 AI konnte die Propenausbeute auf > 5 % und die Katalysator Standzeit auf mehrere Tage durch
Verwendung von Katalysatoren, die aus mit nanoskaligen Goldteilchen belegten Titanoxidhydraten hergestellt wurden, gesteigert werden. Jedoch werden die kataly- tischen Direktoxidationen in Gegenwart von Wasserstoff und nicht von Kohlenmonoxid durchgeführt.
Weitere Gold- und Titanhaltige Katalysatoren sind u. a. aus den Patenten US-A- 5623090, WO-98/00415-A1, WO-98/00414-A1, EP-A1-0 827 779, DE-Al-199 18 431 und WO-99/43431-A1 bekannt. Jedoch handelt es sich bei den Katalysatoren um Systeme, bei denen nanoskalige Goldpartikel auf Titandioxid-Siliziumdioxid-Misch- oxide aufgebracht werden. Weiterhin werden die Direktoxidationen in Gegenwart von Wasserstoff und nicht von Kohlenmonoxid durchgeführt. Zusätzlich handelt es sich bei den erwähnten Direktoxidationen nicht um Reaktionen, die bei Temperaturen < 30°C durchgeführt werden.
Ein weiteres Verfahren zur Gasphasendirektoxidation, in dem an Stelle von Wasserstoff Kohlenmonoxid als Reduktionsmittel eingesetzt wird, ist in EP-A2-0 916 403 beschrieben. Die eingesetzten Katalysatoren basieren auf Siliziumdioxid, welches mit Titandioxid und nanoskaligen Goldpartikeln belegt wird. Bei der erwähnten Direktoxidation handelt es sich gleichfalls nicht um eine Reaktion, die bei Tempera- turen < 30°C durchgeführt wird.
Im Verfahren von EP-A2-0 916 403 werden als maximaler Propenumsatz 0,39 % bei einer Propenoxid-Selektivität von 27 %, bei Temperaturen von 30 - 300°C, erreicht.
Die Offenlegung DE 198 47629 AI beschreibt ein katalytisches Gasphasendirektoxi- dations verfahren in Gegenwart von Wasseratoff und Sauerstoff, bei dem zusätzlich Kohlenmonoxid eingesetzt wird. Die eingesetzten Katalysatoren basieren ebenfalls auf Siliziumdioxid, welches mit Titandioxid und nanoskaligen Goldpartikeln belegt wird. Bei den erwähnten Direktoxidationen handelt es sich nicht um Reaktionen, die bei Temperaturen < 30°C durchgeführt werden.
Für eine wirtschaftliche Nutzung der Gasphasendirektoxidation ist deshalb die Entwicklung von Katalysatoren mit deutlich besseren Anfangsaktivitäten bei stark erhöhter Katalysatorstandzeit unbedingt weiter notwendig. Bei einigen Anwendun- gen, z.B. bei Brennstoffzellen, ist eine Gasphasendirektoxidation bei tiefen Temperaturen wünschenswert.
Gegenstand der Erfindung ist daher ein Verfahren zur Oxidation von z.B. ungesättigter Kohlenwasserstoffe mit molekularem Sauerstoff in der Gasphase in Gegenwart eines mit nanoskaligen Goldteilchen belegten Titanoxidhydrats, dadurch gekennzeichnet, dass das Verfahren in Gegenwart von Kohlenmonoxid durchgeführt wird.
Im katalytisch aktiven Zustand liegt das Gold hauptsächlich im metallischen Zustand vor (Analyse durch X-ray absorption spectroscopy). Kleine Goldanteile können auch in einem höheren Oxidationszustand vorliegen. Nach TEM-Aufnahmen zu urteilen liegt der größte Anteil des vorhandenen Golds auf der Oberfläche des Trägermaterials vor. Es handelt sich um Goldcluster im Nanometermaßstab. Die Goldpartikel (Goldcluster) haben einen Durchmesser von weniger als 4 nm.
Die nanoskaligen Goldteilchen sind auf der Trägeroberfläche festhaftend immobilisiert. Die Goldmenge, die auf den Träger aufgebracht wird, hängt von verschiedenen Variablen ab, so z.B. von der Oberfläche, von der Porenstruktur und von der chemischen Oberflächenbeschaffenheit des Trägers. Die Eigenschaften des Trägers spielen somit für die katalytische Wirkung eine wichtige Rolle. Die Goldkonzen- tration sollte geeigneterweise im Bereich von 0,005 bis 4 Gew.-%, bevorzugt 0,01 bis
2 Gew.-% und besonders bevorzugt von 0,02 bis 1,5 Gew.-% Gold betragen.
Höhere Goldkonzentrationen als die erwähnten Bereiche bewirken keine Steigerung der katalytischen Aktivität. Aus ökonomischen Gründen sollte der Edelmetallgehalt die minimal notwendige Menge zur Erlangung höchster Katalysatoraktivität betragen.
Die Kristallstruktur des auf Titanoxidhydrat basierenden Materials ist prinzipiell beliebig wählbar, bevorzugt werden aber die amorphe und die Anatas-Modifikation. Es ist häufig vorteilhaft, wenn das Titanoxidhydrat nicht als Reinkomponente vor-
liegt, sondern als komplexes Material z.B. in Kombination mit anderen Oxiden, insbesondere des Siliziums.
Die spezifische Oberfläche sollte mindestens 1 m2/g, bevorzugt im Bereich von 25 bis 700 m2/g betragen (gemessen gemäss DIN 66 131).
Für das erfindungsgemäße Verfahren hat die Katalysatorpräparation entscheidenden Einfluss auf die Katalysatoraktivität. Bevorzugt werden die Katalysatoren für das erfindungsgemässe Verfahren nach der „deposition-precipitation"-Methode herge- stellt. Hierbei wird zu einer gerührten wässrigen Suspension des als Katalysatorträger verwendeten Titanoxidhydrats eine wässrige Lösung einer anorganischen oder organischen Goldverbindung tropfenweise zugesetzt. Bevorzugt wird ein wasserenthaltendes Lösungsmittel verwendet. Andere Lösungsmittel wie z.B. Alkohole können ebenfalls eingesetzt' werden.
Versetzt man zum Beispiel Tetrachlorogoldsäure enthaltende Titanoxidhydratsuspensionen mit Basen wie Natriumcarbonat oder Alkali- bzw. Erdalkalilauge bis zu einem pH- Wert von 7 bis 8,5, so fällt Gold in Form von Au(III)-chlorohydroxo- bzw. -oxohydroxokomplexen oder als Goldhydroxid auf der Titanoxidhydratoberfläche aus. Um eine gleichförmige Ablagerung von nanoskaligen Goldteilchen herbeizuführen, muss die Veränderung des pH-Wertes durch eine langsame tropfenweise Zugabe dieser alkalischen wässrigen Lösung gesteuert werden.
Da im Überschuss von Alkalilauge sich die abgeschiedenen Goldverbindungen unter Bildung von Auraten [Au(OH)4]" bzw. AuO2 " wieder auflösen, muss aus diesem
Grund ein pH- Wert zwischen 7 und 8,5 eingestellt werden. Um das Auftreten hoher pH- Werte an der Eintropfstelle zu vermeiden, erfolgt, die Zugabe der wässrigen alkalischen Lösungen vorteilhaft über die Rührerwelle oder die Rührerblätter.
Ausgefälltes Gold(III)-hydroxid ist als solches nicht isolierbar, sondern geht beim
Trocknen in das Metahydroxid AuO(OH) bzw. Au203 über, welches sich bei der
Calcinierung oberhalb von 150°C unter Sauerstoffabgabe zu elementarem Gold zersetzt.
Es wurde gefunden, dass bei Einsatz amorpher oberflächenreicher, hydratisierter Titanoxidhydrate zur Belegung mit Gold die katalytischen Aktivitäten bei der
Epoxidierung von Propen zu Propenoxid drastisch höher liegen. Diese eingesetzten Titanoxidhydrate haben Wassergehalte von 5 bis 50 Gew.-%, und Oberflächen >50 m2/g. Mit einem auf der Basis von Titanoxidhydrat präparierten Katalysator, der 0,5 Gew.-% Gold enthält, werden z.B. Propenoxid-Anfangsausbeuten >2,4 % erhalten.
Der Wassergehalt der eingesetzten Titanoxidhydrate liegt üblicherweise zwischen 5 und 50 Gew.-%, bevorzugt zwischen 7 bis 20 Gew.-%. Gold wird bei der Katalysatorpräparation auf Titanoxidhydrat in einem Fällungsschritt in Form von Au(III)- Verbindungen aufgebracht. Der auf diese Weise beladene Träger zeigt aber noch wenig katalytische Aktivität. Erst eine Calcinierung im Luftstrom bei 350 bis 500°C macht aus dieser Vorstufe ein katalytisch aktives Material.
Geringe Sulfatgehalte in den TiO(OH)2-Vorstufen bewirken häufig eine drastische Verbesserung der katalytischen Eigenschaften der damit hergestellten Katalysatoren.
Bevorzugt werden daher Katalysatoren auf der Basis von Titanoxidhydrat mit einem Sulfatgehalt zwischen 0,00 und 6 Gew.-%, bevorzugt 0,1 und 1 Gew.-% eingesetzt.
Es wurde nun gefunden, dass die Ausbeuten an Propenoxid an den beschriebenen aktiven Goldtitanoxidkatalysatoren bei der Oxidation von Propen mit molekularem
Sauerstoff in Gegenwart von Kohlenmonoxid nicht wie in Gegenwart von Wasserstoff abnehmen, sondern über einen längeren Zeitraum konstant bleiben. Ein besonderer Vorzug des Verfahrens besteht darin;, dass die Reaktion im Gegensatz zu der im EP-A2-0 916 403 beschriebenen Verfahrensweise auch bei Temperaturen unterhalb von 30°C durchgeführt werden kann, wobei die Oxidationsreaktion bei diesen tiefen
Temperaturen besonders selektiv verläuft.
Die erfindungsgemäße Verwendung kann grundsätzlich auf alle Kohlenwasserstoffe angewendet werden. Unter dem Begriff Kohlenwasserstoff werden ungesättigte oder gesättigte Kohlenwasserstoffe wie Olefine oder Alkane verstanden, die auch Hetero- atome wie N, O, P, S oder Halogene enthalten können.
Die zu oxidierende organische Komponente kann acyklisch, monocyklisch, bi- cyklisch oder polycyklisch und kann monoolefmisch, diolefinisch oder polyolefinisch sein. Bei organischen Komponenten mit zwei oder mehreren Doppelbindungen können die Doppelbindungen konjugiert und nichtkonjugiert vorliegen. Bevorzugt werden Kohlenwasserstoffe oxidiert, aus denen solche Oxidationsprodukte gebildet werden, deren Partialdruck niedrig genug liegt, um das Produkt ständig vom Katalysator zu entfernen. Bevorzugt sind ungesättigte und gesättigte Kohlenwasserstoffe mit 2 bis 20, vorzugsweise 2 bis 10 Kohlenstoffatomen, insbesondere Ethen, Ethan. Propen, Propan, Isobutan, Isobutylen, 1 -Buten, 2-Buten, cis-2-Buten, trans-2-
Buten, 1,3 -Butadien, Penten, Pentan, 1 -Hexen, 1 -Hexan, Hexadiene, Cyclohexen, Benzol.
Die Katalysatoren können hierbei in jeder beliebigen physikalischen Form für Oxidationsreaktionen eingesetzt werden, z.B. gemahlene Pulver, spherische Partikel,
Pellets, Extrudate usw.
Das relative molare Verhältnis von Kohlenwasserstoff, Sauerstoff, Kohlenmonoxid und optional einem Verdünnungsgas ist in weiten Bereichen variierbar. Die Edukt- Verhältnisse von Kohlenwasserstoff zu molekularem Sauerstoff sind bevorzugt größer 1 und Kohlenmonoxid zu molekularem Sauerstoff bevorzugt größer 2.
Die molare Menge des eingesetzten Kohlenwasserstoffs - in Bezug auf die Gesamtmolzahl aus Kohlenwasserstoff, Sauerstoff, Kohlenmonoxid und Verdünnungsgas - kann in weiten Bereichen variiert werden. Bevorzugt wird ein Überschuß von
Kohlenwasserstoff, bezogen auf eingesetzten Sauerstoff (auf molarer Basis) einge-
setzt. Der Kohlenwasserstoffgehalt liegt typischerweise größer 1 mol-% und kleiner als 60 mol-%. Bevorzugt werden Kohlenwasserstoffgehalte im Bereich von 5 bis 15 mol-%. besonders bevorzugt von 15 bis 35 mol-% eingesetzt. Mit steigenden Kohlenwasserstoffgehalten wird die Produktivität gesteigert.
Der Sauerstoff kann in verschiedenster Form eingesetzt werden, z.B. gereinigter Sauerstoff, Luft und Stickstoffoxid. Molekularer Sauerstoff wird bevorzugt. Der molare Sauerstoffanteil - in Bezug auf die Gesamtmolzahl aus Kohlenwasserstoff, Sauerstoff, Kohlenmonoxid und Verdünnungsgas - kann in weiten Bereichen variiert werden. Bevorzugt wird der Sauerstoff im molaren Unterschuß zum Kohlenwasserstoff eingesetzt. Bevorzugt werden der Bereich von 1 bis 6 mol-%, besonders bevorzugt 6 bis 15 mol-% Sauerstoff eingesetzt. Mit steigenden Sauerstoffgehalten wird die Produktivität gesteigert. Aus sicherheitstechnischen Gründen ist ein Sauerstoff- gehalt von kleiner 20 rήol-% zu wählen.
Der molare Kohlenmonoxidanteil - in Bezug auf die Gesamtmolzahl aus Kohlenwasserstoff, Sauerstoff, Kohlenmonoxid und gegebenenfalls Verdünnungsgas - kann in weiten Bereichen variiert werden. Das Kohlenmonoxid kann in verschiedenster Form eingesetzt werden, z.B. gereinigtes Kohlenmonoxid oder Synthesegas. Typi- sehe Kohlenmonoxidgehalte liegen bei größer als 0,1 mol-%, bevorzugt bei 5 bis
80 mol-%, besonders bevorzugt bei 10 bis 65 mol-%.
Zu den essentiell notwendigen oben beschriebenen Eduktgasen kann optional auch ein Verdünnungsgas, wie z.B. Stickstoff, Helium, Argon, Methan, Kohlendioxid oder ähnliche, sich vorwiegend inert verhaltende Gase, eingesetzt werden. Auch Mischungen der beschriebenen Inertkomponenten können eingesetzt werden. Der Inertkom- ponentenzusatz ist zum Transport der freiwerdenden Wärme dieser exothermen Oxidationsreaktion und aus sicherheitstechnischen Gesichtspunkten günstig.
Es werden bevorzugt gasförmige Verdünnungskomponenten wie z.B. Stickstoff,
Helium, Argon, Methan und evtl. Wasserdampf und Kohlendioxid verwendet.
Wasserdampf und Kohlendioxid sind zwar nicht völlig inert, bewirken aber bei sehr kleinen Konzentrationen (< 2 Vol.-%) einen positiven Effekt.
Die Reaktionstemperatur liegt vorteilhaft unterhalb von 30°C, vorteilhaft im Bereich von 0 bis 30°C, besonders bevorzugt im Bereich von 15 bis 30°C.
Beispiele
Katalysatorherstellung
Beispiel 1
In eine Lösung von 1,0 g Tetrachlorogoldsäure-Trihydrat, HAuCl4-3H2O, in 2000 ml destilliertem Wasser werden unter Rühren 100 g Titanoxidhydrat (BET-Oberfläche 320 bis 380 m2/g, 10 bis 14 % Wasser, 0,2 % Sulfat) eingetragen und die Suspension sofort mit 0,1 n NaOH auf pH 7,8 bis 8,0 eingestellt. Anschließend wird die Suspension unter starkem Rühren und Konstanthalten des pH Wertes durch Zugabe von 0,1 n NaOH innerhalb von 30 min auf 333 bis 343 K erhitzt und 1 h bei dieser Temperatur gehalten. Der Verbrauch an 0,1 n NaOH beträgt 265 ml.
Das Auftreten von stark erhöhten Hydroxid - Ionenkonzentrationen an der Eintrittsstelle in die Suspension wird durch Einleiten der 0,1 n NaOH über die Rührerwelle und -blätter verhindert.
Die farblose Suspension wird innerhalb von 75 min auf 313 K abgekühlt und unter Rühren mit einer auf pH 8 eingestellten Lösung von 4,6 g Magnesiumeitrat,
MgHCitr.-5H O in 300 ml destilliertem Wasser versetzt und 1 h nachgerührt. Anschließend wird der Feststoff durch Zentrifugieren abgetrennt und 3 mal mit jeweils 1800 ml destilliertem Wasser gewaschen. Der Waschvorgang wird durch Disper- gieren der Feststoffteilchen im Waschwasser mit einem hochtourig laufenden Rühr- werk (20 000 U/min) intensiviert.
Der so hergestellte feuchte Precursor wird 16 h bei 303 K, 8 mbar und 1 h bei 423 K, 1 bar getrocknet und abschließend mit einer Aufheizgeschwindigkeit von 2 K auf 673 K erhitzt und 2 h bei dieser Temperatur gehalten.
Der grau - blau - purpur gefärbte Katalysator hat einen Goldgehalt von 0,5 %. Die BET-Oberfläche beträgt 110 m2/g. Der Teilchendurchmesser der Goldcluster, bestimmt durch TEM-Messungen, liegt im Mittel bei 1,5 um. Die Au-Cluster besitzen gut ausgebildete 111 Flächen und sind auf der Oberfläche des Titandioxid-Trägers verankert.
Die Ergebnisse der katalytischen Epoxidierung von Propen sind in Tabelle 1 zusam- mengefasst.
Beispiel 2
Die Katalysatorpräparation erfolgte analog Beispiel 1, aber die Tetrachlorogoldsäure- Lösung wurde aus einem Tropftrichter in die Reaktionslösung eingetropft und der feuchte Precursor bei 373 K, 1 bar getrocknet und 4 h bei 673 K getempert.
Der grau - blau - purpurn gefärbte Katalysator hat einen Goldgehalt von 0,5 %. Die BET-Oberfläche beträgt 105 m2/g. Der Teilchendurchmesser der Goldcluster, bestimmt durch TEM - Messungen, liegt im Mittel bei 4 nm. Die 111 Flächen der Au-Cluster sind stark gestört.
Beispiel 3
Direktoxidation von Propen zu Propenoxid in Gegenwart von CO mit Katalysatoren aus Beispiel 1 und 2
Die Gasphasendirektoxidation wurde in einem Festbettrohrreaktor (1 cm Durchmesser, 20 cm Länge) aus doppelwandigem Glas, der mittels eines Thermostaten temperiert wurde, untersucht. Dem Reaktor ist eine statische Misch- und Temperierstrecke vorgeschaltet. Der Gold-Trägerkatalysator wird auf einer Glasfritte vorgelegt. Die Katalysatorbelastung beträgt 1,1 1/g Kat. -h"1.
Die Eduktgase werden mittels Massendurchflussregler in den Reaktor von oben nach unten dosiert.
Die Eduktgasverhältnisse werden von Oz/CO/Hz/CaHe/A : 0,1/0,175/0,025/0,1/0,7 bis 0,1/0,1/0,1/0,1/0,7 variiert.
Die Reaktionstemperatur liegt zwischen 10 und 50°C.
Das Reaktionsgasgemisch wird mittels Gaschromatographie mit einem FID- (alle organischen Verbindungen), einem Methanizer (organische Verbindungen, CO und
CO2) und einem WLD-Detektor (Permanentgase, CO, CO2, H2O) analysiert. Die Anlage wird über ein zentrales Messwerterfassungssystem gesteuert.
Tabelle 1: Ergebnisse der Direktoxidation von Propen zu Propenoxid in Gegenwart von CO
Der Vergleich der Katalysatoren, hergestellt nach Beispiel 1 und nach Beispiel 2, zeigt, dass nur Katalysatoren mit Goldteilchen mit einem mittleren Durchmesser von weniger als 4 nm katalytisch aktiv sind.
Beispiel 4
Die Katalysatorherstellung und die Oxidation erfolgten wie in Beispiel 1 beschrieben. Die Oxidation von Propen wird unter gleichen Rektionsbedingungen wie in Beispiel 3 über einen Zeitraum von 6 h verfolgt und die Propenoxidausbeute in regelmäßigem
Abstand bestimmt. Nach einer kurzzeitigen Ausbeutespitze bleibt die Ausbeute während des Beobachtungszeitraums von insgesamt 6 h bei einem Wert von 1,4 % konstant (s. Figur 1).
Das Verhältnis betrug Propen : CO : O2 : Ar = 1 : 2 : 1 : 7, die Temperatur 10°C
Beispiel 5
In einem Vergleichsversuch mit dem gleichen Katalysator nach Beispiel 1 kann mit einem Einsatzgas von H2:Propen:O2 = 7,5:2:0,5 unter sonst gleichen Bedingungen gezeigt werden, dass bei ebenfalls kurzzeitiger Ausbeutespitze von über 2 % sich bereits nach 2 h ein kontinuierlicher Aktivitätsabfall zeigt, wobei bereits nach 4,5 h die Ausbeute auf weniger als 0,5 % abgefallen ist.