Sanitärbekleidung
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Sanitärbekleidung, bestehend aus einem Mikrofilament-Vliesstoff mit Flächengewichten von 60 bis 200 g/m2.
Dokument EP-A 0 624 676 offenbart Vliesstoffe aus ultrafeinen Fasern und Verfahren zu deren Herstellung aus Bikomponenten-Fasern. Die Ausgangspolymere der Bikomponenten-Fasern sollen dabei einen Schmelzpunkt-Unterschied von 30 bis 180°C aufweisen und werden als Mehrsegmentfasern ersponnen. Die zu einem Faserflor abgelegten Bikomponenten-Fasern werden einer Punktkalandrierung unterzogen, bei der nur die Faserkomponente mit dem niedrigeren Schmelzpunkt aufgeschmolzen und verfestigt wird. In einem nachfolgenden Schritt wird der aus den Mehrsegmentfasern gebildete Vliesstoff durch mechanische Einwirkung auf die Fasern zumindest zu 70 % in die ultrafeinen Teilsegmentfasern gesplittet. Die so erhaltenen Vliesstoffe erreichen Zugfestigkeitswerte in Längs- und Querrichtung bis maximal 260 N/5 cm und können als Bettwäsche, Absorbent für Sanitärprodukte, wie Taschentücher, Windeln, Wattierungen für Schlafsäcke, Kunstleder, Thermoisolationsmaterialien und anderes verwendet werden.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, eine preiswerte Sanitärbekleidung sowie ein Verfahren zu deren Herstellung anzugeben.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Sanitärbekleidung gelöst, welche aus einem Mikrofilament-Vliesstoff mit Flächengewichten von 60 bis 200 g/m2 besteht, wobei der Vliesstoff aus schmelzgesponnenen, verstreckten und unmittelbar zu einem Vlies abgelegten Mehrkomponenten-Endlosfilamenten mit einem Titer 1 ,5 bis 5 dtex besteht und die Mehrkomponenten-Endlosfilamente gegebenenfalls nach einer Vorverfestigung zumindest zu 80 % zu Mikro- Endlosfilamenten mit einem Titer 0,1 bis 0,8 dtex gesplittet und verfestigt sind. Bei der erfindungsgemäßen Arbeitsschutzbekleidung ist aufgrund der Endlosfilamente kein Säumen erforderlich und es tritt kein Ausfasern oder Ausfransen ein.
Vorzugsweise ist die Sanitärbekleidung weiterhin eine, bei der der Vliesstoff aus schmelzgesponnenen, aerodynamisch verstreckten und unmittelbar zu einem Vlies abgelegten Mehrkomponenten-Endlosfilamenten mit einem Titer 1 ,5 bis 3 dtex besteht und die Mehrkomponenten-Endlosfilamente zumindest zu 80 % zu Mikro-Endlosfilamenten mit einem Titer von 0,1 bis 0,3 dtex gesplittet und verfestigt sind. Die Sanitärbekleidung weist eine isotrope Filamentverteilung im Vlies auf. Daher ist eine Berücksichtigung der Maschinenlaufrichtung beim Zuschnitt der Teile der Sanitärbekleidung nicht erforderlich.
Vorzugsweise ist die Sanitärbekleidung weiterhin eine, bei der das Mehrkomponenten-Endlosfilament ein Bikomponenten-Endlosfilament aus zwei inkompatiblen Polymeren, insbesondere einem Polyester und einem Polyamid, besteht. Ein solches Bikomponenten-Endlosfilament weist eine gute Spaltbarkeit in Mikro-Endlosfilamenten auf und bewirkt ein günstiges Verhältnis von Festigkeit zu Flächengewicht auf. Gleichzeitig ist die erfindungsgemäße Sanitärbekleidung aufgrund der verwendeten Polymere und deren Filamentstruktur knitterarm, gut waschbar und schnell trocknend, d.h., pflegeleicht.
Vorzugsweise ist die Sanitärbekleidung weiterhin eine, bei der die Mehrkomponenten-Endlosfilamente einen Querschnitt mit orangenartiger oder auch „Pie" genannten Multisegment-Struktur aufweisen, wobei die Segmente alternierend jeweils eines der beiden inkompatiblen Polymeren enthalten. Neben dieser orangenartigen Multisegment-Struktur der Mehrkomponenten- Endlosfilamente ist auch eine „side-by-side" (s/s) Segment-Anordnung der inkompatiblen Polymeren im Mehrkomponenten-Endlosfilament möglich, die vorzugsweise zur Erzeugung gekräuselter Filamente genutzt wird. Solche Anordnungen der inkompatiblen Polymeren im Mehrkomponenten- Endlosfilament haben sich als sehr gut spaltbar erwiesen. Die „Pie" Segment- Anordnung in den Mehrkomponenten-Endlosfilamenten und die daraus gesplitteten Mikro-Endlosfilamente begünstigen die Feuchtigkeitsaufnahme- Fähigkeit der erfindungsgemäßen Arbeitsschutzbekleidung.
Vorzugsweise ist die Sanitärbekleidung weiterhin eine, bei der mindestens eines der das Mehrkomponenten-Endlosfilament bildenden inkompatiblen Polymere ein Additiv, wie Farbpigmente, permanent wirkende Antistatika und/oder die hydrophilen oder hydrophoben Eigenschaften beeinflussende Zusätze in Mengen bis zu 10 Gewichtsprozent, enthält. Das aus spinngefärbten Filamenten bestehende Sanitärbekleidung weist eine sehr gute Waschechtheit auf. Weiterhin können durch die Zusätze statische Aufladungen vermindert bzw. vermieden und die Feuchtigkeits-Transporteigenschaften verbessert werden. Dadurch wird außerdem die Waschbarkeit verbessert, d.h., der Verbrauch an Waschmitteln gesenkt und die Trockenzeit verringert.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer Sanitärbekleidung besteht darin, daß Mehrkomponenten-Endlosfilamente aus der Schmelze ersponnen, verstreckt und unmittelbar zu einem Vlies abgelegt werden, gegebenenfalls eine Vorverfestigung erfolgt und der Vliesstoff durch Hochdruck-Fluidstrahlen verfestigt wie gleichzeitig in Mikro-Endlosfilamente mit einem Titer 0,1 bis 0,8 dtex vorzugsweise mit einem Titer von 0,1 bis 0,3 dtex
gesplittet wird. Die so erhaltene Sanitärbekleidung ist sehr gleichmäßig hinsichtlich ihrer Dicke, sie weist eine isotrope Fadenverteilung auf, besitzt keine Neigung zum Delaminieren und ist durch hohe Modulwerte ausgezeichnet.
Vorteilhafterweise wird das Verfahren zur Herstellung der Sanitärbekleidung in der Weise durchgeführt, daß die Verfestigung und Splittung der Mehrkomponenten-Endlosfilamente dadurch erfolgt, daß der gegebenenfalls vorverfestigte Vliesstoff mindestens einmal auf jeder Seite mit Hochdruck- Wasserstrahlen beaufschlagt wird. Die Sanitärbekleidung weist dadurch eine gute Oberfläche und einen Splittungsgrad der Mehrkomponenten- Endlosfilamente > 80 % auf.
Besonders bevorzugt ist ein Verfahren, bei dem die Mehrkomponenten- Endlosfilamente spinngefärbt werden. Die Einbindung des Farbstoffe in die Polymerfasern führt zu hervorragenden Waschechtheiten.
Die erfindungsgemäß hergestellte Sanitärbekleidung ist aufgrund ihrer Pflegeeigenschaften wie guter Waschbarkeit und geringer Trockenzeit sowie ihrer guten Feuchtigkeitsaufnahmefähigkeit, der Bedruckbarkeit und der haptischen Gestaltung durch Rauen oder Schmirgeln insbesondere als Bademäntel und Morgenmäntel geeignet.
Beispiel 1
Aus einem Polyester-Polyamid (PES-PA)-Bikomponenten-Endlosfιlament wird ein Filamentflor mit einem Flächengewicht von 154 g/m2 erzeugt und einer Wasserstrahlvernadelung mit Drücken bis 250 bar beidseitig unterzogen. Die Bikomponenten-Endlosfilamente weisen nach der Wasserstrahlvernadelung, die zu einer gleichzeitigen Splittung der Ausgangsfilamente führt, einen Titer < 0,2 dtex auf. Die Sanitärbekleidung aus Mikro-Endlosfilamenten weist einen Wasserdampfdurchgangsindex im von 0,45, eine Kurzzeit- Wasserdampfaufnahmefähigkeit Fj von 0,8 und einen Wasserdampfdurchgangswiderstand Ret von 3,49 m2Pa/W auf. Das Wärmeisolationsvermögen ausgedrückt durch den Wärmedurchgangswiderstand Rct beträgt 26,0 10~3 m2K/W.