Optoelektronischer Drehwinkelsensor
Beschreibung
Die Erfindung betrifft einen Drehwinkelsensor, etwa einen Lenkwinkelsen- sor. Insbesondere betrifft die Erfindung einen optoelektronischen Dreh- winkelsensor umfassend eine eine mehrspurige digitale Codierung tragende, an die Drehbewegung eines Rotors gekoppelte beleuchtete Codescheibe und ein aus einer Vielzahl einzelner Wandlerelemente bestehendes, bezüglich seiner Längserstreckung quer zur Bewegungsrichtung der Codescheibe angeordnetes Sensorarray zum Abtasten der Codierung der Codescheibe.
Drehwinkelsensoren werden vielfach zur automatischen Positionierung und Messung in Werkzeugmaschinen und Koordinatenmeßgeräten eingesetzt. Darüber hinaus dienen Drehwinkelsensoren im Kraftfahrzeugbereich zum Bestimmen der absoluten Winkelstellung des Lenkrades und werden daher auch als Lenkwinkelsensoren bezeichnet. Der Lenkwinkel wird bei Kraftfahrzeugen benötigt, um mit diesem Wert etwa ein Fahrdynamikre- gelsystem beaufschlagen zu können. Ein solches Fahrdynamikregelsy- stem erhält neben dem genannten Lenkwinkelwerten weitere Meßdaten, etwa die Raddrehzahl oder die Drehung des Kraftfahrzeuges um seine Hochachse. Benötigt werden zum einen der absolute Lenkwinkeleinschlag und zum anderen die Lenkgeschwindigkeit, damit diese Werte zusammen mit den anderen erfaßten Daten durch das Fahrdynamikregelsystem ausgewertet und zum Steuern von Aktoren, beispielsweise der Bremsen und/oder des Motormanagements umgesetzt werden können.
Ein optoelektronischer Lenkwinkelsensor ist beispielsweise aus der DE 40 22 837 A1 bekannt. Der in diesem Dokument beschriebene Lenkwinkelsensor besteht aus zwei parallel und mit Abstand zueinander angeordne- ten Elementen - einer Lichtquelle und einem Zeilensensor - sowie einer zwischen der Lichtquelle und dem Zeilensensor angeordneten Codescheibe, die drehfest mit der Lenkspindel verbunden ist. Als Zeilensensor dient eine CCD-Sensorzeile. Als Codierung ist bei dieser Codescheibe
eine sich über 360° erstreckende, als Lichtschlitz ausgebildete archimedische Spirale vorgesehen. Über die Belichtung entsprechender Wandlerelemente des Zeilensensors bei einem bestimmten Lenkeinschlag kann Aufschluß über die tatsächliche Lenkwinkelstellung gewonnen werden.
Die als Codierung eingesetzte archimedische Spirale ist kontinuierlich verlaufend ausgebildet, so daß diese als analoge Codierung angesprochen werden kann. An einer Erfassung einer Winkelstellung des Lenkrades sind beim Gegenstand dieses Drehwinkelsensors nur ein Bruchteil der in der Sensorzeile zusammengefaßten Wandlerelemente beteiligt, nämlich nur diejenigen, die durch den Lichtschlitz belichtet sind. Die übrigen Wandlerelemente des Sensorarrays sind an der Auswertung der Winkelinformation nur indirekt beteiligt, da die nicht belichteten Wandlerelemente allenfalls die Aussage zulassen, daß sich die Winkelstellung des Lenkrades in diesen, durch die nicht belichteten Wandlerelemente repräsentierten Winkelbereichen nicht befindet. Problematisch ist bei einer solchen Codierung, daß bei einer Verunreinigung der als Lichtschlitz ausgebildeten Codierung, beispielsweise durch ein Haar, in diesem Codebereich eine Lenkwinkeldetektion nicht möglich ist. Durch die Verunreinigung ist die Codierung bereichsweise abgeschattet. Die zur Detektion dieser Winkelstellung zu belichtenden Wandlerelemente bleiben unbelichtet; diese Winkelstellung ist somit nicht definiert.
Eine entsprechende Problematik betrifft Drehwinkelsensoren, die anstelle der beschriebenen analogen Codierung eine digitale Codierung in Form mehrerer, nebeneinander angeordneter Spuren aufweisen. Ist eine oder auch mehrere dieser Spuren in einer Winkelstellung des Rotors zum Stator verunreinigt, dann kann diese Winkelstellung nicht mehr mit der gewünschten Auflösung detektiert werden.
Ausgehend von diesem diskutierten Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, einen eingangs genannten gattungsgemäßen optoelektronischen Drehwinkelsensor dergestalt weiterzubilden, daß eine sichere Winkelerfassung auch mit einer zum Teil verunreinigten Co- dierung möglich ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß zumindest einzelne Spuren der auf der Codescheibe befindlichen Codierung mehrfach
und mit Abstand zueinander angeordnet sind.
Bei dem erfindungsgemäßen Drehwinkelsensor, der insbesondere auch als Lenkwinkelsensor zum Bestimmen der absoluten Winkelstellung des Lenkrades eines Kraftfahrzeuges geeignet ist, ist vorgesehen, daß zumindest einzelne Spuren, zweckmäßigerweise diejenigen, die im Hinblick auf eine Winkel bezogene Information eine besonders hohe Signifikanz aufweisen, mehrfach in der Codierung der Codescheibe enthalten sind. Zur Verringerung der statistischen Wahrscheinlichkeit, daß die mehrfach in der Codierung enthaltenen Spuren gleichzeitig durch Verunreinigungen in derselben Position in ihrer Funktion beeinträchtigt sind, sind die mehrfach in der Codierung enthaltenen Spuren mit Abstand zueinander angeordnet. Zweckmäßigerweise sind zwischen diesen Spuren andere Spuren mit einer geringeren Signifikanz im Hinblick auf die darin enthaltene Winkelin- formation angeordnet. Ist bei einem optoelektronischen Drehwinkelsensor eine nur geringe Breite der Codescheibe vorgesehen, kann vorgesehen sein, daß die einzelnen Spuren nur eine minimale Breite aufweisen, beispielsweise jeweils nur drei Wandlerelemente belichten. Codespuren aus dem vorbekannten Stand der Technik weisen demgegenüber Spuren- breiten auf, die in der Regel sechs oder mehr Wandlerelemente des Sen- sorarrays belichten. Dies wird beim Stand der Technik als sinnvoll angesehen, da angenommen wird, daß eine Lichtdurchtrittssperrung durch eine Verunreinigung aufgrund der relativ großen Breite der Spuren nicht oder zumindest nicht vollständig eintritt. Beim Gegenstand des erfindungsge- mäßen Drehwinkelsensors ist die Wahrscheinlichkeit, daß eine Spur der Codierung - zumindest eine hochsignifikante - in einer Winkelstellung wegen einer Verunreinigung überhaupt nicht auf dem Sensorarray abgebildet wird, dagegen aufgrund des Abstandes zwischen den beiden getrennten gleichartigen Spuren ganz erheblich reduziert. Anstelle einer Mehr- fachanordnung von nur einzelnen Spuren in der Codierung der Codescheibe kann ebenfalls vorgesehen sein, sämtliche Spuren mehrfach, beispielsweise zweifach in der Codierung anzuordnen. Bei einer mehrfachen Anordnung sämtlicher Spuren kann aufgrund des Abstandserfordernisses, den die mehrfach angeordneten Spuren zueinander aufweisen sollen, vorgesehen sein, daß alle mehrfach angeordneten Spuren den gleichen Abstand jeweils zueinander aufweisen. Dies entspricht einer parallelen Anordnung der jeweils mehrspurigen Codierung. Ebenfalls kann vorgesehen sein, daß diejenigen Spuren mit gleicher Winkelinformation mit höhe-
rer Signifikanz einen größeren Abstand zueinander aufweisen als diejenigen Spuren mit einer geringeren Signifikanz im Hinblick auf eine in dieser Spur enthaltenen Winkel bezogenen Information aufweisen.
Durch die erfindungsgemäße mögliche Reduzierung der Spurenbreite einer einzelnen Spur braucht die Codescheibe des erfindungsgemäßen Lenkwinkelsensors nicht größer ausgebildet zu sein als bei vorbekannten Systemen. Entsprechend kann auch für den erfindungsgemäßen Drehwinkelsensor ein bezüglich seiner Dimensionierung üblicherweise eingesetz- tes Sensorarray, etwa ein Zeilensenosr verwendet werden.
Durch die mehrfache Anordnung zumindest einzelner Spuren besteht ferner die Möglichkeit, die mehrfache Anordnung der einzelnen Spuren beispielsweise um eine halbe Bitbreite gemessen an der Breite des geringst- signifikanten Bits versetzt zueinander anzuordnen. Auf diese Weise kann das Auflösungsvermögen des Drehwinkelsensors erhöht werden; entsprechend kann vorgesehen sein, daß dieser Versatz eine Codespur ersetzen kann, so daß die benötigte Breite der Codescheibe entsprechend reduziert ist.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren. Es zeigen:
Fig. 1 : In einer schematischen Darstellung eine erste Codescheibe eines optoelektronischen Drehwinkelsensors,
Fig. 2: eine zweite Codescheibe für einen optoelektronischen Drehwinkelsensor und
Fig. 3: eine dritte Codescheibe für einen optoelektronischen Drehwinkelsensor.
Eine Codescheibe 1 eines nicht näher dargestellten optoelektronischen Drehwinkelsensors, beispielsweise eines Lenkwinkelsensors eines Kraftfahrzeuges zum Bestimmen der absoluten Winkelstellung des Lenkrades ist als rechteckige Scheibe ausgebildet und getrieblich, beispielsweise über einen Gewindetrieb an die rotatorische Bewegung des Rotors ge-
koppelt. Eine rotatorische Bewegung des Rotors, beispielsweise der Lenkspindel resultiert über die getriebliche Kopplung somit in einer translatorischen Bewegung der Codescheibe, wie dies durch den Doppelpfeil in Figur 1 angedeutet ist. Die Codescheibe 1 ist von ihrer einen Seite durch eine nicht näher dargestellte Beleuchtungseinrichtung beleuchtet. Der Beleuchtungseinrichtung gegenüberliegend ist ein Zeilensensor 2 angeordnet, dessen optoelektronischen Wandlerelemente zur Codescheibe 1 weisend angeordnet sind. Die Codescheibe 1 ist als Lichtschlitzscheibe ausgebildet, wobei die in die Codescheibe 1 eingebrachten Lichtschlitze eine mehrspurige digitale Winkelcodierung darstellen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind sechs Spuren S-- - Sβ vorgesehen. Bei diesem Ausführungsbeispiel stellt die Codescheibe 1 einen Codierungsausschnitt aus einer längeren Codescheibe dar. Dieser Codierungsausschnitt bildet mehrfach aneinandergereiht die gesamte Codierung aus. Die durch die Indizes voneinander unterscheidbaren Spuren S*- - S6 sind bezüglich ihrer Signifikanz numerisch geordnet, wobei der Spur S-i die größte Signifikanz bezogen auf eine in dieser Spur enthaltene Winkelinformation und die Spur Sβ die geringste Signifikanz aufweist. In einem angrenzenden Codesegment ist die Spur Si bzw. S-i' lichtundruchlässig ausgebildet. Die Spuren Si - S6 der Codierung bilden eine Spurengruppe Gi aus. Sämtliche Spuren Si - Sβ der Spurengruppe G*ι sind ein zweites Mal in der Codierung der Codescheibe 1 und zwar in Form der Spurengruppe G2 enthalten. Die einzelnen Spuren der Spurengruppe G2 sind mit dem Bezugszeichen Si' bis S6' gekennzeichnet, wobei gleiche Indizes gleichen Spuren der Spurengruppen Gi und G2 kennzeichnen. Bei der Anordnung der Spuren Si - Sβ bzw. S-T - Sβ' ist vorgesehen, daß diejenigen Spuren mit einer höheren Signifikanz einen größeren Abstand zueinander aufweisen als solche Spuren, denen nur eine geringere Signifikanz zukommt. Folglich sind die Spuren S-ι, S-T am weitesten voneinander und die Spuren Sβ und Sβ' mit dem geringsten Abstand zueinander angeordnet.
Figur 2 zeigt in einer weiteren Ausgestaltung eine Codescheibe 3, deren Codierung prinzipiell entsprechend der Codierung der Codescheibe 1 aufgebaut ist. Daher sind die einzelnen Spuren dieser Codescheibe mit ent- sprechenden Bezugszeichen ebenso wie die Spurengruppen G-i, G2 gekennzeichnet. Die Spurengruppe Gi mit den Spuren S-ι - Sβ entspricht derjenigen der Codescheibe 1 der Figur 1. Die Spuren Si - S6' der Spurengruppe G2 sind ebenfalls entsprechend derjenigen, der Codescheibe 1
aufgebaut, jedoch im Gegensatz zur Anordnung in der Codescheibe 1 um eine halbe Bitlänge versetzt zu den Spuren Si - S6 der Spurengruppe Gi angeordnet. Durch diese Maßnahme ist das Auflösungsvermögen des Drehwinkelsensors um diese halbe Bitlänge erhöht.
Eine weitere Codescheibe 4 ist in Figur 3 dargestellt. Die Spuren Si - S6 der Spurengruppe Gi entsprechen derjenigen der in den Figuren 1 und 2 gezeigten. Die Spuren Si' - S6' der Spurengruppe G2 sind bezüglich der Spuren der Spurengruppe G-- sämtlich mit gleichem Abstand zueinander angeordnet und wie auch bei dem Ausführungsbeispiel der Figur 2 um eine halbe Bitlänge versetzt angeordnet. Bei dieser Codescheibe stellen die Spuren Si und Si' Referenzspuren dar, um Bewegungstoleranzen zwischen der Codescheibe und dem Zeilensensor bei der Auswertung berücksichtigen zu können.
Auch wenn in den Figuren als Codescheibe ein rechteckiger Streifen beschrieben ist, kann diese auch als kreisrunde Scheibe ausgebildet sein. Die in den Figuren dargestellte Form stellt dann eine Abwicklung einer solchen kreisrunden Scheibe dar. In einem solchen Fall ist die Scheibe unmittelbar an die Drehbewegung des Rotors, beispielsweise der Lenkspindel gekoppelt. Die Längserstreckung des Zeilensensors verläuft dann radial zur Drehachse einer solchen Codescheibe.
Zusammenstellung der Bezugszeichen
1 Codescheibe
2 Zeilensensor
3 Codescheibe
4 Codescheibe
Si - Sβ Spuren S-T - S6' Spuren Gι, G2 Spurengruppe