Verfahren zur Herstellung von Asphalt-haltigen Belägen im Straßen- und
Industriebau
B e s c h r e i b u n g
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Asphalt-haltigen Belägen im Straßen- und Industriebau auf tragfähigen, gegebenenfalls gewalzten Unterlagen durch Aufbringen, mittels Fertigern oder von Hand, eines heißen Asphaltgemisches, das besteht aus einer fließfähigen, heißen, gut durchmischten Auftragsmasse aus einem mineralischen Korngerüst, mindestens einem Bindemittel, einem oder mehreren Füllstoffen und mindestens einem Füllstoff- Zusatz, auf die Unterlage in der gewünschten Dicke und anschließendes Verdichten des Belags.
Die Erfindung betrifft außerdem die Anwendung dieses Verfahrens zur Herstellung von Asphaltbelägen, Asphaltbetonbelägen, Splittmastixasphaltbelägen,
Gußasphaltbelägen, Asphaltmastix-Deckschichten, industriellen Asphalt- Estrichbelägen und Industrieböden, vorzugsweise in Dicken von 0,5 bis 20 cm, insbesondere von 2 bis 10 cm, speziell von 3 bis 8 cm.
Asphalt-haltige Straßenbeläge bestehen im allgemeinen aus Schotter, Splitt, Sand, Bindemittel(n) (z.B. Bitumen, Pech) und Füllstoffen (z.B. Kalkmehl, Quarzmehl und anderen Steinmehlen). Die genannten Materialien werden miteinander gemischt und in Form einer fließfähigen Auftragsmasse (Mischgut) mit Hilfe von Fertigern oder von Hand auf den vorbereiteten tragfähigen, ge- gebenenfalls gewalzten Straßenuntergrund in der gewünschten Dicke aufgebracht, woran sich eine Verdichtung, beispielsweise mittels Walzen, anschließt.
Bei der Wahl der Baustoffe und der Zusammensetzung des Mischgutes sind die Verkehrsbeanspruchung (Verkehrsart und Verkehrsmenge) sowie die klimatischen und örtlichen Verhältnisse zu berücksichtigen. Das Mischgut ist so zusammenzusetzen, daß es eine für den vorgesehenen Verwendungszweck geeignete Beschaffenheit aufweist. Das Asphalt- bzw. Bitumen-Bindemittel muß eine solche Zusammensetzung haben, daß neben hoher Standfestigkeit zugleich eine gute Haltbarkeit erzielt wird. Deckschichten müssen zusätzlich die erforderlichen Oberflächeneigenschaften dauerhaft aufweisen.
Bei Walzasphalten (Asphaltbindern, Asphaltbeton, Splittmastixasphalt, Tragdeckschichten) kann eine hohe und Temperatur-unabhängige Standfestigkeit insbesondere durch Abstimmung von Splitt und Brechsand erreicht werden. Die Haltbarkeit wird bei ausreichendem Hohlraum mit möglichst viel Bindemittel erzielt. Härtere Bindemittel und geringere Bindemittel-Gehalte begünstigen die Entstehung von Rissen und kommen als Kompromiß nur bei extrem hoher Verkehrsbeanspruchung der Decken in Betracht.
Bei Gußasphalten sind das Zusammenwirken von Bindemittel und Füllstoff und ihre Verteilung im Korngerüst aus Schotter, Splitt, Kies und Sand entscheidend.
Bei der Aufbereitung und beim Einbau müssen bestimmte höchste und niedrigste Temperaturen eingehalten werden. Eine Überhitzung kann zu Oxidation und Verhärtung des Bindemittels führen, während zu geringe Temperaturen Mängel bei Einbau und Verdichtung hervorrufen. In der Regel erfolgt der Einbau bei Temperatur in dem Bereich von 60 bis 250°C, vorzugsweise von 130 bis 220°C, insbesondere von 190 bis 210°C.
Die Dicke, in der die Asphalt-haltigen Beläge eingebaut werden, beträgt vorzugsweise 0,5 bis 20 cm, insbesondere 2 bis 10 cm, speziell 3 bis 8 cm.
Neuerdings werden bei der Herstellung von Straßendecken sogenannte
Dünnbeläge aus Asphaltbeton verwendet, deren Dicke geringer ist als die der üblichen Straßendecken. Als Bindemittel wird ein sehr weiches Bitumen, beispielsweise Bitumen B200, verwendet. Dabei hat sich gezeigt, daß die Haftfestigkeit dieser Dünnbeläge trotz der Verwendung eines Weichbitumens nicht ausreichend ist, was dazu führt, daß derartige Dünnbeläge schon noch verhältnismäßig kurzer Benutzungszeit beschädigt bzw. ganz oder teilweise zerstört sind.
Ein weiterer Nachteil, der bei der Herstellung von Straßenbelägen nach dem Stand der Technik auftritt, besteht darin, daß die üblicherweise verwendeten Schotter, Splitte, Kiese und Sande hauptsächlich aus Quarz (Granit, Gneis, Basalt) bestehen und daß bei ihrer großtechnischen Herstellung bei der Bearbeitung entsprechende mineralische Pulver, Mehle und Stäube entstehen, die in den fließfähigen Auftragsmassen jedoch nur in beschränktem Umfang als Füllstoffe eingesetzt werden können, da die üblicherweise verwendeten Asphalt- und Bitumen-Bindemittel eine geringe Haftung an diesen Füllstoffen aufweisen. Die damit hergestellten Straßenbeläge sind instabil und bei der
Herstellung dieser Gießmasse treten Entmischungstendenzen auf. Hinzu kommt, daß die Mineralstäube und -pulver, soweit sie nicht im Straßenbau eingesetzt werden können, teuer entsorgt werden müssen.
Nach dem heutigen Stand der Technik ist man daher gezwungen, bei der
Herstellung der Auftragsmassen für Asphalt-haltige Straßenbeläge den Quarz- Füllstoffen bis zu 50 Gew.-% Kalk-Füllstoffe zuzumischen und diesen bestimmte Füllstoffzusätze, beispielsweise bis zu 0,5 Gew.-% Cellulose (Granulat, Fasern) zuzugeben, um die erforderliche Haftfestigkeit und Stabilität der Asphalt- haltigen Beläge im Straßen- und Industriebau zu gewährleisten. Kalkfüller- und Cellulosezusätze sind jedoch verhältnismäßig teuer und außerdem komplizieren sie das Mischverfahren bei der Herstellung der Gießmassen.
Die dadurch bedingte Verringerung des Anteils an Quarzfüllern in der Gieß- masse setzt der Herstellung dauerbeständiger, abriebsfester Straßenbeläge enge Grenzen, abgesehen davon, daß die in großer Menge vorhandenen Quarzfüller, die nur in begrenzter Menge im Straßenbau eingesetzt werden können, hohe Entsorgungskosten mit sich bringen.
Aufgabe der Erfindung war es daher, die Nachteile des Standes der Technik zu beheben und die Herstellung von Asphalt-haltigen Belägen im Straßen- und Industriebau technisch einfacher und wirtschaftlicher zu gestalten.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß die bisher verwendeten Füllstoffzusätze und/oder ein Teil der Füllstoffe selbst bei der Herstellung von Asphalt-Gemischen für Asphalt-haltige Beläge im Straßen- und Industriebau durch natürlichen und/oder synthetischen Zeolith ersetzt wird. Dadurch kann einerseits die Haftfestigkeit des Bindemittels an dem mineralischen Korngerüst der Auftragsmasse aus Schotter, Splitt, Kies und/oder Sand wesentlich verbessert und damit eine höhere Stabilität des Asphalt-haltigen Belags erreicht werden, andererseits kann durch Erhöhung des Quarzfüller-Anteils auf werte bis zu 99,7 % des gesamten Füllstoff-Gehaltes
die Herstellung von standfesten, dauerhaltbaren, abriebsbeständigen Asphalt- haltigen Belägen erzielt werden unter gleichzeitigem Verzicht auf teure Cellu- lose- und Kalkfüller-Beimengungen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Asphalt- haltigen Belägen im Straßen- und Industriebau auf tragfähigen, gegebenenfalls gewalzten Unterlagen durch Aufbringen.mittels Fertigern oder von Hand, eines heißen Asphaltgemisches, bestehend aus einer fließfähigen, heißen, gut durchmischten Auftragsmasse aus einem mineralischen Korngerüst, minde- stens einem Bindemittel, einem oder mehreren Füllstoffen und mindestens einem Füllstoff-Zusatz, auf die Unterlage in der gewünschten Dicke und anschließendes Verdichten des Belags, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man eine fließfähige Auftragsmasse verwendet, die besteht aus 4,5 bis 18,5 Gew.-% Bindemittel, 2,0 bis 12,5 Gew.-% Füllstoff, 0,3 bis 6,5 Gew.-% Füll- stoff-Zusatz und zum Rest aus mineralischem Korngerüst.
Bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens bestehen darin daß:
die fließfähige Auftragsmasse bei ihrer Verarbeitung eine Temperatur von 60 bis 250°C, vorzugsweise von 130 bis 220°C, insbesondere von 190 bis 210°C, hat;
das mineralische Korngerüst der Auftragsmasse aus Schotter, Splitt, Kies, Sand, Hochofen-, Metallhütten- und/oder Phosphorschlacke mit einer Korngröße von jeweils 0,01 bis 25 mm, vorzugsweise 0,09 bis 15 mm, besteht;
das Bindemittel der Auftragsmasse aus Bitumen, Pech, Teer, Asphalt, Zement, Kalk und/oder Kunstharz besteht; und/oder
die Auftragsmasse als Füllstoff Quarzmehl, Kalkmehl und/oder ein anderes Steinmehl mit einer Teilchengröße in dem Bereich von 30 bis 150 μm, vorzugsweise 80 bis 100 μm, enthält.
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet man in der Beschichtungsmasse als Füllstoff-Zusatz vorzugsweise ein Pulver oder Granulat mindestens eines natürlichen und/oder synthetischen Zeoliths, gegebenenfalls im Gemisch mit Natur- oder Synthesefasern, Apocel®, Technocel®, Topcel®, Asbest und/oder Naphthalin.
Das Zeolith-Pulver bzw. -Granulat hat vorzugsweise eine Korngröße von 5 bis 150 μm, insbesondere von 10 bis 120 μm, ganz speziell von 50 bis 90 μm, und es wird in einer Menge Menge von 0,3 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise von 1 bis 30 Gew.-%, speziell von 5 bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Füll- Stoffes, in der Beschichtungsmasse bzw. im Mischgut eingesetzt. Der Rest des Füllstoffs kann aus einem beliebigen anderen Steinmehl, vorzugsweise Quarzmehl bzw. Quarzstaub.bestehen.
Durch die erfindungsgemäße Arbeitsweise wird dem Asphalt-haltigen Belag eine hohe Haftfestigkeit sowie eine hohe Stabilität verliehen. Gleichzeitig werden die Herstellungskosten deutlich herabgesetzt, da der Füllstoff die teuren Kalkfüller- und Cellulose-Zumischungen nicht mehr zu enthalten braucht. Außerdem kann das Mischverfahren durch die Verwendung eines einzigen Füller-Zusatzes wesentlich vereinfacht und wirtschaftlicher gestaltet werden. Da der Anteil an Quarzfüller in dem fertigen Asphalt-haltigen Belag gegenüber dem Stand der Technik beträchtlich erhöht werden kann, ist es damit auch möglich, standfestere, dauerbeständigere und abriebsbeständigere Beläge im Straßen- und Industriebau herzustellen, die keinerlei Neigung zur Rißbildung auch bei hohen Temperaturschwankungen haben und außerordentlich tempe- raturbeständig (bei hohen und tiefen Temperaturen) sind. Die Fließfähigkeits- Eigenschaften der Gießmasse und ihre Verarbeitungs-Eigenschaften werden durch den erfindungsgemäß verwendeten Zeolith-Zusatz nicht beeinträchtigt.
Auch bei Verwendung von Kalkfüllern allein oder im Gemisch mit Quarzfüllern verleiht der erfindungsgemäß verwendete Zeolith den daraus hergestellten Asphalt-haltigen Belägen eine verbesserte Haftung und eine deutlich verbesserte Stabilität. Durch diese Qualitäts-Verbesserung und die Einsparung von zusätzlichen Füllern bzw. Füller-Zusätzen ergeben sich gezielte vorteilhafte Einsatzbereiche im Straßenbau und im Industriebereich bei gleichzeitig höherer Wirtschaftlichkeit.
Bei besonders bevorzugten Ausgestaltungen des Verfahrens der Erfindung verwendet man:
als Füllstoff-Zusatz mindestens einen Zeolith oder Zeolith-Mineral aus der Heulandit-Gruppe, Muscovit (lllit), Smectit, Thomsonit, Actinolith und/oder Stilbit, vorzugsweise das Heulandit-Mineral Klinoptilolith;
als Füllstoff-Zusatz einen natürlichen Zeolith oder ein natürliches Zeolith- Mineral verwendet, der (das) durch physikalische, insbesondere thermische Vorbehandlung bei einer Temperatur von vorzugsweise 60 bis 250°C, insbesondere 80 bis 140°C, modifiziert worden ist;
als Füllstoff-Zusatz ein natürliches Zeolith-Mineral mit der folgenden durchschnittlichen mineralogischen Zusammensetzung (in Gew.-%):
Klinoptilolith 85 Muscovit/Illit 5
Smectit 5
Quarz < 1
Carbonat (Calcit) 3,2 organische Substanz 1 ;
als Heulandit-Mineral Klinoptilolith mit der allgemeinen chemischen Zusammensetzung:
(Na, K, Ca, Mg)6 (AI6Si30O72) x 20 H2O; und/oder
als Heulandit-Mineral natürlichen Klinoptilolith mit der folgenden durchschnitt- liehen chemischen Zusammensetzung:
SiO2 61 ,81
AI2O3 11 ,46
Fe203 1 ,55
CaO 4,70
MgO 1 ,20
Na20 0,54
K2O 1 ,93
TiO2 0,16
Glühverluste bis 1000°C 15,17
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung verwendet man eine fließfähige Auftragsmasse, die zusätzlich ein Asphalt-Modifizierungsmittel aus der Gruppe Kautschuk-Pulver aus unvulkanisiertem Natur-Kautschuk, Latex als synthetische Kautschukmilch, vorzugsweise Baypren-Latex, eine wäßrige Dispersion eines hitzebeständigen Synthese-Kautschuks auf Basis von Polychloropren, Gummimehl aus Altreifen und wärmebeständige Polymere in einem Mengenanteil von bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Bindemittels, enthält.
Gegenstand der Erfindung ist außerdem die Anwendung des vorstehend beschriebenen Verfahrens zur Herstellung von Asphaltbelägen, Asphaltbetonbe- lägen, Splittmastixasphaltbelägen, Gußasphaltbelägen, Asphaltmastix-Deckschichten, industriellen Asphalt-Estrichbelägen und Industrieböden, Vorzugs-
weise in Dicken von 0,5 bis 20 cm, insbesondere von 2 bis 10 cm, speziell von 3 bis 8 cm.
Die Erfindung wird das folgende Beispiel näher erläutert.
Beispiel
Füllstoff-Zusammensetzung nach Stand der Technik:
50 Gew.-% Quarzfüller 49,7 Gew.-% Kalkfüller 0,3 Gew.-% Cellulose-Zusatz
Erfindungsgemäße Füllstoff-Zusammensetzung:
a) 70 bis 99,7 Gew.-% Quarzfüller
30 bis 0,3 Gew.-% Zeolithfüller oder
b) 70 bis 95 Gew.-% Kalkfüller 30 bis 5 Gew. -% Zeolithfüller.
Versuche mit den obengenannten Füllstoff-Zusammensetzungen haben gezeigt, daß durch die Zeolithbeimengung im Quarzfüller-Bereich ein wesentlich höherer Quarzfüller-Anteil möglich ist und keine zusätzlichen Bindemittel- Zusätze wie Cellulose und dgl. benötigt werden zur Erzielung einer ausgezeichneten Stabilität des Asphalt-haltigen Belags.
Auch im Kalkfüller-Bereich wird eine verbesserte Stabilität erzielt, da der erfindungsgemäß eingesetzte Zeolith eine hervorragende Haftfestigkeit gegenüber Bitumen ergibt und sich somit bestens für die Beimengung zum verwendeten Schotter oder Splitt eignet.
Erfindungsgemäß sind somit sowohl Qualitätsverbesserungen als auch Einsparungen an Füllern und Füller-Zusätzen möglich, ohne daß dies mit irgendwelchen Nachteilen verbunden ist.
Den erfindungsgemäß hergestellten Asphalt-haltigen Belägen lassen sich übliche Asphalt-Modifizierungsmittel, beispielsweise aus der Gruppe Kautschuk- Pulver aus unvulkanisiertem Natur-Kautschuk, Latex als synthetische Kautschukmilch, vorzugsweise Baypren-Latex, eine wäßrige Dispersion eines hitzebeständigen Synthese-Kautschuks auf Basis von Polychloropren, Gummi- mehl aus Altreifen und wärmebeständige Polymere in einem Mengenanteil von bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Bindemittels, verwenden zur Erzielung spezieller Effekte, beispielsweise eines elastischen Flüsterasphalt- Belags.
Mit dem erfindungsgemäßen Zeolith-Zusatz läßt sich insbesondere ein vorteilhafter Splittmastixasphalt mit besonders hohem Granitmehl-Gehalt herstellen, der hinsichtlich Wärmestandfestigkeit und Kälteverhalten entsprechend hergestellten Belägen unter Verwendung von Kalksteinmehl und Cellulosefasern in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht eindeutig überlegen ist. Auch bei der Herstellung des Mischguts selbst werden erfindungsgemäß Vorteile dadurch erzielt, daß eine Entmischung durch Ablaufen des Bindemittels während der Herstellung, des Transports, des Einbaus und der Verdichtung zuverlässig verhindert wird.