ScheuerSchutzvorrichtung, insbesondere KantenscheuerSchutzvorrichtung
Die Erfindung betrifft eine Scheuerschutzvorrichtung bzw. ein Scheuerschutzelement, insbesondere eine Kantenscheuerschutzvorrichtung bzw. Kantenscheuerschutzelement zur Verhinderung von unzulässigem Verschleiß zwischen benachbart oder sich berührend angeordneten betriebsbedingt sich relativ zueinander, beispielsweise schwingend bewegenden Bauteilen an oder in Maschinenanlagen, z.B. in Fahrzeugen, insbesondere in Kraftfahrzeugen, in denen betriebsbedingt z.B. Rohrleitungen und/oder Kabelbäume, die in Kraftfahrzeugkarosserien unvermeidbar auch im Bereich scharfkantiger Stellen der Karosserie verlegt sind, schwingen und sich relativ zueinander bewegen und dabei sich berührend aneinander scheuern.
Zur Vermeidung von Scheuern zwischen Kabelbäumen und Rohrleitungen an einer Kraftfahrzeugskarosserie ist es bekannt, zumindest die gefährdeten Bereiche der schwingenden Bauteile mit lokalen Verstärkungen, beispielsweise Wellrohren zu ummanteln. Bei der Verwendung von Wellrohren als Scheuerschutz ist von Nachteil, daß der erhöhte Bauraumbedarf die Montierbarkeit der betreffenden Kabelbäume oder Rohrleitungen beeinträchtigt. Darüber hinaus ist eine auftretende Scheuerstelle zwischen zwei Bauteilen in den meisten Fällen eine lokale, kleinflächige Berührungszone zweier Bauteile. Bei einer das betreffende Bauteil insgesamt ummantelnden Scheuerschutzvorrichtung wird somit nur der der Berührungsstelle zugewandte Teilbereich beansprucht. Das restliche, die Rohrleitungen bzw. Kabelbäume ummantelnde Material
dient meist anderen Zwecken, z.B. zur Befestigung oder zum Schutz gegen Nagetiere oder dergleichen. Insofern werden das Gewicht des Bauteils und die Einzelteilkosten erheblich erhöht.
Weiterhin ist es bekannt, die kritischen karosserieseitigen Kantenbereiche lokal im Bereich der Scheuerstellen mit Scheuer- schutzkedern oder Scheuerschutzleisten zu versehen, welche vorzugsweise das Karosserieblechteil im Kantenbereich umgreifend aufgesteckt werden. Nachteilig ist hierbei, daß derartige Schutzbauteile für eine zuverlässige Befestigung an dem betreffenden Karosserieteil hinsichtlich der Blechdicke und des räumlichen Konturverlaufs des Blech-Karosserieteiles im kritischen Bereich in ihrer Raumform individuell abgestimmt und optimiert werden müssen. Dies hat zum einen hohe Entwicklungs- und Werkzeugkosten sowie zum anderen eine große Teilevielfalt für die unterschiedlich ausgestalteten Scheuerschutzteile zur Folge.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine anpassbare Scheuerschutzvorrichtung für sich berührende relativ zueinander bewegte Bauteile, insbesondere Bauteile eines Kraftfahrzeuges, wie beispielsweise Kabelbäume oder Rohrleitungen, welche an Teilbereichen der Kraftfahrzeugkarosserie scheuern, zu schaffen, die kostengünstig herzustellen und den unterschiedlichen geometrischen Raumformen an der Scheuerstelle anpaßbar ist sowie eine hohe Abrieb- und Aufreibfestigkeit bei minimalen Bauraumbedarf aufweist. Zudem soll die Scheuerschutzvorrichtung gegenüber am Einsatzort herrschenden Umwelteinflüssen, insbesondere Einflüssen von Chemikalien wie Treibstoffe, Öle, Fette und Wasser bzw. Feuchtigkeit resistent ausgestaltet sein.
Diese Aufgabe wird mit einer Scheuerschutzvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
Erfindungsgemäß ist die Scheuerschutzvorrichtung als eine dünne, mehrlagige, schmiegsame, insbesondere selbstklebende Schutzauf-
läge für Bauteile ausgeführt, die nach ihrer Herstellung eine sich im wesentlichen in einer Ebene erstreckenden Raumform mit einer freiwählbaren, vorzugsweise streifen- oder bahnenförmigen Beschnittkontur aufweist, wobei die Scheuerschutzvorrichtung eine textile Trägerschicht aus einem Vlies oder einem, vorzugsweise für höhere mechanische Belastungen geeigneten Veloursgewebe mit einer scheuerstellenseitig aufgebrachten Schutzfolie und einer bauteilseitig aufgebrachten, vorzugsweise trägerfolien- freien Klebeschicht besteht, welche in im wesentlichen bekannter Art und Weise mit einem Abdeckpapier versehen ist. Die textile Trägerschicht und die Schutzfolie sind über eine Verklebung miteinander verbunden, wobei der Klebstoff vorzugsweise teilbereichsweise, beispielsweise in Form eines wärmeaktivierbaren Klebevlieses oder Klebefilmes aufgebracht ist. Die Schutzfolie ist eine dünne Elastomerfolie, vorzugsweise bestehend aus einem thermoplastischen Polyurethanelastomer (TPU) . Die textile Trägerschicht ist aus synthetischen Fasern, insbesondere Polyamidoder Polyesterfaservliesen oder einem Polyamidf servelours hergestellt, so daß ein Schichtverbund ausgebildet wird, der besonders schmiegsam an die geometrischen Raumformen von beispielsweise Karosserieblechteilen anpaßbar ist .
Die erfindungsgemäße Scheuerschutzvorrichtung wird wahlweise in Streifen unterschiedlicher Länge und Breite oder in speziell auf eine Scheuerstelle abgestimmten Freiformzuschnitten bevorratet. Erfindungsgemäß wird die Scheuerschutzvorrichtung nach dem Entfernen des Abdeckpapieres mit der bauteilseitigen Klebeschicht auf eines der an der Scheuerstelle zusammentreffenden Bauteile aufgeklebt, so daß sich die Scheuerschutzvorrichtung an der Scheuerstelle zwischen den betroffenen Bauteilen befindet. Durch den schichtartigen, schmiegsamen Aufbau und der Möglichkeit einer beliebigen Beschnittgestaltung einer erfindungsgemäßen Scheuerschutzvorrichtung können beispielsweise in besonders vorteilhafter Weise scharfkantige Karosseriebereiche von Fahrzeugkarosserien wie Schnittkanten von Blechteilen oder herstellungsbedingte, gratförmige Aufwerfungen im Bereich von Punkt-
Schweißverbindungen lokal oder großflächig abgedeckt werden und so in diesen Bereichen verlegte Kabelbäume oder Rohrleitungen, welche im Betrieb eines Fahrzeuges z.B. vibrieren, zuverlässig geschützt werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine erfindungsgemäße Scheuerschutzvorrichtung in einem Querschnitt,
Fig. 2 im Querschnitt einen Anwendungsfall einer erfindungsgemäßen Scheuerschutzvorrichtung im Kantenbereich eines Bauteiles,
Fig. 3 im Querschnitt einen Anwendungsfall einer erfindungsgemäßen Scheuerschutzvorrichtung in einem flächigen Bereich eines Bauteiles,
Fig. 4 eine Kettstuhlwirkwaren-Veloursschicht in einer schematischen Draufsicht.
Eine erfindungsgemäße, flächig ausgeführte Scheuerschutzvorrichtung 1 (Fig. 1) weist eine textile Trägerschicht 2 mit einer bauteilseitigen Oberfläche 3 und einer scheuerstellenseitigen Oberfläche 4 auf. Bauteilseitig trägt die Textilschicht 2 eine vollflächige Verklebungsschicht 5, die vorzugsweise mit einem Abdeckpapier 6 abgedeckt ist. Scheuerstellenseitig ist auf der Oberfläche 4 eine Schutzfolie 7 mit einer die Folie 7 mit der Trägerschicht 2 verbindenden Klebeschicht 8 aufgebracht .
Die textile Trägerschicht 2 besteht erfindungsgemäß wahlweise aus einem Vlies oder einem Kettstuhlwirkwaren-Velours, wobei bei Verwendung eines Kettstuhlwirkwarenvelours die Folie 7 auf der schlingenseitigen Oberfläche des Kettstuhlwirkwaren-Velours aufgebracht ist.
Als Vliesstoffe bezeichnet man flexible, poröse Flächengebilde, die nicht durch die klassische Methode der Gewebebindung von Kette und Schuß oder durch Maschenbildung sondern durch Verfestigung von Faservliesen hergestellt werden. Faservliese sind lockere Materialien aus natürlichen, synthetischen, organischen oder mineralischen Textilfasern, deren Zusammenhalt im allgemeinen durch die den Fasern eigene Haftung gegeben ist. Hierbei können die Einzelfasern eine Vorzugsrichtung aufweisen oder als sogenannte Wirrfaservliese ungerichtet sein. Derartige Vliese können adhäsiv, z. B. durch Verkleben oder Verschweißen der Fasern, mechanisch, z.B. durch Nadeln oder durch den Einfluß von Wärme oder Chemikalien verfestigt sein. Erfindungsgemäß werden bevorzugt Nadelvliese eingesetzt.
Unter Wirkwaren versteht man Waren, die durch ein dem Stricken ähnliches Verfahren zur Herstellung von dehnbaren textilen Flächengebilden, die aus maschenförmig verbundenen Fadenschleifen bestehen, gebildet sind.
Erfindungsgemäß ist, insbesondere bei hoher mechanischer Beanspruchung die textile Trägerschicht 2 (Fig. 4) ein zweibarriges Kettstuhlwirkwaren-Velours. Als Warengrundbildung ist eine erste Barre bzw. Unterkette 9 aus einem Synthetikfilament in geschlossener Trikotbildung gewirkt ausgebildet. Das die Unterkette 9 ausbildende Filament 10 ist vorzugsweise ein Multifilament , d.h., daß jeder Faden aus mehreren Einzelfäden, beispielsweise 5 bis 20, insbesondere 8 bis 12 Einzelfäden ausgebildet ist. Als Garn bzw. Fadenmaterial wird bevorzugt Polyamid oder Polyester verwendet . Die Feinheit der verwendeten Filamente für die erste Barre bzw. Unterkette beträgt zwischen 30 und 80, insbesondere 40 bis 50 dtex (dtex = 0,1 tex; 1 tex = 1 g/km Filamentlänge) . Beispielsweise wird ein Garn der Klassifikation dtex 44 FlOPA verwendet, also ein Garn mit dtex 44, das aus 10 Polyamideinzelfasern aufgebaut ist.
Die zweite Barre des Kettstuhlwirkwaren-Velours bzw. Oberkette 11 ist ebenfalls aus einem Synthetikfilament 12 ausgebildet, wobei die zweite Barre 11 in sogenannter geschlossener Samtbindung ausgebildet ist. Durch diese Wirkart werden Schlingen 13 ausgebildet, welche sich quer bzw. senkrecht zur gedachten Fläche der Warengrundbildung 9 von der Fläche abstehend erstrecken, wobei die Schlingen 13 der zweiten Barre 11 in die erste Barre 9 eingewirkt sind. Das Material für die Filamente 12 der zweiten Barre 11 bzw. zur Ausbildung der Veloursschlingen 13 ist ein Polyamid oder ein Polyester, wobei Polyamid bevorzugt wird.
Das Filament 12 ist bevorzugt ein Multifilament mit einer Feinheit von 60-90 dtex, insbesondere 70-80 dtex mit 5-20, insbesondere 8-12 Einzelfasern pro Filament, beispielsweise ein Filament der Klassifikation dtex 78F10, bzw. dtex 76F9. Die Schlingenhöhe der Schlingen 13 der zweiten Barre 11 beträgt erfindungsgemäß 0,8 - 1,4 mm, insbesondere 0,97 - 1,28 mm, wobei die Anzahl der Schlingen 13 zwischen 3320 - 3990/cm2, insbesondere 3400-3600/c- m2 beträgt.
Das Flächengewicht des zweibarrigen Kettstuhlwirkwaren-Velours beträgt vorzugsweise zwischen 100 und 300 g/m2, insbesondere 160 bis 220 g/m2, vorzugsweise 185 - 195 g/m2, wobei die Gesamtdicke des Kettstuhlwirkwarenvelours z.B. zwischen 1,00 mm und 1,4 mm, insbesondere zwischen 1,09 und 1,34 mm liegt. Erfindungsgemäß bevorzugt ist als Kettstuhlwirkwaren-Velours das Velours "Starn- berg" der Herstellerfirma Ludwig Germann, Nordhessische Wirkwarenfabrik GmbH.
Unterkette 9 und Oberkette 11 können aus unterschiedlich eingefärbten Filamenten gefertigt sein; beispielsweise kann die Oberkette 11 schwarz und die Unterkette in Warnfarben bzw. Leuchtfarben wie gelb oder orange ausgeführt sein. Die Veloursschlingen 13 der zweiten Barre 11 sind mittels einen Rauhprozesses hochgerauht, d.h. quer zur Ebene der ersten Barre 9 ausgerichtet und zweckmäßiger Weise thermofixiert . Bei der Thermofixierung
wird die gerauhte Wirkware Heißluft zwischen 165 °C bis 190 °C ausgesetzt, wodurch eine Ware erzielt wird, deren Schlingen 13 sich unter Druckbelastung verformen, bei Entlastung jedoch nach einer gewissen Warte- bzw. Erhohlungszeit sich wieder aufrichten. Derartig ausgestaltete Schlingen 13 der zweiten Barre 11 sind zur Verwendung als Klettband bekannt, wobei die Schlingen des erfindungsgemäße verwendeten Kettstuhlwirkwaren-Velours jedoch höher, insbesondere 10% bis 40% höher herausstehen als die Schlingen bekannter Klettbänder. Insofern handelt es sich um ein Produkt, das für die Zwecke der Erfindung optimiert wurde.
Erfindungsgemäß kann die textile Trägerschicht 2 auch ein Faservlies aus synthetischen Fasern sein. Dieses Vlies ist vorzugsweise ein vernadeltes Vlies, wobei ein thermisch oder chemisch verbundenes Vlies ebenfalls verwendbar ist. Als Material für die Vliesfasern werden vornehmlich synthetische Fasern, insbesondere Polyamid und/oder Polyester verwendet . Das Flächengewicht des Vlieses beträgt zweckmäßigerweise 40 bis 200 g/m2, insbesondere 80-130 g/m2, vorzugsweise 120 g/m2 bei einer bevorzugten Dicke zwischen 0,7-3,5 mm, insbesondere 0,7-2,5 mm. Erfindungsgemäß kommt bei Verwendung eines Polya idvlieses bevorzugt das Cambrelle-Vlies PBS 3 der Firma Stockmeyer + Sohn GmbH zum Einsatz. Als Polyestervlies eignet sich insbesondere ein Polyester-Malivlies, bevorzugt ein Malivlies VLS 4 der Firma TECHTEX GmbH Vliesstoffe Mittweida.
Beide erfindungsgemäßen Ausgestaltungsformen der textilen Trägerschicht 2 können eine Hydrophobierung aufweisen oder aus hydrophobierten Fasern bzw. Filamenten ausgebildet sein. Insbesondere können die Fasern eine an sich bekannte Beschichtung aus Polytetrafluorethen aufweisen, welche die Faseroberfläche besonders glatt und unpolar ausgestaltet .
Die auf der scheuerstellenseitigen Oberfläche 4 der textilen Trägerschicht 2 aufgebrachte Folie 7 ist eine Elastomerfolie, insbesondere eine dünne, schmiegsame elastische Folie aus ther-
moplastischem Polyurethanelastomer. Derartige Folien haben eine hohe Durchstoß-, Reiß- und Abriebfestigkeit bei einer hohen Flexibilität über einen weiten Temperaturbereich und sind zudem sehr beständig gegenüber Witterungseinflüssen, Ölen, Fetten, Lösungsmitteln und Treibstoffen.
Darüber hinaus zeichnen sich derartige Folien in besonderem Maße durch eine sehr hohe Reißdehnung, welche unabhängig von der Beanspruchungsrichtung in einem Bereich von vorzugsweise 450% bis über 600% liegt. Derartig hohe Werte für die Reißdehnung gewährleisten zuverlässig ein zerstörungsfreies, reversibles und/oder elastisches Auslenken bzw. Rückformen der Folienteilbereiche an der Scheuerstelle im Bereich der Scheuerschutzbewe- gungsweite. Hierdurch wird eine Beschädigung der Folie 7 im Berührungsbereich der Scheuerstelle zuverlässig vermieden und sichergestellt, daß die aufgrund der Auslenkbewegungen in der Folie 7 erzeugten Schubspannungen über die Klebeschicht 8 in die darunter liegende textile Trägerschicht 2 eingeleitet werden, wo derartige Schubspannungen in der textilen Faserstruktur großflächiger verteilt und durch elastisches Verformen bzw. Verschieben der textilen Fasern bzw. Schlingen abgebaut werden.
Die Dicke der Folie 7 beträgt zweckmäßigerweise 50 μm bis 300 μm, insbesondere 50 bis 150 μm vorzugsweise 100 μm. Eine Folie 7 mit einer Dicke von beispielsweise 100 μm weist neben einer hohen Durchstoß-, Reiß- und Abriebsfestigkeit zudem eine außergewöhnlich hohe Schmiegsamkeit und Biegbarkeit auf, wobei bei einer Verformung der Folie 7 nur sehr geringe Rücksstellkräfte entgegen der Verformungsrichtung auftreten.
Die Folien 7 besitzen eine Dichte von 1,10 g/cm3 bis 1,25 g/cm3, vorzugsweise bei Verwendung einer Polyesteurethanfolie 1,2 g/cm3 und bei Verwendung einer Polyetherurethanfolie 1,13 g/cm3.
Zur speziellen Ausgestaltung einer erfindungsgemäßen Scheuerschutzvorrichtung 1 für Einsatzgebiete, die eine gute Verrot-
tungsbeständigkeit erfordern, ist die Folie vorzugsweise als Polyetherurethanfolie ausgebildet. Derartige Folien weisen eine hohe Beständigkeit gegenüber Mikroben und Feuchtigkeit, insbesondere auch dauerhaft vorliegender Nässe auf. Für ein derartiges Einsatzgebiet haben sich TPU-Folien, insbesondere die Folien PLATILON® U072 der Firma elf atochem ATO als besonders geeignet erwiesen.
Ist die erfindungsgemäße Scheuerschutzvorrichtung an ihrer Einbaustelle Einflüssen von Chemikalien wie Treibstoffen, Ölen, Reinigungsmitteln oder Spritzwasser ausgesetzt, so kann die Folie 7 vorteilhafterweise aus einem Polyesterurethan hergestellt sein. Hierfür eignet sich insbesondere eine Folie der Spezifikation PLATILON® U01 der Firma elf atochem ATO.
Unabhängig davon ist die Folie 7 dabei zweckmäßigerweise teilbereichsweise auf die Trägerschicht 2 aufgeklebt, wobei eine glattflächige, feuchtigkeitsundurchlässige und chemikalienresistente Oberfläche ausgebildet wird. Die glattflächige Ausgestaltung der Oberfläche verhindert ein An- bzw. Einlagern von Staub- oder Schmutzpartikeln. Zudem ermöglicht eine teilbereichsweise Verklebung der Folie 7 mit der Trägerschicht 2 zum einen einen ausreichenden Verbund zwischen den Schichten sowie zum anderen in überraschender Weise eine derartige Verteilung aus Reibung resultierender Schubspannungen von der Folie 7 zur Trägerschicht 2, daß die Scheuerwirkung abgebaut wird. Außerdem trägt diese stellenweise Verklebung wesentlich dazu bei, daß die Scheuerschutzvorrichtung an unterschiedliche geometrische Raumformen sehr gut anpaßbar bzw. anschmiegbar ist und nur sehr geringe, im wesentlichen unwirksame Rückstellkräfte im Verbundmaterial auftreten, die andernfalls ein Lösen der Scheuerschutzvorrichtung von der Befestigungsstelle an den Karosserieteilen bewirken könnte .
Die textile Trägerschicht und die Folie 7 werden mit einem zwischen ihnen angeordneten Kleber bzw. einer Klebeschicht 8 zu
einem Laminat laminiert. Die Klebeschicht 8 befindet sich zwischen der Fläche 4 der Trägerschicht 2 und der Folie 7. Der Kleber bzw. die Klebeschicht 8 kann aus einem Sprühkleber, einem Klebefilm, einem Streukleber wie Puder oder Pulver, einer Kleberpaste oder einem Spinnfaserklebenetz bestehen. Bevorzugt ist, die Verklebung nicht vollflächig zwischen der textilen Trägerschicht und der Folie 7 aufzubringen, sondern Bereiche zwischen den beiden Schichten unverklebt zu lassen. Dies kann beispielsweise dadurch erzielt werden, daß ein Klebefilm mit Lochstanzungen verwendet wird oder Streukleber wie Puder oder Pulver aufgestreut werden, wobei die zu bepudernde oder zu bestreuende Fläche mit einer Maske, beispielsweise einer Lochmaske abgedeckt wird. Nach Abnahme der Lochmaske ergibt sich ein Rastermuster mit bepuderten und nichtbepuderten Bereichen. Darüber hinaus ist es möglich, Klebepaste aufzutropfen oder anderweitig aufzubringen, wobei ein Muster eingehalten wird, beispielsweise ein Punktraster. Bei der bevorzguten Verwendung eines Spinnfaserklebevlieses bzw. eines feinen dünnen Spinnfaserklebenetzes werden durch die weitläufige lockere Struktur des Spinnfaserklebenetzes nichtverklebte Bereiche zwischen der textilen Trägerschicht und der Folie 7 gewährleistet. Die Verklebung wird bevorzugt mit thermoplastischen, wärmeaktivierbaren, bei den Verwendungstempe- raturen zweckmäßigerweise plastischen und/oder elastischen Klebstoffen durchgeführt, wobei der Kleber eine temperaturbeständige Viskosität bzw. Plastizität und/oder Elastizität aufweisen kann. Der Kleber sollte so aufgebracht werden, daß in dem Bereich der Verklebungen der Klebstoff in die textile Schicht 2 eindringen kann, um sich dort zu verankern. Der Kleber muß gegebenenfalls auf die Verwendung im Fahrzeugbau abgestimmt sein, insbesondere muß er auch bei Temperaturen bis z.B. 105 bis 110 °C dauerhaftend sein. Bei der Verankerung des Klebstoffes in der textilen Schicht 2 sollte zwar ein Eindringen in die textile Schicht 2 gewährleistet sein, jedoch sollte der Klebstoff bei Verwendung eines Kettstuhlwirkwaren-Velours lediglich mit den oberen Schlaufenbereichen der aufragenden Schlingen 13 verkleben, bzw. sich
dort verankern, so daß das Rückformvermögen der ggf. thermofi- xierten Schlingen 13 erhalten bleibt .
Vorzugsweise wird ein Spinnfaservlies-Klebstoff, das ist ein dünnes, netzartiges Vlies aus thermoplastischen Klebstoffasern, zweckmäßigerweise bestehend aus einem Terpolymer mit einem Flächengewicht von z.B. 5-40 g/m2, insbesondere 15-35 g/m2, bevorzugt von 24 g/m2 verwendet. Als besonders geeignet hat sich hierfür ein Klebstoff der Spezifikation VI 6010 erwiesen.
Die Laminierung der Folie 7 auf der textilen Trägerschicht 2 findet zweckmäßigerweise unter Druck bei gleichzeitiger thermischer Aktivierung des Klebstoffes statt, so daß der Kleber in die TextiIstrukturen eindringen kann und dort insbesondere nach Abfall der Temperatur eine Verankerung gewährleistet.
Die Klebeschicht 5, die zur klebenden Verbindung der Scheuerschutzvorrichtung 1 an einem Bauteil, beispielsweise einem Karosserieblechteil aufgebracht ist, ist vorzugsweise kontakt- bzw. berührungsklebend ausgebildet. Dabei ist die Klebeschicht
5 bauteilseitig im Anlieferungszustand der Scheuerschutzvorrichtung 1 mit einem Abdeckpapier 6 abgedeckt, welches kurz vor der Montage abzuziehen ist. Zweckmäßigerweise ist das Abdeckpapier
6 in an sich bekannter Art und Weise, vorzugsweise in den Randbereichen oder mittig bezüglich einer Scheuerschutzvorrichtung 1 eingeritzt, so daß sich durch Biegen oder Knicken der Scheuerschutzvorrichtung 1 im Bereich der Ritzstelle das Abdeckpapier 6 von der Klebeschicht 5 löst und aufklafft, so daß ein leichtes Entfernen des Abziehpapieres 6 von der Klebeschicht 5 ermöglicht wird. Dies erleichtert insbesondere bei großen zu verbauenden Stückzahlen der erfindungsgemäßen Scheuerschutzvorrichtung die für die Montage erforderlichen Vorarbeiten erheblich. Als Klebematerial für die Klebeschicht 5 eignen sich insbesondere einkom- ponentige acrylatbasierte Selbstkleber, welche eine besonders gute Haftung auf lackiertem Stahl bzw. blankem, rostfreiem Stahl aufweisen. Der Klebstoff der Klebeschicht 5 ist vorzugsweise
vollflächig auf der bauteilseitigen Oberfläche der textilen Trägerschicht 2 aufgebracht und weist ein Flächengewicht (ohne Abdeckpapier) im Bereich von 20 g/m2 bis 100 g/m2, vorzugsweise 65 g/m2 auf. Erfindungsgemäß kommt hierfür bevorzugt ein Selbstkleber mit Abdeckpapier der Spezifikation VT 126/65 bzw. FasTa- pe® 126 der Firma AVERY DENNISON, Belgien zum Einsatz. Bezüglich Schmiegsamkeit und Konsistenzverhalten sollte der Kleber zweckmäßigerweise dem Kleber 8 zwischen Folie 7 und Trägerschicht 2 gleichen und demgemäß die oben genannten Eigenscha ten aufweisen.
Zweckmäßigerweise ist die Klebeschicht beim Herstellungsprozeß der Scheuerschutzvorrichtung 1 bereits auf dem Abdeckpapier 6 in Form eines Filmes aufgebracht, so daß eine zusätzliche Trägerfolie für den Klebefilm entfallen kann. Nach dem Abziehen des Ab- ziehpapieres 6 liegt der Klebstoff somit filmartig auf der textilen Trägerschicht vor. Der Wegfall einer zusätzlichen Trägerfolie für die Klebeschicht 5 erhöht zudem die Schmiegsamkeit und Anpaßbarkeit des entstehenden Verbundmateriales und verringert die bei der Verformung auftretenden Rückstellkräfte.
Derartig aufgebaute Scheuerschutzvorrichtungen 1 aus einem dünnen, mehrschichtigen Laminat weisen auch in ihrer Gesamtheit ein sehr hohes Schmiegevermögen bei gleichzeitig geringen Rückstellkräften nach einer Verformung sowie einer überraschend hohen Beständigkeit gegenüber Scheuern auf. Dies ermöglicht in vorteilhafter Weise den Einsatz einer erfindungsgemäßen Schutzvorrichtung 1 als Kantenschutz für ein scharfkantiges Bauteil, beispielsweise einem Stahlblechkarosseriebauteil 20 einer Kraftfahrzeugkarosserie (Fig. 2). Hierbei wird ein Streifen der erfindungsgemäßen Scheuerschutzvorrichtung 1 den Kantenbereich des Blechteiles 20 umgreifend aufgeklebt, wobei ein gefährdetes Bauteil, beispielsweise ein im Kantenbereich verlegter Kabelbaum 21 im Berührungsfalle mit der Folie 7 in Kontakt kommen kann.
In einem weiteren Anwendungsfall (Fig. 3) ist das gefährdete Bauteil 21 in einem flächigen Bereich z.B. einem mehrlagigen Stoßbereich von Karosserieblechteilen verlegt, wobei mehrere kritische scharfkantige Stellen beispielsweise Schnittkanten 22 eines stufenförmig angeordneten mehrlagigen Schweißflansches aus Blechteilen oder gratförmige Aufwerfungen 23 im Bereich eines Schweißpunktes 24 des Blechflansches vorliegen. Bei einem derartigen Anwendungsf ll eignet sich die erfindungsgemäße Scheuerschutzvorrichtung 1 in besonderen Maße zur flächigen Abdeckung verschiedener scharfkantiger Teilbereiche einer Berührungszone zwischen einem Bauteil 21 und einem kritischen Karosseriebereich.
Die verwendeten Materialien für die erfindungsgemäße Schutzvorrichtung können den während der Verwendung herrschenden Bedingungen angepaßt werden. Insofern können Textilien, Folien und Klebstoff ausgewählt werden, die gegen die z.B. in der Kabelisolierung oder den Lacken der Blechteile enthaltenen und gegebenenfalls freigesetzten Weichmachern bzw. Lösungsmittel unempfindlich sind. Bei der Verwendung im Bereich von hydraulischen Anlagen werden Materialien verwendet, die beständig gegen Hydraulikflüssigkeit sind. Darüber hinaus werden Klebstoffe verwendet, die in einem weitem Temperaturbereich, beispielsweise von -40 bis +110° ohne wesentliche Einschränkung ihre Eigenschaften beibehalten. Die Materialien für eine Verwendung in Fahrzeugen aller Art sind zweckmäßigerweise öl-, fett- und möglichst treibstoffbeständig sowie beständig gegen gebräuchliche, im Fahrzeug eingesetzte Medien, beispielsweise Additive für das Kühlwasser, ausgeführt.
Bei der Abdeckung von sicherheitsrelevanten Teilen kann es vorteilhaft sein, die äußere Schicht, also die Folie in einer für dieses Objekt festgelegten Farbe oder in einer üblichen Warnbzw. Leuchtfarbe auszugestalten. Bei Verwendung einer transparenten Folie kann die Farbgebung auch über die darunterliegende textile Trägerschicht und/oder den Kleber 8 erfolgen.
Zweckmäßigerweise entspricht das Brandverhalten der gesamten Scheuerschutzvorrichtung den technischen Vorschriften der Fahrzeughersteller .
Bei der erfindungsgemäßen Scheuerschutzvorrichtung ist von Vorteil, daß diese sich in besonders einfacher und zuverlässiger Weise montieren läßt, wobei durch den erfindungsgemäßen Aufbau des Laminats in überraschender Weise ein neuartiger sehr guter Abriebschutz erreicht wird. Die einfache und problemlose Montage einer Scheuerschutzvorrichtung ermöglicht zudem den Einsatz als Nachrüstlösung bzw. Reparatur- oder Vorbeugelösung.
Wesentlich ist, daß erkannt worden ist, daß es nicht darauf ankommt, gemäß dem Stand der Technik die Außenseite einer Scheuerschutzvorrichtung möglichst hart bzw. abriebsfest auszubilden, damit Scheuerkräfte ertragen werden können. Vielmehr ist es wesentlich, die Gesamtstruktur relativ weich, insbesondere schub- spannungsweich bzw. schubspannungsdauerelastisch auszugestalten. Dies geschieht erfindungsgemäß durch die Auswahl von an sich schubspannungsweichen Materialien zur Ausbildung der Schichten, insbesondere der TrägerSchicht 2 sowie deren Verbindung, z.B. als teilbereichsweise Verklebung, so daß die an der äußersten das scheuernde Bauteil berührenden Schicht lokal begrenzt eingeleiteten Kräfte über die Klebung in die textile Trägerschicht geleitet werden und dort großflächiger durch elastische Verformung der Textilfasern bzw. - bei Verwendung eines Velours - der Schlingen abgebaut werden. Nach der Erfindung wird vorgesehen, daß zwischen den sich berührenden Teilen normale bis sogar hohe Reibkräfte auftreten, denen mit mehr oder weniger elastischen und gegebenenfalls auch plastischen Gegenkräften begegnet wird. Bisher sollte Scheuerschutz gewährleistet werden durch die Verwendung von Materialien, die hohe Reibkräfte dauerhaft ertragen können oder die durch geringe Reibungskoeffizienten sehr niedrige Reibungskräfte bewirken. Beide Methoden versagen insbesondere in Kraftfahrzeugen, wenn, z.B. sogar ummantelte Kabelbäume mit
Karosserieblechkanten aufgrund von Schwingungen in Kontakt kommen.
Eine erfindungsgemäße Scheuerschutzvorrichtung kann beispielsweise in großflächigen, vorzugsweise rechteckigen Großzuschnitten oder kontinuierlich in Form von Bahnen hergestellt werden. Ausgehend von den Rohzuschnitten muß daraufhin nur noch die äußere Beschnittkontur, welche meist rechteck- oder streifenför- mig ausgebildet ist, aber auch eine Freiformkontur darstellen kann, angefertigt werden. Dies erfordert nur relativ kostengünstige Beschnittwerkzeuge, wodurch eine erfindungsgemäße Scheuerschutzvorrichtung sehr kostengünstig herstellbar ist.
Durch die geringe Dicke der Scheuerschutzvorrichtung sowie der Möglichkeit des gezielten, lokal begrenzten Einsatzes ist zur Erreichung des erforderlichen Scheuerschutzes ein nur minimaler Bauraumbedarf notwendig.