Verfahren und Vorrichtung zum Bestimmen von optischen Merkmalen von Garnen
Die vor egende Anmeldung betrifft ein Verfahren zum Bestimmen von optisch in Erscheinung tretenden Merkmalen von aus einzelnen Fasern bestehenden Garnen gemäß Patentanspruch 1 sowie eine Vorrichtung zum Durchfuhren des Verfahrens Für die Bestimmung der Gamgleichmaßigkeit, z B Garndurchmesser, Dunnstellen, Dickstellen, Nissen und z B CV%, und zum Messen der Haarigkeit des Games existieren im wesentlichen zwei Verfahren Das eine arbeitet über die Messung der Masse des Garnes durch kapazitive Sensoren, wahrend das andere die Messung des Durchmessers mittels optischer Methoden durchfuhrt
Zum Messen der Haarigkeit werden bevorzugt optische Meßverfahren eingesetzt Bei diesen gibt es zwei verschiedene, wobei bei dem einen das Garn kontinuierlich an mehreren Lichtschranken vorbeigefuhrt wird Die Lichtschranke ist dabei senkrecht zur Garnachse angeordnet Je nach Lange der vom Gamkorper als abstehenden Fasern werden eine oder mehrere Lichtschranken abgedeckt Die Fehlerquelle ist bei diesem Verfahren in der Lage den abstehenden Fasern bzw ihrem Winkel zum Gamkorper zu sehen Eine schräg liegende lange Faser wird nacheinander mehrere Lichtschranken aktivieren Auch die Lange der Faser kann bei Schragstellung nicht richtig erfaßt werden
Bei einem anderen Meßverfahren wird das Garn in einem Meßfeld im Gegenlicht beleuchtet und das Licht von einem Empfanger aufgenommen Der Lichtstrahl wird über eine Blende abgedeckt, so daß er nicht direkt auf den
Empfanger strahlt Zur Bestimmung der Haarigkeit des Games wird nur das von den abstehenden Fasern des Garnes durch Brechung und Reflexion erzeugte Streulicht verwendet, das mittels Linsen auf den Empfanger gelenkt wird Das Streulicht ist ein Maß für die Haarigkeit und wird vom Empfanger in elektrische Signale umgewandelt Der Nachteil dieses Verfahrens ist, daß die Lage der vom Gamkorper abstehenden Fasern und die Oberflachenstruktur des Garns die Messung beeinflußt Diese beiden Meßverfahren sind in der Zeitschrift textil praxis international 1992, Dezember, Seiten 1116 bis 1125 beschrieben
Beide Verfahren haben den Nachteil, daß sie eine gewisse Meßfeldlange für die Erstellung des Signals zu Grunde legen, wodurch eine Dampfung des Signals bewirkt wird Zeigt das Garn in der Meßfeldlange nur teilweise eine starke Haarigkeit, wahrend es im Rest keine Haarigkeit aufweist, dann wird durch das Meßverfahren die starke Haarigkeit nicht festgestellt, weil dessen Signal z B starkes Streulicht, dadurch relativiert wird, daß der andere Teil des Garnes dieses Signal nicht erzeugt Es wird also nur eine durchschnittliche Haarigkeit über die gesamte Meßfeldlange gemessen Insbesondere zur Bestimmung von Dick- und Dunnstellen des Garnes ist dieses Verfahren nicht brauchbar Andererseits fuhren bestimmte Arten von Haarigkeiten, insbesondere bei dem Verfahren der Streulichtmessung, zu uberproportional starken Signalen
Ein weiterer Nachteil der bekannten Methoden zur Feststellung der Garneigenschaften ist der, daß sowohl die kapazitive Methode als auch die optischen Verfahren nicht unterscheiden können, welchen Anteil des Signals von der Haarigkeit des Garnes und welcher Anteil vom eigentlichen Gamkorper erzeugt wird Bei der kapazitiven Methode, die die Masse eines Garnes im Meßfeld bestimmt, ist die Masse der vom Gamkorper abstehenden Fasern mit eingeschlossen Dieser Anteil kann 10% und mehr betragen, so daß die Messung der Garndicke wesentlich verfälscht werden kann
Bei der optischen Methode wird bei deren Einsatz zur Bestimmung der Dicke des Garnes, die durch das Garn erzeugte Verdunkelung des Sensors festgestellt und als Maß für den Gamdurchmesser verwendet. Hier ist die durch die vom Garnkörper abstehenden Fasern verursachte Verdunkelung ebenfalls relativ groß. Dies bedeutet, daß bei den bekannten Verfahren des Standes der Technik die Messung der Gleichmäßigkeit des Games (Garndurchmesser, Dünn-, Dickstellen, Nissen usw.) von der Messung der Haarigkeit des Garnes (vom Garnkörper abstehende Einzelfasern) nicht voneinander entkoppelt werden kann.
Aufgabe der vorliegenden Anmeldung ist es daher, ein Verfahren zum Bestimmen von optisch in Erscheinung tretenden Merkmalen von Garnen vorzuschlagen, das die Nachteile des Standes der Technik vermeidet und darüber hinaus eine differenzierte Aussage über die Eigenschaften des Garnes zuläßt. Eine weitere Aufgabe ist es, eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens vorzuschlagen.
Die vorliegende Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 sowie durch die Vorrichtung nach Anspruch 19 gelöst.
Die Erfindung sieht ein Verfahren zum Ermitteln der optischen Eigenschaften eines Gamstückes vor. Nach dem neuen Verfahren wird ein Bild des Garnstückes erstellt und anschließend analysiert. Es können Bilder von mehreren Stücken eines Garnes erstellt und analysiert werden. Die Ergebnisse der einzelnen Analysen können miteinander kombiniert werden.
Die Erfindung sieht auch eine Vorrichtung zum Ermitteln der optischen Eigenschaften eines Gamstückes vor. Die Vorrichtung umfaßt eine Kamera zur Erstellung eines Bildes vom Garnstück. Die Vorrichtung umfaßt allenfalls auch ein (Bildverarbeitungs-)Mittel zum Analysieren des Bildes.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird vorteilhaft erreicht, daß verschiedene Kriterien über die Qualität und die Eigenschaften des Garns einfach und sicher erfaßt werden können. Durch die Weiterverarbeitung der Bildinformation, die dazu vorteilhaft in digitaler Form vorliegt, wird erreicht, daß verschiedene Teilinformationen und Aspekte, die sich optisch darstellen und damit erfaßt werden können, einfach bearbeitet und weiterverarbeitet werden können. Dabei können Informationen, die eine bestimmte Eigenschaft repräsentieren, zum Beispiel, die Haarigkeit, einzeln dargestellt werden und erfaßt werden, so daß eine Aussage über dieses Garnkriterium getroffen werden kann, ohne daß andere Kriterien diese Aussage beeinflussen. Zum Beispiel wird durch das erfindungsgemäße Verfahren vorteilhaft erreicht, daß die Dicke des Fadens und auch Dickenschwankungen des Fadens keinen Einfluß haben auf die Aussage bezüglich eines anderen Garnparameters, zum Beispiel dem der Haarigkeit. Durch die Weiterverarbeitung und Umgestaltung der Bildinformation, die von der Kamera erfaßt werden, wird erreicht, daß gleichzeitig und trotzdem unabhängig voneinander aus einer Bildinformation verschiedene Teilinformationen getrennt voneinander erfaßt und dargestellt werden können. Durch das erfindungsgemäße Verfahren können vorteilhaft Dickstellen, Dünnstellen, Nissen und der CV-Wert erfaßt werden und gleichzeitig auch die Haarigkeit des Garnes über die Anzahl und die Länge der abstehenden Fasern. Daneben können mittels der Erfindung vorteilhaft auch Trash-Teile im Garn erkannt werden. Außerdem ist es möglich Informationen über die Lage der Fasern zu erhalten, was ein wichtiges Kriterium für die Beurteilung des Games sein kann.
Ein weiterer besonders vorteilhafter Einsatzzweck für die erfindungsgemäß gewonnenen Informationen über einen geprüften Faden ist deren Weiterverarbeitung zur Simulation von Geweben und Gestricken. Auf diese Weise kann vorteilhaft gleich dessen Eignung für bestimmte Weiterverarbeitungsarten geprüft werden. Besonders günstig wird als Kamera
eine digitale Kamera verwendet, weil diese gleich die Bildinformationen in digitaler Form liefert Besonders gunstig ist dabei eine digitale Zeilenkamera, die über die Bewegung des Garnes das Bild erstellt Vorteilhaft sind die verwendeten Kameras, Hochgeschwindigkeitskameras, die es ermöglichen, besonders viele Einzelbilder bzw Informationen zu erstellen, wodurch das Vermessen des Garnes sehr schnell erfolgt und es auch möglich ist, direkt an der Produktionsstelle oder der Spulstelle des Garnes das erfindungsgemaße Verfahren einzusetzen Vorteilhaft kann aber auch der Einsatz einer ein analoges Bildsignal liefernden Kamera sein, wenn deren Bildsignal anschließend in ein digitales Bildsignal umgewandelt wird Ganz generell wird unter Kamera im Rahmen der hier beschriebenen Erfindung jede technische Anordnung von mehreren lichtempfindlichen Elementen in Linie oder in flächiger Anordnung verstanden, die geeignet ist eine, die Realität abbildende Darstellung zu ermöglichen Es kommt dabei nicht darauf an, ob dabei eine Optik Verwendung findet Auch ist es unerheblich welche Konvertierungsschritte bis zum Erreichen der Darstellung erfolgen
Zur besseren optischen Erfassung durch die Kamera wird das Garn besonders vorteilhaft mit einer ein gleichmaßig helles Licht erzeugenden Lichtquelle beleuchtet Vorteilhaft kann die Beleuchtung dabei entgegen der Kamera, also im Gegenlicht, erfolgen Besonders gunstig ist die Beleuchtung des Garns in Blickrichtung der Kamera, weil dadurch auch die Struktur der Oberflache des Garnes erfaßt werden kann Diese Art der Beleuchtung eignet sich besonders für die Ermittlung von Trash-Teilen im Garn sowie zum Erkennen der Faserlage im Garn Gunstig ist der Einsatz von diffusem Licht, das für eine gleichmaßige Beleuchtung sorgt Vorteilhaft kann zum Beleuchten des Garns eine Stroboskoplampe verwendet werden, die durch die kurzzeitige Beleuchtung ermöglicht, ein scharfes Bild zu erhalten Besonders gunstig ist es, das Garn an der Kamera vorbeizufuhren, weil dadurch eine Zeilenkamera eingesetzt werden kann Über die Zeitdauer oder die Geschwindigkeit des vorbeigefuhrten
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Games kann dann der Längenabschnitt des Garnes, der geprüft bzw. ' untersucht werden soll, festgelegt werden.
In besonders vorteilhafter Ausführung des erfinderischen Verfahrens wird das zu prüfende Garn in Längenabschnitte eingeteilt, die optisch erfaßt werden, wobei sich diese Längenabschnitte lückenlos aneinander anschließen. Vorteilhaft wird dazu die Frequenz der Bilderfassung so der Geschwindigkeit des an der Kamera kontinuierlich vorbeigeführten Garnes angepaßt, daß jeder Bereich des Garnes genau einmal erfaßt wird. Dies bedeutet, daß bei einer höheren Transportgeschwindigkeit des Garnes auch eine höhere Frequenz der Bilderfassung erforderlich ist. Beim Einsatz einer Zeilenkamera bedeutet dies, daß die Breite der Zeile der Länge des Längenabschnittes entspricht.
Durch die erfinderische Ausgestaltung der Vorrichtung zum optischen Erfassen von Garnparametern gemäß dem Patentanspruch 19 wird erreicht, daß die von der Kamera erfaßte optische Information weiterverarbeitet, umgestaltet und ausgewertet werden kann, so daß vorteilhaft gleichzeitig mehrere Garneigenschaften und Garnparameter mit einer Vorrichtung erfaßt werden können. Durch die Zuordnung eines Programmes für die Verarbeitung von Daten zur Auswerteeinrichtung wird erreicht, daß komplizierte Weiterverarbeitungen der Daten möglich sind. Es wird dadurch erreicht, daß die Vorrichtung zum optischen Erfassen von Garnparametern nicht nur einen Garnparameter erfaßt, sondern daß gleichzeitig mehrere, zum Beispiel die Haarigkeit und die Durchmesserschwankung des Garnes erfaßt werden können. Wobei diese dann über eine programmtechnische Verknüpfung auch in der Relation zueinander gesetzt werden können, so daß eine Beeinflussung des einen Parameters durch den anderen ausgeschlossen oder berücksichtigt werden kann. Durch die Zuordnung eines Programmes zur Verarbeitung von Bilddaten wird dies besonders einfach und umfassend möglich. Besonders günstig ist der Einsatz einer Zeilenkamera bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung, wodurch das Erfassen des Garnes auch bei hohen
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Geschwindigkeiten mit denen das Garn an der Kamera vorbeigefuhrt wird, zuverlässig erfolgt Ebenso gunstig ist dafür der Einsatz einer Hochgeschwindigkeitskamera, die digitale Bildinformationen liefert Durch den gunstigen Einsatz von zwei Kameras, wird erreicht, daß gleichzeitig über denselben Langenabschnitt des Garnes aus zwei verschiedenen Richtungen die optische Erfassung des Garnes erfolgt, wodurch eine noch bessere Aussage über die Garnparameter erfolgt Vorteilhaft werden dazu die Kameras im rechten Winkel zueinander angeordnet Bei einer besonders vorteilhaften Ausfuhrungsform der Erfindung wird das Garn gleichzeitig im Aufhcht und im Gegenlicht von zwei Kameras optisch erfaßt Bei einer weiteren besonders gunstigen Ausgestaltung wird das Garn dazu von je zwei senkrecht zueinander ausgeordneten Kameras erfaßt Insbesondere sind die derart gewonnenen Informationen für die Berechnung der Querschnittsform, d h zum Beispiel der Rundheit, des Garnes besonders geeignet Vorteilhaft ist der Einsatz einer Stroboskoplampe als Lichtquelle, weil dazu exakte Lichtblitze erzeugt werden können, so daß eine scharfe Abbildung des Garnes ermöglicht wird Durch den vorteilhaften Einsatz einer durchscheinenden Scheibe (Mattscheibe) wird vorteilhaft erreicht, daß das Licht gleichmäßig gestreut werden kann und durch eine gunstige Beleuchtung des Fadens erreicht wird Besonders im Gegenlicht fuhrt dies zu guten Ergebnissen der optischen Erfassung Insbesondere bei einer Beleuchtung die mit der Kamera erfolgt also kein Gegenlicht, ist es besonders gunstig, wenn der Hintergrund des Garnes kein Licht aussendet oder reflektiert, das heißt also dunkel oder schwarz ist, weil dadurch eine kontrastreiche Abbildung des Garnes möglich wird
Im folgenden wird die Erfindung anhand von zeichnerischen Darstellungen beschrieben Es zeigen
Figur 1 eine Pπnzipdarstellung der erfindungsgemaßen Vorrichtung zur Durchfuhrung des erfinderischen Verfahrens mit einer
8 Beleuchtung des Garnes im Gegenlicht;
Figur 2 eine Vorrichtung ähnlich der von Figur 1 mit einer
Beleuchtung des Garnes von der Seite der Kamera aus;
Figur 3 eine Prinzipdarstellung der von der Kamera von Figur 1 erfaßten Bildinformation;
Figur 4 eine Prinzipdarstellung der Vorrichtung gemäß der Erfindung mit zwei rechtwinklig zueinander angeordneten Kameras;
Figur 5 die nach der Bildverarbeituπg aus der Bildinformation von
Figur 3 vorliegenden Bildinformationen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung, wie sie in Figur 1 im Prinzip dargestellt ist, besteht aus einem Garnzuführbereich 1 , der das Garn 10 der Kamera 3 zuführt, einer Lampe 5, die das Garn 10 mit Gegenlicht zur Kamera 3 beleuchtet, einer Spule 11 , von der das zu prüfende Garn abgezogen wird und einer Kamera 3. Die Vorrichtung besitzt einen Garnabzug 12 in Form zweier Abzugswalzen 121 , der das Garn von der Spule abzieht und an der Kamera 3 vorbeiführt. Um das Garn vor der Kamera straff zu halten, besitzt die Vorrichtung eine Fadenbremse 122. Um das Garn nicht mit direktem Licht, sondern mit Streulicht zu beleuchten, ist zwischen Garn 10 und Lampe 5 eine Mattscheibe 51 angeordnet, die das Licht der Lampe 5 so streut, daß ein gleichmäßiges diffuses Licht erzeugt wird. Die Kamera 3 steht über eine Datenleitung 31 mit einer Auswerteeinrichtung 7 in Verbindung. Die von der Kamera 3 erfaßten digitalen Bildinformationen werden durch diese Datenleitung 31 an die Auswerteeinrichtung 7 übertragen. Die Auswerteeinrichtung 7 besteht im wesentlichen aus einem Computer 71 zum Verarbeiten der von der Kamera 3 gelieferten Daten. Daneben enthält die Auswerteeinrichtung 7 noch eine Steuervorrichtung 72, die beispielsweise den
Garnabzug 12 steuert, sowie über eine elektrische Leitung 52 die Lampe 5- steuert. Diese ist als Stroboskoplampe ausgebildet, die kurzzeitige Lichtblitze erzeugt. Deren zeitlicher Einsatz und - wenn erforderlich auch Dauer - wird von der Steuervorrichtung 72 bestimmt.
Darüber hinaus besitzt die Auswerteeinrichtung noch eine Ausgabeeinheit 73, die die von dem Computer 71 gelieferten Daten so gestaltet, daß diese zum Beispiel mittels eines Druckers in Form von Zahlenwerten oder grafische ausgegeben werden können. Dazu kann die Ausgabeeinheit selbst einen Rechner besitzen, um die Daten ausgabefähig umzugestalten.
Figur 2 zeigt eine ähnliche erfindungsgemäße Vorrichtung, wie die in Figur 1 gezeigte, lediglich die Beleuchtung des Garnes erfolgt nicht, wie bei Figur 1 im Gegenlicht, sondern von der Seite der Kamera 3 aus. Die Lampe 5 ist hier ebenfalls als Stroboskoplampe ausgebildet, die ebenso über eine elektrische Leitung 52 mit der Steuervorrichtung 72 der Auswerteeinrichtung 7 verbunden ist. Diese Art der Beleuchtung des Garnes 10 ermöglicht eine Erkennung der Garnstruktur des Garnkörpers durch die Kamera 3. Durch eine solche Bilderfassung ist es möglich, auch die Garnstruktur als Garnparameter zu erfassen und über die Ausgabeeinheit 73 auszugeben.
Günstigerweise ist dazu der Hintergrund des Garnes so gestaltet, daß dieser kein Licht emitiert, so daß die Kamera nur das vom Garn zurückgeworfene Licht erfaßt.
Figur 3 zeigt eine Darstellung des Garnes 10, wie sie von der Vorrichtung der Figur 1 erfaßt wird. Die Darstellung des Garnes 10 mit seinem Garnkörper 101 , sowie den nicht eingebundenen Fasern 102 ist schwarz dargestellt, so daß es sich kontrastreich von seinem Hintergrund abzeichnet. Der Hintergrund ist im Vergleich zum Garn 10 sehr hell dargestellt. Deutlich sind in dieser Darstellung die nicht in den Garnkörper 101 eingebundenen abstehenden Fasern 102 zu
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erkennen Neben den mit einem freien Ende 103 sind auch Fasern 102 erkennbar, die in Form einer Schlaufe 104 aus dem Gamkorper 101 herausstehen Diese aus dem Gamkorper herausstehenden Fasern 102, ob mit freiem Ende 103 oder mit einer Schlaufe 104, bilden die sogenannte Haarigkeit des Garnes, welche ein wichtiger Garnparameter für die Praxis ist Insbesondere für die Weiterverarbeitung des Garnes bildet die Haarigkeit ein wichtiges Kriterium
Neben der Haarigkeit des Garnes ist durch das optische Erfassen und grafische Darstellen des Garnes leicht erkennbar, daß dieses im Bereich des Gamkorpers 101 verschiedene Dicken (d1 und d2) besitzt Die über die Lange des Garnes unterschiedliche Ausprägung seiner Dicke und deren Schwankungen bilden ebenfalls ein für die Weiterverarbeitung des Garnes wichtiges Kriterium
Daneben kann mit dem erfinderischen Verfahren noch der Abstand A (A1 bzw A2) erfaßt werden, mit dem das freie Ende 103 der Faser 102 über den Gamkorper 101 radial übersteht
Das von der digitalen Kamera 3 erzeugte Bild, wie es Figur 3 zeigt, ist als solches für das Erfassen der Garnparameter noch nicht ausreichend Durch das Verfahren gemäß der Erfindung werden die Informationen, die die Darstellung von Figur 3 in ihrer Gesamtheit zeigt, in ihre Einzelbestandteile zerlegt so daß sie einzeln erfaßt und dadurch weiterverarbeitet werden können, um aussagekraftige Informationen zu erhalten
So zeigt Figur 4a den Gamkorper 101 ohne die Fasern 102 (vgl Figur 3), die über den Gamkorper 101 überstehen Die Information der Figur 4a liegt weiterhin in digitaler Form vor, so daß sie rechentechnisch weiterverarbeitet werden kann und hier insbesondere die verschiedenen Dicken des Gamkorpers erfaßt werden können, deren Schwankungen ein wichtiges
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Kriterium für die Beurteilung eines Garnes darstellen. Neben den in Figur 3 beispielhaft dargestellten Dicken d1 und d2 des Garnkörpers 101 können in der bereinigten und idealisierten Darstellung in Figur 4a Dickenmessungen an beliebig vielen Stellen dargestellt werden, die nicht mehr durch die Haarigkeit des Garnes beeinflußt werden
Umgekehrt ermöglicht die Darstellungsform der über den Gamkorper überstehenden Fasern 102, wie sie Figur 4b zeigt, eine vom Gamkorper 101 ungestörte Betrachtung der nicht in das Garn eingebundenen Fasern 102 So ist es leicht möglich, über das Verhältnis zwischen freier Bildflache (hell) und von Fasern abgedeckter (dunkler) Bildflache ein Maß der Haarigkeit des Garnes zu erhalten Dabei spielt die Dicke des Garnes, sowie auch Dickenschwankungen keine Rolle mehr
Die Darstellungen von Figur 4 werden mittels eines Bildverarbeitungsprogrammes erstellt, mit dessen Hilfe die Darstellung von Figur 3 in die von Figur 4 übergeführt werden kann Sowohl die Bildinformationen der Figur 3 als auch der von Figur 4 liegen in digitaler Form vor, das heißt in einzelnen Bildpunkten Dadurch ist es mittels eines Bildverarbeitungsprogrammes möglich, die einzelnen Bildpunkte ins Verhältnis zueinander zu setzen, so daß grafische Zusammenhange von diesem Programm erkannt werden können Dadurch ist es möglich, eine idealisierte Form des Gamkorpers zur Darstellung zu bringen und ebenso eine solche der über den Gamkorper hinausstehenden einzelnen Fasern Ein möglicher durch die Idealisierung zu Stande kommender Fehler bezuglich des Durchmessers des Gamkorpers bzw der von den freien Fasern abgedeckten Flache ist dabei praktisch unbeachtlich Im Verhältnis zum Aussagewert des erfinderischen Verfahrens reduziert sich ein möglicher Fehler auf eine unbedeutende Größenordnung Das Programm zur Verarbeitung der Bilddaten ist in einem dem Computer 71 zugeordneten Speicher abgelegt und gespeichert
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Figur 5 zeigt noch eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei der zwei Kameras 3 Verwendung finden, die zueinander im rechten Winkel angeordnet sind. Dadurch können gleichzeitig zwei Seiten des Garnes betrachtet werden, wodurch ein höherer Aussagewert möglich ist, falls dieser erforderlich sein sollte. Beim Einsatz mehrerer Kameras ist es nicht erforderlich, daß diese gleichzeitig denselben Längenabschnitt des Garnes erfassen. Die einzelnen Darstellungen des Garnes, z. B. von verschiedenen Seiten, können auch einfach rechentechnisch bei der Weiterverarbeitung der Daten demselben Längenabschnitt des Games zugeomdet werden, sodaß trotzdem eine optische Darstellung des Garnes von allen Seiten vorliegt, wobei diese vorteilhaft ein- und denselben Längenabschnitt zeigen. Eine derartige Vorgehensweise wird insbesondere dann erforderlich sein, wenn der Garnabschnitt auf besondere Weise, z. B. mit schwarzem Hintergrund oder grellem Gegenlicht erfaßt werden soll.
Vorteilhaft können dann dazu auch vier Kameras eingesetzt werden, die um jeweils 90° versetzt angeordnet sind, um den Fadenabschnitt von allen Seiten zu erfassen. Um verschiedene Hintergründe für den Faden und Beleuchtungsvarianten zu ermöglichen, können eine oder mehrere Kameras entlang des Fadenlaufs versetzt angeordnet werden. Durch entsprechende Zuordnung der Einzelbilder zueinander wird erreicht, daß trotzdem ein und derselbe Garnabschnitt von allen Seiten erfaßt ist.