Bezeichnung: Verfahren zur verlustarmen Ansteuerung einer kapazitiven Last, insbesondere eines piezoelektrischen Aktuators
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur verlustarmen Ansteuerung einer kapazitiven Last Cp, insbesondere eines piezoelektrischen Aktuators.
Piezoelektrische Aktuatoren verhalten sich in der elektrischen Ansteuerung wie Kondensatoren, die entweder über eine Strom- oder eine Spannungsquelle aufgeladen werden. Üblicherweise werden piezoelektrische Aktuatoren über eine sogenannte RC-Steuerung angesteuert. Bei diesem Verfahren wird der piezoelektrische Aktuator aus einer Spannungsquelle, beispielsweise einem großen Kondensator, über einen Schalter und einen ohmschen Widerstand aufgeladen. Zum Entladen wird der Schalter geöffnet und ein zweiter Schalter geschlossen, der den piezoelektrischen Aktuator dann über einen weiteren ohmschen Widerstand kurzschließt. Durch die Wahl der Widerstände ist der Ladeverlauf und damit auch der Dehnungsverlauf des piezoelektrischen Aktuators frei wählbar. Der große Nachteil der RC-Steuerung ist die große Leistungsaufnahme bei großen Ak- tuatoren, d. h. einer entsprechend großen Kapazität und bei hohen Arbeitsfrequenzen. Hierbei wird pro Lade- und Entladezyklus die Energie W=CU in den Widerständen und im Aktuator in Verlustwärme umgesetzt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Ansteuerung von piezoelektrischen Aktuatoren zu entwickeln, durch das die elektrischen Verluste weitgehend vermindert werden.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß vor Beginn der Lastansteuerung über eine Spannungsquelle eine Kondensatorbatterie auf die Betriebsspannung der kapazitiven Last Cp aufgeladen wird, daß aus der Kondensatorbatterie über einen aus einer Drossel einer Freilaufdiode und der Last Cp
gebildeten Reihenschwingkreis die Last Cp geladen wird, daß bei Lastanforderung über einen Lastschalter die Last Cp mit der Drossel verbunden wird, die über eine Freilaufdiode mit der Kondensatorbatterie verbunden ist, so daß die Last Cp bis auf eine Restspannung entladen wird. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß beim Schalten des Lastfalles zunächst die Restladung auf der Lastkapazität Cp verbleibt und daß anschließend diese Restladung auf die Kondensatorbatterie zurückgeführt werden kann, so daß die Restladung zum größten Teil zurückgewonnen werden kann.
Zweckmäßig ist es gemäß einer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, daß zur Rückgewinnung der Restladung aus der Lastkapazität Cp die Drossel kurzfristig gegen Masse ge- schaltet wird, so daß die Restladung auf die Kondensatorbatterie abfließen kann. Durch die kurzfristige Schaltung der Drossel gegen Masse gelingt es, die gesamte Blindleistung, die in der Last gespeichert wurde, zurückzuerhalten.
In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es vorteilhaft und besonders zweckmäßig, wenn die Kondensatorbatterie sehr viel größer ist als die Lastkapazität Cp. Damit läßt sich ein maximales Spannungsübersetzungsverhältnis etwa mit dem Faktor 2 zwischen der Quellenspannung und der LastSpannung erzielen. Dies vor allem dann, wenn die Kapazität der Kondensatorbatterie im Verhältnis zur Kapazität der Last Cp praktisch unendlich groß ist.
Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens be- steht vor allem darin, daß nach Aufladung der Kondensatorbatterie auf die Betriebsspannung die volle Lastbetriebsspannung aus der Kondensatorbatterie zur Verfügung steht. Mit einer Regelung der Spannung an der Kondensatorbatterie auf einen stabilen Ausgangszustand ist eine stabile, reproduzierbare Aufladung der kapazitiven Last Cp möglich. Als Eingangsgröße für die Regelung kann sowohl die Spannung an der Kondensatorbatterie als auch die Spannung an der Last Cp herangezogen werden.
Die Erfindung wird anhand von Schaltbildern und Strom- und Spannungsdiagrammen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schaltungsanordnung nach dem Stand der
Technik,
Fig. 2 eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 3 den zeitlichen Verlauf von Strom und Spannung an der Kondensatorbatterie Cx und an der Last Cp.
Die in Fig. 1 zur Durchführung des Verfahrens nach dem Stand der Technik dargestellte Schaltung weist einen piezoelektrischen Aktuator Cp auf, der über eine Kondensatorbatterie Cx aufgeladen werden kann. Die Kondensatorbatterie C: steht mit einer entsprechenden gleichen Stromversorgung ÜB in Verbin- düng, über die die Kondensatorbatterie Cx nachgeladen wird. Die Aufladung des Aktuators Cp erfolgt durch Schließen eines Schalters S1 über einen ohmschen Widerstand Rx. Zum Entladen wird der Schalter S1 geöffnet und ein zweiter Schalter S2 geschlossen, der den Aktuator Cp dann über einen zweiten ohm- sehen Widerstand R2 kurzschließt. Durch die Wahl der Widerstände Rx und R2 ist der Lade- und damit auch der Dehnungsverlauf des Aktuators Cp frei wählbar. Die erstmalige Aufladung des Aktuators Cp erfolgt also direkt aus der Kondensatorbatterie Cx . Wird der Aktuator Cp entladen, verbleibt eine erhebliche Restladung auf dem Aktuator Cp, die durch die
Kurzschlußschaltung vernichtet wird.
Die in Fig. 2 dargestellte Schaltung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht im wesentlichen aus einer gleichen Spannungsquelle UB, die über eine Dioden Dv mit der Kondensatorbatterie Cx in Verbindung steht, die in ihrer Kapazität viel größer ist als die Lastkapazität des Aktuators Cp. Der Aktuator Cp kann durch Schließen eines Ladeschalters
SL und eine Induktivität Lj über die Diode DE aufgeladen werden.
Nach dem Ladevorgang wird der Ladeschalter SL geöffnet, wie dargestellt, und ein Entladeschalter SE geschlossen, so daß die Entladung über die Induktivität L- und eine auf die Kondensatorbatterie Cλ aufgeschaltete Diode DL erfolgen kann. Dadurch kann die Ladung des Aktuators Cp für die Kondensatorbatterie Cx zu einem großen Teil zurückgewonnen werden.
Die durch den Innenwiderstand des Aktuators Cp nach der Entladung noch verbleibende Restladung wird durch kurzfristiges Schließen eines Restentladeschalters SR in der Induktivität Lx gespeichert und nach dem Öffnen des Restentladeschal- ters SR von dort in die Kondensatorbatterie Cx zurückgespeichert. Das hat den Vorteil, daß aus der Spannungsquelle UB nur noch die geringen Verlustenergien auf die Kondensatorbatterie Cj nachgeladen werden müssen. Die Gleichspannungsquelle UB und die Kondensatorbatterie Cx sind zweckmäßigerweise zu einer geregelten Spannungsquelle zusammengefaßt, wobei diese Spannungsquelle hinsichtlich der Regelungsbildung so ausgelegt ist, daß die jeweils gewünschte Spannung am Aktuator Cp auf einen jeweils wünschbaren Wert geregelt werden kann.
Der vorbeschriebene Lade- und Entladevorgang wird nachstehend in seiner Zeitabhängigkeit anhand der Diagramme von Fig. 3 näher erläutert.
Hierbei zeigt das Diagramm a) die Abfolge und die Länge der
Steuerimpulse. Das Diagramm b) zeigt den zeitlichen Verlauf der Spannung Uc an der Kondensatorbatterie Cx und das Diagramm c) den Verlauf der Lastspannung Up_ Das Diagramm d) zeigt den Verlauf des Laststromes.
Anhand dieser Diagramme wird ein Lade- und Entladevorgang erläutert. Vor Beginn der Lastansteuerung, d. h. vor dem Zeitpunkt T0 wird die Kondensatorbatterie Cx über die Diode Dv auf
die Spannung UB aufgeladen. Zum Zeitpunkt T0 wird der Ladeschalter SL geschlossen. Die Drossel Lx bildet über die Freilaufdiode DE mit der Lastkapazität Cp des Aktuators einen Reihenschwingkreis . Die Ladung wird auf die Lastkapazität aufgebracht. Die Spannung an der ondensatorbatterie Cx fällt ab und die Spannung an der Last Cp steigt entsprechend an. Der Stromverlauf ist sinusförmig. Nach der Zeit tx ist der Ladevorgang abgeschlossen. Bleibt der Ladeschalter über diese Zeit hinaus bis zum Zeitpunkt T2 geschlossen, so hat dies keine Auswirkung auf die Spannung an der Last, da die Diode DE eine Umkehr der Stromrichtung verhindert.
Der Ladeschalter SL kann nach Abschluß des Ladevorgangs jederzeit geöffnet werden, der Öffnungszeitpunkt ist hierbei unkritisch. Soll die Last zum Zeitpunkt T3 entladen werden, wird der Entladeschalter SE geschlossen. Die Ladung fließt über die Drossel hλ und die Freilaufdiode DL in die Kondensatorbatterie C: zurück. Der Stromverlauf ist in diesem Reihenschwingkreis wiederum sinusförmig. In der Zeit t4 ist die Spannung an der Last Cp auf die Restspannung UR abgesunken.
Eine darüber hinausgehende Ansteuerung des Entladeschalters SE bringt keine Spannungsverringerung an der Lastkapazität. Die Energierückspeisung ist am Spannungsanstieg an der Kondensatorbatterie C zu erkennen.
Zum Zeitpunkt T5 wird zusätzlich zum Entladeschalter SE der Restentladeschalter SR geschlossen. Die Drossel Lx bildet nun mit der Lastkapazität Cp einen neuen Reihenschwingkreis. Die in der Last Cp gespeicherte Restenergie wird so in die Dros- sei Lx eingespeichert. Die Spannung an der Last Cp ist zum
Zeitpunkt T6 auf 0 abgeklungen. Der Entladevorgang der Last Cp ist damit abgeschlossen. Der Strom in der Drossel h1 ist damit maximal. In diesem Augenblick muß der Restentladeschalter SR geöffnet werden. Bleibt der Restentladeschalter SR weiter geschlossen, wird die Freilaufdiode Dp leitend. Die Lastspannung wird auf die Durchlaßspannung der Freilaufdiode Dp geklemmt. Damit kommt es zu Verlusten am Bahnwiderstand der Diode Dp und an den ohmschen Widerständen des
Schwingkreises. Der Entladeschalter SE muß also möglichst sofort nach Entladung der Lastkapazität Cp geöffnet werden.
Der Stromfluß durch die Drossel L: wird nach Öffnen des Re- stentladeschalters SR zum Zeιtpunkt τ6 über die Freulaufdioden DL und Dp und dem Entladeschalter SE auf die Kondensatorbatterie Claufrechterhalten. Die zuvor in der Last Cp gespeicherte Restenergie wird so an die Kondensatorbatterie Cx abgegeben. Die Spannung an der Kondensatorbatterie Cx steigt erneut. Zum Zeitpunkt T7 ist die Drossel L: ernergielos. Der Rückspeisevorgang und damit der gesamte Schaltzyklus ist abgeschlossen. Der ÖffnungsZeitpunkt T8 des Entladeschalters SE ist unkritisch. Die Kodensatorbatterie Cx wird aus der Quelle auf die Spannung UB nachgeladen.
De Dioden DL und DE können dann entfallen, wenn die Ansteuerung der Schalter SL und SE so ausgelegt ist, daß diese zum richtigen Zeitpunkt betätigt werden. Die hier vorgeschlagene Lösung mit den Dioden DL und DE hat den großen Vorteil, daß diese praktisch selbständig de"richtiger" Schaltzeitpunkt
"wählen" und somit einer zeitgenaue Ansteuerung des Entladeschalters SE beim Laden und des Ladeschalters SL beim Entladen entfallen kann.